Verordnung und Erläuterungsbericht - Raumplanung Steiermark
Verordnung und Erläuterungsbericht - Raumplanung Steiermark
Verordnung und Erläuterungsbericht - Raumplanung Steiermark
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
A16<br />
Landes- <strong>und</strong> Gemeindeentwicklung<br />
3.2.5. Verkehr<br />
Die Ausstattung mit Verkehrsinfrastruktur hat über die Erreichbarkeit, aber auch über<br />
verschiedene belastende Emmisionen (vor allem Lärm, Luftschadstoffe <strong>und</strong> visuelle<br />
Beeinträchtigungen) wesentliche Auswirkungen auf die Standortqualitäten einer<br />
Region. Eingriffe in die Verkehrsstruktur einer Region können sowohl auf Seite der<br />
Infrastruktur selbst erfolgen (etwa durch Prioritätensetzung von Projekten) aber auch<br />
durch die Gestaltung von Siedlungsstrukturen. Dies da nicht nur die Verkehrsnetze<br />
selbst sondern auch die Verteilung der Zentren, Siedlungen <strong>und</strong> sonstigen<br />
Infrastrukturen (konzentrierte Aufstiegshilfen wie im Raum Haus – Schladming<br />
etc.) die Verkehrsstruktur einer Region beeinflussen <strong>und</strong> Verkehrsströme induzieren<br />
können.<br />
Zielformulierung: § 3 (2) Stmk. ROG 1974<br />
i.d.g.F<br />
Vorgaben durch das Raumordnungsgesetz:<br />
2. Entwicklung der Siedlungsstruktur...<br />
- durch Ausrichtung an der<br />
Infrastruktur,<br />
- im Einzugsbereich öffentlicher<br />
Verkehrsmittel...<br />
Große Teile des Bezirkes sind schlecht erreichbar. So gibt es außerhalb des<br />
Paltentales keine Siedlungsgebiete im Bezirk, von denen aus die Landeshauptstadt<br />
Graz – im öffentlichen oder im Individualverkehr - innerhalb von 50 Minuten erreicht<br />
werden kann. Besonders schlecht ausgestattet ist der Raum Eisenwurzen, aus dessen<br />
östlichen Bereich auch kein regionales Zentrum innerhalb von 30 Minuten erreicht<br />
werden kann (ÖROK 2000).<br />
Allerdings ist der zentrale Teil der Planungsregion durch die Schiene relativ gut<br />
erschlossen. „Im Rahmen der Generalverkehrsplan Österreich finden sich der<br />
zweigleisige Ausbau der Strecke Stainach-Irdning - Wörschach, die Schleife<br />
Selzthal sowie der Ausbau des Ennstals (Bahnhöfe) in dieser Reihenfolge in den<br />
Paketen 0, 1a <strong>und</strong> 1b. Die Bahnverbindung entlang des Ennstales stellt auch das<br />
Rückgrat des öffentlichen Personennahverkehrs in der Region dar. Jedoch sind die<br />
ergänzenden Busverbindungen im gesamten Planungsraum, sieht man vom Bereich<br />
Liezen – Weißenbach bei Liezen als einzige Ausnahme ab, nicht sehr leistungsfähig.<br />
Dies gilt insbesondere für die Seitentäler des Ennstales. Hier sind große Bereiche<br />
schlecht versorgt, wodurch es vor allem Personen ohne eigenen PKW (Ältere, Kinder,<br />
Jugendliche, Behinderte etc.) erschwert wird, die Zentren <strong>und</strong> deren Dienstleistungs<br />
einrichtungen zu erreichen.<br />
Auch wird der öffentliche Verkehr, dessen Betriebszeiten auf den Schülertransport<br />
abgestimmt ist, so gut wie nicht für den Einkauf bzw. für private Erledigungen<br />
verwendet. Wird der Sprung zum Auto beim Einkauf aufgr<strong>und</strong> größerer Distanzen<br />
vollzogen, so wird bevorzugt in den höherrangigen Zentren <strong>und</strong> nicht beim<br />
Nahversorger eingekauft (WEBER 2002) Insbesondere die Privatisierung öffentlicher<br />
Verkehrsträger <strong>und</strong> der Zwang zu verstärkter Abgeltung bestellter Leistungen durch<br />
die Gebieteskörperschaften wird auch hinkünftig zu weiteren Einschränkungen im<br />
öffentlichen Verkehrsangebot führen. Schon jetzt stellt der PKW für viele Pendler<br />
die einzige Option zum Erreichen des Arbeitsplatzes dar. Ursache hierfür sind nicht<br />
zuletzt die geringen Siedlungsdichten in vielen Bereichen des Bezirkes.<br />
Eine der wichtigsten alpenquerenden Nord – Süd Straßenverbindungen Österreichs<br />
stellt die A9 dar. Hier ist der zweiröhrige Ausbau des Bosrucktunnels im Paket 2 des<br />
Generalverkehrsplan Österreich 2002 geplant. Im Gegensatz zur leistungsfähigen<br />
Nord-Südverbindung durch die A9 sind die Kapazitäten der West - Ost –<br />
Straßenverbindungen in der Region wesentlich geringer bemessen. Insbesondere das<br />
Ennstal westlich von Liezen war hinsichtlich verschiedener Aus- <strong>und</strong> Neubauvarianten<br />
der B320 (Ennstalstraße) bereits mehrmals Planungsgegenstand. Auch zur Zeit laufen<br />
36 Regionales Entwicklungsprogramm Liezen