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TN 43 - Gemeinnütziger Verein Tiegenhof - Kreis Großes Werder eV

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Sieben Generationen haben auf der heimatlichen Scholle ihr Zuhause und ihren Erwerb durch<br />

landwirtschaftliche Erzeugnisse gehabt. Wohlstand und Zufriedenheit waren ständige Begleiter<br />

durch die ganzen Generationen. Ernst Regehr war der letzte Besitzer des Hofes, den er von seinem<br />

Vater nach dessen Tod am 27.09.1927 übernommen hatte. Er hat ihn zusammen mit seinem Bruder<br />

Gustav Regehr bis zur Flucht im Januar 1945 bewirtschaftet. Das Ende des 2. Weltkrieges durch die<br />

totale Kapitulation des Hitler-Regimes hatte zur Folge, daß die Ostgebiete an Polen abgetreten<br />

wurden und somit eine gewaltsame Enteignung vollzogen wurde. Wie alle Bauern des Ostens<br />

mußte auch Ernst Regehr seinen Hof verlassen und stand n1ittellos da.<br />

19<strong>43</strong> wurde Ernst Regehr zur Wehrmacht eingezogen und nach seiner Ausbildung in Pr.<br />

HollandlOstpreußen Holland/Ostpreußen zur Heimatverteidigung eingesetzt. Das Ende des Krieges erlebte er<br />

unmittelbar im <strong>Kreis</strong> <strong>Großes</strong> <strong>Werder</strong> und konnte seine Familie am 12.04. 1945 mit einem rettenden<br />

Schiff über die Ostsee in den Westen schicken. Auf einem der letzten Schiffe, Anfang Mai, gelang<br />

auch ihm die Flucht über die Ostsee und er geriet in Schleswig Holstein in englische<br />

Gefangenschaft. In Friedrichskoog/Holstein FriedrichskooglHolstein wurde er wieder mit seiner Familie vereint. Arbeitslos,<br />

und nur mit Hilfsarbeiten in der Landwirtschaft, verlebte die Familie die folgenden Jahre und mit<br />

der Einsicht, daß es keine Rückkehr in die alte Heimat und auf den Hof seiner Vorfahren gab, reifte<br />

der Entschluß nach Kanada auszuwandern.<br />

Dies geschah im Januar 1952 und nur durch harte Arbeit, enorm sparsame Lebensweise und<br />

Zielstrebigkeit konnte Ernst Regehr im September 1956 eine Farm mit Grund und Boden sein Eigen<br />

nennen.<br />

Was muß in eInem Menschen<br />

wie Ernst Regehr vorgegangen<br />

sein, wieder Bauer auf eigener<br />

Scholle zu sein. Wenn auch der<br />

Unterschied zwischen den<br />

ländlichen Verhältnissen 1m<br />

Danziger <strong>Werder</strong> und denen im<br />

kanadischen Alberta riesengroß<br />

war, sei es in der baulichen<br />

Weise der Höfe zu den dort<br />

vorhandenen Farmen oder auch<br />

der schwer zu bearbeitende<br />

Lehmboden zwischen Weichsel<br />

und Nogat zu den ganz anderen<br />

Bodenverhältnissen auf der<br />

erworbenen Farm, hat er doch<br />

Der Hof der Familie Regehr in Canada den Mut besessen, diese<br />

Herausforderung anzunehmen und mit Hilfe seiner ihm treu zur Seite stehenden Frau Käte hat er<br />

diese auch gemeistert.<br />

Ein unwahrscheinlicher Ehrgeiz muß seine Kräfte beeinflußt haben diesen Schritt zu wagen, um an<br />

seine nachkommenden Kinder und Enkelkinder den angeborenen und erlernten Beruf des Bauern<br />

weitergeben zu können. So ergab sich, daß der 1939 in Rückenau geborene Sohn Karl-Heinz, der in<br />

der Nachfolge der Erbe des Rückenauer Hofes gewesen wäre, nun in Kanada in ganz anderen<br />

Verhältnissen die bäuerlichen Arbeiten erlernte und 1975 die Farm des Vaters übernahm.<br />

Körperlich am Ende durch harte Arbeit und auch ein aus dem 1. Weltkrieg mitgebrachtes<br />

Malarialeiden, zwangen Ernst Regehr, sich aufs Altenteil zurückzuziehen. Aber seine Kenntnisse<br />

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