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TN 43 - Gemeinnütziger Verein Tiegenhof - Kreis Großes Werder eV

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waren da die älteren und vor allem die ganz alten Leute, die ein Leben lang gearbeitet und gespart<br />

hatten für das, was sie ihr Eigen nannten. Alles blieb zurück; Haus und Hof, Vieh und Land. Was<br />

mag wohl in den Köpfen der vielen Leute vorgegangen sein? Doch zum Nachdenken blieb damals<br />

wenig Zeit. Es galt nur mal erst zu überleben. Bei weitem nicht alle haben es geschafft. Nun, wir<br />

überlebten. Nach einer einjährigen Zwischenstation in Kie1-Kronshagen haben wir hier in<br />

Nordbaden ein neues Zuhause gefunden, wo man sich auch sehr wohl fühlen kann. Doch die schöne<br />

Stadt Danzig, das Große <strong>Werder</strong> und vor allem das Haus an der Tiege wird nie aus meinem<br />

Gedächtnis gestrichen werden. Heimat ist eben dort, wo man die Kindheit und noch ein Stück der<br />

Jugend verbrachte.<br />

Vor vier Jahren hatte ich das Glück, dieses Fleckchen Erde einmal besuchen zu dürfen. Es war Mai<br />

und wir fanden eine blühende Landschaft vor. Raps- und Getreidefelder so weit das Auge reichte;<br />

ganz wie früher. Fast alle Stätten, die mir einmal viel bedeuteten, durfte ich wiedersehen. Die<br />

Schule und die Kirche in Tiegenhagen, meinen Arbeitsplatz in <strong>Tiegenhof</strong>, das Dorf Tiegenort<br />

(Heimatort meines Mannes). Vor allem das Haus in Altendorf an der Tiege war noch vorhanden<br />

und sogar bewohnt von Ukrainischen Bauern, wurde uns gesagt. Eine Augenweide war das<br />

Wohnhaus gerade nicht mehr. Für mich aber immer noch ein vertrauter Anblick. Stall und Scheune<br />

gab es nicht mehr. Dafür schien aber in1 Anschluß an das alte Haus ein neues, aus Steinen gebaut,<br />

entstanden zu sein. Im hinteren Teil des großen<br />

Hofplatzes stand ein recht stattliches rotes<br />

Backsteingebäude. Es dürfte der Stall sein. Das<br />

ganze Anwesen war von einem hohen<br />

Drahtzaun umgeben, der oben noch extra mit<br />

Stacheldraht gesichert war. So durften wir alles<br />

nur vom Weg oder vom Damn1 aus betrachten.<br />

Doch die überhohen Linden gewährten keinen<br />

so guten Einblick. Zwei laut bellende Hunde<br />

hielten streng Wache. Die Leute seien auf dem<br />

Felde, wurde uns vermittelt. Ein Betreten des<br />

Grundstücks war uns also nicht vergönnt. Man<br />

schien aber hier bereits Fortschritte zu machen.<br />

Die neuen Besitzer bemühen sich nun genau Das Haus in Altendorf 1998<br />

so, wie es die alten damals taten, diese Scholle zu bewirtschaften und sich ein Zuhause zu schaffen.<br />

Möge Gott geben, daß sie es nicht auch einmal wieder verlassen müssen.<br />

Mich bewegte beim Anblick dieser Heimstätte der Gedanke: "Was würde wohl Frau Gründemann<br />

sagen und denken, stünde sie hier." - Mit Unterstützung ihrer Tochter und Familie hat auch sie in<br />

den Nachkriegsjahren eine neue Heimat in der Nähe von München gefunden. Die alte noch einmal<br />

wiederzusehen, war ihr nicht vergönnt. Vielleicht war es auch gut so. Mir stand für diesen <strong>Werder</strong>­<br />

Besuch leider nur ein Tag zur Verfügung. Es war sozusagen ein Schnelldurchlauf, aber auch ein<br />

einmaliges Erlebnis. Gern würde ich es noch mal wiederholen und etwas länger verweilen dürfen.<br />

Aber Alter und Gesundheit lassen dieses nicht mehr zu. So bin ich also zufrieden mit dem was ich<br />

sah und behalte alles in bester Erinnerung.<br />

<strong>Großes</strong> Wiedersehen beim<br />

Treffen der Tiegenhöfer und <strong>Werder</strong>aner<br />

im MARITIM Strand hotel in Travemünde<br />

vom 4. bis 7. April 2003<br />

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