11.11.2012 Aufrufe

TN 43 - Gemeinnütziger Verein Tiegenhof - Kreis Großes Werder eV

TN 43 - Gemeinnütziger Verein Tiegenhof - Kreis Großes Werder eV

TN 43 - Gemeinnütziger Verein Tiegenhof - Kreis Großes Werder eV

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Kulm/Chelmno in Richtung<br />

GraudenziGrudzi'l,dz, um unterwegs<br />

noch in SchöneichJSzynych kurz<br />

einen Halt einzulegen, wo heute im<br />

Schatten einer alten, imn1er<br />

katholisch gewesenen Kirche, der so<br />

häufig besprochene "Nickelstein"<br />

nach Umwegen und vergeblichen<br />

V ersuchen, ihn nach Deutschland<br />

auszuführen zu dürfen, schließlich<br />

gelandet ist. Durch das einstige<br />

Schwetz-N euenburger<br />

Siedlungsgebiet der Mennoniten,<br />

ging es schließlich nach<br />

MarienburglMalbork, unserem<br />

Standort für den Rest der Tage. Er<br />

diente als Ausgangspunkt für<br />

weitere gemeinsame Die letzte noch erhaltene ehemalige Mennonitenkirche in<br />

Holzbauweise<br />

Unten1ehmungen ins Große und<br />

Kleine <strong>Werder</strong>, bzw. für solche mit mehr persönlich privatem Bezug nach eigenem Wunsch.<br />

Die eindrucksvoll im historischen Kern wieder aufgebaute ehemalige Ordens- und Hansestadt<br />

Danzig/Gdansk, ist darum für uns eine Besichtigung wert, weil viele Prachtbauten von Baumeistern<br />

und Künstlern gestaltet wurden, die im 16./17. Jh. als "Taufgesinnte" vor Verfolgung in den<br />

Niederlanden und Flandern geflohen, hier wirkten. (Das ist leider zu wenig bekmmt bei uns<br />

Mennoniten!) Zunächst noch öffentlich als "Wiedertäufer, Sakran1entierer und Mennoniten"<br />

beschimpft, werden sie etwa ab 1573 auch vom Rat als "Mennoniten" bezeichnet. Die ehemalige<br />

Mennonitenkirche, am Radauneufer gelegen, ist nicht, wie die wenigen nach dem 2. Weltkrieg noch<br />

erhalten gebliebenen einstigen n1ennonitischen Anbetungsstätten heute in katholischer Hand,<br />

sondern wird von einer Pfingstgemeinde genutzt. Das ist eine evangelikale, charismatisch bewegte<br />

christliche Gemeinschaft, die im überwiegend katholisch geprägten Polen durchaus eine Seltenheit<br />

darstellt.<br />

Ziel dieser Unternehmung war es, wie bereits bei den vorangegangenen Reisen seit 1976, sowohl<br />

der Hamburger, als auch der süddeutschen Gemeinden vom Weiherhof aus, die einstigen<br />

Siedlungsgebiete von Mennoniten in den Niederungen entlang der Weichsel, zwischen Warschau<br />

und deren Mündung in die Ostsee, aufzusuchen. Während die Teilnehmer der ersten Reisen jedoch<br />

vor allem von dem heißen Wunsch beseelt waren, noch einmal die "alte Heimat", die sie 1945 unter<br />

schrecklichen Umständen, durch Flucht und Vertreibung als Folge des Krieges hatten verlassen<br />

müssen, wiederzusehen, hat sich das Anliegen heutiger Teilnehmer versachlicht. Unter den 51<br />

Teilnehmern sind zwar auch noch direkt Betroffene, aber die meisten von ihnen durchlebten jene<br />

Katastrophentage als Kinder oder Jugendliche, schöpfen ihre Kenntnisse von heimatlichem Haus<br />

und Hof und Gemeindeleben wie es "damals" war, überwiegend aus Erzählungen der Alten. Andere<br />

sind inzwischen erneut hier gewesen, haben den heftigen ersten Schmerz überwunden, nicht selten<br />

freundliche Beziehlmgen geknüpft zu den heutigen polnischen Bewohnern ihrer Häuser und Höfe,<br />

die sie in der Regel gastfreundlich und interessiert aufnehmen. (Besonders Polen, die damals selbst<br />

ihre Heimat verlassen mußten, weil ihre Wohngebiete im Osten Polens an die Sowjetunion<br />

abgetreten werden mußten im Zuge der großen Verschiebung Polens nach Westen, zeigen<br />

Verständnis und Sympathie für "Heimwehtouristen").<br />

- 90-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!