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Küchenkräuter für den Weltmarkt
Von Raúl Pierri
Montevideo, im Juni (IPS) – Elbe 'Beba' Luberto lässt sich nicht unterkriegen. Vor 18 Jahren, als
in ihrer Heimatstadt Tapia, 80 Kilometer von Uruguays Hauptstadt Montevideo entfernt, die Zuckerfabriken
dicht machten und viele Männer ihre Arbeit verloren, gründete die fünffache Großmutter
zusammen mit einigen anderen Frauen eine landwirtschaftliche Kooperative. Sie wollten
ihr eigenes Geld verdienen und bauten auf den ehemaligen Zuckerrübenfeldern der Umgebung
Bio-Gewürze und -Kräuter sowie Obst an. Jetzt soll das internationale Frauennetzwerk WINNER
den Erzeugnissen der Genossenschaft den Weltmarkt erschließen.
Luberto, die sich zuvor nur um ihre große Familie und den Haushalt gekümmert hatte, wurde ebenso
wie ihre Mitstreiterinnen zu einer erfolgreichen Geschäftsfrau. Ihre landwirtschaftliche Genossenschaft
Calmañana in der Südprovinz Canelones besteht inzwischen aus 25 Frauen. Mit ihrem Bio-Anbau leisten
sie in Uruguay Pionierarbeit. Unter dem Markennamen 'CampoClaro' verkaufen sie über die Supermärkte
der Umgebung Kräuter, Gewürze und Trockenobst und exportieren ihre Produkte auch nach
Italien und Spanien.
"Wir müssen für unsere Familien ein zweites Einkommen verdienen und uns dazu um Haus und Kinder
kümmern", berichtete Luberto im Gespräch mit IPS. "Das ist ein schweres Stück Arbeit, doch wir
Frauen, die hier im Hinterland allein auf uns gestellt waren, sind daran gewachsen."
Ihre Kooperative setzt jetzt auf Expansion und auf die Unterstützung des internationalen Projektes
WINNER (Women into the New Network for Entrepreneurial Reinforcement). Dieses Netzwerk hilft Unternehmerinnen,
ihre Produkte und Dienste auf allen Ebenen effizienter zu vermarkten. Es wurde 1999
vom UN-Entwicklungsfonds für Frauen (UNIFEM), dem UN-Entwicklungsprogramm (UNDP) und Devnet,
einem internationalen Netzwerk für Mikro-, klein- und mittelständische Unternehmen, gegründet.
Italiens staatliche Entwicklungshilfe-Agentur 'Cooperazione Italiana' finanziert das Projekt, an dem sich
auch Frauenorganisationen und Stiftungen beteiligen.
Fit für den Wettbewerb
WINNER macht seine Mitglieder fit für den Wettbewerb. Das Netzwerk bietet in konventionellen und
Internet-Kursen Fortbildungsmöglichkeiten im elektronischen Handel, in Management und Wirtschaftsführung,
in der Präsentation auf Handelsmessen und in genderbezogenen Fragen.
In Montevideo wurde kürzlich im Rahmen einer Feierstunde und in Anwesenheit von Uruguays Industrie-
und Energieminister Jorge Lepra und des für Uruguay zuständigen UNDP-Vertreters Pablo
Mandeville eine neue Expansionsphase eingeläutet. In mehreren lateinamerikanischen Ländern sollen
nach Angaben von Uruguays Projektkoordinatorin María de los Angeles Torres weitere WINNER-
Büros eingerichtet werden.
WINNER hatte vor sechs Jahren als Pilotprojekt in Albanien, Ecuador, Nepal, den Philippinen und
Rumänien begonnen. Heute ist das Netzwerk praktisch in allen Regionen der Welt vertreten. 7.000 Unternehmen
und 4.000 Geschäftsideen sind bei ihm registriert. Etwa zwölf weltweit eingerichtete Zentralen
vermitteln den Zugang zu Informations- und Kommunikations-Technologien. Die Produktpalette der
angeschlossenen Unternehmen ist vielfältig. Kleidung, Haushaltswaren, Spielzeug, Körperpflegemittel,
Heilkräuter, Möbel, Schmuck und Kerzen gehören dazu sowie zahlreiche Beratungs- und Fortbildungsangebote.
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Mitarbeit an dieser Ausgabe:
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