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fremd gewesen. — hatte alle Anträge schnöde zuriiekge-<br />

wiesen; ja manchem Bewerber wurde sein Unternehmen<br />

sogar zum Verderben. Nach Verlauf etlicher Jahre fügte<br />

cs sich, dass ein Edelknecht in ihre Dienste trat, dessen<br />

schöne Gestalt und einnehmendes Wesen eine Sinnesänderung<br />

bei ihr herbeifüfirte. Die früher so spröde<br />

Jungfrau fasste ur<strong>pl</strong>ötzlich leidenschaftliche Liebe für den<br />

Jüngling. Anfangs versuchte sie in zarter, später aber in<br />

mehr verständlicher Weise ihre Zuneigung ihm erkennen<br />

zu geben, jedoch alles war vergebens. Der Jüngling blieb<br />

immer nur der ehrfurchtsvolle Diener seiner Herrin. Der<br />

Grund seiner Zurückhaltung war das Kammermädchen<br />

seiner Gebieterin, der er bereits ewige Treue gelobt hatte<br />

und für keinen Fall diese brechen wollte. Selbst die<br />

ihm in Aussicht gestellte glänzende Zukunft änderte nichts<br />

au seiner Sinnesart.<br />

Als das Burgfräulein sein Liebesverhältnis zu ihrer<br />

Dienerin erfuhr, entbrannte in ihr die Leidenschaft noch<br />

mächtiger, unaussprechliche Qualen. Liebe, Hass und Neid<br />

durchwühlten ihr krankes Herz Der Sinne fast nicht mehr<br />

mächtig, fiel ihr der ruchlose Gedanke ein, ihre Nebenbuhlerin<br />

durch Gift aus dem Wege zu räumen; derselbe<br />

wurde auch bald verwirklicht. — Damit nicht genug, liess<br />

sie den Edelknecht unter falscher Anklage eines begangenen<br />

Hausdiebstahls ins Burgverliess werfen und nahm die<br />

Schlüssel zu diesem in eigene Verwahrung.<br />

In stiller Nacht, ungesehen und unbelauscht begab<br />

sie sich einige Male in den Kerker ihres Gefangenen und<br />

versuchte theils durch Bitten und glänzende Versprechungen,<br />

theils durch Drohungen, indem sie ihm lebenslängliche<br />

Haft, Folterqualen, heimlichen, un bewein teil Tod u. dgl. m.<br />

in Aussicht stellte, Gegenliebe abzuringen.<br />

Nachdem alle Mittel sich als fruchtlos erwiesen,<br />

verwirklichte die in ihrem Stolze tief verletzte und rachsüchtige<br />

Frau ihre gemachte Drohung. Der Edelknecht<br />

starb in seinem Gefängnisse des Hungertodes.<br />

Der ruchlosen That folgte bald tiefe Reue. Gewissensbisse<br />

liessen die Burgfrau nicht zur Ruhe kommen. Um<br />

schliesslich aller Pein und Qual ein Ende zu machen,<br />

stürzte sie sich von den Zinnen des Waehthurmes in das<br />

Thal hinab. Seit jener Zeit muss sie zur Strafe ihrer<br />

begangenen Frevelthal rastlos des Nachts umherwandeln.<br />

Nur jedesmal der Siebente aus dem Geschlechte des<br />

Jünglings, dem sie für verschmähte Liebe ein so trauriges<br />

Ende bereitet, könne sie erlösen. Da Binder Petermann<br />

wieder als Siebenter dem Geschlechte des Ermordeten<br />

angehörte, bat sie ihn inständigst, aus einer Haselstaude<br />

einen einjährigen Trieb mit zwei hakenförmigen Aestchen<br />

zu suchen und sich zur Zeit des nächsteu Vollmondes um<br />

Mitternacht vor dem Burggraben einzutinden. Sie werde<br />

als ein fürchterlicher, feuerspeiender Drache, die Schlüssel<br />

des Burgverliesses im Rachen, unter wildem Aufruhr aller<br />

Elemente, unter Blitz und Donnerschlag dort erscheinen.<br />

Petermann kam zur bestimmten Zeit wieder zu der Burg,<br />

aber der Schrecken des Spuks erschütterte ihn derart,<br />

dass er die Haselruthe, mittelst der er die Schlüssel zum<br />

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Burgverliess in Empfang nehmen sollte, fallen liess und<br />

davon eilte. Im Nu war alles ruhig und die Erscheinung<br />

verschwunden; nur ein leises Wimmern und Schluchzen<br />

war kurze Zeit noch hörbar.<br />

Mineralogische und geologische<br />

Notizen über die mähr.-schles. Sudeten<br />

im Jahre 1888.<br />

Von Dr. M elion.<br />

Es lag in meiner Absicht: durch das Marchthal des<br />

Sudetengesenkes gegen das Hochgebirge vorzugehen, um<br />

meine Forschungen von dort nach Westen fortsetzend, den<br />

ehemaligen mir gegenwärtigen Bergbau vorzugsweise zu<br />

berücksichtigen Kurz vor dem Antritt meiner Reise fand ich<br />

mich jedoch veranlasst, mich direct in das Hochgebirge<br />

zu begeben, und indem ich meine Begehungen über<br />

Karlsbrunn, Hermannstadt, Obergrund, ßeihwiesen, Freiwaldau,<br />

Linde wiese, Ramsau, Sporn hau, Goldenstein.<br />

Hannsdorf, Zöptau nahm, um von hier die Umgebungen<br />

von Zöptau, Wermsdorf-, Marschendorf, Petersdorf und<br />

Schönberg zu durchstreifen, war mir manche erwünschte<br />

Gelegenheit geboten einige von mir im vofaugegangenen<br />

Jahre besuchte Punkte einer neuerlichen Durchstreifung<br />

zu unterziehen. Von Schönberg gieng ich über Blauda<br />

nach Eisenberg an der March, und über Hanrisdorf. böhm.<br />

Märzdorf, Nikles, Märzdorf nach Ullersdorf; von hier über<br />

Marschendorf wieder nach Zöptau, und von hier über<br />

Schönberg, Sternberg, Bärn, Andersdorf, Deutsch-Liebe.<br />

Gundersdorf und Bautsch, um zuletzt die Bleibergwerke<br />

von Altendorf und Bernhau zu besichtigen.<br />

In den vorliegenden Blattern konnte ich mir nicht<br />

die Aufgabe stellen, eingehende Berichte über die von mir<br />

gemachten mineralogischen und geologischen Beobachtungen<br />

der besuchten Gegenden zu liefern oder über die aufgelassenen,<br />

so wie noch im Betriebe stehenden Bergwerksunternehmungen<br />

detaillierte Mittheilungen zu bringen. Es<br />

dürfte auch für den Zweck dieser Blätter genügen, wenn<br />

ich vorzugsweise nur jene Punkte, die ein erhöhtes<br />

Interesse bieten, einer Besprechung unterziehe.<br />

Aus der vorangehenden Bezeichnung der Reisetouren<br />

wird der geneigte Leser auch über die geographische<br />

Ausdehnung des begangenen Terrains im Klaren sein<br />

können, und will ich hier nur bemerken, dass ich so<br />

manche Tage vom frühen M<strong>org</strong>en bis zur Abenddämmerung<br />

theils mit, theils ohne Begleiter das Gebirge durchforschte,<br />

und sowohl von den bekannteren, wie von minderbekaimten.<br />

Fundstätten Mineralien und Gebirgsarten als Belegstücke<br />

sammelte.<br />

Es war am 25. Juli 1888, als ich von Brünn bis<br />

Freudenthal die Strecke mittelst der Eisenbahn zurücklegte<br />

und am folgenden Tage in Karlsbrunn eintreffend, die<br />

günstige Zeit sofort benützte, um Ausflüge auf den zunächst<br />

gelegenen Hin- und Wiederstein und auf den<br />

Hohenberg zu machen.

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