Nr. 11 / November 2012 - Nachfolge (PDF, 3996 kb) - KV Schweiz
Nr. 11 / November 2012 - Nachfolge (PDF, 3996 kb) - KV Schweiz
Nr. 11 / November 2012 - Nachfolge (PDF, 3996 kb) - KV Schweiz
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26. <strong>11</strong>. <strong>2012</strong><br />
Heft <strong>11</strong><br />
Das Magazin für Bildung und Beruf<br />
<strong>Nachfolge</strong><br />
Das Handwerk der Übergabe<br />
Diversity<br />
Vielfalt im Betrieb<br />
Michel Birri<br />
Mit Charme am Mik
Ecknauer+Schoch ASW<br />
version internet<br />
ABACUS Version Internet – führend in Business Software<br />
ABACUS Business Software bietet alles, für<br />
jedes Business, jede Unternehmensgrösse:<br />
> Auftragsbearbeitung<br />
> Produktionsplanung und -steuerung<br />
> Service-/Vertragsmanagement<br />
> Leistungs-/Projektabrechnung<br />
> E-Commerce und E-Business<br />
> Adressmanagement und Workflow<br />
> Archivierung<br />
> Rechnungswesen/Controlling<br />
> Personalwesen<br />
> Electronic Banking<br />
> Informationsmanagement<br />
www.abacus.ch
Editorial<br />
Inhalt<br />
Die aktuelle Ausgabe von Context widmet<br />
sich unter anderem dem Thema Diversity<br />
Management (Seite 10), dem Management<br />
von Verschiedenheit, Vielfalt und dem<br />
Umgang mit dieser Herausforderung. Das<br />
Thema hat teilweise die Gleichstellungspolitik<br />
abgelöst und versucht, die Chancen<br />
der Vielfalt in der Zusammensetzung<br />
der Belegschaft eines Betriebes herauszuschälen.<br />
Ist diese Vielfalt tatsächlich eine Bereicherung<br />
oder ist sie je nach Situation<br />
vor allem eine Herausforderung oder gar<br />
eine Belastung Wäre es nicht einfacher,<br />
«nur» unter seinesgleichen zu sein und<br />
sich nicht mit Neuartigem, Fremdem oder<br />
Unbekanntem auseinandersetzen zu<br />
müssen<br />
Ich bin überzeugt, dass die Vielfalt in<br />
einem Unternehmen – auch in einem kleinen<br />
oder mittleren Betrieb – tatsächlich<br />
eine grosse Chance und Bereicherung<br />
sein kann. Voraussetzung ist meines Erachtens<br />
jedoch, dass die Herausforderungen<br />
auch tatsächlich wahr- und ernst genommen<br />
werden. Ängste sind Ängste,<br />
Widerstände sind Widerstände und Vorbehalte<br />
sind Vorbehalte.<br />
Diversity kann nicht verordnet werden,<br />
sie muss gelebt und vorgelebt werden<br />
– und wir alle haben immer mal wieder mit<br />
Vorurteilen zu kämpfen, wenn wir mit<br />
neuen Herausforderungen und Themen<br />
konfrontiert werden.<br />
Wer sich offen darauf einlässt und sich<br />
auch eingesteht, dass dies vielleicht nicht<br />
immer nur einfach ist, ist auf dem guten<br />
Weg, aus der Vielfalt die Chancen ziehen<br />
zu können und sich weiterzuentwickeln.<br />
5 Im Büro Vilnius, Litauen<br />
6 Unbürokratisch<br />
7 Der Kunde ist König, <strong>KV</strong> in den Medien, Webrating <br />
8 Kurz Weltbildungsbericht <strong>2012</strong>/Lohnabschlüsse/Teilzeitmann<br />
9 Kolumne Von Daniel Jositsch<br />
10 Diversity<br />
Das Management von Verschiedenheit in den Betrieben<br />
13 Ältere Arbeitnehmende <br />
14 Monatsinterview Barbara Gisi über die Sozialpartnerschaft<br />
17 Weihnachtssammlung<br />
18<br />
30<br />
Dossier <strong>Nachfolge</strong><br />
Eine langfristige Planung ist entscheidend<br />
20 Gottlieber Spezialitäten AG<br />
24 Flütsch Holz AG<br />
26 Bündig Buchtipp/Schreibtisch<br />
28 Naturnahe Firmenareale<br />
Ausgezeichnete Büro-App<br />
Ein Toggenburger Unternehmen auf Erfolgskurs<br />
32 Alkohol am Arbeitsplatz<br />
34 Laufbahn Michel Birri, vom <strong>KV</strong> ans Mik<br />
38 Ratgeber Büroalltag/IT-Tipp/Bewerbung<br />
40 <strong>KV</strong>-Aktuell/Sektionen Veranstaltungen und Informationen<br />
44 Impressum <br />
45 Rätsel Reka-Checks zu gewinnen<br />
46 Cartoon Von Ruedi Widmer <br />
Peter Kyburz – Generalsekretär des <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong><br />
peter.kyburz@kvschweiz.ch<br />
Titelbild (Marion Nitsch): Dieter Bachmann (links) und Urs Brauchli von der Gottlieber Spezialitäten AG<br />
context <strong>11</strong> – <strong>2012</strong>
eiseCenter<br />
Geniessen Sie die Frühlingstage auf<br />
hoher See und erleben Sie spannende<br />
und eindrucksvolle Tage auf unser Oster-<br />
Transatlantik-Kreuzfahrt. Für Sie haben<br />
wir vor der grossen Kreuzfahrt ein Vorprogramm<br />
in Rio de Janeiro zusammengestellt,<br />
damit Sie auch diese Stadt<br />
näher kennenlernen können. Kommen<br />
Sie mit uns an Bord!<br />
Oster-Transatlantik-<br />
Kreuzfahrt 2013<br />
von Rio de Janeiro nach Europa am 16.03. – 07.04.2013<br />
Inkl. 2 Tage Vorprogramm<br />
in Rio de Janeiro<br />
RAFAELA<br />
Kreuzfahrt inkl.<br />
Vollpension<br />
und Transfers ab<br />
Fr. 2650.–<br />
Costa Fascinosa<br />
1. Tag: Linienflug via London nach Rio de Janeiro.<br />
Nach Ankunft Bustransfer zu Ihrem Hotel in Rio de<br />
Janeiro an der Copacabana.<br />
2. Tag: Am Morgen Stadtrundfahrt in Rio de Janeiro<br />
mit Reisebegleitung. Danach individuelles Mittagessen.<br />
Am Nachmittag starten Sie zum Ausflug auf<br />
den berühmten Corcovado. Verpassen Sie auf keinen<br />
Fall diesen traumhaften Ausblick auf Rio de Janeiro.<br />
3. Tag: Geniessen Sie ein gemütliches Frühstück in<br />
Ihrem Hotel. Morgen zur freien Verfügung. Mittags<br />
Transfer zum Hafen in Rio und Einschiffung auf Ihr<br />
schwimmendes Hotel Costa Fascinosa. Am Abend<br />
sticht Ihr Schiff in See.<br />
4. Tag: Erholung auf See. Lernen Sie Ihr Traumschiff<br />
besser kennen, und geniessen Sie die Annehmlichkeiten<br />
an Bord.<br />
5. Tag: Morgens Ankunft in Illheus, einer der wichtigsten<br />
Städte an der Küste Brasiliens, die als «Welthauptstadt<br />
des Kakaos» gilt.<br />
6. Tag: Nutzen Sie heute die Gelegenheit, eine der<br />
schönsten Städte Brasiliens kennenzulernen. Salvador<br />
de Bahia bietet etwas für jeden Geschmack.<br />
7. Tag: Mittags Ankunft in Maceió, auch die «Stadt<br />
der Wasser» genannt.<br />
8. Tag: Recife wird von den Brasilianern auch «Venedig<br />
des Nordostens» genannt. Erleben Sie die Stadt<br />
mit ihren zahlreichen Flüssen und Kanälen, welche die<br />
Stadt durchkreuzen.<br />
9. – 13. Tag: Transatlantiküberquerung. Geniessen<br />
Sie die Zeit an Bord Ihres Schiffes, und lassen Sie die<br />
Seele baumeln.<br />
14. Tag: Ihr Schiff legt heute im Hafen von St. Cruz de<br />
Teneriffe an. Die Insel Teneriffa gehört zu den Kanarischen<br />
Inseln und ist als Vulkaninsel bekannt.<br />
15. Tag: Lernen Sie heute die Blumeninsel Madeira<br />
kennen. Madeira gehört zu Portugal und ist bekannt<br />
für seine wunderschönen Blumen. Gehen Sie auf Entdeckungstour.<br />
16. Tag: Erholung auf See.<br />
17. Tag: Der nächste Hafen ist Malaga. Die Stadt liegt<br />
im Süden Spaniens und ist einen Besuch wert. Entdecken<br />
Sie einen der ältesten Häfen des Mittelmeeres.<br />
18. – 19. Tag: Erholung auf See.<br />
20. Tag: Am Mittag Ankunft auf Malta im Hafen von<br />
La Valetta. Flanieren Sie durch die Altstadt, und geniessen<br />
Sie von oben die Aussicht auf Ihr Schiff im Hafen.<br />
21. Tag: Ihr Schiff legt heute im Hafen von Korfu an.<br />
Korfu ist eine griechische Badeferieninsel. Geniessen<br />
Sie den Nachmittag am Strand, oder besuchen Sie die<br />
Stadt.<br />
22. Tag: Heute haben Sie die Gelegenheit, die wunderschöne<br />
Hafenstadt Dubrovnik kennenzulernen. Lassen<br />
Sie sich die wunderschöne Altstadt nicht entgehen.<br />
23. Tag. Heute endet Ihre Traumkreuzfahrt im Hafen<br />
von Venedig. Frühstück an Bord danach Ausschiffung<br />
und Rückfahrt mit dem Bus in die <strong>Schweiz</strong> zu Ihrem<br />
ausgewählten Ausstiegsort.<br />
Veranstalter: Costa Kreuzfahrten<br />
Costa Fascinosa<br />
Reisedaten und Preise pro Person 2013<br />
Costa Fascinosa, 16.03. – 07.04.13,<br />
inkl. Transfers und Vollpension<br />
an Bord in der Doppelkabine<br />
Normalpreis <strong>KV</strong>-Aktionspreis<br />
Innenkabine Classic 2980.– 2650.–<br />
Innenkabine Premium 3270.– 2890.–<br />
Aussenkabine Classic 3349.– 2995.–<br />
Aussenkabine Premium 3530.– 3180.–<br />
Aussenkabine mit Balkon Classic 3840.– 3470.–<br />
Aussenkabine mit Balkon Premium 4190.– 3790.–<br />
Preisänderungen bleiben vorbehalten.<br />
Unsere Leistungen<br />
• Linienflug mit British Airways via London nach Rio de Janeiro<br />
• Vorprogamm in Rio de Janeiro inkl. 2 Ausflüge und<br />
2 Übernachtungen mit Frühstück<br />
• Kreuzfahrt in der gebuchten Kabine<br />
• Vollpension an Bord<br />
• 24-h Kabinenservice<br />
• Flughafentaxen und Treibstoffzuschläge (Stand Juli 12)<br />
Nicht inbegriffen<br />
• Getränke und persönliche Ausgaben an Bord<br />
• Ausflüge von Costa<br />
• Obligatorisches Serviceentgelt (an Bord bezahlbar)<br />
• Annullations- und SOS-Versicherung<br />
Auftragspauschale<br />
Fr. 30.– pro Person. Max. Fr. 60.– pro Dossier.<br />
Ankunftsorte<br />
Zürich Flughafen<br />
Affoltern am Ablis, Autobahnraststätte<br />
Basel, Meret Oppenheimerstrasse<br />
Luzern, Inseli<br />
Bellinzona, Autobahnraststätte<br />
Kallnach, Ernst Marti AG<br />
Genf Flughafen<br />
Nyon, Bahnhof<br />
Bern, Car Terminal Neufeld<br />
Lausanne, Bahnhof<br />
Martigny, Bahnhof<br />
<strong>KV</strong>-Aktion bis Fr. 400.– günstiger!<br />
Direkte Buchung<br />
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Büro international<br />
5<br />
Vilnius, Litauen<br />
Vygantas Bielskis arbeitet als Verkaufsmanager<br />
beim litauischen Unternehmen Elektrokomplektas.<br />
Die Firma importiert Kabel,<br />
Leitungen, Beleuchtungs- und Heizungstechnik<br />
und verkauft diese im Grosshandel<br />
weiter.<br />
Text und Fotos Vytene Stašaityte<br />
Hatten Sie als Kind einen Traumberuf<br />
Ich wollte Hundezüchter oder Lehrer<br />
werden.<br />
Welchen Beruf übt Ihre Mutter aus<br />
Sie arbeitet als Lagerverwalterin in<br />
dem litauischen Institut für Landwirtschaft.<br />
Was arbeiten Sie<br />
Ich bin Manager in einem Unternehmen,<br />
das im elektrotechnischen Grosshandel<br />
arbeitet. Ich bin zuständig für die<br />
Kabel. Ich verkaufe sie an Kunden, mache<br />
die Bestellungen bei den Herstellern,<br />
suche nach neuen Herstellern und verhandle<br />
mit diesen. Ausserdem bin ich<br />
für die Importlogistik und den Lageraufbau<br />
zuständig.<br />
Welche Ausbildung haben Sie gemacht<br />
Ich habe ein Magisterstudium in<br />
Physik abgeschlossen.<br />
Seit wann sind Sie hier tätig<br />
Seit April 2007.<br />
Was produziert bzw. welche<br />
Dienstleistung bietet Ihre Firma<br />
Elektrokomplektas ist ein seit 1993<br />
existierendes Unternehmen, das Kabel,<br />
Leitungen, Beleuchtungs- und Heizungstechnik<br />
importiert und in Litauen oder<br />
anderen Ländern im Grosshandel weiterverkauft.<br />
Wie lange brauchen Sie von Ihrem<br />
Wohn- zu Ihrem Arbeitsort<br />
15 Minuten mit dem Auto.<br />
Welche Qualitäten sind in Ihrem<br />
Beruf gefragt<br />
Eine ausgeprägte Kommunikationsfähigkeit<br />
mit Kunden und Herstellern ist<br />
wichtig. Dazu muss man sich mit der Produktion<br />
auskennen und Ahnung über die<br />
Situation auf dem Markt haben.<br />
Was schätzen Sie an Ihrem Beruf<br />
Es freut mich, dass das Gehalt von den<br />
Arbeitsresultaten abhängt, die Arbeitsstunden<br />
sind aber klar begrenzt.<br />
Woran stören Sie sich<br />
Leider gibt es hier keine weiteren Karrieremöglichkeiten.<br />
Wie viele Stunden pro Woche<br />
arbeiten Sie<br />
40 Stunden.<br />
Wie viel Ferien haben Sie<br />
28 Kalendertage.<br />
Wie viel verdienen Sie pro Jahr<br />
Ca. 24 150 Franken (netto).<br />
Können Sie Geld auf die Seite legen<br />
Ja.<br />
Wie viele Personen müssen von Ihrem<br />
Einkommen leben<br />
Ich lebe zusammen mit meiner Frau,<br />
die auch einen guten Job hat. Wir haben<br />
keine Kinder, und unsere Eltern müssen<br />
wir auch nicht unterstützen.<br />
Sind Sie gegen Krankheit versichert<br />
Ich bin gesetzlich versichert.<br />
Haben Sie eine Altersvorsorge<br />
Ich habe eine gesetzliche Rentenversicherung.<br />
Würden Sie gerne mehr verdienen<br />
oder sind Sie zufrieden<br />
Zu diesem Zeitpunkt bin ich zufrieden.<br />
Was möchten Sie beruflich noch erreichen<br />
Ich würde gerne mein eigenes Unternehmen<br />
gründen.<br />
Reden Sie mit Ihrer Partnerin<br />
über die Arbeit<br />
Ich gebe mir Mühe, meine Familie mit<br />
Arbeitsthemen zu verschonen.<br />
Was soll aus ihren Kindern einmal<br />
werden<br />
Wenn wir mal Kinder haben, hoffe ich,<br />
dass sie gut ausgebildete und lebensfreudige<br />
Menschen werden.<br />
Stec<strong>kb</strong>rief Person<br />
Name Vygantas Bielskis<br />
Alter 29<br />
Zivilstand verheiratet<br />
Wohnform Eigentumswohnung<br />
Wohnort Vilnius<br />
Stec<strong>kb</strong>rief Litauen<br />
Vilnius ist die Hauptstadt<br />
und hat 543 000 Einwohner.<br />
Einwohner Litauen zählt 3 Millionen<br />
Einwohner.<br />
Arbeitslosenquote 10%<br />
Durchschnittseinkommen 754 Franken<br />
brutto bzw. 585 Franken netto pro<br />
Monat<br />
Gewerkschaftlicher Organisationsgrad<br />
ca. 10%<br />
Wichtigste Exportartikel Energieträger,<br />
Dünger, Maschinen,<br />
Nahrungsmittel<br />
context <strong>11</strong> – <strong>2012</strong>
6<br />
Unbürokratisch<br />
Textilpfleger Kurt Gammeter stellt in seinem Geschäft Goldstück in Zürich Aufträge zusammen. Foto Flurin Bertschinger/Ex-Press<br />
context <strong>11</strong> – <strong>2012</strong>
Der Kunde ist König<br />
BATS 258/257<br />
<strong>KV</strong> in den Medien<br />
7<br />
Von Therese Jäggi<br />
Kürzlich musste ich in den Thurgau. Das<br />
Tram hatte Verspätung. Zum Lösen des<br />
Billetts blieben genau drei Minuten Zeit.<br />
Ich tippte den «Zielort» ein und auf dem<br />
Bildschirm erschien die Anzeige «Der von<br />
Ihnen gewünschte Artikel kann nicht am<br />
Automaten bezogen werden». Ich versuchte<br />
es beim Kasten nebenan, mit demselben<br />
Ergebnis. Nicht mein Problem,<br />
dachte ich, ging zum Zug und stieg ein.<br />
Ich war zuversichtlich, dies dem Kondukteur<br />
glaubhaft erklären zu können. So war<br />
es aber nicht. Er meinte nur, er wolle mir<br />
nichts unterstellen, aber ich könne mir<br />
gar nicht vorstellen, was er im Laufe eines<br />
Tages alles so an Ausreden zu hören bekomme,<br />
kurz: Er glaubte mir kein Wort,<br />
stellte mir eine Rechnung aus mit dem<br />
Betrag für das Billett und einer Busse von<br />
90 Franken.<br />
Zurück aus dem Thurgau, ging ich am<br />
Abend nochmals an den gleichen Automaten.<br />
Es erschien noch immer dieselbe<br />
Fehlermeldung. Dies teilte ich einem Beamten<br />
am Schalter mit. «Tüend Sie mir<br />
das emal zeige», meinte er herablassend<br />
und es war offensichtlich, dass er seine<br />
Automaten für kompetenter hielt als mich.<br />
Tapfer tippte ich die verhängnisvolle Verbindung<br />
nochmals ein und war darauf gefasst,<br />
dass der Automat jetzt, wo der SBB-<br />
Mann zuschaute, wieder funktionieren<br />
würde. Doch nein, stellte ich erleichtert<br />
fest, immer noch Fehlanzeige. Auf der<br />
Rückseite meines Bussenzettels vermerkte<br />
der Beamte: «BATS-Automaten<br />
No 258/257 können keine nat. Verbindun-<br />
gen ausstellen.» Mehr könne er nicht tun,<br />
meinte er, ich solle mich beim Inkassocenter<br />
der SBB melden.<br />
Am nächsten Tag rief ich dort an, erzählte<br />
alles, verwies auf die Entlastungsmeldung<br />
des Schalterbeamten und liess<br />
durchblicken, dass ich die 90 Franken<br />
nicht bezahlen werde. «Frau Jäggi»,<br />
meinte die Inkasso-Mitarbeiterin, «wie<br />
viele Billettautomaten hat es im Bahnhof<br />
Zürich» Auf diese Frage wusste ich keine<br />
Antwort. Strafe muss sein. Die Busse ist<br />
doch gerechtfertigt.<br />
Betroffen vom Stellenabbau sind<br />
nach Angaben der Credit Suisse<br />
(CS) vor allem Mitarbeitende in Managementfunktionen,<br />
Stabsstellen<br />
und Fachleute in unterstützenden<br />
Funktionen. CS-Privatbank-Chef<br />
Hans-Ulrich Meister hatte gestern<br />
Morgen die Mitarbeiter über die<br />
neuen Massnahmen informiert. […]<br />
Die Arbeitnehmerorganisation <strong>KV</strong><br />
<strong>Schweiz</strong> forderte, der Abbau solle<br />
möglichst über die natürliche Fluktuation<br />
erfolgen.<br />
10.<strong>11</strong>.<strong>2012</strong><br />
Die Mitarbeiter der Migros bekommen<br />
im nächsten Jahr mehr Gehalt, indem<br />
die Lohnsumme um 0,5 bis 1 Prozent<br />
erhöht wird. Die Salärerhöhungen<br />
gelten für alle Angestellten, die dem<br />
Migros-Landes-Gesamtarbeitsvertrag<br />
unterstellt sind. Die Erhöhung der<br />
Lohnsumme vereinbarte der Detailhandelsmarktführer<br />
mit den Arbeitnehmerinteressensgruppen,<br />
der Landeskommission<br />
der Migros-Gruppe,<br />
<strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> und dem Metzgereipersonal-Verband.<br />
10.<strong>11</strong>.<strong>2012</strong><br />
Webrating<br />
Was halten Sie von der Vertrauensarbeitszeit<br />
Kontrolle ist besser: 38 %<br />
Habe Bedenken: 31 %<br />
Finde ich gut: 31 %<br />
Jetzt abstimmen:<br />
www.kvschweiz.ch<br />
Wem bringt Diversity<br />
Management etwas<br />
> Dem Unternehmen<br />
> Den Angestellten<br />
> Beiden<br />
> Niemandem<br />
Der Bauausrüster und Technologiekonzern<br />
AFG Arbonia-Forster hat mit<br />
den Gewerkschaften Syna, Unia, <strong>KV</strong><br />
<strong>Schweiz</strong> und <strong>Schweiz</strong>er Kader-Organisation<br />
einen neuen Kollektivarbeitsvertrag<br />
abgeschlossen. Dieser gilt für<br />
die Mitarbeitenden der AFG-Firmen<br />
AFG Management AG, Arbonia, Prolux,<br />
Forster-Kühltechnik, Forster-Rohrund<br />
Profiltechnik sowie Hartchrom an<br />
den AFG-Standorten Arbon und Steinach.<br />
Der Vertrag tritt rückwirkend per<br />
1. Juli <strong>2012</strong> in Kraft, bei der Hartchrom<br />
per 1. Januar 2013. Der Vertrag legt<br />
die Mindestlöhne fest und regelt die<br />
Förderung der beruflichen Weiterbildung.<br />
10.<strong>11</strong>.<strong>2012</strong><br />
context <strong>11</strong> – <strong>2012</strong>
8<br />
Kurz<br />
Zu viele Junge ohne Bildung<br />
Der Weltbildungsbericht <strong>2012</strong> der Unesco trägt den Titel «Jugend und Kompetenzen:<br />
Bildung für die Arbeitswelt» und widmet sich dieses Jahr insbesondere dem Wert der<br />
Berufs bildung für die Integration der Jugendlichen in die Arbeitswelt. Von Gabriel Fischer*<br />
Armut wird vermehrt durch das Zusammenspiel von Grundbildung und Berufsbildung bekämpft.<br />
Am Weltbildungsforum 2000 in<br />
Dakar haben sich 164 Länder auf<br />
das weltweite Aktionsprogramm «Bildung<br />
für alle» geeinigt und sich damit auf<br />
die Verwirklichung der folgenden sechs<br />
Ziele bis 2015 verpflichtet: Ausbau der<br />
frühkindlichen Förderung und Erziehung,<br />
Grundschulbildung für alle Kinder<br />
weltweit, Absicherung der Lernbedürfnisse<br />
von Jugendlichen und Erwachsenen,<br />
Halbierung der Analphabetenrate<br />
unter Erwachsenen, Gleichberechtigung<br />
der Geschlechter und Verbesserung der<br />
Bildungsqualität. Der Unesco-Weltbildungsbericht<br />
zeichnet ein zwiespältiges<br />
Bild. Während einerseits dank grossem<br />
Aufwand beachtliche Fortschritte erreicht<br />
werden konnten, ist man doch von<br />
der konkreten Zielerreichung teilweise<br />
weit entfernt: Noch immer haben weltweit<br />
61 Millionen Kinder im Schulalter<br />
keinen Zugang zu schulischer Grundbildung<br />
und auch die Alphabetisierungsrate<br />
erhöht sich längst nicht im gewünschten<br />
Ausmass. Der Bericht mit seiner internationalen<br />
Optik fokussiert stark auf fehlende<br />
Grundkompetenzen – weltweit verfügen<br />
Millionen junger Menschen über<br />
keine schulischen Voraussetzungen oder<br />
zumindest nicht in einer Qualität, die ihnen<br />
einen erfolgreichen Berufseinstieg<br />
ermöglichen würde.<br />
Daneben betont der Bericht aber auch<br />
die Wichtigkeit von Schlüssel- und von<br />
Fachkompetenzen (Berufskompetenzen).<br />
Eine Feststellung, die aus schweizerischer<br />
Perspektive und unter dem Eindruck<br />
unseres qualitativ hochstehenden<br />
und erfolgreichen Berufsbildungssystems<br />
schon beinahe banal erscheint. Und<br />
doch ist es positiv hervorzuheben, wenn<br />
sich eine internationale Organisation<br />
ausführlich mit dem Wert von beruflicher<br />
Bildung befasst, dabei die Wichtigkeit des<br />
Zusammenspiels von Grundkompetenzen<br />
und beruflichen Qualifikationen betont<br />
und diese als Erfolgsfaktoren für die<br />
Arbeitsmarktfähigkeit und damit die erfolgreiche<br />
Integration junger Menschen<br />
in den Arbeitsmarkt anerkennt. Es ist dies<br />
ein Hinweis, dass der Wind für die Berufsbildung<br />
international günstiger weht<br />
als auch schon.<br />
Weitere Informationen sowie eine ausführliche<br />
Zusammenfassung und der vollständige Bericht<br />
finden sich auf der Homepage des Projekts<br />
www.efareport.unesco.org<br />
*Gabriel Fischer arbeitet in der Abteilung<br />
Bildungspolitik des <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>.<br />
› Marketing<br />
und Verkauf<br />
Zum Beispiel: hkvaarau.ch/marketing<br />
context <strong>11</strong> – <strong>2012</strong>
Lohnverhandlungen<br />
Lohnerhöhungen<br />
bei Migros und Coop<br />
Der <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> zeigt sich zufrieden mit<br />
den Lohnabschlüssen bei Coop und Migros.<br />
Nachdem im vergangenen Jahr keine<br />
Einigung zwischen den Sozialpartnern<br />
und Coop zustande kam, können der <strong>KV</strong><br />
<strong>Schweiz</strong> und die anderen Arbeitnehmerorganisationen<br />
nun wieder Verhandlungserfolge<br />
vermelden: Alle Mitarbeitenden<br />
erhalten unabhängig von ihrer individuellen<br />
Lohnhöhe eine generelle Lohnerhöhung<br />
von 0.6%. Für individuelle Salärerhöhungen<br />
werden 0.4% der Lohnsumme zur<br />
Verfügung gestellt. Erfreulich dabei ist aus<br />
Sicht des <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>, dass Coop insbesondere<br />
die Löhne von Frauen und langjährigen<br />
Angestellten erhöhen wird und damit<br />
einen weiteren Schritt zur Bereinigung<br />
von Lohnungleichheiten macht.<br />
Zudem setzt Coop 0.1% der Lohnsumme<br />
dafür ein, die Mindest- und Referenzlöhne<br />
anzuheben: für angelernte<br />
und ungelernte Betriebsmitarbeitende<br />
von 3700 auf 3800 Franken, für Angestellte<br />
mit einer zweijährigen Grundbildung<br />
von 3800 auf 3900 Franken.<br />
Karriereoption<br />
Der Teilzeitmann<br />
Das Deutschschweizer Pionierprojekt «Der<br />
Teilzeitmann» will Männern mit Rat und Tat<br />
den Start ins Teilzeitleben erleichtern.<br />
Die erste repräsentative Untersuchung in<br />
der <strong>Schweiz</strong> im Jahr 20<strong>11</strong> machte klar: 90%<br />
der befragten Männer möchten ihr Arbeitspensum<br />
reduzieren. Gleichzeitig bewegt<br />
sich beim Anteil der Männer, die<br />
Teilzeit tätig sind, nur wenig: Rund 13% aller<br />
Männer arbeiten Teilzeit. Hier setzt<br />
das Projekt «Der Teilzeitmann» an. Es will<br />
Männer für Teilzeitarbeit sensibilisieren<br />
und dazu beitragen, dass der Anteil teilzeitarbeitender<br />
Männer bis 2020 auf 20%<br />
steigt.<br />
männer.ch, der Dachverband der<br />
<strong>Schweiz</strong>er Männer- und Väterorganisationen,<br />
ist Träger des 18-monatigen Projekts.<br />
Es wird finanziert durch das Eidgenössische<br />
Büro für die Gleichstellung von<br />
Frau und Mann. Vier Männer bilden das<br />
Projektteam. «Wir wollen Teilzeitarbeit<br />
bei Männern zur selbstverständlichen<br />
Karriereoption machen», sagte Markus<br />
Theunert, Präsident von männer.ch, an einer<br />
Medienkonferenz in Zürich. Dreh-<br />
«Für den <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> sind die 1.1% der<br />
Lohnsumme, die Coop insgesamt für Erhöhungen<br />
zur Verfügung stellt, nicht unbedingt<br />
ein glänzendes Resultat der<br />
Lohnabschlussverhandlungen», erklärt<br />
Barbara Gisi, Leiterin Angestelltenpolitik.<br />
Doch in der aktuellen Situation, in der<br />
sich der Detailhandel befinde, verschaffe<br />
die Erhöhung den Arbeitnehmenden eine<br />
gewisse Erleichterung.<br />
Die Migros ihrerseits erhöht die<br />
Löhne auf den 1. Januar 2013 um 0.5 bis<br />
1 Prozent. Dies hat die Migros-Gruppe mit<br />
ihren Sozial- und Vertragspartnern, der<br />
Landeskommission der Migros-Gruppe,<br />
dem <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> und dem Metzgereipersonal-Verband<br />
der <strong>Schweiz</strong>, vereinbart.<br />
Dies gilt für die Mitarbeitenden und Branchen,<br />
die dem Migros-Landes-Gesamtarbeitsvertrag<br />
unterstellt sind. Die Lohnerhöhungen<br />
der Migros-Mitarbeitenden<br />
erfolgen individuell nach Funktion und<br />
Leistung. Mit dieser Lohnrunde werde<br />
die Kaufkraft der Migros-Mitarbeitenden<br />
gestärkt, liess die Migros verlauten. ajm<br />
und Angelpunkt des Projekts ist die Internetplattform<br />
www.teilzeitkarriere.ch. Sie<br />
listet alle Teilzeitstellen auf, die in der<br />
<strong>Schweiz</strong> online angeboten werden. Eingebettet<br />
in dieses Stellenportal hat «Der Teilzeitmann»<br />
unter www.teilzeitmann.ch<br />
seine eigene Plattform: Interessierte<br />
Männer erfahren mehr über die Gesprächsführung<br />
bei Fragen der Vereinbarkeit<br />
von Familie und Beruf, profitieren<br />
von Tipps und Tricks zum Thema Teilzeit<br />
und finden Checklisten für den Start ins<br />
Teilzeitleben.<br />
Das Projekt beinhaltet eine Wanderkampagne<br />
mit 6 männlichen Testimonials,<br />
die 2013 bei Firmen in der Deutschschweiz<br />
Halt macht. Auf lebensgrossen<br />
Faltwänden präsentieren sich Teilzeitmänner.<br />
«So erhalten Teilzeitmänner ein<br />
Gesicht und wirken als Vorbilder», sagte<br />
Jürg Wiler, Projektleiter im Jobsharing.<br />
«Unsere Botschaft an Männer ist: Habt<br />
Mut und beginnt, Teilzeit zu arbeiten. Es<br />
lohnt sich!» Wichtig sei zudem, dass gemäss<br />
Studien Teilzeitarbeit betriebswirtschaftlich<br />
rentabel sei. pd<br />
Kolumne<br />
Weiterbildung ja,<br />
aber wann<br />
Von Daniel Jositsch<br />
In den vergangenen Wochen haben uns<br />
Hiobsbotschaften über Entlassungen<br />
in <strong>Schweiz</strong>er Firmen erreicht. Die einen<br />
Unternehmungen klagen über die Finanz-<br />
und Wirtschaftskrise, andere, so<br />
insbesondere die Banken, rechtfertigen<br />
die Entlassungen mit Umstrukturierungen,<br />
die mit der Neuorientierung des<br />
Finanzplatzes zu tun haben. Gleichzeitig<br />
dürfen wir feststellen, dass in verschiedenen<br />
Bereichen Arbeitsplätze geschaffen<br />
werden respektive Fachkräfte fehlen.<br />
Nur, das nützt den Betroffenen, die ihren<br />
Arbeitsplatz verloren haben, wenig. Wer<br />
seine Stelle als Bankangestellter im Investmentbanking<br />
verloren hat, kann<br />
zum Beispiel nicht als Chemielaborant<br />
arbeiten. Das Zauberwort heisst also<br />
Weiterbildung. Diese macht zwar aus<br />
dem Banker immer noch keinen Chemielaboranten,<br />
aber sie ermöglicht es ihm,<br />
in verwandten Bereichen beruflich<br />
wieder Fuss zu fassen.<br />
Der <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> hat sich deshalb die berufliche<br />
Weiterbildung auf die Fahne geschrieben.<br />
Die Weiterbildung aber sollte<br />
nicht erst beginnen, wenn der Betroffene<br />
seine Stelle verloren hat. Sinnvollerweise<br />
findet die Weiterbildung schon früher<br />
statt. Die Frage ist allerdings, wie<br />
bringe ich mein berufliches Engagement,<br />
meine familiären Aufgaben und die Weiterbildung<br />
zeitlich unter einen Hut. Das<br />
ist häufig unmöglich. Es ist deshalb notwendig,<br />
dass die Unternehmen mehr<br />
Möglichkeiten für die berufliche Weiterbildung<br />
einräumen. Der <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong><br />
wird deshalb in den kommenden Monaten<br />
das Thema Weiterbildungsurlaub in<br />
die Diskussion einbringen.<br />
Daniel Jositsch ist Nationalrat und Präsident<br />
des <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>.<br />
daniel.jositsch@kvschweiz.ch<br />
9<br />
context <strong>11</strong> – <strong>2012</strong>
10<br />
Diversity<br />
Vielfalt als Vorteil<br />
In den meisten internationalen Firmen gehört Diversity Management zum guten Ton.<br />
Das Spektrum reicht von konkreten Massnahmen zur Unterstützung von Mitarbeitenden<br />
bis zu unverbindlichen Bekenntnissen. Von Therese Jäggi<br />
Urs beschäftigt die nahende Pensionierung.<br />
Irene bemüht sich gerade,<br />
Karriere und junge Familie unter einen<br />
Hut zu bringen. Ihr Büronachbar Christian<br />
ist sehbehindert. Anna ist italienischer<br />
Muttersprache. Ihr Kollege Jamal<br />
spricht schweizerdeutsch und ist in einem<br />
muslimischen Familienumfeld aufgewachsen.<br />
Marc ist vor kurzem mit seinem<br />
Partner zusammengezogen, und<br />
John ist wegen seiner Arbeit aus London<br />
in die <strong>Schweiz</strong> gezogen. «All diese Menschen<br />
arbeiten zusammen im gleichen<br />
Unternehmen, bei Swisscom.» Betina Balitzki,<br />
Diversity-Beauftragte von Swisscom,<br />
bringt mit diesen Beispielen auf den<br />
Punkt, was mit Diversity Management gemeint<br />
ist.<br />
Eine Rolle spielen Fragen um Geschlechterverhältnisse,<br />
sexuelle Orientierung,<br />
um kulturelle oder religiöse Zugehörigkeit.<br />
Weitere Themen sind Alter,<br />
physische oder psychische Beeinträchtigung,<br />
Krankheit sowie politische und<br />
weltanschauliche Haltungen. Unternehmen,<br />
die sich diesen Fragen rund um Vielfalt<br />
und Integration stellen wollen, entwickeln<br />
entsprechende Strategien.<br />
Diversity kam auf mit der Globalisierung<br />
von Unternehmen. Diversity-Beauftragte<br />
kümmern sich nicht mehr nur um<br />
die Gleichstellung von Mann und Frau –<br />
wie früher die Gleichstellungsbeauftragten<br />
–, sondern um das Management der<br />
Vielfalt. Zur Bedeutung dieses Engagements<br />
trägt auch die Internationalisierung<br />
des <strong>Schweiz</strong>erischen Arbeitsmarktes<br />
bei.<br />
Mehr Frauen ins Management<br />
«Swisscom verfolgt ein ganzheitliches Diversity<br />
Management, damit alle Mitarbeiter<br />
ihr volles Potenzial ausschöpfen können»,<br />
sagt Betina Balitzki. Eines der Ziele<br />
lautet, dass der Frauenanteil auf Managementstufe<br />
innerhalb der nächsten drei bis<br />
fünf Jahre auf 20 Prozent ansteigt. Ein aktuelles<br />
Thema ist laut Betina Balitzki der<br />
demografische Wandel. «36 Prozent der<br />
Swisscom-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter<br />
sind bereits älter als 45 Jahre.»<br />
Swisscom setzt ältere Mitarbeitende ge-<br />
zielt in der Beratung von älteren Kunden<br />
ein, und bietet ihnen auch spezifische<br />
Formen von Altersteilzeit.<br />
Bei der Citibank <strong>Schweiz</strong> ist seit Januar<br />
ein Mann für Diversity zuständig.<br />
Dorin Mantoiu hat Kathrin Troxler abgelöst,<br />
welche diese Funktion zuvor vier<br />
Jahre lang ausübte. Innerhalb der HR-Abteilung<br />
befasst sich schwerpunktmässig<br />
immer mal wieder eine andere Person mit<br />
Diversity. «Wir fanden es nicht zwingend,<br />
dass immer eine Frau diese Funktion ausübt»,<br />
sagt Kathrin Troxler.<br />
Konkrete Resultate<br />
2008 hielt Diversity bei der Citibank Einzug.<br />
Der Input ging vom regionalen Hauptsitz<br />
in London aus, wo der Umgang mit<br />
dem Thema damals schon viel selbstverständlicher<br />
war. «Mit Diversity-Trainings<br />
wollten wir das Bewusstsein der Mitarbeitenden<br />
hier in der <strong>Schweiz</strong> sensibilisieren»,<br />
erinnert sich Kathrin Troxler. Es gab internationale<br />
Programme zur Vorbereitung<br />
für zukünftige Führungskräfte. «Ganz bewusst<br />
achteten wir darauf, dass Frauen angemessen<br />
in diesen Seminaren vertreten<br />
waren.» Das Engagement hat zu Resultaten<br />
geführt: In der Geschäftsleitung sitzen<br />
gleich viele Frauen wie Männer, im mittleren<br />
Kader sind 28 Frauen und 50 Männer<br />
vertreten, das untere Kader zählt 69 Frauen<br />
und 87 Männer. «Es war mir immer sehr<br />
wichtig, dass Diversity vom Management<br />
mitgetragen wird», sagt Kathrin Troxler.<br />
Für ihr Engagement erhielt Citi <strong>Schweiz</strong><br />
20<strong>11</strong> den Prix Egalité des <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>.<br />
Grundsätzlich besteht auf jeder Hierarchiestufe<br />
die Möglichkeit, Teilzeit zu arbeiten.<br />
So arbeitet beispielsweise ein Mitarbeiter<br />
im Topkader an vier Tagen mit<br />
einem 100-Prozent-Pensum (Compressed<br />
Workweek). Mitarbeitende haben die<br />
Möglichkeit, die Arbeitszeiten ihren Bedürfnissen<br />
anzupassen (Flextime), sich<br />
eine Stelle zu teilen (Job Sharing) oder teilweise<br />
zu Hause zu arbeiten (Remote Work).<br />
Wichtig ist Kathrin Troxler auch, die Diversity-Idee<br />
nach aussen zu tragen. Regelmässige<br />
Veranstaltungen oder Anlässe gezielt<br />
nur für Kundinnen sollen dazu<br />
beitragen.<br />
Strategie für Fachkräfterekrutierung<br />
«Diversity Management ist in der <strong>Schweiz</strong><br />
noch nicht sehr verbreitet, nimmt aber<br />
immer mehr an Bedeutung zu», sagt Nathalie<br />
Amstutz, eine der Dozentinnen des<br />
von vier Hochschulen angebotenen CAS<br />
Diversity- und Gleichstellungskompetenz<br />
(siehe Box). Grund dafür sei ausser der Internationalisierung<br />
des Arbeitsmarktes<br />
auch der Fachkräftemangel. Diesbezüglich<br />
könne Diversity eine wichtige Treiberin<br />
sein, wenn sie Grundlagen für neue<br />
Strategien in der Personalsuche liefern<br />
könne, ist Nathalie Amstutz überzeugt. In<br />
dem von ihr mitinitiierten Weiterbildungslehrgang<br />
wird viel Wert auf Praxisnähe<br />
gelegt. Die Studierenden beschäftigen<br />
sich mit konkreten Fragestellungen<br />
aus dem eigenen Arbeitsumfeld. Das<br />
kann beispielsweise die Erarbeitung von<br />
Massnahmen zur Erhöhung des Frauenanteils<br />
auf Führungsstufe oder für die<br />
Nachwuchsförderung sein. Im Fokus stehen<br />
die Konzeption und Umsetzung von<br />
Diversity-Strategien sowie deren rechtliche<br />
Grundlagen.<br />
Wie Nathalie Amstutz ist man offenbar<br />
auch bei Swiss Re der Meinung, Diversity<br />
sei unter anderem nützlich gegen den<br />
Fachkräftemangel: «In being a front runner<br />
in the war for talent through attracting<br />
and retaining the best from a diverse<br />
talent pool», heisst es in einem Papier mit<br />
dem Titel «The richer our perspective, the<br />
higher we’ll reach». Laut Nia Joynson-Romanzina,<br />
Head Global Diversity & Inclusion,<br />
wurde das Papier an sämtliche Mitarbeitende<br />
verteilt, um ihnen aufzuzeigen,<br />
welche Ziele Swiss Re mit «Diversity & Inclusion»<br />
verfolgt. Zum Beispiel: «If you<br />
can be who you are, and you feel included,<br />
your motivation and ideas will help us<br />
succeed now and in the future. A diverse<br />
workforce will make us more competitive<br />
and stronger.»<br />
Sich selber sein bei Google<br />
Google formuliert seine Auffassung von<br />
Diversity wie folgt: «Google is a place<br />
where you can come to work, and be you.»<br />
Es gibt Netzwerke für «Asians at Google»,<br />
Blacks, Hispanics, Women, Veterans und<br />
context <strong>11</strong> – <strong>2012</strong>
<strong>11</strong><br />
viele mehr. Zur LGBT-Community schreibt<br />
Google auf seiner Website: «Google supports<br />
its Lesbian, Gay, Bisexual and Transgender<br />
(LGBT) employees in many ways:<br />
supporting our strong internal employee<br />
network, growing relationships with external<br />
organizations and community<br />
partners and going the extra mile with<br />
workplace policies and benefits to ensure<br />
that our employees are treated fairly.»<br />
Welche Ziele werden bei der Credit<br />
Suisse mit Diversity verfolgt «Wir erachten<br />
die Vielfalt unserer Mitarbeitenden<br />
als entscheidenden Wettbewerbsvorteil<br />
im globalen Geschäftsumfeld», heisst es<br />
im Bericht «Unternehmerische Verantwortung<br />
20<strong>11</strong>». Um die Bedürfnisse der<br />
Kunden aus unterschiedlichen Kulturen<br />
besser verstehen zu können, seien Kenntnisse<br />
der unterschiedlichen Märkte und<br />
Kulturen eine wichtige Voraussetzung.<br />
Mentoring-Angebote, insbesondere für<br />
Frauen, hätten sich bewährt, sagt Christine<br />
Jordi, Diversity-Verantwortliche bei<br />
der CS, auf die Frage, was mit Diversity<br />
konkret erreicht wurde. 20<strong>11</strong> besuchten in<br />
der <strong>Schweiz</strong> 130 Teilnehmerinnen aller<br />
Hierarchiestufen entsprechende Förderprogramme.<br />
Ausserdem ermöglichen<br />
Mitarbeiternetzwerke wie beispielsweise<br />
Women’s Forum, das Multicultural Forum<br />
oder das Network 50+ den länderund<br />
divisionsübergreifenden Wissensund<br />
Erfahrungsaustausch. Laut Christine<br />
Jordi wurden 20<strong>11</strong> auch die Möglichkeiten<br />
für flexible Arbeitszeitmodelle weiter<br />
ausgebaut.<br />
Therese Jäggi ist Context-Redaktorin.<br />
therese.jaeggi@kvschweiz.ch<br />
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Kulturwandel ist zwingend<br />
13<br />
Positive Meldungen zu den Aussichten älterer Arbeitnehmenden scheinen sich zu häufen.<br />
Erwerbstätige ab 58 seien zunehmend bereit, bis zum ordentlichen Rentenalter oder<br />
sogar darüber hinaus zu arbeiten. Alles auf bestem Weg Nein, meint Hansueli Schütz,<br />
Ressortleiter Wirtschafts- und Sozialpolitik des <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>.<br />
Vor kurzem hat der Bund eine Studie der INFRAS zur Arbeitsmarktbeteiligung<br />
von Personen zwischen 58 und 70<br />
veröffentlicht. Befragt wurden rund 1300 Arbeitnehmende und<br />
2000 Unternehmen. Weiter wurden Statistiken ausgewertet<br />
und Interviews mit Verbänden geführt.<br />
Die Rückzugsquote variiert nach<br />
Qualifikation und Branche<br />
Heute treten knapp 40% vor dem AHV-Rentenalter aus dem Arbeitsleben<br />
zurück. Die Erwerbsquote der Männer ab Alter 58<br />
ist seit 2006 leicht angestiegen. Bei den Frauen nimmt sie schon<br />
länger zu, allerdings verbunden auch mit der Erhöhung des<br />
Rentenalters von 62 auf 64. Vorzeitig in Pension gehen vor allem<br />
Erwerbstätige mit guter bis sehr guter Qualifikation (Uni,<br />
Fachhochschule, Höhere Berufsbildung) und entsprechenden<br />
Einkommen. Sie können sich das leisten.<br />
Die «Rückzugsquote» variiert nach<br />
Branche: An der Spitze liegt der Finanzsektor,<br />
gefolgt vom öffentlichen Sektor.<br />
Aus dem unteren Lohnbereich findet<br />
sich einzig der Bau mit seiner Branchensonderlösung<br />
(FAR). Deutlich weniger<br />
häufig sind Frühpensionierungen<br />
im verarbeitenden Gewerbe, im Gesundheitswesen<br />
oder in Hotellerie und<br />
Restauration.<br />
Anderseits gilt: Auch wer nach 65<br />
weiterarbeitet, weist meist gute bis sehr<br />
gute Qualifikation und/oder Spezialwissen<br />
auf. Stark vertreten sind nach 65<br />
Selbstständige.<br />
Die Ergebnisse sind für uns nicht überraschend: Sie bestätigen,<br />
dass viele Arbeitneh mende gerne bis zum Rentenalter<br />
64/65 und eventuell darüber hinaus arbeiten – wenn sie nur<br />
können! Und dieses «können» bezieht sich auf Arbeitsplätze,<br />
Gesundheit, interessante Arbeit und Wertschätzung sowie auf<br />
familiäre Umstände. Die Chancen sind aber ungleich: Wer kein<br />
Spezialwissen hat und/oder für die Know-how-Sicherung nicht<br />
unentbehrlich ist, hat schlechtere Karten<br />
Ältere ab 58 werden beschäftigt, aber nur<br />
relativ selten neu eingestellt<br />
Spektakulärer sind – auch wenn dies in den Medien kaum zum<br />
Ausdruck kam – gewisse Ergebnisse im Unternehmensbereich.<br />
Zwar beschäftigten die meisten Unternehmen Personen über<br />
58. Zwischen 2008 und 20<strong>11</strong> haben aber nur rund ein Drittel<br />
auch Personen ab 58 eingestellt hat.<br />
Rund zwei Drittel – vor allem KMU – bieten auch Beschäftigungsmöglichkeiten<br />
ab dem Rentenalter an, sei es in Teilzeit,<br />
für spezifische Einsätze und gelegentlich auch Vollzeitjobs.<br />
Quantitative Angaben zu Volumen und Dauer sind aber eher<br />
spärlich.<br />
Ältere sind für die Unternehmen bei künftigem<br />
Arbeitskräftemangel nicht erste Wahl<br />
Zwar finden es viele Unternehmen sinnvoll, dass ältere Arbeitnehmende<br />
in Zukunft länger arbeiten. Allerdings erachten die<br />
meisten eine Arbeit bis zum Rentenalter und darüber hinaus<br />
nur für bestimmte Positionen als notwendig (Know-how-Sicherung<br />
und -Transfer). Sprengkraft hat die Antwort auf die<br />
Frage nach Rekrutierungs strategien im Kontext der demografischen<br />
Entwicklung: Bei einem Arbeitskräftemangel würden<br />
die meisten Unternehmen primär versuchen,<br />
jüngere Arbeitnehmende,<br />
Frauen und ausländische Arbeitskräfte<br />
zu rekrutieren.<br />
Diese Aussagen kontrastieren auffällig<br />
zu den «optimistischen» Positionen<br />
der Verbände, des Bundes und Teilen<br />
der Wissenschaft. Zwar bestätigt die<br />
Studie, dass Erwerbsarbeit nach 58 für<br />
Arbeitnehmende und Unternehmen<br />
tendenziell an Bedeutung gewonnen<br />
hat. Genauer abzuklären bliebe dabei<br />
der Einfluss der bisher in der <strong>Schweiz</strong><br />
vergleichsweise guten Wirtschaftslage.<br />
Ohne mehr Weiterbildung wird der Weg<br />
für Ältere steinig bleiben<br />
Darauf zu setzen, Demografie und Fachkräftemangel mache in<br />
näherer Zukunft alle älteren Arbeitnehmenden automatisch zu<br />
höchst begehrten Personen auf dem Arbeitsmarkt, wäre nach<br />
genauer Lektüre der Studie ein Fehlschluss. Ohne Kulturwandel<br />
in den Unternehmensleitungen, in den Personalabteilungen<br />
(Generationenmanagement!) und mehr Weiterbildung<br />
auch für ältere Arbeitnehmende wird der Weg steinig bleiben.<br />
Nicht zuletzt sind die Arbeitnehmenden ab Alter 40 selbst<br />
gefordert. Wer später auf dem Arbeitsmarkt nicht zwischen<br />
Stuhl und Bank fallen will, muss Laufbahn und Weiterbildung<br />
heute aktiv anpacken. Die Demografie allein garantiert nicht<br />
für Arbeit bis 65 und darüber hinaus.<br />
Quelle: Altersrücktritt im Kontext der demografischen Entwicklung, EDI/BSV,<br />
Forschungsbericht <strong>Nr</strong>.<strong>11</strong>/12, Bern, Sept. <strong>2012</strong><br />
context <strong>11</strong> – <strong>2012</strong>
14<br />
Monatsinterview<br />
«Man muss argumentieren,<br />
verhandeln, fighten»<br />
Arbeitnehmervertretung Bei den Banken funktioniert die Sozialpartnerschaft nur bedingt.<br />
Hat das Modell in der sich rasant verändernden Arbeitswelt überhaupt noch eine Zukunft<br />
Ja, wenn die Sozialpartnerschaft sich dem Wandel anpasst, sagt Barbara Gisi, Leiterin<br />
Angestelltenpolitik beim <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>. Interview Rolf Murbach / Foto Trix Niederau<br />
Context: Die UBS wird 10 000 Stellen<br />
abbauen, davon 2500 in der <strong>Schweiz</strong>.<br />
Die Grossbank hat die externen Sozialpartner<br />
im Vorfeld nicht über die bevorstehenden<br />
Entlassungen informiert.<br />
Wie ist das bei Ihnen angekommen<br />
Barbara Gisi: Nicht besonders gut. Die<br />
Vertreter der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer<br />
werden durch dieses Verhalten<br />
sozusagen als vernachlässigbar angeschaut.<br />
Und der Sozialpartnerschaft<br />
wird keine Bedeutung mehr eingeräumt.<br />
Kurz nach der UBS gab auch die<br />
CS bekannt, dass sie Stellen abbauen<br />
würde. Lief es dort besser<br />
Die CS hat uns vor der Bekanntgabe<br />
des Stellenabbaus informiert. Sie hat<br />
zurzeit keinen Sozialplan, sondern aktiviert<br />
bei Stellenabbau sogenannte «sozialplanähnliche<br />
Massnahmen». Es wäre<br />
wünschenswert, dass die CS ebenfalls<br />
einen Sozialplan abschliesst, an dem auf<br />
Arbeitnehmerseite sowohl die internen<br />
Arbeitnehmervertretungen als auch die<br />
externen Arbeitnehmerorganisationen<br />
beteiligt sind. Gleichwohl möchten wir<br />
nun den Prozess begleiten und unsere<br />
Forderungen und Ideen einbringen, so<br />
dass der Stellenabbau auf einigermassen<br />
faire Art und Weise vonstatten geht.<br />
context <strong>11</strong> – <strong>2012</strong>
15<br />
Zurück zur UBS. Sie haben dann,<br />
nachdem Sie von den Kündigungen<br />
erfahren haben, der UBS Vorschläge<br />
für das weitere Vorgehen unterbreitet.<br />
Wie sehen diese Vorschläge aus<br />
Die UBS sollte, bevor Sie Kündigungen<br />
ausspricht, andere Arbeitszeitmodelle<br />
prüfen, damit man wenigstens eine<br />
bestimmte Anzahl von Kündigungen auffangen<br />
kann. Natürlich ist dies schwierig,<br />
wenn ganze Abteilungen aufgelöst werden,<br />
man kann diese ja nicht künstlich<br />
am Leben erhalten. Wir haben daher in<br />
diesem Fall in Ergänzung zu den Arbeitszeitmodellen<br />
insbesondere Weiterbildungs-<br />
und Umschulungsmassnahmen<br />
vorgeschlagen. Gerade Arbeitnehmende<br />
im Middle- und Back Office kann man gut<br />
umschulen. Sie haben dadurch die Möglichkeit,<br />
zum Beispiel vom Investment<br />
Banking in einen anderen Bereich zu<br />
wechseln. Aber sie brauchen dafür die<br />
notwendige Unterstützung ihres Arbeitgebers<br />
in Form von Weiterbildung.<br />
Das heisst, dass man diesen Mitarbeitenden<br />
vor einer möglichen Kündigung eine<br />
bezahlte Umschulung ermöglicht.<br />
Je früher desto besser. Natürlich muss<br />
sich konkretisieren, wer in welchem Bereich<br />
gebraucht wird.<br />
Innerhalb der UBS<br />
Es ist eine Möglichkeit, dass die Mitarbeitenden<br />
innerhalb der UBS eine Stelle<br />
finden. Aber auch ausserhalb, in einer<br />
anderen Bank, was zurzeit jedoch auch<br />
nicht einfach ist. Wichtig ist, dass sie auf<br />
dem Arbeitsmarkt eine Chance haben,<br />
und da ist Weiterbildung eben wichtig.<br />
Diese Weiterbildung muss aber lange<br />
vor einem allfälligen Arbeitsplatzverlust<br />
stattfinden.<br />
Ja, es wäre wünschenswert, dass die<br />
Leute nachhaltig auf den sich wandelnden<br />
Arbeitsmarkt vorbereitet würden.<br />
Leider werden vor allem Kader und weitere<br />
schon gut ausgebildete Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter gefördert. Andere,<br />
die jahrelang die gleiche Stelle besetzen<br />
und eine Routinearbeit tätigen, erfahren<br />
kaum Weiterbildung. Diesen Menschen<br />
sollte man aber auch ermöglichen, sich<br />
weiterzubilden. Ein Arbeitgeber muss sie<br />
auch ermutigen, regelmässig Weiterbildungen<br />
zu absolvieren. Nur so bleiben sie<br />
arbeitsmarktfähig.<br />
Wird das nicht gemacht<br />
Ich sehe unterschiedliche Verhaltensweisen<br />
von Arbeitgebern. Oft werden<br />
jedoch vor allem diejenigen Mitarbeitenden,<br />
die man behalten will, die<br />
«Wichtigen», gefördert. Andere, die eher<br />
im Hintergrund arbeiten, erfahren tendenziell<br />
weniger Förderung. Es gibt immer<br />
wieder Leute, die jahrelang das Gleiche<br />
tun und sich nicht weiterbilden. Das<br />
kann gefährlich sein. Dies betrifft im<br />
Übrigen nicht nur die Banken, sondern<br />
ist ein Phänomen, das man in allen Branchen<br />
antrifft.<br />
Mangelnde Weiterbildung – ist das<br />
ein Versäumnis des Arbeitgebers oder<br />
des Arbeitnehmers<br />
Von beiden. Natürlich muss eine Mitarbeiterin,<br />
ein Mitarbeiter den Willen<br />
haben, sich weiterzubilden. Man kann<br />
als Arbeitnehmer nicht warten, bis der<br />
Arbeitgeber sagt: Mach mal eine Weiterbildung.<br />
Der Angestellte sollte Weiterbildungsideen<br />
entwickeln und auf den Arbeitgeber<br />
zugehen. Dieser sollte ihn in<br />
seinem Anliegen unterstützen, zeitlich<br />
und finanziell. Der Arbeitgeber hat aber<br />
meines Erachtens auch die Pflicht, den<br />
Mitarbeiter für Weiterbildung zu motivieren.<br />
Wie stark interessieren die Vorschläge<br />
des <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> die UBS<br />
Sie hören uns wohl auch zu, weil dies<br />
im Rahmen der Sozialpartnerschaft<br />
Usanz ist. Welche Auswirkungen unsere<br />
Vorschläge haben werden, ist allerdings<br />
ungewiss. Ich kann mir aber vorstellen,<br />
dass wir der Umsetzung der Arbeitszeitmodelle<br />
Vorschub leisten. Wir müssen<br />
uns im Klaren sein, dass die UBS ein globales<br />
Unternehmen ist. Unser Einfluss ist<br />
auf die <strong>Schweiz</strong> beschränkt.<br />
Eine Grossbank denkt nicht lokal.<br />
Sie denkt partiell lokal. Wenn sie die<br />
Standortvorteile evaluiert, zum Beispiel<br />
die Steuern optimieren kann, dann denkt<br />
sie lokal, sonst eher nicht.<br />
Seit Anfang Jahr sind die externen<br />
Arbeitnehmerorganisationen nicht<br />
mehr Vertragspartner des Sozialplanes<br />
der UBS. Welche Konsequenzen hat<br />
dies für die Angestellten<br />
Es bedeutet eine Verschlechterung.<br />
Die UBS stellt sich ja auf den Standpunkt,<br />
«Der Arbeitgeber hat meines Erachtens die Pflicht,<br />
den Mitarbeiter für Weiterbildung zu motivieren.»<br />
dass die internen Arbeitnehmervertreter<br />
genügen würden. Die stehen aber in<br />
einem Arbeitsverhältnis und damit<br />
naturgemäss in einem Abhängigkeitsverhältnis<br />
zur Bank. Ich sage dies nicht wertend,<br />
es bedeutet nicht, dass die internen<br />
Arbeitnehmervertreter einen schlechten<br />
Job machen. Aber sie sind natürlich in einer<br />
anderen Position. Externe Arbeitnehmervertreter<br />
können gegenüber einem<br />
Arbeitgeber anders auftreten, freier fordern<br />
und kritischer, unbequemer fragen.<br />
Interne Arbeitnehmervertreter würde es<br />
gar nicht brauchen<br />
Doch, natürlich auch. Es ist sinnvoll,<br />
wenn es beide gibt. Sie ergänzen sich. Die<br />
internen kennen die Verhältnisse «vor<br />
Ort» besser, die externen haben die nötigen<br />
Freiräume für klare Forderungen.<br />
Gemeinsam kann man gute Lösungen finden.<br />
Fehlt der externe Arbeitnehmervertreter,<br />
dann gleicht dies gewissermassen<br />
einer Amputation eines wichtigen Teils.<br />
Welches ist die Wirkung gegen aussen,<br />
wenn es keinen externen Arbeitnehmervertreter<br />
gibt<br />
Ich denke, die Akzeptanz von Massnahmen<br />
wäre generell grösser, wenn ein<br />
externer Partner diese mitträgt. Als Bank<br />
context <strong>11</strong> – <strong>2012</strong>
16<br />
Monatsinterview<br />
würde ich denken: Die will ich an Bord<br />
holen, das gibt ein gewisses Gewicht und<br />
auch eine Art Garantie, dass alles richtig<br />
abläuft.<br />
Man kann aber nichts tun, wenn ein<br />
Arbeitgeber keinen externen Arbeitnehmervertreter<br />
will.<br />
Nein, es gibt ja die Vertragsfreiheit.<br />
Wir können niemanden zwingen, einen<br />
Vertrag abzuschliessen. Wir können nur<br />
versuchen, die Bank zu überzeugen, dass<br />
dies eben doch sinnvoll wäre.<br />
Tun Sie dies<br />
Wir haben das versucht. Aber die Signale<br />
sind relativ eindeutig: Die UBS arbeitet<br />
mit den internen Arbeitnehmervertretern<br />
zusammen. Diese würden genügen,<br />
zudem seien sie für ein bestimmtes Pensum<br />
freigestellt worden, damit sie diese<br />
Aufgabe auch gut wahrnehmen könnten,<br />
wurde uns gesagt. Aber dies ist eigentlich<br />
eine Selbstverständlichkeit. Wenn man<br />
eine Arbeitnehmervertretung will, muss<br />
man ihr den nötigen Freiraum geben,<br />
damit sie ihre Aufgabe erfüllen kann.<br />
Die UBS kann sich das offenbar leisten.<br />
Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer<br />
akzeptieren das.<br />
Ja, die Bankmitarbeitenden sind hier<br />
eher zurückhaltend.<br />
Kann man das Verhältnis zur UBS noch<br />
als Sozialpartnerschaft bezeichnen<br />
Theoretisch ja. Wir treffen uns ja regelmässig.<br />
Es ist aber nicht immer so konstruktiv,<br />
wie man es aus andern Branchen<br />
kennt, und bleibt häufig auf der Ebene des<br />
Austauschs.<br />
Es gibt auch erfreulichere sozialpartnerschaftliche<br />
Beispiele.<br />
Ja, zum Beispiel im Detailhandel. Die<br />
Gespräche sind zwar auch nicht immer<br />
einfach. Man muss argumentieren, belegen,<br />
verhandeln, fighten. Hier haben wir<br />
aber auch den Eindruck, dass wir etwas<br />
erreichen. Auch beim GAV Personalverleih<br />
haben wir einiges erreicht, in sozialversicherungsrechtlichen<br />
Punkten etwa<br />
oder beim Kündigungsschutz. Es ist viel<br />
wert, dass es in dieser schnelllebigen<br />
Branche Spielregeln gibt, an die sich nun<br />
alle halten müssen.<br />
Welches sind wichtige Errungenschaften,<br />
die in GAV-Verhandlungen erreicht<br />
worden sind<br />
Zum Beispiel familienrechtliche Fortschritte<br />
wie zum Beispiel der bezahlte Vaterschaftsurlaub<br />
oder der Ferienanspruch.<br />
Zu den Errungenschaften gehört<br />
auch das Recht auf Weiterbildung oder<br />
die Gleichstellung von gleichgeschlechtlichen<br />
Partnerschaften sowie die Gleichstellung<br />
von Konkubinat und Ehe. In gewissen<br />
Branchen ist der Standard schon<br />
relativ hoch; da ist es momentan schwierig,<br />
grosse Neuerungen zu erreichen. Da<br />
geht es dann eher um Konsolidierung.<br />
Sind weitere GAV geplant<br />
Wünschenswert wäre zum Beispiel<br />
ein GAV in der Versicherungsbranche.<br />
Vor dem Abschluss neuer GAV sind in<br />
der Regel jedoch immer viele Gespräche<br />
während einer längeren Zeit nötig.<br />
Die Sozialpartnerschaft gibt es seit über<br />
100 Jahren. Welches sind die wichtigsten<br />
Errungenschaften<br />
Die Wochenarbeitszeit zum Beispiel.<br />
Früher arbeitete man 7 Tage, dann 6 Tage,<br />
heute sind es 5 Tage. Die zweite Säule in<br />
der Vorsorge und die verbindliche Regelung<br />
des Ferienanspruchs gehören auch<br />
zu den grossen Fortschritten. Um die Arbeitsmarktfähigkeit<br />
der Arbeitnehmenden<br />
zu sichern, ist in einigen Branchen<br />
auch der Anspruch auf Weiterbildungstage<br />
geregelt.<br />
Die Arbeitswelt hat sich in den letzten<br />
zwei Jahrzehnten enorm verändert.<br />
Es gibt zum Beispiel die sogenannten<br />
Arbeitsnomaden. Ist da der GAV noch<br />
ein zeitgemässes Mittel<br />
Es ist zeitgemäss, wenn man es anpasst.<br />
Früher waren die Unternehmen patronal<br />
geführt und lokal verankert. Heute wechseln<br />
die Nomaden, die Sie ansprechen,<br />
häufig den Betrieb oder sogar die Branche<br />
und damit auch den GAV. Ein Schutz kann<br />
damit nötiger denn je sein. Ein GAV kann<br />
solche Aspekte respektive solche Arten<br />
von Arbeitnehmenden berücksichtigen.<br />
Ein aktuelles Beispiel ist der GAV mit den<br />
Personaldienstleistern, in dem der jeweils<br />
kurzen Einsatzdauer der Arbeitnehmenden<br />
Rechnung getragen wird. Ein zeitgemässer<br />
GAV ist hier wichtig.<br />
Was ist bei einem solchen GAV<br />
besonders wichtig<br />
Dass man sich nicht auf die lange<br />
Fortdauer eines Arbeitsverhältnisses<br />
konzentriert, sondern die volatilen Anstellungen<br />
berücksichtigt. Die nötigen<br />
Schutzbestimmungen für den Arbeitnehmer<br />
müssen auch in diesem Bereich greifen.<br />
Aber es ist klar, dass hier die Diskussion<br />
um Freiheit, Liberalisierung und den<br />
notwendigen Arbeitnehmerschutz akzentuiert<br />
stattfindet. Arbeitgeber und<br />
Arbeitnehmer haben klar unterschiedliche<br />
Positionen, und es ist nicht immer<br />
einfach, eine zufriedenstellende Lösung<br />
zu finden. Die Arbeitszeit ist ein Beispiel:<br />
Heute arbeiten viele Angestellte auch<br />
«In der Dienstleistung beobachte ich eine<br />
Tendenz Richtung totale Flexibilisierung. Da haben<br />
es Gesamtarbeitsverträge schwer.»<br />
zu Hause oder unterwegs. Soll man in diesem<br />
Fall die Arbeitszeit überhaupt noch<br />
erfassen, wie es das Gesetz immer noch<br />
vorsieht Ich denke, ja. Man sollte die<br />
Arbeitszeiterfassung nicht leichtfertig<br />
über Bord werfen, da dies meistens zulasten<br />
des Arbeitnehmers geschieht, und<br />
letztlich immer noch die Messlatte für die<br />
Leistung darstellt, welche die Arbeitnehmenden<br />
den Arbeitgebern zur Verfügung<br />
stellen. Man könnte Arbeitszeit jedoch<br />
«erleichtert» erfassen. Die wirklich befriedigende<br />
Lösung ist aber noch nicht auf<br />
dem Tisch.<br />
Wie wird sich die GAV-Landschaft<br />
verändern Bewegt sie sich in Richtung<br />
Anpassung oder in Richtung Ausstieg<br />
Nach meiner Einschätzung wird es<br />
beides geben. In gewissen Branchen wird<br />
eine Weiterentwicklung stattfinden. In<br />
anderen Branchen ist das nicht zwingend<br />
nötig, weil sich dort die Arbeitsverhältnisse<br />
auch nicht so krass verändert haben,<br />
in klassisch produzierenden Betrieben<br />
zum Beispiel. In den Branchen, in denen<br />
eine Hire- und Fire-Mentalität herrscht,<br />
und welche zudem eher global tätig sind,<br />
geht die Entwicklung leider in Richtung<br />
Ausstieg. Wer Arbeitnehmende als Manövriermasse<br />
wahrnimmt, der hat wenig<br />
Interesse an Richtlinien, welche zu Gunsten<br />
der Arbeitnehmenden wirken. Auch<br />
wenn es schwierig ist zu verallgemeinern,<br />
in der Dienstleistung beobachte ich eine<br />
Tendenz Richtung totale Flexibilisierung.<br />
Da haben es Gesamtarbeitsverträge<br />
schwer.<br />
Rolf Murbach ist Context-Redaktor.<br />
rolf.murbach@kvschweiz.ch<br />
Trix Niederau ist freie Fotografin in Zürich.<br />
trix.niederau@gmx.ch<br />
context <strong>11</strong> – <strong>2012</strong>
Weihnachtssammlung<br />
Ein Zeichen der Solidarität<br />
17<br />
Europaweit zeichnet sich eine massive konjunkturelle<br />
Abkühlung ab, und wenn es den<br />
wichtigsten Handelspartnern der <strong>Schweiz</strong><br />
schlecht geht, dann schlägt das auch auf<br />
unsere Wirtschaft durch. Zwar müssen wir<br />
nicht wie andere Länder in Europa mit Massenarbeitslosigkeit<br />
rechnen, aber der Druck<br />
auf die Anstellungsbedingungen dürfte im<br />
kommenden Jahr zunehmen.<br />
Darum haben wir uns entschieden, wiederum<br />
die Hälfte des Erlöses aus unserer diesjährigen<br />
Weihnachtssammlung unserem<br />
Sozialfonds gutzuschreiben. Dessen Mittel<br />
sind reserviert für die Unterstützung notleidender<br />
Mitglieder und für Projekte, welche<br />
die Förderung sozial Benachteiligter zum Inhalt<br />
haben. Wir können zwar nichts gegen<br />
eine globale Wirtschaftskrise ausrichten, aber<br />
immerhin können Sie mit Ihrer Spende einen<br />
Beitrag leisten, um deren Auswirkungen zu<br />
mildern.<br />
Die zweite Hälfte des Erlöses wollen wir<br />
einem Helvetas-Projekt in Benin spenden.<br />
Das westafrikanische Land gehört zu den 20<br />
ärmsten Ländern der Erde. Drei Viertel der<br />
Bevölkerung leben unter der Armutsgrenze,<br />
in ländlichen Gebieten ist die Abwanderung<br />
junger Menschen deshalb enorm. Um hier<br />
Gegensteuer zu geben, bietet die Helvetas<br />
zusammen mit lokalen Partnern ein niederschwelliges<br />
Berufsbildungsangebot an, das<br />
auf die Nachfrage im Landwirtschafts- und<br />
Dienstleistungssektor der Region ausgerichtet<br />
ist. In kurzen, praxisorientierten Kursen<br />
werden Jugendliche ohne Schulabschluss<br />
ausgebildet. Längerfristig sollen sie Anschluss<br />
an das staatliche Berufsbildungssystem<br />
haben.<br />
Ich danke Ihnen schon jetzt ganz herzlich<br />
für Ihre Spende und wünsche Ihnen eine<br />
besinnliche Adventszeit!<br />
Daniel Jositsch, Zentralpräsident<br />
PC-KONTO<br />
Weihnachtssammlung des <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong><br />
8002 Zürich, PC-Konto 87-682166-8<br />
Stichwort: Weihnachtssammlung <strong>2012</strong><br />
context <strong>11</strong> – <strong>2012</strong>
18<br />
Dossier <strong>Nachfolge</strong><br />
Ein folgenreiches<br />
Geschäft<br />
Die <strong>Nachfolge</strong> in Familienunternehmen ist eine grosse<br />
Herausforderung, insbesondere wenn die nächste<br />
Generation wenig motiviert ist. Es gibt aber zunehmend<br />
Beratungs- und Weiterbildungsangebote.<br />
Text Andrea Mašek / Fotos Marion Nitsch<br />
V<br />
ictorinox, Ricola, Camille Bloch, Hug, Manor, Gübelin,<br />
Securitas: Sie alle sind bekannte <strong>Schweiz</strong>er Marken,<br />
bekannte <strong>Schweiz</strong>er Unternehmen in Familienhand.<br />
Rund 85 Prozent aller Betriebe in der <strong>Schweiz</strong> sind heute noch<br />
Familienunternehmen – und beschäftigen zwei Drittel aller<br />
Arbeitskräfte. Eine der zentralen Herausforderungen für sie<br />
stellt die <strong>Nachfolge</strong> dar. In den meisten Fällen ist die Übergabe<br />
des Geschäfts altersbedingt. Rund ein Viertel sagt, es sei in den<br />
nächsten paar Jahren soweit.<br />
Dass die Firma in Familienhänden bleibt, dass die jüngere<br />
Generation die <strong>Nachfolge</strong> antritt, ist aber nicht mehr selbstverständlich.<br />
Die familieninterne <strong>Nachfolge</strong> verliert zusehends an<br />
Bedeutung, insbesondere in hoch entwickelten Ländern wie der<br />
<strong>Schweiz</strong>, zeigt eine Studie der Universität St. Gallen und von<br />
Ernst & Young. Über die Gründe lässt sich nur spekulieren. «Wir<br />
vermuten, es hängt von drei Faktoren ab, dass sich weniger Kinder<br />
zur <strong>Nachfolge</strong> bereit erklären», sagt Nadine Kammerlander<br />
vom Center for Family Business der Universität St. Gallen. Sie<br />
zählt auf: die demografische Entwicklung – es gibt weniger Kinder<br />
pro Familie, die zunehmende Akademisierung – die Berufswünsche<br />
gehen dementsprechend in eine andere Richtung –<br />
und der Trend zur Selbstverwirklichung.<br />
Ein Balanceakt<br />
Aus den vierteljährlichen Berichten von KMU Next, der in diesem<br />
Jahr ins Leben gerufenen Stiftung für KMU-<strong>Nachfolge</strong>, geht hervor,<br />
dass familienexterne Lösungen tatsächlich immer mehr an<br />
Gewicht gewinnen: Praktisch die Hälfte der Betriebe wird heute<br />
context <strong>11</strong> – <strong>2012</strong>
19<br />
Konradt Flütsch hat das Familienunternehmen seiner Tochter Nicole vorbildlich übergeben.<br />
context <strong>11</strong> – <strong>2012</strong>
20<br />
Dossier <strong>Nachfolge</strong><br />
an Mitarbeitende übergeben (Management Buy Out) oder von<br />
familienexternen Personen übernommen (Management Buy In).<br />
Die <strong>Nachfolge</strong> in einem Familienunternehmen ist ein<br />
komplexer Vorgang, der mehrere Jahre dauern und emotional<br />
stark fordernd sein kann. Es geht eben nicht nur um den Fortbestand<br />
und wirtschaftlichen Erfolg der Firma, sondern auch<br />
um die Familie, das Vermeiden von Zwistigkeiten und die Fortführung<br />
von Traditionen. Eigentumsfragen und Erbfolgen sind<br />
zu klären. Ein Führungswechsel wird zu einem Balanceakt für<br />
alle Involvierten.<br />
Ohne Druck<br />
Dass die Eltern am liebsten ihre Kinder als <strong>Nachfolge</strong>rinnen und<br />
<strong>Nachfolge</strong>r sehen, ist verständlich. «Je älter ein Unternehmen ist,<br />
desto wahrscheinlicher ist der Wunsch, dass es im Familienbesitz<br />
bleibt respektive von einem Familienmitglied geleitet wird»,<br />
sagt Nadine Kammerlander. Die übergebende Generation muss<br />
sich jedoch bewusst sein, dass ihre Kinder eventuell nicht nachfolgen<br />
wollen. Selbst enge Familienbanden helfen nicht, im<br />
Gegenteil: Je enger die Familie, desto weniger sind die Söhne und<br />
Töchter an einer <strong>Nachfolge</strong> interessiert, hat die St.-Galler-Studie<br />
ergeben. Vielleicht fühlen sie sich dann zu erdrückt von der<br />
Familiendominanz.<br />
Zwingen sollte man die Nachkommen auf keinen Fall, warnen<br />
die Expertinnen und Experten aus St. Gallen. Das wird<br />
offenbar auch kaum mehr gemacht. Nadine Kammerlander<br />
sagt: «Wir stellen fest, dass es praktisch keinen Druck mehr<br />
seitens der Eltern gibt. Diese lassen ihre Kinder meist frei<br />
entscheiden.»<br />
Mit gutem Beispiel voran<br />
Wie könnten Eltern ihre Kinder aber motivieren Die Expertinnen<br />
und Experten raten dazu, die nachfolgende Generation von<br />
klein auf ins Geschäft zu involvieren, aktiv und emotional. Dabei<br />
müssen die Eltern jedoch positive Rollenmodelle sein. Ein<br />
Vater, den man nie zu Gesicht bekommt, wirkt abschreckend.<br />
Eine Mutter, die sich dauernd ums Geschäft Sorgen macht,<br />
ebenfalls. Eine finanzielle Beteiligung der Kinder ist nicht unbedingt<br />
nötig, sie hat gemäss Studie in keiner Weise Einfluss auf<br />
den Entschluss, die <strong>Nachfolge</strong> anzutreten oder nicht.<br />
Weiter sollten die Eltern versuchen, eine positive und<br />
zukunftsorientierte unternehmerische Tradition zu etablieren.<br />
Sie müssen dafür sorgen, dass die Firma eine attraktive Grösse<br />
erreicht – oder gleich mehrere Firmen etablieren. Das Unternehmen<br />
sollte erfolgreich wirtschaften. Dann zeigen die Kinder<br />
grösseres Interesse einzusteigen.<br />
Die Neugestaltung von Tradition<br />
Dieter Bachmann hat vor vier Jahren die Gottlieber Spezialitäten AG<br />
übernommen. Seither hat sich einiges geändert. Geblieben ist der frühere<br />
Patron – als Angestellter in der Funktion des Finanzchefs. Von Therese Jäggi<br />
Am Morgen des 13. August 2008, dem<br />
ersten Arbeitstag nach den Betriebsferien,<br />
trat Dieter Bachmann vor die 35<br />
Mitarbeitenden der Gottlieber Spezialitäten<br />
AG und teilte ihnen mit, dass er das<br />
Unternehmen übernommen habe und ab<br />
sofort neuer Geschäftsführer sei. «Es war<br />
uns wichtig, dass die Mitarbeitenden als<br />
erste davon erfuhren», erzählt der 40-Jährige.<br />
Danach wurden die Kunden informiert<br />
und erst dann die Presse. Nur einer<br />
ging vergessen: der Gemeindepräsident.<br />
Dass ein in vierter Generation geführtes<br />
Traditionsunternehmen im thurgauischen<br />
Gottlieben in fremde Hände überging,<br />
warf in den Medien hohe Wellen,<br />
und da war auch die Meinung des Gemeindepräsidenten<br />
gefragt.<br />
Viele von den Mitarbeitenden seien<br />
perplex gewesen, andere aber auch erleichtert.<br />
Während der ersten Wochen<br />
habe er sich wie ein Schnupperlehrling im<br />
Unternehmen bewegt. «Ich wollte jeden<br />
Handgriff verstehen und selber ausführen<br />
können.» Er sei nicht als Manager aufgetreten,<br />
sondern als Macher, der den teilweise<br />
langjährigen Mitarbeitenden mit<br />
Respekt begegnen wollte. Dies erzählt<br />
Dieter Bachmann im Seecafé, welches<br />
sich zusammen mit dem Manufakturladen<br />
gegenüber der Produktionshalle befindet,<br />
und lässt sich eine Minihüppe<br />
schmecken.<br />
Lange Tradition<br />
1928 übernahm die Gottlieberin Elisabeth<br />
Wegeli ein Waffeleisen von ihrer Nachbarin<br />
und produzierte die ersten Hüppen.<br />
Zehn Jahre später kam sie auf die Idee,<br />
diese mit einer Praliné-Masse zu füllen.<br />
1952 übernahm ihre Tochter Berty Wegeli<br />
das Geschäft. Sie fand Unterstützung in<br />
Walter Brauchli, dem Sohn einer Schwester,<br />
der den Betrieb 1959 übernahm und<br />
schrittweise eine Technisierung der Manufaktur<br />
einleitete. 1977 wurde mit dem<br />
Eintritt von Urs Brauchli die Weiterführung<br />
des Betriebs in der Familie sichergestellt.<br />
Und eines Tages im Jahr 2007 meldete<br />
sich ein gewisser Dieter Bachmann<br />
bei ihm.<br />
Dieter Bachmann machte ursprünglich<br />
eine Lehre als Augenoptiker. Noch<br />
während der Lehre gründete er eine Veranstaltungsagentur.<br />
Das Unternehmen<br />
spezialisierte sich zunächst auf Marketing,<br />
stieg dann ins Internetgeschäft ein und<br />
war damit erfolgreich. Bachmann studierte<br />
BWL, absolvierte anschliessend berufsbegleitend<br />
ein Nachdiplomstudium in<br />
Marketing und machte einen MBA.<br />
2002 verkaufte er seinen Anteil an der<br />
Firma und arbeitete zwei Jahre lang bei<br />
Ernst und Young. 2004 wurde er Verantwortlicher<br />
für das Stadtmarketing in Winterthur<br />
und die Wirtschaftsförderung Region<br />
Winterthur. Vier Jahre später<br />
kündigte er, dies ohne einen neuen Job zu<br />
haben. Dann machte ihn die Revisions-<br />
context <strong>11</strong> – <strong>2012</strong>
Mangelnde Begeisterung<br />
Die Motivation respektive das Fehlen der Motivation beim Nachwuchs<br />
aus Familienunternehmen wurden in der St.-Galler-Studie<br />
genau analysiert. Die Teilnehmenden wurden im Abstand von<br />
fünf Jahren gleich zweimal befragt. Die meisten der über 8000 teilnehmenden<br />
<strong>Schweiz</strong>erinnen und <strong>Schweiz</strong>er gaben in der ersten<br />
Umfrage an, nach Abschluss des Studiums an Universität, Fachhochschule<br />
oder Höheren Fachschule als Angestellte in anderen<br />
Firmen arbeiten zu wollen, nur 3 Prozent planten, den Familienbetrieb<br />
zu übernehmen. Weltweit waren es knapp 7 Prozent.<br />
Fünf Jahre später denken 8 Prozent der <strong>Schweiz</strong>erinnen und<br />
<strong>Schweiz</strong>er daran, vielleicht einmal das Familiengeschäft zu<br />
übernehmen. Weltweit sind es 13 Prozent. Mehr als ein Drittel<br />
möchte jedoch eine eigene Firma gründen, rund ein Drittel bevorzugt<br />
nach wie vor das Angestelltendasein. Zwischen den Geschlechtern<br />
gibt es keine nennenswerten Unterschiede. Dafür<br />
kristallisiert sich heraus, dass jüngere Geschwister weniger<br />
gerne eine <strong>Nachfolge</strong> antreten wollen als die ältesten.<br />
Die mangelnde Begeisterung, die <strong>Nachfolge</strong> im Familienbetrieb<br />
anzutreten, wird begründet mit: So könne man keine Karriere<br />
machen, es fehlten die dafür nötigen Fähigkeiten, die<br />
Firma interessiere nicht, sie sei eine Bürde. Und weil die <strong>Schweiz</strong><br />
Jobsicherheit und eine stabile Wirtschaft bietet, fühlen sich die<br />
Nachkommen auch nicht verpflichtet, mit der <strong>Nachfolge</strong> auf<br />
Nummer Sicher zu gehen.<br />
Wer jedoch motiviert ist, zeigt dies früh. Die <strong>Nachfolge</strong>willigen<br />
gehören oft zu jenem Drittel, das schon im Familienbetrieb<br />
gearbeitet hat – sei es in der Freizeit, in den Ferien oder während<br />
der Ausbildung. Sehr oft haben sie dabei die IT des Unternehmens<br />
auf Vordermann gebracht. Die emotionale Bindung zur Firma ist<br />
daher eng, sie halten viel von Tradition. Wer von ihnen dann eine<br />
Ausbildung macht, die sich stark an der Tätigkeit des Familienunternehmens<br />
ausrichtet, oder ein Wirtschaftsstudium ergreift,<br />
hat meist die Absicht, die <strong>Nachfolge</strong> des Vaters und/oder der Mutter<br />
anzutreten.<br />
21<br />
Mit Dieter Bachmann ist die Firma in eine neue, vielfältige Zukunft aufgebrochen.<br />
Verschiedene Wege<br />
Die Übernahme des Familienbetriebs kann ein dan<strong>kb</strong>arer Karriereweg<br />
sein, emotional wie finanziell, sagen die Experten. Sie<br />
betonen aber gleichzeitig, es sei nur einer von mehreren gangbaren<br />
Wegen: «Sie sollten ihn nur einschlagen, wenn Sie diesen<br />
Job auch wirklich wollen und dazu fähig sind.» Die Verantwortung,<br />
Erfolg damit haben zu müssen, könne eine langfristige<br />
Bürde sein, wird gewarnt. Der jungen Generation wird empfohlen,<br />
zuerst andere Jobs anzunehmen oder eine eigene Firma zu<br />
gründen und Erfahrung zu sammeln. «Um erfolgreich zu fühstelle<br />
der Gottlieber Spezialitäten AG darauf<br />
aufmerksam, dass in den nächsten<br />
Jahren eine Unternehmensnachfolge aktuell<br />
würde.<br />
Speditive Übergabe<br />
«Der erste Kontakt verlief ergebnislos», erinnert<br />
sich Dieter Bachmann. Aber nur<br />
wenige Monate später nahm der damals<br />
56-jährige Urs Brauchli wieder Kontakt<br />
auf mit ihm. Nach längerem Nachdenken<br />
war er doch offen für weitere Gespräche.<br />
«Während dieser Phase war es mir wichtig,<br />
ein Vertrauensverhältnis aufzubauen,<br />
dies gerade auch im Hinblick auf eine erfolgreiche<br />
Preisverhandlung.»<br />
Vom ersten Kontakt bis zum unterschriebenen<br />
Kaufvertrag dauerte es nur<br />
gerade ein Dreivierteljahr. Bevor die Entscheidung<br />
fiel, verbrachte Bachmann eine<br />
Woche im Kloster. Denn er hatte auch<br />
Zweifel: Die Branche war ihm fremd, und<br />
seine Analyse von gewissen Vorgängen<br />
und Abläufen im Betrieb fiel nicht durchwegs<br />
positiv aus. Entscheidend war<br />
schliesslich, dass es sich um ein bewährtes,<br />
hervorragendes Produkt handelte,<br />
welches aber seiner Meinung nach zu wenig<br />
gut vermarktet wurde. Genau darin<br />
sah Bachmann aber seine Stärke und war<br />
überzeugt, den Betrieb erfolgreich in die<br />
Zukunft führen zu können.<br />
In den letzten vier Jahren entwickelte<br />
er neue Produkte, intensivierte die Produktion<br />
und das Marketing und stieg in<br />
den Export ein. In Gottlieben wurde das<br />
Seecafé umgebaut und mit einem grösseren<br />
Manufakturladen ergänzt. <strong>2012</strong> fand<br />
die Eröffnung eines Flagshipstores in Winterthur<br />
statt.<br />
Im Laufe der Übernahmeverhandlungen<br />
stellte sich die Frage, ob und in welcher<br />
Funktion Urs Brauchli weiter im Unternehmen<br />
tätig sein würde. Die Lösung<br />
ist verblüffend: Urs Brauchli arbeitet heute<br />
als Angestellter in der Funktion des Finanzchefs.<br />
Und es funktioniert, anscheinend<br />
ohne nennenswerte Schwierigkeiten.<br />
Im Gegenteil: «Es ist beruhigend,<br />
jemanden an Bord zu haben, der so vertraut<br />
ist mit dem Unternehmen», sagt Dieter<br />
Bachmann.<br />
context <strong>11</strong> – <strong>2012</strong>
22<br />
Dossier <strong>Nachfolge</strong><br />
ren, muss man anderes gesehen haben, braucht es Vergleichsmöglichkeiten»,<br />
erklärt Nadine Kammerlander.<br />
Die meisten der potentiellen <strong>Nachfolge</strong>rinnen und <strong>Nachfolge</strong>r<br />
sind demzufolge auf dem richtigen Weg. Im Gegensatz zu ihren<br />
Eltern. <strong>Schweiz</strong>er Wirtschaftsführungskräfte kritisieren, es<br />
gebe nur bei einem Drittel der Familienunternehmerinnen<br />
und -unternehmer<br />
eine professionelle <strong>Nachfolge</strong>planung,<br />
viele Eigentümer versuchten es<br />
im Alleingang, doch es brauche dafür<br />
gewisse Kompetenzen.<br />
Professionalität nötig<br />
Es müssen klare Übergabe- und Übernahmekriterien aufgestellt<br />
werden, selbst wenn ein Familienmitglied nachfolgt, hält KMU<br />
Next fest. Gemäss der Stiftung handelt es sich bei der <strong>Nachfolge</strong><br />
um einen Prozess, der bis zu fünf Jahre dauern kann – und diese<br />
Zeit sollte man sich auch nehmen, wird geraten. Bevor der Prozess<br />
jedoch in die Wege geleitet wird, muss sich die ältere Generation<br />
eingestehen, dass sie auch wirklich abtreten will.<br />
In der Vorbereitungsphase sollte sie sich Gedanken darüber<br />
machen, was ihr bei einer nachfolgenden Person wichtig ist:<br />
Muss sie aus der Familie kommen Wenn nicht, muss sie dann<br />
aus der Region kommen Aus der Branche Welche Eigenschaften<br />
soll sie besitzen Welche Ausbildung, Fähigkeiten und Erfahrung<br />
mitbringen Wie bedeutend ist der Verkaufspreis Auf<br />
«Es müssen klare Kriterien<br />
aufgestellt werden.»<br />
diese Weise entsteht ein Anforderungskatalog, mit dem die Suche<br />
nach <strong>Nachfolge</strong>rinnen und <strong>Nachfolge</strong>rn so richtig beginnen<br />
kann.<br />
An Externe werden nicht andere Anforderungen gestellt, als<br />
an Familienmitglieder. Im Gegenteil: Nadine Kammerlander<br />
sagt, die Kriterien für einen externen<br />
<strong>Nachfolge</strong>r oder eine <strong>Nachfolge</strong>rin<br />
seien oft objektiver. Und sie stellt fest,<br />
dass externe <strong>Nachfolge</strong>nde in vielen<br />
Fällen eine höhere Ausbildung haben<br />
und mehr Erfahrung mitbringen als familieninterne.<br />
Ob extern oder intern, Interessierte müssen sich über ihre<br />
Motivation klar werden. Wollen sie wirklich Ist es ihr eigener<br />
Wunsch Sie müssen ihre Erwartungen formulieren und für sich<br />
klären, ob sie dazu fähig sind. Zugleich sollten sie prüfen, wie<br />
gesund das Unternehmen ist, ob es eine Übernahme wert ist und<br />
welche Risiken bestehen. Die Entwicklungsmöglichkeiten müssen<br />
ebenfalls genau angeschaut werden. Dies setzt voraus, der<br />
die Noch-Besitzerinnen und -Besitzer für Transparenz in jeder<br />
Beziehung gesorgt haben.<br />
Ein- und ausarbeiten<br />
Ist die Wahl getroffen und hat im Falle einer externen Lösung<br />
die Entscheidungsfindung in der Familie stattgefunden, müssen<br />
sich Übergebende und Übernehmende darauf einigen, wie<br />
lange die Einarbeitung dauern soll und welches der richtige<br />
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auch die Prozesse in der Software-Entwicklung verändert und sind<br />
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context <strong>11</strong> – <strong>2012</strong>
Zeitpunkt für die Kommunikation der <strong>Nachfolge</strong> ist. Vielleicht<br />
braucht der/die <strong>Nachfolge</strong>r/in auch noch eine gezielte Aus- oder<br />
Weiterbildung.<br />
Während sich der Vorgänger langsam aus dem operativen<br />
Geschäft zurückzieht, lernt der <strong>Nachfolge</strong>r alles kennen, übernimmt<br />
zunehmend mehr Verantwortung und muss einen eigenen<br />
Leistungsausweis erbringen. Für ihn heisst es unter anderem<br />
auch, seine Rolle und Position zu finden gegenüber dem<br />
Abtretenden, den Mitarbeitenden, der Kundschaft, den Lieferanten.<br />
Die Mitarbeiterführung ist ein wichtiges Thema. Hier<br />
haben es Familienmitglieder nicht unbedingt leichter, vor allem<br />
wenn die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sie schon als<br />
Kinder gekannt haben.<br />
Der <strong>Nachfolge</strong>r respektive die <strong>Nachfolge</strong>rin muss zudem beginnen,<br />
sich unternehmerische Fragen zur Zukunft zu stellen:<br />
Was soll beibehalten werden Welche Änderungen braucht es<br />
Wie sichere ich das Ansehen Derweil beschäftigt sich der Vorgänger<br />
mit der Übertragung des Eigentums – finanzieller, rechtlicher<br />
und steuerlicher Art. Es gilt zu untersuchen, ob das Geschäftsvermögen<br />
Bestandteile enthält, die ins Privatvermögen<br />
überführt werden können. Ein Transfer macht das Unternehmen<br />
schlanker und damit zukunftsfähiger. Und es müssen<br />
auch erbrechtliche Überlegungen angestellt werden: Muss der<br />
Noch-Inhaber Erbvermögen sichern – für sich und seine Ehefrau<br />
Sind die Geschwister der vorgesehenen <strong>Nachfolge</strong>rin bereit,<br />
auf erbrechtliche Ansprüche teilweise zu verzichten Können<br />
sie mit anderen finanziellen Mitteln abgefunden werden<br />
(Siehe dazu auch nebenstehende Box.)<br />
Ein Coach hilft<br />
In dieser Zeit ist der Austausch mit anderen Familienunternehmen<br />
rege. Es werden auch Informationsveranstaltungen besucht<br />
und Leitfäden zum Thema studiert. Kurz und bündig, das<br />
sei den Unternehmerinnen und Unternehmern am liebsten, wie<br />
sie in einer Umfrage des Centers for Family Business der Universität<br />
St. Gallen erklärten.<br />
Für die Weiterbildungsseminare und -kurse am Center for<br />
Family Business «besteht eine grosse Nachfrage», sagt Nadine<br />
Kammerlander, «sehr viele Firmen stehen eben vor einem <strong>Nachfolge</strong>prozess<br />
und die gesellschaftlichen Veränderungen machen<br />
es nicht einfach, eine <strong>Nachfolge</strong> zu finden.» Zudem merke man<br />
doch immer mehr, dass die <strong>Nachfolge</strong> ein Prozess sei, den es gut<br />
aufzugleisen gelte und für den der Informationsbedarf dementsprechend<br />
doch hoch sei.<br />
Treuhänder und Anwälte sind ebenfalls gefragt – bei 50 Prozent<br />
aller Firmen. Studien belegen, dass unabhängige Expertinnen<br />
und Experten einen positiven Einfluss auf die Planung und<br />
Durchführung des <strong>Nachfolge</strong>prozesses haben können.<br />
Deshalb werden auch immer mehr Prozessberater und -coaches<br />
um Hilfe gebeten. Dies bereits zu 30 Prozent. Demnächst wird<br />
ein Portal via KMU Next aufgeschaltet, das die Suche nach solchen<br />
Beratern und Beraterinnen erleichtert. Zudem bietet die<br />
Universität St. Gallen Weiterbildungen für Beratende an.<br />
Ohne <strong>Nachfolge</strong><br />
Bei einem Management Buy Out (MBO) wird das Unternehmen<br />
meist von mehreren Mitarbeitenden übernommen. Sie<br />
sollten sich sehr gut verstehen und fachlich ergänzen. Hinter<br />
den Übernahmeabsichten sollten zudem gleich gelagerte<br />
Motive und Interessen stehen.<br />
Der Verkauf an das eigene Management erfolgt meist im<br />
Stillen. Durch die Kontinuität der Unternehmensführung und<br />
das Mehrfache an Kompetenzen lassen sich Unsicherheiten<br />
bei Belegschaft, Kunden und Lieferanten vermeiden. Ein<br />
Problem ist aber oft die mangelnde Finanzierungskraft des<br />
Managements. Eine Finanzierung durch Dritte ist häufig<br />
unvermeidlich, es sei denn, es lässt sich ein moderater<br />
Verkaufspreis aushandeln.<br />
Weil es dann künftig mehrere Besitzer sind, müssen die<br />
Beteiligungsverhältnisse geregelt werden. Dafür gilt es, eine<br />
juristische Gesellschaft zu gründen. Folgende Themen sind<br />
dabei zentral:<br />
> > Recht zum Verkauf der Anteile<br />
> > Ausschüttungspolitik<br />
> > Stimmrecht<br />
> > Kompetenzen<br />
> > Unterschriftenregelung<br />
Werden keine <strong>Nachfolge</strong>rinnen oder <strong>Nachfolge</strong>r gefunden,<br />
bleibt der Verkauf an Dritte. Hier raten die Experten, Fachleute<br />
beizuziehen. Es werden dabei Fragen aufgeworfen wie:<br />
Welche Taktik soll bei den Verkaufsgesprächen angewandt<br />
werden Wie können die Risiken in den Verträgen minimiert<br />
werden Welche Lösungen sind steuerlich vorteilhafter<br />
Manchmal bleibt nur noch die Liquidation, das heisst die<br />
vollständige Auflösung des Unternehmens oder zumindest<br />
die Schliessung von Teilbereichen. Dies kann passieren,<br />
wenn eine Firma allzu stark auf die Person des Unternehmers<br />
fokussiert ist, dass sie ohne dessen Wissen und Kontakte<br />
nicht weiter existieren kann. Oder eine Liquidation erfolgt,<br />
falls der Betrieb keine Zukunft hat, seine Wettbewerbsfähigkeit<br />
auf Dauer nicht gewährleistet ist. ajm<br />
Blick in die Zukunft<br />
Sie dürften in nächster Zeit noch mehr gebraucht werden, denn<br />
die Zukunft sieht nicht rosig aus für Familienunternehmen respektive<br />
deren <strong>Nachfolge</strong>. Dies hat zum einen demografische<br />
Gründe: Während die Babyboomer nun das Szepter übernommen<br />
haben, verringert sich in den kommenden Jahren die Zahl<br />
an potenziellen <strong>Nachfolge</strong>rinnen und <strong>Nachfolge</strong>rn. Ganz einfach<br />
weil es weniger Nachwuchs gibt. Zudem nimmt die Akademisierung<br />
nun auch in der <strong>Schweiz</strong> zu. Diese Leuten haben<br />
dann andere Pläne, als eine kleine Firma zu übernehmen. Andererseits<br />
ist das die grosse Chance für Handwerker und Personen,<br />
die den dualen Bildungsweg gehen.<br />
Für weiterführende Informationen:<br />
www.cfb.unisg.ch<br />
www.kmunext.ch<br />
www.hslu.ch/wirtschaft<br />
www.fbn.ch<br />
Andrea Mašek ist Context-Redaktorin.<br />
andrea.masek@kvschweiz.ch<br />
Marion Nitsch ist Fotografin in Zürich.<br />
mail@nitsch.ch<br />
23<br />
context <strong>11</strong> – <strong>2012</strong>
24<br />
Dossier <strong>Nachfolge</strong><br />
Das Unternehmen bleibt in der Familie<br />
Ihr Vater hat nie auf eine <strong>Nachfolge</strong> gedrängt, so dass Nicole Flütsch ihren eigenen Weg gehen<br />
konnte. 2010 hat sie den Familienbetrieb übernommen. Von Rolf Murbach<br />
Wenn Nicole Flütsch (37) zu viel am<br />
Hals hat oder sie bei einem anstehenden<br />
Entscheid nicht weiterkommt,<br />
dann steigt sie in der grossen Fabrikhalle<br />
auf eine Leiter und schaut sich ihren Betrieb<br />
sozusagen von oben an – und gewinnt<br />
dadurch Distanz zu dem, was sie<br />
beschäftigt. Alles halb so wild, denkt<br />
sie und nimmt die Arbeit wieder auf. Aber<br />
das kommt eigentlich selten vor, denn die<br />
Geschäftsführerin von Flütsch Holz AG<br />
hat ihren Job im Griff.<br />
Das hat auch mit der vorbildlichen<br />
Übergabe des 9-köpfigen Betriebs durch<br />
ihren Vater zu tun. Während andere KMU<br />
mit der <strong>Nachfolge</strong>-Regelung oft Schwierigkeiten<br />
bekunden, schaffte Konrad<br />
Flütsch während Jahren gute Voraussetzungen<br />
für ein erfolgreiches Weiterbestehen<br />
des Familienunternehmens. Seine<br />
Tochter konnte in die Aufgaben hineinwachsen,<br />
vor zwei Jahren hat sie die Führung<br />
des Betriebs übernommen.<br />
Kein Druck<br />
Das war nicht geplant, und der Vater hat<br />
auch nie erwartet, dass seine Tochter oder<br />
sein Sohn das Geschäft einmal übernehmen<br />
würden. «Ich spürte nicht den geringsten<br />
Druck, die <strong>Nachfolge</strong> anzutreten»,<br />
sagt Nicole Flütsch. «Ich bin meinen<br />
eigenen Weg gegangen, eine mögliche<br />
Übernahme war kein Thema.» Die gelernte<br />
Hochbauzeichnerin arbeitete nach<br />
der Lehre während einigen Jahren als Angestellte<br />
in Architekturbüros. Dann bildete<br />
sie sich weiter. Sie absolvierte eine<br />
Handelsschule, vertiefte in weiteren Lehrgängen<br />
ihr Wissen in Betriebswirtschaft<br />
und Buchhaltung und machte sich 2004<br />
selbstständig. Sie führte unter anderem<br />
das Sekretariat von Graubünden Holz, einem<br />
von ihrem Vater mitbegründeten<br />
Netzwerk von Holzfachleuten im Kanton,<br />
und unterstützte weitere Holzfachverbände.<br />
Flütsch Holz AG ist ein klassischer Familienbetrieb<br />
und besteht seit 1939. Konrad<br />
Flütsch, der Vater von Nicole, hatte die<br />
Sägerei 1974 von seinem eigenen Vater<br />
übernommen und zu dem gemacht, was<br />
der Betrieb heute ist: ein erfolgreiches<br />
Holzunternehmen mit drei Standbeinen:<br />
dem Fensterholzzuschnitt, der Holztrocknerei<br />
und dem Abbundwerk. Als Zulieferant<br />
von Schreiner und Fensterbauer wird<br />
bei der Flütsch Holz AG das Fensterholz<br />
nach Kundenwunsch zugeschnitten und<br />
beschriftet.<br />
In der Trocknerei lagern grosse Mengen<br />
von neuen Brettern und anderen Hölzern<br />
während mehrerer Wochen bis zur<br />
Weiterverarbeitung. Und die moderne,<br />
computergesteuerte Abbundanlage verarbeitet<br />
Bauholz. Ganze Tragwerke und andere<br />
Holzbauteile werden so mit hohem<br />
Tempo fabriziert und bereitgestellt. Es ist<br />
ein eindrückliches Schauspiel. Ein Vakuumkran<br />
packt die Hölzer, und dann<br />
schweben sie wie von Zauberhand geführt<br />
durch die Halle. «Ich bin ein Computerfan<br />
und habe immer auf die neuste Technik<br />
gesetzt. Das ist ein Faktor für den Erfolg»,<br />
sagt Konrad Flütsch.<br />
Der Vater kann loslassen<br />
Es ist bekannt, dass <strong>Nachfolge</strong>regelungen<br />
von langer Hand geplant sein müssen.<br />
Dass der Unternehmer nicht in erster<br />
Linie an seine eigenen Kinder dachte, hat<br />
auch mit seiner Erfahrung im Aussendienst<br />
zu tun. Bevor er den väterlichen Betrieb<br />
übernahm, arbeitete er im internationalen<br />
Holzhandel. Er lernte dabei – und<br />
auch später – viele Unternehmen kennen,<br />
Nicole Flütsch legt Wert auf hochprofessionelles Arbeiten.<br />
wo die <strong>Nachfolge</strong> scheiterte, weil die Patrons<br />
von ihren Nachkommen erwarteten,<br />
dass sie den Familienbetrieb übernehmen.<br />
Konrad Flütsch rechnete daher über<br />
lange Zeit mit einer ausserfamiliären<br />
<strong>Nachfolge</strong>.<br />
Und dann kam eben alles anders. Nicole<br />
Flütsch trat eher unerwartet in seine<br />
Fussstapfen. «Der Entscheid fiel mir auch<br />
leicht, weil mein Vater loslassen kann»,<br />
sagt die Jungunternehmerin. «Er lässt<br />
mich machen und gibt mir nur dann Ratschläge,<br />
wenn ich das will.» Zeit hätte Konrad<br />
Flütsch ohnehin nur bedingt, weil er<br />
mit anderem viel beschäftigt ist. Er studiert<br />
an der Uni Salzburg und wird bald mit dem<br />
Diplom Master in Management, Schwerpunkt<br />
Holzwirtschaft, abschliessen.<br />
Von der rein männlichen Belegschaft<br />
ist Nicole Flütsch akzeptiert. Das hat auch<br />
damit zu tun, dass sie die Betriebskultur<br />
nicht radikal verändert hat. Sie legt wie ihr<br />
Vater Wert auf hochprofessionelles Arbeiten<br />
und respektvollen Umgang untereinander.<br />
Und es hat wohl auch mit ihrem<br />
Führungsstil zu tun. Sie sagt, welche Ziele<br />
sie hat und lässt die Mitarbeiter daran arbeiten.<br />
«All meine langjährigen Mitarbeiter<br />
sind die Fachleute. Ich bleibe oft im<br />
Hintergrund, behalte den Überblick und<br />
ziehe die Fäden.»<br />
context <strong>11</strong> – <strong>2012</strong>
26<br />
Bündig<br />
Buchtipp<br />
Keine Ahnung von ihrer Arbeit<br />
60 Prozent der Beschäftigten in der<br />
<strong>Schweiz</strong> arbeiten im privaten Dienstleistungssektor.<br />
Ein soeben erschienenes<br />
Buch geht auf ihre Arbeits- und Lebensbedingungen<br />
ein.<br />
In der öffentlichen Wahrnehmung zählen<br />
hauptsächlich Banker, Informatiker<br />
oder Lehrerinnen zu den Dienstleistenden,<br />
viel seltener jedoch Verkäuferinnen,<br />
Chauffeure, Pflegerinnen, Putz- oder<br />
Servicepersonal. Ihre Arbeit steht nicht<br />
im Fokus des Interesses. Eine Neuerscheinung<br />
mit dem Titel «Verkannte<br />
Arbeit» will dies ändern. Die Autoren<br />
Andreas Rieger, Pascal Pfister und Vania<br />
Alleva wollen aufklären über die einzelnen<br />
Bereiche des privaten Dienstleistungsbereichs<br />
und die damit verbundenen<br />
Arbeits- und Lebensbedingungen.<br />
Bezüglich der Löhne belegt das Autorenteam,<br />
dass zwei Drittel der Angestellten<br />
im Dienstleistungsbereich weniger<br />
als 6000 Franken im Monat verdienen.<br />
Das sind 1,9 Millionen Personen. <strong>11</strong>,4 Prozent<br />
oder 314 000 Beschäftigte verdienen<br />
einen Tieflohn (d.h. weniger als 13 mal<br />
3500 Franken). Besonders betroffen von<br />
den unteren Löhnen sind Frauen, Ausländer/innen<br />
und alle Angestellten ohne<br />
Hochschulabschluss. Tieflöhne in diesem<br />
Sektor sind laut den Autoren häufiger<br />
als in der Industrie.<br />
Auch die Arbeitsbedingungen lassen<br />
zu wünschen übrig. In der Mehrheit der<br />
Dienstleistungsbranchen sind 41 bis 42<br />
Wochenstunden üblich. Die Arbeitszeiten<br />
sind unregelmässig, häufig wird<br />
abends oder nachts gearbeitet. Von Arbeitsplatzsicherheit<br />
kann keine Rede<br />
sein und je nach Branche kämpfen die<br />
Beschäftigten mit diversen berufstypischen<br />
Krankheiten.<br />
In einem separaten Kapitel kommen<br />
fünf Dienstleistende zu Wort. Sie berichten<br />
von ihrer Arbeit und sprechen über<br />
ihren gesellschaftlichen Status. Auch<br />
wenn sie in verschiedenen Branchen unterschiedliche<br />
Tätigkeiten ausüben, gibt<br />
es doch bezüglich der Arbeit und deren<br />
Wahrnehmung respektive Wertschätzung<br />
einige Gemeinsamkeiten. «Die<br />
denken, sie zahlen und wir müssen alles<br />
für sie machen. Solche Leute gibt es<br />
schon», sagt beispielsweise eine Kellnerin<br />
über ihre Gäste. Diese haben ihrer<br />
Meinung nach keine Ahnung von ihrer<br />
Arbeit. tj<br />
Andreas Rieger/Pascal<br />
Pfister/Vania Alleva:<br />
Verkannte Arbeit.<br />
Dienstleistungsangestellte<br />
in der<br />
<strong>Schweiz</strong>. Rotpunktverlag<br />
<strong>2012</strong>, CHF 28.–<br />
Schreibtisch<br />
Michael Brüschweiler, Schreiner. Foto: Reto Schlatter / Zürcher Presseladen.<br />
context <strong>11</strong> – <strong>2012</strong>
Werden Sie Spezialist/-in<br />
in der Sachbearbeitung!<br />
Publireportage<br />
27<br />
Bildung ist gut. Weiterbildung ist besser. Denn nur<br />
wer sich und sein Können stetig weiterentwickelt,<br />
kann sich neuen und grösseren Herausforderungen<br />
stellen. Durch eine gezielte Weiterbildung erhöhen<br />
Berufsleute mit einer technischen, handwerklichen,<br />
gewerblichen oder kaufmännischen Grundbildung<br />
ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Besonders<br />
gesucht sind Spezialisten in der Funktion Sachbearbeitung<br />
/Assistenz. Sie leisten unverzichtbare<br />
und wertvolle Arbeiten in den Bereichen Planung,<br />
Organisation, Realisation und Kontrolle. Und Sie<br />
können mitreden, weil Sie Abläufe und Zusammenhänge<br />
in einem Unternehmen kennen und verstehen.<br />
Machen Sie Ihren nächsten Karriereschritt mit den<br />
brandaktuellen Lehrgängen der Juventus KLZ:<br />
Assistent/-in Sozialversicherungen VSK*<br />
Inhalt/Fächer: Grundlagen HR-Management<br />
/ Grundlagen Sozialversicherungen /<br />
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VSK*<br />
Inhalt/Fächer: Einführung touristisches<br />
Grundlagenwissen / Kommunikation,<br />
Kundenzufriedenheit, und Arbeitstechnik /<br />
Grundlagen der Informatik, neue Medien und<br />
Präsentationstechnik / Tourismusmarketing /<br />
Eventmanagement<br />
Nächster Info-Abend: 23.01.13, 18.30 Uhr<br />
Start Lehrgang: <strong>November</strong> 2013<br />
Assistent/-in Marketing und Verkauf VSK<br />
Inhalt / Fächer: Betriebswirtschaft /<br />
Volkswirtschaft / Recht/Marketing / Verkauf<br />
und Distribution / Marketingkommunikation /<br />
Public Relations / Rechnungswesen /<br />
Marketingkonzept / Präsentationstechnik /<br />
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Sachbearbeiter/-in Treuhand VSK*<br />
Inhalt / Fächer: Finanzbuchhaltung / Recht /<br />
Steuern / Sozialversicherungen / Revision /<br />
Treuhandpraxis<br />
Nächster Info-Abend: 05.03.13, 18.30 Uhr<br />
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Technische/r Sachbearbeiter/-in VSK*<br />
Inhalt / Fächer: Recht / Finanz- und<br />
Rechnungswesen / Management /<br />
Organisation / Informatik / Marketing /<br />
Kommunikation und Verkauf / Beschaffung<br />
und Logistik<br />
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Start Lehrgang: April /Oktober 2013<br />
Personalassistent/-in mit Zertifikat HR<br />
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Management / Personaladministration /<br />
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Sie unter: www.klz.ch.<br />
Der Bildungs-Hub<br />
am Zürcher HB
28<br />
Grüne Oasen<br />
Schmetterlinge vor<br />
der Bürotür<br />
Naturnahe Firmenareale bieten Lebensraum für Tiere und Pflanzen mitten in der Stadt.<br />
Sie sind auch für die Mitarbeitenden eine willkommene Abwechslung zum<br />
Büroalltag. Von Katharina Truninger<br />
Auch das Paul Klee Zentrum in Bern hat eine grüne Visitenkarte.<br />
Ein blühender Holunderstrauch statt<br />
der geometrisch gestutzten Thujahecke<br />
beim Firmeneingang, eine Blumenwiese<br />
statt sterilem Rasen vor dem<br />
Bürofenster: An naturnah gestalteten Firmenarealen<br />
haben nicht nur Schmetterlinge,<br />
Vögel und zirpende Grillen ihre<br />
Freude. Die grünen Oasen sind auch ein<br />
willkommener Erholungsraum für die<br />
Mitarbeitenden. Diese suchen und schätzen<br />
Naturerlebnisse mitten in der Stadt<br />
als Abwechslung zum Büroalltag je länger<br />
je mehr, wie Reto Locher, Geschäftsführer<br />
der Stiftung Natur und Wirtschaft,<br />
weiss.<br />
Die Stiftung setzt sich seit 1995 dafür<br />
ein, dass Firmen ihre Areale naturnah,<br />
also beispielsweise mit einheimischem<br />
Grün statt mit Exoten bepflanzen und für<br />
die Pflege keine Herbizide, Pestizide oder<br />
Kunstdünger verwenden (siehe Kasten).<br />
«Wir wollen Inseln schaffen für die Natur,<br />
und zwar direkt vor der Bürotür», sagt<br />
Locher. Gerade Industrieareale und Firmengelände<br />
böten dazu ideale Möglichkeiten,<br />
da Naturoasen mitten in der Stadt<br />
Mangelware sind. «Zudem können Firmen<br />
damit ein Zeichen setzen und sich<br />
nach aussen hin für alle sichtbar positionieren.<br />
Ein naturnahes Areal ist eine<br />
grüne Visitenkarte», so Locher.<br />
Bereits über 300 Unternehmen haben<br />
schweizweit ihre Firmengelände bei der<br />
Stiftung Natur und Wirtschaft zertifizieren<br />
lassen und damit wertvolle Inseln für<br />
Flora und Fauna geschaffen. Insgesamt<br />
kommen laut der Stiftung auf diese Weise<br />
19 Millionen Quadratmeter zusätzliche<br />
Naturfläche zusammen, was 2600 Fussballfeldern<br />
oder der Hälfte der Fläche des<br />
Kantons Basel-Stadt entspricht. «Punkto<br />
ökologische Qualität und Gestaltung von<br />
Firmenarealen spielt die <strong>Schweiz</strong> international<br />
eine Pionierrolle», betont Locher.<br />
Vom Kleinstbetrieb wie beispielsweise<br />
einem Zürcher Ingenieurbüro mit<br />
nur 150 Quadratmeter Garten über Hotels,<br />
Versicherungen oder Museen wie dem<br />
Zentrum Paul Klee in Bern bis hin zum internationalen<br />
Grosskonzern wie der Basler<br />
Hoffmann-La Roche: Die Palette der<br />
engagierten Betriebe ist breit. Kürzlich<br />
konnte in Basel das gemeinsame Gelände<br />
von Universitären Psychiatrischen Kli-<br />
context <strong>11</strong> – <strong>2012</strong>
29<br />
niken (UPK), Zentrum für Querschnittgelähmte<br />
und Hirnverletzte (Rehab), Bürgerspital<br />
Basel und Wäscherei Bardusch<br />
von der Stiftung ausgezeichnet werden.<br />
Es ist das bisher grösste zusammenhängende<br />
naturnahe Firmenareal auf<br />
<strong>Schweiz</strong>er Stadtboden: 250 000 Quadratmeter<br />
umfassen die Park- und Gartenanlagen<br />
der vier benachbarten Institutionen.<br />
Entstanden ist eine weitläufige Naturoase<br />
für Patienten und Besucher, aber auch für<br />
die rund 2500 Mitarbeitenden.<br />
Jahreszeiten miterleben<br />
Für Fritz Jenny, Direktor des Bürgerspitals<br />
Basel, gehört die natürliche Gestaltung<br />
der Areale zum Gesamtkonzept der<br />
Betriebe, die allesamt grossen Wert auf<br />
Nachhaltigkeit legen und beispielsweise<br />
bei Neubauten sowie bei der Energieversorgung<br />
ökologische Kriterien einhalten.<br />
In den Parkanlagen der UPK etwa, die bereits<br />
seit längerem naturnah gepflegt werden,<br />
wachsen seltene Orchideen, und auf<br />
dem Gelände des Bürgerspitals mit Naturweihern,<br />
Feuchtgebieten, Trockenmauern,<br />
Totholzinseln und Obstgärten<br />
tummeln sich Distelfink, Eidechse und<br />
Blindschleiche.<br />
«Es ist wunderschön, in dieser grünen<br />
Oase zu arbeiten», so Direktor Fritz Jenny,<br />
der sich persönlich für die naturnahe Gestaltung<br />
der Areale eingesetzt hat. Von<br />
seinem Arbeitsplatz aus sieht er direkt auf<br />
Trockenmauern und Wildblumen. Besonders<br />
erholsam für Patienten und Mitarbeitende<br />
sei es, den Wechsel der Jahreszeiten<br />
intensiv mitzuerleben: «Der Park<br />
ist immer schön, nicht nur im Frühling,<br />
wenn alles blüht», so Jenny. Eindrücklich<br />
sei auch der Wechsel vom satten Grün des<br />
Sommers zur bunten Blätterpracht im<br />
Herbst. Doch auch der Winter habe seinen<br />
Reiz, wenn die Feuchtgebiete Einsamkeit<br />
und Stille ausstrahlten.<br />
Naturnahe Pflege braucht Fantasie<br />
Ganz wichtig findet Jenny, dass das Gärtnerteam<br />
voll und ganz hinter der naturnahen<br />
Gartenpflege steht und sich dafür<br />
interessiert: «Sie müssen die Arbeit gut<br />
machen. Das geht nur mit Freude und<br />
persönlichem Engagement.» Bei den<br />
Gärtnern habe in den letzten Jahren ein<br />
Umdenken stattgefunden, weiss er. Viele<br />
hätten inzwischen grosse Freude an naturnaher<br />
Gartenpflege und verfügten<br />
auch über das nötige Know-how. Dies<br />
bestätigt auch Reto Locher von der Stif-<br />
tung Natur und Wirtschaft: «Die meisten<br />
Gärtner erlernen heute die naturnahe Bepflanzung<br />
und Pflege bereits in der Ausbildung<br />
oder machen entsprechende Weiterbildungen.»<br />
Neben den ökologischen Vorzügen<br />
kommt ein naturnaher Unterhalt die Unternehmen<br />
zudem günstiger zu stehen:<br />
«Naturnahe Areale sind im Vergleich zu<br />
konventionellen Gärten beim Anlegen<br />
und im Unterhalt rund 30 Prozent günstiger»,<br />
betont Locher. Insbesondere fallen<br />
das ständige Rasenmähen und Jäten, aber<br />
auch die aufwendige Bepflanzung von<br />
Blumenbeeten mit Wechselflor weg. Damit<br />
ein naturnaher Garten aber dennoch<br />
vielfältig und attraktiv daherkomme,<br />
brauche es etwas gärtnerische Fantasie,<br />
weiss Locher. So müsse etwa stärker auf<br />
eine strukturreiche Gestaltung sowie auf<br />
den Verlauf der Jahreszeiten geachtet werden,<br />
als wenn man immergrüne Exoten<br />
oder Blumen aus dem Treibhaus anpflanze.<br />
Honig vom eigenen Firmengarten<br />
Dass Firmen mit ihren naturnahen Gärten<br />
viel zur Förderung der Artenvielfalt<br />
beitragen und zudem den Mitarbeitenden<br />
ein attraktives Arbeitsumfeld bieten,<br />
zeigt das Beispiel der Credit Suisse Uetlihof<br />
in Zürich eindrücklich. Als vor 30 Jahren<br />
das Verwaltungszentrum am Fuss des<br />
Uetlibergs neu gebaut wurde, gestaltete<br />
Credit Suisse das Areal aus ökologischen<br />
und wirtschaftlichen Gründen bewusst<br />
naturnah. Unter anderem wurden Flachdächer<br />
begrünt, einheimische Sträucher<br />
und Bäume gepflanzt und Tümpel für<br />
Amphibien und Reptilien angelegt. «Wir<br />
wollten Lebensräume für Tiere und Pflanzen<br />
schaffen, die Ressourcen schonen,<br />
Dünger und Pflanzenschutzmittel sparen<br />
und gleichzeitig einen kostengünstigen<br />
Unterhalt sicherstellen», sagt Patrik Burri,<br />
Umweltmanager der Credit Suisse.<br />
Heute präsentiert sich das Areal, das<br />
bereits mehrere Auszeichnungen erhalten<br />
hat, als wahre Naturoase: So beherbergt<br />
es beispielsweise 42 Vogelarten,<br />
etwa Bachstelze, Distelfink, Grünspecht<br />
und sogar den seltenen Eisvogel, und ist<br />
Lebensraum für Ringelnatter, Blindschleiche,<br />
Schmetterlinge und Libellen.<br />
Auf den Flachdächern wachsen 350 verschiedene<br />
Pflanzenarten, darunter auch<br />
seltene und gefährdete. Zehn Bienenvölker<br />
produzieren von den Blütenpflanzen<br />
des Areals den firmeneigenen Honig –<br />
«ein Highlight für uns alle», so Burri. Die<br />
vielfältige, grüne Arbeitsumgebung<br />
werde von Mitarbeitenden und Kunden<br />
sehr geschätzt.<br />
Durchwegs positiv sieht auch die Migros<br />
die naturnahe Gestaltung ihrer Areale.<br />
Als Pionierin hat Migros bereits 1986<br />
die Verteilzentrale in Suhr naturnah<br />
angelegt – mittlerweile sind acht Migros-<br />
Standorte zertifiziert. Begrünte Flachdächer,<br />
offengelegte Bachläufe, Magerwiesen<br />
sowie Kiesbeläge statt asphaltierte<br />
Parkplätze zeichnen die Areale aus. «Wir<br />
wollen Mitarbeitenden und Kunden zeigen,<br />
dass man direkt vor der Firmentür<br />
die Biodiversität fördern kann», so Christine<br />
Wiederkehr-Luther, Leiterin Ökologie<br />
beim Migros-Genossenschafts-Bund.<br />
Gleichzeitig spare man damit auch Investitions-<br />
und Unterhaltskosten. «Es ist eine<br />
Win-win-Situation: Sowohl Natur wie das<br />
Unternehmen profitieren.»<br />
Katharina Truninger ist Journalistin im Basler<br />
Pressebüro Kohlenberg. truninger@kohlenberg.ch<br />
Kriterien von Natur<br />
und Wirtschaft<br />
Firmen können die naturnahe Gestaltung<br />
ihrer Areale bei der Umwelt- und<br />
Nachhaltigkeitszertifizierung anrechnen<br />
lassen. Um das Qualitätslabel<br />
der Stiftung Natur und Wirtschaft<br />
zu erhalten, müssen unter anderem<br />
folgende Kriterien erfüllt werden:<br />
> > Mindestens 30 Prozent des Gebäudeumschwungs<br />
muss naturnah gestaltet<br />
sein. Darunter versteht die<br />
Stiftung zum Beispiel Blumenwiesen<br />
statt Rasen, einheimische,<br />
standortgerechte Pflanzen statt<br />
Exoten sowie durchlässige Bodenbeläge<br />
statt Asphalt.<br />
> > Auf den naturnahen Arealen dürfen<br />
keine Pestizide, Kunstdünger und<br />
Herbizide verwendet werden.<br />
> > Dach- und Regenwasser soll so<br />
weit als möglich auf dem Areal<br />
versickern.<br />
> > Die fachgerechte Planung, Realisation<br />
und Pflege des naturnahen<br />
Areals müssen gewährleistet sein.<br />
www.naturundwirtschaft.ch<br />
context <strong>11</strong> – <strong>2012</strong>
30<br />
App<br />
Bürosoftware «swiss made»<br />
Das Start-up Unternehmen iBRWOS GmbH ist erst 2006 in Ebnat Kappel gegründet worden.<br />
Der Betrieb steht stellvertretend für etliche <strong>Schweiz</strong>er Start-up-Unternehmen, die Business-<br />
Applikationen entwickeln – ihr wichtiges Projekt easySYS kommt «aus der Cloud». Von Jürg Zulliger<br />
Ein Mitarbeiter spricht leise am Telefon,<br />
eine Handvoll anderer sitzt mit<br />
locker ausgestreckten Beinen vor ihren<br />
Computerbildschirmen. Sonst sind nur<br />
die leisen Lüfter der Computer zu hören.<br />
Was in den neulich bezogenen Büros<br />
von iBROWS in Zürich-Wollishofen weiter<br />
auffällt: Das dunkle Parkett erstreckt<br />
sich über eine sehr grosszügige Bürofläche,<br />
die weitgehend leer ist. «Vorher hatten<br />
wir in der Nähe von Sihlcity Büros, die<br />
wir mangels Platz sofort wieder aufgeben<br />
mussten», erzählt Jeremias Meier von der<br />
Geschäftsleitung. Der neue Standort soll<br />
also nicht gleich aus allen Nähten platzen,<br />
wenn das Team ein weiteres Mal verstärkt<br />
wird.<br />
Lohnverzicht zur Überbrückung<br />
Hier ist eine Branche am Werk, die mit Risiken,<br />
aber auch mit dynamischen<br />
Wachstumschancen verbunden ist. «Es<br />
gibt andere solche <strong>Schweiz</strong>er Start-ups»,<br />
so Meier, «die die Mitarbeiterzahl sogar<br />
jährlich verdoppeln.» Bei iBROWS mit<br />
Toggenburger Wurzeln ist etwas mehr<br />
Bodenhaftung spürbar. «Natürlich gab es<br />
zu Beginn Durststrecken, die wir unter<br />
anderem mit Lohnverzicht überbrückt<br />
haben», sagt Jeremias Meier weiter.<br />
Die Firma ist 2006 von den damals<br />
erst 20-jährigen Toggenburgern Olivier<br />
Kofler und Stefan Brunner in Ebnat Kappel<br />
gegründet worden. Jeremias Meier,<br />
damals noch Student der Betriebswirtschaftslehre,<br />
stiess kurze Zeit später<br />
dazu. Die GmbH ist heute zu hundert Prozent<br />
im Besitz des Managements rund<br />
um die drei Jungunternehmer sowie eines<br />
Onkels von Stefan Brunner. Die übrigen<br />
der insgesamt 20 Mitarbeitenden in<br />
Wattwil und am neuen Standort in Zürich<br />
haben normale Anstellungsverträge, sei<br />
es als Applikationsentwickler, Senior-<br />
Entwickler oder Tester neuer Software.<br />
Business-App<br />
Das wichtigste Produkt der Toggenburger<br />
ist insofern das Programm easySYS, für<br />
das sie erst kürzlich mit einem Innovationspreis<br />
der deutschen Telekom ausgezeichnet<br />
wurden. Die Applikation ist Teil<br />
der Business-Welt, richtet sich aber ganz<br />
speziell an Kleinfirmen, KMU, selbstständig<br />
Erwerbende und Start-ups.<br />
«Ganz zu Beginn haben wir die Entwicklung<br />
eigentlich für uns selbst gemacht»,<br />
erinnert sich Meier. Um die finanzielle<br />
Durststrecke eines Start-ups zu verkürzen,<br />
kam die Jungfirma damit dann aber<br />
relativ rasch auf den Markt.<br />
Im Kern bietet die Applikation das nötige<br />
Rüstzeug, die Firmen im Bereich Gewerbe,<br />
Handel, Dienstleistungen und<br />
Agenturen den Arbeitstag wesentlich erleichtern:<br />
Sie organisiert Kontakte, ermöglicht<br />
Zeit- und Arbeitserfassung, Projektorganisation,<br />
Lagerverwaltung und<br />
Debitorenbuchhaltung. Auf der Höhe der<br />
Zeit ist die Applikation insofern, als sie<br />
völlig unabhängig von allen Computerplattformen<br />
direkt über das Internet läuft<br />
(Programmiersprache PHP). Das heisst,<br />
die Kunden können mit jedem beliebigen<br />
internetfähigen Geräte auf das Programm<br />
und alle firmeneigenen Daten zunächst<br />
fehl am Platz. Doch ein paar Klischees<br />
über Computer und deren Programmierer<br />
sind doch nicht ganz<br />
abwegig, wie Meier bestätigt: «Es gibt sie<br />
tatsächlich, diese Programmierer, deren<br />
«Es gibt sie tatsächlich, diese Programmierer, deren<br />
ganzer Lebensinhalt sich um Computer und Programme<br />
dreht.» Geschäftsleiter Jeremias Meier<br />
ganzer Lebensinhalt sich um Computer<br />
und Programme dreht. Nach Feierabend<br />
schreiben sie zu Hause privat an ihren eigenen<br />
Applikationen.»<br />
Die exakt gleichen Büros in Zürich-<br />
Wollishofen waren zuvor ausgerechnet<br />
vom Software-Giganten Microsoft belegt,<br />
der einen Teil seiner Abteilungen inzwischen<br />
im Raum Zürich verlagert hat. Die<br />
Leute von iBROWS fanden damit eine Innenausstattung<br />
vor, wie sie sich Software-Entwickler<br />
wünschen: Liege- und<br />
Schlafmöglichkeiten, Duschen und Kochmöglichkeiten<br />
sowie einen Fussballkasten,<br />
als Ausgleich zum Denksport am PC.<br />
Alle haben hier gleitende Arbeitszeiten,<br />
ganz offiziell mit einer 42-Stunden-<br />
Woche. In intensiven Projektphasen erwartet<br />
aber der Arbeitgeber schon Mal<br />
Überstunden. Täglich halten sich auch<br />
abends um 20 Uhr noch Programmierer<br />
oder Leute für den Support in den Büros<br />
auf; wenn es irgendwo «brenzlig» ist, sogar<br />
noch länger. So kann es sich schon<br />
mal ergeben, dass die Liegeplätze wirklich<br />
gebraucht werden, um sich auszuruhen<br />
oder zu schlafen. «Wir programmieren<br />
auch Applikationen für Webshops,<br />
weshalb Eingriffe eben praktisch zu jeder<br />
Tages- oder Nachtzeit nötig sein können»,<br />
erklärt Meier.<br />
Erfolgsstrategie mit zwei Stützen<br />
Über die erst kurze Firmengeschichte der<br />
letzten sechs Jahre sagt er, dass das<br />
Wachstum im Grunde genommen nur<br />
dank einer zweigleisigen Strategie möglich<br />
war. iBROWS konnte sich glücklich<br />
schätzen, praktisch von Beginn an Drittaufträge<br />
zu haben, das heisst, auf Kun-<br />
Tag- und Nachteinsätze<br />
Irgendwelche Assoziationen an Start-ups<br />
im Silicon Valley – etwa seinerzeit Microsoft<br />
oder später Google – die sich von ihrer<br />
Umwelt absondern und in Garagen<br />
Programme austüfteln, scheinen hier zudenwunsch<br />
ganz bestimmte Applikationen<br />
zu programmieren. Spezialisiert<br />
haben sich die Entwickler hier auf Anwendungen,<br />
die nicht als Programm auf<br />
dem lokalen Computer in der Firma laufen,<br />
sondern über das Internet («in der<br />
Cloud») kommunizieren.<br />
Im Lauf der Jahre setzten sie für Geschäftskunden<br />
verschiedene Applikationen<br />
um, etwa spezielle Tools für Aussendienstmitarbeiter,<br />
für Autokonzerne oder<br />
Web-Shops unterschiedlicher Branchen.<br />
Dieses Geschäftsfeld schuf die Grundlage<br />
für neue, aufwendige Applikationen.<br />
context <strong>11</strong> – <strong>2012</strong>
31<br />
Programmierung aber ein Teamwork.<br />
«Natürlich wäre es theoretisch auch möglich<br />
gewesen, dass einer allein die ganze<br />
Arbeit geleistet hätte», sagt Meier. Der<br />
Know-how-Austausch oder auch die Herausforderungen<br />
in einem Team hätten<br />
aber ohne Zweifel zu einem besseren Resultat<br />
geführt.<br />
Wichtig ist den Inhabern und Gründern,<br />
dass die Vision als Start-up von allen<br />
verinnerlicht wird, wie Stefan Brunner<br />
unterstreicht: «Das setzt das<br />
Verständnis voraus, dass wir unsere Ziele<br />
nur als Team erreichen können.» Beteiligt<br />
waren mehrere eigene Software-Entwickler,<br />
Senior-Entwickler, aber auch<br />
Fachleute, die das Software-Produkt und<br />
Konzept an und für sich entworfen haben.<br />
Wichtig waren interne Tester, die die Applikation<br />
in der konkreten Anwendung<br />
prüften.<br />
Tägliche Meetings oder auch Brainstormings<br />
beim Lunch oder nach Feierabend<br />
jeweils am Freitagnachmittag sind<br />
in der Firmenkultur selbstverständlich.<br />
Am Standort Zürich profitiert das Team<br />
von Meetings, die Fachleute anderer Firgreifen,<br />
sei es mit jedem üblichen Büro-<br />
PC, mit dem Laptop, einem Tablet oder<br />
Smart-Phone. Irgendwelche eigenen Installationen,<br />
eigene Netzwerke und Server<br />
entfallen. Auch tägliche Backups aller<br />
Daten werden direkt auf dem Server von<br />
iBROWS erledigt.<br />
Laut Firmenangaben konnten bis<br />
jetzt 500 Firmenkunden für die Applikation<br />
gefunden werden. Je nach konkreten<br />
Anforderungen können die Nutzer verschiedene<br />
Pakete zusammenstellen –<br />
zum Beispiel mit oder ohne Lagerverwaltung<br />
– und zahlen für die Nutzung eine<br />
monatliche Gebühr. Support online oder<br />
telefonisch sowie fast monatliche Updates<br />
durch den Hersteller sind dabei inbegriffen.<br />
Team-Entwicklung<br />
Welcher Entwicklungsaufwand dahinter<br />
steckt, verdeutlichen einige Zahlen: Die<br />
App umfasst rund eine halbe Million Zeilen<br />
Programmcode. Den Entwicklungsaufwand<br />
beziffert Meier mit rund fünf bis<br />
sechs Arbeitsjahren (umgerechnet auf<br />
eine Person). In Tat und Wahrheit war die<br />
men durchführen, etwa der Suchmaschinen-Gigant<br />
Google, der in Zürich den<br />
grössten Entwicklungsstandort ausserhalb<br />
der USA eingerichtet hat. Mit easy-<br />
SYS will die Firma weiter wachsen, unter<br />
anderem mit einer neuen Vertriebsgemeinschaft<br />
in der <strong>Schweiz</strong> mit Swisscom<br />
oder mit Werbemassnahmen für den<br />
deutschen Markt.<br />
Finanziert haben die Toggenburger<br />
ihren Start-up aus eigener Kraft. Bankkredite<br />
für solch aufwendige Programmierungen<br />
gibt es nicht, und auf Beteiligungen<br />
sogenannter Risikokapitalisten<br />
haben sie bewusst verzichtet. Fazit:<br />
iBROWS will sich in der <strong>Schweiz</strong> zu einem<br />
führenden Web-Dienstleister mausern.<br />
Damit wäre unser Land um einen erfolgreichen<br />
Start-up in dieser Branche reicher<br />
– neben Namen wie Doodle für Terminumfragen<br />
übers Web oder Memonic, das<br />
alle erdenklichen Notizen und digitalen<br />
Inhalte speichert.<br />
Jürg Zülliger ist freier Journalist in Zürich.<br />
zulliger@hispeed.ch<br />
YOUR<br />
IT HEART<br />
BEAT<br />
«Die bei iSource zentralisierte<br />
Plattform trägt erheblich dazu<br />
bei, dass uns massgeschneiderte<br />
IT Services zu transparenten<br />
Preisen zur Verfügung<br />
stehen. Wir haben heute eine<br />
optimale IT-Basis für die<br />
kontinuierliche Unterstützung<br />
vielfältiger Businessanforderungen<br />
sowie unserer Wachstumsstrategie.»<br />
Marco Fausch<br />
IT & project manager<br />
Starbucks Coffee<br />
Switzerland & Austria<br />
OUTSOURCING SERVICES<br />
CONSULTING ENGINEERING<br />
IT SERVICE CENTER<br />
Zahlreiche Kunden aus den unterschiedlichsten<br />
Branchen verlassen sich täglich auf die<br />
langjährige Erfahrung und die ausgewiesenen<br />
Spezialisten von iSource. www.isource.ch<br />
context <strong>11</strong> – <strong>2012</strong>
32<br />
Sucht<br />
Nein danke – ich arbeite<br />
Alkoholprobleme können sich negativ auf die Arbeit auswirken. Eine frühzeitige<br />
Intervention lohnt sich – sowohl menschlich wie auch betriebswirtschaftlich.<br />
Es gibt zunehmend Beratungsangebote. Von Andrea Mašek<br />
Laut der BAG-Studie haben rund 14<br />
Prozent der befragten Firmen ein auf sie<br />
zugeschnittenes Präventionsprogramm,<br />
das durchschnittlich um die 9000 Franken<br />
kostet. Die Kosten-Nutzen-Bilanz<br />
wird von einer deutlichen Mehrheit als<br />
positiv bezeichnet.<br />
Fünf Prozent aller Berufstätigen in der <strong>Schweiz</strong> sind alkoholabhängig.<br />
Eine Milliarde Franken pro Jahr<br />
Mehrkosten verursachen Arbeitnehmende<br />
mit Alkoholproblemen. Dies<br />
geht aus einer Studie des Bundesamtes für<br />
Gesundheit (BAG), der Suva und des<br />
Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco)<br />
hervor. Schätzungen gehen von 5 Prozent<br />
alkoholabhängigen Berufstätigen aus. Sie<br />
sind in allen Branchen zu finden.<br />
Gemäss Sucht <strong>Schweiz</strong> hat der Alkoholkonsum<br />
am Arbeitsplatz folgende<br />
mögliche Auswirkungen:<br />
> > Häufige Absenzen<br />
> > Verschlechterung der Beziehung<br />
zu den Arbeitskolleg/innen<br />
> > Verschlechterung der Arbeitsqualität<br />
> > Produktivitätsminderung<br />
> > Mangel an Initiative<br />
> > Verminderte Aufmerksamkeit<br />
> > Mehr Zwischenfälle und/oder Unfälle<br />
Typisch ist ein Leistungsknick. Die<br />
Weltgesundheitsorganisation WHO rechnet<br />
vor, dass alkoholabhängige Personen<br />
mit einem 100-Prozent-Pensum nur so<br />
viel arbeiten wie Kolleg/innen mit einem<br />
75-Prozent-Pensum. Das bedeutet auch<br />
einen finanziellen Verlust für den Betrieb.<br />
Gleichzeitig steigen womöglich die Kosten<br />
für Ausbildung und Rekrutierung, da<br />
die Fluktuationsrate aufgrund des verschlechterten<br />
Arbeitsklimas eventuell<br />
zunimmt. Hinzu kommt ein Imageverlust<br />
des Unternehmens.<br />
Nicht länger ein Tabu<br />
Firmen setzen deshalb zunehmend auf<br />
Präventionsprogramme. Sucht <strong>Schweiz</strong><br />
verzeichnet «eine erfreuliche Entwicklung<br />
hin zur Enttabuisierung des Themas».<br />
Der professionelle Umgang mit alkoholbedingten<br />
Problemen ist in vielen<br />
grösseren Unternehmen gar zu einem festen<br />
Bestandteil der Personalpolitik geworden.<br />
Für ein Alkoholpräventionsprogramm<br />
sprechen diese Gründe :<br />
> > Reduktion verdeckter Kosten<br />
> > Erhöhung der Arbeitssicherheit<br />
> > Handeln in Übereinstimmung<br />
mit dem Gesetz<br />
> > Verbesserung des Arbeitsklimas<br />
> > Wahrnehmen sozialer und<br />
ethischer Verantwortung<br />
Angebot für KMU<br />
Kleinere Unternehmen können sich ein<br />
solches Programm allerdings nicht leisten.<br />
Gerade KMU aber sind sich der Thematik<br />
und Problematik besonders bewusst,<br />
da Personalverantwortliche und<br />
Chefs näher an den Angestellten sind. So<br />
geben in der BAG-Umfrage KMU denn<br />
auch mehr als doppelt so oft Probleme<br />
mit Alkohol am Arbeitsplatz an als grosse<br />
Unternehmen.<br />
Sie erhalten Unterstützung zum Beispiel<br />
vom Blauen Kreuz. In den beiden<br />
Basler Kantonen werden seit zwei Jahren<br />
Präventionskurse zur Thematik Alkohol<br />
am Arbeitsplatz angeboten. In Zürich und<br />
Bern sind neu Kurse ausgeschrieben worden.<br />
Sie richten sich gezielt an KMU.<br />
Informiert wird darin über Alkohol und<br />
dessen Auswirkungen, über die Früherkennung<br />
und Frühintervention, über Personalführung<br />
und Alkohol. Auch das<br />
Recht ist Teil der Kurse. Geleitet werden<br />
sie von Beratenden, die mit anschaulichen<br />
und hilfreichen Fallbeispielen aus<br />
ihrer Praxis aufwarten können. Sie zeigen<br />
auch, wie und welche Vereinbarungen<br />
zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmenden<br />
getroffen werden sollen.<br />
Zahlen und Fakten<br />
Dieter Huber leitet die Kurse im Kanton<br />
Basel-Landschaft. Er ist Geschäftsleiter<br />
der Fachstelle Alkohol und Sucht des<br />
Blauen Kreuzes in Liestal. «Kantonal<br />
beraten wir Arbeitnehmende und Arbeitgeber<br />
seit Jahren», sagt er, «aber weil die<br />
Früherkennung bei einer Alkoholsucht<br />
sehr wichtig ist und wir festgestellt haben,<br />
dass hier grosse Unsicherheit herrscht,<br />
hatten wir die Idee zu diesen Kursen.»<br />
Am letzten nahmen 12 KMU teil. Wie<br />
schon in den Kursen zuvor kommen sie<br />
context <strong>11</strong> – <strong>2012</strong>
33<br />
querbeet aus allen Branchen, von der<br />
Gastrobranche über den Bau bis zum<br />
Finanz- und dem Gesundheitswesen.<br />
«Wir beginnen jeweils humorvoll, sie dürfen<br />
als erstes ein Quiz machen», erklärt<br />
Huber. Danach folgen harte Zahlen und<br />
Fakten: Bei jedem fünften Arbeitsunfall<br />
ist Alkohol mit im Spiel. Bei jeder sechsten<br />
Kündigung spielt der Alkoholkonsum<br />
eine Rolle. Rund 1 Million Personen in der<br />
<strong>Schweiz</strong> haben einen gesundheitsgefährdenden<br />
Umgang mit Alkohol.<br />
Sie lernen, welche Faktoren unter anderem<br />
zu einer Sucht führen können:<br />
ständiger Termindruck, Stress, eintönige<br />
Arbeit, extreme Belastungen wie Lärm,<br />
Mobbing, Unter- und Überforderung, Versagensängste,<br />
Konflikte im Team oder mit<br />
dem Vorgesetzten, berufsspezifische<br />
Trink sitten und Angst vor Arbeitsplatzverlust.<br />
Sie erfahren, wieso co-abhängiges<br />
Verhalten (die Sucht wird gedeckt<br />
oder toleriert) allen Parteien nur schadet.<br />
Anzeichen für das Problem<br />
Wie aber erkennt man den Risikokonsum<br />
Manchmal gar nicht. Immer wieder wird<br />
im Kurs die Frage gestellt, wie man vorgehen<br />
soll, wenn eine Person einwandfrei<br />
arbeitet, aber man von ihrem Alkoholproblem<br />
weiss. Hier rät Dieter Huber dazu,<br />
mit dem/r Mitarbeitenden auf kollegialer<br />
Ebene zu reden.<br />
Es gibt aber einige Indikatoren, die auf<br />
ein Alkoholproblem hinweisen: Betroffene<br />
trinken nicht nur ein Feierabendbier,<br />
sondern mehrere. Sie konsumieren Alkohol<br />
beim Mittagessen. «Ihre Arbeitsleistung<br />
schwankt», weiss Huber. Es können<br />
Konzentrationsstörungen auftreten, es<br />
werden mehr Fehler gemacht und die Zuverlässigkeit<br />
ist nicht mehr unbedingt gegeben.<br />
«Ihre Reizbarkeit ist erhöht und<br />
manche Personen werden verschlossen.»<br />
Sind solche Anzeichen vorhanden,<br />
soll interveniert werden, ohne gleich Verdächtigungen<br />
auszusprechen. Ein Vorgesetzter<br />
kann etwa die Leistungsschwankungen<br />
thematisieren und mit dem/r<br />
Angestellten vereinbaren, das Problem<br />
nach drei Monaten nochmals anzuschauen.<br />
Im Idealfall «macht es beim Mitarbeitenden<br />
klick und es geht gut aus»,<br />
meint Huber. Das sei sehr oft der Fall.<br />
Gespräch zu dritt<br />
Wenn Vorgesetzte jedoch keine Veränderung<br />
oder höchstens eine zum Schlechteren<br />
feststellen, müssen sie die Mitarbei-<br />
tenden mit deren Sucht konfrontieren.<br />
«Dies ist sehr schwierig», weiss Dieter<br />
Huber. Die Kursteilnehmenden erfahren<br />
von ihm, wie sie solche Gespräche führen<br />
können. Es empfiehlt sich aber, die Suchtberatung<br />
aufzusuchen. «Wir sitzen dann<br />
zu dritt zusammen, besprechen das Problem<br />
und gleisen eine Vereinbarung auf.»<br />
Wichtig ist, dass der oder die Mitarbeitende<br />
die Verantwortung für sein/ihr<br />
Suchtproblem übernimmt und mitmacht.<br />
Einerseits sei dies für den Beratenden<br />
eine schwierige Gratwanderung: Er<br />
müsse für beide Parteien einstehen und<br />
einen Kompromiss finden, so Huber. Andererseits<br />
sagt er: «Es ist sehr gut, wenn<br />
seitens der Firma ein konstruktiver Druck<br />
ausgeübt wird, wenn es eine Vereinbarung<br />
gibt. Dies hilft oft mehr, als wenn die<br />
Betroffenen privat zu uns kommen und<br />
die Sucht allein zu bekämpfen versuchen.»<br />
Die meisten Vereinbarungen werden<br />
auf ein Jahr angesetzt. Und sie sind häufig<br />
von Erfolg gekrönt. Dieter Huber attestiert<br />
den Unternehmen auch viel Toleranz,<br />
sollte es den einen oder anderen Ausrutscher<br />
geben.<br />
Einzelcoaching möglich<br />
Die Präventionskurse enden mit der Aufklärung<br />
der Teilnehmenden über die<br />
rechtlichen Aspekte im Zusammenhang<br />
mit Alkohol am Arbeitsplatz. Damit ist<br />
dann aber nicht unbedingt Schluss. Das<br />
Blaue Kreuz bietet ein Follow-up an, ein<br />
Einzelcoaching, wenn der Bedarf da ist,<br />
für Vorgesetzte und/oder Mitarbeitende.<br />
Beim Blauen Kreuz können auch unabhängig<br />
von den Kursen Einzelberatungen<br />
gebucht werden. Mit den Angestellten<br />
macht man eine Standortbestimmung<br />
und Beratung, den Vorgesetzten und Personalverantwortlichen<br />
werden in einem<br />
Gespräch mögliche Vorgehensweisen<br />
und geeignete Interventions- und Behandlungsmöglichkeiten<br />
aufgezeigt.<br />
Diese Dienstleistungen sind gratis. Was<br />
darüber hinausgeht, wird nach Aufwand<br />
berechnet.<br />
Informative Webseiten:<br />
www.praevention.blaueskreuz.ch<br />
www.alkoholamarbeitsplatz.ch<br />
www.kmu-vital.ch<br />
selbsttestbgm.suva.ch<br />
Andrea Mašek ist Context-Redaktorin.<br />
andrea.masek@kvschweiz.ch<br />
Klare Regeln<br />
Die Suva rät Unternehmen, nicht abzuwarten,<br />
bis sie einen Fall von Alkoholsucht<br />
haben, sondern vorbeugend<br />
schon klare Regeln festzulegen.<br />
Diese sollen folgende Fragen beantworten:<br />
> > Gilt ein Alkoholverbot während der<br />
Arbeitszeit<br />
> > Was gilt vor der Arbeit und für die<br />
Mittagspause<br />
> > Wie wird der Umgang mit Alkohol<br />
an Betriebsfeiern und internen<br />
Geburtstagsfesten gehandhabt<br />
> > Wer spricht mit dem Betroffenen<br />
> > Wann wird die Personalabteilung<br />
orientiert<br />
> > Wie läuft die Zusammenarbeit mit<br />
der Suchtberatungsstelle<br />
> > Wer bezahlt den Lohnausfall während<br />
der Behandlung<br />
> > Wie geht man bei einem Rückfall vor<br />
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context <strong>11</strong> – <strong>2012</strong>
34<br />
Laufbahn<br />
context <strong>11</strong> – <strong>2012</strong>
Der charmante Moderator<br />
Michel Birri, 26, hat bereits während der <strong>KV</strong>-Lehre in seiner Freizeit Radio gemacht.<br />
Diesen Weg ist er konsequent weitergegangen und macht sich seit Juli einen Namen<br />
als Mr. Hitparade auf Radio DRS3. Text Andrea Mašek / Foto Reto Schlatter<br />
35<br />
Um halb drei Uhr aufstehen, sich ins<br />
Auto setzen und zur Arbeit fahren –<br />
Michel Birri liebte das: «Da denkst du, du<br />
hast die Welt ganz für dich alleine. Ein<br />
schönes Gefühl.» Obwohl er die Leute<br />
extrem gerne aus den Federn holte, ist er<br />
dennoch froh, momentan keine Morgenshows<br />
mehr am Radio moderieren zu<br />
müssen. Alleine ist er aber nach wie vor<br />
unterwegs, als Mr. Hitparade, immer<br />
Sonntagnachmittag auf DRS3.<br />
Das heisst, alleine ist er nicht wirklich:<br />
Hunderttausende von Zuhörerinnen und<br />
Zuhörern verfolgen die Chart-Show am<br />
Radio. Doch die Arbeit erledigt er im<br />
Alleingang. «Ich geniesse die Selbstständigkeit»,<br />
sagt er. Vier Stunden moderiert<br />
er live, was aber nur ein Teil seines Jobs ist.<br />
Er plant die Sendung, sucht musikalische<br />
Neuheiten zum Vorstellen, füllt die von<br />
ihm ausgesuchte Musik ins System. Er organisiert<br />
Stars für Interviews, befragt<br />
diese und fertigt daraus Beiträge an. Das<br />
meiste davon geschieht unter der Woche.<br />
Nach unserem Gespräch an einem Donnerstagnachmittag<br />
zum Beispiel hat er<br />
sich an die Moderation für den kommenden<br />
Sonntag gemacht.<br />
Eigenes Studio im Keller<br />
Es macht dem 26-Jährigen nichts aus,<br />
praktisch jeden Sonntag im Einsatz zu<br />
stehen. Gerade weil es kein Bürojob ist,<br />
sagt ihm die Arbeit für Radio DRS3 zu.<br />
«Ich bin ein schlechter Bürogummi», gibt<br />
er zu und fügt lachend an: «Insbesondere<br />
Zahlen sind nicht mein Ding. Meine Mutter<br />
füllt zum Glück meine Steuererklärung<br />
aus.» Dass er in seinem Beruf als<br />
Radio- und Fernsehmoderator das <strong>KV</strong><br />
nicht mehr brauche, sei ein Vorteil.<br />
Dabei schloss er die <strong>KV</strong>-Lehre gut ab.<br />
Dank guten ALS und PE, wirft er ein. Seiner<br />
Lehrfirma auf jeden Fall war dies eine<br />
Belohnung wert: Michel Birri erhielt<br />
zwei Schnupperwochen bei Radio Argovia<br />
geschenkt. Seine «Lehrfamilie»<br />
wusste, dass der Lernende vom Radio-<br />
Virus bereits infiziert war. «Es hat mich<br />
gepackt, als ich in der Lehrzeit einen<br />
Grundkurs beim Lokalradio Kanal K besuchte.»<br />
Im dritten Lehrjahr machte er<br />
bei Kanal K jeweils am Samstag dann<br />
bereits Sendungen.<br />
Die Medienwelt hat den aufgeweckten<br />
jungen Fricktaler schon als Kind fasziniert.<br />
«Ich wollte Nachrichtenmoderator<br />
bei Tele 24 werden», erzählt er. Er nahm<br />
die Sendung jeweils auf, schaute sie sich<br />
unzählige Male an und spielte sie nach,<br />
im eigenen TV-Studio, das er sich im Keller<br />
des Elternhauses eingerichtet hatte.<br />
Die Kamera für seine eigenen Aufnahmen<br />
hatte er sich zu Weihnachten gewünscht.<br />
Für Kinder arbeiten<br />
Während der Lehrzeit verdiente er sich<br />
Extra-Sackgeld mit Reportagen für den<br />
Fricktaler Boten: «Ich schrieb über Turnerabende,<br />
Kleintierausstellungen oder<br />
Ferienpass-Aktivitäten.» Eine Lehre auf<br />
einer Bank oder bei einer Versicherung<br />
wäre für ihn nie in Frage gekommen. Er<br />
bewarb sich damals ausschliesslich bei<br />
Medienhäusern und Verlagen. Und in<br />
einem Verlag landete er auch, bei der P.A.<br />
Media AG in Dättwil.<br />
Aber warum hat er denn überhaupt<br />
das <strong>KV</strong> gemacht «Es ist eine gute Sache,<br />
meine Mutter hatte es auch gemacht, und<br />
damit stehen einem viele Wege offen»,<br />
führt Michel Birri seine Gründe an. Sein<br />
Weg führte ihn direkt ins Radio, in ein<br />
Vollzeitpraktikum bei Kanal K. «Dort liessen<br />
sie uns Junge einfach machen», schaut<br />
er zufrieden zurück. Nach dem Praktikum<br />
fand er eine Stelle bei Radio Top in<br />
Winterthur. 18 Monate moderierte er die<br />
Morgenshow und war im Tagesprogramm<br />
aktiv. Die nächsten 18 Monate –<br />
offenbar eine magische Zahl in seinem<br />
Berufsleben – war er in der Morgenshow<br />
von Radio Argovia zu hören.<br />
Danach stieg er bei Zambo ein, dem<br />
trimedialen Kinderprogramm von<br />
«Ich bin vor allem bei meiner Frisur heikel, an<br />
meine Haare lasse ich keinen ran.»<br />
<strong>Schweiz</strong>er Radio DRS1 und dem <strong>Schweiz</strong>er<br />
Fernsehen. Dies schien naheliegend,<br />
wollte er doch ursprünglich Kindergärtner<br />
oder Lehrer werden. Seit zweieinhalb<br />
Jahren steht er dort nun vor der Kamera<br />
oder sitzt vor dem Mikrofon. «Im Gegensatz<br />
zur Hitparade ist dies Teamarbeit»,<br />
erklärt er. Er sei da «nur» Moderator. Das<br />
heisst, wenn er morgens kommt, steht der<br />
Sendeplan schon. Er schaut sich die Beiträge<br />
an und schreibt seine Moderationen.<br />
Dann geht es in die Maske. «Für mich ist<br />
das bequem: Ich kann ungekämmt kommen<br />
am Morgen», sagt Michel Birri<br />
schmunzelnd. In der Maske trinkt er in<br />
aller Ruhe Kaffee, verinnerlicht die Sendung<br />
und geht seine Moderation durch.<br />
Allerdings bleibt er nicht immer ruhig,<br />
«ich bin vor allem bei meiner Frisur heikel,<br />
an meine Haare lasse ich niemanden ran».<br />
Die Eitelkeit zeigt sich auch im Fototermin<br />
nach dem Gespräch. Den Wunsch<br />
des Fotografen, Birri möchte doch die<br />
Kopfhörer aufsetzen, erfüllt der Modera-<br />
context <strong>11</strong> – <strong>2012</strong>
36<br />
Laufbahn<br />
tor nicht. Die kunstvoll gelierte und gesprayte<br />
Frisur würde leiden. Auch die Jacke<br />
wird partout nicht ausgezogen.<br />
Darunter trägt Birri ein T-Shirt, kein<br />
Hemd – sonst ist er bekannt für seine<br />
Hemden. Als Mr. Hitparade erscheint er<br />
auf allen Bildern stets in Karohemd. «Das<br />
ist mehr Zufall», sagt er. Dass er einen<br />
Kleidertick hat – und ein Ankleidezimmer<br />
–, ging schon durch alle Medien.<br />
Eine romantische Ansage<br />
So lässt er sich auch bei der Kleiderwahl<br />
für Zambo nicht dreinreden. Er bleibt dabei<br />
jedoch stets charmant. Dies ist eines<br />
seiner Markenzeichen, nebst dem Versprühen<br />
von guter Laune. Birri versteht es,<br />
die Menschen zu bezirzen. Die Empfangsdame<br />
im Radiostudio Zürich auf<br />
alle Fälle ist hin und weg von seiner romantischen<br />
Ansage auf dem Anrufbeantworter,<br />
lächelt die Besucherinnen und<br />
Besucher selig an und findet nichts dabei,<br />
ihm drei Mal auf die Combox sprechen zu<br />
müssen, bevor er zurückruft und die<br />
Gäste abholt.<br />
Er führt ins Zambo-Studio, wo er<br />
noch vor kurzem auf Sendung war. Hier<br />
finde nach der Maske jeweils die Regiebesprechung<br />
statt, erklärt er. Dabei werde<br />
die ganze Sendung durchgenommen. Danach<br />
gebe es eine Probesendung, und erst<br />
dann gehe es live auf Sendung. Anfangs<br />
hat er bei Zambo auch noch online gearbeitet,<br />
«geschrieben wie früher, doch<br />
inzwischen mach ich das nicht mehr,<br />
ich bin nun einmal eher die Rampensau».<br />
Dafür nimmt er die Hitze der Scheinwerfer<br />
in Kauf.<br />
Lampenfieber gehört dazu<br />
So frisch von der Leber weg wie im Interview<br />
plaudert Michel Birri auch auf Sendung.<br />
Die Ideen zu seinen Moderationen<br />
kommen im offenbar einfach so zugeflogen.<br />
Er fügt aber an: «Wenn ich im Druck<br />
bin, arbeite ich besser.» Das sei immer<br />
schon so gewesen, auch bei Prüfungen.<br />
«Für die LAP habe ich ungefähr drei Tage<br />
vorher zu lernen begonnen», sagt er augenzwinkernd.<br />
Ob er nun lieber Fernsehen macht<br />
oder Radio, kann Michel Birri nicht sagen.<br />
«Das Fernsehen war ein Traum, der Hitparade-Job<br />
ebenso» – den er übrigens 18<br />
Monate nach seinem Start bei Zambo angetreten<br />
hat. «Die Charts sind meine Musik,<br />
die ich auch privat höre. Ich finde es<br />
wichtig, dass ich mich als Moderator<br />
damit identifizieren kann.» Und er sagt,<br />
als guter Moderator müsse man sich selber<br />
bleiben.<br />
Lampenfieber hat er, das gehöre dazu,<br />
meint er. Nach den ersten zwei Sendeminuten<br />
vor der Kamera oder nach dem ersten<br />
Satz am Mikrofon vergehe dies aber.<br />
Sehr nervös sei er insbesondere vor jedem<br />
neuen Job gewesen. «Vor der ersten Hitparade<br />
habe ich sehr viel Beruhigungstee<br />
getrunken.» Vor einer Hitparadenparty,<br />
wo er live irgendwo in der <strong>Schweiz</strong> auftritt<br />
– auch dies ist Teil seiner Arbeit – könne er<br />
im Vorfeld meist zwei Nächte lang nicht<br />
schlafen, bekennt Birri. Es sei etwas anderes,<br />
vor ein paar hundert Leuten aufzutreten,<br />
als im Radio vor Zehntausenden.<br />
«Die Charts sind meine Musik, die ich auch privat höre.<br />
Ich finde es wichtig, dass ich mich als Moderator damit<br />
identifizieren kann.»<br />
«Im Studio bin ich mir der Menschen<br />
nicht so bewusst.» Nicht nervös hingegen<br />
machen ihn die grossen Stars, die er interviewen<br />
darf. «Das sind Menschen wie du<br />
und ich.» Überhaupt habe er bis anhin<br />
fast nur mit <strong>Schweiz</strong>er Grössen zu tun<br />
gehabt, gibt er sich bescheiden.<br />
Kochen, Konzerte, Kino<br />
Sein eigener Bekanntheitsgrad ist seit Juli,<br />
seit er die Chartshow moderiert, ebenfalls<br />
in die Höhe geschnellt. «Das gehört zum<br />
Job, damit muss ich leben», sagt er. Dass<br />
junge Leute hinter seinem Rücken<br />
tuscheln, wenn sie ihn im Ausgang treffen,<br />
daran hat er sich gewöhnt. Es gebe<br />
aber immer wieder komische Situation,<br />
erzählt er. So bitten ihn Jugendliche zwar<br />
um ein Foto, würden dann aber kein Wort<br />
mehr herausbringen.<br />
Im privaten Ausgang zieht es Michel<br />
Birri ins Kino, in Komödien oder Horrorfilme.<br />
Actionstreifen oder Science Fiction<br />
mag er gar nicht. Er geht auch oft an Konzerte,<br />
denn er findet es wichtig, die Musikerinnen<br />
und Musiker live zu erleben.<br />
Zum Beispiel Bryan Adams. Gerne trifft<br />
er sich mit Freunden zum Spielen oder<br />
Essen. Birri lächelt dann allerdings verschmitzt<br />
und sagt: «Nach den letzten<br />
fünf Hitparaden bin ich heim und habe<br />
alleine ein Fondue gegessen. Das ist<br />
schon langsam ein Ritual. Ich liebe halt<br />
Käse.» Humorvoll meint der Hobbykoch<br />
und -bäcker, er habe kürzlich zudem die<br />
Dönerbox entdeckt.<br />
Ein Einzelgänger ist Michel Birri jedoch<br />
ganz und gar nicht. Deshalb lebt er<br />
unter anderem in einer WG, in Baden.<br />
«Der Aargau ist meine Heimat, da ist es am<br />
Schönsten, da leben meine Familie und<br />
meine Freunde.» An Baden schätzt er,<br />
dass es eine Kleinstadt ist, dass man sich<br />
kennt.<br />
Bald einmal nach Schweden<br />
Dort verbringt er jeweils auch seine Ferien.<br />
Immerhin macht er heute Ferien.<br />
«Früher war nur schon eine Woche Ferien<br />
zu viel für mich. Ich habe alle genervt, es<br />
zu Hause fast nicht ausgehalten ohne Radio.»<br />
Das heisst, ohne Radio zu machen.<br />
Gehört hat er Radio immer, bis heute. Vor<br />
allem im Auto zappt er sich durch die Radiowelt.<br />
Er ist nach wie vor total begeistert<br />
von diesem Medium.<br />
Ein Auftrag ist ihm noch in bester Erinnerung:<br />
Für einen Sender durfte er eine<br />
zehntägige Velotour durch den Aargau<br />
machen, mit nur einem Franken pro Tag<br />
im Sack. «Das war spannend, dadurch<br />
lernte ich auch den Kanton bestens kennen.»<br />
Das Fernsehen hält ebenfalls Zückerchen<br />
bereit: «Durch Zambo lernte ich<br />
zum Beispiel Bastian Baker kennen, das<br />
fand ich ganz toll», schwärmt Michel Birri.<br />
Heute beschäftigt er sich in Zambo<br />
vor allem mit Tieren. Einst war sein<br />
grosser Liebling der Eisbär Lars. Pippi<br />
Langstrumpf hat er wohl um ihre Tiere<br />
beneidet – sie ist einer der Gründe, warum<br />
er vielleicht doch einmal in den Ferien<br />
verreisen wird, nach Schweden. «Ich habe<br />
so viele schöne Bilder davon gesehen.»<br />
Riesige Wälder, wo er dann nicht nur in<br />
aller Herrgottsfrühe alleine unterwegs ist.<br />
Andrea Mašek ist Context-Redaktorin.<br />
andrea.masek@kvschweiz.ch<br />
Reto Schlatter ist Fotograf im Presseladen Zürich.<br />
mail@retoschlatter.ch<br />
context <strong>11</strong> – <strong>2012</strong>
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Das Foto in der Septemberausgabe zeigte<br />
Wengen und das gesuchte Ferienverein-Hotel<br />
war das Hotel Victoria-Lauberhorn.<br />
context 4<strong>11</strong> –– <strong>2012</strong>
38<br />
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Carla Weber arbeitet als Psychologin<br />
beim <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>.<br />
> carla.weber@kvschweiz.ch<br />
Verstimmung<br />
Tipps gegen<br />
<strong>November</strong>blues –<br />
wirken die<br />
Wie häufig um diese Jahreszeit<br />
ist meine Stimmung auf dem<br />
Tiefpunkt. Ich habe einfach<br />
keine Energie. Wenn es draussen<br />
dunkel, kalt und nass ist,<br />
würde ich mich am liebsten<br />
den ganzen Tag unter der Decke<br />
verkriechen. Das geht natürlich<br />
nicht, also schleppe<br />
ich mich zur Arbeit, bin lustlos<br />
und reagiere manchmal<br />
gereizt. Im Team gab es deswegen<br />
auch schon giftige Bemerkungen,<br />
was mir zu schaffen<br />
machte. Nun habe ich neulich<br />
in einer Zeitschrift einige<br />
Tipps gegen den <strong>November</strong>blues<br />
gelesen. Doch beim<br />
Lesen habe ich mich gefragt:<br />
Nützen die wirklich<br />
Kürzere Tage und weniger intensives<br />
Licht können eine saisonal<br />
abhängige Depression<br />
(SAD) auslösen, so lautet die<br />
Fachbezeichnung für den <strong>November</strong>-<br />
oder Winterblues. Für diese<br />
Art von depressiver Verstimmung<br />
ist der zeitliche Verlauf charakteristisch:<br />
Wenn die Niedergeschlagenheit<br />
bei Ihnen in der<br />
kalten Jahreszeit beginnt und im<br />
Frühling wieder verschwindet,<br />
handelt es sich mit grosser Wahrscheinlichkeit<br />
um eine SAD. Zu<br />
den typischen Symptomen gehören<br />
Lustlosigkeit und Schläfrigkeit,<br />
häufig auch ein Heisshunger<br />
auf Süssigkeiten.<br />
Die vorübergehende saisonale<br />
Verstimmung gehört zu den leichten<br />
Formen der Depression. Das<br />
heisst nun nicht, dass diese nicht<br />
ernst zu nehmen ist. Der soge-<br />
nannte «Blues» ist ein Brems -<br />
manöver des Körpers. Wer nicht<br />
auf dieses Zeichen achtet, läuft<br />
Gefahr, in eine schwerere Form<br />
der Depression hineinzugeraten.<br />
Starke Gefühle der Hoffnungsund<br />
Hilflosigkeit sind Signale,<br />
die einen Besuch beim Hausarzt<br />
unbedingt notwendig machen.<br />
IT-Tipp<br />
Ein wichtiger Grund für die<br />
Winterdepression ist der Mangel<br />
an Sonnenlicht. Dieser Mangel<br />
bringt die Hormone und Botenstoffe<br />
im Gehirn aus dem Gleichgewicht.<br />
Wirksamste Gegenmassnahme<br />
ist deshalb helles<br />
Licht. Für eine medizinische<br />
Lichttherapie gibt es speziell ent-<br />
Surfen im Internet<br />
Das Internet zu nutzen, ist schon längst keine Kunst mehr.<br />
Heute kaufen wir unsere Kleidung oder Lebensmittel selbstverständlich<br />
online ein. Ich möchte Ihnen in diesem Artikel<br />
zeigen, welchen Webbrowser Sie wählen sollten, um schnell<br />
und sicher zu surfen. Ein Browser ist ein Computerprogramm,<br />
welches Internetseiten darstellt. Grundsätzlich gibt es den<br />
perfekten Browser nicht, da nicht jede Person die gleichen<br />
Ansprüche hat. Nach eigener Erfahrung und diversen Qualitätsprüfungen<br />
von grossen Computermagazinen tendiere ich<br />
zum Mozilla Firefox 16.0.1. Dieses Programm ist ideal für den<br />
einfachen wie auch den professionellen Anwender. Es stellt<br />
Internetseiten schnell und korrekt dar, kann beliebig erweitert<br />
werden und ist auch sicherheitstechnisch zu empfehlen.<br />
Neu wurde auch ein «Reset-Button» entwickelt, der den Firefox<br />
bei Problemen zurücksetzt. Das Programm kann kostenlos<br />
unter www.mozilla.org/de/firefox heruntergeladen werden.<br />
Rachid Salah, IT-Verantwortlicher <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong><br />
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context <strong>11</strong> – <strong>2012</strong>
wickelte Lampen. Doch eine<br />
solche Behandlung ist oft nicht<br />
nötig. Bereits ein halbstündiger<br />
Spaziergang gleicht den Lichtmangel<br />
wieder aus. Selbst bei<br />
schlechtem Wetter ist es draussen<br />
viel heller als in geschlossenen<br />
Räumen. Weitere stimmungsaufhellende<br />
Massnahmen<br />
sind: Sport, viel Obst und Gemüse,<br />
bunte Kleider, stimulierende<br />
Farben und Kerzenlicht.<br />
Als Naturmittel gegen Depression<br />
hilft Johanniskraut, zubereitet<br />
als Tee oder in Kapselform.<br />
Auch Kohlenhydrate, zum Beispiel<br />
ein Stück Schokolade, wirken<br />
antidepressiv.<br />
Die Wirkung der hier aufgezählten<br />
Massnahmen ist gut<br />
untersucht und belegt. All diese<br />
Tipps nützen jedoch nichts,<br />
wenn es mit der Umsetzung<br />
hapert. Und das kommt häufig<br />
vor. Typisch für eine depressive<br />
Verstimmung ist ja gerade die<br />
grosse Antriebs- und Lustlosigkeit.<br />
Oft ist das Umfeld in dieser<br />
Hinsicht wenig tolerant. Viele<br />
denken, sich zu motivieren sei<br />
nur eine Sache des Willens. Aus<br />
der Fachliteratur ist bekannt,<br />
dass dies nicht stimmt. Im Gegenteil:<br />
Betroffene Personen machen<br />
sich meist selbst Vorwürfe,<br />
wenn sie ihre Passivität nicht<br />
überwinden können. Was Sie<br />
daher brauchen, sind nicht nur<br />
gute Vorsätze, sondern auch die<br />
richtige Unterstützung. Da der<br />
<strong>November</strong>blues ein weit verbreitetes<br />
Phänomen ist, finden Sie<br />
vielleicht Gleichgesinnte, die Sie<br />
bei Spaziergängen begleiten und<br />
mit Ihnen zusammen ein genussvolles<br />
Wellness-Programm für<br />
trübe Tage gestalten.<br />
Bewerbungsgespräch<br />
Seien Sie sich selbst!<br />
Bewerbungsgespräche werden<br />
primär mit unangenehmen Fragen<br />
und Absagen in Verbindung<br />
gebracht. Sie können aber auch<br />
spannende Einblicke in Firmen<br />
geben oder Anlass bieten für<br />
Auseinandersetzungen mit<br />
eigenen Perspektiven.<br />
Die Einstellung, mit der Sie in ein Bewerbungsgespräch<br />
einsteigen, entscheidet viel<br />
über dessen Verlauf. Eine gewisse Nervosität<br />
gehört dazu und wirkt sich auch vorteilhaft<br />
auf Ihre Konzentrations- und Leistungsfähigkeit<br />
aus. Eine positive, vorfreudige Komponente<br />
sollte Ihre Stimmung aber auf jeden<br />
Fall auch haben. Hey, Sie sind unter den wenigen,<br />
die zum Gespräch eingeladen wurden!<br />
Natürlich nicht alles, aber vieles rund um das<br />
Gespräch liegt massgeblich in Ihren Händen.<br />
Daher gilt es, den Fokus auf sich selbst und<br />
die Aspekte zu richten, auf die Sie Einfluss<br />
haben.<br />
Ein Bewerbungsverfahren ist immer eine<br />
gegenseitige Angelegenheit. Nicht nur Sie<br />
suchen einen neuen Job, auch das Unternehmen<br />
ist auf der Suche nach einer/einem<br />
neuen Mitarbeitenden. Entweder passen Anforderungsprofil,<br />
Ihr Fähigkeitsprofil und<br />
letztlich auch subjektive Eindrücke – oder<br />
eben nicht. Es ist wichtig, dass Sie sich<br />
professionell und korrekt verhalten, dass Sie<br />
sich gut präsentieren. Entscheidend zählen<br />
auch Ihre Individualität und Sie als Mensch.<br />
Es lohnt sich nicht, sich zu verstellen oder<br />
besser darzustellen, als man ist.<br />
> > Ihrer Vorbereitung auf das Gespräch<br />
kommt grosse Bedeutung zu. Sie hilft, Ihre<br />
Sicherheit zu steigern (vgl. Context 5/<strong>2012</strong>,<br />
S. 38).<br />
> > Der erste Eindruck ist bekanntlich einmalig.<br />
Entsprechend wichtig sind Begrüssung<br />
und Smalltalk auf dem Weg ins Besprechungszimmer.<br />
Lächeln Sie freundlich,<br />
danken Sie für die Einladung. Begegnen<br />
Sie den Menschen, denen Sie vorgestellt<br />
werden.<br />
> > Treten Sie selbstbewusst auf. Dies im Sinne<br />
von sich selbst bewusst, wer und was Sie<br />
sind, welche Ziele, Perspektiven und Möglichkeiten<br />
Sie haben. Tauschen Sie sich zur<br />
Stärkung Ihrer Selbstreflexion im Vorfeld<br />
mit Vertrauten aus.<br />
> > Haltung, Mimik und Gestik werden genau<br />
beobachtet. Kontrolliertes Auftreten ist<br />
angesagt. Zeigen Sie Aktivität gleicher-<br />
massen in Körperhaltung wie in Gesprächsführung<br />
und Zuhören. Übertriebene Lockerheit<br />
und Nonchalance sind nicht angebracht.<br />
Vermeiden Sie verschränkte Arme,<br />
nervöse Bewegungen sowie das Spielen mit<br />
Kugelschreiber, Haaren oder Kleidung.<br />
Wenn Sie unsicher sind, achten Sie auf die<br />
Haltung Ihres Gegenübers und kopieren Sie<br />
diese, wo Sie es als angebracht erachten.<br />
> > Versuchen Sie, eindeutig auf die Fragen einzugehen,<br />
auf den Punkt zu reden und Ihre<br />
Antworten klar und verständlich zu formulieren.<br />
Rutschen Sie nicht ab in zu detaillierte<br />
und ausschweifende Ausführungen,<br />
sondern geben Sie dem Gegenüber die<br />
Möglichkeit, dort nachzufragen, wo sein<br />
Interesse liegt. Feiner Humor geschickt eingebracht<br />
und vielleicht sogar eine Prise<br />
Selbstironie können auflockern oder den<br />
Ernst der Situation entschärfen, und clevere,<br />
mitdenkende Fragen Ihrerseits an den<br />
richtigen Stellen unterstreichen Ihr Interesse.<br />
> > Achten Sie darauf, dass in Ihren Ausführungen<br />
immer wieder auch Ihre persönlichen<br />
Überlegungen, Meinungen und<br />
Gewichtungen Platz finden. Allgemeine<br />
Schlagworte und Populärantworten sind<br />
genauso wenig hilfreich wie das Wiedergeben<br />
von Lehrmeinungen. Konkretisieren<br />
Sie abstrakte Begriffe wie Zuverlässigkeit,<br />
Loyalität, Sozialkompetenzen oder Wertschätzung<br />
mit Ihren eigenen Beispielen beziehungsweise<br />
Erfahrungen – ohne dies<br />
bleiben sie oft Worthülsen.<br />
> > Die Interviewer dürfen nicht alles fragen:<br />
Was nicht primär die Arbeit und die vorliegende<br />
Stelle anbelangt, darf nicht explizit<br />
abgefragt werden. Fragen bei spielsweise<br />
zu religiöser, politischer oder geschlechtlicher<br />
Orientierung, zu Kinderwunsch und<br />
Schwangerschaft und andere Aspekte Ihrer<br />
Privatsphäre sind eigentlich nicht zulässig.<br />
Ihre Gegenfrage könnte sein, weshalb dies<br />
für die Ausübung des Jobs relevant ist.<br />
> > Seien Sie authentisch. Aussagen, die nicht<br />
zu Ihnen passen, werden meist durchschaut.<br />
Sie als Persönlichkeit, Ihre Wirkung<br />
und Ihr Umgang mit Menschen sind zentrale<br />
Erfolgsfaktoren bei Ihrer künftigen<br />
Stelle. Zeigen Sie Ihren ganz persönlichen<br />
Mehrwert für das Unternehmen auf. Dazu<br />
braucht es primär Individualität.<br />
Peter Rüesch ist Personalleiter des <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>.<br />
peter.rueesch@kvschweiz.ch<br />
39<br />
context <strong>11</strong> – <strong>2012</strong>
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Abendseminar<br />
«Steuerseminar 2013» – das<br />
Wichtigste zu den Steuern. Ein<br />
gemeinsamer Anlass von Basel-<br />
Stadt und Basel-Landschaft.<br />
Teil I: Kurzreferat über Steuersystem,<br />
Steuerpflicht sowie Wichtiges<br />
zur Steuererklärung in den beiden<br />
Kantonen.<br />
Teil II: Beantwortung allgemeiner<br />
Fragen mit Martin Werdenberg,<br />
Steuerverwaltung Basel-Stadt,<br />
Anita Kunz sowie Erika Thommen,<br />
Steuerverwaltung Basel-Landschaft.<br />
Donnerstag, 7. Februar von 19 bis<br />
21 Uhr, <strong>KV</strong> Basel, Aeschengraben 15,<br />
Saal 6. Stock. Kosten: CHF 30.–<br />
<strong>KV</strong>-Mitglieder, CHF 80.– für<br />
Nichtmitglieder.<br />
English Club<br />
All meetings will be held on<br />
Tuesdays at 8 pm at the <strong>KV</strong> building.<br />
For any suggestions contact Gaby<br />
Felix: phone 061 701 30 66 or<br />
Felix Schurter: 062 868 74 00<br />
(duringthe day)<br />
Pensioniertengruppe<br />
Paul Göttin erzählt über sein<br />
Leben: Bekannt als langjähriger<br />
Moderator des Wunschkonzertes<br />
am Montag auf Radio Beromünster<br />
und der Sendung «Musik klingt<br />
durch die Nacht», bleibt er unvergesslich.<br />
Anschliessend Ausklang<br />
in der <strong>KV</strong>-Cafeteria. Mittwoch, 16.<br />
Januar um 14 Uhr im <strong>KV</strong> Basel, Saal,<br />
6. Stock, Aeschengraben 15. Kosten:<br />
<strong>KV</strong>-Mitglieder CHF 10.–, Nichtmitglieder<br />
CHF 25.–.<br />
Region Bern<br />
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Telefon 031 390 60 30<br />
Fax 031 390 60 20<br />
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www.kvbern.ch<br />
Öffnungszeiten<br />
Ab sofort ist die Geschäftsstelle<br />
Bern von Montag bis Freitag täglich<br />
von 9 bis 16 Uhr, also auch über<br />
den Mittag, geöffnet.<br />
Letzte Bestellung<br />
Wie bereits mehrfach kommuniziert,<br />
gewähren die SBB ab 2013 keinen<br />
Rabatt mehr auf SBB-Gutscheine.<br />
Dies ist die letzte Bestellmöglichkeit,<br />
um SBB-Gutscheine mit 2,5%<br />
Rabatt zu beziehen (gültig bis<br />
2017). Letzter Bestelltermin ist<br />
Freitag, 7. Dezember über<br />
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Bestellte Gutscheine sind kurz<br />
vor Weihnachten in unserer Geschäftsstelle<br />
an der Schlössli -<br />
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Anfang Dezember wird das neue,<br />
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erscheinen. <strong>KV</strong>-Mitglieder erhalten<br />
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Dipl. Event Manager/in H<strong>KV</strong> Aarau<br />
Dieser Diplom-Lehrgang bereitet<br />
Sie praxisnah und spannend auf<br />
den Beruf Event Manager/in vor<br />
(inkl. Sponsoring). Start Lehrgang:<br />
Donnerstag, 17. Januar<br />
Infos: Telefon 062 837 97 20 oder<br />
E-Mail: m.wagner@hkvaarau.ch.<br />
<strong>KV</strong> Baselland<br />
Telefon 061 926 70 10<br />
Fax 061 926 70 15<br />
info@kvbl.ch<br />
www.kvbl.ch<br />
Termine Gutscheine <strong>2012</strong><br />
Reka-Schecks und sole uno<br />
Gutscheine<br />
>20. > Dezember:<br />
spätester Bestelltermin<br />
>20. > Dezember: letzter Versand<br />
vor Weihnachten<br />
>21. > Dezember: letzter Abholtermin<br />
vor Weihnachten<br />
SBB-Gutscheine (Gültigkeit: 5 Jahre)<br />
>10. > Dezember:<br />
spätester Bestelltermin<br />
>18. > bis 20. Dezember: Versand<br />
>21. > Dezember: letzter Abholtermin<br />
vor Weihnachten.<br />
>Die > SBB-Gutscheine sind bis<br />
30. <strong>November</strong> 2017 gültig.<br />
Aus Sicherheitsgründen sind keine<br />
Barzahlungen mehr möglich, Sie<br />
erhalten jeweils eine Rechnung.<br />
Besten Dank für Ihr Verständnis.<br />
Besser leben<br />
Fassen Sie keine Vorsätze. Entscheiden<br />
Sie sich. Für Ihre Weiterbildung:<br />
>Eidg. > ausgewiesen: «HR-Fachfrau/<br />
Fachmann» ab 18. Januar<br />
>Eidg. > anerkannt: «Nachdiplomstudium<br />
Projektmanagement»<br />
ab 31. Januar<br />
>Gesamtschweizerisch ><br />
zertifiziert:<br />
«Sachbearbeiter/in Rechnungswesen/Treuhand»<br />
ab 31. Januar<br />
Alle weiteren Lebensverbesserer<br />
finden Sie unter:<br />
www.bildungszentrumkvbl.ch<br />
<strong>KV</strong> Solothurn<br />
Telefon 032 622 31 21<br />
Fax 032 622 31 56<br />
info@kvsolothurn.ch<br />
www.kvsolothurn.ch<br />
SFW Forum für Weiterbildung,<br />
Solothurn | Telefon 032 624 90 50<br />
info@sfw.ch | www.sfw.ch<br />
Seminare<br />
>«Arbeitsplatzorganisation» ><br />
mit<br />
Darya Haller; Dienstag,<br />
18. Dezember (1 Vormittag)<br />
>«Gelassen > und selbstbewusst – im<br />
Beruf und privat» mit Joachim<br />
Hoffmann; Dienstag, 19. Februar<br />
und 19. März (2 Tage)<br />
>«Outlook > – Schaltzentrale<br />
Ihrer Arbeit» mit Willy Knüsel;<br />
Montag, 14. Januar<br />
>«Mit > PEP an die Arbeit» mit Willy<br />
Knüsel; Mittwoch, 30. Januar<br />
>«Gelassen > und selbstbewusst – im<br />
Beruf und privat» mit Joachim<br />
Hoffmann; Dienstag,19. Februar<br />
und Dienstag, 19. März (2 Tage)<br />
>«Effizienter ><br />
arbeiten mit MS Excel»<br />
mit Claudia Lüscher; Freitag,<br />
22. Februar<br />
>«Die > Kunst der konstruktiven<br />
Kritik» mit Joachim Hoffmann;<br />
Dienstag, 26. Februar<br />
>«Effizienter ><br />
arbeiten mit MS Word»<br />
mit Claudia Lüscher; Dienstag,<br />
5. März<br />
>«E-Mail-Flut ><br />
– kein Problem» mit<br />
Willy Knüsel; Freitag, 8. März<br />
(1 Vormittag)<br />
Region Ostschweiz<br />
<strong>KV</strong> Ost<br />
Telefon 071 274 36 50<br />
Fax 071 274 36 56<br />
info@kvost.ch<br />
www.kvost.ch<br />
Öffnungszeiten Weihnachten<br />
Die Geschäftsstelle ist von Samstag,<br />
22. Dezember bis Sonntag, 6. Januar<br />
geschlossen. Ab Montag, 7. Januar<br />
sind wir gerne wieder für Sie da.<br />
Bewerbungscheck – der erste Eindruck<br />
zählt!<br />
Ein perfektes Bewerbungsdossier<br />
steigert die Chancen auf dem<br />
41<br />
context <strong>11</strong> – <strong>2012</strong>
42<br />
Sektionen<br />
Arbeitsmarkt. Der Kaufmännische<br />
Verband Ost bietet mit dem Bewerbungscheck<br />
Soforthilfe für Lehrabgänger/innen<br />
und junge<br />
Berufsleute in Büro und Verkauf<br />
an. Fachpersonen prüfen das<br />
Bewerbungsdossier und geben<br />
Tipps zur Verbesserung. Anmeldung<br />
für das Einzelgespräch auf<br />
www.kvost.ch/Beratung/Laufbahnberatung.<br />
Freizeitclub 60<br />
Jahresabschluss-Essen: Mittwoch,<br />
12. Dezember<br />
CELARIS<br />
eine Schule des <strong>KV</strong> Ost und des<br />
SIB <strong>Schweiz</strong>erisches Institut für<br />
Betriebsökonomie Zürich<br />
Informationsanlässe:<br />
>«HR-Fachfrau/HR-Fachmann ><br />
mit<br />
eidg. FA»; Dienstag, <strong>11</strong>. Dezember<br />
>«Personalassistent/in ><br />
Zertifikatsprüfung»;<br />
Dienstag, <strong>11</strong>. Dezember<br />
Lehrgang<br />
«Personalassistent/in Zertifikatsprüfung»;<br />
Start: Januar<br />
Weitere Infos: Telefon 071 272 66 00<br />
oder www.celaris.ch<br />
<strong>KV</strong>-Ost-Mitglieder erhalten<br />
Vergünstigungen!<br />
Region Südostschweiz<br />
<strong>KV</strong> Region Südostschweiz +<br />
fürstentum Liechtenstein<br />
Telefon 081 254 14 94<br />
Fax 081 254 14 44<br />
kv-sks@spin.ch<br />
Weindegustation und Essen<br />
Einladung zum Treberwurstessen<br />
am Freitag, 30. <strong>November</strong>. Treffpunkt<br />
zu Apéro und Degustation um<br />
18 Uhr vor dem Weingut zur Sonne,<br />
Malanserstrasse 2, 7307 Jenins.<br />
Anschliessend Treberwürste im Restaurant<br />
Traube geniessen. Kosten<br />
ganzer Abend: CHF 55.–, nur Nachtessen:<br />
CHF 35.– p.P. Wir freuen uns<br />
auf alle <strong>KV</strong>-Mitglieder mit und ohne<br />
Begleitung sowie auf Mitglieder<br />
aller <strong>KV</strong>-Sektionen!<br />
Region Zentralschweiz<br />
<strong>KV</strong> Luzern<br />
Telefon 041 210 20 44<br />
Fax 041 210 78 50<br />
info@kvluzern.ch<br />
www.kvluzern.ch<br />
Tagesseminare in Luzern<br />
>«Protokollführung» ><br />
mit Daniel L.<br />
Ambühl; Mittwoch, 5. Dezember<br />
>«45 > Plus – Die Chancen der bevorstehenden<br />
Berufsjahre nutzen»<br />
mit Elisabeth Steger Vogt;<br />
Donnerstag, 24. Januar<br />
>«Arbeitsrecht ><br />
für Berufs- und Praxisbildner/innen»<br />
mit Edi Class,<br />
Jurist; Donnerstag, 21. Februar<br />
>«Selbstbewusst ><br />
auftreten» mit<br />
Mona Ziegler; Donnerstag,<br />
28. Februar<br />
Abendseminare in Luzern<br />
>«Motiviert, ><br />
gelassen und erfolgreich<br />
durch das Qualifikationsverfahren»<br />
mit Anja Boller; Montag,<br />
21. Januar, 18 bis 21.30 h<br />
>«Steuererklärung ><br />
– (k)eine<br />
Hexerei!» mit Alois Koller;<br />
Montag, 18. Februar, 18 bis 21 h<br />
Region<br />
Zürich-Stadt<br />
<strong>KV</strong> Zürich<br />
Telefon 044 2<strong>11</strong> 33 22<br />
Fax 044 221 09 13<br />
info@kvz.ch<br />
www.kvz.ch<br />
Öffentliche Seminare<br />
Jeweils von 9 bis 17 Uhr, Ausnahmen<br />
werden speziell vermerkt. Weitere<br />
Informationen auf www.kvz.ch<br />
>«Arbeitszeugnisse» ><br />
mit Edi Class;<br />
Donnerstag, 6. Dezember<br />
>«Auftreten ><br />
– Sprechen – Überzeugen»<br />
mit Susanne Mouret; Freitag,<br />
22. Februar<br />
>«Prozess > Nein danke!» mit Ueli<br />
Vogel und Annegret Lautenbach;<br />
Dienstag, 26. Februar, 18 bis<br />
20.30 h<br />
>«Beendigung ><br />
des Arbeitsverhältnisses»<br />
mit Claudia Eugster;<br />
Mittwoch, 27. Februar, 8.30 bis<br />
12.30 h<br />
>«Mind > Mapping und Gedächtnistraining»<br />
mit Barbara Stauffer;<br />
Donnerstag, 28. Februar<br />
>«Drehscheibe ><br />
Office» mit Sibylle<br />
Jäger; Montag und Dienstag,<br />
4. und 5. März<br />
>«Weniger > Stress – Mehr Lebensqualität»<br />
mit Evi Giannakopoulos;<br />
Dienstag, 5. und 12. und 19. März<br />
>«Sozialversicherungen ><br />
im Überblick»<br />
mit Christian Zingg;<br />
Donnerstag, 7. März<br />
>«Ablagemanagement» ><br />
mit<br />
Fabienne Simmen;<br />
Montag, <strong>11</strong>. März<br />
>«Erfolgreich ><br />
führen» mit Verena<br />
Portmann; Donnerstag und<br />
Freitag, 14. und 15. März<br />
>«Personalvorsorge ><br />
und BVG» mit<br />
Bruno Ern; Donnerstag und<br />
Freitag, 21. und 22. März<br />
Cercle français<br />
conversation, grammaire, littérature,<br />
actualités chaque mercredi (sauf<br />
pendant les vacances) 18.45 – 19.45<br />
h, <strong>KV</strong>Z, Talackerstrasse 34, 8001<br />
Zurich. Toute personne intéressée<br />
est bienvenue dans notre cercle.<br />
Contacte:<br />
hugo.schnurrenberger@gmail.com<br />
ou erika.salzmann@gmx.ch<br />
Ladies’ English Club<br />
All meetings will be held on<br />
Mondays at 6.45 p.m. in the Merkurstube,<br />
First Floor, Talacker 34,<br />
Kaufleuten Building, 8001 Zürich.<br />
Contact: Nancy Scherer-Howe,<br />
Phone 044 720 93 09.<br />
www.raccourci.ch/ladies<br />
Men’s English Club<br />
Our club meets on: Tuesdays at 7pm<br />
at the Kaufleuten Building, Talacker<br />
34, 8001 Zurich, 1st. Floor.<br />
Web page: meckvz.weebly.com.<br />
Guests are most welcome.<br />
Specials<br />
Weiterbildung und<br />
Karriere 2013<br />
Die ideale Plattform für alle Anbieter auf dem Weiterbildungsmarkt<br />
Die beiden «Specials» erscheinen als Grossauflage mit<br />
50 000 Exemplaren. Ausgabe <strong>Nr</strong>. 2 am 25. Februar und<br />
die <strong>Nr</strong>. 8 am 26. August.<br />
Reservieren Sie sich noch heute Ihren Platz!<br />
Anzeigenschluss:<br />
6. Februar 2013 und<br />
7. August 2013<br />
Rolf Graber berät Sie gerne:<br />
Telefon 043 322 60 30<br />
context@c-media.ch<br />
Creative Media GmbH<br />
Zürichstrasse 135<br />
8910 Affoltern am Albis<br />
context <strong>11</strong> – <strong>2012</strong>
Veteranen- und Senioren-<br />
Vereinigung<br />
VSV-Jahresendfeier mit dem «Trio<br />
Ragusa» am Montag, 17. Dezember<br />
um 14.30 Uhr im Kaufleutensaal<br />
(Anmeldung erforderlich).<br />
Personen im <strong>KV</strong><br />
«Ich habe das grosse Glück, in einem kleinen,<br />
guten und flexiblen Team arbeiten zu dürfen.»<br />
43<br />
Region Zürich-Land –<br />
Schaffhausen<br />
<strong>KV</strong> Schaffhausen<br />
Telefon 052 630 78 78<br />
Fax 052 630 78 77<br />
info@kv-sh.ch<br />
www.kv-sh.ch<br />
Tagesseminar<br />
>«Rhetorik > – selbstbewusst und<br />
sicher auftreten» mit Mona<br />
Ziegler, Mentalcoach/Rhetoriktrainerin;<br />
Donnerstag, 21. Februar<br />
>«Work-Life-Balance» ><br />
mit Susanne<br />
Wunderli, Personalleiterin/Personalfachfrau;<br />
Donnerstag, 7. März<br />
>«Mind > Mapping und Gedächtnistraining»<br />
mit Barbara Stauffer,<br />
Germanistin/Coach;<br />
Donnerstag, 14. März<br />
Sprachen<br />
Grosses Angebot an Sprachkursen<br />
und Seminaren unter:<br />
www.kv-sh.ch oder telefonisch.<br />
IGKG SH<br />
Interessengemeinschaft kaufmännische<br />
Grundbildung «Update<br />
für <strong>KV</strong>-Lehrmeister und Ausbildungsbeauftragte»;<br />
Kurse siehe:<br />
www.igkg-sh.ch<br />
Frauennetz<br />
«Lichterglanz-Erlebnis» – Weihnachtsführung<br />
in der Altstadt;<br />
Dienstag, 4. Dezember<br />
Senioren Club Kaufleute<br />
Info-Nachmittag bei der Schaffhauser<br />
Polizei, Kriminaltechnischer<br />
Dienst – Einsatz- und Verkehrsleitzentrale:<br />
Mittwoch, 13. März<br />
Marta Arnold, 58, Juristin, Rechtsdienst <strong>KV</strong> Zürich<br />
Was machen Sie für den <strong>KV</strong><br />
Hilfe zur Selbsthilfe – nach diesem Grundsatz<br />
beraten wir unsere Mitglieder bei arbeits- und<br />
sozialversicherungsrechtlichen Fragen. Wir<br />
sind fünf juristische Mitarbeitende im Rechtsdienst<br />
des <strong>KV</strong> Zürich. Oft genügen eine juristisch<br />
korrekte Antwort und ein paar Tipps und<br />
Argumente. Wenn aber eine Arbeitnehmerin<br />
wissen will, ob sie die von der Firma geleisteten<br />
Weiterbildungsbeträge zurückzahlen muss,<br />
können wir ohne Rückfragen und Einsicht in<br />
die Unterlagen kaum eine präzise Auskunft geben.<br />
Nach einer Kündigung ist eine sachgerechte<br />
Beratung häufig anspruchsvoll. Es muss<br />
nicht nur ein angemessenes Arbeitszeugnis<br />
eingefordert oder eine korrekte Abrechnung erstritten<br />
werden. Die Betroffenen sind zusätzlich<br />
belastet durch die ungewisse Zukunft,<br />
kämpfen mit gesundheitlichen Problemen und<br />
sind überfordert mit den Sozialversicherungen.<br />
Wenn nötig nehmen wir direkt mit dem Arbeitgeber<br />
oder der Sozialversicherung Kontakt auf.<br />
Wir erreichen häufig, dass eine geschuldete<br />
Zahlung geleistet, ein Zeugnis verbessert, ein<br />
guter, allseits akzeptierter Kompromiss gefunden<br />
wird. In seltenen Fällen bleibt nur der Gang<br />
ans Gericht, mit anwaltlicher Hilfe dank unserer<br />
Rechtsschutzversicherung.<br />
Was gefällt Ihnen an Ihrer Tätigkeit<br />
am besten<br />
Meine Arbeit ist sinnvoll, spannend, abwechslungsreich<br />
und wirkungsvoll. Ich habe täglich<br />
mit vielen Menschen zu tun, kann konkret,<br />
schnell und zielgerichtet den nächsten Schritt<br />
aufzeigen, einen Konflikt entschärfen, Lösungen<br />
entwickeln. Das ist sehr befriedigend, und<br />
wir bekommen viele anerkennende, dan<strong>kb</strong>are<br />
Rückmeldungen. Zudem habe ich das grosse<br />
Glück, in einem kleinen, guten und flexiblen<br />
Team arbeiten zu dürfen, in dem wir uns gegenseitig<br />
motivieren.<br />
Was haben Sie vorher gemacht<br />
Nach einigen Jahren Praxis als selbstständige<br />
Rechtsanwältin in Zürich lebte ich mit meinem<br />
Lebenspartner ein Jahr lang in Bolivien. Zurück<br />
in Zürich, arbeitete ich vier Jahre beim Mieterverband,<br />
in der Rechtsberatung und als Rechtsvertreterin<br />
vor der Schlichtungsbehörde und<br />
vor dem Mietgericht. Vor 15 Jahren kam ich zum<br />
<strong>KV</strong> Zürich.<br />
Was ist Ihnen im Leben sonst noch wichtig<br />
Gerne treffe ich mich mit meinem Lebensgefährten<br />
und mit Freundinnen, Bekannten und<br />
meiner Familie zu einem feinen Essen, bei dem<br />
wir über alles Mögliche diskutieren: Natur und<br />
Umwelt, politische Entwicklungen, Bücher,<br />
Filme, Kultur. Ich lese viel, bewege mich gerne<br />
draussen, liebe Reisen und lange, weite Wanderungen<br />
im Gebirge. Das Bild stammt aus unserem<br />
Wanderbuch über die apuanischen Alpen<br />
hinter Carrara: «Marmor, Meer und Maultierpfade»<br />
(Rotpunktverlag, 2010).<br />
Über wen im Verband möchten<br />
Sie mehr wissen<br />
Stefanie Kerber, Marketingverantwortliche<br />
Verlag S<strong>KV</strong><br />
Sie wird im nächsten Context vorgestellt (die Red.).<br />
context <strong>11</strong> – <strong>2012</strong>
44<br />
Sektionen<br />
<strong>KV</strong> Winterthur<br />
Telefon 052 269 09 09<br />
Fax 052 269 09 08<br />
info@kv-winterthur.ch<br />
www.kv-winterthur.ch<br />
Reka-Schecks<br />
Reka-Guthaben können nicht auf das<br />
nächste Jahr übertragen werden.<br />
Bis am Samstag, 22. Dezember nicht<br />
bezogene Guthaben verfallen<br />
ausnahmslos.<br />
Seminare<br />
>«Besser > schreiben – pfiffig und<br />
stilsicher formulieren» mit<br />
Gabriela Baumgartner;<br />
Freitag, 1. Februar<br />
>«Effiziente ><br />
Protokollführung»<br />
mit Daniel L. Ambühl; Donnerstag<br />
21. Februar<br />
>«<strong>KV</strong>-Lernende ><br />
rekrutieren und begleiten»<br />
mit Vera Class-Bachmann;<br />
Dienstag 26. Februar<br />
>«Die > gelassene Art, sich durchzusetzen»<br />
mit Jacqueline Steffen<br />
Oberholzer; Dienstag 12. März<br />
Berufsbildner<br />
Nächster Kurs für Berufsbildner<br />
in Winterthur: ab 16. Januar.<br />
Details unter:<br />
www.kv-winterthur.ch/Bildung<br />
<strong>KV</strong> Bildungsgruppe<br />
<strong>Schweiz</strong> AG<br />
Telefon 079 388 53 40<br />
peter.rueegger@kvbildung.ch,<br />
www.kvbildung.ch, Facebook: <strong>KV</strong><br />
Bildungsgruppe <strong>Schweiz</strong><br />
Aarau, Baden, Basel, Bern, Luzern,<br />
Thun, Winterthur, Zürich. Über 100<br />
verschiedene Lehrgänge auf der Informations-<br />
und Buchungsplattform<br />
www.kvbildung.ch<br />
>Aarau: > Infoabend für die<br />
«Höhere Fachschule für Wirtschaft<br />
HFW» am Dienstag,<br />
8. Januar um 18.30 Uhr.<br />
>Baden: > Infoanlässe für die<br />
«Höhere Fachschule für Marketing<br />
HFMK» am Mittwoch, 5. Dezember,<br />
20 Uhr und Samstag,<br />
15. Dezember um 13 Uhr.<br />
>Basel: > Start MarKom-Vorbereitungskurs<br />
am Dienstag,<br />
22. Januar. Dieser Lehrgang ist<br />
an allen unseren Standorten<br />
zweimal jährlich im Angebot.<br />
>Bern: > Start Lehrgang «Sachbearbeitung<br />
Personalwesen» am Samstag,<br />
19. Januar. Auch an sechs weiteren<br />
Standorten im Angebot.<br />
>Luzern: > Infoabend «HR-Fachleute<br />
mit eidg. Fachausweis» am Donnerstag,<br />
10. Januar. Auch an allen<br />
anderen Standorten im Angebot.<br />
>Thun: > Infoabend «Sachbearbeiter/<br />
in Rechungswesen/Treuhand edupool.ch/<strong>KV</strong><br />
<strong>Schweiz</strong>» am<br />
Mittwoch, 23. Januar um 18 Uhr.<br />
>Winterthur: ><br />
Noch freie Plätze für<br />
den Lehrgang «Direktionsassistenz<br />
mit eidg. Fachausweis», Start<br />
am Dienstagabend, 8. Januar.<br />
>Zürich: > Die Bildungsgänge des<br />
SPRI <strong>Schweiz</strong>erisches Public Relations<br />
Institut finden neu an der<br />
<strong>KV</strong> Zürich Business School, an der<br />
WKS <strong>KV</strong> Bildung Bern und an der<br />
<strong>KV</strong> Luzern Berufsakademie statt.<br />
Weitere Standorte in Vorbereitung.<br />
SIB <strong>Schweiz</strong>erisches<br />
institut für Betriebsökonomie<br />
Telefon 043 322 26 66<br />
Fax 043 322 26 51<br />
info@sib.ch<br />
www.sib.ch<br />
Öffentliche Seminare<br />
jeweils von 9 bis 16.45 Uhr<br />
>«Kommunizieren ><br />
und Gewinnen»<br />
mit Joachim Hoffmann; Dienstag/<br />
Mittwoch, 27./28. <strong>November</strong><br />
>«Arbeitstechnik ><br />
und Zeitmanagement»<br />
mit Enrico Lombardi;<br />
Mittwoch/Donnerstag,<br />
28./29. <strong>November</strong><br />
>«Stressmanagement» ><br />
mit<br />
Peter Bösiger; Montag/Dienstag<br />
3./4. Dezember<br />
>«Knigge > und Berufsalltag» mit<br />
Praline E. Maria Kubli-Adunka;<br />
Mittwoch, 5. Dezember<br />
>«Sitzungen ><br />
leiten» mit Matthias<br />
Frey; Mittwoch 5. Dezember<br />
>«Sich > selber besser verkaufen»<br />
mit Ellen M. Schaad; Donnerstag,<br />
6. Dezember<br />
>«Professionell ><br />
präsentieren»<br />
mit Chris Brügger; Dienstag,<br />
<strong>11</strong>. Dezember<br />
>«Kunden > gewinnen, binden und<br />
pflegen» mit Jacqueline Steffen<br />
Oberholzer; Mittwoch,<br />
12. Dezember<br />
>«Führungsworkshop ><br />
für neue<br />
Führungskräfte» mit Stephan<br />
Kissling; Mittwoch/Donnerstag,<br />
12./13. Dezember<br />
>«Verhandlungs- ><br />
und Verkaufstechnik»<br />
mit Jacqueline Steffen<br />
Oberholzer; Donnerstag,<br />
13. Dezember<br />
Infoveranstaltungen<br />
Beginn jeweils um 18 h<br />
>«Management-Diplom ><br />
SIB»;<br />
Mittwoch, 28. <strong>November</strong><br />
>«Dipl. > Schulverwaltungsleiter/in<br />
SIB/VPZS»; Montag, 3. Dezember<br />
>«Cert. > Innovation Manager SIB»;<br />
Mittwoch, 5. Dezember<br />
>«Dipl. > Leiter/in Finanzen & Dienste<br />
NDS HF»; Montag, 10. Dezember<br />
>«Dipl. > Marketingmanager/in HF»;<br />
Montag, 10. Dezember<br />
>«Dipl. > Betriebswirtschafter/in HF»;<br />
Mittwoch, 12. Dezember<br />
>«Dipl. > Personalleiter/in NDS HF»;<br />
Mittwoch, 12. Dezember<br />
>«Dipl. > Controller/in NDS HF»;<br />
Donnerstag, 13. Dezember<br />
Studiengänge 2013<br />
>«Management-Diplom ><br />
SIB»;<br />
Beginn März<br />
>«Dipl. > Leiter/in Finanzen & Dienste<br />
NDS HF»; Beginn April<br />
>«Dipl. > Qualitätsmanager/in NDS<br />
HF»; Beginn April<br />
>«Dipl. > Betriebswirtschafter/in HF»;<br />
Beginn April<br />
>«Dipl. > Marketingmanager/in HF»;<br />
Beginn April<br />
>«Cert. > Innovation Manager SIB»;<br />
Beginn April<br />
>«Dipl. > Business Engineer NDS HF»;<br />
Beginn Mai<br />
>«Cert. > Online Marketing Expert<br />
bsw/SIB»; Beginn Mai<br />
>«Dipl. > Schulverwaltungsleiter/in<br />
SIB/VPZS»; Beginn Mai<br />
>«Dipl. > Controller/in NDS HF»;<br />
Beginn September<br />
>«Dipl. > Personalleiter/in NDS HF»;<br />
Beginn September<br />
>«Dipl. > Marketingmanager/in HF»;<br />
verkürzte Studiendauer (2 Jahre),<br />
Beginn Oktober<br />
<strong>KV</strong>-Mitglieder erhalten eine<br />
Ermässigung!<br />
Impressum<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>11</strong> – <strong>November</strong> <strong>2012</strong><br />
ISSN 1424-5345<br />
Herausgeber<br />
<strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong><br />
Telefon 044 283 45 45<br />
www.kvschweiz.ch<br />
Verlagsleitung<br />
Ingo Boltshauser,<br />
ingo.boltshauser@kvschweiz.ch<br />
Redaktion<br />
Therese Jäggi (tj)<br />
therese.jaeggi@kvschweiz.ch<br />
Andrea Mašek (ajm)<br />
andrea.masek@kvschweiz.ch<br />
Rolf Murbach (mur)<br />
rolf.murbach@kvschweiz.ch<br />
Redaktionsadresse<br />
Kaufmännischer Verband <strong>Schweiz</strong><br />
Context<br />
Hans-Huber-Strasse 4<br />
Postfach 1853, 8027 Zürich<br />
Telefon 044 283 45 33<br />
context@kvschweiz.ch<br />
www.context.ch<br />
Sekretariat: Andrea Stoop<br />
Bildnachweise<br />
Titelseite/S. 19/21/24: Marion Nitsch;<br />
S. 7/8: zvg; S. 13: zvg.; S. 17: zvg.; S. 26: zvg.;<br />
S. 28: Gaetan Bally/Keystone;<br />
S. 32: Partner & Partner AG; S. 43: zvg.<br />
Adressänderungen<br />
<strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong><br />
Mitgliederadministration<br />
Telefon 044 283 45 30<br />
mitgliederadmin@kvschweiz.ch<br />
oder im Mitgliederbereich:<br />
www.kvschweiz.ch/login<br />
Erscheinungsweise<br />
Monatlich (<strong>11</strong> Ausgaben)<br />
<strong>11</strong>6. Jahrgang<br />
Auflage: 45 307 Exemplare<br />
(WEMF-beglaubigt 20<strong>11</strong>)<br />
Abonnemente<br />
12 Monate CHF 48.–<br />
Anzeigen<br />
Creative Media GmbH<br />
Zürichstrasse 135<br />
8910 Affoltern am Albis ZH<br />
Telefon 043 322 60 30<br />
context@c-media.ch<br />
Druckerei<br />
Vogt-Schild Druck AG<br />
4552 Derendingen<br />
Konzeption, Layout, Druckvorstufe<br />
Partner & Partner AG<br />
8400 Winterthur<br />
www.partner-partner.com<br />
Context bekennt sich zum «Code of Conduct»<br />
der <strong>Schweiz</strong>er Presse. Werbung und<br />
redaktioneller Teil sind klar getrennt.<br />
Context wurde vom Verband<br />
<strong>Schweiz</strong>er Presse für das Jahr<br />
2010 mit dem Gütesiegel<br />
«Q-Publikation» ausgezeichnet.<br />
context <strong>11</strong> – <strong>2012</strong>
ätsel<br />
Fluss<br />
See<br />
Tal<br />
Festung<br />
Berg RegionDorf<br />
Pass<br />
45<br />
Das Glöggli<br />
Vielleicht wissen Sie noch nicht, wohin Ihr nächster Ausflug<br />
führen soll. Wir hätten da einen interessanten Tipp. Wohin es geht,<br />
müssen Sie allerdings selber herausfinden. Wenn Sie uns<br />
die Lösung schicken, nehmen Sie an der Verlosung von 3-mal<br />
Reka-Checks im Wert von je CHF 70.– teil.<br />
3-mal Reka-Checks<br />
im Wert von je CHF 70.–<br />
zu gewinnen!<br />
Die Reise startet in einem historischen<br />
Städtchen, einem schmucken Ort mit<br />
Fachwerkhäusern und engen Gassen.<br />
Hier endet ein See und ein Fluss nimmt<br />
seinen Lauf. Wir besteigen das Schiff und<br />
fahren stromabwärts. Rechts von uns die<br />
Badeanstalt mit Sprungturm. Wer hier<br />
springt, setzt sich starker Strömung aus<br />
und muss darauf achten, dass er es<br />
schnell wieder an Land schafft. Ein Blick<br />
zurück zu dem sich entfernenden Städtchen.<br />
Auf einem Hügel sieht man eine<br />
Burg.<br />
Wir treiben gemächlich den Fluss hinunter,<br />
vorbei am einen und anderen<br />
Dorf. Ein paar Mal legt das Schiff an, Touristen<br />
steigen ein und aus. Vor allem ältere<br />
Leute und ein paar Familien mit<br />
Kleinkindern sind unterwegs.<br />
Ab und zu kommen uns Weidlinge<br />
entgegen, auf denen Männer mit Stacheln<br />
stehen und ihre Kähne flussaufwärts stossen.<br />
Stolz tauchen sie das Holz ins Wasser<br />
und bewegen sich so vorwärts. Es ist nicht<br />
einfach, in der Stadt, die wir nun nach<br />
fünfviertel Stunden Fahrt erreichen, einen<br />
Anlegeplatz für seinen Weidling zu<br />
finden. Aber es gehört zum guten Ton, einen<br />
solchen zu haben.<br />
Hier ist Endstation. Wir verlassen das<br />
Schiff zusammen mit den anderen Touristen<br />
und tauchen in die Stadt ein, die<br />
auch Kantonshauptort ist. Der Weg durch<br />
die engen Gassen steigt bald steil an, führt<br />
an mittelalterlichen Häusern vorbei, bis<br />
wir einen grossen Platz erreichen. Gegenüber<br />
einem Sportplatz erheben sich die<br />
Mauern des Monumentes, das wir aufsuchen.<br />
Eine mächtige Festung, die nur einmal<br />
einem Angreifer trotzen musste und<br />
später fast zerfiel. Heute dient sie vor allem<br />
als Kulturzentrum.<br />
Wir treten durch ein Tor ein und befinden<br />
uns in einem grossen Raum, nein<br />
einer Art Halle, der sogenannten Kasematte,<br />
in der Pilaster das Bauwerk stützen.<br />
Wenn man alleine ist, wähnt man sich in<br />
einer anderen Welt, in einem dantesken<br />
Verliess vielleicht. Hier haben sie gefoltert<br />
und Gefangene gehalten, stellt man sich<br />
vor. Oder opulente Feste gefeiert.<br />
Wir nehmen die Treppe, die sich in<br />
den Gemäuern hochschraubt, bis man<br />
den höchsten Punkt erreicht hat. Wir treten<br />
auf den grosszügigen Platz. Eine<br />
Zinne, die einen hindert, tief zu fallen,<br />
umrundet ihn. Kanonen stehen hier und<br />
erinnern an eine andere Zeit. Der Blick<br />
über die Stadt und auf das Land ist von<br />
grosser Schönheit. Gerade legt das Schiff<br />
ab, mit dem wir gekommen sind, und<br />
fährt wieder flussaufwärts. Wir schauen<br />
ihm nach und wünschten uns, die letzte<br />
in der <strong>Schweiz</strong> von Hand gezogene Glocke<br />
würde schon jetzt läuten. Ja, es gibt<br />
doch dieses Lied. Von einem Glöggli erzählt<br />
es und einer traurigen Liebesgeschichte.<br />
Wie heisst die Festung, auf der<br />
wir stehen Im Sommer geben sie hier<br />
auch Konzerte, und es finden Bälle statt.<br />
Rolf Murbach<br />
Wie heisst die Festung<br />
Schicken, faxen oder mailen Sie das<br />
Lösungswort bis spätestens 05.12.<strong>2012</strong> an:<br />
Redaktion Context<br />
Postfach 1853, 8027 Zürich<br />
Fax 044 283 45 65<br />
raetsel@kvschweiz.ch<br />
Gewinner/innnen des letzten Georätsels:<br />
Markus Busenhart, Burgdorf<br />
Doris Hunn, Bern<br />
Elsa Schobinger, Winterthur<br />
Lösungswort <strong>Nr</strong>. 10: Kartause Ittingen<br />
context <strong>11</strong> – <strong>2012</strong>
46<br />
cartoon<br />
context <strong>11</strong> – <strong>2012</strong>
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