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PRAXIS Verpackungstechnik<br />
[3] Weil Biokunststoffe<br />
so entwickelt werden,<br />
dass ihre Eigenschaften<br />
denen von<br />
herkömlichen Kunststoffen<br />
entsprechen,<br />
lassen sie sich mit<br />
den gleichen Maschinen<br />
und Verfahren<br />
verarbeiten.<br />
Bildquelle: European Bioplastics<br />
[3] [4]<br />
Bildquelle: European Bioplastics<br />
[4] Der Verband European<br />
Bioplastics prognostiziert<br />
eine Produktion<br />
von 1 443 000<br />
Tonnen Biokunststoff<br />
für das Jahr 2012.<br />
produktion von 260 Millionen Tonnen im<br />
Jahr 2010 ist dieser Anteil verschwindend<br />
gering. Wenn dieser Anteil steigt, sinken<br />
die Produktionskosten.<br />
Zurzeit wächst der Markt für Biokunststoffe<br />
im Jahr durchschnittlich um 15 bis<br />
20 %. Gegenwärtig liegt der Marktanteil<br />
der Biokunststoffe bei unter 1 %. Bis<br />
2013 erwartet die Branche nach Angaben<br />
des Verbands European Bioplastics weltweit<br />
einen Anstieg von derzeit knapp<br />
600 000 auf über 1,4 Millionen Tonnen.<br />
Biokunststoff ist nicht gleich Biokunststoff<br />
Der derzeit wichtigste und gebräuchlichste<br />
Vertreter der Biokunststoffe ist mit einem<br />
Marktanteil von etwa 80 % die ther-<br />
Technik im Detail<br />
Biokunststoffe<br />
auf der Interpack<br />
Das Thema Biokunststoff präsentiert sich auf der<br />
Interpack vom 12. bis 18. Mai in der Halle 9 bei<br />
den Packstoffen, Packmitteln und der Packmittelherstellung.<br />
Damit gehört die Branche der<br />
grünen Kunststoffe 2011 nicht mehr zu der Sonderschau<br />
Innovationparc Packaging und soll sich<br />
nun innerhalb der etablierten Branchen beweisen.<br />
Unter der Kategorie 'Packstoffe aus Kunststoff<br />
(Granulat, Folien)/Bio-Kunststoff' listete die<br />
Messe im März 57 Aussteller. „Die zahlreichen<br />
Anmeldungen im Biokunststoffsektor unterstreichen<br />
die Bedeutung der Interpack für unsere Industrie.<br />
Damit tragen die Unternehmen, gerade<br />
nach der Krise der letzten zwei Jahre, der zunehmenden<br />
Nachfrage nach Klima- und Ressourcen<br />
schonenden Produkten Rechnung“, kommentierte<br />
Hasso von Pogrell, Geschäftsführer des<br />
Verbands European Bioplastics.<br />
moplastische Stärke. Die wichtigsten<br />
Pflanzen, die zur Gewinnung von Stärke<br />
genutzt werden, sind aktuell Mais, Weizen<br />
und Kartoffeln in Europa, Afrika und<br />
Nordamerika sowie Tapioka in Asien. Die<br />
Rohmasse wird von Beiprodukten wie<br />
Proteinen, Pflanzenölen und Pflanzenfasern<br />
gereinigt und entsprechend für die<br />
Nutzung vorbereitet. Thermoplastische<br />
Stärke ist aufgrund ihrer Eigenschaft,<br />
Wasser aufzunehmen, meist nur eine der<br />
Komponenten, aus der moderne Biokunststoffe<br />
auf Stärkebasis hergestellt<br />
werden. Der zweite Grundbestandteil dieser<br />
Kunststoffmischungen besteht aus<br />
wasserabweisenden, biologisch abbaubaren<br />
Polymeren wie Polyester, Polyesteramiden,<br />
Polyurethanen oder Polyvinylalkohol.<br />
Ein Hoffnungsträger der Biokunsstoffe ist<br />
Kunststoff auf Basis von Polymilchsäure<br />
(Polylactid, PLA). Die Polymilchsäure<br />
entsteht durch die Polymerisation von<br />
Milchsäure, die wiederum ein Produkt<br />
der Fermentation aus Zucker und Stärke<br />
durch Milchsäurebakterien ist. PLA verfügt<br />
über ähnliche Eigenschaften wie seine<br />
petro-basierten thermoplastischen Geschwister.<br />
Er ist durchsichtig und lässt<br />
sich auf konventionellen Anlagen verarbeiten.<br />
Außerdem kann er je nach Ausgangsmischung<br />
so produziert werden,<br />
dass er schnell biologisch abbaubar oder<br />
auch jahrelang funktionsfähig ist. Weitere<br />
Vorteile der Polylactid-Kunststoffe sind<br />
die hohe Festigkeit. PLA und PLA-Blends<br />
(Mischungen aus PLA und anderen<br />
Kunststoffen) werden als Granulate in<br />
verschiedenen Qualitäten für die Kunststoff<br />
verarbeitende Industrie zur Herstellung<br />
von Folien, Formteilen, Dosen, Bechern,<br />
Flaschen und sonstigen Gebrauchsgegenständen<br />
angeboten.<br />
Gleiche Eigenschaften, gleiche Anlagen<br />
Biokunststoffe lassen sich mit den gängigen<br />
Techniken und auf den herkömmlichen<br />
Maschinen zur Kunststoffverarbeitung<br />
konfektionieren. Das liegt daran,<br />
dass sich die Biokunststoffe in ihren Eigenschaften<br />
und Anforderungen an die<br />
Maschinen oft kaum von ihren herkömmlichen<br />
Verwandten unterscheiden. Probleme<br />
können dann auftauchen, wenn Untersuchungen<br />
und Prüfmethoden mangelhaft<br />
sind und Produktions- und Verarbeitungsparameter<br />
sich nicht mit Sicherheit<br />
im Voraus bestimmen lassen. Aus Anwendersicht<br />
ist ein Problem, dass es noch wenige<br />
Daten zu wichtigen Materialeigenschaften<br />
der Biokunststoffe gibt. So gibt<br />
es nur wenige Erkenntnisse zu Langzeiteigenschaften<br />
wie UV-Beständigkeit oder<br />
Ermüdungsverhalten. Für kurzlebigen,<br />
kompostierbaren Biokunststoff ist dies<br />
aber beispielsweise gar nicht notwendig.<br />
Gesicherte Erkenntnisse bestehen inzwischen<br />
zu Eigenschaften wie Wärmeformbeständigkeit,<br />
Barriereeigenschaften und<br />
Schrumpfungsverhalten.<br />
Autorin<br />
Melanie Feldmann<br />
ist Redakteurin der <strong>IEE</strong>.<br />
infoDIRECT<br />
www.all-electronics.de<br />
Link zur Infoseite zu Biokunststoffen<br />
Link zum Verband European Bioplastics<br />
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72 <strong>IEE</strong> • 5-2011