Kleiner Oberhavel-Pflanzenführer - Landkreis Oberhavel
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Verbreitungsgebiete in <strong>Oberhavel</strong><br />
Für das Gebiet Ostdeutschlands wurden alle (fast<br />
2000) vorkommenden Farn- und Blütenpflanzen<br />
kartiert und im „Verbreitungsatlas der Farn- und<br />
Blütenpflanzen Ostdeutschlands“ veröffentlicht<br />
(siehe Quellenangaben). Dazu bedurfte es umfangreicher<br />
Zuarbeit von Fachleuten und engagierten<br />
Naturfreunden. Durch Umwelteinflüsse und klimatische<br />
Veränderungen ist eine ständige Überarbeitung<br />
dieses Atlaswerkes erforderlich. Nach dem<br />
derzeitig noch aktuellen Stand lässt sich für das<br />
Gebiet <strong>Oberhavel</strong>, entsprechend seiner Bodenbeschaffenheit,<br />
Folgendes feststellen:<br />
Die anspruchslosen, allgemein bekannten Pflanzen<br />
und Wildkräuter treffen wir flächendeckend<br />
fast überall an. Dazu gehören Gänseblümchen, Löwenzahn,<br />
Brennnessel, Acker- und Feldstiefmütterchen,<br />
Gundermann, Hirtentäschel, Schöllkraut,<br />
Wolfsmilch, Männertreu, Giersch, Ackerwinde, Sauerampfer,<br />
Franzosenkraut, Schafgarbe, Wiesenkerbel<br />
und vieles mehr.<br />
Andere bekannte Pflanzen dagegen, die auch noch<br />
fast im gesamten <strong>Landkreis</strong> <strong>Oberhavel</strong> wachsen,<br />
sind schon im Rückgang begriffen, wie Wiesenschaumkraut,<br />
Sumpfdotterblume, Sand-Grasnelke,<br />
Kuckuckslichtnelke, Blutweiderich, Kornblume,<br />
Klatschmohn, Wilde Malve oder Wiesen-Glockenblume,<br />
um nur einige zu nennen. Die Akelei ist in<br />
unseren Wiesen gar nicht mehr zu finden. Pflanzen<br />
mit höheren Bodenansprüchen finden wir hauptsächlich<br />
im Norden <strong>Oberhavel</strong>s. Im Stechliner Naturschutzgebiet<br />
und um Fürstenberg, bis hin zur<br />
Kleinen Schorfheide ist die Artenvielfalt am größten.<br />
Sie nimmt von Norden nach Süden auffällig ab,<br />
entsprechend den Bodenverhältnissen. Ausnahmen<br />
sind die Kremmener Gegend mit dem Rhinluch, die<br />
Schleuener Heide und das Briesetal, wo auch recht<br />
seltene Pflanzen zu finden sind.<br />
Im mittleren Teil <strong>Oberhavel</strong>s, im Löwenberger Land,<br />
bis südlich vor Berlin fehlen manche der in dieser<br />
Broschüre beschriebenen Pflanzen ganz. Auffällig<br />
ist die Kartierung manch seltener Sumpf- und<br />
Wasserpflanze, wie die des Pfeilkrauts, das zwar im<br />
Norden, sonst aber nur im Ruppiner Kanal und in<br />
der Havel vorkommt.<br />
Wiesenkümmel zum Beispiel ist in <strong>Oberhavel</strong> kaum<br />
zu finden und mit nur fünf Vorkommen verzeichnet,<br />
ebenso Wiesensalbei, von dem nur wenige<br />
kleine Vorkommen an der östlichen Grenze des<br />
<strong>Landkreis</strong>es kartiert sind.<br />
Die bekannteste hiesige Orchidee, das Breitblättrige<br />
Knabenkraut, ist auch nur mit fünf Vorkommen<br />
in ganz <strong>Oberhavel</strong> eingetragen und diese sind<br />
im Rückgang begriffen. Der Bestand bei Oranienburg<br />
taucht in der Kartierung nicht auf. Das Gebiet<br />
an der Schnellen Havel ist erfreulicher Weise noch<br />
recht artenreich und nicht alle hier vorkommenden<br />
seltenen Pflanzen wurden bei der Kartierung berücksichtigt;<br />
vielleicht sind die Vorkommen zu klein.<br />
So finden wir hier zum Beispiel noch Drachenwurz,<br />
Sumpfblutauge, Schwanenblume, Engelwurz, Pfeilkraut,<br />
Kalmus, Krebsschere, Schmalblättriges Wollgras,<br />
die Wilde Karde und die Gelbe Wiesenraute,<br />
die aber stark rückgängig ist.<br />
Bei extremer Witterung ist die Vegetation allerdings<br />
Schwankungen unterworfen. Treten in einem<br />
regennassen, kühlen Sommer vermehrt feuchtliebende<br />
Pflanzen in Erscheinung, so gedeihen im<br />
trockenen, heißen Sommer eher Wärme liebende,<br />
trockenen Boden bevorzugende Pflanzen. So kann<br />
ein- und dieselbe Wiese zum Beispiel in einem Jahr<br />
ein ganz anderes Erscheinungsbild aufweisen als<br />
im folgenden.<br />
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