Diskursanalyse. In: Andreas Hepp / Rainer Winter - Thomas A. Bauer
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Artikel 9: <strong>Winter</strong>, <strong>Rainer</strong> (1997): Cultural Studies als kritische Medienanalyse: Vom „encoding/ decoding“-Modell zur<br />
<strong>Diskursanalyse</strong>. <strong>In</strong>: <strong>Andreas</strong> <strong>Hepp</strong> / <strong>Rainer</strong> <strong>Winter</strong> (Hrsg.): Cultural Studies und Medienanalyse. Opladen: Westdt. Verlag, S.<br />
47-63<br />
Spiel der Unterschiede ein Zentrum errichtet wird. 8 Eine endgültig feststehende Bedeutung<br />
und Leseart eines Textes gibt es allerdings nicht, die meisten von uns nehmen genau wie<br />
Stuart Hall eine oppositionelle, aber auch ausgehandelte Leseart an.<br />
Hall begreift das „encoding/decoding“ Modell als vorläufig, die beschriebenen<br />
Decodierungspositionen stellen für ihn keine soziologischen Beschreibungskategorien dar.<br />
<strong>In</strong>sgesamt wird die Diskussion innerhalb der Cultural Studies von der Abwendung der<br />
strukturalistischen <strong>In</strong>terpretation durch Marx, hin zu poststrukturalistischen, vor allem durch<br />
Derrida und Foucault geprägten theoretischen Überlegungen, dominiert. 9<br />
Macht, Medien und soziale Auseinandersetzungen. Die Analyse von John Fiske<br />
„…Society, then, is not an organic whole but a complex network of groups, each with different<br />
interests and related to each other in terms of their power relationship with the dominant<br />
classes.“ 10<br />
John Fiske, der zu einem der wichtigsten Vertreter der Cultural Studies zählt, greift gerade<br />
diese Überlegung der sozialen Ungleichheit auf, die nicht nur auf die starre Struktur der<br />
Klassenunterschiede zurückzuführen ist, sonder von einer komplexen Gesellschaft ausgeht,<br />
die sich aus unzähligen ideologischen, ethnischen, sozialen, religiösen u.Ä. Subkulturen<br />
zusammensetzt. Trotz der ungleichen Machtverhältnisse zwischen Medien und Rezipienten,<br />
geht Fiske davon aus, dass das „encoding – decoding“ – Modell von Hall, also das<br />
Verschlüsseln und Entschlüsseln von Nachrichten, ein gegenseitig wechselwirkender Prozess<br />
zwischen Sender und Empfänger ist. Hierbei produziert der Zuschauer, zusätzlich zu der<br />
dominierenden Ideologie in der Nachricht, selbst Bedeutung.<br />
Demnach sollte die Analyse von medialen Texten von komplexen Präferenzstrukturen geleitet<br />
sein, die einerseits bestimmte Botschaften hervorheben oder bewusst verdrängen, anderseits<br />
jedoch genug Freiraum für Eigeninterpretation lassen. Lt. Fiske schaffen <strong>In</strong>strumente wie<br />
Parodie, Bedeutungsüberschuss, Widersprüche od. Polyphonie und <strong>In</strong>tertextualität in<br />
medialen Texten viel Potential für subjektive Bedeutung, die je nach sozialer Zugehörigkeit<br />
des Rezipienten geschaffen wird.<br />
8 Vgl. ebenda<br />
9 Vgl. ebenda, S.52<br />
10 Vgl. Fiske 1992, S. 285 in <strong>Winter</strong>, <strong>Rainer</strong>: Cultural Studies als kritische Medienanalyse: Vom<br />
„encoding/decoding“ - Modell zur <strong>Diskursanalyse</strong>. <strong>In</strong>: <strong>Hepp</strong>, <strong>Andreas</strong>: Kultur – Medien<br />
– Macht: Cultural Studies und Medienanalyse. Opladen: Westedeutscher Verlag GmbH,<br />
1997, S. 53<br />
Irina Obushtarova 0648337, Marina Delcheva 0551060, Phil Biastoch 0518757, Julia Schwärzler 0600217,<br />
Jasmin Bussolon 0601789, Klaus Heller 0647587, Sarah Ostermann 0647587, Manuel Hammelsbeck 0409789,<br />
Kathrin Schneider 0608076, Stefan Tesch 0601157