Entwicklungsplan Steirisches Vulkanland - Raumplanung Steiermark
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Lokale Entwicklungsstrategie für die Periode 2007-2013<br />
nach Verordnung (EG) Nr. 1698/2005 der<br />
LAG <strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong><br />
Verein zur Förderung des Steirischen <strong>Vulkanland</strong>es<br />
Obmann LAbg. Ing. Josef Ober<br />
Haus der Region, Dörfl 2, A-8330 Feldbach<br />
Tel.: 03152-8380-0. Fax 03152-8380-4. E-Mail: office@vulkanland.at<br />
Homepage und Wissensnetz: http://www.vulkanland.at<br />
Bankverbindung: Südoststeirische Sparkasse AG - BLZ: 20809, Kto-Nr. 9183<br />
UiD-Nr. ATU51869205; Vereinsregister: ZVR-Nr. 175748717<br />
<strong>Vulkanland</strong>, im September 2007
LES der LAG <strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong> 2<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
1 Angaben zur lokalen Aktionsgruppe 4<br />
1.1 Aufstellung der beteiligten Gemeinden<br />
1.2 Karte des Gebietes <strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong><br />
2 Beschreibung der gegenwärtigen regionalen Situation 6<br />
2.1 Regionsbeschreibung und regionale Daten<br />
2.2 Analyse der sozioökonomischen Lage<br />
2.2.1 Stärken-Schwächenanalyse<br />
2.2.2 Chancen-Riskenanalyse<br />
3 Entwicklungsstrategie 19<br />
3.1 Beschreibung der Entwicklungsstrategie<br />
3.1.1 Integrierter, gebietsbezogener Ansatz<br />
3.1.2 Innovationsgehalt<br />
3.1.3 Qualitätssicherungsmaßnahmen<br />
3.2 Themen die gem. Pkt. 5.3.4.1 des „Österreichischen Programms für die<br />
Entwicklung des ländlichen Raums 2007-2013“ behandelt werden:<br />
3.2.1 Erneuerbare Energien (EE)<br />
3.2.2 Kooperation von Wirtschaft, Tourismus und Landwirtschaft – die Regionalwirtschaft stärken<br />
3.2.3 Qualifizierung (Humanressourcen)<br />
3.2.4 Innovation<br />
4 Ziele der lokalen Entwicklungsstrategie 28<br />
4.1 Ziele<br />
4.2 Angestrebte Resultate am Ende der Periode<br />
4.3 Erfolgskriterien<br />
4.3.1 Quantitative Kriterien<br />
4.3.2 Qualitative Kriterien<br />
4.4 Berücksichtigung der EU-Politiken<br />
4.4.1 Gender-Mainstreaming/Chancengleichheit<br />
4.4.2 Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Region<br />
4.4.3 Beschäftigungseffekte (allgemein bzw. für Jugendliche und Frauen)<br />
4.4.4 Einfluss auf die Umwelt<br />
4.5 Berücksichtigung des nationalen Strategieplans<br />
4.6 Beschreibung der Teilnahme am nationalen und europäischen Netzwerk<br />
5 Aktionsfelder 41<br />
5.1 Aktionsfeld Energie & Handwerk<br />
5.1.1 Beschreibung<br />
5.1.2 Bezug zur Entwicklungsstrategie<br />
5.1.3 PartnerInnen<br />
5.1.4 Zusammenarbeit der Wirtschaftssektoren<br />
5.1.5 Innovativer Charakter<br />
5.2 Aktionsfeld Kulinarik<br />
5.2.1 Beschreibung<br />
5.2.2 Bezug zur Entwicklungsstrategie<br />
5.2.3 PartnerInnen<br />
5.2.4 Zusammenarbeit der Wirtschaftssektoren<br />
5.2.5 Innovativer Charakter<br />
Verein zur Förderung des Steirischen <strong>Vulkanland</strong>es September 2007
LES der LAG <strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong> 3<br />
5.3 Aktionsfeld Lebenskraft & Gesundheit<br />
5.3.1 Beschreibung<br />
5.3.2 Bezug zur Entwicklungsstrategie<br />
5.3.3 PartnerInnen<br />
5.3.4 Zusammenarbeit der Wirtschaftssektoren<br />
5.3.5 Innovativer Charakter<br />
5.4 Aktionsfeld Lebenskultur & Inwertsetzung<br />
5.4.1 Beschreibung<br />
5.4.2 Bezug zur Entwicklungsstrategie<br />
5.4.3 PartnerInnen<br />
5.4.4 Zusammenarbeit der Wirtschaftssektoren<br />
5.4.5 Innovativer Charakter<br />
6 Erarbeitungsprozess der Entwicklungsstrategie 50<br />
6.1 Ablaufdiagramm<br />
6.2 Beteiligte PartnerInnen, Anzahl der Sitzungen<br />
6.3 Erstellung (intern, professionelle Moderation, extern)<br />
7 Steuerung und Qualitätssicherung 55<br />
7.1 System<br />
7.2 Maßnahmen (insbesondere Selbstevaluierung, laufende Kontrolle,<br />
Prozessbegleitung, Dokumentation)<br />
7.3 Indikativer Zeitplan<br />
8 Organisationsstruktur der lokalen Aktionsgruppe 60<br />
8.1 Rechtsform<br />
8.2 Zusammensetzung der LAG und deren Zuständigkeiten<br />
8.2.1 Mitglieder gemäß Verordnung (EG) Nr. 1698/2005 (gegliedert nach sozioökonomischen<br />
Bereichen) und deren Aufgaben (z.B. Controlling, etc.)<br />
8.2.2 Organigramm<br />
8.3 Entscheidungsmechanismen: Ablauf und Beteiligte<br />
8.4 LAG-Management<br />
8.4.1 Zusammensetzung (Anzahl der Personen, externe Vergaben, etc.)<br />
8.4.2 Aufgaben<br />
8.4.3 Kompetenzen und Verantwortung<br />
8.4.4 Qualität der Organisation der LAG<br />
9 Finanzplan 69<br />
9.1 Eigenmittelaufbringung der LAG<br />
9.2 Budget für LAG-Management<br />
9.3 Budget für die Öffentlichkeitsarbeit der LAG<br />
9.4 Herkunft des Budgets für Projekte der LAG (Projektträger)<br />
9.5 Budget Zusammenfassung<br />
10 Beilagen 71<br />
11 Literatur, Quellen und statistische Datenherkunft<br />
Verein zur Förderung des Steirischen <strong>Vulkanland</strong>es September 2007
LES der LAG <strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong> 4<br />
1 Angaben zur lokalen Aktionsgruppe<br />
1.1 Aufstellung der beteiligten Gemeinden<br />
Nr. Gemeinde Einwohner Fläche in<br />
km²<br />
Nr. Gemeinde Einwohner Fläche<br />
in km²<br />
1 Auersbach 866 12,6 40 Maierdorf 579 9,3<br />
2 Aug-Radisch 287 4,5 41 Markt Hartmannsdorf 2931 29,3<br />
3 Bad Gleichenberg 2.100 13,7 42 Merkendorf 1.146 11,2<br />
4 Baumgarten bei Gnas 601 9,0 43 Mettersdorf am Saßbach 1.343 22,7<br />
5 Bierbaum am Auersbach 478 5,2 44 Mitterlabill 450 7,9<br />
6 Breitenfeld a.d. Ritts. 815 13,2 45 Mühldorf bei Feldbach 2.987 17,6<br />
7 Deutsch Goritz 1.264 23,3 46 Mureck 1.579 5<br />
8 Dietersdorf 393 6,6 47 Murfeld 1.700 24,2<br />
9 Edelsbach bei Feldbach 1.370 16,1 48 Nestelbach, im Ilztal 1.148 14,4<br />
10 Edelstauden 451 6,8 49 Oberdorf am Hochegg 745 12,6<br />
11 Eichfeld 966 18 50 Oberstorcha 607 8,8<br />
12 Eichkögl 1.207 14,9 51 Ottendorf 1.489 14,3<br />
13 Fehring 3.101 29,6 52 Paldau 2.043 23,7<br />
14 Feldbach 4.766 3,2 53 Perlsdorf 377 5,6<br />
15 Fladnitz im Raabtal 751 6,3 54 Pertlstein 829 9,3<br />
16 Frannach 537 8,0 55 Peterdsorf II 858 15,1<br />
17 Frutten-Gießelsdorf 669 10,9 56 Pirching am Traubenberg 1.548 16,7<br />
18 Glojach 232 3,4 57 Poppendorf 714 11,2<br />
19 Gnas 1.912 15,8 58 Raabau 579 4,0<br />
20 Gniebing-Weißenbach 2.206 15,4 59 Radkersburg Umgebung 1.778 27,8<br />
21 Gosdorf 1.189 15,6 60 Raning 817 8,2<br />
22 Gossendorf 957 9,4 61 Ratschendorf 613 10,4<br />
23 Grabersdorf 371 6,4 62 Riegersburg 2.566 32,1<br />
24 Halbenrain 1.827 38,7 63 Schwarzau i. S. 665 10,5<br />
25 Hatzendorf 1.779 24,9 64 Söchau 1.478 18,2<br />
26 Hof bei Straden 881 17,2 65 St. Anna am Aigen 1.821 21,8<br />
27 Hohenbrugg - Weinberg 1050 15,6 66 St. Peter am Ottersbach 2.281 36,6<br />
28 Ilz 2.618 24,8 67 St. Stefan im Rosental 3.856 39,6<br />
29 Jagerberg 1765 28,9 68 Stainz bei Straden 1.005 13,7<br />
30 Johnsdorf-Brunn 819 7,3 69 Straden 1.672 19,5<br />
31 Kapfenstein 1.675 28,5 70 Studenzen 706 5,9<br />
32 Kirchbach in <strong>Steiermark</strong> 1.622 15,2 71 Tieschen 1.379 18,1<br />
33 Kirchberg an der Raab 1.904 16,7 72 Trautmannsdorf 892 7,3<br />
34 Klöch 1.276 16,4 73 Trössing 291 4,2<br />
35 Kohlberg 565 7,9 74 Unterauersbach 490 7,9<br />
36 Kornberg bei Riegersb. 1.183 16,0 75 Unterlamm 1.288 16,7<br />
37 Krusdorf 407 6,0 76 Weinburg am Saßbach 1.097 25,6<br />
38 Leitersdorf im Raabtal 614 4,8 77 Zerlach 1.780 23,8<br />
39 Lödersdorf 701 9,8 Summe 98.302 1.157<br />
Tab. 1:<br />
Aufstellung der Gemeindedaten: Bevölkerungsanzahl (1.1.2006) und Fläche<br />
Verein zur Förderung des Steirischen <strong>Vulkanland</strong>es September 2007
LES der LAG <strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong> 5<br />
Das <strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong> umfasst 77 Gemeinden und (mit Stand zu Beginn 2006)<br />
98.302 EinwohnerInnen. Auf einer Gesamtfläche von 1.157 km² ergibt sich im<br />
Durchschnitt eine Bevölkerungsdichte von 84,9 EinwohnerInnen pro km². Die angeführten<br />
Gemeinden sind Mitglied im Verein zur Förderung des Steirischen <strong>Vulkanland</strong>es. Das<br />
<strong>Vulkanland</strong> ist derzeit in acht Kleinregionen untergliedert, deren Obleute im<br />
Vereinsvorstand vertreten sind.<br />
Im Vergleich zur Einreichung LEADER+ im Jahre 2000 nahm durch die Attraktivität des<br />
<strong>Vulkanland</strong>weges die Zahl der Gemeinden von 52 auf 77 (plus 48%), die Einwohnerzahl<br />
und die Gebietsfläche um 46% zu.<br />
1.2 Karte des Gebietes <strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong><br />
Abb. 1.1:<br />
Karte des LEADER-Gebietes „<strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong>“<br />
Verein zur Förderung des Steirischen <strong>Vulkanland</strong>es September 2007
LES der LAG <strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong> 6<br />
2 Beschreibung der gegenwärtigen regionalen Situation<br />
2.1 Regionsbeschreibung und regionale Daten<br />
Das Steirische <strong>Vulkanland</strong> ist eine typische, ländlich geprägte Peripherregion mit<br />
unterdurchschnittlicher Infrastruktur, Wirtschaftskraft und Einkommensstruktur. Trotzdem<br />
konnte durch die Leistungen der Regionalentwicklung in der vergangenen LEADER+<br />
Periode eine historische Wende in der regionalen Identität und im Bewusstsein der<br />
BürgerInnen erreicht werden: der Wandel von der chancenlosen Grenzregion zum<br />
wertvollen <strong>Vulkanland</strong> gelang.<br />
LAGE UND NATURRÄUMLICHE AUSSTATTUNG<br />
Die Region liegt zur Gänze im oststeirischen Hügelland. Das Gebiet wird im Norden durch<br />
das Ilzbach/Feistritztal, im Süden durch das Murtal begrenzt. Das Tal der Raab bildet eine<br />
Mittelachse. Im Steirischen <strong>Vulkanland</strong> befindet sich der Großteil des oststeirischen<br />
Vulkangebietes mit den für dieses Gebiet typischen Vulkankegeln (wie Riegersburg,<br />
Gleichenberger Kogel, Stradner Kogel oder Klöcher Ölberg). Vom hohen Anteil des<br />
Dauersiedlungsraumes (65 %) sind rund 7 % Bauland.<br />
Im Hügelland herrschen weitgehend Streusiedlungen vor, das Raabtal mit den Orten<br />
Feldbach und Fehring, das Feistritztal mit Ilz sowie das Murtal mit Halbenrain und Mureck<br />
weisen höhere Besiedlungsdichten auf. In diesen Gemeinden wohnen mehr als ein<br />
Fünftel der Bevölkerung der Region. Die Talachsen sind gleichzeitig die wirtschaftlichen<br />
Zentren insbesondere im Bereich Industrie & Gewerbe. Circa ein Drittel aller Arbeitsplätze<br />
der Region sind auf die Talachsen konzentriert.<br />
Der Naturraum der Region liegt größtenteils in der Laubmischwald- und Buchenstufe. Die<br />
Jahreszeiten sind deutlich ausgeprägt. Durch den steigenden Siedlungsdruck, den<br />
Infrastrukturbedarf und die Expansion der landwirtschaftlichen Flächen wurden in den<br />
letzten Jahrzehnten immer mehr ökologisch sensible Flächen (Auböden, Mäander,<br />
Hanglagen) kultiviert und bebaut. Die Bewirtschaftung dieser Ungunstlagen bringt nicht<br />
nur durch den Artenverlust ökologische Probleme mit sich, sondern gefährdet mittlerweile<br />
auch die raren Trinkwasservorkommen der Region. Die Hauptwirkung dabei ist der<br />
Humusverlust der Böden, Erosion und damit verbundener Eintrag von Nährstoffen in<br />
Gewässer und der Verlust der Speicherfähigkeit für Niederschläge (Überschwemmungen,<br />
Muren).<br />
BEVÖLKERUNGSENTWICKLUNG<br />
Ein Bevölkerungszuwachs zwischen 1981 und 1991 um ca. 1,2 % ist Ergebnis einer<br />
positiven Geburtenbilanz. Die Wanderungsbilanz fiel negativ aus. Bis ins Jahr 2005<br />
konnte die Bevölkerung stabilisiert werden. Insbesondere die Abwanderung im Bezirk<br />
Feldbach wurde gestoppt. Wie in vielen Regionen der <strong>Steiermark</strong> nahm die Zahl der unter<br />
Verein zur Förderung des Steirischen <strong>Vulkanland</strong>es September 2007
LES der LAG <strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong> 7<br />
15jährigen im letzten Jahrzehnt stark ab, die der erwerbstätigen Bevölkerung und der<br />
über 60jährigen nahm zu.<br />
WIRTSCHAFT UND ARBEITSPLÄTZE (INKL. TOURISMUS)<br />
Die Region wird geprägt durch kleine Betriebe. Der Anteil im Dienstleistungsbereich<br />
gehört mit ca. 36 % zu den niedrigsten aller steirischen Regionen. Die Betriebsverteilung<br />
und Wirtschaftsstruktur (Gewerbe, Industrie, Handel, Verkehr und Tourismus) mit<br />
Ausnahme eines nach wie vor starken landwirtschaftlichen und gewerblichproduzierenden<br />
Sektors entspricht der typischen steirischen Region. Trotz steigender<br />
Zahl an Erwerbsfähigen stieg die Zahl der Arbeitsuchenden nur langsam. Die<br />
Arbeitsplatzstruktur verschob sich in den letzten Jahren von der Land- und Forstwirtschaft<br />
in das Kleingewerbe und den öffentlichen Bereich (tertiärer Sektor).<br />
Durch die Wirtschaftsoffensive des <strong>Vulkanland</strong>es in der vorangegangenen LEADER+<br />
Periode konnten die Zahl der netto Neugründungen an Betrieben pro Jahr von 85 auf ca.<br />
180 gehoben werden. Zischen 2001 und 2005 bescheinigt die WIBIS einen<br />
Arbeitsstellenzuwachs von über 1.700 (insbesondere im Bereich produzierendes<br />
Gewerbe, Veredelung, Tourismus und Dienstleistungen). Dadurch liegt die Region heute<br />
im oberen Feld der Wirtschaftsdynamik in der <strong>Steiermark</strong>. Das „regionale BIP“ konnte in<br />
den letzten Dekaden gegenüber dem <strong>Steiermark</strong>durchschnitt aufholen. Trotzdem liegt das<br />
durchschnittliche Monatsbruttoeinkommen deutlich unter dem <strong>Steiermark</strong>schnitt (84%,<br />
Medienbruttoeinkommen). Besonders in der Textil- und Lederindustrie, in der Land- und<br />
Forstwirtschaft sowie für Gastwirte und Lehrer liegt das Einkommen im untersten Bereich.<br />
Der regionale Tourismus (der von seiner gesamten Wirtschaftskraft im Vergleich nur die<br />
Hälfte des Agrarsektors bringt) ist nicht zuletzt durch den sinkenden Thermentourismus<br />
stagniert. Der regionale Tourismus fällt seit 2001 langsam und stetig. Zwischen 2002 und<br />
2005 gingen die Nächtigungen im <strong>Vulkanland</strong> (ohne die Thermenstandortgemeinde Bad<br />
Gleichenberg) um -16% zurück. Auch die Thermengemeinden selbst verloren -7%. Im<br />
<strong>Vulkanland</strong> (ohne neue Therme, ohne neues Hotel und ohne neuen Megafreizeittempel)<br />
ging es wieder im Jahr 2006 um 7% bergauf. Ebenfalls sehr positiv fällt auf, dass die<br />
Aufenthaltsdauer der <strong>Vulkanland</strong>gäste nicht so stark abnimmt, wie sonst überall. Die<br />
Gäste kommen wegen der Menschen (Mentalität, Lebenskultur, Kulinarik), der Landschaft<br />
und des besonderen Klimas. Die neu gestaltete Identität des <strong>Vulkanland</strong>es bietet heute<br />
auch eine gewisse Stabilisierung der Thermenlandbesucher, weil die Thermen ein<br />
interessantes Angebot der Region von vielen geworden sind. Damit klärte sich das<br />
Verhältnis Thermenland (als Tourismusmarke und Vermarktungsplattform) und<br />
<strong>Vulkanland</strong> dahingehend, dass das Thermenland ein wesentliches, touristisches Angebot<br />
des <strong>Vulkanland</strong>es ist und betreut.<br />
Die Struktur der Land- und Forstwirtschaft hat sich seit 20 Jahren stark verändert. Im<br />
Jahre 1994 wurden nur mehr ca. 45% der Nutzfläche im Vollerwerb bewirtschaftet. Seit<br />
1980 reduziert sich die Zahl der Vollerwerbsbetriebe stetig um ca. 1,5% pro Jahr.<br />
Wahrscheinlich liegt der Anteil dieses Betriebstyps heute bei 25%. Trotz einer großen<br />
Beschäftigtenzahl (mit Neben- und Zuerwerb ca. 45% der Erwerbsfähigen) erwirtschaftet<br />
Verein zur Förderung des Steirischen <strong>Vulkanland</strong>es September 2007
LES der LAG <strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong> 8<br />
der Sektor nur ca. 10% des regionalen BIP. <strong>Steiermark</strong>weit ist jedoch der Anteil der<br />
regionalen Land- und Forstwirtschaft überdurchschnittlich hoch. Günstige natürliche<br />
Produktionsbedingungen ermöglichen eine intensive Landwirtschaft.<br />
Mit der Wirtschaftsoffensive <strong>Vulkanland</strong> wird in den Bereichen Kulinarik, Handwerk und<br />
Lebenskraft eine neue Wirtschaftskultur im Ländlichen Raum angeregt. Durch den<br />
schleichenden Kaufkraftverlust der letzten 40 Jahre in der Region sank bis 2003 die Zahl<br />
der Beschäftigten kontinuierlich. Erst danach (seit 2004) konnte dieser Trend gebrochen<br />
werden: erstmalig seit einigen Jahrzehnten stiegt die Zahl der regionalen Arbeitsstellen<br />
wieder an. Unternehmensdynamik ist immer ein Zeichen für gute Stimmung und<br />
Optimismus in einer Region.<br />
30.000<br />
Anzahl der regionalen Arbeitsstellen<br />
25.000<br />
Beschäftigte<br />
20.000<br />
15.000<br />
Land- und<br />
Forstwirtschaft<br />
Selbständige<br />
10.000<br />
5.000<br />
Geringfügig<br />
Beschäftigte<br />
Lehrlinge<br />
0<br />
2001 2002 2003 2004 2005<br />
Abb. 2.1: Zahl der Arbeitsstellen im <strong>Vulkanland</strong> in verschiedenen Bereichen (zusammengefasst<br />
aus WIBIS Daten, WKO Mitglieder, LAStat und AMS)<br />
Wichtig für die Region ist die Summe der regionalen Arbeitsstellen – also Selbständige,<br />
Beschäftigte, Landwirte, Lehrlinge und geringfügig Beschäftigte. Wenn man bedenkt, dass<br />
Landwirte ebenfalls Selbständige sind, hat das <strong>Vulkanland</strong> bereits heute einen großen<br />
Anteil an Gestaltern (28% aller Arbeitsstellen). Von 2001 bis 2005 ergibt sich ein sattes<br />
Plus von 1.744 Arbeitsstellen, oder 349 pro Jahr: d.h. dass die Ziele der<br />
Wirtschaftsoffensive praktisch erreicht wurden.<br />
Absolut gesehen ergibt sich zwischen 2001 und 2005 für die einzelnen Bereiche<br />
-148 Lehrlinge und -155 Land- und Forstwirte. Der Lehrlingsbereich steigt seit 2004<br />
wieder an. Ein geringes Plus gibt es für den Zuwachs von 200 geringfügig Beschäftigten<br />
und der stärkste Motor sind jedoch 707 Selbständige und 1.140 Beschäftigte. So liegt das<br />
Verein zur Förderung des Steirischen <strong>Vulkanland</strong>es September 2007
LES der LAG <strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong> 9<br />
Arbeitsstellenplus seit 2004 deutlich über dem Österreichschnitt und ist für den ländlichen<br />
Raum eine Kuriosität.<br />
130%<br />
Veränderung der regionalen Arbeitsplätze in % relativ zu 2001<br />
125%<br />
120%<br />
115%<br />
110%<br />
105%<br />
100%<br />
95%<br />
90%<br />
Lehrlinge<br />
Geringfügig<br />
Beschäftigte<br />
Selbständige<br />
Land- und<br />
Forstwirtschaft<br />
Beschäftigte<br />
Summe<br />
<strong>Vulkanland</strong><br />
85%<br />
80%<br />
2001 2002 2003 2004 2005<br />
Abb. 2.2: Relative Veränderung der Arbeitsstellen im <strong>Vulkanland</strong> pro Bereich<br />
Der Verlust der Arbeitsplätze in Handel und Industrie konnte durch Zuwächse an<br />
Beschäftigten der Freizeitwirtschaft, im produzierenden Handwerk/Gewerbe und bei den<br />
wirtschaftsnahen Dienstleistungen (Inform/Consulting) aufgefangen werden. Die Industrie<br />
bietet (noch) 9,3% der regionalen Arbeitsstellen, 9,2% der Handel.<br />
Schaut man sich die Analyse der Veränderung zwischen 2001 und 2005 genauer an, so<br />
erkennt man auf Bezirksebene Feldbach (als Schwerpunkt und Hauptmasse des<br />
<strong>Vulkanland</strong>es) einen diametralen Gegentrend zur Entwicklung auf steirischer oder<br />
österreichischer Ebene (vgl. Abbildung 2.3). Der primäre und tertiäre Sektor haben sich in<br />
etwa gleich entwickelt. Jedoch:<br />
o die unselbständig Beschäftigte aller Branchen stiegen mit 2004 steil an<br />
o im sekundären Sektor haben Energie- und Wasserversorgung sowie der<br />
Technologiebereich und Elektrotechnik/Elektronik stark zugenommen<br />
o das sonst überall stagnierende oder sich rückbildende Nahrungs- und<br />
Genussmittelgewerbe, die Be- und Verarbeitung von Holz, das Verlagswesen und<br />
die Druckereien, die Metallerzeugung und –bearbeitung sowie der Maschinenbau<br />
und das Bauwesen steigen in der Wirtschaftskraft<br />
Der sich rasch ändernde (je nach Konjunkturlage) tertiäre Sektor hat in der Region starke<br />
Steigerungsraten im Bereich der Nachrichtenübermittlung, beim Beherbergungs- &<br />
Gaststättenwesen, sowie im Kredit- und Versicherungswesen. Obwohl die<br />
Verein zur Förderung des Steirischen <strong>Vulkanland</strong>es September 2007
LES der LAG <strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong> 10<br />
Nächtigungszahlen und Aufenthaltsdauer der Touristen in der Region stetig fallen, wachst<br />
der Sektor auf Grund der stark steigenden Zahlen der Tagestouristen und Ausflügler.<br />
-10,0 -5,0 0,0 in %<br />
5,0 10,0<br />
Unselbständig Beschäftigte, alle Branchen<br />
PRIM. SEKTOR: Land- und Forstwirtschaft<br />
SEKUNDÄRER SEKTOR GESAMT<br />
… Bergbau, Energie- und Wasserversorgung<br />
... Technologiebereich<br />
... Nahrungs- und Genußmittel / Getränke<br />
... Be- und Verarbeitung von Holz<br />
... Verlagswesen und Druckerei<br />
Feldbach<br />
<strong>Steiermark</strong><br />
Österreich<br />
... Metallerzeugung und -bearbeitung<br />
... Maschinenbau<br />
... Elektrotechnik/Elektronik<br />
… Bauwesen<br />
TERTIÄRER SEKTOR GESAMT<br />
... Verkehr und Nachrichtenübermittlung<br />
... Beherbergungs- und Gaststättenwesen<br />
... Kredit- und Versicherungswesen<br />
Abb. 2.3: Durchschnittliche jährliche Entwicklung der Branchen und Sektoren zwischen 2001<br />
und 2005 in % der Beschäftigten (Bezirk Feldbach, WIBIS Daten)<br />
Man kann daraus folgern, dass die „Lust am Produzieren“ durch die <strong>Vulkanland</strong>initiative<br />
geweckt und gehalten werden konnte. Die Wirtschaftsoffensive hat gegen die allgemeinen<br />
Trends wichtige Sektoren & Bereiche gestärkt und so den Abstand zu anderen Regionen<br />
erhöht. Für das <strong>Vulkanland</strong> ist der sekundäre Sektor für die Regionalwirtschaft besonders<br />
wichtig. Die Initiativen zur Kulinarischen Region und zur Europäischen Handwerksregion<br />
zeigen erste Wirkungen.<br />
Verein zur Förderung des Steirischen <strong>Vulkanland</strong>es September 2007
LES der LAG <strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong> 11<br />
Sieht man sich den Trend der Arbeitslosenrate über die Zeit der Wirtschaftsoffensive an<br />
(Abbildung 2.4), so kann man eine Entkoppelung vom Durchschnitt der <strong>Steiermark</strong><br />
feststellen. Die Arbeitslosigkeit kann seit dem Jahr 2000 immer unter 58 Personen pro<br />
1.000 Beschäftigten gehalten werden.<br />
75<br />
70<br />
Arbeitslose pro 1.000 Beschäftigten<br />
65<br />
60<br />
55<br />
50<br />
45<br />
Wirtschaftsoffensive <strong>Vulkanland</strong><br />
<strong>Vulkanland</strong><br />
Graz<br />
<strong>Steiermark</strong><br />
40<br />
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006<br />
Abb. 2.4: Entwicklung der Arbeitslosen pro 1.000 vor Ort Beschäftigten im <strong>Vulkanland</strong> im<br />
Vergleich zu Graz und der <strong>Steiermark</strong><br />
DER SOZIAL- UND KULTURRAUM<br />
Die demographische Struktur des Steirischen <strong>Vulkanland</strong>es wird durch kinderreiche,<br />
eheliche Familien (im Schnitt 3,2 Personen pro Haushalt), wenig Arbeitslose (ca. 2.500<br />
Menschen), einen geringen Bildungsstandard (6,5% haben den Abschluss einer höher<br />
bildenden Schule) und einem hohen Jugendanteil (20% gegenüber 17% steiermarkweit)<br />
gegenüber dem Anteil älterer Menschen (19% gegenüber 21% steiermarkweit)<br />
gekennzeichnet. Der Anteil der Ausländer (2%) liegt nach wie vor weit unter dem<br />
Durchschnitt (5%), die Steuerkraftquote verliert stetig gegenüber den Zentralräumen und<br />
die Versorgungsdichte an Ärzten (insbesondere an praktischen Ärzten) liegt bei 35% des<br />
Zentralraumes Graz. Positiv ist die nach wie vor der hohe Anteil an Selbständigen (28%<br />
gegenüber 13% der Beschäftigten in der <strong>Steiermark</strong>), die lokale Deckung des<br />
Kindergartenbedarfs, und dass die Anzahl der Fachschulabgänger sich dem steirischen<br />
Schnitt nähert.<br />
Die unterdurchschnittliche Anbindung des Siedlungsraumes an den öffentlichen Verkehr<br />
(76% gegenüber 84% steiermarkweit) wird über eine überdurchschnittliche Pkw<br />
Verein zur Förderung des Steirischen <strong>Vulkanland</strong>es September 2007
LES der LAG <strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong> 12<br />
Bestandsdichte kompensiert. Die durch das Pendeln verursachten Wegkosten und der<br />
verursachte Zeitverlust schlagen sich als Defizit im Sozial- und Kulturraum nieder.<br />
Die Ausbildung im schulischen Bereich und darüber hinaus hinkt in der Region dem<br />
<strong>Steiermark</strong>durchschnitt nach. Diese Bildungsschere öffnet sich nach wie vor: trotz<br />
absoluter Zunahme der Schulzeit und Bildungshöhe stieg in der <strong>Steiermark</strong> der Anteil der<br />
höher gebildeten Absolventen um 1,8% schneller (in 10 Jahren). Derzeit haben ca. 7%<br />
der Schülerinnen und Schüler einen BHS, AHS, Hochschul- oder<br />
Fachhochschulabschluss (vgl. <strong>Steiermark</strong> 14%). Die Schwächen bei den<br />
Bildungseinrichtungen liegen vor allem im fehlenden Angebot an höheren Schulen (HTL,<br />
FH) und Schulen mit Matura. Aber auch der Anteil an hochqualifizierten Arbeitsplätzen ist<br />
im Vergleich zu anderen Regionen nieder.<br />
2.2 Analyse der sozioökonomischen Lage<br />
Soweit die Analyse der sozioökonomischen Lage nicht bereits bei der Darstellung<br />
enthalten ist, werden in diesem Abschnitt die für das <strong>Vulkanland</strong> in Zukunft wesentlichen<br />
Elemente verdeutlicht. Die Bewusstmachung der Stärken und Chancen ist das Ergebnis<br />
eines begleitenden Wissensmanagementsystems mit integrierter Evaluierung, das sich<br />
seit 2001 um Grundlagen, Daten, Strategien und Lernen aus der Entwicklung kümmert.<br />
Der Ansatz der Regionalentwicklung im <strong>Vulkanland</strong> hat sich über die Jahre stark<br />
entwickelt und wurde laufend innoviert. Dabei wurde nicht bei der Analyse der Lage<br />
stehen geblieben, sondern man ging offensiv in die Veränderung und in Visionen, die eine<br />
gewünschte Lage der Region zum Inhalt haben. Neben der Analyse ist daher die<br />
Synthese mit Blick auf die Zukunft (in Form von Visionen) für das <strong>Vulkanland</strong> der<br />
wesentliche Ausgangspunkt für Entwicklung.<br />
2.2.1 Stärken-Schwächenanalyse<br />
Im Jahre 2004 hat die Zusammenfassung der Evaluierungskommission (EvKO, 22<br />
Multiplikatoren aus verschiedenen Vertretungsbereichen der Region) folgendes Bild „zur<br />
Lage der Region“ ergeben:<br />
Die Arbeit der Region hat vieles in den letzten vier Jahren im <strong>Vulkanland</strong> bewegt und<br />
bewirkt. Das <strong>Vulkanland</strong> ist kein Projekt mehr - es ist Realität geworden, und für die<br />
Meisten eine positive. Für die Bevölkerung ist das <strong>Vulkanland</strong> interessant, was auf die<br />
gestiegene Stimmung und das Verlassen auf die eigenen Potenziale/Talente/das neue<br />
Bewusstsein zurückzuführen ist. Die Entwicklung im <strong>Vulkanland</strong> geschieht im<br />
Wechselspiel von Prozess und Projekten. Viele Projekte wurden gemacht; die Arbeit der<br />
Regionalentwicklung ist gut und mutig, sodass die Wirtschaft dynamisiert wurde:<br />
Gründungen und regionale Arbeitsplätze sind die Folge.<br />
Damit ist die bedeutendste Stärke des <strong>Vulkanland</strong>wegs definiert worden. Es ist die<br />
identitätsstiftende und motivierende Arbeit durch Prozesse und Projekte. Auf die Arbeitsund<br />
Wirkweise in „Prozessen“ (im Sinne von transformativer Entwicklung) wird in<br />
Kapitel 3 eingegangen.<br />
Verein zur Förderung des Steirischen <strong>Vulkanland</strong>es September 2007
LES der LAG <strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong> 13<br />
Weiters heißt es im EvKO Bericht von 2004: „Die neue Identität der Region hat sich als<br />
das Wertvollste herausgestellt (zu Werten stehen) und wird auch langfristig den größten<br />
Beitrag zur Entwicklung leisten. Das <strong>Vulkanland</strong> ist heute eine Region der Lebensqualität;<br />
eine „motivierende und inspirierende“ Region; die Region der Kooperationen und<br />
Zusammenarbeit. Die Jugend wurde als Zukunftsträger stark in den Gemeinden<br />
verankert. Drei Kernkompetenzen der Land/Wirtschaft wurden definiert (Handwerk,<br />
Kulinarik und Lebenskraft). Die Marke „<strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong>“ ist mittlerweile so stark<br />
und die Befürwortung aus der Bevölkerung so hoch, dass neue Projekte und Produkte<br />
gute Starthilfe haben.<br />
Das <strong>Vulkanland</strong> wurde zur Regionsmarke mit neuer Identität und Steigerung des<br />
Selbstwertes und der emotionalen Bindung in allen Bevölkerungsschichten. Der<br />
kulinarische Schwerpunkt hat sich sichtbar entwickelt. Auch in anderen Bereich ist der<br />
Optimismus im privaten und gewerblichen Bereich spürbar.“<br />
Die exaktesten Aussagen zur Befindlichkeit in der Bevölkerung liefert die Diplomarbeit von<br />
Manuela Reicht (2007), die zwischen November und Dezember 2006 im <strong>Vulkanland</strong><br />
durchgeführt wurde. Dabei wurden 650 gültige standardisierte Befragungen anonym<br />
ausgewertet.<br />
17%<br />
Heimatregion (spontan)<br />
31%<br />
<strong>Vulkanland</strong><br />
Bezirk<br />
27%<br />
<strong>Steiermark</strong><br />
Oststmk.<br />
Thermenland<br />
15%<br />
andere<br />
1%<br />
3%<br />
6%<br />
k.A.<br />
Abb. 2.5: Frage nach der Heimatregion (Reicht, 2007)<br />
Ungestützt (d.h. ohne vorher über das <strong>Vulkanland</strong> zu sprechen oder es als<br />
Auswahlmöglichkeit bekannt zu geben) antworten 31% der Menschen, dass ihre Heimat<br />
das <strong>Vulkanland</strong> ist. Im Vergleich dazu ist die <strong>Steiermark</strong> mit 6%, die Oststeiermark mit 3%<br />
oder das Thermenland mit 1% eher unbedeutend. Das Heimatgefühl ist nach unserer<br />
Erfahrungen die zentrale Bindung und die Voraussetzung für die Eigeninitiative der<br />
Bevölkerung (und Betriebe). Die Identitätsbildung hat demnach eine Heimatbindung<br />
bewirkt, diese schafft Handlungsbereitschaft und schließlich Aktions- bzw.<br />
Investitionsbereitschaft. So kann die Bevölkerung breit angeregt werden, sich an der<br />
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LES der LAG <strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong> 14<br />
Entwicklung der Zukunft zu beteiligen. Als Prioritäten der Arbeit für die kommenden Jahre<br />
im <strong>Vulkanland</strong> wurde durch die EvKO 2004 und 2007 definiert:<br />
„Die Steigerung des regionalen Selbstbewusstseins durch innovative und ehrliche<br />
Aktionen muss weitergeführt werden um die Stimmung hoch zu halten oder sogar noch<br />
weiter zu heben. Die Verbreitung von Aufbruchstimmung (wesentlich dazu trägt die<br />
Bewusstseinsbildung bei) ist die Basis für alle anderen Programme und Aktionen des<br />
<strong>Vulkanland</strong>es.<br />
Prioritäre Arbeitsfelder der Zukunft sind: Aufbau und Stärkung des Netzwerkes<br />
„Wirtschaft-Gemeinden-Regionalentwicklung“. Die daraus entstehenden Cluster,<br />
Aktionsgruppen und Gemeinschaftsmarken sollen durch die Innovationsbudgets der<br />
Gemeinden in den drei Wirtschaftskompetenzfeldern „Handwerk, Kulinarik und<br />
Lebenskraft“ unterstützt werden. Dies wird der regionalen Wirtschaft Wertschätzung und<br />
Image bringen, was wiederum guten Nachwuchs beschert und den persönlichen Einsatz<br />
des Unternehmers erhöht. Der gegenseitige Einsatz hilft der regionalen Wirtschaft und die<br />
gemeinsame Investition in den Wirtschaftsstandort <strong>Vulkanland</strong> stärkt die Unternehmen.<br />
Neben Produktentwicklung, Markenentwicklung und Vermarktung ist insbesondere auch<br />
der regionale Absatz aufzubauen. Neben den Gastronomen werden die Nahversorger<br />
wesentliche Absatzkanäle für eigene Produkte bilden. Die Nahversorgungsaktion zur<br />
Stärkung des Bewusststeins für regionale Wirtschaftskreisläufe wird fortgesetzt. Die<br />
Regionalwirtschaft muss weiter profitieren.<br />
Eine positive Jugendarbeit und Entwicklung ist die Voraussetzung für eine gesunde<br />
demographische Entwicklung in der Zukunft. Die Umsetzung der entwickelten Leitbilder<br />
auf Gemeinde- und <strong>Vulkanland</strong>ebene muss Schritt für Schritt fortgesetzt werden. Kinderund<br />
jugendfreundlich ist immer auch gleichzeitig familienfreundlich und stärkt damit Werte<br />
für die Keimzelle unserer Gesellschaft.<br />
Das <strong>Vulkanland</strong> als einzigartiger Zusammenschluss von 77 Gemeinden in der <strong>Steiermark</strong><br />
bekommt innere Stärke. Obwohl die Bereitschaft zur „gemeinsamen Aktivität“ zwischen<br />
BürgermeisterInnen gestiegen ist, ist man von einer lückenlosen Zusammenarbeit noch<br />
entfernt. Es muss an dieser Bereitschaft gearbeitet werden, da die Wähler eine<br />
Kooperation der Politiker erwarten bzw. fordern. Eine Einigkeit bei Entwicklungszielen und<br />
Handlungen kann im Innen wie im Außen eine um geschätzte 300% höhere Effektivität<br />
erzeugen. Die Einigkeit des <strong>Vulkanland</strong>es bei entscheidenden Regionsthemen, wie<br />
Handwerk und Kulinarik, muss so stark werden, dass gebündelt Energie und Förderungen<br />
zum effektiven und lückenlosen Aufbau dieser Kompetenzfelder aufgebracht und<br />
eingesetzt werden.“<br />
So stellen wir fest, dass die zentralen „Produkte der Regionalentwicklung“ im<br />
<strong>Vulkanland</strong> die folgenden sind und waren:<br />
1. Identitäts- und Bewusstseinsbildung führen zur Regionsbildung über 4 Bezirke.<br />
Die Transformation von der Grenzregion ohne Chance zum innovativen Steirischen<br />
<strong>Vulkanland</strong> ist ein Ereignis historischer Dimension.<br />
2. Die Marke „<strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong>“ wird zum Symbol und Anker für Menschen und<br />
Produkte (Märkte).<br />
3. Der Aufbruch zu den Visionen einer eigenständigen Arbeits-, Wirtschafts- und<br />
Lebenskultur wurde geschafft. Die drei Wirtschafts-Kompetenzfelder „Handwerk,<br />
Kulinarik und Lebenskultur“ wurden gefunden und werden mit Innovationsbudgets<br />
weiter dynamisiert.<br />
Verein zur Förderung des Steirischen <strong>Vulkanland</strong>es September 2007
LES der LAG <strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong> 15<br />
4. Die Zukunft im Steirischen <strong>Vulkanland</strong> heißt Jugend und Bildung, im Sinne von<br />
ganzheitlicher Persönlichkeits- und Kompetenzentwicklung in der<br />
Wissensgesellschaft.<br />
Diese Stärken, die die Regionalentwicklung in die Region manifestiert hat, werden in der<br />
neuen Periode ausgebaut werden. Einerseits wird dadurch die Wertekultur im Sinne der<br />
Zukunftsfähigkeit verändert, andererseits wird die Regionalwirtschaft gestärkt, die den<br />
Ankerpunkt aller Entwicklungsoptionen darstellt.<br />
Abb. 2.6:<br />
Überblick über die bisherigen Entscheidungen und Inhalte am <strong>Vulkanland</strong>-<br />
Weg, der in eine innovierte Lebens- und Wirtschaftskultur mündet<br />
Mittlerweile ist das <strong>Vulkanland</strong> ein definierter Wirtschaftsstandort mit den<br />
Kompetenzfeldern Handwerk, Kulinarik und Lebenskraft. Die neue, regionale Identität ist<br />
für über 98.000 Menschen ein neuer Ankerpunkt der Lebenseinstellung und eine<br />
motivierende Kraft geworden. Im Prozess der Inwertsetzung (vgl. Kapitel 3) leistet die<br />
Identität langfristig den wertvollsten Beitrag zur Wirtschaftsentwicklung und zur<br />
gegenseitigen Vertrauensbildung.<br />
Die Leitbilder und Analysen der Vergangenheit haben viele Eigenschaften zu Tage<br />
gebracht und sehen die Stärken der Region in der Nähe zu Graz, der vielfältigen<br />
Kulturlandschaft, im klimatischen Vorteil für die Landwirtschaft, in der kleinen<br />
Gewerbestruktur, im guten Freizeit- und Tourismusangebot, im Fleiß der Menschen und<br />
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LES der LAG <strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong> 16<br />
im guten sozialen Gefüge. Die folgende Tabelle listet die wesentlichen Stärken und<br />
Schwächen (kurz- und mittelfristig) des <strong>Vulkanland</strong>es:<br />
Stärken<br />
viele Unternehmer und Betriebe, viele<br />
Selbstständige; kleine Betriebsstruktur, flexibel;<br />
Vorbildbetriebe sind vorhanden<br />
starker landwirtschaftlicher Sektor; gutes Klima<br />
starkes Handwerk; Nähe zu städtischen Märkten<br />
viele fundiert ausgebildete Arbeitskräfte,<br />
geschickte Fachkräfte<br />
fleißige Menschen; handwerkliches Geschick<br />
etabliertes Zentrum für Regionalentwicklung;<br />
Kompetenz in transformativen Prozessen<br />
regionales Zentrum für Forschung; zwei<br />
Impulszentren<br />
international anerkannte Tourismusfachschule; FH<br />
für Gesundheit & Tourismus<br />
gute Gemeindeinfrastrukturen<br />
großes Wander- und Radwegnetz; vielfältige<br />
Sportmöglichkeiten<br />
bereits heute hoher Anteil erneuerbarer Energie<br />
viele Kunstschaffende und breite Volkskultur;<br />
typische Esskultur<br />
rege Vereinstätigkeit<br />
keine Luft-/Lärmprobleme, Ruhe; vitale<br />
geomantische Systeme<br />
etablierte Kooperationskultur bei Gemeinden und<br />
Betrieben<br />
eine starke und unumstrittene Regionsmarke;<br />
durchgesetzte neue Identität<br />
drei starke Wirtschaftsthemen sind definiert;<br />
Innovationsbudgets der Gemeinden;<br />
Wirtschaftsoffensive<br />
gestiegenes Selbstbewusstsein und wachsender<br />
Selbstwert in der Bevölkerung; verbreitete<br />
Aufbruchstimmung; Glaube an die eigene Region<br />
besteht und wächst<br />
positive Entwicklung des Jugendprogramms<br />
Schwächen<br />
wenig modernisierte und<br />
exportorientierte Branchen<br />
regional abhängiges Baugewerbe<br />
Zukunftsmärkte werden von der<br />
Region nur genutzt, nicht<br />
mitbestimmt<br />
geringe Unternehmenswachstumund<br />
Finanzdynamik<br />
geringes technisches Niveau der<br />
Wirtschaft; keine Hightech Betriebe<br />
nach wie vor zu geringe<br />
Verarbeitungstiefe<br />
wenig koordiniertes touristisches<br />
Marketing<br />
schlecht ausgebauter öffentlicher<br />
Verkehr<br />
kaum Familien-/Jugendangebote<br />
niedriges Bildungsniveau, dürftige<br />
Sprachkenntnisse<br />
Bedrohung der Wasserqualität<br />
durch Überdüngung; tw.<br />
Wassermangel; Humusverlust<br />
Gemeinden nutzten im Schnitt erst<br />
30% ihres Potenzials; Funktionäre<br />
und Gemeinderäte setzen sich zu<br />
wenig mit dem <strong>Vulkanland</strong><br />
auseinander<br />
Überlastung der Handelnden auf<br />
Gemeindeebene<br />
Abb. 2.7:<br />
Für die Entwicklungsarbeit wesentlichen Stärken und Schwächen des<br />
<strong>Vulkanland</strong>es<br />
Verein zur Förderung des Steirischen <strong>Vulkanland</strong>es September 2007
LES der LAG <strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong> 17<br />
2.2.2 Chancen-Riskenanalyse<br />
Was im <strong>Vulkanland</strong> langfristig (in 15 bis 25 Jahren) die wesentlichen Chancen und<br />
Risiken darstellt zeigt folgende Tabelle.<br />
Chancen<br />
die eigenständige Lebens-, Arbeits- und<br />
Wirtschaftskultur ausbauen und verbessern<br />
schöne, kleinstrukturierte Kulturlandschaft<br />
mit ausgeprägten Jahreszeiten<br />
Vulkanismus (Relief und Identität)<br />
Anbau von Sonderkulturen möglich<br />
historische Beziehungen zu Slowenien und<br />
Ungarn nutzen<br />
nahe Kompetenzzentren (Unis Wien, Graz,<br />
Leoben)<br />
Kleinregionsbildung und Ansiedelung der<br />
Entwicklungsarbeit in der Kleinregion<br />
langfristiges politisches Bekenntnis zu<br />
KMUs<br />
engagierte Regional- und<br />
Kommunalpolitiker<br />
lebendige Traditionen ausbauen<br />
positive Bevölkerungsbilanz; stabile<br />
Bevölkerungs- und Familienstruktur<br />
geringe Arbeitslosenrate, wenig<br />
Langzeitarbeitslose<br />
Arbeitsstellen vor Ort durch dynamische<br />
Regionalwirtschaft<br />
Eigenverantwortung weiter stärken<br />
die Zusammenarbeit Gemeinde-<br />
Unternehmen weiter verbessern<br />
Erhaltung der Kulturlandschaft durch<br />
Veredelung regionaler Produkte<br />
“Ehrenamt im Ruhestand“ - Projekt für<br />
Engagement von Senioren<br />
mehr EE aus der Region (Biogas, Holz, ..)<br />
für Wertschöpfung und Umweltschutz –<br />
Umsetzung der Energievision 2025<br />
Erhöhung der Wertschöpfungstiefe<br />
Risiken, Bedrohungen<br />
anhaltende Trockenheit/Klimawandel<br />
höher geförderte Nachbarregionen (Ziel:<br />
Konvergenz)<br />
politische Unsicherheit, kurzfristige Sicht bei<br />
Entscheidungen, Gesetzen und Regelungen<br />
schwerfällige Strukturen in Land und EU<br />
Entwicklungspolitik kein Kernthema;<br />
Regionen nicht gesetzlich verankert;<br />
ungenügende Mittel für Entwicklung<br />
schwache Raumordnung; Zersiedelung<br />
Verniedlichung der Volkskultur<br />
langfristige personelle und finanzielle<br />
Abhängigkeit vom Zentralraum<br />
gute Verdienstmöglichkeiten außerhalb der<br />
Region; Kompetenzverlust durch<br />
Fließbandarbeit außerhalb der Region<br />
Brain drain, Jugend zieht weg<br />
schwache Gesundheits- und<br />
Bildungsinfrastruktur<br />
Problem des Pendelns bleibt ungelöst<br />
Verlust an Kaufkraft durch globale Waren<br />
und Dienstleistungen sowie durch das<br />
Pendeln<br />
das Wertgerüst „Familie“ weicht sich auf und<br />
wird selten<br />
Zinseszins bedroht mittelfristig Unternehmer<br />
und Private<br />
Umweltbedrohung über Verkehr nimmt zu<br />
(Pendeln, Fremdversorgung)<br />
Verlust an Eigenverantwortung im sozialen<br />
Bereich (Kinder, Kranke, Senioren, ..)<br />
Übernahme globaler Einheitswerte und<br />
Denkweisen führt zum schleichenden<br />
Kulturverlust<br />
Abb. 2.8:<br />
Für die Entwicklungsarbeit wesentlichen Chancen und Risiken des<br />
<strong>Vulkanland</strong>es<br />
Die Schwächen sieht man bei der Versorgung mit öffentlichen Transporteinrichtungen, der<br />
Zersiedelung, in der Abnahme der Viehwirtschaft und der damit verbundenen<br />
Verein zur Förderung des Steirischen <strong>Vulkanland</strong>es September 2007
LES der LAG <strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong> 18<br />
Landschaftspflege im Wiesenbereich, in den Monokulturen und der falschen<br />
Bewirtschaftung von Speziallagen, in der mangelhaften Forstbewirtschaftung, der<br />
niedrigen Wertschöpfungstiefe, im Mangel an qualifizierten Stellen, im unkoordinierten<br />
touristischen und kulturellen Marketing, dem zu geringen Bildungsangebot mit<br />
Maturaniveau und den dürftigen Sprachkenntnissen (die den Export erschweren) sowie im<br />
Sozialbereich in den niedrigen Einkommen, den teilweisen sehr finanzschwachen<br />
Gemeinden und den hohen Pendlerströmen. Der hohe Anteil an Nebenerwerbslandwirten<br />
verhindert neue innovative und arbeitsintensive Kulturen (Hanf, Samenzucht, etc.). Die<br />
organisatorische Eindämmung dieses Risikos durch Bewirtschaftungsgemeinschaften und<br />
Gewerbekooperation ist möglich, gelingt aber nur schleppend.<br />
Im Bereich „Senioren“ öffnet sich mit der Verbreitung des Gesundheitsthemas ein<br />
Chancenfenster zur Zusammenarbeit. In Vereinen ist der Generationenaustausch nach<br />
wie vor positiv ausgeprägt. Insbesondere in den mittelfristigen Defiziten werden die<br />
gerade im Aufbau befindlichen „Kleinregionen“ durch gebündelte<br />
Gemeindezusammenarbeit (ca. 4 bis 10 Gemeinden) eine Erleichterung schaffen. Durch<br />
die Aufgabenteilung und Mittelbündelung kann sich der Freiraum von Gemeinden erhöhen<br />
und so Kräfte für die Zukunftsentwicklung frei machen. Die langfristigen Bedrohungen<br />
können nur durch konsequente Verfolgung der eigenen Stärken und die Übernahme von<br />
Eigenverantwortung von Konsumenten, Gemeinden und Wirtschaft entschärft werden –<br />
hier ist weiterhin beharrliche Arbeit vonnöten.<br />
Der Dienstleistungssektor hat großen Nachholbedarf. Durch diese Dynamik besteht<br />
mittelfristig die Chance die Zahl der Selbständigen (insbesondere der Frauen) deutlich zu<br />
erhöhen. Qualifizierungsprogramme (die bereits laufend angeboten werden) stimulieren<br />
die Eigenverantwortlichkeit und das Unternehmertum für das Steirische <strong>Vulkanland</strong>. Die<br />
Möglichkeiten der Telekommunikation werden gut genutzt. Die regionale<br />
Kooperationsentwicklung ist als Schlüsselbereich aller Aktivitäten im wirtschaftlichen<br />
Bereich zu sehen. Das regionale Wissensmanagementsystem sowie die Kooperation von<br />
Gemeinden und Wirtschaft werden das innovative Milieu stärken.<br />
Die im Vergleich hohe Arbeitslosigkeit der Hochqualifizierten (mit Fachhochschul- oder<br />
Hochschulabschluß) und Facharbeiter hängt mit der niederen Lohnsituation zusammen.<br />
Das Pendlerproblem hat seinen Teufelskreis: Durch Qualifizierung allein entstehen keine<br />
Arbeitsplätze. Die Höherbildung qualifiziert aus der Region hinaus. Die<br />
Pendlerproblematik steigt. Die regionale Wirtschaft ist zu schwach. Die Verschuldung<br />
steigt. Es können keine hochqualifizierten Jobs geschaffen werden. Dieses Risiko kann<br />
nur durch eine integrierte Strategie der Entwicklung eingedämmt werden.<br />
Die niedere Dynamik im Bereich Finanzen, Humanressourcen und Unternehmen verlangt<br />
nach einer Aktivierungsstrategie, um diese regionale Schwäche auszugleichen. Chancen<br />
liegen in der Weiterführung des Technologietransfers (thematische Netzwerke mit<br />
überregionaler Anbindung), der Entwicklung eines regionalen Risikofonds sowie der<br />
Unternehmens- und Gründerberatung durch regionale „Innovationsassistenten“, die<br />
gleichzeitig die regionale Wirtschaftspolitik der Gemeinden (z.B. interkommunale Impulsund<br />
Innovationszentren) bündeln.<br />
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LES der LAG <strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong> 19<br />
3 Entwicklungsstrategie<br />
Die Arbeit des Steirischen <strong>Vulkanland</strong>es basiert auf folgendem Missions-Statement:<br />
Wir, die Gemeinden, Kleinregionen und Aktionsgruppen des Steirischen <strong>Vulkanland</strong>es,<br />
schaffen gemeinsam mit unseren BürgerInnen, Regionalinstitutionen und Unternehmen<br />
eine herausragende Zukunft. Im nachhaltigen Entwicklungsprozess, einer wachsenden<br />
Lebenskultur und einer durch das regionale Potenzial gestärkte Regionalwirtschaft<br />
werden wir einzigartig für uns selbst, aber auch in den Augen jener, die unseren Weg<br />
wertschätzen. Durch die Beharrlichkeit unserer Arbeit wird das Steirische <strong>Vulkanland</strong> zur<br />
Vorbildregion für den Ländlichen Raum Europas.<br />
Das Steirische <strong>Vulkanland</strong> will eine innovative, lebenswerte Region werden.<br />
Lebenswert wird dabei nicht nur im Sinne von wirtschaftlicher Wohlfahrt verstanden,<br />
sondern im umfassenden humanistischen Sinne. Diese Philosophie sieht den Menschen<br />
als Ganzheit aus Körper, Seele und Geist. Eine Balance der Bereiche wird angestrebt, da<br />
die Erfahrung zeigt, dass die „Zuvielisation“ des Materiellen die Menschen nicht<br />
zufriedener macht. Die <strong>Vulkanland</strong> Visionen gipfeln daher in einer Verfeinerung der Kultur,<br />
für eine Vielfalt und einen Holismus der Erfahrungen. Diese „Kultivierung“ umfasst unser<br />
Bewusstsein, kultivierte Angebot & Produkte, die Kultur des Genusses und die Kultur der<br />
Vereinfachung, den respektvollen Umgang mit Seinesgleichen und mit der Natur, die<br />
Würdigung der Wesen und die Wertschätzung des Besonderen.<br />
3.1 Beschreibung der Entwicklungsstrategie<br />
3.1.1 Integrierter, gebietsbezogener Ansatz<br />
Der Entwicklungsansatz im <strong>Vulkanland</strong> ist in zweierlei Hinsicht integriert: zum einen zielt<br />
er mittels Transformationsprozessen auf die Entwicklung der Lebens- und<br />
Wirtschaftskultur ab. Zum anderen verursachen die Prozesse im regionalen Raum nicht<br />
nur punktuelle Verbesserungen, wie dies Projekte erzeugen würden, sondern<br />
„flächendeckende“ positive Veränderungen.<br />
Der transformative Prozess erweckt in der Bevölkerung nicht die Gier nach<br />
Förderungsmillionen sonder das Bewusstsein für das Eigene & Besondere, das<br />
Bestehende (was man hat) und auf das wertvolle Ausbauen bzw. Innovieren desselben.<br />
Er lenkt den Blick auf die Stärken und Besonderheiten, fordert die Eigenverantwortung<br />
heraus und lenkt die Menschen der Region zum konkreten Tun. Daraus resultiert der<br />
Beitrag der/s Einzelnen, der in Summe den Aufschwung und die positive Stimmung in der<br />
gesamten Region bewirkt.<br />
Das Ziel der Prozesse im <strong>Vulkanland</strong> liegt im kulturellen Wandel. Nach der sorgfältigen<br />
Analyse und Synthese wird die Vision (als Zukunftsbilder der Region) geboren. Die<br />
Transformation (Start der Inwertsetzung, vgl. Abb. 3.1) beginnt durch das Inspirieren zu<br />
neuen Sicht- und Denkweisen. In der mehrjährigen Transformationsphase werden neue<br />
Handlungsformen entwickelt & geübt, die schlussendlich zu geänderten Lebensstilen in<br />
der Bevölkerung führen. Dann war die Transformation erfolgreich und ein kultureller<br />
Wandel in Bezug auf ein Thema ist eingetreten. Die Stärkung der<br />
Verein zur Förderung des Steirischen <strong>Vulkanland</strong>es September 2007
LES der LAG <strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong> 20<br />
Transformationsprozesse geschieht im <strong>Vulkanland</strong> durch innovative bzw. F&E-orientierte<br />
Kleinprojekte in den Themenfeldern der Wirtschaft und Gesellschaft.<br />
Abb. 3.1:<br />
Der Visions-Transformationsprozess im <strong>Vulkanland</strong> (die fünf Hauptschritte<br />
sind gesondert gekennzeichnet)<br />
Der transformierende Entwicklungsstil ist im <strong>Vulkanland</strong> auch immer integrativ über die<br />
Sektoren: z.B. betrifft die „Kulinarische Region“ den Agrarsektor, das verarbeitende<br />
Gewerbe (tw. die Industrie), den Tourismus, die F&E Dienstleister aber auch den Handel<br />
(Vermarktung). Oder die „Region der Lebenskraft“ die Land- und Forstwirtschaft, den<br />
Tourismus, die Gesundheitswirtschaft und die Gesundheitsinstitutionen.<br />
Stand/Fortschritt<br />
5.<br />
4.<br />
3.<br />
2.<br />
1.<br />
77 Gemeinden<br />
Marke<br />
Kulinarische Region<br />
Lebenskraft<br />
Handwerksregion<br />
100% eigene Energie<br />
Gesundheit<br />
Analyse<br />
Vision<br />
Start IWS<br />
Transformation<br />
Kultur<br />
Abb. 3.2: Fortschritt der Visions-Transformationsprozess im <strong>Vulkanland</strong> für<br />
ausgewählte Themen (Prozesslinien)<br />
Die Inwertsetzung als Folge des Prozesses mit dem Symbol und Anker „Marke“ schafft<br />
einen höheren Selbstwert, ein wachsendes Selbstbewusstsein und eine zunehmende<br />
Verein zur Förderung des Steirischen <strong>Vulkanland</strong>es September 2007
LES der LAG <strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong> 21<br />
Zufriedenheit in der Bevölkerung und bei Betrieben. Daraus resultieren dann<br />
Handlungsbereitschaft, Kooperationskultur, Lust an der Weiterbildung,<br />
Kompetenzaneignung, Projektentwicklung und –umsetzung. Identifikation,<br />
Eigenverantwortung und die Beziehungen zum Umfeld sind die wesentlichsten<br />
Voraussetzungen (diese stehen alle im Bezug zur „Heimat“) für eine regionale<br />
Entwicklung, die von den Menschen & Betrieben der Region ausgeht und getragen wird.<br />
Und um diese Art der Entwicklung geht es im <strong>Vulkanland</strong>.<br />
3.1.2 Innovationsgehalt<br />
Die Entwicklungsstrategie und damit der LEADER Ansatz hat sich in der Region<br />
<strong>Vulkanland</strong> seit der LEADER II laufend weiterentwickelt (vgl. Abbildung 3.3).<br />
Periode LEADER II LEADER+ LEADER 07-13<br />
Ansatz mittelfristiges<br />
Leitbild mit Projektund<br />
Maßnahmenplänen<br />
langfristige Visionen, Entwicklung<br />
des Einsatzes transformativer<br />
Prozesse, Markenaufbau, Aufbau<br />
der Kleinregionen<br />
transformative Regionalentwicklung,<br />
Markenausbau,<br />
Kleinregionsansatz,<br />
Institutionenökonomie<br />
Umsetzun<br />
g<br />
Projekte,<br />
Strukturaufbau,<br />
Ausbildung<br />
Prozesse, Visionstransformation,<br />
Kleinprojekte, Ausbildung,<br />
Inspiration, Produkt- und<br />
Angebotsentwicklung,<br />
Wettbewerbe, Innenmarketing<br />
Lernen Projektbewertung Wissensmanagement und<br />
Evaluierung<br />
Visions-Transformations-<br />
Prozesse, Kleinprojekte,<br />
Wettbewerbe, Ausbildung,<br />
Inspiration, Aktionsgruppen,<br />
Innen- & Außenmarketing<br />
Wissensmanagement und<br />
Evaluierung mit repräsentativem<br />
Bevölkerungsfeedback<br />
Abb. 3.3: Entwicklung des LEADER-Ansatzes im <strong>Vulkanland</strong><br />
In der neuen Periode LEADER 07-13 werden im Vergleich zu LEADER+ folgende<br />
innovative Strategien angewendet werden:<br />
1. die transformative Regionalentwicklung mittels Visions-Transformations-Prozesse<br />
2. der Markenausbau durch Innen- & Außenmarketing<br />
3. ein Kleinregionsansatz (strukturelle Innovation zur effektiven Gemeindeaktivierung)<br />
und die „Institutionenökonomie“ (effektive Beteiligung regionaler Institutionen im<br />
Prozess)<br />
4. das Wissensmanagement und die Evaluierung werden durch ein repräsentatives<br />
Bevölkerungsfeedback (im Sinne von öffentlicher Wahrnehmung der Veränderung<br />
bzw. Entwicklung) erweitert<br />
Die anderen Bereiche mit positiver Entwicklungserfahrung (wie Kleinprojekte,<br />
Wettbewerbe, Aktionsgruppen, Inspiration und Qualifizierung) werden auch in Zukunft<br />
beibehalten. Wie in Abbildung 3.4 dargestellt, bilden dabei Prozesse immer die<br />
Entwicklungsgrundlage, wohingegen Kleinprojekte und Aktionsgruppen in der Linie der<br />
<strong>Vulkanland</strong>visionen arbeiten und Synergien erzeugen. Kleinprojekte und Aktionsgruppen<br />
(Netzwerk von Betrieben bzw. Akteure, die an einem Angebot/Produkt arbeiten) deshalb,<br />
weil im <strong>Vulkanland</strong> sehr viele Akteure von LEADER auch privat profitieren sollen und nicht<br />
nur wenige (für die öffentliche Hand teure) Leitprojekte. Die Evaluierung hat ergeben,<br />
Verein zur Förderung des Steirischen <strong>Vulkanland</strong>es September 2007
LES der LAG <strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong> 22<br />
dass insbesondere Kleinprojekte die Inwertsetzung unterstützen und mehr Wirksamkeit<br />
für die Regionalwirtschaft entfalten, als Großprojekte, und gleichzeitig die „Inneidsetzung“<br />
(und Marktverzerrung) vermeiden.<br />
Prozess<br />
Visions-<br />
Transformation<br />
Projekte<br />
Bewusstsein,<br />
Identität,<br />
Stimmung,<br />
Marke Region<br />
Inwertsetzung<br />
der Region,<br />
gesellschaftlicher<br />
Nutzen<br />
100.000<br />
BürgerInnen,<br />
Kulturgewinn<br />
Management,<br />
Planung<br />
Projektkompetenz,<br />
Produkt oder<br />
Angebot<br />
Firmenwert,<br />
Aktien, privater<br />
Nutzen, Inneidsetzung<br />
200 Projektakteure,<br />
mehr<br />
privater Gewinn<br />
Abb. 3.4:<br />
Einige Unterscheidungsmerkmale des Visions-Transformationsprozesses im<br />
<strong>Vulkanland</strong> von (Leit-)Projekten<br />
Beide Prinzipien, Prozess und Projekte, werden daher im <strong>Vulkanland</strong> parallel angewendet<br />
und befruchten sich einander. Wie man am Nutzen der beiden Entwicklungsarten erkennt<br />
ist der Prozess eine zentrale öffentliche Aufgabe, wohingegen das Projekt weitestgehend<br />
eine privatwirtschaftliche Angelegenheit darstellt. Als öffentliche Aufgabe kann der<br />
Prozess nicht zu 50 oder 70% „aus der Wirtschaft“ getragen werden. Deshalb wird der<br />
Prozessbereich der Entwicklung im <strong>Vulkanland</strong> zu prozentuell höher unterstützt als der<br />
Projektbereich. Das schafft ein ausgewogenes Verhältnis von Gemeinwohl und privatem<br />
Nutzen und führt zur kulturellen Durchdringung.<br />
3.1.3 Qualitätssicherungsmaßnahmen<br />
Neben den Qualitätssicherungsmaßnahmen im Kleinprojektmanagement widmen sich das<br />
Wissensmanagement und die Evaluierung der Gesamtentwicklung im <strong>Vulkanland</strong> und in<br />
den einzelnen Prozesslinien. Die Qualitätssicherung findet in allen Phasen der<br />
transformativen Entwicklung statt und ist im Abschnitt 7 genauer Beschrieben.<br />
3.2 Themen die gem. Pkt. 5.3.4.1 des „Österreichischen Programms<br />
für die Entwicklung des ländlichen Raums 2007-2013“ behandelt<br />
werden:<br />
3.2.1 Erneuerbare Energien (EE)<br />
Im Jahr 2006 wurde im <strong>Vulkanland</strong> das Thema EE offensiv in der Pilot-Kleinregion<br />
Radkersburg West aufgegriffen und behandelt. Mit der 2007 entwickelten „Energievision<br />
2025 - mit 100% eigener Energie“ wurde EE aus der Region zum ökologischen und<br />
ökonomischen Leitthema, das in die Prozesslinie „Handwerksregion“ integriert wurde. Der<br />
Transformationsprozess für 100% eigene Energie bis 2025 wird in der beantragten<br />
Periode fortgesetzt.<br />
Verein zur Förderung des Steirischen <strong>Vulkanland</strong>es September 2007
LES der LAG <strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong> 23<br />
3.2.2 Kooperation von Wirtschaft, Tourismus und Landwirtschaft – die<br />
Regionalwirtschaft stärken<br />
Die Regionalwirtschaft (als zentraler Entwicklungsinhalt) stellt in der <strong>Vulkanland</strong>sicht die<br />
Verschmelzung der bisher getrennt gesehenen Bereiche von Land- & Forstwirtschaft,<br />
Gewerbe & Industrie und Tourismus- & Freizeitwirtschaft dar. In der Zusammenarbeit und<br />
Verschmelzung der regionalen Sektoren zu einer starken Regionalwirtschaft liegt die<br />
Zukunft. Wichtig für die Region ist insbesondere, dass die regionale Themenkompetenz<br />
einer Absiedelung der Betriebe entgegenwirkt. In der Regionalwirtschaft können<br />
insbesondere über die produzierenden Bereiche wesentliche Impulse gesetzt werden:<br />
Lebensmittel, Energie und Handwerk. Dabei wird aus den regionalen Ressourcen mit<br />
Know-how (innovierte Verfahren, überlieferte Kompetenz, vorhandenes Geschick) im<br />
ersten Schritt für den Regionalmarkt produziert. Der Regionalmarkt dient als Sprungbrett,<br />
um z.B. nach 7 Jahren der Markterfahrung auch den Schritt in externe Märkte zu wagen.<br />
Die Produktion ist das regionalwirtschaftliche Rückgrat der Region und die Voraussetzung<br />
für Wertschöpfung und Wohlstand. Die Regionalwirtschaft zu Stärken ist zentrales Ziel im<br />
<strong>Vulkanland</strong>, deren umsatzstärkste Säulen das Gewerbe, die Landwirtschaft und der<br />
Dienstleistungsbereich sind.<br />
Im <strong>Vulkanland</strong> wird an einer Doppelstrategie zur Stärkung der Regionalwirtschaft<br />
gearbeitet. Dabei kann die Regionalwirtschaft und insbesondere das regionale<br />
Einkommen auf zwei Arten verbessert werden:<br />
1. Einerseits durch die Erhöhung der Veredelungstiefe in der Region (Strategie A –<br />
qualitatives Wachstum) und<br />
2. andererseits durch die bewusste Entscheidung für regionale Anbieter und<br />
Lieferanten (Strategie B – Bevorzugung und Vernetzung des Heimmarktes).<br />
Einkommen<br />
der Region<br />
Wertschöpfung<br />
außerhalb<br />
25%<br />
+<br />
+<br />
-<br />
>50%<br />
Bruttowertschöpfung<br />
Vorleistungen<br />
Bruttowertschöpfung<br />
Vorleistungen<br />
Strategie A:<br />
„Qualität“<br />
Strategie B:<br />
„Heimmarkt“<br />
Abb. 3.5:<br />
2005 2020<br />
Doppelstrategie zur Erhöhung der Bruttowertschöpfung im <strong>Vulkanland</strong><br />
(Stärkung des Regionalwirtschaftsanteiles von 25% auf über 50%)<br />
In Summe werden die Ziele (A) Wirtschaftswachstum durch Qualität (z.B.<br />
Kompetenzaufbau, Innovation, Hochveredelung, Design, hochwertige Rohstoffe,<br />
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LES der LAG <strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong> 24<br />
Kreativwirtschaft, F&E) und (B) Reduktion der externen Vorleistungen (z.B.<br />
Wertschöpfungsketten, eigene bzw. neue Rohstoffe & Energieträger, Cluster, Verstärkung<br />
des Heimmarktes, Integration von Planungs/Dienstleistungen, regionale<br />
Finanzierungsmodelle) verfolgt. Durch eine belebte Regionalwirtschaft werden „weiche“<br />
Standortbedingungen geschaffen, die Grundlage des regionalen Lebensgefühls ist:<br />
• Lebenskultur, soziales Niveau („Society“), Vereine, Sponsoring (Kultur, Sport)<br />
• Jugendjobs (Ferialarbeit, Praktika, Lehre)<br />
• Versorgungsdichte durch Drittnachfrage (Gastronomie, Dienstleistungen,<br />
Transport, Rohstoffe, LW, Kinderbetreuung, ..)<br />
• Gestaltung des Lebens- und Wirtschaftsraumes, Vielfalt der öffentlichen Meinung<br />
und Initiativen, Kultur- & Kunstnachfrage, etc.<br />
Nachdem die Dichte und Dynamik der drei Wirtschaftsthemen stetig wachsen und die<br />
Synergien zwischen den Feldern groß sind, wird es immer leichter zu innovieren oder zu<br />
gründen. Die <strong>Vulkanland</strong> Wirtschaftsstrategie ist zusammengefasst:<br />
o Regionalwirtschaft (Produktion, Nahversorgung, Dienstleistung, ..) vor<br />
Globalwirtschaft<br />
o endogen entwickeln ist wichtiger als Betriebe von Außen (mit großen<br />
Zugeständnissen) ansiedeln<br />
o<br />
o<br />
o<br />
o<br />
o<br />
Innen vor Außen – nur was Innen stark ist (z.B. Regionalmarkt), kann Außen (z.B.<br />
Export) bestehen<br />
Innenmarketing und Charakterentwicklung der Region vor teurem Außenmarketing<br />
(zuerst die „Hausaufgaben“ erledigen und so interessant werden, dass man quasi<br />
von selbst im Außen darüber berichtet)<br />
neben „Global Excellence“ können unverwechselbare „regionale Kompetenzen“<br />
entwickelt werden, die genauso Besonderheiten am Markt darstellen<br />
eine Region ohne Identität bleibt Billigland, da im Hochpreissegment Identität und<br />
Lebenskultur die zentrale Kaufentscheidung darstellen<br />
die Belebung der (produktionsorientierten) Leitsektoren durch einen langfristigen<br />
Prozess, der sich an den Talenten der Menschen und deren zukunftsfähigen<br />
Werten, sowie an den natürlichen Ressourcen der Region orientiert, stärkt die<br />
gesamte Regionalwirtschaft nachhaltig<br />
o die Aufbereitung von wirtschaftlichen Zukunftsfeldern mit hohem<br />
Einkommenspotenzial braucht volle Aufmerksamkeit und große Anstrengung<br />
o<br />
o<br />
der Tourismus leistet zur Regionalwirtschaft insofern einen Beitrag, als er ein<br />
authentischer „Absatzkanal der Lebenskultur“ und regionaler Produkte wird<br />
die beste Arbeitsmarktpolitik ist die Regionalwirtschaftspolitik<br />
Verein zur Förderung des Steirischen <strong>Vulkanland</strong>es September 2007
LES der LAG <strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong> 25<br />
Die Regionalwirtschaft ist Zukunft und Ankerpunkt der demographischen Entwicklung. Im<br />
<strong>Vulkanland</strong> schlummert ein nach wie vor beachtliches Potenzial an Wirtschaftskraft und<br />
Arbeitsplätzen, die es Stück für Stück zu entwickeln gilt.<br />
Mio. €/a<br />
0 100 200 300 400 500 600 700 800<br />
Handwerk<br />
Kulinarik<br />
Energie<br />
Agrar<br />
Mio. € (2000)<br />
Tourismus<br />
plus Mio. € (2020)<br />
plus Mio. € (sek. Belebung)<br />
Abb. 3.6: Wertschöpfung wichtiger <strong>Vulkanland</strong>sektoren heute (blau) und Potenziale<br />
durch regionale Aktivierung (rot, gelb) bis 2020<br />
Die Abbildung 3.6 zeigt das Wertschöpfungspotenzial bis 2020 für die direkte Belebung<br />
der Leitsektoren der Regionalwirtschaft und deren sekundäre Belebung (gelb) durch<br />
gegenseitige Nachfrage (b2b) im <strong>Vulkanland</strong>. Bis 2025 kann durch die Aktivierung der<br />
Regionalwirtschaft die Wertschöpfung der Leitsektoren direkt um 445 Mio. € erhöht<br />
werden, und durch sekundäre Effekte (synergetische Belebung) um zusätzliche<br />
185 Mio. € pro Jahr. Das ergibt in Summe über 7.000 neue regionale Arbeitsplätze in der<br />
Land- und Forstwirtschaft, in Gewerbe & Handwerk, in der Energiewirtschaft, sowie im<br />
Tourismus und in der Gesundheits- & Freizeitwirtschaft. Das klare Ziel ist es, den<br />
regionalen Konsum von heute 22% auf über 50% der Wertschöpfung durch<br />
Regionalbetriebe auszudehnen – also die Maximierung der Bruttowertschöpfung in der<br />
Region.<br />
3.2.3 Qualifizierung (Humanressourcen)<br />
Die Qualifizierung ist in allen Entwicklungslinien (Kulinarik, Energie, Handwerk,<br />
Lebenskraft, vernetzte Region, Lebenskultur, Identitäts- und Bewusstseinsbildung) eine<br />
wichtige Querschnittsmaterie und daher in allen Aktionsfeldern integraler Bestandteil.<br />
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Das regionale Entwicklungskonzept des Steirischen <strong>Vulkanland</strong>es ist ein auf die Zukunft<br />
gerichtetes Handlungskonzept und nimmt als solches Einfluss auf den Prozess der<br />
nachhaltigen Entwicklung unter Berücksichtigung auf eine abgestimmte regionale<br />
Strategie. Das Konzept ist als Vision auch Zukunftsentwurf für das Projektgebiet mit<br />
konkreten Zielen, Aktionsfeldern bzw. Aktionsräumen und integriert Sichtweisen von<br />
Ökonomie, Ökologie und Sozialem und als zusätzlichen Maßstab „Gender Mainstream“.<br />
Für den Bereich Humanressourcen verfolgt die Region neue konzeptionelle und<br />
instrumentelle Ansätze bzw. forciert das Steirische <strong>Vulkanland</strong> im Rahmen des<br />
grundlegenden Prozesscharakters seiner regionalen Entwicklung innovative Methoden,<br />
um das endogene Potential zu erschließen, zu stärken und diesem eine entscheidende<br />
Rolle im gesamten integrativen Entwicklungsprozess zuzuweisen. Dies geschieht vor<br />
allem durch:<br />
• Visionstransformation als Inspirationsquelle und Impuls für Akteure im Bereich<br />
Angebote, Produkte, Netzwerke<br />
• Implementierung der Parameter Bildung, Lernen, Wissen in der Projektentwicklung<br />
und Projektumsetzung (ex ante Postulat)<br />
• Intensivierung der Interaktion zwischen verschiedenen Akteursgruppen durch die für<br />
das Steirische <strong>Vulkanland</strong> spezifische Methode in der Projektumsetzung<br />
(Aktionsgruppenansatz „<strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong>“) im Rahmen von Netzwerken bzw.<br />
Kooperationen. (technische und ökonomische Kooperationspotenziale<br />
• Hohes Beteiligungspotenzial an konkreten Leitthemen durch breite Streuung der<br />
Projektinitiativen: Die Region gibt einem ganzheitlichen Regionalentwicklungsansatz<br />
mit Leitthemen den Vorzug gegenüber einem in seiner Wirkung lokalen und<br />
räumlichen begrenzten Leitprojektansatz.<br />
• Förderung des Zugangs zum regionalen Wissensnetzwerk (www.vulkanland.at)<br />
durch lfd. interne (Steuerungsgruppe, Projektakteure, usw.) und externe<br />
(Gemeinden, Vereine, Bevölkerung) Kommunikationsmaßnahmen des<br />
Managements, des Vorstands bzw. durch Informationstransfer der Akteure in den<br />
Gemeinden selbst<br />
• Bewusstseinsbildungsmaßnahmen zur Durchdringung der regionalen<br />
Innovationsstrategien (Obleute, Vorstand, Steuerungsgruppenmitglieder, usw.)<br />
• Der Begriff Humanressourcen wird im vorliegenden Konzept gleichgesetzt mit den<br />
Begriffen Innovationsbewusstsein, Innovationskompetenz; d.h. die Effizienz der<br />
regionalen Entwicklungen im Bereich Angebote, Produkte wird durch die Schaffung<br />
von Instrumenten zur Auslösung Innovationsimpulsen a priori eingeleitet bzw. wird<br />
der Transfer von Innovationsbereitschaft in die wirtschaftliche Realität (z.B.<br />
Markteintritt) der lokalen Akteure durch aktive Bildungsmaßnahmen begleitet.<br />
• laufende Erweiterung des Informationsangebots in der Region auf der Homepage, in<br />
Newslettern, um die Instrumente der regionalen Entwicklung nutzen zu können<br />
Verein zur Förderung des Steirischen <strong>Vulkanland</strong>es September 2007
LES der LAG <strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong> 27<br />
Die Region zielt auf eine Initiierung von Entwicklungsprozessen in unterschiedlichen<br />
Systemebenen (Projekt, Gemeinden, Region) ab, um eine breite Streuung der<br />
prozessbeteiligten Akteurstruktur zu erzielen, die an der regionalen Entwicklung<br />
mitgestalten. Die Konzentration auf endogene Entwicklungspotentiale impliziert in weiterer<br />
Folge die konkrete Bündelung und Vernetzung von Interessen, Aktivitäten und Akteuren<br />
über konkrete dauerhafte Lernprozesse. Mit der Entfaltung des Humanpotenzials setzt die<br />
Region auf Antizipation sowie die permanente proaktive Auseinandersetzung mit<br />
Veränderungsprozessen, wie im vorliegenden Konzept verstanden als „ganzheitlichen<br />
mentalen Wandel“, als „transformative Regionalentwicklung“ die als Kernelement der<br />
Regionalentwicklung identifiziert werden.<br />
Die Region setzt in ihren strategischen Schwerpunktfeldern ergänzend dazu auf eine<br />
Mobilisierung der regionalen Unternehmen (Einzelunternehmen, KMUs) als Potential für<br />
ökonomisches Wachstum (vgl. Pkt. 4.4.2. Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der<br />
Region), also eine Stärkung der angeführten Wirtschaftsstrukturen durch deren<br />
dauerhafte und stabile Verortung in der Region.<br />
Zusammengefasst kann angeführt werden, dass die Region den Bereich der<br />
Humanressourcen durch Strategien einer Nachhaltigkeitspolitik mit dem Ziel der Stärkung<br />
der regionalen Wettbewerbsfähigkeit auf Basis der Elemente Lernen und Wissen,<br />
Kooperation und Innovation fördert, sowie die Integration unterschiedlichster Politiken und<br />
Strategien forciert, um das Leistungs- und Wissenspotenzial der regionalen Bevölkerung<br />
zu heben und es in Innovationsprozesse überführt.<br />
Besonders im Bereich der Humanressourcen verfolgt die Region die Strategie, die soziale<br />
Dimension von Nachhaltigkeit konsequent mit den fundamentalen veränderten<br />
Voraussetzungen, Entwicklungstendenzen und Gestaltungsaufgaben miteinander<br />
konsensual zu verknüpfen. Diese fundamentalen Veränderungen finden sich in der<br />
kulturellen, ökonomischen und institutionellen Dimension des Raumes Region wieder,<br />
deren Zusammenwirken massives und aktives Gestaltungshandeln entlang der<br />
beschriebenen Leitthemen der regionalen Akteure einfordert.<br />
3.2.4 Innovation<br />
Innovation ist in den Entwicklungslinien Kulinarik, Energie, Handwerk, Lebenskraft und<br />
vernetzte Region eine wichtige Querschnittsmaterie und daher integraler Bestandteil<br />
dieser Aktionsfelder. Dabei werden strukturelle, thematische und intersektorale<br />
Neuerungen als Innovationen verstanden.<br />
Verein zur Förderung des Steirischen <strong>Vulkanland</strong>es September 2007
LES der LAG <strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong> 28<br />
4 Ziele der lokalen Entwicklungsstrategie<br />
4.1 Ziele<br />
Das Ziel des Steirischen <strong>Vulkanland</strong>es ist, zur innovativen & lebenswerten Region zu<br />
reifen. Lebenswert wird dabei nicht nur im Sinne von wirtschaftlicher Wohlfahrt<br />
verstanden, sondern im umfassenden humanistischen Sinne. Dieses Ziel soll<br />
folgendermaßen erreicht werden:<br />
1. Durchdringung der Bevölkerung mit zukunftsfähigen Werten der Regionalisierung<br />
und nachhaltigen Lebenskultur<br />
2. Dynamisierung der Regionalwirtschaft, Ausbau der Innovationskraft und Erhöhung<br />
der regionalen Einkommen<br />
3. Verringerung des ökologischen Druckes durch den Einsatz regionaler &<br />
erneuerbarere Energie<br />
4. Anwendung der transformativen Regionalentwicklung im Rahmen von<br />
visionsgesteuerten Prozessen<br />
Das Thema dieser Prozesse sind die Lebens-, Arbeits- & Wirtschaftskultur (mit den<br />
Kompetenzfeldern Handwerk, Energie, Kulinarik und Lebenskraft). Diese Ziele setzen<br />
einerseits auf Identität, Bewusstsein, Eigenständigkeit und Kooperationskultur, sowie<br />
andererseits auf Lebensraum & Landschaft, Ökologie, Diversität, Wohlstand und<br />
Wirtschaftskraft.<br />
Der LEADER Ansatz im <strong>Vulkanland</strong> ist übersektoral ausgelegt und fokussiert auf<br />
Entwicklungsprozesse, um die volle (kulturelle) Entfaltung regional bedeutender Felder zu<br />
ermöglichen. Die Aktionsfelder bauen auf den Stärken, Ideen und Initiativen der<br />
Regionsbevölkerung sowie auf regionalen Potenzialen und Chancen.<br />
4.2 Angestrebte Resultate am Ende der Periode<br />
Die drei Wirtschaftsthemen mit Zukunft (Kulinarik, Handwerk & Energie und Lebenskraft)<br />
entwickeln sich im Rahmen der Wirtschaftsoffensive (seit ca. 2003) gut, obwohl nicht alle<br />
Gemeinden die kommunalpolitischen Modelle aktiv und offensiv anwenden. Die<br />
Kulinarische Region hat heute die größte Durchdringung erreicht und wird von der<br />
Bevölkerung deutlich wahrgenommen.<br />
Wesentliches Maß der Durchdringung der Wirtschaftsthemen in der Bevölkerung ist deren<br />
Bekanntheit. Die gestützte Bekanntheit von Marke und Wirtschaftsschwerpunkten wurde<br />
bereits 4-fach (vgl. die Pfeile in der Abbildung 3.7) in der Region soziologisch abgefragt.<br />
In nur 7 Jahren glückte die Markendurchdringung zu 94%. Die Durchdringung der Marke<br />
wird gefolgt vom Thema „Kulinarik“ (51%), „Region der Lebenskraft“ (24%) und der<br />
„Europäische Handwerksregion“ mit 18%. Das dadurch entstandene Bewusstsein und<br />
Verein zur Förderung des Steirischen <strong>Vulkanland</strong>es September 2007
LES der LAG <strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong> 29<br />
dessen Folgen für die Regionalwirtschaft wirken nachhaltig. Bei zunehmender<br />
Durchdringung steigt die Dynamik in den betroffenen Sektoren stark an.<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
Durchdringung in %<br />
Marke <strong>Vulkanland</strong><br />
Kulinarik<br />
Handwerk/Gewerbe<br />
Lebenskraft/Kultur<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />
Abb. 4.1:<br />
Entwicklung der thematischen Durchdringung über die Jahre der LEADER+<br />
Periode im <strong>Vulkanland</strong><br />
Wir haben im Laufe des Wissensmanagements (WMS) der LEADER+ Periode erfahren,<br />
dass die kritische Durchdringung (ca. 40%) von Ideen und Themen ca. 7 Jahre dauert.<br />
Danach kommt der Stein ins Rollen und das Thema setzt sich (bei verwurzelter und<br />
starker Vision) bis zu einem hohen Durchdringungsgrad immer leichter durch. Kulinarik<br />
wird 2013 ein gelebtes Stärkefeld sein und die Themen Handwerk und Lebenskraft<br />
werden bereits den kritischen Durchdringungsgrad überschritten haben, sodass der<br />
restliche Weg erleichtert wird.<br />
Wichtiges angestrebtes Resultat zu Ende der kommenden LEADER 07-13 Periode ist in<br />
den wirtschaftlichen Leitthemen eine Durchdringung von mindestens 60% in der<br />
Bevölkerung zu haben.<br />
Wichtig ist, dass man sich die Zeit nimmt und die Prozesse beharrlich mindestens 10<br />
Jahre lang verfolgt. In dieser Zeit können sich auch die Menschen befähigen, in der Vision<br />
– der angestrebten Zukunft - zu sein und sich Kompetenzen entsprechend anzueignen.<br />
Wesentlich ist, dass in einem Themenfeld die Durchdringung fast alle Menschen erfasst<br />
und so eine neue (im Sinne von innovierter) Kultur entsteht. An diesem Punkt angelangt<br />
werden die „Talente“ der Menschen gesichert: Kompetenz wird weitergegeben, die<br />
Jugend interessiert sich für starke Themen & Inhalte, Forschung & Entwicklung werden<br />
etabliert (da die Vertiefung stattfindet) und teilweise in Impulszentren in der Region<br />
verankert, Wettbewerbe werden überregional gewonnen, man spricht im Alltag darüber<br />
und man begegnet z.B. der Kulinarikkultur auf Schritt und Tritt.<br />
Nach der kritischen Durchdringung wird es eine Themenerweiterung geben, so wie heute<br />
schon Gesundheit, Diätkost oder Gentechnikfreiheit in die kulinarische Kultur einfließen.<br />
Verein zur Förderung des Steirischen <strong>Vulkanland</strong>es September 2007
LES der LAG <strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong> 30<br />
Dadurch wird zusätzliche Dynamik im <strong>Vulkanland</strong> erreicht: wichtige aufkommende<br />
Themen (z.B. erneuerbare Energie) werden in ein passendes Stärkefeld (hier Handwerk)<br />
integriert – quasi angehängt und mittransportiert. Auch der nun aufkeimende Bereich<br />
„Gesundheit“ wird in die Felder Kulinarik und Lebenskraft assimiliert. Das inspiriert und<br />
reichert gleichzeitig die bestehenden Themenfelder an ohne die Bevölkerung „thematisch<br />
zu verwirren“.<br />
Auch die Thermenstandorte der östlichen <strong>Steiermark</strong>, die sich seit ca. 5 Jahren in der<br />
Sättigung befinden, werden sich in den nächsten Jahren mittels Gesundheit (inkl.<br />
gesundes Altern) und Kulinarik repositionieren, um sich dadurch wieder zu innovieren, in<br />
eine neue Entwicklungsphase einzutreten und am Markt neues Interesse zu wecken.<br />
Diese Positionierung ist im Begriff „Lebenskraft“ des <strong>Vulkanland</strong>es bereits enthalten, in<br />
dem vom Wandern, gesund Essen, belebende Beziehung zur Landschaft (Geomantie),<br />
bis zum Erlebnis der typischen Mentalität der BewohnerInnen viel mehr (eine<br />
umfassende, dem Leben angemessene Kultur) als Thermenwellness enthalten ist.<br />
Weitere soziokulturelle und prozessorientierte Resultate bis zum Ende der beantragten<br />
Periode:<br />
• Die transformierende Methode der Regionalentwicklung wird zum allgemein<br />
anerkannten Prozess und das Steirische <strong>Vulkanland</strong> von Seiten des Landes<br />
<strong>Steiermark</strong> als Vorbild gehandelt werden.<br />
• Vermehrter Einsatz von Investitionsvolumen in Prozesslinien der<br />
<strong>Vulkanland</strong>strategie.<br />
• Das Vertrauen in die gemeinsame Entwicklung ist hoch. Es herrscht eine Kultur des<br />
Miteinanders und hohe Bereitschaft zur Verantwortungsübernahme in der Region.<br />
• Regionale Vorteile werden in den Entscheidungen der Gemeinden bedacht und<br />
bewusst durch ein explizites, gemeinsames, eindeutiges Regionsbewusstsein und<br />
–profil angestrebt.<br />
• Die Regionsfindung ist abgeschlossen. Das Steirische <strong>Vulkanland</strong> erblüht durch eine<br />
neue Identität und eine wachsende Bekanntheit.<br />
• Es gibt neue Schulen mit Matura in der Region. Die Anzahl der AbsolventInnen von<br />
Fachschulen, höher bildender Schulen und Matura ist gestiegen. In den Matura- und<br />
Diplomarbeiten werden vermehrt regionale Themen bearbeitet.<br />
• Die Startchancen für junge Menschen sind durch einen Bildungs- und<br />
Innovationsfond (BISi Award) sowie durch regionale Qualifizierungsprogramme<br />
verbessert worden.<br />
• Die Nachteile der weiblichen Bevölkerung in der Wirtschaft werden zunehmend<br />
ausgeglichen. Die Attraktivität der Region für Mädchen und junge Frauen ist deutlich<br />
gestiegen (Frauenpower für den tertiären Sektor, Netzwerk- und Sozialkompetenz<br />
für die Wirtschaft und Regionalentwicklung, Qualität der Beteiligung und<br />
Einbindung).<br />
Verein zur Förderung des Steirischen <strong>Vulkanland</strong>es September 2007
LES der LAG <strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong> 31<br />
• Das Stimmungsbild gegenüber der EU Osterweiterung ist vom Neutralen bis<br />
Negativen ins deutlich Positive gekehrt.<br />
• Durch die Verstärkung des Einsatzes erneuerbarer Energie aus der Region erhöht<br />
sich die regionale Wertschöpfung und der Ökologische Fußabdruck der Region wird<br />
reduziert.<br />
Folgende infrastrukturelle und wertschöpfungsorientierte Resultate werden<br />
angestrebt:<br />
• Steigerung der Produkte & Angebote hoher Qualität – mehr Wertschöpfungstiefe in<br />
der Region.<br />
• Erhöhung der Innovations- und F&E-Tätigkeit in der Region.<br />
• Im Bereich Tourismus, Kultur und Erholung erwartet man eine Steigerung der<br />
Nächtigungszahlen und Tagesbesucher. Die Erreichbarkeit in der Region und von<br />
Außen wird verbessert.<br />
• Ein Großteil der hervorstechenden Produkte und Betriebe werden unter der<br />
Markenlizenz „<strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong>“ angeboten.<br />
• Die Anzahl der an regionalen Impuls- und Innovationszentren beteiligten<br />
Unternehmen und Privaten steigt sukzessive.<br />
• Der Innovationsprozess muss sich weiter zwischen Kommunen, Unternehmen und<br />
F&E Institutionen sowie Schulen verselbständigen.<br />
• Die Tendenz der regionalen Firmengründungen muss permanent über dem<br />
steirischen Durchschnitt bleiben, was in den Anstieg der Wirtschaftsleistung und in<br />
die Reduktion der Pendlerströme mündet.<br />
• Der Schwierigkeitsgrad im Zugang zu (regionalem) Risikokapital muss durch den<br />
Fond für Zukunftskapital und Projektentwicklung (Kleinprojekte und<br />
Innovationsbudgets) deutlich erleichtert werden.<br />
4.3 Erfolgskriterien<br />
4.3.1 Quantitative Kriterien<br />
Als Erfolgskriterien zu Ende der LEADER 07-13 Periode werden im Steirischen<br />
<strong>Vulkanland</strong> verwendet:<br />
• Durchdringung der Bevölkerung mit den wirtschaftlichen Leitthemen (Kulinarik,<br />
Handwerk & Energie, Lebenskraft) von mindestens 60% im <strong>Vulkanland</strong><br />
• Erhöhung des Anteils der Regionalwirtschaft am regionalen Konsum<br />
• Zunahme regionaler Arbeitsstellen<br />
• Einbindung regionaler Betriebe in Aktionsgruppen und Kleinprojekte<br />
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LES der LAG <strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong> 32<br />
• Anteil der Frauen in den Projekt & Aktionsgruppen<br />
• Steigerung der Nächtigungszahlen und Tagesbesucher im Bereich Tourismus,<br />
Kultur und Erholung<br />
• Anzahl der Produkte und Betriebe, die unter der Markenlizenz „<strong>Steirisches</strong><br />
<strong>Vulkanland</strong>“ angeboten werden<br />
• hohe Dynamik bei den regionalen Firmengründungen<br />
• ausgegebenes Innovationsbudgets für Projektentwicklung & Kleinprojekte in den<br />
<strong>Vulkanland</strong>-Gemeinden<br />
• Gehaltsrelation der weiblichen zur männlichen Arbeitskraft<br />
• Zahl der Lehrlinge in regionalen Unternehmen.<br />
• Anstieg der Wirtschaftsleistung und des Lohnniveaus ohne den Druck auf die<br />
Umwelt zu erhöhen; Reduktion der Pendlerströme<br />
• Zahl der an regionalen Impuls- und Innovationszentren beteiligten Unternehmen<br />
• Entwicklung des Markenwertes „<strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong>“; Anzahl der<br />
Pressekonferenzen und mediale Präsenz<br />
4.3.2 Qualitative Kriterien<br />
• Attraktivität der Region für Mädchen und junge Frauen<br />
• Stimmungsbild gegenüber der EU Osterweiterung<br />
• Steigerung der Produkte & Angebote hoher Qualität – mehr Wertschöpfungstiefe in<br />
der Region<br />
• Erhöhung der Innovations- und F&E-Tätigkeit in der Region; innovatives Milieu in<br />
Unternehmen und Kommunen<br />
• Qualität und Intensität der Gemeindebeteiligung an den <strong>Vulkanland</strong>visionen und<br />
Qualität der innerregionalen Gemeindekooperationen; offene,<br />
gemeindeübergreifende und innovative politische Kultur; Klima der<br />
Zusammenarbeit<br />
• Qualität und Beteiligung der Institutionen am <strong>Vulkanland</strong>prozess<br />
• Güte der Qualitätssicherung bei LAG-Funktionen, Kleinprojekten und Prozessen<br />
• Qualität und Intensität nationaler und transnationaler Kooperationsprojekte;<br />
Beteiligung am Leader-Netzwerk<br />
• Qualität und Anzahl der Aktionen für die kinder- und jungendfreundliche Region in<br />
den <strong>Vulkanland</strong>-Gemeinden<br />
• Stimmungsbild gegenüber der EU Osterweiterung; Stimmungsbild gegenüber der<br />
regionalen Zukunft und den Themen des <strong>Vulkanland</strong>es<br />
Verein zur Förderung des Steirischen <strong>Vulkanland</strong>es September 2007
LES der LAG <strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong> 33<br />
• Grad der Identitätsdurchdringung „<strong>Vulkanland</strong>“ der Bevölkerung<br />
• Grad an Innovation und Bildung (insbesondere Frauen)<br />
• Visions- und Perspektivenkompetenz<br />
• Erhöhung der Forschungsquote in der Produktentwicklung<br />
• Betriebsnachfolgen im Bereich der Landwirtschaft und bei KMUs<br />
4.4 Berücksichtigung der EU-Politiken<br />
4.4.1 Gender-Mainstreaming/Chancengleichheit<br />
Der spezifische LEADER Ansatz in der nachhaltigen Regionalentwicklung des <strong>Steirisches</strong><br />
<strong>Vulkanland</strong>es will bestimmte tradierte symbolische Kodierungen und Muster mit<br />
geschlechtlichem Inhalt ausloten und festmachen, um mittelfristig, im Sinne der<br />
Prozessorientierung des LEADER Ansatzes der Region („transformative<br />
Regionalentwicklung“), eine zukunftsweisende, gendersensitive Veränderung (Bereich<br />
Wahrnehmungs- und Kommunikationsfähigkeiten bzw. Prozessabläufe im<br />
Regionalentwicklungsgeschehen), d.h. eine nachhaltige Neuorientierung im Sinne von<br />
Chancengleichheit für Frauen und Männer zu erzielen.<br />
Für den vorliegenden <strong>Entwicklungsplan</strong> der Region <strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong> bedeutet dies<br />
in weiterer Folge, bisherige Konzepte und Zugangsweisen zu<br />
Regionalentwicklungsinstrumenten zu überdenken und darin neue Ansätze und Fragen<br />
aufzunehmen, um eine verstärkte Implementierung von Gender Mainstream zu sichern.<br />
Es ist eines der wichtigsten Ziele in der Genderorientierung in Projekten und Prozesses<br />
eine geschlechtsspezifische Perspektive zu integrieren und von der Grundhaltung der<br />
Chancengleichheit aus zu planen, umzusetzen und zu bewerten und damit<br />
Regionalentwicklung zukunftsweisend zu gestalten.<br />
Gender Mainstreaming ist in der Strategie des Steirischen <strong>Vulkanland</strong>es im Sinne der<br />
Chancengleichheitsförderung verankert durch:<br />
o<br />
Berücksichtigung von Gender Mainstreaming in der Entwicklung und Umsetzung von<br />
Programm- und Projektideen, sowie in der Entwicklung und Umsetzung von<br />
Instrumenten zur Schaffung von regionalen Entwicklungsimpulsen der Region (z.B.<br />
Wettbewerbe, Innovationsbudget)<br />
o Aktuelle Berücksichtigung vorhandener Erfahrungen und Erkenntnissen im Bereich<br />
Chancengleichheit in der Anwendung regionaler Entwicklungsmaßnahmen aus<br />
vergangenen LEADER Perioden bzw. Ergebnissen der Laienkonferenz von Oktober<br />
2004<br />
o Verankerung der Dimension der Chancengleichheit bei der geschlechtsspezifischen<br />
Zusammenführung von Projektgruppen in den Themenschwerpunkten Handwerk,<br />
Kulinarik, Lebenskraft (min. 50 % der ProjektteilnehmerInnen müssen Frauen sein).<br />
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o<br />
Bekenntnis zur Chancengleichheit in der Partizipation sowie in der Zusammensetzung<br />
bei Mitsprache- und Entscheidungsstrukturen. (Projektteams, Steuerungsgruppen,<br />
Netzwerken, Aktionsgruppen, usw.<br />
o Besetzung einer Gender Beauftragen in der Struktur des Vorstands der lokalen<br />
Aktionsgruppe <strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong> (regionalpolitischen Entscheidungsträgerin)<br />
o Spezifische Schwerpunktsetzung im Sinne der Chancengleichheit in Prioritäten und<br />
Zielen des gesamten Regionalentwicklungsansatzes „<strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong>“<br />
o<br />
Festmachen von Gestaltungsspielräumen innerhalb des gesamten regionalen<br />
Entwicklungsprozesses und deren Einbringung in der konkreten Programmgestaltung<br />
im Sinne des Gender Ansatzes<br />
o Identifikation der Interventionsbereiche, also jene Bereiche in den Blickpunkt zu<br />
stellen, die für Fragen der Chancengleichheit besonders relevant sind.<br />
(Raumgestaltung, öffentliches Leben, Infrastruktur, Prozessabläufe, Kommunikation,<br />
u.a.)<br />
o<br />
Monitoring und Evaluierung, bzw. kontinuierliche Beobachtung, Erfolgsmessung und<br />
Bewertung des regionalen Prozessgeschehens vor dem Hintergrund zur Gender<br />
Mainstream Verpflichtung in konkreten LEADER Projekten, Aktionen, Programmen.<br />
Indikatoren werden nach Geschlecht differenziert dargestellt, bzw. wird bereits die<br />
Auswahl der verwendeten Indikatoren nach dem Gender Ansatz definiert.<br />
Gender Mainstreaming im vorliegenden LEADER Ansatz der Region <strong>Steirisches</strong><br />
<strong>Vulkanland</strong> bedeutet, die Integration der Geschlechterperspektive in alle Politikbereiche<br />
des Projektgebiets. Die Region geht von einem integrativen Konzept „Gender<br />
Mainstreaming“ aus und definiert Instrumente und Anliegen der Gleichbehandlung vor<br />
dem Hintergrund einer nachhaltigen Neuorientierung im Prozessansatz der Region.<br />
Unterschiedliche Zugangsweisen zum spezifischen Themenbereich werden ausgelotet<br />
bzw. in Konzepte und Instrumente der regionalen Entwicklungsarbeit integriert. Die<br />
Implementierung einer geschlechterbezogenen, systemischen Perspektive, sowie die<br />
Berücksichtigung von Rahmenbedingungen, Strukturen und Prozessen kennzeichnen die<br />
strategische Vorgehensweise der Region in der Gleichstellungsthematik.<br />
4.4.2 Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Region<br />
Der Wettbewerb der Regionen um Steigerung der regionalen Wirtschaftsleistung,<br />
Investitionen und Fachkräfte nimmt in Zeiten der Globalisierung,<br />
Dienstleistungsorientierung und Wissensorientierung der Produktion immer mehr zu.<br />
Standorte, so auch Regionen, werden zunehmend miteinander verglichen.<br />
In der regionalpolitischen Strategie der Region <strong>Vulkanland</strong> geht es um konkrete<br />
Maßnahmen zur aktiven Gestaltung von Lebens- und Wirtschaftsräumen und die<br />
Erarbeitung und Umsetzung von regional- und strukturpolitischen Konzepten und<br />
Maßnahmen, um die Potenziale der Region am besten und nachhaltig zu nutzen. Ein<br />
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wichtiger Faktor in der regionalpolitischen Wirkung ist das Zusammenführen öffentlichen<br />
und privaten Engagements.<br />
Strategiefähigkeit und Visionsfähigkeit sind auch im Bereich der Stärkung der<br />
Wettbewerbsfähigkeit wesentliche Schlüssel für den zukünftigen Erfolg. Die Region<br />
forciert im vorliegenden <strong>Entwicklungsplan</strong> daher Programme, Konzepte und Maßnahmen,<br />
die über den kurzfristigen Horizont hinaus Perspektiven für die Zukunft entwickeln. Nur<br />
wenn Stärken und Schwächen einer Region ständig bestimmt und analysiert werden und<br />
der sich bietende "Raum für Verbesserung" permanent genutzt wird, ist eine nachhaltige,<br />
vorausschauende Planung für die Zukunft möglich. Der Begriff der regionalen<br />
Wettbewerbsfähigkeit vernachlässigt nicht die Teilebereiche Soziales, Umwelt und<br />
Freizeit; sie sind Bestimmungsteil und Kernbereiche des wirtschaftlichen Erfolgs der<br />
Region und bilden mit neben materiellen Indikatoren Teil des interdisziplinären Ansatzes.<br />
Die Stärkung der regionalen Wettbewerbsfähigkeit baut daher wesentlich auf die<br />
Fähigkeit, innovative Produkte und Dienstleistungen im Bereich Handwerk, Kulinarik und<br />
(Lebenskraft) Tourismus zu entwickeln und marktreif umzusetzen. Innovatoren verstehen<br />
sich hier als strategisches Kooperationsbündnis, das wirtschaftliche und inhaltliche<br />
Schwerpunkte ihrer Kooperation - ausgehend vom Wirtschaftsprofil der Region - selbst<br />
definiert zur Marktreife führt.<br />
Vor diesem Hintergrund besteht die Vorstellung einer integrierten, eigenständigen<br />
regionalen Entwicklungsstrategie, die auf vorhandene Stärken und Chancenfelder baut<br />
sowie die natürlichen Ressourcen und Potenziale der Region bestmöglich nutzt. Die<br />
Region setzt auf folgende Aktionsfelder, um die dauerhafte Leistungsfähigkeit der Region<br />
herauszustreichen:<br />
• Festigung des positiven Image der Region, dass sowohl innerhalb als auch außerhalb<br />
der Region wirkt.<br />
• Entwicklung von Produkten und Angeboten mit höherer Qualität, technologischen<br />
Gehalt oder Nischenprodukten. Die dafür nötigen Investitionen sind mit einem<br />
erhöhten Risiko verbunden, da sie spezifischer und kostenintensiver sind und die<br />
mögliche Wertschöpfung erst längerfristig anfällt.<br />
• Verbesserung der Innovationstätigkeit durch integrierte Innovationsstrategien.<br />
(Innovationsbudgets und Wettbewerbe in den Gemeinden als Anreizimpuls für<br />
Akteure)<br />
• Erhalt und Verbesserung der wirtschaftlichen Leistungskraft<br />
o Entwicklung von Produkten höherer Ordnung (Veredelungsstufe)<br />
o Steigerung des Anteils handwerklich erzeugter Produkte mit der Prämisse höchster<br />
Umweltverträglichkeit (vom Rohstoff bis zum Produkt)<br />
o Verkürzung der Innovationszyklen<br />
• Erhalt und Schaffung einer vielfältigen Wirtschaftsstruktur (Branchenvielfalt,<br />
Unternehmensvielfalt, Branchenmix)<br />
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In den angeführten Aktionsfeldern stehen (wie bereits erwähnt) folgende Prozesse im<br />
Mittelpunkt: Energie & Handwerk; Region der Lebenskraft; Kulinarik. Ziel ist es, ein<br />
umfassendes gemeinsames Verständnis der komplexen sozioökonomischen<br />
Herausforderungen der Region zu entwickeln, diese auszuloten und durch die Umsetzung<br />
Maßnahmen in den jeweiligen Bereichen eine bessere und stabile wirtschaftliche<br />
Entwicklung der Region und damit Wettbewerbsfähigkeit zu schaffen.<br />
4.4.3 Beschäftigungseffekte (allgemein bzw. für Jugendliche und Frauen)<br />
Im Rahmen der ex-ante Evaluierung der Effekte und Wirkungen der vorliegenden<br />
integrierten, nachhaltigen regionalen Entwicklungsstrategie wurden die<br />
Beschäftigungseffekte durch die regionale Entwicklung „<strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong>“<br />
untersucht (vgl. auch Abbildung 3.6 im Bereich Bruttowertschöpfung).<br />
mögliche neue Arbeitsstellen bis 2025<br />
0 500 1.000 1.500 2.000<br />
Produzierendes Gewerbe: kulinarische<br />
Manufakturen und Handwerk (inkl. Vertrieb)<br />
1.420<br />
Ärzte, Gesundheitsvorsorge (inkl. Masseure,<br />
Physiotherapeuten, Tai Chi, Diätologen, …)<br />
510<br />
Wirtschaftsdienstleister (Design, Marketing,<br />
Eventorganisation, Fotografen, ..)<br />
280<br />
Tourismus: Beherbergungsbetriebe &<br />
Gastronomie (Spuren, Gesundheitsregion, Geom.)<br />
290<br />
erneuerbare, regionale Energieversorgung<br />
1.170<br />
Land- und Forstwirtschaft<br />
1.350<br />
sekundäre Belebung der Regionalwirtschaft<br />
1.980<br />
Abb. 4.2: Entwicklung der Beschäftigung im <strong>Vulkanland</strong> bis 2025, Prognose auf Basis<br />
der heutigen Wirtschaftsdynamik<br />
Eine positive Beschäftigungsentwicklung kann mit einem Plus von über 7.000 regionalen<br />
Arbeitsplätzen bis 2025 prognostiziert werden. Bei der derzeitigen Dynamik<br />
innerregionaler Wirtschaftsentwicklung kann dieser positive Wert mit einem Zuwachs von<br />
ca. 360 Arbeitsstellen pro Jahr erreicht werden.<br />
Insbesondere im Bereich Berufen mit geringem Frauenanteil, bei benachteiligten<br />
Jugendlichen und Frauen mit nicht traditioneller Lehrausbildung lassen sich dynamische,<br />
langfristige Beschäftigungseffekte prognostizieren, insbesondere durch flankierende<br />
arbeitsmarktpolitische Maßnahmen wie<br />
• Schaffung von fördernden Rahmenbedingungen zur Attraktivierung von Lehre und<br />
Wissenschaft zu regionalen Themen (BISi, Handwerksoffensive, Handwerksmarke,<br />
trilaterale Ausbildung mit AHS Matura & Lehre)<br />
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• Ferialjobaktion der Gemeinden des <strong>Vulkanland</strong>es<br />
• Transfer von Wissen und Innovation (ev. Forschung) für Produktinnovation und<br />
Angebotsinnovation in speziell „weiblichen Aktionsfeldern“<br />
• Auswirkung von „Multiplikatoreneffekten“ durch laufende regionale<br />
Marketingmaßnahmen zur Betriebsnachfolgen, bzw. Unternehmensentwicklung,<br />
Produkt- und Angebotsdifferenzierung im Bereich Kulinarik und Handwerk (aus: M.<br />
Suppan, Arbeitsmartpolitische Maßnahmen und deren Wirkung aus Sicht der<br />
Regionalentwicklung, Feldbach März 2006)<br />
In Zusammenhang mit nachhaltigen Gesellschaftsentwürfen, und<br />
Gesellschaftsentwicklungsprognosen werden künftighin neue Lebensarbeitszeitmodelle<br />
entworfen und diskutiert werden müssen, die eine flexible Gestaltung der<br />
Wochenarbeitszeit und damit eine höhere Frauenerwerbsquote erwarten lassen. Die<br />
Lebensarbeitszeit wird such auch bei Frauen auf verschiedenen Lebensphasen<br />
erstrecken und damit breiter streuen.<br />
Mit dem regionalpolitischen Ziel des Ausbaus familienfreundlicher Strukturen und einer<br />
Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf konnten die Mitgliedsgemeinden<br />
des Steirischen <strong>Vulkanland</strong>es bereits einen positiven Einfluss auf die Erhöhung der<br />
Geburtenzahl nehmen.<br />
4.4.4 Einfluss auf die Umwelt<br />
Durch den steigenden Siedlungsdruck (das <strong>Vulkanland</strong> hat nach wie vor die höchsten<br />
Baulandreserven pro EinwohnerIn in der <strong>Steiermark</strong>, 530 m² pro EW), den<br />
Infrastrukturbedarf und die Expansion der landwirtschaftlichen Flächen wurden in den<br />
letzten Jahrzehnten immer mehr ökologisch sensible Flächen (Auböden, Mäander,<br />
Hanglagen) kultiviert und bebaut. Die Bewirtschaftung dieser Ungunstlagen bringt nicht<br />
nur durch den Artenverlust ökologische Probleme mit sich, sondern gefährdet auch die<br />
raren Trinkwasservorkommen der Region (bereits ca. 35% gelten als gefährdet).<br />
Die Landwirtschaft als Gestalter des Raumes übt traditioneller Weise die größte<br />
Einflussnahme auf den Naturraum in direkter Hinsicht, durch die Inanspruchnahme und<br />
Intensivnutzung sensibler Flächen (an zweiter Stelle steht der Siedlungsdruck der<br />
Bevölkerung durch den Trend zum Einfamilienhaus im Grünen). Die Hauptwirkungen sind:<br />
Humusverlust der Böden, Erosion, der Eintrag von Nährstoffen in Gewässer und der<br />
Verlust der Speicherfähigkeit für Niederschläge (Überschwemmungen, Muren). Der<br />
Verlust von Humus bewirkt einen Verlust der Fähigkeit der Böden, Wasser zu speichern,<br />
und verstärkt dadurch die Gefahr von Trockenzeiten für die Landwirtschaft extrem. Unter<br />
4% Humus werden Böden als „Wüste“ klassifiziert, und das trifft auf etwa 85% der<br />
regionalen Ackerflächen zu. Die Bodenfruchtbarkeit ist das wertvollste Gut in der<br />
biogenen Wende (Lebensmittel, erneuerbare Bioenergie, nachwachsende Rohstoffe<br />
werden in Zukunft vermehrt aus der Region stammen) und langfristige Grundlage der<br />
Regionalwirtschaft – Humusaufbau ist daher das Gebot der Stunde.<br />
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Aber nicht nur der direkte Einfluss auf den Naturraum durch bauliche und kultivierende<br />
Maßnahmen schädigt die Umwelt. Durch die Verwendung fossiler Energieträger wird<br />
zum Beispiel der globale Kohlenstoffkreislauf gestört (Stichwort Klimawandel), durch die<br />
Emissionen der Wirtschaft, der Haushalte und des Verkehrs wird die Natur in ihrer<br />
Regenerationsfähigkeit gefährdet (Stichworte Versauerung, Schwermetalle,<br />
Immissionen). Dazu kommt, dass durch den Konsum von Produkten, die außerhalb der<br />
Region hergestellt werden, Umweltbelastung eingekauft wird. Ein Maß, das diese<br />
Einflussnahme der Region auf die Umwelt veranschaulicht ist der „Ökologische<br />
Fußabdruck“.<br />
Durch die starke Nutzung fossiler Energieträger (Öl, Kohle) im heutigen<br />
Wirtschaftssystem wird der größte Druck auf die Umwelt erzeugt. Dasselbe gilt für den<br />
privaten Konsum. Betrachtet man dort den ökologischen Druck, so fällt bei der Bewertung<br />
auf, dass hier insbesondere die Pkw-Benutzung und die Heizung der Wohnung<br />
(besonders die Ölheizungen) ins Gewicht fallen. Alles Argumente, die die Bedeutung der<br />
„Energievision 2025 – 100% eigene Energie“ des VSV unterstreichen. Es ist Ziel des<br />
<strong>Vulkanland</strong>es bis 2025 100% der Wärme, des Stromes und des Treibstoffes aus<br />
regionalen Quellen zu decken. Die angestrebte Selbstversorgung mit erneuerbarer<br />
Energie im Steirischen <strong>Vulkanland</strong> bringt der Regionalwirtschaft dauerhaft 159 Mio. €<br />
mehr Wirtschaftskraft und 3.300 neue Arbeitsplätze.<br />
Mobilität<br />
Mobilität<br />
Kohle/Koks<br />
Diesel/Öl/Gas<br />
Strom<br />
Holz<br />
Solar<br />
Biogas<br />
POE/Biodiesel<br />
Strom<br />
Holz<br />
Solar<br />
Biogas<br />
BTS<br />
ARS<br />
Strom<br />
Öko-Strom<br />
Wärme<br />
Wärme<br />
0 50.000 100.000 150.000 200.000 250.000<br />
0 10.000 20.000 30.000<br />
Abb. 4.3:<br />
Ökologischer Fußabdruck des Energieverbrauches im <strong>Vulkanland</strong> heute<br />
(links) und im Lichte der Energievision (rechts, -86%)<br />
Abkürzungen: POE (Pflanzenöl), BTS (flüssige Biotreibstoffe), ARS<br />
(agrarische Reststoffe)<br />
Für das <strong>Vulkanland</strong> heißt das, den Weg in Richtung 100%igem Einsatz erneuerbarer<br />
Energieträger aus der Region fortzusetzen, da dies einerseits Arbeitsplätze schafft und<br />
andererseits den ökologischen Druck wesentlich entschärft. Nach den technischen,<br />
wirtschaftlichen und ökologischen Potenzialen sind heute vor allem Biogas, Holz und<br />
Solarwärme zu forcieren und das Potenzial der agrarischen Reststoffe zu nutzen. Die<br />
Umsetzung der Energievision 2025 führt zur Reduktion des ökologischen Druckes im<br />
Energiebereich gegenüber heute um 86%!<br />
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4.5 Berücksichtigung des nationalen Strategieplans<br />
Der nationaler Strategieplan von September 2006 sieht die strategische Leitlinie für den<br />
Aufbau lokaler Kapazitäten für Beschäftigung und Diversifizierung folgendermaßen: „Die<br />
für den Schwerpunkt 4 (LEADER) eingesetzten Mittel sollten zu den Zielen der<br />
Schwerpunkte 1 und 2 sowie insbesondere des Schwerpunkts 3 beitragen, aber auch<br />
eine wichtige Rolle bei der horizontalen Priorität Verwaltungsverbesserung und<br />
Erschließung des endogenen Entwicklungspotentials der ländlichen Gebiete spielen.“ Die<br />
österreichische Programmierung sieht LEADER 07-13 als vorrangiges<br />
Umsetzungsinstrument für die Maßnahmen des Schwerpunktes 3 vor. Die bestmögliche<br />
Nutzung des endogenen Potentials der ländlichen Gebiete kann nicht zentral geplant,<br />
sondern muss sowohl angeregt als auch getragen sein. Und dies geschieht durch die<br />
visionsgesteuerten Transformationsprozesse im <strong>Vulkanland</strong> auf sehr effektive Weise,<br />
Kleine Unternehmen außerhalb der landwirtschaftlichen Produktion sind dann dauerhaft<br />
erfolgreich, wenn sie in die Region eingebettet sind und durch die Marke & die<br />
Kompetenzbereiche an die Region gebunden werden. Auch die Förderung der öffentlichprivaten<br />
Partnerschaft (im <strong>Vulkanland</strong> z.B. Aktionsgruppen, Innovationsbudget,<br />
Wettbewerbe, Festkultur, Schulwesen) sind integraler Teil der vulkanländischen<br />
Entwicklungsart. Die Dynamisierung der Regionalwirtschaft schafft Lebensqualität vor Ort<br />
und eine zusätzliche (krisenstabile) Diversifizierung.<br />
LEADER 07-13 wird dabei im <strong>Vulkanland</strong> auch wesentlich zur Erreichung der Ziele des<br />
Schwerpunktes 1 (Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Land- und<br />
Forstwirtschaft) und des Schwerpunktes 2 (Verbesserung der Umwelt und Landschaft)<br />
beitragen, eine wichtige Rolle bei der horizontalen Priorität Verwaltungsverbesserung<br />
spielen (Kleinregionen, Gemeindekooperation, Institutionenökonomie) und das endogene<br />
Entwicklungspotenzial der ländlichen Region erschließen.<br />
In der lokalen Entwicklungsstrategie wird auch der forcierten Produkt- und<br />
Angebotentwicklung (Kulinarik, Tourismus, Energie) breiter Raum eingeräumt. Für das<br />
<strong>Vulkanland</strong> ist es daher wichtig, dass neue Produkte entstehen, in der Qualität verbessert<br />
und mit einer effizienten regionalen Logistik verteilt und vermarktet werden. Dies fördert<br />
die Wettbewerbsfähigkeit der landwirtschaftlichen Produzenten als auch der Region<br />
insgesamt.<br />
Das <strong>Vulkanland</strong> verfügt über einzigartige Natur- und Kulturlandschaften, sowie ein<br />
günstiges Klima. Diese stellen die regionale Wertschöpfungsbasis für die Land- und<br />
Forstwirtschaft, den Tourismus, die Lebensqualität (Wohlbefinden) und teilweise die<br />
Gesundheitswirtschaft dar. Die Verbesserung von Umwelt und Landschaft geschafft einen<br />
regionalen Mehrwert und ist daher Teil der Entwicklungsstrategie.<br />
Verein zur Förderung des Steirischen <strong>Vulkanland</strong>es September 2007
LES der LAG <strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong> 40<br />
4.6 Beschreibung der Teilnahme am nationalen und europäischen Netzwerk<br />
Allgemeines Ziel regionsübergreifender Aktivitäten der LAG <strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong> ist es,<br />
die Vorstellung einer gemeinsamen Entwicklungsstrategie mit der lokalen Aktionsgruppe<br />
südburgenland plus und Partnern in Slowenien zu vertiefen, welche die Vernetzung und<br />
den Aufbau von Kooperationen mit Projektgruppen und Aktionsgruppen entlang<br />
gemeinsamer Leitlinien ermöglicht.<br />
Als wichtigste Synergieeffekte sind die Stärkung des grenzüberschreitenden Tourismus,<br />
der regionalen Wirtschaft sowie Festigung der jeweiligen Regionsmarke angestrebt. Im<br />
Rahmen gemeinsam entwickelter Themenschwerpunkte werden gemeinsame<br />
Vorgehensweisen erarbeitet, die die Regionen wettbewerbsfähiger machen, womit auch<br />
ein wesentlicher Beitrag zum wirtschaftlichen Wachstum in der Region geleistet werden<br />
kann.<br />
Die Teilnahme und Vernetzung über die nationale Stelle des LEADER Netzwerkes<br />
Österreich wird selbstverständlich weitergeführt. Auch wird der informelle<br />
Informationsaustausch (Vorträge, Seminare & Exkursionen, Projektplanung) mit<br />
verschiedenen Österreichischen LAGs weiter betrieben werden. Die vorgesehenen<br />
Maßnahmen auf internationaler Ebene sind:<br />
o Aufbau eines aktiven transnationalen Netzwerks für Aktionsgruppen, welches einen<br />
engen Erfahrungsaustausch initiiert und unterstützt. Dadurch wird die Nutzung von<br />
Synergien und damit auch ein positiver wirtschaftlicher Effekt ermöglicht;<br />
o Stärkung des gemeinsamen Lebens- und Wirtschaftsraum durch gemeinsame<br />
Leitlinien unter Berücksichtigung regionaler Identitäten der Regionen<br />
o Aufbau eines gemeinsamen Netzwerks zur Entwicklung von grenzübergreifenden<br />
Projekten<br />
o Abstimmung regionaler Strategien, insbesondere der gemeinsamen<br />
grenzübergreifenden Strategien<br />
o Bildung von Arbeitsgruppen zur Vorbereitung und Erarbeitung von Projekten bzw.<br />
zum Austausch von Projekt- und Entwicklungsknow-how<br />
o Öffentlichkeitsarbeit<br />
o Verstärkte Präsenz der KMUs in den Regionen (z.B. im Rahmen von<br />
Messebesuchen & Veranstaltungen)<br />
Verein zur Förderung des Steirischen <strong>Vulkanland</strong>es September 2007
LES der LAG <strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong> 41<br />
5 Aktionsfelder<br />
Der langjährige und gut reflektierte <strong>Vulkanland</strong>prozess hat wesentliche Themenfelder der<br />
Region ins Bewusstsein gebracht. Diese konnten bereits mehrheitlich in der LEADER+<br />
Periode begonnen werden und werden nun im Rahmen von LEADER 07-13 verstärkt,<br />
beharrlich ausgebaut und zu einer hohen Sichtbarkeit & Wirksamkeit geführt. Dazu zählen<br />
die Aktionsfelder (in der <strong>Vulkanland</strong>philosophie als „Linien transformativer Prozesse“<br />
bezeichnet):<br />
o Lebenskompetenzentwicklung<br />
1. Lebenskultur (Kinder- und jugendfreundliche Region, Generationen, BISi,<br />
Festkultur, etc.)<br />
2. Arbeitskultur (Talente, Ethik, Weiterbildung, Ferialjobs, etc.)<br />
3. Wirtschaftskultur (Regionalität, Authenzität, Meisterkultur, Vernetzung &<br />
Nahversorgung - Regionalkonsum, Innovation, etc.)<br />
o Wirtschaftskompetenzentwicklung<br />
4. Kulinarische Region, Festkultur, Gentechnikfreiheit<br />
5. Europäische Handwerksregion, Erneuerbare Energie<br />
6. Region der Lebenskraft, Spuren der Vulkane, Gesundheitsregion<br />
Wie oben beschrieben wird erneuerbare Energie traditionellerweise im <strong>Vulkanland</strong> in<br />
Verbindung mit dem Thema Handwerk entwickelt. Die Inhalte der<br />
Lebenskompetenzentwicklung sind wesentliche Querschnittsthemen, denen jedoch ein<br />
eigenes Aktionsfeld in diesem Antrag gewidmet wird. Das begleitende regionale<br />
Wissensmanagement (WMS, Beschreibung siehe Kapitel 7) ist ein strategisches Projekt<br />
der LAG und wird nicht als eigenes Aktionsfeld betrachtet. Im WMS sind die<br />
Gesamtdokumentation der Entwicklung, die Evaluierung, die kleinregionale Abstimmung<br />
& Prozessverstärkung (Unterstützung des KEK, Mentoring der Kleinregionen), die<br />
Basisentwicklung der „vernetzen Region“ sowie die Strategieschärfung in Kooperation mit<br />
Vorstand und Management enthalten.<br />
Abb. 5.1:<br />
Leitthemen der Entwicklungsstrategie im <strong>Vulkanland</strong> und wesentliche<br />
Querschnittsmaterien<br />
Verein zur Förderung des Steirischen <strong>Vulkanland</strong>es September 2007
LES der LAG <strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong> 42<br />
Ziel des regionalen Wissensmanagement ist es, die Region bei der Weiterentwicklung<br />
ihrer Stärken zu unterstützen, indem das vorhandene Wissen in den Kernbereichen<br />
dokumentiert, aufbereitet und zugänglich gemacht wird, um so Know-how zu generieren,<br />
welches die integrierte endogene Regionalentwicklung unterstützt und folglich das<br />
Innovationspotential in der Region erhöht. Für ein regionales Wissensmanagement ist es<br />
notwendig, das vorhandene Wissen in der Regionalentwicklung ausfindig zu machen,<br />
Entwicklungsprozesse zu dokumentieren dann für weitere Entwicklungsprozesse nutzbar<br />
zu machen.<br />
Wissensmanagement in der Region <strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong> meint die Gesamtheit der<br />
Regionalentwicklungsstrategien zur Schaffung einer lernenden Region (nachhaltigen,<br />
endogenen Regionalentwicklung) und einer neuen Art der Wissenskultur. Mit Blick auf<br />
Personen geht es darum, die Aus- und Weiterbildung der Bewohner in der Region zu<br />
verbessern (Regionalkompetenz <strong>Vulkanland</strong>; vgl. ZKW Bildung) und bezüglich der Region<br />
steht die Umsetzung einer gemeinsamen Strategie zur endogenen Regionalentwicklung<br />
in Frage. Bezüglich der technologischen Infrastruktur stellt sich die Frage ob diese eine<br />
unterstützende und beschleunigende Rolle in diesen Prozessen spielen kann. Vorab<br />
zusammengefasst werden vier Aktionsfelder im <strong>Vulkanland</strong> über die gesamte LEADER<br />
07-13 Periode verfolgt und beharrlich umgesetzt (Abb. 5.2).<br />
Aktionsfeld<br />
Energie & Handwerk<br />
Kulinarik<br />
Lebenskraft &<br />
Gesundheit<br />
Lebenskultur &<br />
Inwertsetzung<br />
Wirkung bzw. Hauptaufgabe<br />
Transformation der Visionen "Europäische Handwerksregion"<br />
und "Energievision 2025"<br />
Transformation der Vision "Kulinarische Region"<br />
Transformation der Vision "Region der Lebenskraft"<br />
Transformation der Vision "Lebens-, Arbeits- und<br />
Wirtschaftskultur"; diese beinhaltet u.a. Regionalkonsum, Werte,<br />
Talente, Authenzität, Kultur, Kinder/Jugend & Zukunft, Gender,<br />
Qualifizierung, 8tung für alle, Generationen, etc.<br />
Abb. 5.2:<br />
Die vier Aktionsfelder der Entwicklungsstrategie <strong>Vulkanland</strong><br />
5.1 Aktionsfeld Energie & Handwerk<br />
5.1.1 Beschreibung<br />
Im <strong>Vulkanland</strong> haben Energie und Handwerk hohes wirtschaftliches<br />
Entwicklungspotenzial. Durch die Entwicklung der „Energie Vision 2025 – mit 100%<br />
eigener Energie“ wurde das Thema der erneuerbaren Energie aus der Region im Jahr<br />
2006 gestartet und in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gebracht. Das Handwerk ist seit<br />
dem Jahr 2004 unter dem Slogan „Europäische Handwerksregion – Handwerker schaffen<br />
Lebensqualität“ im <strong>Vulkanland</strong> im Aufbau. Das gewerbliche Handwerk hat neben der<br />
Land- und Forstwirtschaft bei der Umsetzung der Energievision den entscheidenden<br />
Schlüssel in der Hand: Bauwirtschaft (Dämmung, Einsparung, Fenster-/Türentausch),<br />
Installationen (Solarthermie, neue Kessel, Puffer, u.ä.) und Anlagentechnik<br />
Verein zur Förderung des Steirischen <strong>Vulkanland</strong>es September 2007
LES der LAG <strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong> 43<br />
(Biomasseheizungen, Biogasanlagen, etc.) sowie Kfz Technologie (Ökogasantriebe,<br />
Biodiesel, Pflanzenöltechnik, Elektrofahrzeuge). Das Ziel der Energievision ist, in der<br />
Region so viel regenerative Energie zu produzieren, wie man verbraucht – jedoch im<br />
Austausch mit anderen Regionen steht. In diesem Aktionsfeld werden auch investive<br />
Pilotmaßnahmen unterstützt.<br />
Die Entwicklungen im <strong>Vulkanland</strong> rund um den Schwerpunk gewerbliches Handwerk<br />
werden unter anderem umfassen: Entwicklung von Meisterstücken bzw. Leitprodukten als<br />
USP pro Handwerksbetrieb, Aufbau von Kooperationen im Rahmen regionaler Projekte<br />
und Aktionsgruppen, Herausbildung von Gemeinschaftsmarken, Produktkooperation und<br />
Produktinnovation, Kommunikation des regionalen Handwerkssymbols als Imageträger<br />
nach Innen und Außen, Maßnahmen zur Verstärkung von Handwerk und Design &<br />
Raumwahrnehmung; gemeinsame Vermarktung innerhalb der Projektgruppen mit<br />
unterschiedlichen Kernkompetenzen (Broschüren, Messen, Veranstaltungen), Vernetzung<br />
mit den anderen Schwerpunktbereichen der Region (gläserne Manufakturen als<br />
touristisches Ziel, Handwerkstouren, Handwerkspfad), Entwicklungen in &<br />
Markenaktionen von Netzwerken, sowie einzelbetriebliche Förderung von Innovation und<br />
Entwicklung zur Erhöhung der Wertschöpfungstiefe.<br />
Auf der Prozessebene der „Energie Vision 2025“ und der „Europäische Handwerksregion“<br />
werden insbesondere abgewickelt: Konzepte, Studien, externe Beratung, Know-how<br />
Transfer, laufende Betreuung der Aktionsgruppen (AG), AG Mentoring & Betreuung;<br />
Impulse & Inspiration, Lernen und Qualifizierung anregen, Seminare, Impulse und<br />
Exkursionen, Aufbau regionaler Kompetenz; Ausbau und Pflege des Energie- und<br />
Handwerkportals, Erweiterung des Wissenskrater, Einbindung in die vernetzte Region;<br />
Durchführung von Wett-, Schulwettbewerben, BISi-Award; Förderung des regionalen<br />
Bewusstseins für EE und Handwerk, Philosophie und Sprachkultur; Vernetzung und<br />
Erstellung integrierter Werbemittel (Kataloge, Folder, Jahrbuch, o.ä.), Medienarbeit und<br />
PR, Markenpflege und -ausbau, Schärfung der Visionen, Visionstransformation &<br />
Handwerkskultur.<br />
5.1.2 Bezug zur Entwicklungsstrategie<br />
Das Aktionsfeld Energie & Handwerk wird über einen integrierten Ansatz, flächendeckend<br />
und innovationsfördernd Implementiert. Die Qualitätssicherungsmaßnahmen sind in<br />
Kapitel 7 für den Prozess und die zugeordneten Projekt- & Aktionsgruppen beschrieben.<br />
Erneuerbare Energie ist zentraler Inhalt des Aktionsfeldes, Qualifizierung und Innovation<br />
werden angeregt und durchgeführt. Im Aktionsfeld kooperieren die Land- &<br />
Forstwirtschaft, die gewerbliche Wirtschaft sowie (untergeordnet) der Tourismus in einer<br />
starken Regionalwirtschaft.<br />
5.1.3 PartnerInnen<br />
Partner der Umsetzung sind die Partnerbetriebe des Netzwerkes „Handwerksregion“<br />
(derzeit 25 KMU), der Gemeinschaft Meisterstrasse (derzeit 19 KMU), Handwerksbetriebe<br />
& Landwirte der Region, Waldwirtschaftsgemeinschaften & Maschinenringe, die regionale<br />
Verein zur Förderung des Steirischen <strong>Vulkanland</strong>es September 2007
LES der LAG <strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong> 44<br />
Wirtschafts- und Landwirtschaftskammer, Abfallwirtschaftsverbände, die Lokale<br />
Energieagentur sowie Tourismusanbieter der Region (vgl. z.B. Energieschaustrasse,<br />
Meisterstrasse, Gläserne Manufakturen).<br />
5.1.4 Zusammenarbeit der Wirtschaftssektoren<br />
Die Zusammenarbeit der Wirtschaftssektoren erfolgt insbesondere zwischen Landwirten<br />
und Gewerbebetrieben. Daneben wird der Tourismus und die öffentliche Hand<br />
(Gemeinden als Vorbilder der EE Umsetzung) bei die Realisierung des Aktionsfeldes<br />
eingebunden.<br />
5.1.5 Innovativer Charakter<br />
Die Positionierung als „Handwerksregion“ ist in der <strong>Steiermark</strong> nach wie vor einzigartig.<br />
Daneben verspricht die Verknüpfung mit EE eine weitere strukturelle Innovation. Das<br />
Wechselspiel von Prozess und Projekten (inkl. AG) bei der Transformation der Visionen<br />
ist eine eigene Entwicklung und stellt eine Neuheit für Österreich dar.<br />
Thematisch kann die Verknüpfung und Zusammenarbeit von Landwirten und<br />
Gewerbebetrieben zu konkreten technologischen Innovationen führen, da der Bereich<br />
„Energie“ auch die Zusammenarbeit bei Werkstoffen & Rohstoffen (NAWAROs) fördern<br />
und ermöglichen wird. In der Energie Vision 2025 heißt es dazu: In Mehrstoffzentren<br />
(Verarbeitungsanlagen für verschiedene Kulturen der Landschaft) werden neben der<br />
Erzeugung von Energieträgern moderne Werkstoffe gewonnen. Diese Zentren<br />
organisieren die Rohstoffe, produzieren angepasst Wärme, Strom und Treibstoff und<br />
bringen diese zum Verbraucher.<br />
5.2 Aktionsfeld Kulinarik<br />
5.2.1 Beschreibung<br />
Das Thema „Kulinarische Region“ mit dem Motto „was hier wächst hat Wert“ hat sich am<br />
Erfolgreichsten in der letzten Periode (genau seit 2002) entwickelt. Das <strong>Vulkanland</strong> ist<br />
heute in der <strong>Steiermark</strong> als die kulinarische Ecke bekannt (wohingegen vor 10 Jahren<br />
alles in die Süd-Weststeiermark pilgerte). Die Durchdringung von 51% in der Bevölkerung<br />
zeigt, dass Kulinarik zum Begriff und täglichen Erlebnis geworden ist. Die Inspiration der<br />
BürgerInnen und Betriebe hat in der letzten Periode zu über 170 Produktentwicklungen im<br />
Zusammenhang mit dem <strong>Vulkanland</strong> geführt.<br />
Die Weiterführung und Weiterentwicklungen im <strong>Vulkanland</strong> rund um den Schwerpunk<br />
Kulinarik werden in der beantragten Periode unter anderem umfassen: Zusammenführen<br />
der Betriebspartner der Region zu Projektgruppen mit dem Ziel des Aufbaus bzw. der<br />
Festigung unternehmerischer Kooperationen, Produkt- und Angebotsentwicklung; Essund<br />
Trinkkultur, Herausbildung von Gemeinschaftsmarken, lebensvermittelnde Produkte,<br />
Impulse und Exkursionen, begleitende Forschung und Entwicklung (inkl. BISi), Förderung<br />
von Design & neuen Technologien; gemeinsame Vermarktung innerhalb der<br />
Verein zur Förderung des Steirischen <strong>Vulkanland</strong>es September 2007
LES der LAG <strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong> 45<br />
Projektgruppen; Vernetzung mit den anderen Schwerpunktbereichen der Region<br />
(Tourismus, Lebenskraft, Handwerksveranstaltungen), Entwicklungen in &<br />
Markenaktionen von Netzwerken, sowie einzelbetriebliche Förderung von Innovation und<br />
Entwicklung zur Erhöhung der Wertschöpfungstiefe. Es geht auch darum, das bestehende<br />
Know-how zu bündeln, gezielt auszubauen und erfolgreich in innovative Produkte und<br />
Unternehmensgründungen überzuführen bzw. junge Menschen zur Betriebsnachfolge zu<br />
inspirieren. In diesem Aktionsfeld werden auch investive Pilotmaßnahmen unterstützt.<br />
Auf der Prozessebene der „Kulinarischen Region“ werden insbesondere abgewickelt:<br />
Konzepte, Studien, externe Beratung, Know-how Transfer, laufende Betreuung der<br />
Aktionsgruppen (AG), AG Mentoring & Betreuung; Impulse & Inspiration, Lernen und<br />
Qualifizierung anregen, Seminare, Aufbau regionaler Kompetenz; Ausbau und Pflege des<br />
Kulinarikportals, Erweiterung des Wissenskraters, Einbindung in die vernetzte Region;<br />
Durchführung von Wett-, Schulwettbewerben, BISi-Award; Förderung des regionalen<br />
Bewusstseins für Kulinarik, Esskultur und Bioprodukte; Vernetzung und Erstellung<br />
integrierter Werbemittel (Kataloge, Folder, Jahrbuch, o.ä.), Medienarbeit und PR,<br />
Markenpflege und -ausbau, Vermittlung und Schulung von Philosophie und besonderen<br />
Werte; Schärfung der Visionen, Visionstransformation.<br />
5.2.2 Bezug zur Entwicklungsstrategie<br />
Das Aktionsfeld Kulinarik wird über einen integrierten Ansatz, flächendeckend und<br />
innovationsfördernd Implementiert. Die Qualitätssicherungsmaßnahmen sind in Kapitel 7<br />
für den Prozess und die zugeordneten Projekt- & Aktionsgruppen beschrieben.<br />
Qualifizierung und Innovation werden angeregt und durchgeführt. Im Aktionsfeld Kulinarik<br />
kooperieren und innovieren insbesondere die Land- & Forstwirtschaft, das verarbeitende<br />
Lebensmittelgewerbe, die Gastronomie, sowie der Tourismus in einer starken<br />
Regionalwirtschaft.<br />
5.2.3 PartnerInnen<br />
Partner der Umsetzung sind die Partnerbetriebe des Netzwerkes „Kulinarische Region“<br />
(derzeit 29 KMU), der Betriebe mit Gemeinschaftsmarken (AG Eruption, Caldera,<br />
<strong>Vulkanland</strong>honig, Lebenswirte, Weideinitiative, Genusswirte, u.a.), Lebensmittelveredler &<br />
Landwirte der Region, die regionale Wirtschafts- und Landwirtschaftskammer, das<br />
Impulszentrum Auersbach (Lebensmitteltechnologie) sowie Tourismusanbieter der<br />
Region.<br />
5.2.4 Zusammenarbeit der Wirtschaftssektoren<br />
Die Zusammenarbeit der Wirtschaftssektoren erfolgt insbesondere zwischen Landwirten,<br />
Gastronomen und gewerblichen Veredlern. Daneben werden der Tourismus und die<br />
öffentliche Hand (Gemeinden als Vorbilder der Festkultur) bei der Realisierung des<br />
Aktionsfeldes eingebunden.<br />
5.2.5 Innovativer Charakter<br />
Verein zur Förderung des Steirischen <strong>Vulkanland</strong>es September 2007
LES der LAG <strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong> 46<br />
Die Positionierung als „Kulinarische Region“ konnte in der <strong>Steiermark</strong> in einzigartiger<br />
Weise in kurzer Zeit bereits erreicht werden. Das Wechselspiel von Prozess und<br />
Projekten (inkl. AG) bei der Transformation der Vision als eigene Entwicklung stellt eine<br />
Neuheit für Österreich dar. Nach der Eroberung des Heimmarktes stehen in der<br />
kommenden Periode vermehrt Innovationen für den überregionalen Markt sowie in<br />
Kombination mit dem Gesundheitsmarkt an.<br />
Thematisch und strukturell führt die Verknüpfung und Zusammenarbeit von Landwirten<br />
und Gewerbebetrieben im Lebensmittelbereich zu konkreten technologischen<br />
Innovationen, da der Bereich „wertvolle Rohstoffe“ und „schonende und edle<br />
Verarbeitung“ zu Hochpreisprodukten, vernetzt in der Region optimiert werden kann.<br />
5.3 Aktionsfeld Lebenskraft & Gesundheit<br />
5.3.1 Beschreibung<br />
Das Aktionsfeld Lebenskraft & Gesundheit umfasst den klassischen Tourismus, die<br />
Gesundheits- und Freizeitwirtschaft, den Naherholungsaspekt wie auch den Aspekt der<br />
Kulturlandschaft. Wir haben erfahren, dass die Landschaft die Mentalität der Menschen<br />
prägt und Gästen wesentliche Impulse bei der Kulturvermittlung liefert. Das Leben<br />
vermittelnde Nahrung und einer nachhaltige Bewirtschaftungsform erhält die Landschaft<br />
mit Geschmack. Kulinarische Kultur und Landschaft sind ineinander verwoben.<br />
Die Weiterführung und Weiterentwicklungen im <strong>Vulkanland</strong> rund um die Themen<br />
Lebenskraft & Gesundheit werden in der beantragten Periode umfassen: Behutsame<br />
Gestaltung und Belebung der Kulturlandschaft entlang des Themas Vulkanismus in<br />
Vernetzung mit den anderen Themenschwerpunkten der Region, Ausbau und<br />
Attraktivierung des Wanderwegenetzes „Auf den Spuren der Vulkane“; Untersuchung<br />
vulkanisch-geomantischer Phänomene mit dem Ziel der Angebotserweiterung im Bereich<br />
Gesundheitstourismus, Aufbau von Gesundheitsdestinationen, Aufbau des USP<br />
„Geomantie“ entlang des Themenschwerpunktes Vulkanismus, Qualitätsgastronomie mit<br />
Tradition und Gesundheitsbewusstsein, Maßnahmen zur Angebotsvernetzung (Wasser,<br />
Landschaft, Kulinarik), Qualität für den Bereich Beherbergung; Aktionsvernetzung im<br />
Bereich Tourismusvermarktung; Angebotskooperation und -innovation in Aktionsgruppen,<br />
Aktion Ehrenamt im Ruhestand (60+), natürliches und kulturelles Erbe, Initiativen zu<br />
Landschafts-/Natur- und Artenschutz, Aktivierung der Freizeit-Nahversorgung, Gesundheit<br />
und reifes Altern, Kunst- und Kulturvernetzung (Volkskultur), Museenplattform.<br />
Sämtliche Aktionsvorhaben nutzen vorhandene Kooperationen im Bereich<br />
Thermentourismus und Gesundheitsprophylaxe in enger Kooperation mit dem Standort<br />
Fachhochschule Joanneum in Bad Gleichenberg. Projekte zum Erhalt des Lebensraums,<br />
der Kulturlandschaft, (Streuobstanbau, Streuobstveredelung), Maßnahmen zum Schutz,<br />
Erhalt aber auch nachhaltigen Bewirtschaftung von Waldgebieten, die Entwicklung neuer<br />
Nutzungsformen von Wiesenflächen, Brachen, Hangflächen (Wiesenbewirtschaftung),<br />
Verein zur Förderung des Steirischen <strong>Vulkanland</strong>es September 2007
LES der LAG <strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong> 47<br />
konkrete Projekte zur Verwertung von Ernterückständen (Holz, Heu, Gras) werden in<br />
Synergie mit den Aktionsfeldern Energie und Kulinarik bearbeitet.<br />
Auf der Prozessebene der „Region der Lebenskraft“ werden insbesondere abgewickelt:<br />
Konzepte, Studien, externe Beratung, Know-how Transfer, laufende Betreuung der<br />
Aktionsgruppen (AG), AG Mentoring & Betreuung; Impulse & Inspiration, Lernen und<br />
Qualifizierung anregen, Seminare und Exkursionen, Bewusstseinsbildung Spuren der<br />
Vulkane, Gesundheit und Mensch & Landschaft; Aufbau regionaler Kompetenz; Ausbau<br />
und Pflege des Spurenportals, Erweiterung des Wissenskraters, Einbindung in die<br />
vernetzte Region; Durchführung von Wett-, Schulwettbewerben, BISi-Award; Förderung<br />
des regionalen Bewusstseins für Freizeitnahversorgung, Gesundheit und Wandern;<br />
Vernetzung und Erstellung integrierter Werbemittel (Karten, Wanderführer, Folder, o.ä.),<br />
Medienarbeit und PR, Markenpflege und –ausbau der „Spuren der Vulkane“, Vermittlung<br />
und Schulung von Philosophie und der besonderen Werte im authentischen Tourismus;<br />
Schärfung der Visionen, Visionstransformation.<br />
5.3.2 Bezug zur Entwicklungsstrategie<br />
Das Aktionsfeld Lebenskraft hat einen starken integrierten Ansatz und wird<br />
flächendeckend und innovationsfördernd Implementiert. In der Region <strong>Vulkanland</strong> hängt<br />
authentischer Tourismus wie kaum sonst wo mit dem Thema Gesundheit zusammen. Das<br />
Thema Lebenskraft vernetzt diese Themen innovativ.<br />
Die Qualitätssicherungsmaßnahmen sind in Kapitel 7 für den Prozess und die<br />
zugeordneten Projekt- & Aktionsgruppen beschrieben. Qualifizierung und Innovation<br />
werden angeregt und durchgeführt. Im Aktionsfeld Lebenskraft kooperieren und<br />
innovieren insbesondere die Land- & Forstwirtschaft, der Tourismus, die<br />
Gesundheitsanbieter, sowie die Gastronomie und die Gemeinden (Sport, Freizeit) in einer<br />
starken Regionalwirtschaft.<br />
5.3.3 PartnerInnen<br />
Partner der Umsetzung sind Beherberger, Gastronomen, die Tourismusverbände und<br />
Gesundheitsanbieter der Region (Ärzte, Diätologen, Masseure, TaiChi TrainerInnen,<br />
Wellness Coach, etc.), sowie die bestehende AG „Lebensgärten im <strong>Vulkanland</strong>“. Darüber<br />
hinaus sind die 77 Gemeinden des <strong>Vulkanland</strong>es, die einschlägigen Schulen<br />
(Tourismusschule und FH Joanneum in Bad Gleichenberg) der Region, Partnerbetriebe<br />
des Netzwerkes „Auf den Spuren der Vulkane“, die regionale Wirtschafts- und<br />
Landwirtschaftskammer, sowie Landwirte Partner in der Umsetzung des Aktionsfeldes.<br />
5.3.4 Zusammenarbeit der Wirtschaftssektoren<br />
Die Zusammenarbeit der Wirtschaftssektoren erfolgt insbesondere zwischen,<br />
Tourismusanbietern, der gewerblichen Gesundheitswirtschaft und Landwirten. Daneben<br />
werden Schulen & Ausbildungsstätten und die öffentliche Hand (Gemeinden als<br />
Infrastruktur-Anbieter und Erhalter) bei der Realisierung des Aktionsfeldes eingebunden.<br />
Verein zur Förderung des Steirischen <strong>Vulkanland</strong>es September 2007
LES der LAG <strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong> 48<br />
5.3.5 Innovativer Charakter<br />
Die Positionierung als „Region der Lebenskraft“ hat in der <strong>Steiermark</strong> eine Innovation in<br />
der touristischen Angebotsentwicklung ausgelöst und greifbar gemacht. Mit dem Thema<br />
Lebenskraft positioniert man eine natürliche regionale Stärke und verwebt „nicht<br />
touristische“ Inhalte zu einer neuen Art des Angebotes für Menschen, die eine besondere<br />
Lebensart suchen. Dadurch ergibt sich eine unverwechselbare USP fern ab touristischer<br />
Klischees und Vorgaben.<br />
Wie in den anderen Aktionsfeldern stellt das Wechselspiel von Prozess und Projekten bei<br />
der Transformation der Vision eine Neuheit für Österreich dar. Die Ausrichtung erfolgt<br />
entsprechend der vorhandenen Stärken und Chancen der Region und nutzt damit<br />
bestehende Vorteile und Vorhandenes. Die Kooperation innerhalb der Region über die<br />
Sektoren hinweg und zwischen den Akteuren wird so verstärkt, dass ein langfristiger<br />
Wettbewerbsvorteil als vielfältige „Gesundheitsdestination“ entstehen kann.<br />
5.4 Aktionsfeld Lebenskultur & Inwertsetzung<br />
5.4.1 Beschreibung<br />
Neben den wirtschaftsorientierten Aktionsfeldern Energie & Handwerk, Kulinarik und<br />
Lebenskraft & Gesundheit setzt dieses Aktionsfeld zentral auf gesellschaftliche Inhalte. Es<br />
schafft eine wertvolle Balance im sozial-ökonomischen Feld der Entwicklung. In diesem<br />
Aktionsfeld wird die Lebenskultur über Werte und Inwertsetzung im Rahmen einer<br />
weiteren Prozesslinie transformiert. Dabei sind folgende Inhalte Thema:<br />
o Bewusstsein zur und Wissen über die Heimatregion <strong>Vulkanland</strong>, Ausbildung und<br />
Qualifizierung, Talente, Kooperationskultur, Innovation, regionale Werte & Ethik,<br />
Persönlichkeits-Weiterbildung, persönliche Meisterschaft<br />
o Kinder- und jugendfreundliche Region bzw. Gemeinden, Ferialjobs in den<br />
<strong>Vulkanland</strong>-Gemeinden, Elternbildung, Zukunft Jugend, Generationen, Gender,<br />
Randgruppen (z.B. Projektfortführung „8tung für alle“)<br />
o Überwindung der Zuvielisation, Rückbesinnung und Vereinfachung, Festkultur,<br />
Heimmarkt (im Sinne von Verantwortlichkeit für den Regionalkonsum),<br />
Regionalität, Authenzität, besondere Lebenskultur<br />
Auch das Aktionsfeld Lebenskultur & Inwertsetzung wird als Prozesslinie gestaltet. Die<br />
Transformation der Vision wird wieder begleitet von: Inwertsetzung, Studien, Know-how<br />
Transfer, Betreuung & Mentoring der Aktionsgruppen (AG), Impulse & Inspiration,<br />
Qualifizierung durch Lehrgänge, Seminare und Exkursionen, Bewusstseinsbildung;<br />
Durchführung von Wettbewerben und Wissensspielen (z.B. vulkanoid); Vernetzung und<br />
Erstellung integrierter Werbemittel; Medienarbeit und PR; Vermittlung, Wording und<br />
Schulung von Philosophie und Werten; Schärfung der Visionen, Visionstransformation.<br />
Verein zur Förderung des Steirischen <strong>Vulkanland</strong>es September 2007
LES der LAG <strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong> 49<br />
5.4.2 Bezug zur Entwicklungsstrategie<br />
Das Aktionsfeld bezieht sich zentral auf den Faktor Humanressourcen. Die<br />
gesamtregionale Inwertsetzung geschieht nicht durch die über Kurse, Seminare oder<br />
Vorträge erreichbare Bevölkerung, sondern durch die breite Herausbildung von<br />
Bewusstsein. Jeder Mensch ist Kunde und Gestalter. Und nur neues Bewusstsein, formt<br />
neues Denken und Handeln, dass danach zu geänderten Lebens– und Konsumarten<br />
führt.<br />
Die Inwertsetzung schafft die Voraussetzung für andere Aktionsfelder, sich dynamisch zu<br />
entwickeln, da sie neben der Schaffung neuer Zukünfte bzw. Projekte & Innovationen, vor<br />
allem das Bestehende würdigt, neue Nutzungschancen und Innovationen aus dem<br />
Bestehenden heraus erzeugt. Das ist ein günstiger & ressourcensparender Weg, der<br />
den Menschen Sicherheit und Orientierung in ihrer Entwicklung und in der Herausbildung<br />
von Geschäftsfeldern gibt. Der Slogan der Inwertsetzung lautet daher „Bestehendes vor<br />
Neuem“ schafft ein stabiles Fundament für Entwicklung.<br />
5.4.3 PartnerInnen<br />
Partner der Umsetzung sind die 77 Gemeinden des <strong>Vulkanland</strong>es (und die daraus<br />
formierten 13 Kleinregionen), soziale Verbände & Vereine, Bildungs- und<br />
Qualifizierungseinrichtungen (inklusive WIFI), Schulen, die Sozialhilfeverbände, sowie<br />
Vereine der Volkskultur, Jugendkultur und Seniorennetzwerke.<br />
5.4.4 Zusammenarbeit der Wirtschaftssektoren<br />
Die Zusammenarbeit der Wirtschaftssektoren erfolgt insbesondere zwischen,<br />
Qualifizierungsanbietern, Gemeinden, Verbänden und Vereinen.<br />
5.4.5 Innovativer Charakter<br />
Die in diesem Aktionsfeld eingesetzte „Politik der Inwertsetzung“ setzt das Bestehende<br />
inwert, mobilisiert die Selbstwirksamkeit der Menschen & Gemeinden (Konzept der<br />
Kleinregionalen Entwicklung - KEK), motiviert zum Zusammenwirken der regionalen<br />
Institutionen (Konzept der Institutionenökonomie) und schafft so einen vitalen Lebensund<br />
Wirtschaftsraum. Durch die Beflügelung des Absatzes in der Region wird die<br />
Regionalwirtschaft vom Konsum her gestärkt. Die Ausrichtung erfolgt entsprechend der<br />
vorhandenen Stärken und Chancen der Region und nutzt damit bestehende Vorteile und<br />
Vorhandenes.<br />
Der wesentliche Vorteil der Regionalentwicklungsstrategie des Steirischen <strong>Vulkanland</strong>es<br />
besteht darin, dass ein für Akteure und Aktionsgruppen offener, wettbewerbsorientierter<br />
und gleichzeitig politisch legitimierter Entwicklungsprozess betrieben wird, in dem<br />
langfristig wirksame Impulse gegeben werden. Im Wettbewerb „Idee-Projektentwicklung-<br />
Umsetzung“ bewirkt die Auswahl des „Besten für die Region“ die strategische Ausrichtung<br />
entsprechend der vorhandenen Stärken und Chancen. Die Kooperation innerhalb der<br />
Regionen über die Sektoren hinweg und zwischen den Akteuren wird so verstärkt, dass<br />
ein langfristiger Wettbewerbsvorteil entsteht.<br />
Verein zur Förderung des Steirischen <strong>Vulkanland</strong>es September 2007
LES der LAG <strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong> 50<br />
6 Erarbeitungsprozess der Entwicklungsstrategie<br />
6.1 Ablaufdiagramm<br />
Abb. 6.1:<br />
Erarbeitungsablauf der Entwicklungsstrategie<br />
Zeitachse Erarbeitung Leitbild „<strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong>“<br />
Laufend:<br />
2005<br />
Inhaltliche und strategische Abstimmung mit Gemeinden, regionalen Schlüsselakteuren, Interessensvertretern<br />
regionale und überregionale<br />
Strategien u. Leitbilder im<br />
Rahmen der Beteiligung der<br />
angeführten Strukturen an der<br />
Erarbeitung (Abstimmung,<br />
Besprechung) des<br />
Leitbilds„<strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong>“<br />
= ERARBEITUNGSPROZESS<br />
Interventionsebene Region Beteiligung,<br />
Partizipation in Strategieworkshops<br />
(Ebene 1)<br />
Bevölkerung<br />
Unternehmer, Landwirte, ältere<br />
Generation, Frauen, Jugend<br />
Gemeinden<br />
Mandatare, Vereine, sonstige<br />
Gemeindeakteure<br />
VertreterInnen<br />
Zivilgesellschaft<br />
Landwirtschaft, Wirtschaft,<br />
Tourismus, Jugend, Senioren,<br />
Frauen, Gender-Beauftragte<br />
Überregionale Strukturen<br />
Südburgenland plus, Slowenien,<br />
Regionalmanagement<br />
Interessensvertreter<br />
Landwirtschaft, Wirtschaft,<br />
Tourismus, Soziales.<br />
Vollversammlung,<br />
Vorstand<br />
Bürgermeister, KR Obleute<br />
Ergebnisse<br />
Perspektivenvielfalt<br />
Gemeinsames<br />
Bild „<strong>Steirisches</strong><br />
<strong>Vulkanland</strong>“<br />
Interventionsebenen Vorstand,<br />
Vollversammlung<br />
<strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong><br />
Integration der Ergebnisse aus Ebene 1<br />
(1-5) (Ebene 2)<br />
Ergebnissicherung<br />
Grundlagen (1)<br />
Verdichtung, Gewichtung,<br />
Phase I (2)<br />
Themen, Maßnahmen (3)<br />
Verdichtung, Gewichtung<br />
Phase II (4)<br />
STEIRISCHES VULKANLAND (5)<br />
Leitbild, Strategie, Vision,<br />
2007<br />
2007-2015<br />
Verein zur Förderung des Steirischen <strong>Vulkanland</strong>es September 2007
LES der LAG <strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong> 51<br />
6.2 Beteiligte PartnerInnen, Anzahl der Sitzungen<br />
Am Prozess der Strategiefindung im Zeitraum 2005 bis 2007 haben Workshops,<br />
Sitzungen, Besprechungen (Findung, Abstimmung, Integration Perspektivenvielfalt, u.s.)<br />
mit nachfolgend angeführten VertreterInnen aus dem Bereich Wirtschafts- Sozialpartner,<br />
VertreterInnen der Zivilgesellschaft, politische Vertreter, ChancengleichheitsvertreterInnen,<br />
Frauen, Jugend, ältere Generation, öffentliche Einrichtungen,<br />
überregionale Strukturen, Regionalmanagement, bzw. sonstige InteressensvertreterInnen<br />
wie nachfolgend aufgelistet stattgefunden (Gesamte Anzahl der Sitzungen im angeführten<br />
Zeitraum: 50).<br />
Termin Akteure/Instrument Anmerkung zum Ablauf<br />
(Kernpunkte)<br />
18.01.2005 Workshop <strong>Vulkanland</strong> Akteursbereich<br />
Produktentwicklung, Teil I<br />
24.01.2005 Workshop <strong>Vulkanland</strong> Akteursbereich<br />
Produktentwicklung, Teil II<br />
Entwicklungsperspektiven, Handlungsfelder,<br />
Vision<br />
Entwicklungsperspektiven, Handlungsfelder,<br />
Vision<br />
27.01.2005 Workshop <strong>Vulkanland</strong> Bereich Käse, Nudeln, Honig Entwicklungsperspektiven, Handlungsfelder,<br />
Vision<br />
16.02.2005 Kleinregionssitzung, Region West Themen, aktueller Entwicklungsstand<br />
10.03.2005 Workshop Gemeinschaftsmarken Visionsarbeit<br />
08.04.2005 Vorstandssitzung Ist-Analyse und Zukunftsperspektiven<br />
28.04.2005 Vortrag und Diskussion Bezirkskammer Land- und<br />
Forstwirtschaft<br />
Verständnis Regionsentwicklung,<br />
Vernetzung Akteure<br />
08.07.2005 Kleinregionssitzung Kirchbach Themen, aktueller Entwicklungsstand<br />
12.07.2005 Workshop Gemeinde Riegersburg Interner Workshop nur Gemeindeakteure<br />
20.07.2005 Zukunftswerkstätte Gesundheitsregion in Straden Zukunftswerkstätte Gesundheitsregion in<br />
Straden<br />
08.08.2005 Vorstandssitzung <strong>Vulkanland</strong> Verein Zwischenbericht Leitbild<br />
19.12.2005 Vorstandssitzung <strong>Vulkanland</strong> Verein Reflexion und Abschluss der Leitbildarbeit<br />
2005: Ausblick 2006<br />
20.01.2006 Vorstandsklausur des Vereins VL Auftakt, Meilensteine im Prozess 2006<br />
17.02.2006 Bürgermeisterklausur Leitbildarbeit Phase I. Themen,<br />
Schwerpunkte, Strategie, Teil I<br />
Abb. 6.2: Erarbeitungsprozess der Entwicklungsstrategie – Liste Teil 1<br />
Verein zur Förderung des Steirischen <strong>Vulkanland</strong>es September 2007
LES der LAG <strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong> 52<br />
Termin Akteure/Instrument Anmerkung zum Ablauf (Kernpunkte)<br />
24.02.2006 Bürgermeisterklausur Leitbildarbeit Phase I. Themen, Schwerpunkte,<br />
Strategie, Teil II<br />
23.03.2006 Vollversammlung des Vereins VL Strategische Ausrichtung der Region,<br />
Abstimmung zu den Themen, Beschluss.<br />
01.06.2006 BH Vortrag und Diskussion: Regionale<br />
Entwicklung, Vertiefung, Abstimmung<br />
Beiträge, Abstimmung.<br />
21.06.2006 Vorstandssitzung des Vereins VL Präsentation Prozessablauf 2007.<br />
20.09.2006 Prozess- und Projektevaluierung/Mag. Gigler, A<br />
16, Regionalentwicklung <strong>Vulkanland</strong>.<br />
Empfehlungen, Schwerpunkte, Inhalte<br />
15.11.2006 Vortrag - Region <strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong>.<br />
Gemeinde Söchau<br />
Zwischenevaluierung und<br />
Ergebnisbesprechung, Überführen der<br />
Erkenntnisse in den aktuellen Leitbildprozess.<br />
Schwerpunkte Gemeinde, Überführen der<br />
Ergebnisse in den Leitbildprozess<br />
20.11.2006 Bürgermeisterkonferenz im Bezirk Feldbach Präsentation, Besprechung, Abstimmung,<br />
Ergänzungen<br />
21.12.2006 Vorstandssitzung <strong>Vulkanland</strong> Verein Reflexion und Abschluss der Leitbildarbeit<br />
2006: Ausblick 2007<br />
Dez. 2006 und<br />
Jänner 2007<br />
3.500 Fragebögen zur Erarbeitung des<br />
Leitbildes der Region <strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong><br />
Regionsbefragung, Auswertung, Überführen<br />
der Ergebnisse in den aktuellen<br />
Leitbilderarbeitungsprozess<br />
12.01.2007 Kleinregionssitzung Feldbach, 1. Runde Abstimmung mit den Inhalten und Strategien<br />
der Kleinregion<br />
17.01.2007 Kleinregionssitzung Kirchbach, Pirching Abstimmung mit den Inhalten und Strategien<br />
der Kleinregion<br />
21.01.2007 Kleinregionssitzung Feldbach, 2. Runde Abstimmung mit den Inhalten und Strategien<br />
der Kleinregion<br />
24.01.2007 Gemeinden und Akteure Ottendorf, Breitenfeld Präsentation, Besprechung und Abstimmung,<br />
Themen, Inhalte und Strategien der Akteure in<br />
den Gemeinden<br />
25.01.2007 Kleinregionssitzung Riegersburg Abstimmung mit den Inhalten und Strategien<br />
der Kleinregion<br />
27.01.2007 Kleinregionssitzung Kirchberg/Raab Abstimmung mit den Inhalten und Strategien<br />
der Kleinregion<br />
30.01. bis<br />
13.02.2007<br />
Workshop mit den Amtsleitern <strong>Steirisches</strong><br />
<strong>Vulkanland</strong><br />
Mitgliedsgemeinden: Vision, Schwerpunkte,<br />
Ziele<br />
02.02.2007 Workshop Bauernbund Abstimmung der Vision, Schwerpunkte, Ziele<br />
<strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong><br />
03.02.2007 Zukunftsperspektiven <strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong><br />
und Südburgenland+ Teil I<br />
03.03.2007 Gemeindevorstand und regionalpolitische<br />
Akteure aus der Region Prozess und Leitbild<br />
<strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong> Teil I<br />
05.03.2007 Zukunftsperspektiven <strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong><br />
und Südburgenland+ Teil II<br />
Abstimmungssitzung zu gemeinsamen<br />
Entwicklungspotenzialen 07-2013<br />
Prozess und Leitbild <strong>Steirisches</strong><br />
Schwerpunkte, Strategie, Grundlagen<br />
Abstimmungssitzung zu gemeinsamen<br />
Entwicklungspotenzialen 07-2013<br />
06.03.2007 Kleinregionssitzung Radkersburg West Abstimmung mit den Inhalten und Strategien<br />
der Kleinregionen<br />
Abb. 6.3: Erarbeitungsprozess der Entwicklungsstrategie – Liste Teil 2<br />
Verein zur Förderung des Steirischen <strong>Vulkanland</strong>es September 2007
LES der LAG <strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong> 53<br />
Termin Akteure/Instrument Anmerkung zum Ablauf (Kernpunkte)<br />
10.03.2007 Gemeindevorstand und regionalpolitische Akteure<br />
aus der Region: Prozess und Leitbild <strong>Steirisches</strong><br />
<strong>Vulkanland</strong> Teil II<br />
17.03.2007 Gemeindevorstand und regionalpolitische Akteure<br />
aus der Region: Prozess und Leitbild <strong>Steirisches</strong><br />
<strong>Vulkanland</strong> Teil III<br />
21.03.2007 Zukunftsperspektiven <strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong> und<br />
Südburgenland+<br />
Teil III<br />
23.03.2006 Vollversammlung des Vereins zur Förderung des<br />
Steirischen <strong>Vulkanland</strong>es<br />
11.04.2007 Sitzung des Vorstands zur Präsentation des<br />
Leitbilds<br />
Abstimmung der Vision, Schwerpunkte, Ziele<br />
<strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong>, Teil II<br />
Zusammenführung, Schwerpunkte, Ziele,<br />
Strategie, Teil III<br />
Abstimmungssitzung zu gemeinsamen<br />
Entwicklungspotenzialen 07-2013<br />
Festlegen der Themenschwerpunkte,<br />
Beschluss: Fortführung des<br />
„<strong>Vulkanland</strong>weges“<br />
Weitere Abstimmung und Diskussion<br />
16.04.2007 Kleinregionssitzung St. Anna am Aigen Abstimmung mit den Inhalten und Strategien<br />
der Kleinregionen<br />
18.04.2007 Kleinregionssitzung Bad Gleichenberg Abstimmung mit den Inhalten und Strategien<br />
der Kleinregionen<br />
07.05.2007 Wirtschaft: Erarbeitung, Abstimmung<br />
Leitbildprozess <strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong><br />
Abstimmung zur den gemeinsamen<br />
Entwicklungspotenzialen 2007 - 2013<br />
14.05.2007 Leitbildsitzung mit Akteuren aus der Gemeinde Ilz Weitere Abstimmung und Diskussion,<br />
Ergänzung, Themen<br />
19.05.2007 Kleinregionssitzung Saßtal Abstimmung mit den Inhalten und Strategien<br />
der Kleinregion<br />
30.05.2007 Land- und Fortwirtschaft: Erarbeitung,<br />
Abstimmung Leitbildprozess<br />
Abstimmung zur den gemeinsamen<br />
Entwicklungspotenzialen 2007 - 2013<br />
31.05.2007 Kleinregionssitzung Kirchbach Abstimmung mit den Inhalten und Strategien<br />
der Kleinregion<br />
04.06.2007 Klausur des Vorstands zur Finalisierung des<br />
Leitbilds. Inhalt, Schwerpunkte, Ziele,<br />
gemeinsame Vorgehensweise<br />
17.09.2007 Schlussbesprechung mit den<br />
Kleinregionsobleuten <strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong><br />
Präsentation Leitbildentwurf<br />
Schlussbesprechung, Inhaltlicher Feinschliff<br />
Abstimmungssitzung Leitbild, Inhalte<br />
Strategien <strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong><br />
29.09.2007 Land <strong>Steiermark</strong>, A16, Abstimmungssitzung Besprechung zur Strategie der<br />
Leitbilderarbeitung<br />
12.10.2007 Regionalmanagement Oststeiermark Abstimmungssitzung Leitbild, Inhalte<br />
Strategien <strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong><br />
Abb. 6.4: Erarbeitungsprozess der Entwicklungsstrategie – Liste Teil 3<br />
6.3 Erstellung (intern, professionelle Moderation, extern)<br />
Die Erstellung der Entwicklungsstrategie erfolgte durch die LAG mit externen Moderatoren<br />
und Experten. In der LAG leitete Geschäftsführerin Dr. Beatrix Lenz und Obmann LAbg.<br />
Josef Ober die Erstellung. Folgende Moderatorinnen und Moderatoren waren in<br />
Verein zur Förderung des Steirischen <strong>Vulkanland</strong>es September 2007
LES der LAG <strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong> 54<br />
verschiedene Stufen, unterschiedlichen Bereichen und Workshops an der<br />
Strategieerstellung beteiligt:<br />
1. Dipl.-Ing. Dr. techn. Christian Krotscheck, Büro für Verfahrenstechnik und<br />
Regionalentwicklung, Auersbach<br />
2. Univ.-Prof. Dr. Michael Narodoslawsky, RNS, Technische Universität Graz<br />
3. Mag. Erika Krenn-Neuwirth, K und K Wirtschaftscoaching GmbH, Graz<br />
4. Arch. DI Horst Hönig, Büro Ingenos, Graz-Gleisdorf<br />
5. Dr. Erwin Frohmann, Büro für Raum und Mensch Graz bzw. Universität für<br />
Bodenkultur, Wien<br />
6. Dipl. Geograf Dr. Reimar Molitor, Institut für ökologische Wirtschaftsforschung<br />
Wuppertal, Regionale 2010 Köln, Deutschland<br />
7. Mag. Christian Hehenberger, Leiter und Eigentümer des Instituts für Marketing und<br />
Trendanalysen, Gutau<br />
8. Gabriele Grandl, Spirit of Regions, Auersbach<br />
9. Reinhard Lamm, Steirische Tourismusgesellschaft GmbH, Graz<br />
10. Roman Schmidt, Werbeagentur Conterfei, Auersbach<br />
11. Daniel Joseph Walker, Walker Project Partners AG, St. Gallen/Schweiz<br />
12. Dipl.-Ing. Richard Resch, Ing. Konsulent für <strong>Raumplanung</strong>, Graz<br />
13. Mag. Christa Peinhaupt, Mag. (FH) Maria Auer, FH Bad Gleichenberg<br />
Daneben wurde über zwei intensive und repräsentative Befragung von BürgerInnen<br />
wertvolle Informationen zu Strategieerstellung gewonnen:<br />
Kerschbaumer, A., R. Kobald (2003). Regionalentwicklung in der Südoststeiermark. Eine<br />
Situationsanalyse zum Grad der Identifizierung mit dem Regionalisierungskonzept<br />
"<strong>Vulkanland</strong>". Diplomarbeit an der Karl Franzens Universität, 8010 Graz<br />
Reicht, Manuela (2007). Imageanalyse für das Steirische <strong>Vulkanland</strong> – im Rahmen der<br />
Diplomarbeit „Kommunikationskonzept für das Steirische <strong>Vulkanland</strong>“. FH<br />
Studiengang für Marketing (Betreut durch Dr. Dietmar Wünschl), 8010 Graz<br />
Im Jahre 2004 und 2007 wurde jeweils eine zweitägige Evaluierungskommission<br />
<strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong> mit über 22 MultiplikatorInnen (von Behörden, Ämter,<br />
UnternehmerInnen, Private) aus der Region zur Bewertung von Strategie & Wirkung und<br />
zur weiteren Zukunftsgestaltung der Region abgehalten.<br />
7 Steuerung und Qualitätssicherung<br />
Das Steirische <strong>Vulkanland</strong> hat sich seit sieben Jahren auf den Weg zur innovativen,<br />
lebenswerten Region gemacht. Die Entwicklung ist heute im Bewusstsein der Bewohner<br />
Verein zur Förderung des Steirischen <strong>Vulkanland</strong>es September 2007
LES der LAG <strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong> 55<br />
des <strong>Vulkanland</strong>es bereits fest verankert und trägt wesentlich zu dem neu gewonnenen<br />
Selbstvertrauen und zu den vielen Aktivitäten in unserer Region bei. Regionalentwicklung<br />
ist im <strong>Vulkanland</strong> kein „von oben“ verordneter und festgelegter Weg. Es ist ein<br />
gemeinsamer Aufbruch der aktiven BürgerInnen, der Wirtschaft und der Institutionen des<br />
öffentlichen Lebens in unserer Region. Das Ziel ist ein <strong>Vulkanland</strong> hoher Lebensqualität<br />
für uns und unsere Folgegenerationen. Der „Kraftstoff“ für diese Reise ist die Vielfalt der<br />
Kenntnisse und Talente der Bürger, die Kreativität der Menschen, ihr Mut und ihre<br />
Solidarität, ebenso wie die reiche natürliche Ausstattung unserer Heimat.<br />
Der Weg in die Zukunft ist geprägt vom gemeinsamen Lernen. Bei der Anwendung<br />
transformativer Prozesse in der Region übernehmen die Bilder der Visionslinien<br />
wesentliche Steuerungsaufgaben in der Bevölkerung und bei den Gemeinden. Die<br />
Managementprozesse werden vom Vorstand und der Vollversammlung aus gesteuert und<br />
durch das LAG Management abgewickelt (vgl. auch Abb. 8.2). Es ist Aufgabe der<br />
Qualitätssicherung den Zustand der Region, den Fortschritt und die Zielsetzung der<br />
Entwicklung kritisch zu überprüfen und die BürgerInnen ebenso wie die<br />
Verantwortungsträger auf Erfolge oder Missstände aufmerksam zu machen.<br />
7.1 System<br />
Daher unterscheidet man im <strong>Vulkanland</strong> grundsätzlich drei Ebenen, in denen Evaluierung<br />
(im Sinne von Steuerung und Qualitätssicherung) stattfindet (vgl. Abbildung 7.1):<br />
1. den Verein zur Förderung des Steirischen <strong>Vulkanland</strong>es (VSV) mit seiner<br />
operativen Einheit dem LAG Management<br />
2. die gesamte Region <strong>Vulkanland</strong> (RVL) als territoriales Gebiet (Gemeindeverbund<br />
der VSV Mitgliedsgemeinden) mit den verfolgten thematischen Leitprozessen<br />
(Aktionsfelder)<br />
3. die Projektteams, –träger (PT)<br />
und Aktionsgruppen, die mit der<br />
Umsetzung von konkreten<br />
Projekten und Aktionen durch<br />
den VSV betraut und beauftragt<br />
sind<br />
PT<br />
Ve rein zur Förd.<br />
des Steirischen<br />
<strong>Vulkanland</strong>es<br />
PT<br />
PT<br />
LAG<br />
Manag.<br />
Re g iona le Entwic klung<br />
Re g ion Vulkanla nd<br />
direkte Wechselwirkung, vertra gliche Vereinba rungen<br />
Abb. 7.1: Die drei Systemebenen der<br />
Evaluierung im <strong>Vulkanland</strong><br />
Wirkungen auf die Region <strong>Vulkanland</strong><br />
Wirkungen und Zusammenhang nach Außen<br />
Verein zur Förderung des Steirischen <strong>Vulkanland</strong>es September 2007
LES der LAG <strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong> 56<br />
Der VSV fungiert als Koordinator und Motivator in der regionalen Entwicklung. Mit dem<br />
LAG Management organisiert er Aktionsgruppen, Projektbündel und Projekte in der<br />
Region, die durch PT abgewickelt werden. Die Visionstransformation in den Prozesslinien<br />
wird über LAG Management und PT arbeitsteilig organisiert. VSV und PT üben dadurch<br />
vielfältige Wirkung auf die Region aus.<br />
System Eigenschaften Evaluationsverantwortung<br />
VSV<br />
(intern)<br />
Region<br />
<strong>Vulkanland</strong><br />
PT<br />
Abb. 7.2:<br />
rechtlich-definierter<br />
Zusammenschluss, der<br />
Entwicklung initiiert und begleitet<br />
geographischer Raum, der das<br />
Zielgebiet der <strong>Vulkanland</strong>prozesse<br />
und -projekte ist<br />
KooperationspartnerIn (z.B. mit<br />
Werkvertrag), der/die ein<br />
konkretes Projekt bzw. eine Aktion<br />
planen und abwickeln<br />
LAG Managerin<br />
(Dr. Beatrix Lenz)<br />
WMS &<br />
Evaluierung<br />
(Dr. Krotscheck)<br />
ProjektleiterIn<br />
(divers)<br />
Controlling<br />
Vorstand bzw.<br />
Vollversammlung<br />
Verantwortlichkeiten bei den drei Systemebenen der Evaluierung<br />
externe Experten (divers)<br />
und regionale Bevölkerung<br />
(unabhängige Umfragen)<br />
LeiterIn der Prozesslinie in<br />
Kooperation mit LAG<br />
Managerin (Buchhaltung)<br />
A<br />
VSV<br />
Projektauftrag<br />
Entwicklungsstrategie<br />
LAG Management<br />
interne Selbstevaluierung<br />
regionale Wirkung<br />
Controlling Ergebnisse<br />
Controlling<br />
LeiterInnen der Prozesslinien<br />
Controlling<br />
Abschluss<br />
B<br />
PT<br />
interne<br />
Selbstevaluierung<br />
Projektumsetzung<br />
PT<br />
Projektteams, Aktionsgruppen<br />
C<br />
Werkzeuge zur<br />
Selbstevaluierung<br />
statistische Daten,<br />
externe Experten<br />
Ergebnisse der<br />
Prozesslinien<br />
WMS und Evaluierung<br />
Veranstaltungen,<br />
Interviews, Medien<br />
repräsentative<br />
Umfragen<br />
BürgerInnen des <strong>Vulkanland</strong>es<br />
Abb. 7.3:<br />
Ebene und Ablauf der Evaluierung für Prozesse, Projekte, das zentrale<br />
Management und die Gesamtregion<br />
Verein zur Förderung des Steirischen <strong>Vulkanland</strong>es September 2007
LES der LAG <strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong> 57<br />
7.2 Maßnahmen (insbesondere Selbstevaluierung, laufende Kontrolle,<br />
Prozessbegleitung, Dokumentation)<br />
Die Abbildung 7.3 definiert die drei Evaluierungsebenen mit (A) der Qualitätssicherung der<br />
regionalen Entwicklungsstruktur (VSV & LAG Management), (B) die Umsetzungsebene<br />
von Transformationsprozesse und konkreten Aktionen & Projekten und (C) die Ebene der<br />
gesamtregionalen Bewertung, die die regionale Wirkung in Relation der zur<br />
Entwicklungsstrategie stellt. Man erkennt hier auch, dass der finale Sinn der Entwicklung<br />
bei den BürgerInnen des <strong>Vulkanland</strong>es liegt, und dass sie dadurch Maßstab und<br />
Bezugspunkt der Bewertung sind.<br />
Die Hierarchie der Prozessbegleitung im <strong>Vulkanland</strong> lauft so ab: von der operativen<br />
Stabstelle des VSV, dem LAG Management aus werden die LeiterInnen der Prozesse<br />
begleitet. Letztere wiederum begleiten die Aktionsgruppen und (Klein-)ProjektträgerInnen.<br />
Auf der Ebene der Aktionsgruppen und (Klein-)Projekte gibt es eine standardisierte<br />
Selbstevaluierung, wozu das Wissensmanagement die Werkzeuge liefert. Das WMS<br />
behandelt in der Bewertung und Interpretation die regionale Ebene & Prozesse und<br />
reflektiert diese Ergebnisse mit der Bevölkerung sowie gegen offizielle Statistiken des<br />
Landes <strong>Steiermark</strong>. Die Bewertung der regionalen Gesamtwirkung schärft und verfeinert<br />
danach wieder die Entwicklungsstrategie.<br />
System Evaluierungsgegenstand Blick<br />
VSV interne Organisation des VSV und des LAG Managements: Rollen<br />
und Zuständigkeiten, Ressourcenbeschaffung, interne Strukturen<br />
und Abläufe, Programmorganisation, Controlling und<br />
Dokumentation, Managementqualitäten und Kompetenzen<br />
USP zu anderen regionalen Institutionen, Abgrenzung,<br />
intern<br />
regional<br />
Innovationsleistung und regionale Bedeutung<br />
Region<br />
<strong>Vulkanland</strong><br />
Methodik der Datenerhebung, Ablaufdokumentation, Organisation<br />
der Evaluierung insgesamt<br />
Lage der Region: Statistiken, Entwicklungstrends, Auswirkungen<br />
intern<br />
regional<br />
der Regionalentwicklung auf die Region (in den Bereichen<br />
Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt), Visionen und Strategien,<br />
Reflexionsbereitschaft, Wirkung des Transformationsprozesses,<br />
Gesamtwirkung und Interpretation der Daten & Trends<br />
PT interne Projektorganisation: Rollen und Zuständigkeiten, interne<br />
Strukturen und Abläufe, Dokumentation, Managementqualitäten,<br />
Zielerreichung (Projektindikatoren, Maßnahmen-, Zeitplan,<br />
Meilensteine, Kosten und Nachweise)<br />
regionale Bedeutung, Bezug zur Vision und zur Leader Strategie,<br />
regionale Effekte<br />
intern<br />
regional<br />
Abb. 7.4: Überblick über Aufgaben & Themen in der Qualitätssicherung<br />
Evaluieren heißt analysieren, nachdenken und Erklärungen finden, warum etwas (ein<br />
Projekt) sich so und nicht anders entwickelt hat. Man bewertet die Ausgangslage, man<br />
schaut sich an - wie sich die Dinge weiterentwickelt haben, wie weit man gekommen ist,<br />
Verein zur Förderung des Steirischen <strong>Vulkanland</strong>es September 2007
LES der LAG <strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong> 58<br />
wann was fehl geschlagen ist und wie weit man noch vom Ziel entfernt ist. Diese<br />
Reflexion über das eigene Agieren bringt Erfahrung zum Vorschein und ist DER Weg, um<br />
für die Zukunft zu lernen und in der Umsetzung besser zu werden.<br />
Die Evaluierung im Steirischen <strong>Vulkanland</strong> ist daher zum Lernen und zum Sammeln von<br />
Erfahrung da. Lernen hat im <strong>Vulkanland</strong> den Zweck, auf unterschiedlichen Ebenen besser<br />
zu werden – in der Nutzung von Talenten, Ressourcen und Zeit. Wer lernt und trainiert hat<br />
früher oder später einen Vorsprung – etwas Besonderes, das es in der arbeitsteiligen<br />
Wirtschaft oder in der Aufgabenteilung der Regionen für den persönlichen/regionalen<br />
Vorteil einzusetzen und zu nutzen gilt.<br />
Neben den Qualitätssicherungsmaßnahmen im Kleinprojektmanagement widmet sich also<br />
die Evaluierung der Gesamtentwicklung im <strong>Vulkanland</strong> und in den einzelnen<br />
Prozesslinien. Die Qualitätssicherung findet in allen Phasen der transformativen<br />
Entwicklung statt und schafft damit auch mehr Arbeitszufriedenheit in der<br />
Regionalentwicklung.<br />
Das WMS hält den roten Faden der Regionalentwicklung fest, hält ihn hoch und trägt<br />
wesentlich dazu bei, dass die Region langfristiges und vernetztes Denken lernt. In der<br />
längerfristigen Zusammenarbeit zwischen WMS und Politik (Vorstand) schaffte es die<br />
Region <strong>Vulkanland</strong> schon in der LEADER+ Periode, sich von den täglich dringenden<br />
Dingen zu lösen und sich auf die wichtigen zu konzentrieren. Die Erfahrung war, dass<br />
wenn man dem Trendigen unterliegt mittelfristig die Stärken der Region aus den Augen<br />
verliert und nie vom Projekt zum Prozess kommt.<br />
Neu für die kommende LEADER Periode wird der Einsatz eines repräsentativen<br />
Bevölkerungsfeedbacks (im Sinne von öffentlicher Wahrnehmung der Veränderung bzw.<br />
Entwicklung) sein. Dies liefert eine transparente „Beweissicherung von<br />
Regionalentwicklung“ von der Öffentlichkeit für die Öffentlichkeit und führt zur<br />
Sichtbarmachung und Bestätigung von Projekt- & vor allem Prozesswirkungen.<br />
7.3 Indikativer Zeitplan<br />
Der interne Bereich von VSV und LAG Management wird jährlich überprüft und<br />
ausgewertet, ebenso die Aktivität der Prozesslinien (Aktionsfelder) als gesamtes. Um<br />
sicherzustellen, dass die Anforderungen seitens der schwerpunktverantwortlichen<br />
Landesstellen des Landes <strong>Steiermark</strong> auch bestmöglich erfüllt werden, wird eine EDVgestützte<br />
Qualitätssicherung eingesetzt (z.B. „regCube“ oder gleichwertiges System).<br />
Dieses System soll vor allem die Programmabwicklung mit Hilfe von Vorlagen,<br />
standardisierten Abläufen und Workflows, Checklisten, Zielkatalogen und dynamischen<br />
Auswertungsmöglichkeiten wesentlich unterstützen. Ebenso führt der Einsatz der in<br />
Entwicklung befindlichen einheitlichen Lösung zu einer Vermeidung von Doppelstrukturen<br />
sowohl beim LAG-Management als auch bei der zuständigen Landesstelle. Ein weiterer<br />
Vorteil besteht in der Verwendung von Vorlagen für die Beantragung und Umsetzung der<br />
Aktionsfelder, die gemeinsam mit dem Projektantrag workflow-orientiert an das Land<br />
<strong>Steiermark</strong> übermittelt werden können.<br />
Verein zur Förderung des Steirischen <strong>Vulkanland</strong>es September 2007
LES der LAG <strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong> 59<br />
Die Basis für dieses System stellen die im Rahmen des regionalen Leitbildes<br />
durchgeführte SWOT-Analyse sowie die daraus abgeleitete Strategie & Aktionsfelder dar.<br />
Die zu der Strategie definierten qualitativen und quantitativen Ziele der einzelnen<br />
Schwerpunktthemen werden anschließend in Zielkataloge und Checklisten<br />
zusammengefasst und können so auf einfache Art und Weise elektronisch verifiziert und<br />
gemessen werden. Mit Hilfe dieser Software erfolgt somit eine sichere und rasche<br />
Übermittlung aller notwendigen Unterlagen an die zuständige SVL<br />
(schwerpunktverantwortliche Landesstelle) und führt somit zu einer wesentlich<br />
vereinfachten Beurteilung der Aktionsfelder bzw. Projekte hinsichtlich ihrer<br />
Förderfähigkeit. Ebenfalls wird es möglich sein, den Verlauf der einzelnen Projekte leicht<br />
zu dokumentieren sowie die gesamte Projektabrechnung über die Software abzuwickeln.<br />
Genehmigte Projekte werden vom LAG-Management mit Hilfe von klassischen<br />
Projektmanagementtools u.ä. geplant, organisiert und evaluiert.<br />
Auf (Klein-)Projekt- und Aktionsgruppenebene erfolgt im Rahmen der Evaluierung zu<br />
Beginn eine strategische Prüfung und bei Abnahme des Projektes durch die<br />
ProzessbetreuerIn (mindestens jedoch einmal jährlich) ein Soll-Ist Vergleich der<br />
Realisierungsziele. Die Selbstevaluierung erfolgt ca. einmal pro Quartal für Projekte und<br />
Aktionsgruppen (vgl. „PT“ in Abbildung 7.3).<br />
Die Bewertung auf der Wirkungsebene (WMS), sowie die Durchführung repräsentativer<br />
Umfragen unter den BürgerInnen des <strong>Vulkanland</strong>es erfolgt mindestens alle 3 Jahre.<br />
Nächster Termin (nach der Strategieerstellung 2006/07) ist daher der Sommer 2009. Zu<br />
diesem Termin wird wieder ein umfassendes Strategieaudit für das <strong>Vulkanland</strong> und die<br />
Wirkung des <strong>Entwicklungsplan</strong>es erstellt (Datenerhebung und Beratung durch das WMS<br />
erfolgen im Gegensatz dazu laufend).<br />
Verein zur Förderung des Steirischen <strong>Vulkanland</strong>es September 2007
LES der LAG <strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong> 60<br />
8 Organisationsstruktur der lokalen Aktionsgruppe<br />
8.1 Rechtsform<br />
Verein - lautend auf Verein zur Förderung des Steirischen <strong>Vulkanland</strong>es, Dörfl 2, 8330<br />
Feldbach, Obmann: LAbg. Ing. Josef Ober (Zusammensetzung des Vorstandes und<br />
Statuten siehe Beilage).<br />
8.2 Zusammensetzung der LAG und deren Zuständigkeiten<br />
8.2.1 Mitglieder gemäß Verordnung (EG) Nr. 1698/2005 (gegliedert nach<br />
sozioökonomischen Bereichen) und deren Aufgaben (z.B. Controlling, etc.)<br />
Akteursgruppe Bezeichnung Zuständigkeit, Aufgaben<br />
Verein zur Förderung des<br />
Steirischen <strong>Vulkanland</strong>es<br />
Vorstand des Vereins zur<br />
Förderung des Steirischen<br />
<strong>Vulkanland</strong>es<br />
Personelle Zusammensetzung:<br />
Landtagsabgeordnete, Obleute der<br />
Kleinregionen, politische<br />
VertreterInnen sowie VertreterInnen<br />
der Zivilgesellschaft, Gender<br />
Beauftragte<br />
Beirat des Vereins zur Förderung<br />
des Steirischen <strong>Vulkanland</strong>es<br />
InteressensvertreterInnen<br />
Wirtschaft, Tourismus,<br />
Landwirtschaft, UnternehmerInnen,<br />
VertreterInnen öffentlicher<br />
Strukturen, Jugend, Bildung,<br />
Frauen, VertreterInnen<br />
Aktionsfelder,<br />
(RegionalvertreterIn, Frauen)<br />
LAG,<br />
PAG<br />
Projektauswahl<br />
gremium Teil<br />
LAG<br />
Beirat,<br />
PAG<br />
Projektauswahl<br />
gremium Teil<br />
Beirat<br />
Strategische Entscheidungen, Leitbild,<br />
Leitthemen, regionale Entwicklungslinien,<br />
Personal, Finanzen Regionalprogramme,<br />
Prozesspromotoren, politische Vertretung<br />
(Legitimierung), Multiplikatoren, Träger des<br />
Kommunikationsprozesses, Impulsgeber,<br />
Auslöser für Innovationsstrategien,<br />
Harmonisierungs- und Abstimmungsinstanz<br />
für regionale, überregionale Entwicklungen<br />
kommunale Ebene<br />
Instanz zur Berücksichtigung von Gender<br />
Mainstreaming in der Entwicklung und<br />
Umsetzung von Programm- und Projektideen,<br />
sowie in der Entwicklung und Umsetzung von<br />
Instrumenten zur Schaffung von regionalen<br />
Entwicklungsimpulsen der Region, Ausloten<br />
und Festmachen von Gestaltungsspielräumen<br />
innerhalb des gesamten regionalen<br />
Entwicklungsprozesses und deren<br />
Einbringung in der konkreten<br />
Programmgestaltung im Sinne des Gender<br />
Ansatzes. (Raumgestaltung, öffentliches<br />
Leben, Infrastruktur, Prozessabläufe,<br />
Kommunikation, u.a.)<br />
Mitgestaltung in der Entscheidungsfindung<br />
über Leitbild, Leitlinien, (Leit-)Projekte<br />
Prozesspromotoren, fachliche Vertretung<br />
(Legitimierung), Multiplikatoren in den<br />
Fachbereichen, Träger des<br />
Kommunikationsprozesses (sektoral),<br />
regionale Impulsgeber, Informationsträger<br />
und Schnittstelle Region/Gemeinden in den<br />
Entwicklungsstrategien, Regionalprogrammen<br />
im Bereich Information, Kommunikation,<br />
regional, überregional.<br />
Abb. 8.1: Akteursgruppe und deren Aufgaben in der <strong>Vulkanland</strong>organisation – Teil 1<br />
Verein zur Förderung des Steirischen <strong>Vulkanland</strong>es September 2007
LES der LAG <strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong> 61<br />
Akteursgruppe Bezeichnung Zuständigkeit, Aufgaben<br />
Vereinskontrolle<br />
(Verwaltung, Politik, JuristInnen)<br />
VK Laufende Überwachung und Kontrolle der<br />
Vereinstätigkeit (Budget, Jahresabschlüsse,<br />
lfd. Vereinsgeschäfte, u.a.) jährlicher<br />
Prüfungsbericht (Rechnungsprüfung),<br />
Tätigkeitsbericht, Einhaltung der Spielregeln<br />
Geschäftsprozesse<br />
Schiedsgericht<br />
(Politik)<br />
Wissensmanagement und<br />
Evaluierung<br />
(Wissenschaft, Beratung, sowie<br />
regionale Koordination,<br />
Prozessbeobachtung, Strategie)<br />
SG<br />
WMS<br />
zuständig für Streitigkeiten innerhalb des<br />
Vereines, bei Bedarf auch Einberufung und<br />
Organisation von Schöffenbeiräten<br />
Bewertung der Strategien, Prozesse und<br />
Programme, Empfehlungen an den Vorstand<br />
im Rahmen der Beiratsfunktion,<br />
Umsetzungsbegleitung und<br />
–controlling in Hinblick auf die gewählten<br />
Indikatoren, jährliche Berichte, Organisation<br />
des WMS und der Evaluierung; Vergleich<br />
der Ergebnisse mit anderen steir. LAGs<br />
Geschäftsführung und Assistenz GF Abwicklung des täglichen<br />
Vereinsgeschäftes, Organisation des LAG<br />
Managements und LAG Sekretariates,<br />
Erstellung aller entscheidungsrelevanten<br />
Dokumente/Unterlagen für den Vorstand,<br />
Akteure, Steuerung<br />
regionalentwicklungsrelevanter<br />
Prozessabläufe (Budget, Controlling,<br />
Coaching, Steuerung )<br />
Abb. 8.2: Akteursgruppe und deren Aufgaben in der <strong>Vulkanland</strong>organisation – Teil 2<br />
8.2.2 Organigramm<br />
Der Verein zur Förderung des Steirischen <strong>Vulkanland</strong>es (LAG) ist das oberste<br />
Steuerungsgremium des regionalen Entwicklungsprozesses „<strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong>“.<br />
Gemeinsam mit dem Beirat bildet der Vorstand das Projektauswahlgremium (PAG). Die<br />
Vollversammlung bildet das oberste Beschlussfassungsorgan und wird von den<br />
BürgermeisterInnen und dem Vorstand gebildet. Mit den angeführten 4 Vereinsorganen<br />
(Vorstand, Vollversammlung, Rechnungsprüfung und Schiedsgericht) ist ein Steuerungsund<br />
Qualitätssicherungssystem als ständige Struktur der Prozess- und Projektevaluierung<br />
(WMS) eingerichtet. Der Beirat integriert regionale und überregionale Entwicklungen, leitet<br />
Informationen (Ebene Bund und Land) unmittelbar an den Vorstand weiter, und leistet mit<br />
seinen Expertisen, Informationen und Kommunikationsaufgaben wichtige Beiträge zum<br />
gesamten regionalen Entwicklungsprozess bzw. stimmt bei Abstimmungen zu Leitlinien,<br />
Projekten oder sonstigen strategischen Entscheidungen (vgl. dazu die Geschäftsordnung)<br />
des Vorstands ab. Der Beirat bringt Informationen und Interessen der am Prozess<br />
beteiligten Gremien und Strukturen (z.B. Landwirtschaft, Wirtschaft, Tourismus, u.a.) in<br />
Verein zur Förderung des Steirischen <strong>Vulkanland</strong>es September 2007
LES der LAG <strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong> 62<br />
die Regionalentwicklung ein, um eine breite Interessensabstimmung und<br />
Perspektivenvielfalt auf den Visionstransformationsprozess zu gewährleisten.<br />
Bei im Verein durch das Schiedsgericht unlösbaren Streitfällen wird ein Schöffenbeirat<br />
(Auswahl von BürgerInnen der Region mittels Zufallsgenerator) einberufen. Der Vorstand<br />
hat sich an die Empfehlungen des Schöffenbeirates zu halten.<br />
Abb. 8.3:<br />
Organigramm – Struktur der Entwicklungsorganisation im <strong>Vulkanland</strong><br />
Vollversammlung (VV)<br />
BürgermeisterInnen,<br />
Mitglieder des Vorstands<br />
Vorstand (LAG)<br />
Steuerungsgremium,<br />
2 Achsen<br />
Schiedsgericht,<br />
Rechnungsprüfung<br />
Beirat<br />
Interessensv., Institutionen,<br />
Aktionsfelder, etc.<br />
Evaluierung<br />
& Strategie<br />
Projektauswahlgremium (=PAG)<br />
Entscheidungshoheit<br />
Prozesshoheit, Strategie<br />
Steuerungshoheit (Personal,<br />
Finanzen, Vision)<br />
Vertretung nach außen<br />
Abstimmungs- und<br />
Beschlussfassungshoheit:<br />
Gesamtregionaler Prozess,<br />
Leitthemen, Projekte,<br />
Aktionsfelder<br />
Kommunikation,<br />
Informationstransfer,<br />
Fachbeiträge,<br />
Abstimmung<br />
Unterstützung im Visionsund<br />
Strategietransformationsprozesses<br />
Interessenstransfer-,<br />
harmonisierung<br />
Strategische Ebene Region<br />
PROZESS<br />
Operative Ebene Region<br />
SCHNITTSTELLE<br />
PROJEKT<br />
LAG-<br />
Management<br />
Visions- und Strategietransformation<br />
der Aktionsfelder<br />
Energie & Handwerk, Kulinarik, Lebenskraft, Inwertsetzung<br />
Projekt<br />
Verantwortliche<br />
Aktionsgruppen,<br />
(=Zukunftswerkstätten)<br />
Projekt<br />
Projekt<br />
Verein zur Förderung des Steirischen <strong>Vulkanland</strong>es September 2007
LES der LAG <strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong> 63<br />
8.3 Entscheidungsmechanismen: Ablauf und Beteiligte<br />
Nach den gültigen Ablaufrichtlinien sind die Mitglieder des Projektauswahlgremiums mit<br />
strategischer und operativer Entscheidungskompetenz ausgestattet. Nach Abstimmung<br />
und Themenfokussierung durch Aktionsfeldverantwortliche (Schritt 1, operative Ebene<br />
Region) erfolgt die Diskussion und Abstimmung durch das Projektauswahlgremium<br />
(=PAG, Schritt 2) die Auswahl und Entscheidung von Projektvorschlägen im Vorstand<br />
(=LAG, Schritt 3) durch Beschlussfassung. Projektvorschläge (aus den Aktionsgruppen,<br />
bzw. Zukunftswerkstätten) müssen die Kriterien regionale (Leitbild der Region) und<br />
überregionale (Land <strong>Steiermark</strong>, Region) Themenübereinstimmung, -abstimmung,<br />
Visionstransformation, Interessensharmonisierung, Diskussion, Abstimmung und<br />
Priorisierung durchlaufen, um eine Vorstandsentscheidung zu erreichen. Durch den<br />
Vorstand genehmigte Projekte werden durch die Akteure aus der Region mit Hilfe des<br />
LAG Managements bei der LEADER Stelle eingereicht bzw. in der Folge umgesetzt.<br />
Wie in der Abbildung 8.3 (Organigramm) dargestellt, werden strategische Entscheidungen<br />
im gesamten Prozessablauf (Entwicklungsstrategie) auf der Ebene des Vorstands<br />
getroffen. Die Evaluationskommission (Teil des WMS als Steuerungs- und<br />
Qualitätssicherungsstruktur) hat auf dieser Ebene beratende Funktion und überwacht die<br />
Durchführung der ex-ante und ex-post Evaluation in der Region <strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong>.<br />
Die Evaluierungskommission ist auf Basis wissenschaftlicher Expertisen<br />
Prozessbeobachter und Prozessbegleiter und gibt Empfehlungen zu einzelnen Geschäftsoder<br />
Prozessabläufen an den Vorstand.<br />
Die strategische Ebene (Visionsebene, Projektauswahlgremium, Entscheidungsgremium<br />
Vorstand und Beirat) und die konkrete Umsetzungsebene (Projektebene, Aktionsgruppe,<br />
operative Ebene) sind im regionalen Innovationsprozess mehrfach rückgekoppelt. Stärken<br />
und Chancen werden nach Clearing-Sitzungen im Vorstand in Feedback Workshops mit<br />
den Projektakteuren besprochen. Abgeleitete Indikatoren und Kriterien sind die<br />
Richtschnüre der Ideen und Projektvorschläge aus der Region die der Vorstand zur<br />
Entwicklung genehmigt. Die Implementierung wird begleitet und zusammengefasst. Die<br />
darauf folgende ex-post Evaluation ergibt neue Impulse zur Leitbildänderung und<br />
Strategieadaption. Dieser Innovationsregelkreis sollte mindestens alle 2 Jahre für die<br />
gesamte Region und jährlich bei Kleinprojekten durchlaufen werden.<br />
Der Entscheidungsweg im Ablauf von der Projektidee zur Genehmigung bis zur<br />
Projektumsetzung ist wie folgt dargestellt:<br />
Verein zur Förderung des Steirischen <strong>Vulkanland</strong>es September 2007
LES der LAG <strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong> 64<br />
Abb. 8.4:<br />
Entscheidungsweg von der Projektidee zur Genehmigung und zur<br />
Projektumsetzung im <strong>Vulkanland</strong><br />
Idee,<br />
Vorschlag<br />
Schritt 1<br />
Akteure,<br />
Erstbesprechung<br />
Bereichsleiter<br />
Clearing,<br />
Screening,<br />
Prüfung<br />
Projektebene<br />
Schritt 2, PAG<br />
Ergebnis Prüfung<br />
Kriterien<br />
Übereinstimmung<br />
Leitbild, klares<br />
Ziel, Vision,<br />
regionaler Nutzen,<br />
vernetzter Ansatz.<br />
ja<br />
Schritt 3, LAG<br />
Entscheidung/Beschluss<br />
nein<br />
Akteure, Überarbeitung<br />
Vorschlag<br />
Neueinreichung<br />
Organisations-Regeln<br />
Projektorganisation<br />
Steuerung<br />
Rollen/Aufgaben<br />
Kommunikation<br />
Ablauf-Regeln,<br />
Geschäftsprozesse<br />
Auftrag, Start up,<br />
Phasen, Meilensteine<br />
Werkzeuge<br />
Plattform, Strukturen,<br />
Controlling, Planung,<br />
Formblätter<br />
Besondere Maßnahmen<br />
Aktionsgruppenansatz<br />
Teamentwicklung,<br />
vernetzte Region,<br />
Visionstransformation,<br />
mentaler Wandel,<br />
Bewusstsein für<br />
Prozessmanagement<br />
Ergebnis<br />
PROJEKT<br />
,<br />
Prozessebene<br />
Transformative<br />
Regionalentwicklung ®<br />
Identität<br />
Bewusstsein<br />
Inwertsetzung<br />
Wirkung<br />
PROZESS<br />
Ganzheitlicher Innovationsbegriff, Bewusstsein für den<br />
Wandel- und Veränderungsprozess im Lichte langfristiger<br />
Evolution<br />
Verein zur Förderung des Steirischen <strong>Vulkanland</strong>es September 2007
LES der LAG <strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong> 65<br />
8.4 LAG-Management<br />
8.4.1 Zusammensetzung (Anzahl der Personen, externe Vergaben, etc.)<br />
Das LAG Management besteht aus 2 hauptamtlichen Personen: der Geschäftsführung<br />
und der Vereinsassistenz. Zusätzlich wird das Management der lokalen Aktionsgruppe<br />
durch das zentrale Sekretariat (2 Personen halbtags) unterstützt, dass wesentliche<br />
Vernetzungsaufgaben und Prozessdokumentationsaufgaben übernimmt. Aufgaben im<br />
Bereich Projektmanagement und Regionsmarketing werden extern vergeben.<br />
8.4.2 Aufgaben<br />
Das LAG-Management übernimmt die Koordinierung des regionalen<br />
Entwicklungsprozesses auf strategischer und operativer Ebene und sichert durch<br />
Managementleistungen den reibungslosen Ablauf der internen und externen<br />
Geschäftsprozesse und unterstützt die Prozesssteuerung des Vorstands bzw. vernetzt<br />
und koordiniert Leistungen von externen Akteuren. Im Bereich des regionalen und<br />
überregionalen Marketings werden Aufgaben in Abstimmung mit dem Vorstand<br />
übernommen.<br />
Das LAG Management koordiniert die Prozesse des Vereins zur Förderung des<br />
Steirischen <strong>Vulkanland</strong>es ganzheitlich: Die Aufgaben des Managements spannen den<br />
Bogen von der täglichen Sekretariatsarbeit (Ablage und Dokumentation, Protokolle,<br />
Aussendungen, Informationsvermittlung, incoming Calls und Kommunikation) bis zur<br />
Öffentlichkeitsarbeit, dem Dachmarkenmanagement (Marketing) und der<br />
Budgetverwaltung (vorgelagertes Controlling, Buchführung,...). Das LAG Management ist<br />
der ständige Ansprechpartner der Bevölkerung und der VSV Vereinsmitglieder. Im<br />
Gegensatz zu den RMs wirkt das LAG-Management vor Ort als Vernetzungsdrehscheibe<br />
und Netzwerkknoten für die operative Vereinsarbeit.<br />
Weiters unterstützt das LAG-Management Maßnahmen zur Veränderung und Wandel<br />
(„transformative Regionalentwicklung“) besonders im Bereich Bewusstseinsbildung,<br />
regionale und überregionale Kommunikation sowie aktiv in der permanenten<br />
Kommunikation mit dem gesamten Vorstand und den Mitgliedsgemeinden.<br />
Im Rahmen des Steuerungsprozesses der Regionalentwicklung <strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong><br />
durch den Vorstand wird die laufende Aufbereitung, Abrechnung und Dokumentation der<br />
für eine ordnungsgemäße (auch finanztechnische) Abwicklung der Prozesse und Projekte<br />
notwendigen Unterlagen vorbereitet, sowie Maßnahmen für Projektentwicklung und<br />
Umsetzung mit Bereichsverantwortlichen bzw. im Rahmen von Sitzungen oder<br />
Besprechungen mit dem Vorstand begleitet.<br />
Die ordnungsgemäße Verwaltung, Verwendung, termingerechte Abrechnung, samt der<br />
notwendigen Berichte und die umfassende Kontrolle sämtlicher finanzieller Gebarungen<br />
im Sinne der Förderungsrichtlinien und sonstigen Richtlinien des Fördergebers werden<br />
Verein zur Förderung des Steirischen <strong>Vulkanland</strong>es September 2007
LES der LAG <strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong> 66<br />
durch laufende interne Besprechungen mit den entsprechenden Kompetenzträgern<br />
durchgeführt.<br />
In Ergänzung zu den Aufgaben wird die Online-Plattform „<strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong>“ als<br />
virtueller Netzwerkknoten und Informationsplattform für sämtliche regionale<br />
Entwicklungsprozesse verwaltet und aktualisiert. Die Sicherung des permanenten<br />
Kommunikationsflusses (im Sinne einer Drehscheibenschnittstelle) zwischen Akteuren,<br />
Promotoren, Projektpartnern, dem Vereinsvorstand intern und extern sowie sonstigen<br />
relevanten Partnern aus dem Projektgebiet erfolgt durch Kommunikationsleistungen sowie<br />
Besprechungen, Workshops, Arbeitsbesprechungen, Sitzungen. Darüber hinaus<br />
koordiniert das Management die Kooperation zu anderen LEADER Gruppen und zur<br />
europäischen Beobachtungsstellte für den ländlichen Raum bzw. zur österreichischen<br />
Netzwerkstelle.<br />
Führung und<br />
Management<br />
- Unterstützung<br />
Steuerungsprozess<br />
- interne/externe<br />
Kommunikation<br />
- Projektmanagement,<br />
Coaching<br />
- Vernetzungsdrehscheibe<br />
- Prozesssicherung<br />
Verwaltung<br />
- lfd. Vereinsgeschäft<br />
- Controlling intern und extern<br />
- Budget (Überwachung,<br />
Verwaltung, Steuerung in<br />
Abstimmung mit dem<br />
Vorstand)<br />
- Protokolle, Berichte (Verein)<br />
- Korrespondenz mit<br />
Förderstellen, Strukturen,<br />
Partnern<br />
- Berichte, Protokolle,<br />
Prozessunterlagen<br />
- Datensicherung, Archivierung<br />
- operative<br />
Vernetzungsdrehscheibe<br />
Vertrieb, Marketing<br />
- Werbung und<br />
Öffentlichkeitsarbeit,<br />
Kommunikation<br />
intern/extern, Aussendungen<br />
- Pressearbeit<br />
- Veranstaltungsorganisation<br />
Abb. 8.4:<br />
Aufgaben des LAG Managements im <strong>Vulkanland</strong><br />
8.4.3 Kompetenzen und Verantwortung<br />
Als wichtiger Partner des Vorstands mit klaren Aufgaben im regionalen<br />
Entwicklungsprozess wirkt das Management der lokalen Aktionsgruppe beratend<br />
(Organisation, Spielregeln, Projekte, Prozesse) und ist verantwortlich, dass gemeinsame<br />
Ziele konsequent verfolgt und umgesetzt werden.<br />
Das Management ist, wie bereits dargestellt, verantwortlich für den permanenten „Fluss“<br />
im gesamten regionalen Prozessablauf, die ordnungsgemäße Dokumentation des<br />
Prozesses und der Entscheidungen. Es sichert im Auftrag des Vorstandes VSV den<br />
Verein zur Förderung des Steirischen <strong>Vulkanland</strong>es September 2007
LES der LAG <strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong> 67<br />
ganzheitlichen Prozess durch die Überwachung der Geschäftsordnung und aller<br />
relevanter Organisations-, und Spielregeln.<br />
Das LAG-Management verfügt über ein breites interdisziplinäres Hintergrundwissen und<br />
praktische Kommunikations-, Handlungs- und Beratungskompetenzen im Umgang mit<br />
regionalen und überregionalen Herausforderungen. Langjährige Erfahrungen im Umgang<br />
mit praxisrelevanten Fakten, Tools und Strategien sowie fundierte Fähigkeiten durch<br />
interkulturelles, interdisziplinäres und kreatives Denken für nachhaltige Lösungen sind<br />
vorhanden. Es vermittelt Methoden, Wissen und anwendungsbezogene Grundlagen der<br />
Zusammenarbeit und Kooperation in prozessrelevanten Bereichen<br />
8.4.4 Qualität der Organisation der LAG<br />
Neben den von der Steuerungsgruppe des Steirischen <strong>Vulkanland</strong>es (LAG, bzw.<br />
Vorstand) vorgegebene Leitlinien zur regionalen Entwicklung wird die Qualität des<br />
Managements der lokalen Aktionsgruppe (LAG-Management) auch mit internen<br />
Qualitätskriterien gemessen. Diese sollen die Nachhaltigkeit der Arbeit des Managements<br />
auf operativer Ebene gewährleisten und sicherstellen, dass mit der konkreten Umsetzung<br />
der Ziele und Maßnahmen des Leitbilds eine effektiver Beitrag zur nachhaltigen<br />
Entwicklung der Region „<strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong>“ geleistet werden kann.<br />
Die Konzeption und Durchführung dieses Qualitätssicherungssystems (=QSS) auf Basis<br />
von Qualitätssicherungsmaßnahmen auf Basis von Qualitätskriterien dient der<br />
Verbesserung von Arbeitsabläufen in den Geschäftsprozessen des Managements der<br />
lokalen Aktionsgruppe.<br />
Qualitätskriterien (Indikatoren) der LAG:<br />
Das Management unterscheidet grundsätzlich zwischen Qualitätsindikatoren auf<br />
Prozessebene (Ebene I) und Qualitätsindikatoren auf Projektebene (Ebene II). Auf beiden<br />
Interventionsebenen wird die Qualität des Managements hinsichtlich Strukturqualität und<br />
Prozessqualität überprüft.<br />
Strukturqualität (eine Auswahl)<br />
Zeitliche Erreichbarkeit<br />
Zahl der Schnittstellen<br />
Technische Ausstattung<br />
Qualifizierung, Weiterbildung<br />
Verfügbarkeit Ressourcen<br />
Prozessqualität (eine Auswahl)<br />
Kundenzufriedenheit (Gemeinde, Akteur, …)<br />
Bearbeitungsdauer<br />
Abläufe, Spielregeln<br />
Durchdringungsgrad „Vision“<br />
Grad der Vernetzung, Kooperationstiefe<br />
Beispiele von Kennzahlen des Managements der lokalen Aktionsgruppe <strong>Steirisches</strong><br />
<strong>Vulkanland</strong> (ein Auszug, hier sind sowohl qualitative als auch quantitative Kennzahlen<br />
angeführt):<br />
o Beteiligungsgrad, Anteil der teilnehmenden Akteure, Betreuungsverhältnis<br />
Verein zur Förderung des Steirischen <strong>Vulkanland</strong>es September 2007
LES der LAG <strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong> 68<br />
o Bearbeitungsdauer Gemeinde; Termingerechte Bearbeitung, Berichtslegung<br />
o Anteil der fristgerecht bearbeiteten Projekte, usw.<br />
o Kostendeckungsgrad; Ausgaben je Akteur, Projektgruppe<br />
o Zufriedenheit mit Abläufen<br />
o Gesamteinnahmen/Gesamtausgaben<br />
Diese quantitativen Daten bzw. Messgrößen beschreiben in verdichteter Form einen<br />
zahlenmäßig messbaren Sachverhalt und informieren über die erreichten Ergebnisse<br />
bzw. über das Ausmaß der Zielerreichung relativ schnell und einfach.<br />
Qualitätsbereiche des Managements der lokalen Aktionsgruppe auf den<br />
Interventionsbereichen<br />
• Prozessebene (Ebene I)<br />
• Projektebene (Ebene II)<br />
Input Prozess Ergebnis/Wirkung<br />
Ressourcen Projektabläufe Markendurchdringung<br />
Politik- und<br />
Verfahren<br />
Innovationsgrad<br />
Führungsverständnis<br />
Rahmenbedingungen Management Kooperations- und<br />
Netzwerkqualität<br />
Umfeld, Organisation Geschäftsprozesse Grad der Bekanntheit:<br />
Themen, Vision,<br />
Schwerpunkte<br />
technische<br />
Ausstattung<br />
Beteiligungsgrad,<br />
Beteiligungstiefe<br />
Zahl der Produkte- und<br />
Angebote<br />
Abb. 8.5:<br />
Inputqualitäten → Prozessqualitäten → Ergebnisqualitäten<br />
Qualitätssicherung des LAG Managements<br />
In den angeführten Qualitätsbereichen (Input, Prozess, Ergebnis und Wirkung) sind<br />
zusammenfassend die Optimierung von Kommunikationsstrukturen, die Anwendung<br />
effizienter Lösungsstrategien, die Erhaltung oder Steigerung der Beteiligungsbereitschaft<br />
von Gemeinden und Akteuren an den regionalen Aktionsfeldern (über Projekte), die<br />
Standardisierung bestimmter Handlungs- und Arbeitsprozesse, Innovationstiefe bei<br />
Produkten oder Leistungen, bzw. die Qualität von Prozess-, bzw. Projektdokumentationen<br />
und anderes.<br />
Die vom Management der der lokalen Aktionsgruppe verwendeten Kriterien dienen als<br />
Controllinginstrument, Richtschnur und Handlungsleitfaden für die tätigen MitarbeiterInnen<br />
und ermöglichen kontinuierliche Verbesserung, indem es – als integraler Bestandteil - die<br />
reflexive Betrachtung des Prozesses und seiner Wirkungen strukturiert.<br />
Verein zur Förderung des Steirischen <strong>Vulkanland</strong>es September 2007
LES der LAG <strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong> 69<br />
9 Finanzplan<br />
9.1 Eigenmittelaufbringung der LAG<br />
Höhe (pro Jahr; für Gesamtperiode, allenfalls bis 2015) Herkunft (verbindliche<br />
Zusagen, wie z.B. Gemeinderatsbeschluss)<br />
In der LAG <strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong> werden 1,09 € pro Einwohner als Eigenmittel-Basis in<br />
den Mitgliedsgemeinden eingehoben. Diese Mitgliedsbeiträge dienen dem Betrieb des<br />
LAG Managements sowie der grundlegenden Finanzierung von Prozessen des<br />
Managements (z.B. regionales Wissensmanagement und Evaluierung). Ab dem Jahr<br />
2007 bis zum Ende der LEADER Periode wird dieser Betrag eingezahlt und beträgt im<br />
Durchschnitt 160.500 € pro Jahr, da mit 2008 eine Beitragserhöhung durchgeführt wird.<br />
Neben diesen Eigenmitteln wird Zukunftskapital von Firmen, regionale Partnern und<br />
Sponsoren in der Höhe von 581.900 € pro Jahr eingebracht. Nutznießer und Beteiligte<br />
von investiven Pilotmaßnahmen bringen Eigenmittelanteil in der Höhe von rd. 257.400 €<br />
pro Jahr. In Summe stehen für LEADER 07-13 dem „Prozess der transformativen<br />
Regionalentwicklung“, für „investive Pilotmaßnahmen“ und den „Kleinprojekten im<br />
<strong>Vulkanland</strong>“ damit ca. 839.000 € an Eigenmittel zur Verfügung.<br />
9.2 Budget für LAG-Management (pro Jahr; für Gesamtperiode,<br />
allenfalls bis 2015)<br />
Das Budget für Personalkosten, Sachkosten, Investitionen (in Summe: 172.300 € pro<br />
Jahr) setzt sich wie folgt zusammen:<br />
LAG Management Personalkosten<br />
Sachkosten, Kostenersatz<br />
Marketing und Markenmanagement<br />
Investitionen<br />
125.300 € pro Jahr<br />
25.000 € pro Jahr<br />
22.000 € pro Jahr<br />
es werden keine Investitionen gefördert<br />
Damit sind die Kosten des Geschäftsführers und der Assistenz für Gesamtkoordination<br />
und Vereinssekretariat mit Abrechnung, Finanz- und Umsetzungscontrolling etc. (siehe<br />
Aufgaben des LAG Managements 8.4.2) gedeckt. In den Sachkosten finden sich<br />
Verbrauchsgüter fürs Büro, Kleinmaterial, Fahrtkostenersätze und Spesen. Die<br />
Markenweiterentwicklung und die Markenbetreuung (Management) werden extern<br />
vergeben und gesondert budgetiert.<br />
Verein zur Förderung des Steirischen <strong>Vulkanland</strong>es September 2007
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9.3 Budget für die Öffentlichkeitsarbeit der LAG<br />
Das Budget für die Öffentlichkeitsarbeit des LAG beträgt 32.000 € pro Jahr und umfasst<br />
Ausgaben für Broschüren, Informationsunterlagen, Präsentationen, Poster,<br />
Medienpräsenz und ähnliches.<br />
9.4 Herkunft des Budgets für Projekte der LAG (Projektträger)<br />
Einem ausgewiesenen Teil im Budget ist dem Monitoring, Wissensmanagement und dem<br />
Evaluationsprozess zugeordnet. Diese Mittel unterstützen den Lernprozess der LAG,<br />
dienen der Qualitätssicherung & Steuerung und sind damit strategisch von hoher<br />
Bedeutung (die Eigenmittel dafür stammen aus den Mitgliedsbeiträgen, vgl. 9.1):<br />
Dokumentation und Wissensmanagement<br />
Evaluationsprozess<br />
Auslagen der Evaluationsexperten<br />
43.300 € pro Jahr<br />
28.300 € pro Jahr<br />
12.400 € pro Jahr<br />
In diesen 84.000 € pro Jahr sind enthalten: EDV Systementwicklung, Dokumentation,<br />
Netzbetreuung, Indikatorenentwicklung, Erhebungsorganisation, Wissensmanagementsystem<br />
für die Region, Erarbeitung der Entscheidungsgrundlagen für die Evaluation und<br />
Auslagen der externen Evaluationsexperten.<br />
9.5. Budget Zusammenfassung<br />
Neben dem LAG Management schätzt man die Kosten für die Leitprozesse in den<br />
Themenfeldern Kulinarik, Handwerk & Energie, Lebenskraft mit folgender Position:<br />
In diesen Kosten sind enthalten: vor allem die Projektentwicklung der Aktionsfelder<br />
(Prozessebene bzw. Visionstransformation: Konzepte, Studien, Netzwerkaufbau,<br />
Markenpflege, etc.) und Umsetzung der Projekte (Entwicklung konkreter Themen in den<br />
Netzwerken, Innovation und Entwicklung, Saalmieten, Protokolle, externe<br />
Personalkosten/Beratung, Exkursionen, u.a.). Das zentrale Sekretariat des LAG<br />
Managements bietet Assistenz bei Abrechnung und Organisationsleistungen.<br />
Budgetposition € pro Jahr<br />
Anteil in % vom<br />
Gesamtbudget<br />
LAG Management 172.300 9 %<br />
Öffentlichkeitsarbeit 32.000 2 %<br />
Dokumentation, Evaluation und Wissensmanagement 84.000 4 %<br />
Prozesse und Projekte in den Aktionsfelder 1.711.300 85 %<br />
Summe 1.999.600 100 %<br />
In Summe budgetiert die LAG <strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong> mit 1.999.600€ pro Jahr. Davon<br />
sind im Durchschnitt 50% als Eigenmittel der Region veranschlagt.<br />
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LES der LAG <strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong> 71<br />
10 Beilagen<br />
1. Vereinsstatuten, Gesellschaftsvertrag, Mitgliederliste, Nichtuntersagungsbescheid<br />
des Vereins zur Förderung des Steirischen <strong>Vulkanland</strong>es<br />
2. Geschäftsordnung des LAG-Projektauswahlgremiums (Beteiligte, Stimmrechte)<br />
3. Gemeinderatsbeschlüsse (bei Beteiligung von Gemeinden) über den regionalen<br />
<strong>Entwicklungsplan</strong> (inhaltlich, finanziell)<br />
Grundsatz: In der Formulierung der vorliegenden Lokalen Entwicklungsstrategie wird grundsätzlich, wenn<br />
nicht explizit angeführt, von einer Gleichstellung von Frauen und Männern gleichermaßen ausgegangen.<br />
(Gleichstellungsgrundsatz im Sinne des Postulats der „Integration der Gleichstellungsperspektive“)<br />
Verein zur Förderung des Steirischen <strong>Vulkanland</strong>es September 2007
LES der LAG <strong>Steirisches</strong> <strong>Vulkanland</strong> 72<br />
Literatur und Datengrundlage<br />
Horx, Mathias (2004). Megatrend Dokumentation (CD Rom). Zukunftsinstitut GmbH,<br />
Kelkheim<br />
Kerschbaumer, A., R. Kobald (2003). Regionalentwicklung in der Südoststeiermark. Eine<br />
Situationsanalyse zum Grad der Identifizierung mit dem Regionalisierungskonzept<br />
"<strong>Vulkanland</strong>". Diplomarbeit an der Karl Franzens Universität, 8010 Graz<br />
Krotscheck, C., M. Narodoslawsky (2004). Bericht an die Evaluierungskommission 2004.<br />
Bericht zum LEADER+ Projekt WMS, Verein zur Förderung des Steirischen<br />
<strong>Vulkanland</strong>, TB für Verfahrenstechnik, Feldbach<br />
Krotscheck, C., M. Narodoslawsky (2004). Bericht zur Lage der Region. Ergebnisse der<br />
Evaluierungskommission 2004. Verein zur Förderung des Steirischen <strong>Vulkanland</strong>,<br />
TB für Verfahrenstechnik, Feldbach<br />
Krotscheck, C., M. Fend, B. Gerstl, et al. (2007). Bericht an die Evaluierungskommission<br />
2007. Bericht zum LEADER+ Projekt WMS II, Verein zur Förderung des<br />
Steirischen <strong>Vulkanland</strong>, TB für Verfahrenstechnik, Feldbach<br />
Krotscheck, C., M. Narodoslawsky (2007). Bericht zur Lage der Region. Ergebnisse der<br />
Evaluierungskommission 2007. Verein zur Förderung des Steirischen <strong>Vulkanland</strong>,<br />
TB für Verfahrenstechnik, Feldbach<br />
Reicht, Manuela (2007). Imageanalyse für das Steirische <strong>Vulkanland</strong> – im Rahmen der<br />
Diplomarbeit „Kommunikationskonzept für das Steirische <strong>Vulkanland</strong>“. FH<br />
Studiengang für Marketing (Betreut durch Dr. Dietmar Wünschl), 8010 Graz<br />
Verein zur Förderung des Steirischen <strong>Vulkanland</strong>es (2005). Der <strong>Vulkanland</strong>weg. Mit<br />
Beharrlichkeit ans Ziel. Broschüre des Steirischen <strong>Vulkanland</strong>es, Feldbach<br />
Verein zur Förderung des Steirischen <strong>Vulkanland</strong>es (2006). Aufbruch zur Einzigartigkeit.<br />
Zwischenbericht zur Regionalentwicklung im <strong>Vulkanland</strong>. Broschüre des<br />
Steirischen <strong>Vulkanland</strong>es, Feldbach<br />
Statistische Quellen (Stand August 2007):<br />
http://www.wibis-steiermark.at/show_page.phppid=417<br />
http://www2.wkstmk.at/wko.at/wup/statistik/statistik.htm<br />
http://www.verwaltung.steiermark.at/cms/ziel/1520864/DE/<br />
http://www.verwaltung.steiermark.at/cms/beitrag/10058452/1521500<br />
http://www.raumplanung.steiermark.at/cms/beitrag/10479348/14143456<br />
http://www.ams.or.at/neu/2973.htmparent=|2973<br />
http://oi000004.host.inode.at/bezbul_html05/index.html<br />
http://www.statistik.at/web_de/statistiken/regionales/index.html<br />
http://www.vulkanland.at/de/lernende-region/daten-und-trends/<br />
Verein zur Förderung des Steirischen <strong>Vulkanland</strong>es September 2007