Jochen Wüstenfeld
Jochen Wüstenfeld
Jochen Wüstenfeld
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Klassenfahrt der 8. Klasse<br />
Wer jetzt denkt, der nächste Satz heißt: …<br />
und schliefen bald ein, der irrt sich. Gegen 4<br />
Uhr musste ich energisch um Ruhe bitten,<br />
soviel hatten sie sich zu erzählen und hatten<br />
doch 12 Stunden Zeit gehabt.<br />
Am nächsten Tag wurde, nach gründlichem<br />
Ausschlafen, alles in Augenschein genommen.<br />
Der Bauernhof war unbewohnt,<br />
wie wir erfuhren, er gehört einem Schweizer,<br />
der ihn nach und nach restauriert. Neben<br />
dem Bauernhaus plätscherte ein Brunnen,<br />
der sein kaltes, wohlschmeckendes Nass<br />
unaufhörlich in einem großen Trog ergoss.<br />
Der Überlauf diente als Kühlschrank.<br />
Es war die einzige Wasserquelle, dort<br />
konnte man sich waschen, Geschirr spülen<br />
und Kochwasser holen, es war nicht weit<br />
vom Lager, etwa 50 Meter. Apropos<br />
Kochen, wo sollte eigentlich das Essen<br />
gekocht und zubereitet werden? Etwa im<br />
Tipi am Boden kieend?<br />
Nach dem Frühstück wurde diese Frage<br />
geklärt: „Wir brauchen eine Küche und<br />
eine Feuerstelle draußen, im Tipi wird nur<br />
bei extrem schlechtem Wetter gekocht“, verkündete<br />
Peter Bauer. Dann gab es den ersten<br />
Unterricht im Freien, bei dem die Konstruktion<br />
der Küche, eine Art Tunnelbau, auf<br />
ein Flipchart gezeichnet wurde. Der Bautrupp<br />
„Küche“ ging Holz holen, ein zweiter<br />
machte sich an die Feuerstelle und hob<br />
zunächst ein Grube aus.<br />
Bald entfaltete sich ein reges Leben auf<br />
dem Platz, die ersten dicken Äste für den<br />
Küchenbau kamen an, wurden entastet und<br />
in Form gebogen, Querverstrebungen wurden<br />
angebracht und schließlich mit einer<br />
Plane abgedeckt. Später folgte die Inneneinrichtung:<br />
ein Tisch wurde ebenfalls aus<br />
Knüppelholz gebaut und bekam ein Backbrett<br />
als Platte. Die Jungen von der<br />
14<br />
Feuerstelle hatten damit zu tun, den Rost<br />
ganz eben aufzulegen, damit das Öl in den<br />
Pfannen nicht auf eine Seite läuft, auch das<br />
gelang schließlich und man konnte kochen.<br />
Doch es dauerte noch zu lang, der Rost<br />
war zu weit vom Feuer entfernt, das brauchte<br />
auch sehr viel Holz, das ja auch immer<br />
gespalten werden musste, also wurde die<br />
Feuerstelle am nächsten Tag verbessert.<br />
Einige hatten gleich mit das Bedürfnis, beim<br />
Essen auf einem Stuhl zu sitzen, also wurden<br />
Stühle gebaut, dabei gab es interessante<br />
Konstruktionen, die Haltbarkeit war jedoch<br />
sehr unterschiedlich, wie sich später zeigte.<br />
So verging sehr viel Zeit mit der Einrichtung<br />
und Instandhaltung des Lagers. Das war sehr<br />
mühsam, wie das ganze Leben unter solchen<br />
Bedingungen überhaupt und die anfängliche<br />
Begeisterung verflog ziemlich schnell.<br />
Der erste Unterricht im Freien:<br />
Peter erklärt die Küche.