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Jochen Wüstenfeld

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Erschöpft nach<br />

der Wanderung<br />

am See: Linus,<br />

Ann-Katrin,<br />

Johanna, Laura,<br />

Hanne, Ulrike<br />

und Gero – unser<br />

Survivaltrainer.<br />

richtung, um Eindrücke mitzuteilen und Probleme<br />

zu verdeutlichen. Der anschließende<br />

Sit-Pott (einzelnes Sitzen an einem festen<br />

Platz im Gelände) sollte den Mädchen<br />

Gelegenheit geben, sich für kurze Zeit gänzlich<br />

zurückzuziehen, um ungestört in sich zu<br />

gehen und die Natur zu beobachten. Nach<br />

einer halben Stunde trafen alle wieder<br />

zusammen. Darauf folgte meistens ein<br />

Aktionspunkt über mehrere Stunden, der<br />

von Gero gestaltet wurde und die Selbst-<br />

Wahrnehmung der Mädchen schulen sollte.<br />

So steckten sie sich z. B. ein Ziel in zehn<br />

Meter Entfernung, um es anschließend blind<br />

zu erreichen, gingen barfuß durch den Wald,<br />

erfühlten Bäume, führten einzelne oder die<br />

ganze Gruppe durch Gelände, machten eine<br />

Nachtwanderung oder überquerten blind<br />

einen über Wasser liegenden Baumstamm.<br />

Neben diesen besonderen Erfahrungen<br />

wurde die Natur als Quelle zum Überleben<br />

des Menschen kennengelernt, indem<br />

das Feuer machen ohne Streichholz geübt,<br />

Sitzgelegenheiten erschaffen, Holz geschlagen,<br />

Bäume geschält, Reisig gesammelt, im<br />

selbstgebauten Lehmofen Pizza gebacken<br />

und nicht zuletzt, alltäglich Essen auf dem<br />

Feuer gekocht wurde. Der nahegelegene See<br />

war nicht nur Waschgelegenheit, sondern<br />

Attraktion und guter Pol, um Frust abzubauen.<br />

Jede freie Minute wurde dort bei eisiger<br />

Kälte gebadet oder Kanu gefahren. Um<br />

die Rolle der Frau Thema werden zu lassen,<br />

orientierte sich Christa am Kenntnisstand<br />

der Mädchen. Es ging um Vorbilder, um<br />

geliebte und ungeliebte Persönlichkeiten der<br />

nahen Umwelt, sie bastelten Tiermasken aus<br />

Naturmaterialien und tanzten um das Lagerfeuer,<br />

bearbeiteten den Zusammenhang zwischen<br />

Mond und Gefühlsleben der Frau und<br />

hatten eigene Talking-Stick-Runden zu ihrer<br />

Situation als pubertierende Mädchen. Insgesamt<br />

zeigten sich die Mädchen während dieser<br />

Reise, trotz aller Umstände als hochmotivierte<br />

Gruppe. Sie nahmen ihre Probleme<br />

in die Hand, griffen auf die gesammelten<br />

Eindrücke zurück und nahmen die Hilfeleistungen<br />

der Erwachsenen an. Sie präsentierten<br />

sich als Persönlichkeiten und konnten ihr<br />

Erleben mit nach Hause tragen und das<br />

soziale Miteinander in der Klasse verändern.<br />

Es hat sich also gelohnt! ULRICKE CLAES<br />

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