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Nr. 11 / November 2012 - Nachfolge (PDF, 3996 kb) - KV Schweiz

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26. <strong>11</strong>. <strong>2012</strong><br />

Heft <strong>11</strong><br />

Das Magazin für Bildung und Beruf<br />

<strong>Nachfolge</strong><br />

Das Handwerk der Übergabe<br />

Diversity<br />

Vielfalt im Betrieb<br />

Michel Birri<br />

Mit Charme am Mik


Ecknauer+Schoch ASW<br />

version internet<br />

ABACUS Version Internet – führend in Business Software<br />

ABACUS Business Software bietet alles, für<br />

jedes Business, jede Unternehmensgrösse:<br />

> Auftragsbearbeitung<br />

> Produktionsplanung und -steuerung<br />

> Service-/Vertragsmanagement<br />

> Leistungs-/Projektabrechnung<br />

> E-Commerce und E-Business<br />

> Adressmanagement und Workflow<br />

> Archivierung<br />

> Rechnungswesen/Controlling<br />

> Personalwesen<br />

> Electronic Banking<br />

> Informationsmanagement<br />

www.abacus.ch


Editorial<br />

Inhalt<br />

Die aktuelle Ausgabe von Context widmet<br />

sich unter anderem dem Thema Diversity<br />

Management (Seite 10), dem Management<br />

von Verschiedenheit, Vielfalt und dem<br />

Umgang mit dieser Herausforderung. Das<br />

Thema hat teilweise die Gleichstellungspolitik<br />

abgelöst und versucht, die Chancen<br />

der Vielfalt in der Zusammensetzung<br />

der Belegschaft eines Betriebes herauszuschälen.<br />

Ist diese Vielfalt tatsächlich eine Bereicherung<br />

oder ist sie je nach Situation<br />

vor allem eine Herausforderung oder gar<br />

eine Belastung Wäre es nicht einfacher,<br />

«nur» unter seinesgleichen zu sein und<br />

sich nicht mit Neuartigem, Fremdem oder<br />

Unbekanntem auseinandersetzen zu<br />

müssen<br />

Ich bin überzeugt, dass die Vielfalt in<br />

einem Unternehmen – auch in einem kleinen<br />

oder mittleren Betrieb – tatsächlich<br />

eine grosse Chance und Bereicherung<br />

sein kann. Voraussetzung ist meines Erachtens<br />

jedoch, dass die Herausforderungen<br />

auch tatsächlich wahr- und ernst genommen<br />

werden. Ängste sind Ängste,<br />

Widerstände sind Widerstände und Vorbehalte<br />

sind Vorbehalte.<br />

Diversity kann nicht verordnet werden,<br />

sie muss gelebt und vorgelebt werden<br />

– und wir alle haben immer mal wieder mit<br />

Vorurteilen zu kämpfen, wenn wir mit<br />

neuen Herausforderungen und Themen<br />

konfrontiert werden.<br />

Wer sich offen darauf einlässt und sich<br />

auch eingesteht, dass dies vielleicht nicht<br />

immer nur einfach ist, ist auf dem guten<br />

Weg, aus der Vielfalt die Chancen ziehen<br />

zu können und sich weiterzuentwickeln.<br />

5 Im Büro Vilnius, Litauen<br />

6 Unbürokratisch<br />

7 Der Kunde ist König, <strong>KV</strong> in den Medien, Webrating <br />

8 Kurz Weltbildungsbericht <strong>2012</strong>/Lohnabschlüsse/Teilzeitmann<br />

9 Kolumne Von Daniel Jositsch<br />

10 Diversity<br />

Das Management von Verschiedenheit in den Betrieben<br />

13 Ältere Arbeitnehmende <br />

14 Monatsinterview Barbara Gisi über die Sozialpartnerschaft<br />

17 Weihnachtssammlung<br />

18<br />

30<br />

Dossier <strong>Nachfolge</strong><br />

Eine langfristige Planung ist entscheidend<br />

20 Gottlieber Spezialitäten AG<br />

24 Flütsch Holz AG<br />

26 Bündig Buchtipp/Schreibtisch<br />

28 Naturnahe Firmenareale<br />

Ausgezeichnete Büro-App<br />

Ein Toggenburger Unternehmen auf Erfolgskurs<br />

32 Alkohol am Arbeitsplatz<br />

34 Laufbahn Michel Birri, vom <strong>KV</strong> ans Mik<br />

38 Ratgeber Büroalltag/IT-Tipp/Bewerbung<br />

40 <strong>KV</strong>-Aktuell/Sektionen Veranstaltungen und Informationen<br />

44 Impressum <br />

45 Rätsel Reka-Checks zu gewinnen<br />

46 Cartoon Von Ruedi Widmer <br />

Peter Kyburz – Generalsekretär des <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong><br />

peter.kyburz@kvschweiz.ch<br />

Titelbild (Marion Nitsch): Dieter Bachmann (links) und Urs Brauchli von der Gottlieber Spezialitäten AG<br />

context <strong>11</strong> – <strong>2012</strong>


eiseCenter<br />

Geniessen Sie die Frühlingstage auf<br />

hoher See und erleben Sie spannende<br />

und eindrucksvolle Tage auf unser Oster-<br />

Transatlantik-Kreuzfahrt. Für Sie haben<br />

wir vor der grossen Kreuzfahrt ein Vorprogramm<br />

in Rio de Janeiro zusammengestellt,<br />

damit Sie auch diese Stadt<br />

näher kennenlernen können. Kommen<br />

Sie mit uns an Bord!<br />

Oster-Transatlantik-<br />

Kreuzfahrt 2013<br />

von Rio de Janeiro nach Europa am 16.03. – 07.04.2013<br />

Inkl. 2 Tage Vorprogramm<br />

in Rio de Janeiro<br />

RAFAELA<br />

Kreuzfahrt inkl.<br />

Vollpension<br />

und Transfers ab<br />

Fr. 2650.–<br />

Costa Fascinosa<br />

1. Tag: Linienflug via London nach Rio de Janeiro.<br />

Nach Ankunft Bustransfer zu Ihrem Hotel in Rio de<br />

Janeiro an der Copacabana.<br />

2. Tag: Am Morgen Stadtrundfahrt in Rio de Janeiro<br />

mit Reisebegleitung. Danach individuelles Mittagessen.<br />

Am Nachmittag starten Sie zum Ausflug auf<br />

den berühmten Corcovado. Verpassen Sie auf keinen<br />

Fall diesen traumhaften Ausblick auf Rio de Janeiro.<br />

3. Tag: Geniessen Sie ein gemütliches Frühstück in<br />

Ihrem Hotel. Morgen zur freien Verfügung. Mittags<br />

Transfer zum Hafen in Rio und Einschiffung auf Ihr<br />

schwimmendes Hotel Costa Fascinosa. Am Abend<br />

sticht Ihr Schiff in See.<br />

4. Tag: Erholung auf See. Lernen Sie Ihr Traumschiff<br />

besser kennen, und geniessen Sie die Annehmlichkeiten<br />

an Bord.<br />

5. Tag: Morgens Ankunft in Illheus, einer der wichtigsten<br />

Städte an der Küste Brasiliens, die als «Welthauptstadt<br />

des Kakaos» gilt.<br />

6. Tag: Nutzen Sie heute die Gelegenheit, eine der<br />

schönsten Städte Brasiliens kennenzulernen. Salvador<br />

de Bahia bietet etwas für jeden Geschmack.<br />

7. Tag: Mittags Ankunft in Maceió, auch die «Stadt<br />

der Wasser» genannt.<br />

8. Tag: Recife wird von den Brasilianern auch «Venedig<br />

des Nordostens» genannt. Erleben Sie die Stadt<br />

mit ihren zahlreichen Flüssen und Kanälen, welche die<br />

Stadt durchkreuzen.<br />

9. – 13. Tag: Transatlantiküberquerung. Geniessen<br />

Sie die Zeit an Bord Ihres Schiffes, und lassen Sie die<br />

Seele baumeln.<br />

14. Tag: Ihr Schiff legt heute im Hafen von St. Cruz de<br />

Teneriffe an. Die Insel Teneriffa gehört zu den Kanarischen<br />

Inseln und ist als Vulkaninsel bekannt.<br />

15. Tag: Lernen Sie heute die Blumeninsel Madeira<br />

kennen. Madeira gehört zu Portugal und ist bekannt<br />

für seine wunderschönen Blumen. Gehen Sie auf Entdeckungstour.<br />

16. Tag: Erholung auf See.<br />

17. Tag: Der nächste Hafen ist Malaga. Die Stadt liegt<br />

im Süden Spaniens und ist einen Besuch wert. Entdecken<br />

Sie einen der ältesten Häfen des Mittelmeeres.<br />

18. – 19. Tag: Erholung auf See.<br />

20. Tag: Am Mittag Ankunft auf Malta im Hafen von<br />

La Valetta. Flanieren Sie durch die Altstadt, und geniessen<br />

Sie von oben die Aussicht auf Ihr Schiff im Hafen.<br />

21. Tag: Ihr Schiff legt heute im Hafen von Korfu an.<br />

Korfu ist eine griechische Badeferieninsel. Geniessen<br />

Sie den Nachmittag am Strand, oder besuchen Sie die<br />

Stadt.<br />

22. Tag: Heute haben Sie die Gelegenheit, die wunderschöne<br />

Hafenstadt Dubrovnik kennenzulernen. Lassen<br />

Sie sich die wunderschöne Altstadt nicht entgehen.<br />

23. Tag. Heute endet Ihre Traumkreuzfahrt im Hafen<br />

von Venedig. Frühstück an Bord danach Ausschiffung<br />

und Rückfahrt mit dem Bus in die <strong>Schweiz</strong> zu Ihrem<br />

ausgewählten Ausstiegsort.<br />

Veranstalter: Costa Kreuzfahrten<br />

Costa Fascinosa<br />

Reisedaten und Preise pro Person 2013<br />

Costa Fascinosa, 16.03. – 07.04.13,<br />

inkl. Transfers und Vollpension<br />

an Bord in der Doppelkabine<br />

Normalpreis <strong>KV</strong>-Aktionspreis<br />

Innenkabine Classic 2980.– 2650.–<br />

Innenkabine Premium 3270.– 2890.–<br />

Aussenkabine Classic 3349.– 2995.–<br />

Aussenkabine Premium 3530.– 3180.–<br />

Aussenkabine mit Balkon Classic 3840.– 3470.–<br />

Aussenkabine mit Balkon Premium 4190.– 3790.–<br />

Preisänderungen bleiben vorbehalten.<br />

Unsere Leistungen<br />

• Linienflug mit British Airways via London nach Rio de Janeiro<br />

• Vorprogamm in Rio de Janeiro inkl. 2 Ausflüge und<br />

2 Übernachtungen mit Frühstück<br />

• Kreuzfahrt in der gebuchten Kabine<br />

• Vollpension an Bord<br />

• 24-h Kabinenservice<br />

• Flughafentaxen und Treibstoffzuschläge (Stand Juli 12)<br />

Nicht inbegriffen<br />

• Getränke und persönliche Ausgaben an Bord<br />

• Ausflüge von Costa<br />

• Obligatorisches Serviceentgelt (an Bord bezahlbar)<br />

• Annullations- und SOS-Versicherung<br />

Auftragspauschale<br />

Fr. 30.– pro Person. Max. Fr. 60.– pro Dossier.<br />

Ankunftsorte<br />

Zürich Flughafen<br />

Affoltern am Ablis, Autobahnraststätte<br />

Basel, Meret Oppenheimerstrasse<br />

Luzern, Inseli<br />

Bellinzona, Autobahnraststätte<br />

Kallnach, Ernst Marti AG<br />

Genf Flughafen<br />

Nyon, Bahnhof<br />

Bern, Car Terminal Neufeld<br />

Lausanne, Bahnhof<br />

Martigny, Bahnhof<br />

<strong>KV</strong>-Aktion bis Fr. 400.– günstiger!<br />

Direkte Buchung<br />

✆ 0848 735 735 oder www.digareisen.ch


Büro international<br />

5<br />

Vilnius, Litauen<br />

Vygantas Bielskis arbeitet als Verkaufsmanager<br />

beim litauischen Unternehmen Elektrokomplektas.<br />

Die Firma importiert Kabel,<br />

Leitungen, Beleuchtungs- und Heizungstechnik<br />

und verkauft diese im Grosshandel<br />

weiter.<br />

Text und Fotos Vytene Stašaityte<br />

Hatten Sie als Kind einen Traumberuf<br />

Ich wollte Hundezüchter oder Lehrer<br />

werden.<br />

Welchen Beruf übt Ihre Mutter aus<br />

Sie arbeitet als Lagerverwalterin in<br />

dem litauischen Institut für Landwirtschaft.<br />

Was arbeiten Sie<br />

Ich bin Manager in einem Unternehmen,<br />

das im elektrotechnischen Grosshandel<br />

arbeitet. Ich bin zuständig für die<br />

Kabel. Ich verkaufe sie an Kunden, mache<br />

die Bestellungen bei den Herstellern,<br />

suche nach neuen Herstellern und verhandle<br />

mit diesen. Ausserdem bin ich<br />

für die Importlogistik und den Lageraufbau<br />

zuständig.<br />

Welche Ausbildung haben Sie gemacht<br />

Ich habe ein Magisterstudium in<br />

Physik abgeschlossen.<br />

Seit wann sind Sie hier tätig<br />

Seit April 2007.<br />

Was produziert bzw. welche<br />

Dienstleistung bietet Ihre Firma<br />

Elektrokomplektas ist ein seit 1993<br />

existierendes Unternehmen, das Kabel,<br />

Leitungen, Beleuchtungs- und Heizungstechnik<br />

importiert und in Litauen oder<br />

anderen Ländern im Grosshandel weiterverkauft.<br />

Wie lange brauchen Sie von Ihrem<br />

Wohn- zu Ihrem Arbeitsort<br />

15 Minuten mit dem Auto.<br />

Welche Qualitäten sind in Ihrem<br />

Beruf gefragt<br />

Eine ausgeprägte Kommunikationsfähigkeit<br />

mit Kunden und Herstellern ist<br />

wichtig. Dazu muss man sich mit der Produktion<br />

auskennen und Ahnung über die<br />

Situation auf dem Markt haben.<br />

Was schätzen Sie an Ihrem Beruf<br />

Es freut mich, dass das Gehalt von den<br />

Arbeitsresultaten abhängt, die Arbeitsstunden<br />

sind aber klar begrenzt.<br />

Woran stören Sie sich<br />

Leider gibt es hier keine weiteren Karrieremöglichkeiten.<br />

Wie viele Stunden pro Woche<br />

arbeiten Sie<br />

40 Stunden.<br />

Wie viel Ferien haben Sie<br />

28 Kalendertage.<br />

Wie viel verdienen Sie pro Jahr<br />

Ca. 24 150 Franken (netto).<br />

Können Sie Geld auf die Seite legen<br />

Ja.<br />

Wie viele Personen müssen von Ihrem<br />

Einkommen leben<br />

Ich lebe zusammen mit meiner Frau,<br />

die auch einen guten Job hat. Wir haben<br />

keine Kinder, und unsere Eltern müssen<br />

wir auch nicht unterstützen.<br />

Sind Sie gegen Krankheit versichert<br />

Ich bin gesetzlich versichert.<br />

Haben Sie eine Altersvorsorge<br />

Ich habe eine gesetzliche Rentenversicherung.<br />

Würden Sie gerne mehr verdienen<br />

oder sind Sie zufrieden<br />

Zu diesem Zeitpunkt bin ich zufrieden.<br />

Was möchten Sie beruflich noch erreichen<br />

Ich würde gerne mein eigenes Unternehmen<br />

gründen.<br />

Reden Sie mit Ihrer Partnerin<br />

über die Arbeit<br />

Ich gebe mir Mühe, meine Familie mit<br />

Arbeitsthemen zu verschonen.<br />

Was soll aus ihren Kindern einmal<br />

werden<br />

Wenn wir mal Kinder haben, hoffe ich,<br />

dass sie gut ausgebildete und lebensfreudige<br />

Menschen werden.<br />

Stec<strong>kb</strong>rief Person<br />

Name Vygantas Bielskis<br />

Alter 29<br />

Zivilstand verheiratet<br />

Wohnform Eigentumswohnung<br />

Wohnort Vilnius<br />

Stec<strong>kb</strong>rief Litauen<br />

Vilnius ist die Hauptstadt<br />

und hat 543 000 Einwohner.<br />

Einwohner Litauen zählt 3 Millionen<br />

Einwohner.<br />

Arbeitslosenquote 10%<br />

Durchschnittseinkommen 754 Franken<br />

brutto bzw. 585 Franken netto pro<br />

Monat<br />

Gewerkschaftlicher Organisationsgrad<br />

ca. 10%<br />

Wichtigste Exportartikel Energieträger,<br />

Dünger, Maschinen,<br />

Nahrungsmittel<br />

context <strong>11</strong> – <strong>2012</strong>


6<br />

Unbürokratisch<br />

Textilpfleger Kurt Gammeter stellt in seinem Geschäft Goldstück in Zürich Aufträge zusammen. Foto Flurin Bertschinger/Ex-Press<br />

context <strong>11</strong> – <strong>2012</strong>


Der Kunde ist König<br />

BATS 258/257<br />

<strong>KV</strong> in den Medien<br />

7<br />

Von Therese Jäggi<br />

Kürzlich musste ich in den Thurgau. Das<br />

Tram hatte Verspätung. Zum Lösen des<br />

Billetts blieben genau drei Minuten Zeit.<br />

Ich tippte den «Zielort» ein und auf dem<br />

Bildschirm erschien die Anzeige «Der von<br />

Ihnen gewünschte Artikel kann nicht am<br />

Automaten bezogen werden». Ich versuchte<br />

es beim Kasten nebenan, mit demselben<br />

Ergebnis. Nicht mein Problem,<br />

dachte ich, ging zum Zug und stieg ein.<br />

Ich war zuversichtlich, dies dem Kondukteur<br />

glaubhaft erklären zu können. So war<br />

es aber nicht. Er meinte nur, er wolle mir<br />

nichts unterstellen, aber ich könne mir<br />

gar nicht vorstellen, was er im Laufe eines<br />

Tages alles so an Ausreden zu hören bekomme,<br />

kurz: Er glaubte mir kein Wort,<br />

stellte mir eine Rechnung aus mit dem<br />

Betrag für das Billett und einer Busse von<br />

90 Franken.<br />

Zurück aus dem Thurgau, ging ich am<br />

Abend nochmals an den gleichen Automaten.<br />

Es erschien noch immer dieselbe<br />

Fehlermeldung. Dies teilte ich einem Beamten<br />

am Schalter mit. «Tüend Sie mir<br />

das emal zeige», meinte er herablassend<br />

und es war offensichtlich, dass er seine<br />

Automaten für kompetenter hielt als mich.<br />

Tapfer tippte ich die verhängnisvolle Verbindung<br />

nochmals ein und war darauf gefasst,<br />

dass der Automat jetzt, wo der SBB-<br />

Mann zuschaute, wieder funktionieren<br />

würde. Doch nein, stellte ich erleichtert<br />

fest, immer noch Fehlanzeige. Auf der<br />

Rückseite meines Bussenzettels vermerkte<br />

der Beamte: «BATS-Automaten<br />

No 258/257 können keine nat. Verbindun-<br />

gen ausstellen.» Mehr könne er nicht tun,<br />

meinte er, ich solle mich beim Inkassocenter<br />

der SBB melden.<br />

Am nächsten Tag rief ich dort an, erzählte<br />

alles, verwies auf die Entlastungsmeldung<br />

des Schalterbeamten und liess<br />

durchblicken, dass ich die 90 Franken<br />

nicht bezahlen werde. «Frau Jäggi»,<br />

meinte die Inkasso-Mitarbeiterin, «wie<br />

viele Billettautomaten hat es im Bahnhof<br />

Zürich» Auf diese Frage wusste ich keine<br />

Antwort. Strafe muss sein. Die Busse ist<br />

doch gerechtfertigt.<br />

Betroffen vom Stellenabbau sind<br />

nach Angaben der Credit Suisse<br />

(CS) vor allem Mitarbeitende in Managementfunktionen,<br />

Stabsstellen<br />

und Fachleute in unterstützenden<br />

Funktionen. CS-Privatbank-Chef<br />

Hans-Ulrich Meister hatte gestern<br />

Morgen die Mitarbeiter über die<br />

neuen Massnahmen informiert. […]<br />

Die Arbeitnehmerorganisation <strong>KV</strong><br />

<strong>Schweiz</strong> forderte, der Abbau solle<br />

möglichst über die natürliche Fluktuation<br />

erfolgen.<br />

10.<strong>11</strong>.<strong>2012</strong><br />

Die Mitarbeiter der Migros bekommen<br />

im nächsten Jahr mehr Gehalt, indem<br />

die Lohnsumme um 0,5 bis 1 Prozent<br />

erhöht wird. Die Salärerhöhungen<br />

gelten für alle Angestellten, die dem<br />

Migros-Landes-Gesamtarbeitsvertrag<br />

unterstellt sind. Die Erhöhung der<br />

Lohnsumme vereinbarte der Detailhandelsmarktführer<br />

mit den Arbeitnehmerinteressensgruppen,<br />

der Landeskommission<br />

der Migros-Gruppe,<br />

<strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> und dem Metzgereipersonal-Verband.<br />

10.<strong>11</strong>.<strong>2012</strong><br />

Webrating<br />

Was halten Sie von der Vertrauensarbeitszeit<br />

Kontrolle ist besser: 38 %<br />

Habe Bedenken: 31 %<br />

Finde ich gut: 31 %<br />

Jetzt abstimmen:<br />

www.kvschweiz.ch<br />

Wem bringt Diversity<br />

Management etwas<br />

> Dem Unternehmen<br />

> Den Angestellten<br />

> Beiden<br />

> Niemandem<br />

Der Bauausrüster und Technologiekonzern<br />

AFG Arbonia-Forster hat mit<br />

den Gewerkschaften Syna, Unia, <strong>KV</strong><br />

<strong>Schweiz</strong> und <strong>Schweiz</strong>er Kader-Organisation<br />

einen neuen Kollektivarbeitsvertrag<br />

abgeschlossen. Dieser gilt für<br />

die Mitarbeitenden der AFG-Firmen<br />

AFG Management AG, Arbonia, Prolux,<br />

Forster-Kühltechnik, Forster-Rohrund<br />

Profiltechnik sowie Hartchrom an<br />

den AFG-Standorten Arbon und Steinach.<br />

Der Vertrag tritt rückwirkend per<br />

1. Juli <strong>2012</strong> in Kraft, bei der Hartchrom<br />

per 1. Januar 2013. Der Vertrag legt<br />

die Mindestlöhne fest und regelt die<br />

Förderung der beruflichen Weiterbildung.<br />

10.<strong>11</strong>.<strong>2012</strong><br />

context <strong>11</strong> – <strong>2012</strong>


8<br />

Kurz<br />

Zu viele Junge ohne Bildung<br />

Der Weltbildungsbericht <strong>2012</strong> der Unesco trägt den Titel «Jugend und Kompetenzen:<br />

Bildung für die Arbeitswelt» und widmet sich dieses Jahr insbesondere dem Wert der<br />

Berufs bildung für die Integration der Jugendlichen in die Arbeitswelt. Von Gabriel Fischer*<br />

Armut wird vermehrt durch das Zusammenspiel von Grundbildung und Berufsbildung bekämpft.<br />

Am Weltbildungsforum 2000 in<br />

Dakar haben sich 164 Länder auf<br />

das weltweite Aktionsprogramm «Bildung<br />

für alle» geeinigt und sich damit auf<br />

die Verwirklichung der folgenden sechs<br />

Ziele bis 2015 verpflichtet: Ausbau der<br />

frühkindlichen Förderung und Erziehung,<br />

Grundschulbildung für alle Kinder<br />

weltweit, Absicherung der Lernbedürfnisse<br />

von Jugendlichen und Erwachsenen,<br />

Halbierung der Analphabetenrate<br />

unter Erwachsenen, Gleichberechtigung<br />

der Geschlechter und Verbesserung der<br />

Bildungsqualität. Der Unesco-Weltbildungsbericht<br />

zeichnet ein zwiespältiges<br />

Bild. Während einerseits dank grossem<br />

Aufwand beachtliche Fortschritte erreicht<br />

werden konnten, ist man doch von<br />

der konkreten Zielerreichung teilweise<br />

weit entfernt: Noch immer haben weltweit<br />

61 Millionen Kinder im Schulalter<br />

keinen Zugang zu schulischer Grundbildung<br />

und auch die Alphabetisierungsrate<br />

erhöht sich längst nicht im gewünschten<br />

Ausmass. Der Bericht mit seiner internationalen<br />

Optik fokussiert stark auf fehlende<br />

Grundkompetenzen – weltweit verfügen<br />

Millionen junger Menschen über<br />

keine schulischen Voraussetzungen oder<br />

zumindest nicht in einer Qualität, die ihnen<br />

einen erfolgreichen Berufseinstieg<br />

ermöglichen würde.<br />

Daneben betont der Bericht aber auch<br />

die Wichtigkeit von Schlüssel- und von<br />

Fachkompetenzen (Berufskompetenzen).<br />

Eine Feststellung, die aus schweizerischer<br />

Perspektive und unter dem Eindruck<br />

unseres qualitativ hochstehenden<br />

und erfolgreichen Berufsbildungssystems<br />

schon beinahe banal erscheint. Und<br />

doch ist es positiv hervorzuheben, wenn<br />

sich eine internationale Organisation<br />

ausführlich mit dem Wert von beruflicher<br />

Bildung befasst, dabei die Wichtigkeit des<br />

Zusammenspiels von Grundkompetenzen<br />

und beruflichen Qualifikationen betont<br />

und diese als Erfolgsfaktoren für die<br />

Arbeitsmarktfähigkeit und damit die erfolgreiche<br />

Integration junger Menschen<br />

in den Arbeitsmarkt anerkennt. Es ist dies<br />

ein Hinweis, dass der Wind für die Berufsbildung<br />

international günstiger weht<br />

als auch schon.<br />

Weitere Informationen sowie eine ausführliche<br />

Zusammenfassung und der vollständige Bericht<br />

finden sich auf der Homepage des Projekts<br />

www.efareport.unesco.org<br />

*Gabriel Fischer arbeitet in der Abteilung<br />

Bildungspolitik des <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>.<br />

› Marketing<br />

und Verkauf<br />

Zum Beispiel: hkvaarau.ch/marketing<br />

context <strong>11</strong> – <strong>2012</strong>


Lohnverhandlungen<br />

Lohnerhöhungen<br />

bei Migros und Coop<br />

Der <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> zeigt sich zufrieden mit<br />

den Lohnabschlüssen bei Coop und Migros.<br />

Nachdem im vergangenen Jahr keine<br />

Einigung zwischen den Sozialpartnern<br />

und Coop zustande kam, können der <strong>KV</strong><br />

<strong>Schweiz</strong> und die anderen Arbeitnehmerorganisationen<br />

nun wieder Verhandlungserfolge<br />

vermelden: Alle Mitarbeitenden<br />

erhalten unabhängig von ihrer individuellen<br />

Lohnhöhe eine generelle Lohnerhöhung<br />

von 0.6%. Für individuelle Salärerhöhungen<br />

werden 0.4% der Lohnsumme zur<br />

Verfügung gestellt. Erfreulich dabei ist aus<br />

Sicht des <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>, dass Coop insbesondere<br />

die Löhne von Frauen und langjährigen<br />

Angestellten erhöhen wird und damit<br />

einen weiteren Schritt zur Bereinigung<br />

von Lohnungleichheiten macht.<br />

Zudem setzt Coop 0.1% der Lohnsumme<br />

dafür ein, die Mindest- und Referenzlöhne<br />

anzuheben: für angelernte<br />

und ungelernte Betriebsmitarbeitende<br />

von 3700 auf 3800 Franken, für Angestellte<br />

mit einer zweijährigen Grundbildung<br />

von 3800 auf 3900 Franken.<br />

Karriereoption<br />

Der Teilzeitmann<br />

Das Deutschschweizer Pionierprojekt «Der<br />

Teilzeitmann» will Männern mit Rat und Tat<br />

den Start ins Teilzeitleben erleichtern.<br />

Die erste repräsentative Untersuchung in<br />

der <strong>Schweiz</strong> im Jahr 20<strong>11</strong> machte klar: 90%<br />

der befragten Männer möchten ihr Arbeitspensum<br />

reduzieren. Gleichzeitig bewegt<br />

sich beim Anteil der Männer, die<br />

Teilzeit tätig sind, nur wenig: Rund 13% aller<br />

Männer arbeiten Teilzeit. Hier setzt<br />

das Projekt «Der Teilzeitmann» an. Es will<br />

Männer für Teilzeitarbeit sensibilisieren<br />

und dazu beitragen, dass der Anteil teilzeitarbeitender<br />

Männer bis 2020 auf 20%<br />

steigt.<br />

männer.ch, der Dachverband der<br />

<strong>Schweiz</strong>er Männer- und Väterorganisationen,<br />

ist Träger des 18-monatigen Projekts.<br />

Es wird finanziert durch das Eidgenössische<br />

Büro für die Gleichstellung von<br />

Frau und Mann. Vier Männer bilden das<br />

Projektteam. «Wir wollen Teilzeitarbeit<br />

bei Männern zur selbstverständlichen<br />

Karriereoption machen», sagte Markus<br />

Theunert, Präsident von männer.ch, an einer<br />

Medienkonferenz in Zürich. Dreh-<br />

«Für den <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> sind die 1.1% der<br />

Lohnsumme, die Coop insgesamt für Erhöhungen<br />

zur Verfügung stellt, nicht unbedingt<br />

ein glänzendes Resultat der<br />

Lohnabschlussverhandlungen», erklärt<br />

Barbara Gisi, Leiterin Angestelltenpolitik.<br />

Doch in der aktuellen Situation, in der<br />

sich der Detailhandel befinde, verschaffe<br />

die Erhöhung den Arbeitnehmenden eine<br />

gewisse Erleichterung.<br />

Die Migros ihrerseits erhöht die<br />

Löhne auf den 1. Januar 2013 um 0.5 bis<br />

1 Prozent. Dies hat die Migros-Gruppe mit<br />

ihren Sozial- und Vertragspartnern, der<br />

Landeskommission der Migros-Gruppe,<br />

dem <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> und dem Metzgereipersonal-Verband<br />

der <strong>Schweiz</strong>, vereinbart.<br />

Dies gilt für die Mitarbeitenden und Branchen,<br />

die dem Migros-Landes-Gesamtarbeitsvertrag<br />

unterstellt sind. Die Lohnerhöhungen<br />

der Migros-Mitarbeitenden<br />

erfolgen individuell nach Funktion und<br />

Leistung. Mit dieser Lohnrunde werde<br />

die Kaufkraft der Migros-Mitarbeitenden<br />

gestärkt, liess die Migros verlauten. ajm<br />

und Angelpunkt des Projekts ist die Internetplattform<br />

www.teilzeitkarriere.ch. Sie<br />

listet alle Teilzeitstellen auf, die in der<br />

<strong>Schweiz</strong> online angeboten werden. Eingebettet<br />

in dieses Stellenportal hat «Der Teilzeitmann»<br />

unter www.teilzeitmann.ch<br />

seine eigene Plattform: Interessierte<br />

Männer erfahren mehr über die Gesprächsführung<br />

bei Fragen der Vereinbarkeit<br />

von Familie und Beruf, profitieren<br />

von Tipps und Tricks zum Thema Teilzeit<br />

und finden Checklisten für den Start ins<br />

Teilzeitleben.<br />

Das Projekt beinhaltet eine Wanderkampagne<br />

mit 6 männlichen Testimonials,<br />

die 2013 bei Firmen in der Deutschschweiz<br />

Halt macht. Auf lebensgrossen<br />

Faltwänden präsentieren sich Teilzeitmänner.<br />

«So erhalten Teilzeitmänner ein<br />

Gesicht und wirken als Vorbilder», sagte<br />

Jürg Wiler, Projektleiter im Jobsharing.<br />

«Unsere Botschaft an Männer ist: Habt<br />

Mut und beginnt, Teilzeit zu arbeiten. Es<br />

lohnt sich!» Wichtig sei zudem, dass gemäss<br />

Studien Teilzeitarbeit betriebswirtschaftlich<br />

rentabel sei. pd<br />

Kolumne<br />

Weiterbildung ja,<br />

aber wann<br />

Von Daniel Jositsch<br />

In den vergangenen Wochen haben uns<br />

Hiobsbotschaften über Entlassungen<br />

in <strong>Schweiz</strong>er Firmen erreicht. Die einen<br />

Unternehmungen klagen über die Finanz-<br />

und Wirtschaftskrise, andere, so<br />

insbesondere die Banken, rechtfertigen<br />

die Entlassungen mit Umstrukturierungen,<br />

die mit der Neuorientierung des<br />

Finanzplatzes zu tun haben. Gleichzeitig<br />

dürfen wir feststellen, dass in verschiedenen<br />

Bereichen Arbeitsplätze geschaffen<br />

werden respektive Fachkräfte fehlen.<br />

Nur, das nützt den Betroffenen, die ihren<br />

Arbeitsplatz verloren haben, wenig. Wer<br />

seine Stelle als Bankangestellter im Investmentbanking<br />

verloren hat, kann<br />

zum Beispiel nicht als Chemielaborant<br />

arbeiten. Das Zauberwort heisst also<br />

Weiterbildung. Diese macht zwar aus<br />

dem Banker immer noch keinen Chemielaboranten,<br />

aber sie ermöglicht es ihm,<br />

in verwandten Bereichen beruflich<br />

wieder Fuss zu fassen.<br />

Der <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> hat sich deshalb die berufliche<br />

Weiterbildung auf die Fahne geschrieben.<br />

Die Weiterbildung aber sollte<br />

nicht erst beginnen, wenn der Betroffene<br />

seine Stelle verloren hat. Sinnvollerweise<br />

findet die Weiterbildung schon früher<br />

statt. Die Frage ist allerdings, wie<br />

bringe ich mein berufliches Engagement,<br />

meine familiären Aufgaben und die Weiterbildung<br />

zeitlich unter einen Hut. Das<br />

ist häufig unmöglich. Es ist deshalb notwendig,<br />

dass die Unternehmen mehr<br />

Möglichkeiten für die berufliche Weiterbildung<br />

einräumen. Der <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong><br />

wird deshalb in den kommenden Monaten<br />

das Thema Weiterbildungsurlaub in<br />

die Diskussion einbringen.<br />

Daniel Jositsch ist Nationalrat und Präsident<br />

des <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>.<br />

daniel.jositsch@kvschweiz.ch<br />

9<br />

context <strong>11</strong> – <strong>2012</strong>


10<br />

Diversity<br />

Vielfalt als Vorteil<br />

In den meisten internationalen Firmen gehört Diversity Management zum guten Ton.<br />

Das Spektrum reicht von konkreten Massnahmen zur Unterstützung von Mitarbeitenden<br />

bis zu unverbindlichen Bekenntnissen. Von Therese Jäggi<br />

Urs beschäftigt die nahende Pensionierung.<br />

Irene bemüht sich gerade,<br />

Karriere und junge Familie unter einen<br />

Hut zu bringen. Ihr Büronachbar Christian<br />

ist sehbehindert. Anna ist italienischer<br />

Muttersprache. Ihr Kollege Jamal<br />

spricht schweizerdeutsch und ist in einem<br />

muslimischen Familienumfeld aufgewachsen.<br />

Marc ist vor kurzem mit seinem<br />

Partner zusammengezogen, und<br />

John ist wegen seiner Arbeit aus London<br />

in die <strong>Schweiz</strong> gezogen. «All diese Menschen<br />

arbeiten zusammen im gleichen<br />

Unternehmen, bei Swisscom.» Betina Balitzki,<br />

Diversity-Beauftragte von Swisscom,<br />

bringt mit diesen Beispielen auf den<br />

Punkt, was mit Diversity Management gemeint<br />

ist.<br />

Eine Rolle spielen Fragen um Geschlechterverhältnisse,<br />

sexuelle Orientierung,<br />

um kulturelle oder religiöse Zugehörigkeit.<br />

Weitere Themen sind Alter,<br />

physische oder psychische Beeinträchtigung,<br />

Krankheit sowie politische und<br />

weltanschauliche Haltungen. Unternehmen,<br />

die sich diesen Fragen rund um Vielfalt<br />

und Integration stellen wollen, entwickeln<br />

entsprechende Strategien.<br />

Diversity kam auf mit der Globalisierung<br />

von Unternehmen. Diversity-Beauftragte<br />

kümmern sich nicht mehr nur um<br />

die Gleichstellung von Mann und Frau –<br />

wie früher die Gleichstellungsbeauftragten<br />

–, sondern um das Management der<br />

Vielfalt. Zur Bedeutung dieses Engagements<br />

trägt auch die Internationalisierung<br />

des <strong>Schweiz</strong>erischen Arbeitsmarktes<br />

bei.<br />

Mehr Frauen ins Management<br />

«Swisscom verfolgt ein ganzheitliches Diversity<br />

Management, damit alle Mitarbeiter<br />

ihr volles Potenzial ausschöpfen können»,<br />

sagt Betina Balitzki. Eines der Ziele<br />

lautet, dass der Frauenanteil auf Managementstufe<br />

innerhalb der nächsten drei bis<br />

fünf Jahre auf 20 Prozent ansteigt. Ein aktuelles<br />

Thema ist laut Betina Balitzki der<br />

demografische Wandel. «36 Prozent der<br />

Swisscom-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter<br />

sind bereits älter als 45 Jahre.»<br />

Swisscom setzt ältere Mitarbeitende ge-<br />

zielt in der Beratung von älteren Kunden<br />

ein, und bietet ihnen auch spezifische<br />

Formen von Altersteilzeit.<br />

Bei der Citibank <strong>Schweiz</strong> ist seit Januar<br />

ein Mann für Diversity zuständig.<br />

Dorin Mantoiu hat Kathrin Troxler abgelöst,<br />

welche diese Funktion zuvor vier<br />

Jahre lang ausübte. Innerhalb der HR-Abteilung<br />

befasst sich schwerpunktmässig<br />

immer mal wieder eine andere Person mit<br />

Diversity. «Wir fanden es nicht zwingend,<br />

dass immer eine Frau diese Funktion ausübt»,<br />

sagt Kathrin Troxler.<br />

Konkrete Resultate<br />

2008 hielt Diversity bei der Citibank Einzug.<br />

Der Input ging vom regionalen Hauptsitz<br />

in London aus, wo der Umgang mit<br />

dem Thema damals schon viel selbstverständlicher<br />

war. «Mit Diversity-Trainings<br />

wollten wir das Bewusstsein der Mitarbeitenden<br />

hier in der <strong>Schweiz</strong> sensibilisieren»,<br />

erinnert sich Kathrin Troxler. Es gab internationale<br />

Programme zur Vorbereitung<br />

für zukünftige Führungskräfte. «Ganz bewusst<br />

achteten wir darauf, dass Frauen angemessen<br />

in diesen Seminaren vertreten<br />

waren.» Das Engagement hat zu Resultaten<br />

geführt: In der Geschäftsleitung sitzen<br />

gleich viele Frauen wie Männer, im mittleren<br />

Kader sind 28 Frauen und 50 Männer<br />

vertreten, das untere Kader zählt 69 Frauen<br />

und 87 Männer. «Es war mir immer sehr<br />

wichtig, dass Diversity vom Management<br />

mitgetragen wird», sagt Kathrin Troxler.<br />

Für ihr Engagement erhielt Citi <strong>Schweiz</strong><br />

20<strong>11</strong> den Prix Egalité des <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>.<br />

Grundsätzlich besteht auf jeder Hierarchiestufe<br />

die Möglichkeit, Teilzeit zu arbeiten.<br />

So arbeitet beispielsweise ein Mitarbeiter<br />

im Topkader an vier Tagen mit<br />

einem 100-Prozent-Pensum (Compressed<br />

Workweek). Mitarbeitende haben die<br />

Möglichkeit, die Arbeitszeiten ihren Bedürfnissen<br />

anzupassen (Flextime), sich<br />

eine Stelle zu teilen (Job Sharing) oder teilweise<br />

zu Hause zu arbeiten (Remote Work).<br />

Wichtig ist Kathrin Troxler auch, die Diversity-Idee<br />

nach aussen zu tragen. Regelmässige<br />

Veranstaltungen oder Anlässe gezielt<br />

nur für Kundinnen sollen dazu<br />

beitragen.<br />

Strategie für Fachkräfterekrutierung<br />

«Diversity Management ist in der <strong>Schweiz</strong><br />

noch nicht sehr verbreitet, nimmt aber<br />

immer mehr an Bedeutung zu», sagt Nathalie<br />

Amstutz, eine der Dozentinnen des<br />

von vier Hochschulen angebotenen CAS<br />

Diversity- und Gleichstellungskompetenz<br />

(siehe Box). Grund dafür sei ausser der Internationalisierung<br />

des Arbeitsmarktes<br />

auch der Fachkräftemangel. Diesbezüglich<br />

könne Diversity eine wichtige Treiberin<br />

sein, wenn sie Grundlagen für neue<br />

Strategien in der Personalsuche liefern<br />

könne, ist Nathalie Amstutz überzeugt. In<br />

dem von ihr mitinitiierten Weiterbildungslehrgang<br />

wird viel Wert auf Praxisnähe<br />

gelegt. Die Studierenden beschäftigen<br />

sich mit konkreten Fragestellungen<br />

aus dem eigenen Arbeitsumfeld. Das<br />

kann beispielsweise die Erarbeitung von<br />

Massnahmen zur Erhöhung des Frauenanteils<br />

auf Führungsstufe oder für die<br />

Nachwuchsförderung sein. Im Fokus stehen<br />

die Konzeption und Umsetzung von<br />

Diversity-Strategien sowie deren rechtliche<br />

Grundlagen.<br />

Wie Nathalie Amstutz ist man offenbar<br />

auch bei Swiss Re der Meinung, Diversity<br />

sei unter anderem nützlich gegen den<br />

Fachkräftemangel: «In being a front runner<br />

in the war for talent through attracting<br />

and retaining the best from a diverse<br />

talent pool», heisst es in einem Papier mit<br />

dem Titel «The richer our perspective, the<br />

higher we’ll reach». Laut Nia Joynson-Romanzina,<br />

Head Global Diversity & Inclusion,<br />

wurde das Papier an sämtliche Mitarbeitende<br />

verteilt, um ihnen aufzuzeigen,<br />

welche Ziele Swiss Re mit «Diversity & Inclusion»<br />

verfolgt. Zum Beispiel: «If you<br />

can be who you are, and you feel included,<br />

your motivation and ideas will help us<br />

succeed now and in the future. A diverse<br />

workforce will make us more competitive<br />

and stronger.»<br />

Sich selber sein bei Google<br />

Google formuliert seine Auffassung von<br />

Diversity wie folgt: «Google is a place<br />

where you can come to work, and be you.»<br />

Es gibt Netzwerke für «Asians at Google»,<br />

Blacks, Hispanics, Women, Veterans und<br />

context <strong>11</strong> – <strong>2012</strong>


<strong>11</strong><br />

viele mehr. Zur LGBT-Community schreibt<br />

Google auf seiner Website: «Google supports<br />

its Lesbian, Gay, Bisexual and Transgender<br />

(LGBT) employees in many ways:<br />

supporting our strong internal employee<br />

network, growing relationships with external<br />

organizations and community<br />

partners and going the extra mile with<br />

workplace policies and benefits to ensure<br />

that our employees are treated fairly.»<br />

Welche Ziele werden bei der Credit<br />

Suisse mit Diversity verfolgt «Wir erachten<br />

die Vielfalt unserer Mitarbeitenden<br />

als entscheidenden Wettbewerbsvorteil<br />

im globalen Geschäftsumfeld», heisst es<br />

im Bericht «Unternehmerische Verantwortung<br />

20<strong>11</strong>». Um die Bedürfnisse der<br />

Kunden aus unterschiedlichen Kulturen<br />

besser verstehen zu können, seien Kenntnisse<br />

der unterschiedlichen Märkte und<br />

Kulturen eine wichtige Voraussetzung.<br />

Mentoring-Angebote, insbesondere für<br />

Frauen, hätten sich bewährt, sagt Christine<br />

Jordi, Diversity-Verantwortliche bei<br />

der CS, auf die Frage, was mit Diversity<br />

konkret erreicht wurde. 20<strong>11</strong> besuchten in<br />

der <strong>Schweiz</strong> 130 Teilnehmerinnen aller<br />

Hierarchiestufen entsprechende Förderprogramme.<br />

Ausserdem ermöglichen<br />

Mitarbeiternetzwerke wie beispielsweise<br />

Women’s Forum, das Multicultural Forum<br />

oder das Network 50+ den länderund<br />

divisionsübergreifenden Wissensund<br />

Erfahrungsaustausch. Laut Christine<br />

Jordi wurden 20<strong>11</strong> auch die Möglichkeiten<br />

für flexible Arbeitszeitmodelle weiter<br />

ausgebaut.<br />

Therese Jäggi ist Context-Redaktorin.<br />

therese.jaeggi@kvschweiz.ch<br />

CAS DIVERSITY<br />

Der CAS (Certificate of Advanced<br />

Studies) Diversity- und Gleichstellungskompetenz<br />

ist ein Weiterbildungsangebot<br />

in Kooperation von<br />

vier Hochschulen. Die Teilnehmenden<br />

erwerben spezifische Kompetenzen<br />

rund um Vielfalt, Gleichstellung<br />

und Nichtdiskriminierung. Die Weiterbildung<br />

richtet sich beispielsweise<br />

an Personen, die tätig sind im HR<br />

oder in der Organisationsentwicklung,<br />

an Projekt- oder Fachstellenverantwortliche<br />

sowie an Juristen oder<br />

Migrationsfachleute.<br />

Das Programm ist in Modulen organisiert.<br />

An insgesamt 18 Präsenztagen<br />

finden Lehrgänge in Olten, Basel, Berlin<br />

und Brüssel statt.<br />

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Zugelassen werden auch ausgewiesene Berufspraktiker mit<br />

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haben ursprünglich nicht Informatik studiert, sind aber in der<br />

Softwareentwicklung tätig und möchten ihr Know-How professionalisieren<br />

oder planen den nächsten Karriereschritt.<br />

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context <strong>11</strong> – <strong>2012</strong>


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Kulturwandel ist zwingend<br />

13<br />

Positive Meldungen zu den Aussichten älterer Arbeitnehmenden scheinen sich zu häufen.<br />

Erwerbstätige ab 58 seien zunehmend bereit, bis zum ordentlichen Rentenalter oder<br />

sogar darüber hinaus zu arbeiten. Alles auf bestem Weg Nein, meint Hansueli Schütz,<br />

Ressortleiter Wirtschafts- und Sozialpolitik des <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>.<br />

Vor kurzem hat der Bund eine Studie der INFRAS zur Arbeitsmarktbeteiligung<br />

von Personen zwischen 58 und 70<br />

veröffentlicht. Befragt wurden rund 1300 Arbeitnehmende und<br />

2000 Unternehmen. Weiter wurden Statistiken ausgewertet<br />

und Interviews mit Verbänden geführt.<br />

Die Rückzugsquote variiert nach<br />

Qualifikation und Branche<br />

Heute treten knapp 40% vor dem AHV-Rentenalter aus dem Arbeitsleben<br />

zurück. Die Erwerbsquote der Männer ab Alter 58<br />

ist seit 2006 leicht angestiegen. Bei den Frauen nimmt sie schon<br />

länger zu, allerdings verbunden auch mit der Erhöhung des<br />

Rentenalters von 62 auf 64. Vorzeitig in Pension gehen vor allem<br />

Erwerbstätige mit guter bis sehr guter Qualifikation (Uni,<br />

Fachhochschule, Höhere Berufsbildung) und entsprechenden<br />

Einkommen. Sie können sich das leisten.<br />

Die «Rückzugsquote» variiert nach<br />

Branche: An der Spitze liegt der Finanzsektor,<br />

gefolgt vom öffentlichen Sektor.<br />

Aus dem unteren Lohnbereich findet<br />

sich einzig der Bau mit seiner Branchensonderlösung<br />

(FAR). Deutlich weniger<br />

häufig sind Frühpensionierungen<br />

im verarbeitenden Gewerbe, im Gesundheitswesen<br />

oder in Hotellerie und<br />

Restauration.<br />

Anderseits gilt: Auch wer nach 65<br />

weiterarbeitet, weist meist gute bis sehr<br />

gute Qualifikation und/oder Spezialwissen<br />

auf. Stark vertreten sind nach 65<br />

Selbstständige.<br />

Die Ergebnisse sind für uns nicht überraschend: Sie bestätigen,<br />

dass viele Arbeitneh mende gerne bis zum Rentenalter<br />

64/65 und eventuell darüber hinaus arbeiten – wenn sie nur<br />

können! Und dieses «können» bezieht sich auf Arbeitsplätze,<br />

Gesundheit, interessante Arbeit und Wertschätzung sowie auf<br />

familiäre Umstände. Die Chancen sind aber ungleich: Wer kein<br />

Spezialwissen hat und/oder für die Know-how-Sicherung nicht<br />

unentbehrlich ist, hat schlechtere Karten<br />

Ältere ab 58 werden beschäftigt, aber nur<br />

relativ selten neu eingestellt<br />

Spektakulärer sind – auch wenn dies in den Medien kaum zum<br />

Ausdruck kam – gewisse Ergebnisse im Unternehmensbereich.<br />

Zwar beschäftigten die meisten Unternehmen Personen über<br />

58. Zwischen 2008 und 20<strong>11</strong> haben aber nur rund ein Drittel<br />

auch Personen ab 58 eingestellt hat.<br />

Rund zwei Drittel – vor allem KMU – bieten auch Beschäftigungsmöglichkeiten<br />

ab dem Rentenalter an, sei es in Teilzeit,<br />

für spezifische Einsätze und gelegentlich auch Vollzeitjobs.<br />

Quantitative Angaben zu Volumen und Dauer sind aber eher<br />

spärlich.<br />

Ältere sind für die Unternehmen bei künftigem<br />

Arbeitskräftemangel nicht erste Wahl<br />

Zwar finden es viele Unternehmen sinnvoll, dass ältere Arbeitnehmende<br />

in Zukunft länger arbeiten. Allerdings erachten die<br />

meisten eine Arbeit bis zum Rentenalter und darüber hinaus<br />

nur für bestimmte Positionen als notwendig (Know-how-Sicherung<br />

und -Transfer). Sprengkraft hat die Antwort auf die<br />

Frage nach Rekrutierungs strategien im Kontext der demografischen<br />

Entwicklung: Bei einem Arbeitskräftemangel würden<br />

die meisten Unternehmen primär versuchen,<br />

jüngere Arbeitnehmende,<br />

Frauen und ausländische Arbeitskräfte<br />

zu rekrutieren.<br />

Diese Aussagen kontrastieren auffällig<br />

zu den «optimistischen» Positionen<br />

der Verbände, des Bundes und Teilen<br />

der Wissenschaft. Zwar bestätigt die<br />

Studie, dass Erwerbsarbeit nach 58 für<br />

Arbeitnehmende und Unternehmen<br />

tendenziell an Bedeutung gewonnen<br />

hat. Genauer abzuklären bliebe dabei<br />

der Einfluss der bisher in der <strong>Schweiz</strong><br />

vergleichsweise guten Wirtschaftslage.<br />

Ohne mehr Weiterbildung wird der Weg<br />

für Ältere steinig bleiben<br />

Darauf zu setzen, Demografie und Fachkräftemangel mache in<br />

näherer Zukunft alle älteren Arbeitnehmenden automatisch zu<br />

höchst begehrten Personen auf dem Arbeitsmarkt, wäre nach<br />

genauer Lektüre der Studie ein Fehlschluss. Ohne Kulturwandel<br />

in den Unternehmensleitungen, in den Personalabteilungen<br />

(Generationenmanagement!) und mehr Weiterbildung<br />

auch für ältere Arbeitnehmende wird der Weg steinig bleiben.<br />

Nicht zuletzt sind die Arbeitnehmenden ab Alter 40 selbst<br />

gefordert. Wer später auf dem Arbeitsmarkt nicht zwischen<br />

Stuhl und Bank fallen will, muss Laufbahn und Weiterbildung<br />

heute aktiv anpacken. Die Demografie allein garantiert nicht<br />

für Arbeit bis 65 und darüber hinaus.<br />

Quelle: Altersrücktritt im Kontext der demografischen Entwicklung, EDI/BSV,<br />

Forschungsbericht <strong>Nr</strong>.<strong>11</strong>/12, Bern, Sept. <strong>2012</strong><br />

context <strong>11</strong> – <strong>2012</strong>


14<br />

Monatsinterview<br />

«Man muss argumentieren,<br />

verhandeln, fighten»<br />

Arbeitnehmervertretung Bei den Banken funktioniert die Sozialpartnerschaft nur bedingt.<br />

Hat das Modell in der sich rasant verändernden Arbeitswelt überhaupt noch eine Zukunft<br />

Ja, wenn die Sozialpartnerschaft sich dem Wandel anpasst, sagt Barbara Gisi, Leiterin<br />

Angestelltenpolitik beim <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>. Interview Rolf Murbach / Foto Trix Niederau<br />

Context: Die UBS wird 10 000 Stellen<br />

abbauen, davon 2500 in der <strong>Schweiz</strong>.<br />

Die Grossbank hat die externen Sozialpartner<br />

im Vorfeld nicht über die bevorstehenden<br />

Entlassungen informiert.<br />

Wie ist das bei Ihnen angekommen<br />

Barbara Gisi: Nicht besonders gut. Die<br />

Vertreter der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer<br />

werden durch dieses Verhalten<br />

sozusagen als vernachlässigbar angeschaut.<br />

Und der Sozialpartnerschaft<br />

wird keine Bedeutung mehr eingeräumt.<br />

Kurz nach der UBS gab auch die<br />

CS bekannt, dass sie Stellen abbauen<br />

würde. Lief es dort besser<br />

Die CS hat uns vor der Bekanntgabe<br />

des Stellenabbaus informiert. Sie hat<br />

zurzeit keinen Sozialplan, sondern aktiviert<br />

bei Stellenabbau sogenannte «sozialplanähnliche<br />

Massnahmen». Es wäre<br />

wünschenswert, dass die CS ebenfalls<br />

einen Sozialplan abschliesst, an dem auf<br />

Arbeitnehmerseite sowohl die internen<br />

Arbeitnehmervertretungen als auch die<br />

externen Arbeitnehmerorganisationen<br />

beteiligt sind. Gleichwohl möchten wir<br />

nun den Prozess begleiten und unsere<br />

Forderungen und Ideen einbringen, so<br />

dass der Stellenabbau auf einigermassen<br />

faire Art und Weise vonstatten geht.<br />

context <strong>11</strong> – <strong>2012</strong>


15<br />

Zurück zur UBS. Sie haben dann,<br />

nachdem Sie von den Kündigungen<br />

erfahren haben, der UBS Vorschläge<br />

für das weitere Vorgehen unterbreitet.<br />

Wie sehen diese Vorschläge aus<br />

Die UBS sollte, bevor Sie Kündigungen<br />

ausspricht, andere Arbeitszeitmodelle<br />

prüfen, damit man wenigstens eine<br />

bestimmte Anzahl von Kündigungen auffangen<br />

kann. Natürlich ist dies schwierig,<br />

wenn ganze Abteilungen aufgelöst werden,<br />

man kann diese ja nicht künstlich<br />

am Leben erhalten. Wir haben daher in<br />

diesem Fall in Ergänzung zu den Arbeitszeitmodellen<br />

insbesondere Weiterbildungs-<br />

und Umschulungsmassnahmen<br />

vorgeschlagen. Gerade Arbeitnehmende<br />

im Middle- und Back Office kann man gut<br />

umschulen. Sie haben dadurch die Möglichkeit,<br />

zum Beispiel vom Investment<br />

Banking in einen anderen Bereich zu<br />

wechseln. Aber sie brauchen dafür die<br />

notwendige Unterstützung ihres Arbeitgebers<br />

in Form von Weiterbildung.<br />

Das heisst, dass man diesen Mitarbeitenden<br />

vor einer möglichen Kündigung eine<br />

bezahlte Umschulung ermöglicht.<br />

Je früher desto besser. Natürlich muss<br />

sich konkretisieren, wer in welchem Bereich<br />

gebraucht wird.<br />

Innerhalb der UBS<br />

Es ist eine Möglichkeit, dass die Mitarbeitenden<br />

innerhalb der UBS eine Stelle<br />

finden. Aber auch ausserhalb, in einer<br />

anderen Bank, was zurzeit jedoch auch<br />

nicht einfach ist. Wichtig ist, dass sie auf<br />

dem Arbeitsmarkt eine Chance haben,<br />

und da ist Weiterbildung eben wichtig.<br />

Diese Weiterbildung muss aber lange<br />

vor einem allfälligen Arbeitsplatzverlust<br />

stattfinden.<br />

Ja, es wäre wünschenswert, dass die<br />

Leute nachhaltig auf den sich wandelnden<br />

Arbeitsmarkt vorbereitet würden.<br />

Leider werden vor allem Kader und weitere<br />

schon gut ausgebildete Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter gefördert. Andere,<br />

die jahrelang die gleiche Stelle besetzen<br />

und eine Routinearbeit tätigen, erfahren<br />

kaum Weiterbildung. Diesen Menschen<br />

sollte man aber auch ermöglichen, sich<br />

weiterzubilden. Ein Arbeitgeber muss sie<br />

auch ermutigen, regelmässig Weiterbildungen<br />

zu absolvieren. Nur so bleiben sie<br />

arbeitsmarktfähig.<br />

Wird das nicht gemacht<br />

Ich sehe unterschiedliche Verhaltensweisen<br />

von Arbeitgebern. Oft werden<br />

jedoch vor allem diejenigen Mitarbeitenden,<br />

die man behalten will, die<br />

«Wichtigen», gefördert. Andere, die eher<br />

im Hintergrund arbeiten, erfahren tendenziell<br />

weniger Förderung. Es gibt immer<br />

wieder Leute, die jahrelang das Gleiche<br />

tun und sich nicht weiterbilden. Das<br />

kann gefährlich sein. Dies betrifft im<br />

Übrigen nicht nur die Banken, sondern<br />

ist ein Phänomen, das man in allen Branchen<br />

antrifft.<br />

Mangelnde Weiterbildung – ist das<br />

ein Versäumnis des Arbeitgebers oder<br />

des Arbeitnehmers<br />

Von beiden. Natürlich muss eine Mitarbeiterin,<br />

ein Mitarbeiter den Willen<br />

haben, sich weiterzubilden. Man kann<br />

als Arbeitnehmer nicht warten, bis der<br />

Arbeitgeber sagt: Mach mal eine Weiterbildung.<br />

Der Angestellte sollte Weiterbildungsideen<br />

entwickeln und auf den Arbeitgeber<br />

zugehen. Dieser sollte ihn in<br />

seinem Anliegen unterstützen, zeitlich<br />

und finanziell. Der Arbeitgeber hat aber<br />

meines Erachtens auch die Pflicht, den<br />

Mitarbeiter für Weiterbildung zu motivieren.<br />

Wie stark interessieren die Vorschläge<br />

des <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> die UBS<br />

Sie hören uns wohl auch zu, weil dies<br />

im Rahmen der Sozialpartnerschaft<br />

Usanz ist. Welche Auswirkungen unsere<br />

Vorschläge haben werden, ist allerdings<br />

ungewiss. Ich kann mir aber vorstellen,<br />

dass wir der Umsetzung der Arbeitszeitmodelle<br />

Vorschub leisten. Wir müssen<br />

uns im Klaren sein, dass die UBS ein globales<br />

Unternehmen ist. Unser Einfluss ist<br />

auf die <strong>Schweiz</strong> beschränkt.<br />

Eine Grossbank denkt nicht lokal.<br />

Sie denkt partiell lokal. Wenn sie die<br />

Standortvorteile evaluiert, zum Beispiel<br />

die Steuern optimieren kann, dann denkt<br />

sie lokal, sonst eher nicht.<br />

Seit Anfang Jahr sind die externen<br />

Arbeitnehmerorganisationen nicht<br />

mehr Vertragspartner des Sozialplanes<br />

der UBS. Welche Konsequenzen hat<br />

dies für die Angestellten<br />

Es bedeutet eine Verschlechterung.<br />

Die UBS stellt sich ja auf den Standpunkt,<br />

«Der Arbeitgeber hat meines Erachtens die Pflicht,<br />

den Mitarbeiter für Weiterbildung zu motivieren.»<br />

dass die internen Arbeitnehmervertreter<br />

genügen würden. Die stehen aber in<br />

einem Arbeitsverhältnis und damit<br />

naturgemäss in einem Abhängigkeitsverhältnis<br />

zur Bank. Ich sage dies nicht wertend,<br />

es bedeutet nicht, dass die internen<br />

Arbeitnehmervertreter einen schlechten<br />

Job machen. Aber sie sind natürlich in einer<br />

anderen Position. Externe Arbeitnehmervertreter<br />

können gegenüber einem<br />

Arbeitgeber anders auftreten, freier fordern<br />

und kritischer, unbequemer fragen.<br />

Interne Arbeitnehmervertreter würde es<br />

gar nicht brauchen<br />

Doch, natürlich auch. Es ist sinnvoll,<br />

wenn es beide gibt. Sie ergänzen sich. Die<br />

internen kennen die Verhältnisse «vor<br />

Ort» besser, die externen haben die nötigen<br />

Freiräume für klare Forderungen.<br />

Gemeinsam kann man gute Lösungen finden.<br />

Fehlt der externe Arbeitnehmervertreter,<br />

dann gleicht dies gewissermassen<br />

einer Amputation eines wichtigen Teils.<br />

Welches ist die Wirkung gegen aussen,<br />

wenn es keinen externen Arbeitnehmervertreter<br />

gibt<br />

Ich denke, die Akzeptanz von Massnahmen<br />

wäre generell grösser, wenn ein<br />

externer Partner diese mitträgt. Als Bank<br />

context <strong>11</strong> – <strong>2012</strong>


16<br />

Monatsinterview<br />

würde ich denken: Die will ich an Bord<br />

holen, das gibt ein gewisses Gewicht und<br />

auch eine Art Garantie, dass alles richtig<br />

abläuft.<br />

Man kann aber nichts tun, wenn ein<br />

Arbeitgeber keinen externen Arbeitnehmervertreter<br />

will.<br />

Nein, es gibt ja die Vertragsfreiheit.<br />

Wir können niemanden zwingen, einen<br />

Vertrag abzuschliessen. Wir können nur<br />

versuchen, die Bank zu überzeugen, dass<br />

dies eben doch sinnvoll wäre.<br />

Tun Sie dies<br />

Wir haben das versucht. Aber die Signale<br />

sind relativ eindeutig: Die UBS arbeitet<br />

mit den internen Arbeitnehmervertretern<br />

zusammen. Diese würden genügen,<br />

zudem seien sie für ein bestimmtes Pensum<br />

freigestellt worden, damit sie diese<br />

Aufgabe auch gut wahrnehmen könnten,<br />

wurde uns gesagt. Aber dies ist eigentlich<br />

eine Selbstverständlichkeit. Wenn man<br />

eine Arbeitnehmervertretung will, muss<br />

man ihr den nötigen Freiraum geben,<br />

damit sie ihre Aufgabe erfüllen kann.<br />

Die UBS kann sich das offenbar leisten.<br />

Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer<br />

akzeptieren das.<br />

Ja, die Bankmitarbeitenden sind hier<br />

eher zurückhaltend.<br />

Kann man das Verhältnis zur UBS noch<br />

als Sozialpartnerschaft bezeichnen<br />

Theoretisch ja. Wir treffen uns ja regelmässig.<br />

Es ist aber nicht immer so konstruktiv,<br />

wie man es aus andern Branchen<br />

kennt, und bleibt häufig auf der Ebene des<br />

Austauschs.<br />

Es gibt auch erfreulichere sozialpartnerschaftliche<br />

Beispiele.<br />

Ja, zum Beispiel im Detailhandel. Die<br />

Gespräche sind zwar auch nicht immer<br />

einfach. Man muss argumentieren, belegen,<br />

verhandeln, fighten. Hier haben wir<br />

aber auch den Eindruck, dass wir etwas<br />

erreichen. Auch beim GAV Personalverleih<br />

haben wir einiges erreicht, in sozialversicherungsrechtlichen<br />

Punkten etwa<br />

oder beim Kündigungsschutz. Es ist viel<br />

wert, dass es in dieser schnelllebigen<br />

Branche Spielregeln gibt, an die sich nun<br />

alle halten müssen.<br />

Welches sind wichtige Errungenschaften,<br />

die in GAV-Verhandlungen erreicht<br />

worden sind<br />

Zum Beispiel familienrechtliche Fortschritte<br />

wie zum Beispiel der bezahlte Vaterschaftsurlaub<br />

oder der Ferienanspruch.<br />

Zu den Errungenschaften gehört<br />

auch das Recht auf Weiterbildung oder<br />

die Gleichstellung von gleichgeschlechtlichen<br />

Partnerschaften sowie die Gleichstellung<br />

von Konkubinat und Ehe. In gewissen<br />

Branchen ist der Standard schon<br />

relativ hoch; da ist es momentan schwierig,<br />

grosse Neuerungen zu erreichen. Da<br />

geht es dann eher um Konsolidierung.<br />

Sind weitere GAV geplant<br />

Wünschenswert wäre zum Beispiel<br />

ein GAV in der Versicherungsbranche.<br />

Vor dem Abschluss neuer GAV sind in<br />

der Regel jedoch immer viele Gespräche<br />

während einer längeren Zeit nötig.<br />

Die Sozialpartnerschaft gibt es seit über<br />

100 Jahren. Welches sind die wichtigsten<br />

Errungenschaften<br />

Die Wochenarbeitszeit zum Beispiel.<br />

Früher arbeitete man 7 Tage, dann 6 Tage,<br />

heute sind es 5 Tage. Die zweite Säule in<br />

der Vorsorge und die verbindliche Regelung<br />

des Ferienanspruchs gehören auch<br />

zu den grossen Fortschritten. Um die Arbeitsmarktfähigkeit<br />

der Arbeitnehmenden<br />

zu sichern, ist in einigen Branchen<br />

auch der Anspruch auf Weiterbildungstage<br />

geregelt.<br />

Die Arbeitswelt hat sich in den letzten<br />

zwei Jahrzehnten enorm verändert.<br />

Es gibt zum Beispiel die sogenannten<br />

Arbeitsnomaden. Ist da der GAV noch<br />

ein zeitgemässes Mittel<br />

Es ist zeitgemäss, wenn man es anpasst.<br />

Früher waren die Unternehmen patronal<br />

geführt und lokal verankert. Heute wechseln<br />

die Nomaden, die Sie ansprechen,<br />

häufig den Betrieb oder sogar die Branche<br />

und damit auch den GAV. Ein Schutz kann<br />

damit nötiger denn je sein. Ein GAV kann<br />

solche Aspekte respektive solche Arten<br />

von Arbeitnehmenden berücksichtigen.<br />

Ein aktuelles Beispiel ist der GAV mit den<br />

Personaldienstleistern, in dem der jeweils<br />

kurzen Einsatzdauer der Arbeitnehmenden<br />

Rechnung getragen wird. Ein zeitgemässer<br />

GAV ist hier wichtig.<br />

Was ist bei einem solchen GAV<br />

besonders wichtig<br />

Dass man sich nicht auf die lange<br />

Fortdauer eines Arbeitsverhältnisses<br />

konzentriert, sondern die volatilen Anstellungen<br />

berücksichtigt. Die nötigen<br />

Schutzbestimmungen für den Arbeitnehmer<br />

müssen auch in diesem Bereich greifen.<br />

Aber es ist klar, dass hier die Diskussion<br />

um Freiheit, Liberalisierung und den<br />

notwendigen Arbeitnehmerschutz akzentuiert<br />

stattfindet. Arbeitgeber und<br />

Arbeitnehmer haben klar unterschiedliche<br />

Positionen, und es ist nicht immer<br />

einfach, eine zufriedenstellende Lösung<br />

zu finden. Die Arbeitszeit ist ein Beispiel:<br />

Heute arbeiten viele Angestellte auch<br />

«In der Dienstleistung beobachte ich eine<br />

Tendenz Richtung totale Flexibilisierung. Da haben<br />

es Gesamtarbeitsverträge schwer.»<br />

zu Hause oder unterwegs. Soll man in diesem<br />

Fall die Arbeitszeit überhaupt noch<br />

erfassen, wie es das Gesetz immer noch<br />

vorsieht Ich denke, ja. Man sollte die<br />

Arbeitszeiterfassung nicht leichtfertig<br />

über Bord werfen, da dies meistens zulasten<br />

des Arbeitnehmers geschieht, und<br />

letztlich immer noch die Messlatte für die<br />

Leistung darstellt, welche die Arbeitnehmenden<br />

den Arbeitgebern zur Verfügung<br />

stellen. Man könnte Arbeitszeit jedoch<br />

«erleichtert» erfassen. Die wirklich befriedigende<br />

Lösung ist aber noch nicht auf<br />

dem Tisch.<br />

Wie wird sich die GAV-Landschaft<br />

verändern Bewegt sie sich in Richtung<br />

Anpassung oder in Richtung Ausstieg<br />

Nach meiner Einschätzung wird es<br />

beides geben. In gewissen Branchen wird<br />

eine Weiterentwicklung stattfinden. In<br />

anderen Branchen ist das nicht zwingend<br />

nötig, weil sich dort die Arbeitsverhältnisse<br />

auch nicht so krass verändert haben,<br />

in klassisch produzierenden Betrieben<br />

zum Beispiel. In den Branchen, in denen<br />

eine Hire- und Fire-Mentalität herrscht,<br />

und welche zudem eher global tätig sind,<br />

geht die Entwicklung leider in Richtung<br />

Ausstieg. Wer Arbeitnehmende als Manövriermasse<br />

wahrnimmt, der hat wenig<br />

Interesse an Richtlinien, welche zu Gunsten<br />

der Arbeitnehmenden wirken. Auch<br />

wenn es schwierig ist zu verallgemeinern,<br />

in der Dienstleistung beobachte ich eine<br />

Tendenz Richtung totale Flexibilisierung.<br />

Da haben es Gesamtarbeitsverträge<br />

schwer.<br />

Rolf Murbach ist Context-Redaktor.<br />

rolf.murbach@kvschweiz.ch<br />

Trix Niederau ist freie Fotografin in Zürich.<br />

trix.niederau@gmx.ch<br />

context <strong>11</strong> – <strong>2012</strong>


Weihnachtssammlung<br />

Ein Zeichen der Solidarität<br />

17<br />

Europaweit zeichnet sich eine massive konjunkturelle<br />

Abkühlung ab, und wenn es den<br />

wichtigsten Handelspartnern der <strong>Schweiz</strong><br />

schlecht geht, dann schlägt das auch auf<br />

unsere Wirtschaft durch. Zwar müssen wir<br />

nicht wie andere Länder in Europa mit Massenarbeitslosigkeit<br />

rechnen, aber der Druck<br />

auf die Anstellungsbedingungen dürfte im<br />

kommenden Jahr zunehmen.<br />

Darum haben wir uns entschieden, wiederum<br />

die Hälfte des Erlöses aus unserer diesjährigen<br />

Weihnachtssammlung unserem<br />

Sozialfonds gutzuschreiben. Dessen Mittel<br />

sind reserviert für die Unterstützung notleidender<br />

Mitglieder und für Projekte, welche<br />

die Förderung sozial Benachteiligter zum Inhalt<br />

haben. Wir können zwar nichts gegen<br />

eine globale Wirtschaftskrise ausrichten, aber<br />

immerhin können Sie mit Ihrer Spende einen<br />

Beitrag leisten, um deren Auswirkungen zu<br />

mildern.<br />

Die zweite Hälfte des Erlöses wollen wir<br />

einem Helvetas-Projekt in Benin spenden.<br />

Das westafrikanische Land gehört zu den 20<br />

ärmsten Ländern der Erde. Drei Viertel der<br />

Bevölkerung leben unter der Armutsgrenze,<br />

in ländlichen Gebieten ist die Abwanderung<br />

junger Menschen deshalb enorm. Um hier<br />

Gegensteuer zu geben, bietet die Helvetas<br />

zusammen mit lokalen Partnern ein niederschwelliges<br />

Berufsbildungsangebot an, das<br />

auf die Nachfrage im Landwirtschafts- und<br />

Dienstleistungssektor der Region ausgerichtet<br />

ist. In kurzen, praxisorientierten Kursen<br />

werden Jugendliche ohne Schulabschluss<br />

ausgebildet. Längerfristig sollen sie Anschluss<br />

an das staatliche Berufsbildungssystem<br />

haben.<br />

Ich danke Ihnen schon jetzt ganz herzlich<br />

für Ihre Spende und wünsche Ihnen eine<br />

besinnliche Adventszeit!<br />

Daniel Jositsch, Zentralpräsident<br />

PC-KONTO<br />

Weihnachtssammlung des <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong><br />

8002 Zürich, PC-Konto 87-682166-8<br />

Stichwort: Weihnachtssammlung <strong>2012</strong><br />

context <strong>11</strong> – <strong>2012</strong>


18<br />

Dossier <strong>Nachfolge</strong><br />

Ein folgenreiches<br />

Geschäft<br />

Die <strong>Nachfolge</strong> in Familienunternehmen ist eine grosse<br />

Herausforderung, insbesondere wenn die nächste<br />

Generation wenig motiviert ist. Es gibt aber zunehmend<br />

Beratungs- und Weiterbildungsangebote.<br />

Text Andrea Mašek / Fotos Marion Nitsch<br />

V<br />

ictorinox, Ricola, Camille Bloch, Hug, Manor, Gübelin,<br />

Securitas: Sie alle sind bekannte <strong>Schweiz</strong>er Marken,<br />

bekannte <strong>Schweiz</strong>er Unternehmen in Familienhand.<br />

Rund 85 Prozent aller Betriebe in der <strong>Schweiz</strong> sind heute noch<br />

Familienunternehmen – und beschäftigen zwei Drittel aller<br />

Arbeitskräfte. Eine der zentralen Herausforderungen für sie<br />

stellt die <strong>Nachfolge</strong> dar. In den meisten Fällen ist die Übergabe<br />

des Geschäfts altersbedingt. Rund ein Viertel sagt, es sei in den<br />

nächsten paar Jahren soweit.<br />

Dass die Firma in Familienhänden bleibt, dass die jüngere<br />

Generation die <strong>Nachfolge</strong> antritt, ist aber nicht mehr selbstverständlich.<br />

Die familieninterne <strong>Nachfolge</strong> verliert zusehends an<br />

Bedeutung, insbesondere in hoch entwickelten Ländern wie der<br />

<strong>Schweiz</strong>, zeigt eine Studie der Universität St. Gallen und von<br />

Ernst & Young. Über die Gründe lässt sich nur spekulieren. «Wir<br />

vermuten, es hängt von drei Faktoren ab, dass sich weniger Kinder<br />

zur <strong>Nachfolge</strong> bereit erklären», sagt Nadine Kammerlander<br />

vom Center for Family Business der Universität St. Gallen. Sie<br />

zählt auf: die demografische Entwicklung – es gibt weniger Kinder<br />

pro Familie, die zunehmende Akademisierung – die Berufswünsche<br />

gehen dementsprechend in eine andere Richtung –<br />

und der Trend zur Selbstverwirklichung.<br />

Ein Balanceakt<br />

Aus den vierteljährlichen Berichten von KMU Next, der in diesem<br />

Jahr ins Leben gerufenen Stiftung für KMU-<strong>Nachfolge</strong>, geht hervor,<br />

dass familienexterne Lösungen tatsächlich immer mehr an<br />

Gewicht gewinnen: Praktisch die Hälfte der Betriebe wird heute<br />

context <strong>11</strong> – <strong>2012</strong>


19<br />

Konradt Flütsch hat das Familienunternehmen seiner Tochter Nicole vorbildlich übergeben.<br />

context <strong>11</strong> – <strong>2012</strong>


20<br />

Dossier <strong>Nachfolge</strong><br />

an Mitarbeitende übergeben (Management Buy Out) oder von<br />

familienexternen Personen übernommen (Management Buy In).<br />

Die <strong>Nachfolge</strong> in einem Familienunternehmen ist ein<br />

komplexer Vorgang, der mehrere Jahre dauern und emotional<br />

stark fordernd sein kann. Es geht eben nicht nur um den Fortbestand<br />

und wirtschaftlichen Erfolg der Firma, sondern auch<br />

um die Familie, das Vermeiden von Zwistigkeiten und die Fortführung<br />

von Traditionen. Eigentumsfragen und Erbfolgen sind<br />

zu klären. Ein Führungswechsel wird zu einem Balanceakt für<br />

alle Involvierten.<br />

Ohne Druck<br />

Dass die Eltern am liebsten ihre Kinder als <strong>Nachfolge</strong>rinnen und<br />

<strong>Nachfolge</strong>r sehen, ist verständlich. «Je älter ein Unternehmen ist,<br />

desto wahrscheinlicher ist der Wunsch, dass es im Familienbesitz<br />

bleibt respektive von einem Familienmitglied geleitet wird»,<br />

sagt Nadine Kammerlander. Die übergebende Generation muss<br />

sich jedoch bewusst sein, dass ihre Kinder eventuell nicht nachfolgen<br />

wollen. Selbst enge Familienbanden helfen nicht, im<br />

Gegenteil: Je enger die Familie, desto weniger sind die Söhne und<br />

Töchter an einer <strong>Nachfolge</strong> interessiert, hat die St.-Galler-Studie<br />

ergeben. Vielleicht fühlen sie sich dann zu erdrückt von der<br />

Familiendominanz.<br />

Zwingen sollte man die Nachkommen auf keinen Fall, warnen<br />

die Expertinnen und Experten aus St. Gallen. Das wird<br />

offenbar auch kaum mehr gemacht. Nadine Kammerlander<br />

sagt: «Wir stellen fest, dass es praktisch keinen Druck mehr<br />

seitens der Eltern gibt. Diese lassen ihre Kinder meist frei<br />

entscheiden.»<br />

Mit gutem Beispiel voran<br />

Wie könnten Eltern ihre Kinder aber motivieren Die Expertinnen<br />

und Experten raten dazu, die nachfolgende Generation von<br />

klein auf ins Geschäft zu involvieren, aktiv und emotional. Dabei<br />

müssen die Eltern jedoch positive Rollenmodelle sein. Ein<br />

Vater, den man nie zu Gesicht bekommt, wirkt abschreckend.<br />

Eine Mutter, die sich dauernd ums Geschäft Sorgen macht,<br />

ebenfalls. Eine finanzielle Beteiligung der Kinder ist nicht unbedingt<br />

nötig, sie hat gemäss Studie in keiner Weise Einfluss auf<br />

den Entschluss, die <strong>Nachfolge</strong> anzutreten oder nicht.<br />

Weiter sollten die Eltern versuchen, eine positive und<br />

zukunftsorientierte unternehmerische Tradition zu etablieren.<br />

Sie müssen dafür sorgen, dass die Firma eine attraktive Grösse<br />

erreicht – oder gleich mehrere Firmen etablieren. Das Unternehmen<br />

sollte erfolgreich wirtschaften. Dann zeigen die Kinder<br />

grösseres Interesse einzusteigen.<br />

Die Neugestaltung von Tradition<br />

Dieter Bachmann hat vor vier Jahren die Gottlieber Spezialitäten AG<br />

übernommen. Seither hat sich einiges geändert. Geblieben ist der frühere<br />

Patron – als Angestellter in der Funktion des Finanzchefs. Von Therese Jäggi<br />

Am Morgen des 13. August 2008, dem<br />

ersten Arbeitstag nach den Betriebsferien,<br />

trat Dieter Bachmann vor die 35<br />

Mitarbeitenden der Gottlieber Spezialitäten<br />

AG und teilte ihnen mit, dass er das<br />

Unternehmen übernommen habe und ab<br />

sofort neuer Geschäftsführer sei. «Es war<br />

uns wichtig, dass die Mitarbeitenden als<br />

erste davon erfuhren», erzählt der 40-Jährige.<br />

Danach wurden die Kunden informiert<br />

und erst dann die Presse. Nur einer<br />

ging vergessen: der Gemeindepräsident.<br />

Dass ein in vierter Generation geführtes<br />

Traditionsunternehmen im thurgauischen<br />

Gottlieben in fremde Hände überging,<br />

warf in den Medien hohe Wellen,<br />

und da war auch die Meinung des Gemeindepräsidenten<br />

gefragt.<br />

Viele von den Mitarbeitenden seien<br />

perplex gewesen, andere aber auch erleichtert.<br />

Während der ersten Wochen<br />

habe er sich wie ein Schnupperlehrling im<br />

Unternehmen bewegt. «Ich wollte jeden<br />

Handgriff verstehen und selber ausführen<br />

können.» Er sei nicht als Manager aufgetreten,<br />

sondern als Macher, der den teilweise<br />

langjährigen Mitarbeitenden mit<br />

Respekt begegnen wollte. Dies erzählt<br />

Dieter Bachmann im Seecafé, welches<br />

sich zusammen mit dem Manufakturladen<br />

gegenüber der Produktionshalle befindet,<br />

und lässt sich eine Minihüppe<br />

schmecken.<br />

Lange Tradition<br />

1928 übernahm die Gottlieberin Elisabeth<br />

Wegeli ein Waffeleisen von ihrer Nachbarin<br />

und produzierte die ersten Hüppen.<br />

Zehn Jahre später kam sie auf die Idee,<br />

diese mit einer Praliné-Masse zu füllen.<br />

1952 übernahm ihre Tochter Berty Wegeli<br />

das Geschäft. Sie fand Unterstützung in<br />

Walter Brauchli, dem Sohn einer Schwester,<br />

der den Betrieb 1959 übernahm und<br />

schrittweise eine Technisierung der Manufaktur<br />

einleitete. 1977 wurde mit dem<br />

Eintritt von Urs Brauchli die Weiterführung<br />

des Betriebs in der Familie sichergestellt.<br />

Und eines Tages im Jahr 2007 meldete<br />

sich ein gewisser Dieter Bachmann<br />

bei ihm.<br />

Dieter Bachmann machte ursprünglich<br />

eine Lehre als Augenoptiker. Noch<br />

während der Lehre gründete er eine Veranstaltungsagentur.<br />

Das Unternehmen<br />

spezialisierte sich zunächst auf Marketing,<br />

stieg dann ins Internetgeschäft ein und<br />

war damit erfolgreich. Bachmann studierte<br />

BWL, absolvierte anschliessend berufsbegleitend<br />

ein Nachdiplomstudium in<br />

Marketing und machte einen MBA.<br />

2002 verkaufte er seinen Anteil an der<br />

Firma und arbeitete zwei Jahre lang bei<br />

Ernst und Young. 2004 wurde er Verantwortlicher<br />

für das Stadtmarketing in Winterthur<br />

und die Wirtschaftsförderung Region<br />

Winterthur. Vier Jahre später<br />

kündigte er, dies ohne einen neuen Job zu<br />

haben. Dann machte ihn die Revisions-<br />

context <strong>11</strong> – <strong>2012</strong>


Mangelnde Begeisterung<br />

Die Motivation respektive das Fehlen der Motivation beim Nachwuchs<br />

aus Familienunternehmen wurden in der St.-Galler-Studie<br />

genau analysiert. Die Teilnehmenden wurden im Abstand von<br />

fünf Jahren gleich zweimal befragt. Die meisten der über 8000 teilnehmenden<br />

<strong>Schweiz</strong>erinnen und <strong>Schweiz</strong>er gaben in der ersten<br />

Umfrage an, nach Abschluss des Studiums an Universität, Fachhochschule<br />

oder Höheren Fachschule als Angestellte in anderen<br />

Firmen arbeiten zu wollen, nur 3 Prozent planten, den Familienbetrieb<br />

zu übernehmen. Weltweit waren es knapp 7 Prozent.<br />

Fünf Jahre später denken 8 Prozent der <strong>Schweiz</strong>erinnen und<br />

<strong>Schweiz</strong>er daran, vielleicht einmal das Familiengeschäft zu<br />

übernehmen. Weltweit sind es 13 Prozent. Mehr als ein Drittel<br />

möchte jedoch eine eigene Firma gründen, rund ein Drittel bevorzugt<br />

nach wie vor das Angestelltendasein. Zwischen den Geschlechtern<br />

gibt es keine nennenswerten Unterschiede. Dafür<br />

kristallisiert sich heraus, dass jüngere Geschwister weniger<br />

gerne eine <strong>Nachfolge</strong> antreten wollen als die ältesten.<br />

Die mangelnde Begeisterung, die <strong>Nachfolge</strong> im Familienbetrieb<br />

anzutreten, wird begründet mit: So könne man keine Karriere<br />

machen, es fehlten die dafür nötigen Fähigkeiten, die<br />

Firma interessiere nicht, sie sei eine Bürde. Und weil die <strong>Schweiz</strong><br />

Jobsicherheit und eine stabile Wirtschaft bietet, fühlen sich die<br />

Nachkommen auch nicht verpflichtet, mit der <strong>Nachfolge</strong> auf<br />

Nummer Sicher zu gehen.<br />

Wer jedoch motiviert ist, zeigt dies früh. Die <strong>Nachfolge</strong>willigen<br />

gehören oft zu jenem Drittel, das schon im Familienbetrieb<br />

gearbeitet hat – sei es in der Freizeit, in den Ferien oder während<br />

der Ausbildung. Sehr oft haben sie dabei die IT des Unternehmens<br />

auf Vordermann gebracht. Die emotionale Bindung zur Firma ist<br />

daher eng, sie halten viel von Tradition. Wer von ihnen dann eine<br />

Ausbildung macht, die sich stark an der Tätigkeit des Familienunternehmens<br />

ausrichtet, oder ein Wirtschaftsstudium ergreift,<br />

hat meist die Absicht, die <strong>Nachfolge</strong> des Vaters und/oder der Mutter<br />

anzutreten.<br />

21<br />

Mit Dieter Bachmann ist die Firma in eine neue, vielfältige Zukunft aufgebrochen.<br />

Verschiedene Wege<br />

Die Übernahme des Familienbetriebs kann ein dan<strong>kb</strong>arer Karriereweg<br />

sein, emotional wie finanziell, sagen die Experten. Sie<br />

betonen aber gleichzeitig, es sei nur einer von mehreren gangbaren<br />

Wegen: «Sie sollten ihn nur einschlagen, wenn Sie diesen<br />

Job auch wirklich wollen und dazu fähig sind.» Die Verantwortung,<br />

Erfolg damit haben zu müssen, könne eine langfristige<br />

Bürde sein, wird gewarnt. Der jungen Generation wird empfohlen,<br />

zuerst andere Jobs anzunehmen oder eine eigene Firma zu<br />

gründen und Erfahrung zu sammeln. «Um erfolgreich zu fühstelle<br />

der Gottlieber Spezialitäten AG darauf<br />

aufmerksam, dass in den nächsten<br />

Jahren eine Unternehmensnachfolge aktuell<br />

würde.<br />

Speditive Übergabe<br />

«Der erste Kontakt verlief ergebnislos», erinnert<br />

sich Dieter Bachmann. Aber nur<br />

wenige Monate später nahm der damals<br />

56-jährige Urs Brauchli wieder Kontakt<br />

auf mit ihm. Nach längerem Nachdenken<br />

war er doch offen für weitere Gespräche.<br />

«Während dieser Phase war es mir wichtig,<br />

ein Vertrauensverhältnis aufzubauen,<br />

dies gerade auch im Hinblick auf eine erfolgreiche<br />

Preisverhandlung.»<br />

Vom ersten Kontakt bis zum unterschriebenen<br />

Kaufvertrag dauerte es nur<br />

gerade ein Dreivierteljahr. Bevor die Entscheidung<br />

fiel, verbrachte Bachmann eine<br />

Woche im Kloster. Denn er hatte auch<br />

Zweifel: Die Branche war ihm fremd, und<br />

seine Analyse von gewissen Vorgängen<br />

und Abläufen im Betrieb fiel nicht durchwegs<br />

positiv aus. Entscheidend war<br />

schliesslich, dass es sich um ein bewährtes,<br />

hervorragendes Produkt handelte,<br />

welches aber seiner Meinung nach zu wenig<br />

gut vermarktet wurde. Genau darin<br />

sah Bachmann aber seine Stärke und war<br />

überzeugt, den Betrieb erfolgreich in die<br />

Zukunft führen zu können.<br />

In den letzten vier Jahren entwickelte<br />

er neue Produkte, intensivierte die Produktion<br />

und das Marketing und stieg in<br />

den Export ein. In Gottlieben wurde das<br />

Seecafé umgebaut und mit einem grösseren<br />

Manufakturladen ergänzt. <strong>2012</strong> fand<br />

die Eröffnung eines Flagshipstores in Winterthur<br />

statt.<br />

Im Laufe der Übernahmeverhandlungen<br />

stellte sich die Frage, ob und in welcher<br />

Funktion Urs Brauchli weiter im Unternehmen<br />

tätig sein würde. Die Lösung<br />

ist verblüffend: Urs Brauchli arbeitet heute<br />

als Angestellter in der Funktion des Finanzchefs.<br />

Und es funktioniert, anscheinend<br />

ohne nennenswerte Schwierigkeiten.<br />

Im Gegenteil: «Es ist beruhigend,<br />

jemanden an Bord zu haben, der so vertraut<br />

ist mit dem Unternehmen», sagt Dieter<br />

Bachmann.<br />

context <strong>11</strong> – <strong>2012</strong>


22<br />

Dossier <strong>Nachfolge</strong><br />

ren, muss man anderes gesehen haben, braucht es Vergleichsmöglichkeiten»,<br />

erklärt Nadine Kammerlander.<br />

Die meisten der potentiellen <strong>Nachfolge</strong>rinnen und <strong>Nachfolge</strong>r<br />

sind demzufolge auf dem richtigen Weg. Im Gegensatz zu ihren<br />

Eltern. <strong>Schweiz</strong>er Wirtschaftsführungskräfte kritisieren, es<br />

gebe nur bei einem Drittel der Familienunternehmerinnen<br />

und -unternehmer<br />

eine professionelle <strong>Nachfolge</strong>planung,<br />

viele Eigentümer versuchten es<br />

im Alleingang, doch es brauche dafür<br />

gewisse Kompetenzen.<br />

Professionalität nötig<br />

Es müssen klare Übergabe- und Übernahmekriterien aufgestellt<br />

werden, selbst wenn ein Familienmitglied nachfolgt, hält KMU<br />

Next fest. Gemäss der Stiftung handelt es sich bei der <strong>Nachfolge</strong><br />

um einen Prozess, der bis zu fünf Jahre dauern kann – und diese<br />

Zeit sollte man sich auch nehmen, wird geraten. Bevor der Prozess<br />

jedoch in die Wege geleitet wird, muss sich die ältere Generation<br />

eingestehen, dass sie auch wirklich abtreten will.<br />

In der Vorbereitungsphase sollte sie sich Gedanken darüber<br />

machen, was ihr bei einer nachfolgenden Person wichtig ist:<br />

Muss sie aus der Familie kommen Wenn nicht, muss sie dann<br />

aus der Region kommen Aus der Branche Welche Eigenschaften<br />

soll sie besitzen Welche Ausbildung, Fähigkeiten und Erfahrung<br />

mitbringen Wie bedeutend ist der Verkaufspreis Auf<br />

«Es müssen klare Kriterien<br />

aufgestellt werden.»<br />

diese Weise entsteht ein Anforderungskatalog, mit dem die Suche<br />

nach <strong>Nachfolge</strong>rinnen und <strong>Nachfolge</strong>rn so richtig beginnen<br />

kann.<br />

An Externe werden nicht andere Anforderungen gestellt, als<br />

an Familienmitglieder. Im Gegenteil: Nadine Kammerlander<br />

sagt, die Kriterien für einen externen<br />

<strong>Nachfolge</strong>r oder eine <strong>Nachfolge</strong>rin<br />

seien oft objektiver. Und sie stellt fest,<br />

dass externe <strong>Nachfolge</strong>nde in vielen<br />

Fällen eine höhere Ausbildung haben<br />

und mehr Erfahrung mitbringen als familieninterne.<br />

Ob extern oder intern, Interessierte müssen sich über ihre<br />

Motivation klar werden. Wollen sie wirklich Ist es ihr eigener<br />

Wunsch Sie müssen ihre Erwartungen formulieren und für sich<br />

klären, ob sie dazu fähig sind. Zugleich sollten sie prüfen, wie<br />

gesund das Unternehmen ist, ob es eine Übernahme wert ist und<br />

welche Risiken bestehen. Die Entwicklungsmöglichkeiten müssen<br />

ebenfalls genau angeschaut werden. Dies setzt voraus, der<br />

die Noch-Besitzerinnen und -Besitzer für Transparenz in jeder<br />

Beziehung gesorgt haben.<br />

Ein- und ausarbeiten<br />

Ist die Wahl getroffen und hat im Falle einer externen Lösung<br />

die Entscheidungsfindung in der Familie stattgefunden, müssen<br />

sich Übergebende und Übernehmende darauf einigen, wie<br />

lange die Einarbeitung dauern soll und welches der richtige<br />

Nächster Kursstart: 23. August 2013<br />

Informationen und Termine unter<br />

www.hsr.ch/weiterbildung<br />

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Services, Web- Applikationen, Rich-Clients sowie mobile<br />

Applikationen. Neben den technologischen Innovationen haben sich<br />

auch die Prozesse in der Software-Entwicklung verändert und sind<br />

agiler geworden und werden mit mächtigen Tools effizient unterstützt.<br />

Die Teilnehmenden erhalten im Kurs die technologischen und<br />

methodischen Kernkompetenzen für den Entwurf und die Realisierung<br />

der verteilen Informationssysteme, im Allgemeinen und mit<br />

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welche im Kurs vorausgesetzt werden.<br />

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Abschluss<br />

Kursdauer<br />

Unterrichtszeit<br />

Studienort<br />

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7 Monate, 20 Kurstage<br />

Beginn 23. August 2013<br />

ganztags, jeweils freitags und samstags<br />

HSR Hochschule für Technik Rapperswil<br />

Vorkurse Vorkurs 1: 15.06./22.06.2013<br />

Vorkurs 2: 29.06./06.07.2013<br />

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Auskünfte T +41 (0)55 222 49 21<br />

pnedic@hsr.ch<br />

context <strong>11</strong> – <strong>2012</strong>


Zeitpunkt für die Kommunikation der <strong>Nachfolge</strong> ist. Vielleicht<br />

braucht der/die <strong>Nachfolge</strong>r/in auch noch eine gezielte Aus- oder<br />

Weiterbildung.<br />

Während sich der Vorgänger langsam aus dem operativen<br />

Geschäft zurückzieht, lernt der <strong>Nachfolge</strong>r alles kennen, übernimmt<br />

zunehmend mehr Verantwortung und muss einen eigenen<br />

Leistungsausweis erbringen. Für ihn heisst es unter anderem<br />

auch, seine Rolle und Position zu finden gegenüber dem<br />

Abtretenden, den Mitarbeitenden, der Kundschaft, den Lieferanten.<br />

Die Mitarbeiterführung ist ein wichtiges Thema. Hier<br />

haben es Familienmitglieder nicht unbedingt leichter, vor allem<br />

wenn die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sie schon als<br />

Kinder gekannt haben.<br />

Der <strong>Nachfolge</strong>r respektive die <strong>Nachfolge</strong>rin muss zudem beginnen,<br />

sich unternehmerische Fragen zur Zukunft zu stellen:<br />

Was soll beibehalten werden Welche Änderungen braucht es<br />

Wie sichere ich das Ansehen Derweil beschäftigt sich der Vorgänger<br />

mit der Übertragung des Eigentums – finanzieller, rechtlicher<br />

und steuerlicher Art. Es gilt zu untersuchen, ob das Geschäftsvermögen<br />

Bestandteile enthält, die ins Privatvermögen<br />

überführt werden können. Ein Transfer macht das Unternehmen<br />

schlanker und damit zukunftsfähiger. Und es müssen<br />

auch erbrechtliche Überlegungen angestellt werden: Muss der<br />

Noch-Inhaber Erbvermögen sichern – für sich und seine Ehefrau<br />

Sind die Geschwister der vorgesehenen <strong>Nachfolge</strong>rin bereit,<br />

auf erbrechtliche Ansprüche teilweise zu verzichten Können<br />

sie mit anderen finanziellen Mitteln abgefunden werden<br />

(Siehe dazu auch nebenstehende Box.)<br />

Ein Coach hilft<br />

In dieser Zeit ist der Austausch mit anderen Familienunternehmen<br />

rege. Es werden auch Informationsveranstaltungen besucht<br />

und Leitfäden zum Thema studiert. Kurz und bündig, das<br />

sei den Unternehmerinnen und Unternehmern am liebsten, wie<br />

sie in einer Umfrage des Centers for Family Business der Universität<br />

St. Gallen erklärten.<br />

Für die Weiterbildungsseminare und -kurse am Center for<br />

Family Business «besteht eine grosse Nachfrage», sagt Nadine<br />

Kammerlander, «sehr viele Firmen stehen eben vor einem <strong>Nachfolge</strong>prozess<br />

und die gesellschaftlichen Veränderungen machen<br />

es nicht einfach, eine <strong>Nachfolge</strong> zu finden.» Zudem merke man<br />

doch immer mehr, dass die <strong>Nachfolge</strong> ein Prozess sei, den es gut<br />

aufzugleisen gelte und für den der Informationsbedarf dementsprechend<br />

doch hoch sei.<br />

Treuhänder und Anwälte sind ebenfalls gefragt – bei 50 Prozent<br />

aller Firmen. Studien belegen, dass unabhängige Expertinnen<br />

und Experten einen positiven Einfluss auf die Planung und<br />

Durchführung des <strong>Nachfolge</strong>prozesses haben können.<br />

Deshalb werden auch immer mehr Prozessberater und -coaches<br />

um Hilfe gebeten. Dies bereits zu 30 Prozent. Demnächst wird<br />

ein Portal via KMU Next aufgeschaltet, das die Suche nach solchen<br />

Beratern und Beraterinnen erleichtert. Zudem bietet die<br />

Universität St. Gallen Weiterbildungen für Beratende an.<br />

Ohne <strong>Nachfolge</strong><br />

Bei einem Management Buy Out (MBO) wird das Unternehmen<br />

meist von mehreren Mitarbeitenden übernommen. Sie<br />

sollten sich sehr gut verstehen und fachlich ergänzen. Hinter<br />

den Übernahmeabsichten sollten zudem gleich gelagerte<br />

Motive und Interessen stehen.<br />

Der Verkauf an das eigene Management erfolgt meist im<br />

Stillen. Durch die Kontinuität der Unternehmensführung und<br />

das Mehrfache an Kompetenzen lassen sich Unsicherheiten<br />

bei Belegschaft, Kunden und Lieferanten vermeiden. Ein<br />

Problem ist aber oft die mangelnde Finanzierungskraft des<br />

Managements. Eine Finanzierung durch Dritte ist häufig<br />

unvermeidlich, es sei denn, es lässt sich ein moderater<br />

Verkaufspreis aushandeln.<br />

Weil es dann künftig mehrere Besitzer sind, müssen die<br />

Beteiligungsverhältnisse geregelt werden. Dafür gilt es, eine<br />

juristische Gesellschaft zu gründen. Folgende Themen sind<br />

dabei zentral:<br />

> > Recht zum Verkauf der Anteile<br />

> > Ausschüttungspolitik<br />

> > Stimmrecht<br />

> > Kompetenzen<br />

> > Unterschriftenregelung<br />

Werden keine <strong>Nachfolge</strong>rinnen oder <strong>Nachfolge</strong>r gefunden,<br />

bleibt der Verkauf an Dritte. Hier raten die Experten, Fachleute<br />

beizuziehen. Es werden dabei Fragen aufgeworfen wie:<br />

Welche Taktik soll bei den Verkaufsgesprächen angewandt<br />

werden Wie können die Risiken in den Verträgen minimiert<br />

werden Welche Lösungen sind steuerlich vorteilhafter<br />

Manchmal bleibt nur noch die Liquidation, das heisst die<br />

vollständige Auflösung des Unternehmens oder zumindest<br />

die Schliessung von Teilbereichen. Dies kann passieren,<br />

wenn eine Firma allzu stark auf die Person des Unternehmers<br />

fokussiert ist, dass sie ohne dessen Wissen und Kontakte<br />

nicht weiter existieren kann. Oder eine Liquidation erfolgt,<br />

falls der Betrieb keine Zukunft hat, seine Wettbewerbsfähigkeit<br />

auf Dauer nicht gewährleistet ist. ajm<br />

Blick in die Zukunft<br />

Sie dürften in nächster Zeit noch mehr gebraucht werden, denn<br />

die Zukunft sieht nicht rosig aus für Familienunternehmen respektive<br />

deren <strong>Nachfolge</strong>. Dies hat zum einen demografische<br />

Gründe: Während die Babyboomer nun das Szepter übernommen<br />

haben, verringert sich in den kommenden Jahren die Zahl<br />

an potenziellen <strong>Nachfolge</strong>rinnen und <strong>Nachfolge</strong>rn. Ganz einfach<br />

weil es weniger Nachwuchs gibt. Zudem nimmt die Akademisierung<br />

nun auch in der <strong>Schweiz</strong> zu. Diese Leuten haben<br />

dann andere Pläne, als eine kleine Firma zu übernehmen. Andererseits<br />

ist das die grosse Chance für Handwerker und Personen,<br />

die den dualen Bildungsweg gehen.<br />

Für weiterführende Informationen:<br />

www.cfb.unisg.ch<br />

www.kmunext.ch<br />

www.hslu.ch/wirtschaft<br />

www.fbn.ch<br />

Andrea Mašek ist Context-Redaktorin.<br />

andrea.masek@kvschweiz.ch<br />

Marion Nitsch ist Fotografin in Zürich.<br />

mail@nitsch.ch<br />

23<br />

context <strong>11</strong> – <strong>2012</strong>


24<br />

Dossier <strong>Nachfolge</strong><br />

Das Unternehmen bleibt in der Familie<br />

Ihr Vater hat nie auf eine <strong>Nachfolge</strong> gedrängt, so dass Nicole Flütsch ihren eigenen Weg gehen<br />

konnte. 2010 hat sie den Familienbetrieb übernommen. Von Rolf Murbach<br />

Wenn Nicole Flütsch (37) zu viel am<br />

Hals hat oder sie bei einem anstehenden<br />

Entscheid nicht weiterkommt,<br />

dann steigt sie in der grossen Fabrikhalle<br />

auf eine Leiter und schaut sich ihren Betrieb<br />

sozusagen von oben an – und gewinnt<br />

dadurch Distanz zu dem, was sie<br />

beschäftigt. Alles halb so wild, denkt<br />

sie und nimmt die Arbeit wieder auf. Aber<br />

das kommt eigentlich selten vor, denn die<br />

Geschäftsführerin von Flütsch Holz AG<br />

hat ihren Job im Griff.<br />

Das hat auch mit der vorbildlichen<br />

Übergabe des 9-köpfigen Betriebs durch<br />

ihren Vater zu tun. Während andere KMU<br />

mit der <strong>Nachfolge</strong>-Regelung oft Schwierigkeiten<br />

bekunden, schaffte Konrad<br />

Flütsch während Jahren gute Voraussetzungen<br />

für ein erfolgreiches Weiterbestehen<br />

des Familienunternehmens. Seine<br />

Tochter konnte in die Aufgaben hineinwachsen,<br />

vor zwei Jahren hat sie die Führung<br />

des Betriebs übernommen.<br />

Kein Druck<br />

Das war nicht geplant, und der Vater hat<br />

auch nie erwartet, dass seine Tochter oder<br />

sein Sohn das Geschäft einmal übernehmen<br />

würden. «Ich spürte nicht den geringsten<br />

Druck, die <strong>Nachfolge</strong> anzutreten»,<br />

sagt Nicole Flütsch. «Ich bin meinen<br />

eigenen Weg gegangen, eine mögliche<br />

Übernahme war kein Thema.» Die gelernte<br />

Hochbauzeichnerin arbeitete nach<br />

der Lehre während einigen Jahren als Angestellte<br />

in Architekturbüros. Dann bildete<br />

sie sich weiter. Sie absolvierte eine<br />

Handelsschule, vertiefte in weiteren Lehrgängen<br />

ihr Wissen in Betriebswirtschaft<br />

und Buchhaltung und machte sich 2004<br />

selbstständig. Sie führte unter anderem<br />

das Sekretariat von Graubünden Holz, einem<br />

von ihrem Vater mitbegründeten<br />

Netzwerk von Holzfachleuten im Kanton,<br />

und unterstützte weitere Holzfachverbände.<br />

Flütsch Holz AG ist ein klassischer Familienbetrieb<br />

und besteht seit 1939. Konrad<br />

Flütsch, der Vater von Nicole, hatte die<br />

Sägerei 1974 von seinem eigenen Vater<br />

übernommen und zu dem gemacht, was<br />

der Betrieb heute ist: ein erfolgreiches<br />

Holzunternehmen mit drei Standbeinen:<br />

dem Fensterholzzuschnitt, der Holztrocknerei<br />

und dem Abbundwerk. Als Zulieferant<br />

von Schreiner und Fensterbauer wird<br />

bei der Flütsch Holz AG das Fensterholz<br />

nach Kundenwunsch zugeschnitten und<br />

beschriftet.<br />

In der Trocknerei lagern grosse Mengen<br />

von neuen Brettern und anderen Hölzern<br />

während mehrerer Wochen bis zur<br />

Weiterverarbeitung. Und die moderne,<br />

computergesteuerte Abbundanlage verarbeitet<br />

Bauholz. Ganze Tragwerke und andere<br />

Holzbauteile werden so mit hohem<br />

Tempo fabriziert und bereitgestellt. Es ist<br />

ein eindrückliches Schauspiel. Ein Vakuumkran<br />

packt die Hölzer, und dann<br />

schweben sie wie von Zauberhand geführt<br />

durch die Halle. «Ich bin ein Computerfan<br />

und habe immer auf die neuste Technik<br />

gesetzt. Das ist ein Faktor für den Erfolg»,<br />

sagt Konrad Flütsch.<br />

Der Vater kann loslassen<br />

Es ist bekannt, dass <strong>Nachfolge</strong>regelungen<br />

von langer Hand geplant sein müssen.<br />

Dass der Unternehmer nicht in erster<br />

Linie an seine eigenen Kinder dachte, hat<br />

auch mit seiner Erfahrung im Aussendienst<br />

zu tun. Bevor er den väterlichen Betrieb<br />

übernahm, arbeitete er im internationalen<br />

Holzhandel. Er lernte dabei – und<br />

auch später – viele Unternehmen kennen,<br />

Nicole Flütsch legt Wert auf hochprofessionelles Arbeiten.<br />

wo die <strong>Nachfolge</strong> scheiterte, weil die Patrons<br />

von ihren Nachkommen erwarteten,<br />

dass sie den Familienbetrieb übernehmen.<br />

Konrad Flütsch rechnete daher über<br />

lange Zeit mit einer ausserfamiliären<br />

<strong>Nachfolge</strong>.<br />

Und dann kam eben alles anders. Nicole<br />

Flütsch trat eher unerwartet in seine<br />

Fussstapfen. «Der Entscheid fiel mir auch<br />

leicht, weil mein Vater loslassen kann»,<br />

sagt die Jungunternehmerin. «Er lässt<br />

mich machen und gibt mir nur dann Ratschläge,<br />

wenn ich das will.» Zeit hätte Konrad<br />

Flütsch ohnehin nur bedingt, weil er<br />

mit anderem viel beschäftigt ist. Er studiert<br />

an der Uni Salzburg und wird bald mit dem<br />

Diplom Master in Management, Schwerpunkt<br />

Holzwirtschaft, abschliessen.<br />

Von der rein männlichen Belegschaft<br />

ist Nicole Flütsch akzeptiert. Das hat auch<br />

damit zu tun, dass sie die Betriebskultur<br />

nicht radikal verändert hat. Sie legt wie ihr<br />

Vater Wert auf hochprofessionelles Arbeiten<br />

und respektvollen Umgang untereinander.<br />

Und es hat wohl auch mit ihrem<br />

Führungsstil zu tun. Sie sagt, welche Ziele<br />

sie hat und lässt die Mitarbeiter daran arbeiten.<br />

«All meine langjährigen Mitarbeiter<br />

sind die Fachleute. Ich bleibe oft im<br />

Hintergrund, behalte den Überblick und<br />

ziehe die Fäden.»<br />

context <strong>11</strong> – <strong>2012</strong>


26<br />

Bündig<br />

Buchtipp<br />

Keine Ahnung von ihrer Arbeit<br />

60 Prozent der Beschäftigten in der<br />

<strong>Schweiz</strong> arbeiten im privaten Dienstleistungssektor.<br />

Ein soeben erschienenes<br />

Buch geht auf ihre Arbeits- und Lebensbedingungen<br />

ein.<br />

In der öffentlichen Wahrnehmung zählen<br />

hauptsächlich Banker, Informatiker<br />

oder Lehrerinnen zu den Dienstleistenden,<br />

viel seltener jedoch Verkäuferinnen,<br />

Chauffeure, Pflegerinnen, Putz- oder<br />

Servicepersonal. Ihre Arbeit steht nicht<br />

im Fokus des Interesses. Eine Neuerscheinung<br />

mit dem Titel «Verkannte<br />

Arbeit» will dies ändern. Die Autoren<br />

Andreas Rieger, Pascal Pfister und Vania<br />

Alleva wollen aufklären über die einzelnen<br />

Bereiche des privaten Dienstleistungsbereichs<br />

und die damit verbundenen<br />

Arbeits- und Lebensbedingungen.<br />

Bezüglich der Löhne belegt das Autorenteam,<br />

dass zwei Drittel der Angestellten<br />

im Dienstleistungsbereich weniger<br />

als 6000 Franken im Monat verdienen.<br />

Das sind 1,9 Millionen Personen. <strong>11</strong>,4 Prozent<br />

oder 314 000 Beschäftigte verdienen<br />

einen Tieflohn (d.h. weniger als 13 mal<br />

3500 Franken). Besonders betroffen von<br />

den unteren Löhnen sind Frauen, Ausländer/innen<br />

und alle Angestellten ohne<br />

Hochschulabschluss. Tieflöhne in diesem<br />

Sektor sind laut den Autoren häufiger<br />

als in der Industrie.<br />

Auch die Arbeitsbedingungen lassen<br />

zu wünschen übrig. In der Mehrheit der<br />

Dienstleistungsbranchen sind 41 bis 42<br />

Wochenstunden üblich. Die Arbeitszeiten<br />

sind unregelmässig, häufig wird<br />

abends oder nachts gearbeitet. Von Arbeitsplatzsicherheit<br />

kann keine Rede<br />

sein und je nach Branche kämpfen die<br />

Beschäftigten mit diversen berufstypischen<br />

Krankheiten.<br />

In einem separaten Kapitel kommen<br />

fünf Dienstleistende zu Wort. Sie berichten<br />

von ihrer Arbeit und sprechen über<br />

ihren gesellschaftlichen Status. Auch<br />

wenn sie in verschiedenen Branchen unterschiedliche<br />

Tätigkeiten ausüben, gibt<br />

es doch bezüglich der Arbeit und deren<br />

Wahrnehmung respektive Wertschätzung<br />

einige Gemeinsamkeiten. «Die<br />

denken, sie zahlen und wir müssen alles<br />

für sie machen. Solche Leute gibt es<br />

schon», sagt beispielsweise eine Kellnerin<br />

über ihre Gäste. Diese haben ihrer<br />

Meinung nach keine Ahnung von ihrer<br />

Arbeit. tj<br />

Andreas Rieger/Pascal<br />

Pfister/Vania Alleva:<br />

Verkannte Arbeit.<br />

Dienstleistungsangestellte<br />

in der<br />

<strong>Schweiz</strong>. Rotpunktverlag<br />

<strong>2012</strong>, CHF 28.–<br />

Schreibtisch<br />

Michael Brüschweiler, Schreiner. Foto: Reto Schlatter / Zürcher Presseladen.<br />

context <strong>11</strong> – <strong>2012</strong>


Werden Sie Spezialist/-in<br />

in der Sachbearbeitung!<br />

Publireportage<br />

27<br />

Bildung ist gut. Weiterbildung ist besser. Denn nur<br />

wer sich und sein Können stetig weiterentwickelt,<br />

kann sich neuen und grösseren Herausforderungen<br />

stellen. Durch eine gezielte Weiterbildung erhöhen<br />

Berufsleute mit einer technischen, handwerklichen,<br />

gewerblichen oder kaufmännischen Grundbildung<br />

ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Besonders<br />

gesucht sind Spezialisten in der Funktion Sachbearbeitung<br />

/Assistenz. Sie leisten unverzichtbare<br />

und wertvolle Arbeiten in den Bereichen Planung,<br />

Organisation, Realisation und Kontrolle. Und Sie<br />

können mitreden, weil Sie Abläufe und Zusammenhänge<br />

in einem Unternehmen kennen und verstehen.<br />

Machen Sie Ihren nächsten Karriereschritt mit den<br />

brandaktuellen Lehrgängen der Juventus KLZ:<br />

Assistent/-in Sozialversicherungen VSK*<br />

Inhalt/Fächer: Grundlagen HR-Management<br />

/ Grundlagen Sozialversicherungen /<br />

1. Säule / 2. Säule / Überobligatorische<br />

Leistungen / Gehaltswesen / Arbeitsrecht<br />

Nächster Info-Abend: 07.03.12, 18.30 Uhr<br />

Start Lehrgang: <strong>November</strong> 2013<br />

Assistent/-in Tourismus und Eventmanagement<br />

VSK*<br />

Inhalt/Fächer: Einführung touristisches<br />

Grundlagenwissen / Kommunikation,<br />

Kundenzufriedenheit, und Arbeitstechnik /<br />

Grundlagen der Informatik, neue Medien und<br />

Präsentationstechnik / Tourismusmarketing /<br />

Eventmanagement<br />

Nächster Info-Abend: 23.01.13, 18.30 Uhr<br />

Start Lehrgang: <strong>November</strong> 2013<br />

Assistent/-in Marketing und Verkauf VSK<br />

Inhalt / Fächer: Betriebswirtschaft /<br />

Volkswirtschaft / Recht/Marketing / Verkauf<br />

und Distribution / Marketingkommunikation /<br />

Public Relations / Rechnungswesen /<br />

Marketingkonzept / Präsentationstechnik /<br />

Verhandlungstechnik<br />

Nächster Info-Abend: 23.01.13, 18.30 Uhr<br />

Start Lehrgang: März / August 2013<br />

Sachbearbeiter/-in Rechnungswesen VSK<br />

Inhalt / Fächer: Finanzbuchhaltung / Finanzielle<br />

Führung / Kostenrechnung / Steuern / Recht<br />

Nächster Info-Abend: 05.03.13, 18.30 Uhr<br />

Start Lehrgang: April / September / Oktober 2013<br />

Sachbearbeiter/-in Treuhand VSK*<br />

Inhalt / Fächer: Finanzbuchhaltung / Recht /<br />

Steuern / Sozialversicherungen / Revision /<br />

Treuhandpraxis<br />

Nächster Info-Abend: 05.03.13, 18.30 Uhr<br />

Start Lehrgang: <strong>November</strong> <strong>2012</strong><br />

Technische/r Sachbearbeiter/-in VSK*<br />

Inhalt / Fächer: Recht / Finanz- und<br />

Rechnungswesen / Management /<br />

Organisation / Informatik / Marketing /<br />

Kommunikation und Verkauf / Beschaffung<br />

und Logistik<br />

Nächster Info-Abend: 29.01.13, 18.30 Uhr<br />

Start Lehrgang: April /Oktober 2013<br />

Personalassistent/-in mit Zertifikat HR<br />

Inhalt / Fächer: Grundlagen Human Resource<br />

Management / Personaladministration /<br />

Lohnadministration / Grundlagen Arbeitsrecht<br />

Nächster Info-Abend: 07.03.13, 18.30 Uhr<br />

Start Lehrgang: April / Oktober 2013<br />

* Anerkennung durch den Verband <strong>Schweiz</strong>erischer<br />

Kaderschulen VSK in Vorbereitung.<br />

Rufen Sie uns an: 044 446 45 45<br />

Mit Juventus KLZ können Sie auf einen kompetenten<br />

und erfahrenen Partner zählen. Mehr Informationen<br />

zu diesen und unseren anderen Lehrgängen finden<br />

Sie unter: www.klz.ch.<br />

Der Bildungs-Hub<br />

am Zürcher HB


28<br />

Grüne Oasen<br />

Schmetterlinge vor<br />

der Bürotür<br />

Naturnahe Firmenareale bieten Lebensraum für Tiere und Pflanzen mitten in der Stadt.<br />

Sie sind auch für die Mitarbeitenden eine willkommene Abwechslung zum<br />

Büroalltag. Von Katharina Truninger<br />

Auch das Paul Klee Zentrum in Bern hat eine grüne Visitenkarte.<br />

Ein blühender Holunderstrauch statt<br />

der geometrisch gestutzten Thujahecke<br />

beim Firmeneingang, eine Blumenwiese<br />

statt sterilem Rasen vor dem<br />

Bürofenster: An naturnah gestalteten Firmenarealen<br />

haben nicht nur Schmetterlinge,<br />

Vögel und zirpende Grillen ihre<br />

Freude. Die grünen Oasen sind auch ein<br />

willkommener Erholungsraum für die<br />

Mitarbeitenden. Diese suchen und schätzen<br />

Naturerlebnisse mitten in der Stadt<br />

als Abwechslung zum Büroalltag je länger<br />

je mehr, wie Reto Locher, Geschäftsführer<br />

der Stiftung Natur und Wirtschaft,<br />

weiss.<br />

Die Stiftung setzt sich seit 1995 dafür<br />

ein, dass Firmen ihre Areale naturnah,<br />

also beispielsweise mit einheimischem<br />

Grün statt mit Exoten bepflanzen und für<br />

die Pflege keine Herbizide, Pestizide oder<br />

Kunstdünger verwenden (siehe Kasten).<br />

«Wir wollen Inseln schaffen für die Natur,<br />

und zwar direkt vor der Bürotür», sagt<br />

Locher. Gerade Industrieareale und Firmengelände<br />

böten dazu ideale Möglichkeiten,<br />

da Naturoasen mitten in der Stadt<br />

Mangelware sind. «Zudem können Firmen<br />

damit ein Zeichen setzen und sich<br />

nach aussen hin für alle sichtbar positionieren.<br />

Ein naturnahes Areal ist eine<br />

grüne Visitenkarte», so Locher.<br />

Bereits über 300 Unternehmen haben<br />

schweizweit ihre Firmengelände bei der<br />

Stiftung Natur und Wirtschaft zertifizieren<br />

lassen und damit wertvolle Inseln für<br />

Flora und Fauna geschaffen. Insgesamt<br />

kommen laut der Stiftung auf diese Weise<br />

19 Millionen Quadratmeter zusätzliche<br />

Naturfläche zusammen, was 2600 Fussballfeldern<br />

oder der Hälfte der Fläche des<br />

Kantons Basel-Stadt entspricht. «Punkto<br />

ökologische Qualität und Gestaltung von<br />

Firmenarealen spielt die <strong>Schweiz</strong> international<br />

eine Pionierrolle», betont Locher.<br />

Vom Kleinstbetrieb wie beispielsweise<br />

einem Zürcher Ingenieurbüro mit<br />

nur 150 Quadratmeter Garten über Hotels,<br />

Versicherungen oder Museen wie dem<br />

Zentrum Paul Klee in Bern bis hin zum internationalen<br />

Grosskonzern wie der Basler<br />

Hoffmann-La Roche: Die Palette der<br />

engagierten Betriebe ist breit. Kürzlich<br />

konnte in Basel das gemeinsame Gelände<br />

von Universitären Psychiatrischen Kli-<br />

context <strong>11</strong> – <strong>2012</strong>


29<br />

niken (UPK), Zentrum für Querschnittgelähmte<br />

und Hirnverletzte (Rehab), Bürgerspital<br />

Basel und Wäscherei Bardusch<br />

von der Stiftung ausgezeichnet werden.<br />

Es ist das bisher grösste zusammenhängende<br />

naturnahe Firmenareal auf<br />

<strong>Schweiz</strong>er Stadtboden: 250 000 Quadratmeter<br />

umfassen die Park- und Gartenanlagen<br />

der vier benachbarten Institutionen.<br />

Entstanden ist eine weitläufige Naturoase<br />

für Patienten und Besucher, aber auch für<br />

die rund 2500 Mitarbeitenden.<br />

Jahreszeiten miterleben<br />

Für Fritz Jenny, Direktor des Bürgerspitals<br />

Basel, gehört die natürliche Gestaltung<br />

der Areale zum Gesamtkonzept der<br />

Betriebe, die allesamt grossen Wert auf<br />

Nachhaltigkeit legen und beispielsweise<br />

bei Neubauten sowie bei der Energieversorgung<br />

ökologische Kriterien einhalten.<br />

In den Parkanlagen der UPK etwa, die bereits<br />

seit längerem naturnah gepflegt werden,<br />

wachsen seltene Orchideen, und auf<br />

dem Gelände des Bürgerspitals mit Naturweihern,<br />

Feuchtgebieten, Trockenmauern,<br />

Totholzinseln und Obstgärten<br />

tummeln sich Distelfink, Eidechse und<br />

Blindschleiche.<br />

«Es ist wunderschön, in dieser grünen<br />

Oase zu arbeiten», so Direktor Fritz Jenny,<br />

der sich persönlich für die naturnahe Gestaltung<br />

der Areale eingesetzt hat. Von<br />

seinem Arbeitsplatz aus sieht er direkt auf<br />

Trockenmauern und Wildblumen. Besonders<br />

erholsam für Patienten und Mitarbeitende<br />

sei es, den Wechsel der Jahreszeiten<br />

intensiv mitzuerleben: «Der Park<br />

ist immer schön, nicht nur im Frühling,<br />

wenn alles blüht», so Jenny. Eindrücklich<br />

sei auch der Wechsel vom satten Grün des<br />

Sommers zur bunten Blätterpracht im<br />

Herbst. Doch auch der Winter habe seinen<br />

Reiz, wenn die Feuchtgebiete Einsamkeit<br />

und Stille ausstrahlten.<br />

Naturnahe Pflege braucht Fantasie<br />

Ganz wichtig findet Jenny, dass das Gärtnerteam<br />

voll und ganz hinter der naturnahen<br />

Gartenpflege steht und sich dafür<br />

interessiert: «Sie müssen die Arbeit gut<br />

machen. Das geht nur mit Freude und<br />

persönlichem Engagement.» Bei den<br />

Gärtnern habe in den letzten Jahren ein<br />

Umdenken stattgefunden, weiss er. Viele<br />

hätten inzwischen grosse Freude an naturnaher<br />

Gartenpflege und verfügten<br />

auch über das nötige Know-how. Dies<br />

bestätigt auch Reto Locher von der Stif-<br />

tung Natur und Wirtschaft: «Die meisten<br />

Gärtner erlernen heute die naturnahe Bepflanzung<br />

und Pflege bereits in der Ausbildung<br />

oder machen entsprechende Weiterbildungen.»<br />

Neben den ökologischen Vorzügen<br />

kommt ein naturnaher Unterhalt die Unternehmen<br />

zudem günstiger zu stehen:<br />

«Naturnahe Areale sind im Vergleich zu<br />

konventionellen Gärten beim Anlegen<br />

und im Unterhalt rund 30 Prozent günstiger»,<br />

betont Locher. Insbesondere fallen<br />

das ständige Rasenmähen und Jäten, aber<br />

auch die aufwendige Bepflanzung von<br />

Blumenbeeten mit Wechselflor weg. Damit<br />

ein naturnaher Garten aber dennoch<br />

vielfältig und attraktiv daherkomme,<br />

brauche es etwas gärtnerische Fantasie,<br />

weiss Locher. So müsse etwa stärker auf<br />

eine strukturreiche Gestaltung sowie auf<br />

den Verlauf der Jahreszeiten geachtet werden,<br />

als wenn man immergrüne Exoten<br />

oder Blumen aus dem Treibhaus anpflanze.<br />

Honig vom eigenen Firmengarten<br />

Dass Firmen mit ihren naturnahen Gärten<br />

viel zur Förderung der Artenvielfalt<br />

beitragen und zudem den Mitarbeitenden<br />

ein attraktives Arbeitsumfeld bieten,<br />

zeigt das Beispiel der Credit Suisse Uetlihof<br />

in Zürich eindrücklich. Als vor 30 Jahren<br />

das Verwaltungszentrum am Fuss des<br />

Uetlibergs neu gebaut wurde, gestaltete<br />

Credit Suisse das Areal aus ökologischen<br />

und wirtschaftlichen Gründen bewusst<br />

naturnah. Unter anderem wurden Flachdächer<br />

begrünt, einheimische Sträucher<br />

und Bäume gepflanzt und Tümpel für<br />

Amphibien und Reptilien angelegt. «Wir<br />

wollten Lebensräume für Tiere und Pflanzen<br />

schaffen, die Ressourcen schonen,<br />

Dünger und Pflanzenschutzmittel sparen<br />

und gleichzeitig einen kostengünstigen<br />

Unterhalt sicherstellen», sagt Patrik Burri,<br />

Umweltmanager der Credit Suisse.<br />

Heute präsentiert sich das Areal, das<br />

bereits mehrere Auszeichnungen erhalten<br />

hat, als wahre Naturoase: So beherbergt<br />

es beispielsweise 42 Vogelarten,<br />

etwa Bachstelze, Distelfink, Grünspecht<br />

und sogar den seltenen Eisvogel, und ist<br />

Lebensraum für Ringelnatter, Blindschleiche,<br />

Schmetterlinge und Libellen.<br />

Auf den Flachdächern wachsen 350 verschiedene<br />

Pflanzenarten, darunter auch<br />

seltene und gefährdete. Zehn Bienenvölker<br />

produzieren von den Blütenpflanzen<br />

des Areals den firmeneigenen Honig –<br />

«ein Highlight für uns alle», so Burri. Die<br />

vielfältige, grüne Arbeitsumgebung<br />

werde von Mitarbeitenden und Kunden<br />

sehr geschätzt.<br />

Durchwegs positiv sieht auch die Migros<br />

die naturnahe Gestaltung ihrer Areale.<br />

Als Pionierin hat Migros bereits 1986<br />

die Verteilzentrale in Suhr naturnah<br />

angelegt – mittlerweile sind acht Migros-<br />

Standorte zertifiziert. Begrünte Flachdächer,<br />

offengelegte Bachläufe, Magerwiesen<br />

sowie Kiesbeläge statt asphaltierte<br />

Parkplätze zeichnen die Areale aus. «Wir<br />

wollen Mitarbeitenden und Kunden zeigen,<br />

dass man direkt vor der Firmentür<br />

die Biodiversität fördern kann», so Christine<br />

Wiederkehr-Luther, Leiterin Ökologie<br />

beim Migros-Genossenschafts-Bund.<br />

Gleichzeitig spare man damit auch Investitions-<br />

und Unterhaltskosten. «Es ist eine<br />

Win-win-Situation: Sowohl Natur wie das<br />

Unternehmen profitieren.»<br />

Katharina Truninger ist Journalistin im Basler<br />

Pressebüro Kohlenberg. truninger@kohlenberg.ch<br />

Kriterien von Natur<br />

und Wirtschaft<br />

Firmen können die naturnahe Gestaltung<br />

ihrer Areale bei der Umwelt- und<br />

Nachhaltigkeitszertifizierung anrechnen<br />

lassen. Um das Qualitätslabel<br />

der Stiftung Natur und Wirtschaft<br />

zu erhalten, müssen unter anderem<br />

folgende Kriterien erfüllt werden:<br />

> > Mindestens 30 Prozent des Gebäudeumschwungs<br />

muss naturnah gestaltet<br />

sein. Darunter versteht die<br />

Stiftung zum Beispiel Blumenwiesen<br />

statt Rasen, einheimische,<br />

standortgerechte Pflanzen statt<br />

Exoten sowie durchlässige Bodenbeläge<br />

statt Asphalt.<br />

> > Auf den naturnahen Arealen dürfen<br />

keine Pestizide, Kunstdünger und<br />

Herbizide verwendet werden.<br />

> > Dach- und Regenwasser soll so<br />

weit als möglich auf dem Areal<br />

versickern.<br />

> > Die fachgerechte Planung, Realisation<br />

und Pflege des naturnahen<br />

Areals müssen gewährleistet sein.<br />

www.naturundwirtschaft.ch<br />

context <strong>11</strong> – <strong>2012</strong>


30<br />

App<br />

Bürosoftware «swiss made»<br />

Das Start-up Unternehmen iBRWOS GmbH ist erst 2006 in Ebnat Kappel gegründet worden.<br />

Der Betrieb steht stellvertretend für etliche <strong>Schweiz</strong>er Start-up-Unternehmen, die Business-<br />

Applikationen entwickeln – ihr wichtiges Projekt easySYS kommt «aus der Cloud». Von Jürg Zulliger<br />

Ein Mitarbeiter spricht leise am Telefon,<br />

eine Handvoll anderer sitzt mit<br />

locker ausgestreckten Beinen vor ihren<br />

Computerbildschirmen. Sonst sind nur<br />

die leisen Lüfter der Computer zu hören.<br />

Was in den neulich bezogenen Büros<br />

von iBROWS in Zürich-Wollishofen weiter<br />

auffällt: Das dunkle Parkett erstreckt<br />

sich über eine sehr grosszügige Bürofläche,<br />

die weitgehend leer ist. «Vorher hatten<br />

wir in der Nähe von Sihlcity Büros, die<br />

wir mangels Platz sofort wieder aufgeben<br />

mussten», erzählt Jeremias Meier von der<br />

Geschäftsleitung. Der neue Standort soll<br />

also nicht gleich aus allen Nähten platzen,<br />

wenn das Team ein weiteres Mal verstärkt<br />

wird.<br />

Lohnverzicht zur Überbrückung<br />

Hier ist eine Branche am Werk, die mit Risiken,<br />

aber auch mit dynamischen<br />

Wachstumschancen verbunden ist. «Es<br />

gibt andere solche <strong>Schweiz</strong>er Start-ups»,<br />

so Meier, «die die Mitarbeiterzahl sogar<br />

jährlich verdoppeln.» Bei iBROWS mit<br />

Toggenburger Wurzeln ist etwas mehr<br />

Bodenhaftung spürbar. «Natürlich gab es<br />

zu Beginn Durststrecken, die wir unter<br />

anderem mit Lohnverzicht überbrückt<br />

haben», sagt Jeremias Meier weiter.<br />

Die Firma ist 2006 von den damals<br />

erst 20-jährigen Toggenburgern Olivier<br />

Kofler und Stefan Brunner in Ebnat Kappel<br />

gegründet worden. Jeremias Meier,<br />

damals noch Student der Betriebswirtschaftslehre,<br />

stiess kurze Zeit später<br />

dazu. Die GmbH ist heute zu hundert Prozent<br />

im Besitz des Managements rund<br />

um die drei Jungunternehmer sowie eines<br />

Onkels von Stefan Brunner. Die übrigen<br />

der insgesamt 20 Mitarbeitenden in<br />

Wattwil und am neuen Standort in Zürich<br />

haben normale Anstellungsverträge, sei<br />

es als Applikationsentwickler, Senior-<br />

Entwickler oder Tester neuer Software.<br />

Business-App<br />

Das wichtigste Produkt der Toggenburger<br />

ist insofern das Programm easySYS, für<br />

das sie erst kürzlich mit einem Innovationspreis<br />

der deutschen Telekom ausgezeichnet<br />

wurden. Die Applikation ist Teil<br />

der Business-Welt, richtet sich aber ganz<br />

speziell an Kleinfirmen, KMU, selbstständig<br />

Erwerbende und Start-ups.<br />

«Ganz zu Beginn haben wir die Entwicklung<br />

eigentlich für uns selbst gemacht»,<br />

erinnert sich Meier. Um die finanzielle<br />

Durststrecke eines Start-ups zu verkürzen,<br />

kam die Jungfirma damit dann aber<br />

relativ rasch auf den Markt.<br />

Im Kern bietet die Applikation das nötige<br />

Rüstzeug, die Firmen im Bereich Gewerbe,<br />

Handel, Dienstleistungen und<br />

Agenturen den Arbeitstag wesentlich erleichtern:<br />

Sie organisiert Kontakte, ermöglicht<br />

Zeit- und Arbeitserfassung, Projektorganisation,<br />

Lagerverwaltung und<br />

Debitorenbuchhaltung. Auf der Höhe der<br />

Zeit ist die Applikation insofern, als sie<br />

völlig unabhängig von allen Computerplattformen<br />

direkt über das Internet läuft<br />

(Programmiersprache PHP). Das heisst,<br />

die Kunden können mit jedem beliebigen<br />

internetfähigen Geräte auf das Programm<br />

und alle firmeneigenen Daten zunächst<br />

fehl am Platz. Doch ein paar Klischees<br />

über Computer und deren Programmierer<br />

sind doch nicht ganz<br />

abwegig, wie Meier bestätigt: «Es gibt sie<br />

tatsächlich, diese Programmierer, deren<br />

«Es gibt sie tatsächlich, diese Programmierer, deren<br />

ganzer Lebensinhalt sich um Computer und Programme<br />

dreht.» Geschäftsleiter Jeremias Meier<br />

ganzer Lebensinhalt sich um Computer<br />

und Programme dreht. Nach Feierabend<br />

schreiben sie zu Hause privat an ihren eigenen<br />

Applikationen.»<br />

Die exakt gleichen Büros in Zürich-<br />

Wollishofen waren zuvor ausgerechnet<br />

vom Software-Giganten Microsoft belegt,<br />

der einen Teil seiner Abteilungen inzwischen<br />

im Raum Zürich verlagert hat. Die<br />

Leute von iBROWS fanden damit eine Innenausstattung<br />

vor, wie sie sich Software-Entwickler<br />

wünschen: Liege- und<br />

Schlafmöglichkeiten, Duschen und Kochmöglichkeiten<br />

sowie einen Fussballkasten,<br />

als Ausgleich zum Denksport am PC.<br />

Alle haben hier gleitende Arbeitszeiten,<br />

ganz offiziell mit einer 42-Stunden-<br />

Woche. In intensiven Projektphasen erwartet<br />

aber der Arbeitgeber schon Mal<br />

Überstunden. Täglich halten sich auch<br />

abends um 20 Uhr noch Programmierer<br />

oder Leute für den Support in den Büros<br />

auf; wenn es irgendwo «brenzlig» ist, sogar<br />

noch länger. So kann es sich schon<br />

mal ergeben, dass die Liegeplätze wirklich<br />

gebraucht werden, um sich auszuruhen<br />

oder zu schlafen. «Wir programmieren<br />

auch Applikationen für Webshops,<br />

weshalb Eingriffe eben praktisch zu jeder<br />

Tages- oder Nachtzeit nötig sein können»,<br />

erklärt Meier.<br />

Erfolgsstrategie mit zwei Stützen<br />

Über die erst kurze Firmengeschichte der<br />

letzten sechs Jahre sagt er, dass das<br />

Wachstum im Grunde genommen nur<br />

dank einer zweigleisigen Strategie möglich<br />

war. iBROWS konnte sich glücklich<br />

schätzen, praktisch von Beginn an Drittaufträge<br />

zu haben, das heisst, auf Kun-<br />

Tag- und Nachteinsätze<br />

Irgendwelche Assoziationen an Start-ups<br />

im Silicon Valley – etwa seinerzeit Microsoft<br />

oder später Google – die sich von ihrer<br />

Umwelt absondern und in Garagen<br />

Programme austüfteln, scheinen hier zudenwunsch<br />

ganz bestimmte Applikationen<br />

zu programmieren. Spezialisiert<br />

haben sich die Entwickler hier auf Anwendungen,<br />

die nicht als Programm auf<br />

dem lokalen Computer in der Firma laufen,<br />

sondern über das Internet («in der<br />

Cloud») kommunizieren.<br />

Im Lauf der Jahre setzten sie für Geschäftskunden<br />

verschiedene Applikationen<br />

um, etwa spezielle Tools für Aussendienstmitarbeiter,<br />

für Autokonzerne oder<br />

Web-Shops unterschiedlicher Branchen.<br />

Dieses Geschäftsfeld schuf die Grundlage<br />

für neue, aufwendige Applikationen.<br />

context <strong>11</strong> – <strong>2012</strong>


31<br />

Programmierung aber ein Teamwork.<br />

«Natürlich wäre es theoretisch auch möglich<br />

gewesen, dass einer allein die ganze<br />

Arbeit geleistet hätte», sagt Meier. Der<br />

Know-how-Austausch oder auch die Herausforderungen<br />

in einem Team hätten<br />

aber ohne Zweifel zu einem besseren Resultat<br />

geführt.<br />

Wichtig ist den Inhabern und Gründern,<br />

dass die Vision als Start-up von allen<br />

verinnerlicht wird, wie Stefan Brunner<br />

unterstreicht: «Das setzt das<br />

Verständnis voraus, dass wir unsere Ziele<br />

nur als Team erreichen können.» Beteiligt<br />

waren mehrere eigene Software-Entwickler,<br />

Senior-Entwickler, aber auch<br />

Fachleute, die das Software-Produkt und<br />

Konzept an und für sich entworfen haben.<br />

Wichtig waren interne Tester, die die Applikation<br />

in der konkreten Anwendung<br />

prüften.<br />

Tägliche Meetings oder auch Brainstormings<br />

beim Lunch oder nach Feierabend<br />

jeweils am Freitagnachmittag sind<br />

in der Firmenkultur selbstverständlich.<br />

Am Standort Zürich profitiert das Team<br />

von Meetings, die Fachleute anderer Firgreifen,<br />

sei es mit jedem üblichen Büro-<br />

PC, mit dem Laptop, einem Tablet oder<br />

Smart-Phone. Irgendwelche eigenen Installationen,<br />

eigene Netzwerke und Server<br />

entfallen. Auch tägliche Backups aller<br />

Daten werden direkt auf dem Server von<br />

iBROWS erledigt.<br />

Laut Firmenangaben konnten bis<br />

jetzt 500 Firmenkunden für die Applikation<br />

gefunden werden. Je nach konkreten<br />

Anforderungen können die Nutzer verschiedene<br />

Pakete zusammenstellen –<br />

zum Beispiel mit oder ohne Lagerverwaltung<br />

– und zahlen für die Nutzung eine<br />

monatliche Gebühr. Support online oder<br />

telefonisch sowie fast monatliche Updates<br />

durch den Hersteller sind dabei inbegriffen.<br />

Team-Entwicklung<br />

Welcher Entwicklungsaufwand dahinter<br />

steckt, verdeutlichen einige Zahlen: Die<br />

App umfasst rund eine halbe Million Zeilen<br />

Programmcode. Den Entwicklungsaufwand<br />

beziffert Meier mit rund fünf bis<br />

sechs Arbeitsjahren (umgerechnet auf<br />

eine Person). In Tat und Wahrheit war die<br />

men durchführen, etwa der Suchmaschinen-Gigant<br />

Google, der in Zürich den<br />

grössten Entwicklungsstandort ausserhalb<br />

der USA eingerichtet hat. Mit easy-<br />

SYS will die Firma weiter wachsen, unter<br />

anderem mit einer neuen Vertriebsgemeinschaft<br />

in der <strong>Schweiz</strong> mit Swisscom<br />

oder mit Werbemassnahmen für den<br />

deutschen Markt.<br />

Finanziert haben die Toggenburger<br />

ihren Start-up aus eigener Kraft. Bankkredite<br />

für solch aufwendige Programmierungen<br />

gibt es nicht, und auf Beteiligungen<br />

sogenannter Risikokapitalisten<br />

haben sie bewusst verzichtet. Fazit:<br />

iBROWS will sich in der <strong>Schweiz</strong> zu einem<br />

führenden Web-Dienstleister mausern.<br />

Damit wäre unser Land um einen erfolgreichen<br />

Start-up in dieser Branche reicher<br />

– neben Namen wie Doodle für Terminumfragen<br />

übers Web oder Memonic, das<br />

alle erdenklichen Notizen und digitalen<br />

Inhalte speichert.<br />

Jürg Zülliger ist freier Journalist in Zürich.<br />

zulliger@hispeed.ch<br />

YOUR<br />

IT HEART<br />

BEAT<br />

«Die bei iSource zentralisierte<br />

Plattform trägt erheblich dazu<br />

bei, dass uns massgeschneiderte<br />

IT Services zu transparenten<br />

Preisen zur Verfügung<br />

stehen. Wir haben heute eine<br />

optimale IT-Basis für die<br />

kontinuierliche Unterstützung<br />

vielfältiger Businessanforderungen<br />

sowie unserer Wachstumsstrategie.»<br />

Marco Fausch<br />

IT & project manager<br />

Starbucks Coffee<br />

Switzerland & Austria<br />

OUTSOURCING SERVICES<br />

CONSULTING ENGINEERING<br />

IT SERVICE CENTER<br />

Zahlreiche Kunden aus den unterschiedlichsten<br />

Branchen verlassen sich täglich auf die<br />

langjährige Erfahrung und die ausgewiesenen<br />

Spezialisten von iSource. www.isource.ch<br />

context <strong>11</strong> – <strong>2012</strong>


32<br />

Sucht<br />

Nein danke – ich arbeite<br />

Alkoholprobleme können sich negativ auf die Arbeit auswirken. Eine frühzeitige<br />

Intervention lohnt sich – sowohl menschlich wie auch betriebswirtschaftlich.<br />

Es gibt zunehmend Beratungsangebote. Von Andrea Mašek<br />

Laut der BAG-Studie haben rund 14<br />

Prozent der befragten Firmen ein auf sie<br />

zugeschnittenes Präventionsprogramm,<br />

das durchschnittlich um die 9000 Franken<br />

kostet. Die Kosten-Nutzen-Bilanz<br />

wird von einer deutlichen Mehrheit als<br />

positiv bezeichnet.<br />

Fünf Prozent aller Berufstätigen in der <strong>Schweiz</strong> sind alkoholabhängig.<br />

Eine Milliarde Franken pro Jahr<br />

Mehrkosten verursachen Arbeitnehmende<br />

mit Alkoholproblemen. Dies<br />

geht aus einer Studie des Bundesamtes für<br />

Gesundheit (BAG), der Suva und des<br />

Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco)<br />

hervor. Schätzungen gehen von 5 Prozent<br />

alkoholabhängigen Berufstätigen aus. Sie<br />

sind in allen Branchen zu finden.<br />

Gemäss Sucht <strong>Schweiz</strong> hat der Alkoholkonsum<br />

am Arbeitsplatz folgende<br />

mögliche Auswirkungen:<br />

> > Häufige Absenzen<br />

> > Verschlechterung der Beziehung<br />

zu den Arbeitskolleg/innen<br />

> > Verschlechterung der Arbeitsqualität<br />

> > Produktivitätsminderung<br />

> > Mangel an Initiative<br />

> > Verminderte Aufmerksamkeit<br />

> > Mehr Zwischenfälle und/oder Unfälle<br />

Typisch ist ein Leistungsknick. Die<br />

Weltgesundheitsorganisation WHO rechnet<br />

vor, dass alkoholabhängige Personen<br />

mit einem 100-Prozent-Pensum nur so<br />

viel arbeiten wie Kolleg/innen mit einem<br />

75-Prozent-Pensum. Das bedeutet auch<br />

einen finanziellen Verlust für den Betrieb.<br />

Gleichzeitig steigen womöglich die Kosten<br />

für Ausbildung und Rekrutierung, da<br />

die Fluktuationsrate aufgrund des verschlechterten<br />

Arbeitsklimas eventuell<br />

zunimmt. Hinzu kommt ein Imageverlust<br />

des Unternehmens.<br />

Nicht länger ein Tabu<br />

Firmen setzen deshalb zunehmend auf<br />

Präventionsprogramme. Sucht <strong>Schweiz</strong><br />

verzeichnet «eine erfreuliche Entwicklung<br />

hin zur Enttabuisierung des Themas».<br />

Der professionelle Umgang mit alkoholbedingten<br />

Problemen ist in vielen<br />

grösseren Unternehmen gar zu einem festen<br />

Bestandteil der Personalpolitik geworden.<br />

Für ein Alkoholpräventionsprogramm<br />

sprechen diese Gründe :<br />

> > Reduktion verdeckter Kosten<br />

> > Erhöhung der Arbeitssicherheit<br />

> > Handeln in Übereinstimmung<br />

mit dem Gesetz<br />

> > Verbesserung des Arbeitsklimas<br />

> > Wahrnehmen sozialer und<br />

ethischer Verantwortung<br />

Angebot für KMU<br />

Kleinere Unternehmen können sich ein<br />

solches Programm allerdings nicht leisten.<br />

Gerade KMU aber sind sich der Thematik<br />

und Problematik besonders bewusst,<br />

da Personalverantwortliche und<br />

Chefs näher an den Angestellten sind. So<br />

geben in der BAG-Umfrage KMU denn<br />

auch mehr als doppelt so oft Probleme<br />

mit Alkohol am Arbeitsplatz an als grosse<br />

Unternehmen.<br />

Sie erhalten Unterstützung zum Beispiel<br />

vom Blauen Kreuz. In den beiden<br />

Basler Kantonen werden seit zwei Jahren<br />

Präventionskurse zur Thematik Alkohol<br />

am Arbeitsplatz angeboten. In Zürich und<br />

Bern sind neu Kurse ausgeschrieben worden.<br />

Sie richten sich gezielt an KMU.<br />

Informiert wird darin über Alkohol und<br />

dessen Auswirkungen, über die Früherkennung<br />

und Frühintervention, über Personalführung<br />

und Alkohol. Auch das<br />

Recht ist Teil der Kurse. Geleitet werden<br />

sie von Beratenden, die mit anschaulichen<br />

und hilfreichen Fallbeispielen aus<br />

ihrer Praxis aufwarten können. Sie zeigen<br />

auch, wie und welche Vereinbarungen<br />

zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmenden<br />

getroffen werden sollen.<br />

Zahlen und Fakten<br />

Dieter Huber leitet die Kurse im Kanton<br />

Basel-Landschaft. Er ist Geschäftsleiter<br />

der Fachstelle Alkohol und Sucht des<br />

Blauen Kreuzes in Liestal. «Kantonal<br />

beraten wir Arbeitnehmende und Arbeitgeber<br />

seit Jahren», sagt er, «aber weil die<br />

Früherkennung bei einer Alkoholsucht<br />

sehr wichtig ist und wir festgestellt haben,<br />

dass hier grosse Unsicherheit herrscht,<br />

hatten wir die Idee zu diesen Kursen.»<br />

Am letzten nahmen 12 KMU teil. Wie<br />

schon in den Kursen zuvor kommen sie<br />

context <strong>11</strong> – <strong>2012</strong>


33<br />

querbeet aus allen Branchen, von der<br />

Gastrobranche über den Bau bis zum<br />

Finanz- und dem Gesundheitswesen.<br />

«Wir beginnen jeweils humorvoll, sie dürfen<br />

als erstes ein Quiz machen», erklärt<br />

Huber. Danach folgen harte Zahlen und<br />

Fakten: Bei jedem fünften Arbeitsunfall<br />

ist Alkohol mit im Spiel. Bei jeder sechsten<br />

Kündigung spielt der Alkoholkonsum<br />

eine Rolle. Rund 1 Million Personen in der<br />

<strong>Schweiz</strong> haben einen gesundheitsgefährdenden<br />

Umgang mit Alkohol.<br />

Sie lernen, welche Faktoren unter anderem<br />

zu einer Sucht führen können:<br />

ständiger Termindruck, Stress, eintönige<br />

Arbeit, extreme Belastungen wie Lärm,<br />

Mobbing, Unter- und Überforderung, Versagensängste,<br />

Konflikte im Team oder mit<br />

dem Vorgesetzten, berufsspezifische<br />

Trink sitten und Angst vor Arbeitsplatzverlust.<br />

Sie erfahren, wieso co-abhängiges<br />

Verhalten (die Sucht wird gedeckt<br />

oder toleriert) allen Parteien nur schadet.<br />

Anzeichen für das Problem<br />

Wie aber erkennt man den Risikokonsum<br />

Manchmal gar nicht. Immer wieder wird<br />

im Kurs die Frage gestellt, wie man vorgehen<br />

soll, wenn eine Person einwandfrei<br />

arbeitet, aber man von ihrem Alkoholproblem<br />

weiss. Hier rät Dieter Huber dazu,<br />

mit dem/r Mitarbeitenden auf kollegialer<br />

Ebene zu reden.<br />

Es gibt aber einige Indikatoren, die auf<br />

ein Alkoholproblem hinweisen: Betroffene<br />

trinken nicht nur ein Feierabendbier,<br />

sondern mehrere. Sie konsumieren Alkohol<br />

beim Mittagessen. «Ihre Arbeitsleistung<br />

schwankt», weiss Huber. Es können<br />

Konzentrationsstörungen auftreten, es<br />

werden mehr Fehler gemacht und die Zuverlässigkeit<br />

ist nicht mehr unbedingt gegeben.<br />

«Ihre Reizbarkeit ist erhöht und<br />

manche Personen werden verschlossen.»<br />

Sind solche Anzeichen vorhanden,<br />

soll interveniert werden, ohne gleich Verdächtigungen<br />

auszusprechen. Ein Vorgesetzter<br />

kann etwa die Leistungsschwankungen<br />

thematisieren und mit dem/r<br />

Angestellten vereinbaren, das Problem<br />

nach drei Monaten nochmals anzuschauen.<br />

Im Idealfall «macht es beim Mitarbeitenden<br />

klick und es geht gut aus»,<br />

meint Huber. Das sei sehr oft der Fall.<br />

Gespräch zu dritt<br />

Wenn Vorgesetzte jedoch keine Veränderung<br />

oder höchstens eine zum Schlechteren<br />

feststellen, müssen sie die Mitarbei-<br />

tenden mit deren Sucht konfrontieren.<br />

«Dies ist sehr schwierig», weiss Dieter<br />

Huber. Die Kursteilnehmenden erfahren<br />

von ihm, wie sie solche Gespräche führen<br />

können. Es empfiehlt sich aber, die Suchtberatung<br />

aufzusuchen. «Wir sitzen dann<br />

zu dritt zusammen, besprechen das Problem<br />

und gleisen eine Vereinbarung auf.»<br />

Wichtig ist, dass der oder die Mitarbeitende<br />

die Verantwortung für sein/ihr<br />

Suchtproblem übernimmt und mitmacht.<br />

Einerseits sei dies für den Beratenden<br />

eine schwierige Gratwanderung: Er<br />

müsse für beide Parteien einstehen und<br />

einen Kompromiss finden, so Huber. Andererseits<br />

sagt er: «Es ist sehr gut, wenn<br />

seitens der Firma ein konstruktiver Druck<br />

ausgeübt wird, wenn es eine Vereinbarung<br />

gibt. Dies hilft oft mehr, als wenn die<br />

Betroffenen privat zu uns kommen und<br />

die Sucht allein zu bekämpfen versuchen.»<br />

Die meisten Vereinbarungen werden<br />

auf ein Jahr angesetzt. Und sie sind häufig<br />

von Erfolg gekrönt. Dieter Huber attestiert<br />

den Unternehmen auch viel Toleranz,<br />

sollte es den einen oder anderen Ausrutscher<br />

geben.<br />

Einzelcoaching möglich<br />

Die Präventionskurse enden mit der Aufklärung<br />

der Teilnehmenden über die<br />

rechtlichen Aspekte im Zusammenhang<br />

mit Alkohol am Arbeitsplatz. Damit ist<br />

dann aber nicht unbedingt Schluss. Das<br />

Blaue Kreuz bietet ein Follow-up an, ein<br />

Einzelcoaching, wenn der Bedarf da ist,<br />

für Vorgesetzte und/oder Mitarbeitende.<br />

Beim Blauen Kreuz können auch unabhängig<br />

von den Kursen Einzelberatungen<br />

gebucht werden. Mit den Angestellten<br />

macht man eine Standortbestimmung<br />

und Beratung, den Vorgesetzten und Personalverantwortlichen<br />

werden in einem<br />

Gespräch mögliche Vorgehensweisen<br />

und geeignete Interventions- und Behandlungsmöglichkeiten<br />

aufgezeigt.<br />

Diese Dienstleistungen sind gratis. Was<br />

darüber hinausgeht, wird nach Aufwand<br />

berechnet.<br />

Informative Webseiten:<br />

www.praevention.blaueskreuz.ch<br />

www.alkoholamarbeitsplatz.ch<br />

www.kmu-vital.ch<br />

selbsttestbgm.suva.ch<br />

Andrea Mašek ist Context-Redaktorin.<br />

andrea.masek@kvschweiz.ch<br />

Klare Regeln<br />

Die Suva rät Unternehmen, nicht abzuwarten,<br />

bis sie einen Fall von Alkoholsucht<br />

haben, sondern vorbeugend<br />

schon klare Regeln festzulegen.<br />

Diese sollen folgende Fragen beantworten:<br />

> > Gilt ein Alkoholverbot während der<br />

Arbeitszeit<br />

> > Was gilt vor der Arbeit und für die<br />

Mittagspause<br />

> > Wie wird der Umgang mit Alkohol<br />

an Betriebsfeiern und internen<br />

Geburtstagsfesten gehandhabt<br />

> > Wer spricht mit dem Betroffenen<br />

> > Wann wird die Personalabteilung<br />

orientiert<br />

> > Wie läuft die Zusammenarbeit mit<br />

der Suchtberatungsstelle<br />

> > Wer bezahlt den Lohnausfall während<br />

der Behandlung<br />

> > Wie geht man bei einem Rückfall vor<br />

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context <strong>11</strong> – <strong>2012</strong>


34<br />

Laufbahn<br />

context <strong>11</strong> – <strong>2012</strong>


Der charmante Moderator<br />

Michel Birri, 26, hat bereits während der <strong>KV</strong>-Lehre in seiner Freizeit Radio gemacht.<br />

Diesen Weg ist er konsequent weitergegangen und macht sich seit Juli einen Namen<br />

als Mr. Hitparade auf Radio DRS3. Text Andrea Mašek / Foto Reto Schlatter<br />

35<br />

Um halb drei Uhr aufstehen, sich ins<br />

Auto setzen und zur Arbeit fahren –<br />

Michel Birri liebte das: «Da denkst du, du<br />

hast die Welt ganz für dich alleine. Ein<br />

schönes Gefühl.» Obwohl er die Leute<br />

extrem gerne aus den Federn holte, ist er<br />

dennoch froh, momentan keine Morgenshows<br />

mehr am Radio moderieren zu<br />

müssen. Alleine ist er aber nach wie vor<br />

unterwegs, als Mr. Hitparade, immer<br />

Sonntagnachmittag auf DRS3.<br />

Das heisst, alleine ist er nicht wirklich:<br />

Hunderttausende von Zuhörerinnen und<br />

Zuhörern verfolgen die Chart-Show am<br />

Radio. Doch die Arbeit erledigt er im<br />

Alleingang. «Ich geniesse die Selbstständigkeit»,<br />

sagt er. Vier Stunden moderiert<br />

er live, was aber nur ein Teil seines Jobs ist.<br />

Er plant die Sendung, sucht musikalische<br />

Neuheiten zum Vorstellen, füllt die von<br />

ihm ausgesuchte Musik ins System. Er organisiert<br />

Stars für Interviews, befragt<br />

diese und fertigt daraus Beiträge an. Das<br />

meiste davon geschieht unter der Woche.<br />

Nach unserem Gespräch an einem Donnerstagnachmittag<br />

zum Beispiel hat er<br />

sich an die Moderation für den kommenden<br />

Sonntag gemacht.<br />

Eigenes Studio im Keller<br />

Es macht dem 26-Jährigen nichts aus,<br />

praktisch jeden Sonntag im Einsatz zu<br />

stehen. Gerade weil es kein Bürojob ist,<br />

sagt ihm die Arbeit für Radio DRS3 zu.<br />

«Ich bin ein schlechter Bürogummi», gibt<br />

er zu und fügt lachend an: «Insbesondere<br />

Zahlen sind nicht mein Ding. Meine Mutter<br />

füllt zum Glück meine Steuererklärung<br />

aus.» Dass er in seinem Beruf als<br />

Radio- und Fernsehmoderator das <strong>KV</strong><br />

nicht mehr brauche, sei ein Vorteil.<br />

Dabei schloss er die <strong>KV</strong>-Lehre gut ab.<br />

Dank guten ALS und PE, wirft er ein. Seiner<br />

Lehrfirma auf jeden Fall war dies eine<br />

Belohnung wert: Michel Birri erhielt<br />

zwei Schnupperwochen bei Radio Argovia<br />

geschenkt. Seine «Lehrfamilie»<br />

wusste, dass der Lernende vom Radio-<br />

Virus bereits infiziert war. «Es hat mich<br />

gepackt, als ich in der Lehrzeit einen<br />

Grundkurs beim Lokalradio Kanal K besuchte.»<br />

Im dritten Lehrjahr machte er<br />

bei Kanal K jeweils am Samstag dann<br />

bereits Sendungen.<br />

Die Medienwelt hat den aufgeweckten<br />

jungen Fricktaler schon als Kind fasziniert.<br />

«Ich wollte Nachrichtenmoderator<br />

bei Tele 24 werden», erzählt er. Er nahm<br />

die Sendung jeweils auf, schaute sie sich<br />

unzählige Male an und spielte sie nach,<br />

im eigenen TV-Studio, das er sich im Keller<br />

des Elternhauses eingerichtet hatte.<br />

Die Kamera für seine eigenen Aufnahmen<br />

hatte er sich zu Weihnachten gewünscht.<br />

Für Kinder arbeiten<br />

Während der Lehrzeit verdiente er sich<br />

Extra-Sackgeld mit Reportagen für den<br />

Fricktaler Boten: «Ich schrieb über Turnerabende,<br />

Kleintierausstellungen oder<br />

Ferienpass-Aktivitäten.» Eine Lehre auf<br />

einer Bank oder bei einer Versicherung<br />

wäre für ihn nie in Frage gekommen. Er<br />

bewarb sich damals ausschliesslich bei<br />

Medienhäusern und Verlagen. Und in<br />

einem Verlag landete er auch, bei der P.A.<br />

Media AG in Dättwil.<br />

Aber warum hat er denn überhaupt<br />

das <strong>KV</strong> gemacht «Es ist eine gute Sache,<br />

meine Mutter hatte es auch gemacht, und<br />

damit stehen einem viele Wege offen»,<br />

führt Michel Birri seine Gründe an. Sein<br />

Weg führte ihn direkt ins Radio, in ein<br />

Vollzeitpraktikum bei Kanal K. «Dort liessen<br />

sie uns Junge einfach machen», schaut<br />

er zufrieden zurück. Nach dem Praktikum<br />

fand er eine Stelle bei Radio Top in<br />

Winterthur. 18 Monate moderierte er die<br />

Morgenshow und war im Tagesprogramm<br />

aktiv. Die nächsten 18 Monate –<br />

offenbar eine magische Zahl in seinem<br />

Berufsleben – war er in der Morgenshow<br />

von Radio Argovia zu hören.<br />

Danach stieg er bei Zambo ein, dem<br />

trimedialen Kinderprogramm von<br />

«Ich bin vor allem bei meiner Frisur heikel, an<br />

meine Haare lasse ich keinen ran.»<br />

<strong>Schweiz</strong>er Radio DRS1 und dem <strong>Schweiz</strong>er<br />

Fernsehen. Dies schien naheliegend,<br />

wollte er doch ursprünglich Kindergärtner<br />

oder Lehrer werden. Seit zweieinhalb<br />

Jahren steht er dort nun vor der Kamera<br />

oder sitzt vor dem Mikrofon. «Im Gegensatz<br />

zur Hitparade ist dies Teamarbeit»,<br />

erklärt er. Er sei da «nur» Moderator. Das<br />

heisst, wenn er morgens kommt, steht der<br />

Sendeplan schon. Er schaut sich die Beiträge<br />

an und schreibt seine Moderationen.<br />

Dann geht es in die Maske. «Für mich ist<br />

das bequem: Ich kann ungekämmt kommen<br />

am Morgen», sagt Michel Birri<br />

schmunzelnd. In der Maske trinkt er in<br />

aller Ruhe Kaffee, verinnerlicht die Sendung<br />

und geht seine Moderation durch.<br />

Allerdings bleibt er nicht immer ruhig,<br />

«ich bin vor allem bei meiner Frisur heikel,<br />

an meine Haare lasse ich niemanden ran».<br />

Die Eitelkeit zeigt sich auch im Fototermin<br />

nach dem Gespräch. Den Wunsch<br />

des Fotografen, Birri möchte doch die<br />

Kopfhörer aufsetzen, erfüllt der Modera-<br />

context <strong>11</strong> – <strong>2012</strong>


36<br />

Laufbahn<br />

tor nicht. Die kunstvoll gelierte und gesprayte<br />

Frisur würde leiden. Auch die Jacke<br />

wird partout nicht ausgezogen.<br />

Darunter trägt Birri ein T-Shirt, kein<br />

Hemd – sonst ist er bekannt für seine<br />

Hemden. Als Mr. Hitparade erscheint er<br />

auf allen Bildern stets in Karohemd. «Das<br />

ist mehr Zufall», sagt er. Dass er einen<br />

Kleidertick hat – und ein Ankleidezimmer<br />

–, ging schon durch alle Medien.<br />

Eine romantische Ansage<br />

So lässt er sich auch bei der Kleiderwahl<br />

für Zambo nicht dreinreden. Er bleibt dabei<br />

jedoch stets charmant. Dies ist eines<br />

seiner Markenzeichen, nebst dem Versprühen<br />

von guter Laune. Birri versteht es,<br />

die Menschen zu bezirzen. Die Empfangsdame<br />

im Radiostudio Zürich auf<br />

alle Fälle ist hin und weg von seiner romantischen<br />

Ansage auf dem Anrufbeantworter,<br />

lächelt die Besucherinnen und<br />

Besucher selig an und findet nichts dabei,<br />

ihm drei Mal auf die Combox sprechen zu<br />

müssen, bevor er zurückruft und die<br />

Gäste abholt.<br />

Er führt ins Zambo-Studio, wo er<br />

noch vor kurzem auf Sendung war. Hier<br />

finde nach der Maske jeweils die Regiebesprechung<br />

statt, erklärt er. Dabei werde<br />

die ganze Sendung durchgenommen. Danach<br />

gebe es eine Probesendung, und erst<br />

dann gehe es live auf Sendung. Anfangs<br />

hat er bei Zambo auch noch online gearbeitet,<br />

«geschrieben wie früher, doch<br />

inzwischen mach ich das nicht mehr,<br />

ich bin nun einmal eher die Rampensau».<br />

Dafür nimmt er die Hitze der Scheinwerfer<br />

in Kauf.<br />

Lampenfieber gehört dazu<br />

So frisch von der Leber weg wie im Interview<br />

plaudert Michel Birri auch auf Sendung.<br />

Die Ideen zu seinen Moderationen<br />

kommen im offenbar einfach so zugeflogen.<br />

Er fügt aber an: «Wenn ich im Druck<br />

bin, arbeite ich besser.» Das sei immer<br />

schon so gewesen, auch bei Prüfungen.<br />

«Für die LAP habe ich ungefähr drei Tage<br />

vorher zu lernen begonnen», sagt er augenzwinkernd.<br />

Ob er nun lieber Fernsehen macht<br />

oder Radio, kann Michel Birri nicht sagen.<br />

«Das Fernsehen war ein Traum, der Hitparade-Job<br />

ebenso» – den er übrigens 18<br />

Monate nach seinem Start bei Zambo angetreten<br />

hat. «Die Charts sind meine Musik,<br />

die ich auch privat höre. Ich finde es<br />

wichtig, dass ich mich als Moderator<br />

damit identifizieren kann.» Und er sagt,<br />

als guter Moderator müsse man sich selber<br />

bleiben.<br />

Lampenfieber hat er, das gehöre dazu,<br />

meint er. Nach den ersten zwei Sendeminuten<br />

vor der Kamera oder nach dem ersten<br />

Satz am Mikrofon vergehe dies aber.<br />

Sehr nervös sei er insbesondere vor jedem<br />

neuen Job gewesen. «Vor der ersten Hitparade<br />

habe ich sehr viel Beruhigungstee<br />

getrunken.» Vor einer Hitparadenparty,<br />

wo er live irgendwo in der <strong>Schweiz</strong> auftritt<br />

– auch dies ist Teil seiner Arbeit – könne er<br />

im Vorfeld meist zwei Nächte lang nicht<br />

schlafen, bekennt Birri. Es sei etwas anderes,<br />

vor ein paar hundert Leuten aufzutreten,<br />

als im Radio vor Zehntausenden.<br />

«Die Charts sind meine Musik, die ich auch privat höre.<br />

Ich finde es wichtig, dass ich mich als Moderator damit<br />

identifizieren kann.»<br />

«Im Studio bin ich mir der Menschen<br />

nicht so bewusst.» Nicht nervös hingegen<br />

machen ihn die grossen Stars, die er interviewen<br />

darf. «Das sind Menschen wie du<br />

und ich.» Überhaupt habe er bis anhin<br />

fast nur mit <strong>Schweiz</strong>er Grössen zu tun<br />

gehabt, gibt er sich bescheiden.<br />

Kochen, Konzerte, Kino<br />

Sein eigener Bekanntheitsgrad ist seit Juli,<br />

seit er die Chartshow moderiert, ebenfalls<br />

in die Höhe geschnellt. «Das gehört zum<br />

Job, damit muss ich leben», sagt er. Dass<br />

junge Leute hinter seinem Rücken<br />

tuscheln, wenn sie ihn im Ausgang treffen,<br />

daran hat er sich gewöhnt. Es gebe<br />

aber immer wieder komische Situation,<br />

erzählt er. So bitten ihn Jugendliche zwar<br />

um ein Foto, würden dann aber kein Wort<br />

mehr herausbringen.<br />

Im privaten Ausgang zieht es Michel<br />

Birri ins Kino, in Komödien oder Horrorfilme.<br />

Actionstreifen oder Science Fiction<br />

mag er gar nicht. Er geht auch oft an Konzerte,<br />

denn er findet es wichtig, die Musikerinnen<br />

und Musiker live zu erleben.<br />

Zum Beispiel Bryan Adams. Gerne trifft<br />

er sich mit Freunden zum Spielen oder<br />

Essen. Birri lächelt dann allerdings verschmitzt<br />

und sagt: «Nach den letzten<br />

fünf Hitparaden bin ich heim und habe<br />

alleine ein Fondue gegessen. Das ist<br />

schon langsam ein Ritual. Ich liebe halt<br />

Käse.» Humorvoll meint der Hobbykoch<br />

und -bäcker, er habe kürzlich zudem die<br />

Dönerbox entdeckt.<br />

Ein Einzelgänger ist Michel Birri jedoch<br />

ganz und gar nicht. Deshalb lebt er<br />

unter anderem in einer WG, in Baden.<br />

«Der Aargau ist meine Heimat, da ist es am<br />

Schönsten, da leben meine Familie und<br />

meine Freunde.» An Baden schätzt er,<br />

dass es eine Kleinstadt ist, dass man sich<br />

kennt.<br />

Bald einmal nach Schweden<br />

Dort verbringt er jeweils auch seine Ferien.<br />

Immerhin macht er heute Ferien.<br />

«Früher war nur schon eine Woche Ferien<br />

zu viel für mich. Ich habe alle genervt, es<br />

zu Hause fast nicht ausgehalten ohne Radio.»<br />

Das heisst, ohne Radio zu machen.<br />

Gehört hat er Radio immer, bis heute. Vor<br />

allem im Auto zappt er sich durch die Radiowelt.<br />

Er ist nach wie vor total begeistert<br />

von diesem Medium.<br />

Ein Auftrag ist ihm noch in bester Erinnerung:<br />

Für einen Sender durfte er eine<br />

zehntägige Velotour durch den Aargau<br />

machen, mit nur einem Franken pro Tag<br />

im Sack. «Das war spannend, dadurch<br />

lernte ich auch den Kanton bestens kennen.»<br />

Das Fernsehen hält ebenfalls Zückerchen<br />

bereit: «Durch Zambo lernte ich<br />

zum Beispiel Bastian Baker kennen, das<br />

fand ich ganz toll», schwärmt Michel Birri.<br />

Heute beschäftigt er sich in Zambo<br />

vor allem mit Tieren. Einst war sein<br />

grosser Liebling der Eisbär Lars. Pippi<br />

Langstrumpf hat er wohl um ihre Tiere<br />

beneidet – sie ist einer der Gründe, warum<br />

er vielleicht doch einmal in den Ferien<br />

verreisen wird, nach Schweden. «Ich habe<br />

so viele schöne Bilder davon gesehen.»<br />

Riesige Wälder, wo er dann nicht nur in<br />

aller Herrgottsfrühe alleine unterwegs ist.<br />

Andrea Mašek ist Context-Redaktorin.<br />

andrea.masek@kvschweiz.ch<br />

Reto Schlatter ist Fotograf im Presseladen Zürich.<br />

mail@retoschlatter.ch<br />

context <strong>11</strong> – <strong>2012</strong>


Marketing<br />

Schöne Aussichten<br />

Gewinnen Sie mit dem Ferienverein und dem <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> ein<br />

Wochenende in einem der Hotels des Ferienvereins. Einfach die<br />

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Inbegriffen sind das reichhaltige Frühstücksbuffet, das mehrgängige Abendmenü<br />

sowie der Eintritt in den Wellnessbereich mit Solbad.<br />

gewinner des letzten rätsels: Max Sigg, Zwillikon<br />

Das Foto in der Septemberausgabe zeigte<br />

Wengen und das gesuchte Ferienverein-Hotel<br />

war das Hotel Victoria-Lauberhorn.<br />

context 4<strong>11</strong> –– <strong>2012</strong>


38<br />

Ratgeber<br />

Ratgeber<br />

Haben Sie Fragen rund ums Thema Arbeitsplatz Die Experten des <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> geben den<br />

Mitgliedern Auskunft. > beratung@kvschweiz.ch oder www.kvschweiz.ch/beratung<br />

Büroalltag<br />

Carla Weber arbeitet als Psychologin<br />

beim <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>.<br />

> carla.weber@kvschweiz.ch<br />

Verstimmung<br />

Tipps gegen<br />

<strong>November</strong>blues –<br />

wirken die<br />

Wie häufig um diese Jahreszeit<br />

ist meine Stimmung auf dem<br />

Tiefpunkt. Ich habe einfach<br />

keine Energie. Wenn es draussen<br />

dunkel, kalt und nass ist,<br />

würde ich mich am liebsten<br />

den ganzen Tag unter der Decke<br />

verkriechen. Das geht natürlich<br />

nicht, also schleppe<br />

ich mich zur Arbeit, bin lustlos<br />

und reagiere manchmal<br />

gereizt. Im Team gab es deswegen<br />

auch schon giftige Bemerkungen,<br />

was mir zu schaffen<br />

machte. Nun habe ich neulich<br />

in einer Zeitschrift einige<br />

Tipps gegen den <strong>November</strong>blues<br />

gelesen. Doch beim<br />

Lesen habe ich mich gefragt:<br />

Nützen die wirklich<br />

Kürzere Tage und weniger intensives<br />

Licht können eine saisonal<br />

abhängige Depression<br />

(SAD) auslösen, so lautet die<br />

Fachbezeichnung für den <strong>November</strong>-<br />

oder Winterblues. Für diese<br />

Art von depressiver Verstimmung<br />

ist der zeitliche Verlauf charakteristisch:<br />

Wenn die Niedergeschlagenheit<br />

bei Ihnen in der<br />

kalten Jahreszeit beginnt und im<br />

Frühling wieder verschwindet,<br />

handelt es sich mit grosser Wahrscheinlichkeit<br />

um eine SAD. Zu<br />

den typischen Symptomen gehören<br />

Lustlosigkeit und Schläfrigkeit,<br />

häufig auch ein Heisshunger<br />

auf Süssigkeiten.<br />

Die vorübergehende saisonale<br />

Verstimmung gehört zu den leichten<br />

Formen der Depression. Das<br />

heisst nun nicht, dass diese nicht<br />

ernst zu nehmen ist. Der soge-<br />

nannte «Blues» ist ein Brems -<br />

manöver des Körpers. Wer nicht<br />

auf dieses Zeichen achtet, läuft<br />

Gefahr, in eine schwerere Form<br />

der Depression hineinzugeraten.<br />

Starke Gefühle der Hoffnungsund<br />

Hilflosigkeit sind Signale,<br />

die einen Besuch beim Hausarzt<br />

unbedingt notwendig machen.<br />

IT-Tipp<br />

Ein wichtiger Grund für die<br />

Winterdepression ist der Mangel<br />

an Sonnenlicht. Dieser Mangel<br />

bringt die Hormone und Botenstoffe<br />

im Gehirn aus dem Gleichgewicht.<br />

Wirksamste Gegenmassnahme<br />

ist deshalb helles<br />

Licht. Für eine medizinische<br />

Lichttherapie gibt es speziell ent-<br />

Surfen im Internet<br />

Das Internet zu nutzen, ist schon längst keine Kunst mehr.<br />

Heute kaufen wir unsere Kleidung oder Lebensmittel selbstverständlich<br />

online ein. Ich möchte Ihnen in diesem Artikel<br />

zeigen, welchen Webbrowser Sie wählen sollten, um schnell<br />

und sicher zu surfen. Ein Browser ist ein Computerprogramm,<br />

welches Internetseiten darstellt. Grundsätzlich gibt es den<br />

perfekten Browser nicht, da nicht jede Person die gleichen<br />

Ansprüche hat. Nach eigener Erfahrung und diversen Qualitätsprüfungen<br />

von grossen Computermagazinen tendiere ich<br />

zum Mozilla Firefox 16.0.1. Dieses Programm ist ideal für den<br />

einfachen wie auch den professionellen Anwender. Es stellt<br />

Internetseiten schnell und korrekt dar, kann beliebig erweitert<br />

werden und ist auch sicherheitstechnisch zu empfehlen.<br />

Neu wurde auch ein «Reset-Button» entwickelt, der den Firefox<br />

bei Problemen zurücksetzt. Das Programm kann kostenlos<br />

unter www.mozilla.org/de/firefox heruntergeladen werden.<br />

Rachid Salah, IT-Verantwortlicher <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong><br />

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die <strong>KV</strong>-Mitgliedschaft<br />

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context <strong>11</strong> – <strong>2012</strong>


wickelte Lampen. Doch eine<br />

solche Behandlung ist oft nicht<br />

nötig. Bereits ein halbstündiger<br />

Spaziergang gleicht den Lichtmangel<br />

wieder aus. Selbst bei<br />

schlechtem Wetter ist es draussen<br />

viel heller als in geschlossenen<br />

Räumen. Weitere stimmungsaufhellende<br />

Massnahmen<br />

sind: Sport, viel Obst und Gemüse,<br />

bunte Kleider, stimulierende<br />

Farben und Kerzenlicht.<br />

Als Naturmittel gegen Depression<br />

hilft Johanniskraut, zubereitet<br />

als Tee oder in Kapselform.<br />

Auch Kohlenhydrate, zum Beispiel<br />

ein Stück Schokolade, wirken<br />

antidepressiv.<br />

Die Wirkung der hier aufgezählten<br />

Massnahmen ist gut<br />

untersucht und belegt. All diese<br />

Tipps nützen jedoch nichts,<br />

wenn es mit der Umsetzung<br />

hapert. Und das kommt häufig<br />

vor. Typisch für eine depressive<br />

Verstimmung ist ja gerade die<br />

grosse Antriebs- und Lustlosigkeit.<br />

Oft ist das Umfeld in dieser<br />

Hinsicht wenig tolerant. Viele<br />

denken, sich zu motivieren sei<br />

nur eine Sache des Willens. Aus<br />

der Fachliteratur ist bekannt,<br />

dass dies nicht stimmt. Im Gegenteil:<br />

Betroffene Personen machen<br />

sich meist selbst Vorwürfe,<br />

wenn sie ihre Passivität nicht<br />

überwinden können. Was Sie<br />

daher brauchen, sind nicht nur<br />

gute Vorsätze, sondern auch die<br />

richtige Unterstützung. Da der<br />

<strong>November</strong>blues ein weit verbreitetes<br />

Phänomen ist, finden Sie<br />

vielleicht Gleichgesinnte, die Sie<br />

bei Spaziergängen begleiten und<br />

mit Ihnen zusammen ein genussvolles<br />

Wellness-Programm für<br />

trübe Tage gestalten.<br />

Bewerbungsgespräch<br />

Seien Sie sich selbst!<br />

Bewerbungsgespräche werden<br />

primär mit unangenehmen Fragen<br />

und Absagen in Verbindung<br />

gebracht. Sie können aber auch<br />

spannende Einblicke in Firmen<br />

geben oder Anlass bieten für<br />

Auseinandersetzungen mit<br />

eigenen Perspektiven.<br />

Die Einstellung, mit der Sie in ein Bewerbungsgespräch<br />

einsteigen, entscheidet viel<br />

über dessen Verlauf. Eine gewisse Nervosität<br />

gehört dazu und wirkt sich auch vorteilhaft<br />

auf Ihre Konzentrations- und Leistungsfähigkeit<br />

aus. Eine positive, vorfreudige Komponente<br />

sollte Ihre Stimmung aber auf jeden<br />

Fall auch haben. Hey, Sie sind unter den wenigen,<br />

die zum Gespräch eingeladen wurden!<br />

Natürlich nicht alles, aber vieles rund um das<br />

Gespräch liegt massgeblich in Ihren Händen.<br />

Daher gilt es, den Fokus auf sich selbst und<br />

die Aspekte zu richten, auf die Sie Einfluss<br />

haben.<br />

Ein Bewerbungsverfahren ist immer eine<br />

gegenseitige Angelegenheit. Nicht nur Sie<br />

suchen einen neuen Job, auch das Unternehmen<br />

ist auf der Suche nach einer/einem<br />

neuen Mitarbeitenden. Entweder passen Anforderungsprofil,<br />

Ihr Fähigkeitsprofil und<br />

letztlich auch subjektive Eindrücke – oder<br />

eben nicht. Es ist wichtig, dass Sie sich<br />

professionell und korrekt verhalten, dass Sie<br />

sich gut präsentieren. Entscheidend zählen<br />

auch Ihre Individualität und Sie als Mensch.<br />

Es lohnt sich nicht, sich zu verstellen oder<br />

besser darzustellen, als man ist.<br />

> > Ihrer Vorbereitung auf das Gespräch<br />

kommt grosse Bedeutung zu. Sie hilft, Ihre<br />

Sicherheit zu steigern (vgl. Context 5/<strong>2012</strong>,<br />

S. 38).<br />

> > Der erste Eindruck ist bekanntlich einmalig.<br />

Entsprechend wichtig sind Begrüssung<br />

und Smalltalk auf dem Weg ins Besprechungszimmer.<br />

Lächeln Sie freundlich,<br />

danken Sie für die Einladung. Begegnen<br />

Sie den Menschen, denen Sie vorgestellt<br />

werden.<br />

> > Treten Sie selbstbewusst auf. Dies im Sinne<br />

von sich selbst bewusst, wer und was Sie<br />

sind, welche Ziele, Perspektiven und Möglichkeiten<br />

Sie haben. Tauschen Sie sich zur<br />

Stärkung Ihrer Selbstreflexion im Vorfeld<br />

mit Vertrauten aus.<br />

> > Haltung, Mimik und Gestik werden genau<br />

beobachtet. Kontrolliertes Auftreten ist<br />

angesagt. Zeigen Sie Aktivität gleicher-<br />

massen in Körperhaltung wie in Gesprächsführung<br />

und Zuhören. Übertriebene Lockerheit<br />

und Nonchalance sind nicht angebracht.<br />

Vermeiden Sie verschränkte Arme,<br />

nervöse Bewegungen sowie das Spielen mit<br />

Kugelschreiber, Haaren oder Kleidung.<br />

Wenn Sie unsicher sind, achten Sie auf die<br />

Haltung Ihres Gegenübers und kopieren Sie<br />

diese, wo Sie es als angebracht erachten.<br />

> > Versuchen Sie, eindeutig auf die Fragen einzugehen,<br />

auf den Punkt zu reden und Ihre<br />

Antworten klar und verständlich zu formulieren.<br />

Rutschen Sie nicht ab in zu detaillierte<br />

und ausschweifende Ausführungen,<br />

sondern geben Sie dem Gegenüber die<br />

Möglichkeit, dort nachzufragen, wo sein<br />

Interesse liegt. Feiner Humor geschickt eingebracht<br />

und vielleicht sogar eine Prise<br />

Selbstironie können auflockern oder den<br />

Ernst der Situation entschärfen, und clevere,<br />

mitdenkende Fragen Ihrerseits an den<br />

richtigen Stellen unterstreichen Ihr Interesse.<br />

> > Achten Sie darauf, dass in Ihren Ausführungen<br />

immer wieder auch Ihre persönlichen<br />

Überlegungen, Meinungen und<br />

Gewichtungen Platz finden. Allgemeine<br />

Schlagworte und Populärantworten sind<br />

genauso wenig hilfreich wie das Wiedergeben<br />

von Lehrmeinungen. Konkretisieren<br />

Sie abstrakte Begriffe wie Zuverlässigkeit,<br />

Loyalität, Sozialkompetenzen oder Wertschätzung<br />

mit Ihren eigenen Beispielen beziehungsweise<br />

Erfahrungen – ohne dies<br />

bleiben sie oft Worthülsen.<br />

> > Die Interviewer dürfen nicht alles fragen:<br />

Was nicht primär die Arbeit und die vorliegende<br />

Stelle anbelangt, darf nicht explizit<br />

abgefragt werden. Fragen bei spielsweise<br />

zu religiöser, politischer oder geschlechtlicher<br />

Orientierung, zu Kinderwunsch und<br />

Schwangerschaft und andere Aspekte Ihrer<br />

Privatsphäre sind eigentlich nicht zulässig.<br />

Ihre Gegenfrage könnte sein, weshalb dies<br />

für die Ausübung des Jobs relevant ist.<br />

> > Seien Sie authentisch. Aussagen, die nicht<br />

zu Ihnen passen, werden meist durchschaut.<br />

Sie als Persönlichkeit, Ihre Wirkung<br />

und Ihr Umgang mit Menschen sind zentrale<br />

Erfolgsfaktoren bei Ihrer künftigen<br />

Stelle. Zeigen Sie Ihren ganz persönlichen<br />

Mehrwert für das Unternehmen auf. Dazu<br />

braucht es primär Individualität.<br />

Peter Rüesch ist Personalleiter des <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>.<br />

peter.rueesch@kvschweiz.ch<br />

39<br />

context <strong>11</strong> – <strong>2012</strong>


40<br />

<strong>KV</strong> Aktuell<br />

Die neuen HP-Windows-Produkte sind da<br />

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Abendseminar<br />

«Steuerseminar 2013» – das<br />

Wichtigste zu den Steuern. Ein<br />

gemeinsamer Anlass von Basel-<br />

Stadt und Basel-Landschaft.<br />

Teil I: Kurzreferat über Steuersystem,<br />

Steuerpflicht sowie Wichtiges<br />

zur Steuererklärung in den beiden<br />

Kantonen.<br />

Teil II: Beantwortung allgemeiner<br />

Fragen mit Martin Werdenberg,<br />

Steuerverwaltung Basel-Stadt,<br />

Anita Kunz sowie Erika Thommen,<br />

Steuerverwaltung Basel-Landschaft.<br />

Donnerstag, 7. Februar von 19 bis<br />

21 Uhr, <strong>KV</strong> Basel, Aeschengraben 15,<br />

Saal 6. Stock. Kosten: CHF 30.–<br />

<strong>KV</strong>-Mitglieder, CHF 80.– für<br />

Nichtmitglieder.<br />

English Club<br />

All meetings will be held on<br />

Tuesdays at 8 pm at the <strong>KV</strong> building.<br />

For any suggestions contact Gaby<br />

Felix: phone 061 701 30 66 or<br />

Felix Schurter: 062 868 74 00<br />

(duringthe day)<br />

Pensioniertengruppe<br />

Paul Göttin erzählt über sein<br />

Leben: Bekannt als langjähriger<br />

Moderator des Wunschkonzertes<br />

am Montag auf Radio Beromünster<br />

und der Sendung «Musik klingt<br />

durch die Nacht», bleibt er unvergesslich.<br />

Anschliessend Ausklang<br />

in der <strong>KV</strong>-Cafeteria. Mittwoch, 16.<br />

Januar um 14 Uhr im <strong>KV</strong> Basel, Saal,<br />

6. Stock, Aeschengraben 15. Kosten:<br />

<strong>KV</strong>-Mitglieder CHF 10.–, Nichtmitglieder<br />

CHF 25.–.<br />

Region Bern<br />

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Telefon 031 390 60 30<br />

Fax 031 390 60 20<br />

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Öffnungszeiten<br />

Ab sofort ist die Geschäftsstelle<br />

Bern von Montag bis Freitag täglich<br />

von 9 bis 16 Uhr, also auch über<br />

den Mittag, geöffnet.<br />

Letzte Bestellung<br />

Wie bereits mehrfach kommuniziert,<br />

gewähren die SBB ab 2013 keinen<br />

Rabatt mehr auf SBB-Gutscheine.<br />

Dies ist die letzte Bestellmöglichkeit,<br />

um SBB-Gutscheine mit 2,5%<br />

Rabatt zu beziehen (gültig bis<br />

2017). Letzter Bestelltermin ist<br />

Freitag, 7. Dezember über<br />

www.kvbern.ch oder per Mail.<br />

Bestellte Gutscheine sind kurz<br />

vor Weihnachten in unserer Geschäftsstelle<br />

an der Schlössli -<br />

stras se 29 abholbereit.<br />

<strong>KV</strong>-Seminare<br />

Anfang Dezember wird das neue,<br />

attraktive Seminarprogramm 2013<br />

erscheinen. <strong>KV</strong>-Mitglieder erhalten<br />

mit dem Rechnungsversand die<br />

Gesamtbroschüre mit allen Angeboten<br />

zugestellt.<br />

Region Mittelland<br />

<strong>KV</strong>-Ball Mittelland<br />

Einladung zum <strong>KV</strong>-Ball mit Apéro,<br />

Diner sowie Orchesterkonzert.<br />

Samstag, 26. Januar im <strong>KV</strong>-Saal<br />

in Liestal.<br />

<strong>KV</strong> Aargau West<br />

Telefon 062 837 65 15<br />

Fax 062 837 65 19<br />

info@kvagwest.ch<br />

www.kvagwest.ch<br />

Weihnachts-Konzert<br />

<strong>Schweiz</strong>er Weihnachtslieder und<br />

Geschichten mit Sabrina Sauder<br />

und Stephan Sigg. Sonntag,<br />

16. Dezember von 16 Uhr bis ca.<br />

17.30 Uhr in der evang. Kirche<br />

Oberentfelden. Eintritt kostenlos.<br />

Weihnachtsferien<br />

Montag, 24. Dezember bis Sonntag,<br />

6. Januar.<br />

Handelsschule <strong>KV</strong> Aarau<br />

Führungsakademie<br />

www.hkvaarau.ch<br />

Neues Seminarprogramm<br />

Ende <strong>November</strong> erscheint das Seminarprogramm<br />

2013. Jetzt bestellen<br />

unter: m.wagner@hkvaarau.ch<br />

Dipl. Event Manager/in H<strong>KV</strong> Aarau<br />

Dieser Diplom-Lehrgang bereitet<br />

Sie praxisnah und spannend auf<br />

den Beruf Event Manager/in vor<br />

(inkl. Sponsoring). Start Lehrgang:<br />

Donnerstag, 17. Januar<br />

Infos: Telefon 062 837 97 20 oder<br />

E-Mail: m.wagner@hkvaarau.ch.<br />

<strong>KV</strong> Baselland<br />

Telefon 061 926 70 10<br />

Fax 061 926 70 15<br />

info@kvbl.ch<br />

www.kvbl.ch<br />

Termine Gutscheine <strong>2012</strong><br />

Reka-Schecks und sole uno<br />

Gutscheine<br />

>20. > Dezember:<br />

spätester Bestelltermin<br />

>20. > Dezember: letzter Versand<br />

vor Weihnachten<br />

>21. > Dezember: letzter Abholtermin<br />

vor Weihnachten<br />

SBB-Gutscheine (Gültigkeit: 5 Jahre)<br />

>10. > Dezember:<br />

spätester Bestelltermin<br />

>18. > bis 20. Dezember: Versand<br />

>21. > Dezember: letzter Abholtermin<br />

vor Weihnachten.<br />

>Die > SBB-Gutscheine sind bis<br />

30. <strong>November</strong> 2017 gültig.<br />

Aus Sicherheitsgründen sind keine<br />

Barzahlungen mehr möglich, Sie<br />

erhalten jeweils eine Rechnung.<br />

Besten Dank für Ihr Verständnis.<br />

Besser leben<br />

Fassen Sie keine Vorsätze. Entscheiden<br />

Sie sich. Für Ihre Weiterbildung:<br />

>Eidg. > ausgewiesen: «HR-Fachfrau/<br />

Fachmann» ab 18. Januar<br />

>Eidg. > anerkannt: «Nachdiplomstudium<br />

Projektmanagement»<br />

ab 31. Januar<br />

>Gesamtschweizerisch ><br />

zertifiziert:<br />

«Sachbearbeiter/in Rechnungswesen/Treuhand»<br />

ab 31. Januar<br />

Alle weiteren Lebensverbesserer<br />

finden Sie unter:<br />

www.bildungszentrumkvbl.ch<br />

<strong>KV</strong> Solothurn<br />

Telefon 032 622 31 21<br />

Fax 032 622 31 56<br />

info@kvsolothurn.ch<br />

www.kvsolothurn.ch<br />

SFW Forum für Weiterbildung,<br />

Solothurn | Telefon 032 624 90 50<br />

info@sfw.ch | www.sfw.ch<br />

Seminare<br />

>«Arbeitsplatzorganisation» ><br />

mit<br />

Darya Haller; Dienstag,<br />

18. Dezember (1 Vormittag)<br />

>«Gelassen > und selbstbewusst – im<br />

Beruf und privat» mit Joachim<br />

Hoffmann; Dienstag, 19. Februar<br />

und 19. März (2 Tage)<br />

>«Outlook > – Schaltzentrale<br />

Ihrer Arbeit» mit Willy Knüsel;<br />

Montag, 14. Januar<br />

>«Mit > PEP an die Arbeit» mit Willy<br />

Knüsel; Mittwoch, 30. Januar<br />

>«Gelassen > und selbstbewusst – im<br />

Beruf und privat» mit Joachim<br />

Hoffmann; Dienstag,19. Februar<br />

und Dienstag, 19. März (2 Tage)<br />

>«Effizienter ><br />

arbeiten mit MS Excel»<br />

mit Claudia Lüscher; Freitag,<br />

22. Februar<br />

>«Die > Kunst der konstruktiven<br />

Kritik» mit Joachim Hoffmann;<br />

Dienstag, 26. Februar<br />

>«Effizienter ><br />

arbeiten mit MS Word»<br />

mit Claudia Lüscher; Dienstag,<br />

5. März<br />

>«E-Mail-Flut ><br />

– kein Problem» mit<br />

Willy Knüsel; Freitag, 8. März<br />

(1 Vormittag)<br />

Region Ostschweiz<br />

<strong>KV</strong> Ost<br />

Telefon 071 274 36 50<br />

Fax 071 274 36 56<br />

info@kvost.ch<br />

www.kvost.ch<br />

Öffnungszeiten Weihnachten<br />

Die Geschäftsstelle ist von Samstag,<br />

22. Dezember bis Sonntag, 6. Januar<br />

geschlossen. Ab Montag, 7. Januar<br />

sind wir gerne wieder für Sie da.<br />

Bewerbungscheck – der erste Eindruck<br />

zählt!<br />

Ein perfektes Bewerbungsdossier<br />

steigert die Chancen auf dem<br />

41<br />

context <strong>11</strong> – <strong>2012</strong>


42<br />

Sektionen<br />

Arbeitsmarkt. Der Kaufmännische<br />

Verband Ost bietet mit dem Bewerbungscheck<br />

Soforthilfe für Lehrabgänger/innen<br />

und junge<br />

Berufsleute in Büro und Verkauf<br />

an. Fachpersonen prüfen das<br />

Bewerbungsdossier und geben<br />

Tipps zur Verbesserung. Anmeldung<br />

für das Einzelgespräch auf<br />

www.kvost.ch/Beratung/Laufbahnberatung.<br />

Freizeitclub 60<br />

Jahresabschluss-Essen: Mittwoch,<br />

12. Dezember<br />

CELARIS<br />

eine Schule des <strong>KV</strong> Ost und des<br />

SIB <strong>Schweiz</strong>erisches Institut für<br />

Betriebsökonomie Zürich<br />

Informationsanlässe:<br />

>«HR-Fachfrau/HR-Fachmann ><br />

mit<br />

eidg. FA»; Dienstag, <strong>11</strong>. Dezember<br />

>«Personalassistent/in ><br />

Zertifikatsprüfung»;<br />

Dienstag, <strong>11</strong>. Dezember<br />

Lehrgang<br />

«Personalassistent/in Zertifikatsprüfung»;<br />

Start: Januar<br />

Weitere Infos: Telefon 071 272 66 00<br />

oder www.celaris.ch<br />

<strong>KV</strong>-Ost-Mitglieder erhalten<br />

Vergünstigungen!<br />

Region Südostschweiz<br />

<strong>KV</strong> Region Südostschweiz +<br />

fürstentum Liechtenstein<br />

Telefon 081 254 14 94<br />

Fax 081 254 14 44<br />

kv-sks@spin.ch<br />

Weindegustation und Essen<br />

Einladung zum Treberwurstessen<br />

am Freitag, 30. <strong>November</strong>. Treffpunkt<br />

zu Apéro und Degustation um<br />

18 Uhr vor dem Weingut zur Sonne,<br />

Malanserstrasse 2, 7307 Jenins.<br />

Anschliessend Treberwürste im Restaurant<br />

Traube geniessen. Kosten<br />

ganzer Abend: CHF 55.–, nur Nachtessen:<br />

CHF 35.– p.P. Wir freuen uns<br />

auf alle <strong>KV</strong>-Mitglieder mit und ohne<br />

Begleitung sowie auf Mitglieder<br />

aller <strong>KV</strong>-Sektionen!<br />

Region Zentralschweiz<br />

<strong>KV</strong> Luzern<br />

Telefon 041 210 20 44<br />

Fax 041 210 78 50<br />

info@kvluzern.ch<br />

www.kvluzern.ch<br />

Tagesseminare in Luzern<br />

>«Protokollführung» ><br />

mit Daniel L.<br />

Ambühl; Mittwoch, 5. Dezember<br />

>«45 > Plus – Die Chancen der bevorstehenden<br />

Berufsjahre nutzen»<br />

mit Elisabeth Steger Vogt;<br />

Donnerstag, 24. Januar<br />

>«Arbeitsrecht ><br />

für Berufs- und Praxisbildner/innen»<br />

mit Edi Class,<br />

Jurist; Donnerstag, 21. Februar<br />

>«Selbstbewusst ><br />

auftreten» mit<br />

Mona Ziegler; Donnerstag,<br />

28. Februar<br />

Abendseminare in Luzern<br />

>«Motiviert, ><br />

gelassen und erfolgreich<br />

durch das Qualifikationsverfahren»<br />

mit Anja Boller; Montag,<br />

21. Januar, 18 bis 21.30 h<br />

>«Steuererklärung ><br />

– (k)eine<br />

Hexerei!» mit Alois Koller;<br />

Montag, 18. Februar, 18 bis 21 h<br />

Region<br />

Zürich-Stadt<br />

<strong>KV</strong> Zürich<br />

Telefon 044 2<strong>11</strong> 33 22<br />

Fax 044 221 09 13<br />

info@kvz.ch<br />

www.kvz.ch<br />

Öffentliche Seminare<br />

Jeweils von 9 bis 17 Uhr, Ausnahmen<br />

werden speziell vermerkt. Weitere<br />

Informationen auf www.kvz.ch<br />

>«Arbeitszeugnisse» ><br />

mit Edi Class;<br />

Donnerstag, 6. Dezember<br />

>«Auftreten ><br />

– Sprechen – Überzeugen»<br />

mit Susanne Mouret; Freitag,<br />

22. Februar<br />

>«Prozess > Nein danke!» mit Ueli<br />

Vogel und Annegret Lautenbach;<br />

Dienstag, 26. Februar, 18 bis<br />

20.30 h<br />

>«Beendigung ><br />

des Arbeitsverhältnisses»<br />

mit Claudia Eugster;<br />

Mittwoch, 27. Februar, 8.30 bis<br />

12.30 h<br />

>«Mind > Mapping und Gedächtnistraining»<br />

mit Barbara Stauffer;<br />

Donnerstag, 28. Februar<br />

>«Drehscheibe ><br />

Office» mit Sibylle<br />

Jäger; Montag und Dienstag,<br />

4. und 5. März<br />

>«Weniger > Stress – Mehr Lebensqualität»<br />

mit Evi Giannakopoulos;<br />

Dienstag, 5. und 12. und 19. März<br />

>«Sozialversicherungen ><br />

im Überblick»<br />

mit Christian Zingg;<br />

Donnerstag, 7. März<br />

>«Ablagemanagement» ><br />

mit<br />

Fabienne Simmen;<br />

Montag, <strong>11</strong>. März<br />

>«Erfolgreich ><br />

führen» mit Verena<br />

Portmann; Donnerstag und<br />

Freitag, 14. und 15. März<br />

>«Personalvorsorge ><br />

und BVG» mit<br />

Bruno Ern; Donnerstag und<br />

Freitag, 21. und 22. März<br />

Cercle français<br />

conversation, grammaire, littérature,<br />

actualités chaque mercredi (sauf<br />

pendant les vacances) 18.45 – 19.45<br />

h, <strong>KV</strong>Z, Talackerstrasse 34, 8001<br />

Zurich. Toute personne intéressée<br />

est bienvenue dans notre cercle.<br />

Contacte:<br />

hugo.schnurrenberger@gmail.com<br />

ou erika.salzmann@gmx.ch<br />

Ladies’ English Club<br />

All meetings will be held on<br />

Mondays at 6.45 p.m. in the Merkurstube,<br />

First Floor, Talacker 34,<br />

Kaufleuten Building, 8001 Zürich.<br />

Contact: Nancy Scherer-Howe,<br />

Phone 044 720 93 09.<br />

www.raccourci.ch/ladies<br />

Men’s English Club<br />

Our club meets on: Tuesdays at 7pm<br />

at the Kaufleuten Building, Talacker<br />

34, 8001 Zurich, 1st. Floor.<br />

Web page: meckvz.weebly.com.<br />

Guests are most welcome.<br />

Specials<br />

Weiterbildung und<br />

Karriere 2013<br />

Die ideale Plattform für alle Anbieter auf dem Weiterbildungsmarkt<br />

Die beiden «Specials» erscheinen als Grossauflage mit<br />

50 000 Exemplaren. Ausgabe <strong>Nr</strong>. 2 am 25. Februar und<br />

die <strong>Nr</strong>. 8 am 26. August.<br />

Reservieren Sie sich noch heute Ihren Platz!<br />

Anzeigenschluss:<br />

6. Februar 2013 und<br />

7. August 2013<br />

Rolf Graber berät Sie gerne:<br />

Telefon 043 322 60 30<br />

context@c-media.ch<br />

Creative Media GmbH<br />

Zürichstrasse 135<br />

8910 Affoltern am Albis<br />

context <strong>11</strong> – <strong>2012</strong>


Veteranen- und Senioren-<br />

Vereinigung<br />

VSV-Jahresendfeier mit dem «Trio<br />

Ragusa» am Montag, 17. Dezember<br />

um 14.30 Uhr im Kaufleutensaal<br />

(Anmeldung erforderlich).<br />

Personen im <strong>KV</strong><br />

«Ich habe das grosse Glück, in einem kleinen,<br />

guten und flexiblen Team arbeiten zu dürfen.»<br />

43<br />

Region Zürich-Land –<br />

Schaffhausen<br />

<strong>KV</strong> Schaffhausen<br />

Telefon 052 630 78 78<br />

Fax 052 630 78 77<br />

info@kv-sh.ch<br />

www.kv-sh.ch<br />

Tagesseminar<br />

>«Rhetorik > – selbstbewusst und<br />

sicher auftreten» mit Mona<br />

Ziegler, Mentalcoach/Rhetoriktrainerin;<br />

Donnerstag, 21. Februar<br />

>«Work-Life-Balance» ><br />

mit Susanne<br />

Wunderli, Personalleiterin/Personalfachfrau;<br />

Donnerstag, 7. März<br />

>«Mind > Mapping und Gedächtnistraining»<br />

mit Barbara Stauffer,<br />

Germanistin/Coach;<br />

Donnerstag, 14. März<br />

Sprachen<br />

Grosses Angebot an Sprachkursen<br />

und Seminaren unter:<br />

www.kv-sh.ch oder telefonisch.<br />

IGKG SH<br />

Interessengemeinschaft kaufmännische<br />

Grundbildung
«Update<br />

für <strong>KV</strong>-Lehrmeister und Ausbildungsbeauftragte»;<br />

Kurse siehe:<br />

www.igkg-sh.ch<br />

Frauennetz<br />

«Lichterglanz-Erlebnis» – Weihnachtsführung<br />

in der Altstadt;<br />

Dienstag, 4. Dezember<br />

Senioren Club Kaufleute<br />

Info-Nachmittag bei der Schaffhauser<br />

Polizei, Kriminaltechnischer<br />

Dienst – Einsatz- und Verkehrsleitzentrale:<br />

Mittwoch, 13. März<br />

Marta Arnold, 58, Juristin, Rechtsdienst <strong>KV</strong> Zürich<br />

Was machen Sie für den <strong>KV</strong><br />

Hilfe zur Selbsthilfe – nach diesem Grundsatz<br />

beraten wir unsere Mitglieder bei arbeits- und<br />

sozialversicherungsrechtlichen Fragen. Wir<br />

sind fünf juristische Mitarbeitende im Rechtsdienst<br />

des <strong>KV</strong> Zürich. Oft genügen eine juristisch<br />

korrekte Antwort und ein paar Tipps und<br />

Argumente. Wenn aber eine Arbeitnehmerin<br />

wissen will, ob sie die von der Firma geleisteten<br />

Weiterbildungsbeträge zurückzahlen muss,<br />

können wir ohne Rückfragen und Einsicht in<br />

die Unterlagen kaum eine präzise Auskunft geben.<br />

Nach einer Kündigung ist eine sachgerechte<br />

Beratung häufig anspruchsvoll. Es muss<br />

nicht nur ein angemessenes Arbeitszeugnis<br />

eingefordert oder eine korrekte Abrechnung erstritten<br />

werden. Die Betroffenen sind zusätzlich<br />

belastet durch die ungewisse Zukunft,<br />

kämpfen mit gesundheitlichen Problemen und<br />

sind überfordert mit den Sozialversicherungen.<br />

Wenn nötig nehmen wir direkt mit dem Arbeitgeber<br />

oder der Sozialversicherung Kontakt auf.<br />

Wir erreichen häufig, dass eine geschuldete<br />

Zahlung geleistet, ein Zeugnis verbessert, ein<br />

guter, allseits akzeptierter Kompromiss gefunden<br />

wird. In seltenen Fällen bleibt nur der Gang<br />

ans Gericht, mit anwaltlicher Hilfe dank unserer<br />

Rechtsschutzversicherung.<br />

Was gefällt Ihnen an Ihrer Tätigkeit<br />

am besten<br />

Meine Arbeit ist sinnvoll, spannend, abwechslungsreich<br />

und wirkungsvoll. Ich habe täglich<br />

mit vielen Menschen zu tun, kann konkret,<br />

schnell und zielgerichtet den nächsten Schritt<br />

aufzeigen, einen Konflikt entschärfen, Lösungen<br />

entwickeln. Das ist sehr befriedigend, und<br />

wir bekommen viele anerkennende, dan<strong>kb</strong>are<br />

Rückmeldungen. Zudem habe ich das grosse<br />

Glück, in einem kleinen, guten und flexiblen<br />

Team arbeiten zu dürfen, in dem wir uns gegenseitig<br />

motivieren.<br />

Was haben Sie vorher gemacht<br />

Nach einigen Jahren Praxis als selbstständige<br />

Rechtsanwältin in Zürich lebte ich mit meinem<br />

Lebenspartner ein Jahr lang in Bolivien. Zurück<br />

in Zürich, arbeitete ich vier Jahre beim Mieterverband,<br />

in der Rechtsberatung und als Rechtsvertreterin<br />

vor der Schlichtungsbehörde und<br />

vor dem Mietgericht. Vor 15 Jahren kam ich zum<br />

<strong>KV</strong> Zürich.<br />

Was ist Ihnen im Leben sonst noch wichtig<br />

Gerne treffe ich mich mit meinem Lebensgefährten<br />

und mit Freundinnen, Bekannten und<br />

meiner Familie zu einem feinen Essen, bei dem<br />

wir über alles Mögliche diskutieren: Natur und<br />

Umwelt, politische Entwicklungen, Bücher,<br />

Filme, Kultur. Ich lese viel, bewege mich gerne<br />

draussen, liebe Reisen und lange, weite Wanderungen<br />

im Gebirge. Das Bild stammt aus unserem<br />

Wanderbuch über die apuanischen Alpen<br />

hinter Carrara: «Marmor, Meer und Maultierpfade»<br />

(Rotpunktverlag, 2010).<br />

Über wen im Verband möchten<br />

Sie mehr wissen<br />

Stefanie Kerber, Marketingverantwortliche<br />

Verlag S<strong>KV</strong><br />

Sie wird im nächsten Context vorgestellt (die Red.).<br />

context <strong>11</strong> – <strong>2012</strong>


44<br />

Sektionen<br />

<strong>KV</strong> Winterthur<br />

Telefon 052 269 09 09<br />

Fax 052 269 09 08<br />

info@kv-winterthur.ch<br />

www.kv-winterthur.ch<br />

Reka-Schecks<br />

Reka-Guthaben können nicht auf das<br />

nächste Jahr übertragen werden.<br />

Bis am Samstag, 22. Dezember nicht<br />

bezogene Guthaben verfallen<br />

ausnahmslos.<br />

Seminare<br />

>«Besser > schreiben – pfiffig und<br />

stilsicher formulieren» mit<br />

Gabriela Baumgartner;<br />

Freitag, 1. Februar<br />

>«Effiziente ><br />

Protokollführung»<br />

mit Daniel L. Ambühl; Donnerstag<br />

21. Februar<br />

>«<strong>KV</strong>-Lernende ><br />

rekrutieren und begleiten»<br />

mit Vera Class-Bachmann;<br />

Dienstag 26. Februar<br />

>«Die > gelassene Art, sich durchzusetzen»<br />

mit Jacqueline Steffen<br />

Oberholzer; Dienstag 12. März<br />

Berufsbildner<br />

Nächster Kurs für Berufsbildner<br />

in Winterthur: ab 16. Januar.<br />

Details unter:<br />

www.kv-winterthur.ch/Bildung<br />

<strong>KV</strong> Bildungsgruppe<br />

<strong>Schweiz</strong> AG<br />

Telefon 079 388 53 40<br />

peter.rueegger@kvbildung.ch,<br />

www.kvbildung.ch, Facebook: <strong>KV</strong><br />

Bildungsgruppe <strong>Schweiz</strong><br />

Aarau, Baden, Basel, Bern, Luzern,<br />

Thun, Winterthur, Zürich. Über 100<br />

verschiedene Lehrgänge auf der Informations-<br />

und Buchungsplattform<br />

www.kvbildung.ch<br />

>Aarau: > Infoabend für die<br />

«Höhere Fachschule für Wirtschaft<br />

HFW» am Dienstag,<br />

8. Januar um 18.30 Uhr.<br />

>Baden: > Infoanlässe für die<br />

«Höhere Fachschule für Marketing<br />

HFMK» am Mittwoch, 5. Dezember,<br />

20 Uhr und Samstag,<br />

15. Dezember um 13 Uhr.<br />

>Basel: > Start MarKom-Vorbereitungskurs<br />

am Dienstag,<br />

22. Januar. Dieser Lehrgang ist<br />

an allen unseren Standorten<br />

zweimal jährlich im Angebot.<br />

>Bern: > Start Lehrgang «Sachbearbeitung<br />

Personalwesen» am Samstag,<br />

19. Januar. Auch an sechs weiteren<br />

Standorten im Angebot.<br />

>Luzern: > Infoabend «HR-Fachleute<br />

mit eidg. Fachausweis» am Donnerstag,<br />

10. Januar. Auch an allen<br />

anderen Standorten im Angebot.<br />

>Thun: > Infoabend «Sachbearbeiter/<br />

in Rechungswesen/Treuhand edupool.ch/<strong>KV</strong><br />

<strong>Schweiz</strong>» am<br />

Mittwoch, 23. Januar um 18 Uhr.<br />

>Winterthur: ><br />

Noch freie Plätze für<br />

den Lehrgang «Direktionsassistenz<br />

mit eidg. Fachausweis», Start<br />

am Dienstagabend, 8. Januar.<br />

>Zürich: > Die Bildungsgänge des<br />

SPRI <strong>Schweiz</strong>erisches Public Relations<br />

Institut finden neu an der<br />

<strong>KV</strong> Zürich Business School, an der<br />

WKS <strong>KV</strong> Bildung Bern und an der<br />

<strong>KV</strong> Luzern Berufsakademie statt.<br />

Weitere Standorte in Vorbereitung.<br />

SIB <strong>Schweiz</strong>erisches<br />

institut für Betriebsökonomie<br />

Telefon 043 322 26 66<br />

Fax 043 322 26 51<br />

info@sib.ch<br />

www.sib.ch<br />

Öffentliche Seminare<br />

jeweils von 9 bis 16.45 Uhr<br />

>«Kommunizieren ><br />

und Gewinnen»<br />

mit Joachim Hoffmann; Dienstag/<br />

Mittwoch, 27./28. <strong>November</strong><br />

>«Arbeitstechnik ><br />

und Zeitmanagement»<br />

mit Enrico Lombardi;<br />

Mittwoch/Donnerstag,<br />

28./29. <strong>November</strong><br />

>«Stressmanagement» ><br />

mit<br />

Peter Bösiger; Montag/Dienstag<br />

3./4. Dezember<br />

>«Knigge > und Berufsalltag» mit<br />

Praline E. Maria Kubli-Adunka;<br />

Mittwoch, 5. Dezember<br />

>«Sitzungen ><br />

leiten» mit Matthias<br />

Frey; Mittwoch 5. Dezember<br />

>«Sich > selber besser verkaufen»<br />

mit Ellen M. Schaad; Donnerstag,<br />

6. Dezember<br />

>«Professionell ><br />

präsentieren»<br />

mit Chris Brügger; Dienstag,<br />

<strong>11</strong>. Dezember<br />

>«Kunden > gewinnen, binden und<br />

pflegen» mit Jacqueline Steffen<br />

Oberholzer; Mittwoch,<br />

12. Dezember<br />

>«Führungsworkshop ><br />

für neue<br />

Führungskräfte» mit Stephan<br />

Kissling; Mittwoch/Donnerstag,<br />

12./13. Dezember<br />

>«Verhandlungs- ><br />

und Verkaufstechnik»<br />

mit Jacqueline Steffen<br />

Oberholzer; Donnerstag,<br />

13. Dezember<br />

Infoveranstaltungen<br />

Beginn jeweils um 18 h<br />

>«Management-Diplom ><br />

SIB»;<br />

Mittwoch, 28. <strong>November</strong><br />

>«Dipl. > Schulverwaltungsleiter/in<br />

SIB/VPZS»; Montag, 3. Dezember<br />

>«Cert. > Innovation Manager SIB»;<br />

Mittwoch, 5. Dezember<br />

>«Dipl. > Leiter/in Finanzen & Dienste<br />

NDS HF»; Montag, 10. Dezember<br />

>«Dipl. > Marketingmanager/in HF»;<br />

Montag, 10. Dezember<br />

>«Dipl. > Betriebswirtschafter/in HF»;<br />

Mittwoch, 12. Dezember<br />

>«Dipl. > Personalleiter/in NDS HF»;<br />

Mittwoch, 12. Dezember<br />

>«Dipl. > Controller/in NDS HF»;<br />

Donnerstag, 13. Dezember<br />

Studiengänge 2013<br />

>«Management-Diplom ><br />

SIB»;<br />

Beginn März<br />

>«Dipl. > Leiter/in Finanzen & Dienste<br />

NDS HF»; Beginn April<br />

>«Dipl. > Qualitätsmanager/in NDS<br />

HF»; Beginn April<br />

>«Dipl. > Betriebswirtschafter/in HF»;<br />

Beginn April<br />

>«Dipl. > Marketingmanager/in HF»;<br />

Beginn April<br />

>«Cert. > Innovation Manager SIB»;<br />

Beginn April<br />

>«Dipl. > Business Engineer NDS HF»;<br />

Beginn Mai<br />

>«Cert. > Online Marketing Expert<br />

bsw/SIB»; Beginn Mai<br />

>«Dipl. > Schulverwaltungsleiter/in<br />

SIB/VPZS»; Beginn Mai<br />

>«Dipl. > Controller/in NDS HF»;<br />

Beginn September<br />

>«Dipl. > Personalleiter/in NDS HF»;<br />

Beginn September<br />

>«Dipl. > Marketingmanager/in HF»;<br />

verkürzte Studiendauer (2 Jahre),<br />

Beginn Oktober<br />

<strong>KV</strong>-Mitglieder erhalten eine<br />

Ermässigung!<br />

Impressum<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>11</strong> – <strong>November</strong> <strong>2012</strong><br />

ISSN 1424-5345<br />

Herausgeber<br />

<strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong><br />

Telefon 044 283 45 45<br />

www.kvschweiz.ch<br />

Verlagsleitung<br />

Ingo Boltshauser,<br />

ingo.boltshauser@kvschweiz.ch<br />

Redaktion<br />

Therese Jäggi (tj)<br />

therese.jaeggi@kvschweiz.ch<br />

Andrea Mašek (ajm)<br />

andrea.masek@kvschweiz.ch<br />

Rolf Murbach (mur)<br />

rolf.murbach@kvschweiz.ch<br />

Redaktionsadresse<br />

Kaufmännischer Verband <strong>Schweiz</strong><br />

Context<br />

Hans-Huber-Strasse 4<br />

Postfach 1853, 8027 Zürich<br />

Telefon 044 283 45 33<br />

context@kvschweiz.ch<br />

www.context.ch<br />

Sekretariat: Andrea Stoop<br />

Bildnachweise<br />

Titelseite/S. 19/21/24: Marion Nitsch;<br />

S. 7/8: zvg; S. 13: zvg.; S. 17: zvg.; S. 26: zvg.;<br />

S. 28: Gaetan Bally/Keystone;<br />

S. 32: Partner & Partner AG; S. 43: zvg.<br />

Adressänderungen<br />

<strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong><br />

Mitgliederadministration<br />

Telefon 044 283 45 30<br />

mitgliederadmin@kvschweiz.ch<br />

oder im Mitgliederbereich:<br />

www.kvschweiz.ch/login<br />

Erscheinungsweise<br />

Monatlich (<strong>11</strong> Ausgaben)<br />

<strong>11</strong>6. Jahrgang<br />

Auflage: 45 307 Exemplare<br />

(WEMF-beglaubigt 20<strong>11</strong>)<br />

Abonnemente<br />

12 Monate CHF 48.–<br />

Anzeigen<br />

Creative Media GmbH<br />

Zürichstrasse 135<br />

8910 Affoltern am Albis ZH<br />

Telefon 043 322 60 30<br />

context@c-media.ch<br />

Druckerei<br />

Vogt-Schild Druck AG<br />

4552 Derendingen<br />

Konzeption, Layout, Druckvorstufe<br />

Partner & Partner AG<br />

8400 Winterthur<br />

www.partner-partner.com<br />

Context bekennt sich zum «Code of Conduct»<br />

der <strong>Schweiz</strong>er Presse. Werbung und<br />

redaktioneller Teil sind klar getrennt.<br />

Context wurde vom Verband<br />

<strong>Schweiz</strong>er Presse für das Jahr<br />

2010 mit dem Gütesiegel<br />

«Q-Publikation» ausgezeichnet.<br />

context <strong>11</strong> – <strong>2012</strong>


ätsel<br />

Fluss<br />

See<br />

Tal<br />

Festung<br />

Berg RegionDorf<br />

Pass<br />

45<br />

Das Glöggli<br />

Vielleicht wissen Sie noch nicht, wohin Ihr nächster Ausflug<br />

führen soll. Wir hätten da einen interessanten Tipp. Wohin es geht,<br />

müssen Sie allerdings selber herausfinden. Wenn Sie uns<br />

die Lösung schicken, nehmen Sie an der Verlosung von 3-mal<br />

Reka-Checks im Wert von je CHF 70.– teil.<br />

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im Wert von je CHF 70.–<br />

zu gewinnen!<br />

Die Reise startet in einem historischen<br />

Städtchen, einem schmucken Ort mit<br />

Fachwerkhäusern und engen Gassen.<br />

Hier endet ein See und ein Fluss nimmt<br />

seinen Lauf. Wir besteigen das Schiff und<br />

fahren stromabwärts. Rechts von uns die<br />

Badeanstalt mit Sprungturm. Wer hier<br />

springt, setzt sich starker Strömung aus<br />

und muss darauf achten, dass er es<br />

schnell wieder an Land schafft. Ein Blick<br />

zurück zu dem sich entfernenden Städtchen.<br />

Auf einem Hügel sieht man eine<br />

Burg.<br />

Wir treiben gemächlich den Fluss hinunter,<br />

vorbei am einen und anderen<br />

Dorf. Ein paar Mal legt das Schiff an, Touristen<br />

steigen ein und aus. Vor allem ältere<br />

Leute und ein paar Familien mit<br />

Kleinkindern sind unterwegs.<br />

Ab und zu kommen uns Weidlinge<br />

entgegen, auf denen Männer mit Stacheln<br />

stehen und ihre Kähne flussaufwärts stossen.<br />

Stolz tauchen sie das Holz ins Wasser<br />

und bewegen sich so vorwärts. Es ist nicht<br />

einfach, in der Stadt, die wir nun nach<br />

fünfviertel Stunden Fahrt erreichen, einen<br />

Anlegeplatz für seinen Weidling zu<br />

finden. Aber es gehört zum guten Ton, einen<br />

solchen zu haben.<br />

Hier ist Endstation. Wir verlassen das<br />

Schiff zusammen mit den anderen Touristen<br />

und tauchen in die Stadt ein, die<br />

auch Kantonshauptort ist. Der Weg durch<br />

die engen Gassen steigt bald steil an, führt<br />

an mittelalterlichen Häusern vorbei, bis<br />

wir einen grossen Platz erreichen. Gegenüber<br />

einem Sportplatz erheben sich die<br />

Mauern des Monumentes, das wir aufsuchen.<br />

Eine mächtige Festung, die nur einmal<br />

einem Angreifer trotzen musste und<br />

später fast zerfiel. Heute dient sie vor allem<br />

als Kulturzentrum.<br />

Wir treten durch ein Tor ein und befinden<br />

uns in einem grossen Raum, nein<br />

einer Art Halle, der sogenannten Kasematte,<br />

in der Pilaster das Bauwerk stützen.<br />

Wenn man alleine ist, wähnt man sich in<br />

einer anderen Welt, in einem dantesken<br />

Verliess vielleicht. Hier haben sie gefoltert<br />

und Gefangene gehalten, stellt man sich<br />

vor. Oder opulente Feste gefeiert.<br />

Wir nehmen die Treppe, die sich in<br />

den Gemäuern hochschraubt, bis man<br />

den höchsten Punkt erreicht hat. Wir treten<br />

auf den grosszügigen Platz. Eine<br />

Zinne, die einen hindert, tief zu fallen,<br />

umrundet ihn. Kanonen stehen hier und<br />

erinnern an eine andere Zeit. Der Blick<br />

über die Stadt und auf das Land ist von<br />

grosser Schönheit. Gerade legt das Schiff<br />

ab, mit dem wir gekommen sind, und<br />

fährt wieder flussaufwärts. Wir schauen<br />

ihm nach und wünschten uns, die letzte<br />

in der <strong>Schweiz</strong> von Hand gezogene Glocke<br />

würde schon jetzt läuten. Ja, es gibt<br />

doch dieses Lied. Von einem Glöggli erzählt<br />

es und einer traurigen Liebesgeschichte.<br />

Wie heisst die Festung, auf der<br />

wir stehen Im Sommer geben sie hier<br />

auch Konzerte, und es finden Bälle statt.<br />

Rolf Murbach<br />

Wie heisst die Festung<br />

Schicken, faxen oder mailen Sie das<br />

Lösungswort bis spätestens 05.12.<strong>2012</strong> an:<br />

Redaktion Context<br />

Postfach 1853, 8027 Zürich<br />

Fax 044 283 45 65<br />

raetsel@kvschweiz.ch<br />

Gewinner/innnen des letzten Georätsels:<br />

Markus Busenhart, Burgdorf<br />

Doris Hunn, Bern<br />

Elsa Schobinger, Winterthur<br />

Lösungswort <strong>Nr</strong>. 10: Kartause Ittingen<br />

context <strong>11</strong> – <strong>2012</strong>


46<br />

cartoon<br />

context <strong>11</strong> – <strong>2012</strong>


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