11.11.2012 Aufrufe

http://rcin.org.pl

http://rcin.org.pl

http://rcin.org.pl

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

— 26 —<br />

Ein heisser Kampf entbrannte zwischen der Besatzungsmannschaft<br />

und den Hofern; selbst der Burgherr,<br />

der krank darniederlag, raffte alle seine Kräfte zusammen<br />

und stritt an der Spitze der Seinigen. Blutschlacker, der<br />

Hofer Schmied, drang mit geschwungener Axt auf denselben<br />

ein und tödtete ihn. Eichkatz schoss vom Thurme<br />

mit Pfeilen herab und streckte den Jüngling, der den<br />

Draht entdeckt hatte, nieder.<br />

Nach Ueberwältigung und Niedermetzelung der<br />

Besatzungsmannschaft zündeten die Hofer die Burg an<br />

und Eichkatz, der einzige bis dahin noch am Leben<br />

gebliebene Vertheidiger derselben, fand in den Flammen<br />

seinen Untergang.<br />

Die Wildsteiner, erst durch den Feuerschein aufmerksam<br />

gemacht, kamen diesmal zur Hilfeleistung zu<br />

spät und mussten unverrichteter Sache sich zurückziehen.<br />

Der „Höhe-Fall“.<br />

(Von Emil Leon Saxl.)<br />

Gewiss Tausende und Tausende von Touristen haben<br />

schon vom Spieglitzei Schneeberg den Abstieg längs des<br />

Marchthaies über Gross-Mohrau genommen, ohne zu wissen<br />

und zu ahnen, an welch’ grossartiger Naturschönheit sie<br />

knapp vorbeigegangen sind.<br />

Ich selbst, der ich in dieser Gegend geboren bin<br />

und schon als Student mein Heimatland nach allen Richtungen<br />

durchkreuzte, wusste nichts von dem sogenannten<br />

,sHohen-Falle“, welcher einen wildromantischen, erhabenen<br />

Anblick bietet. Erst ein guter Freund von mir, der gräfl.<br />

Althann’sehe Forstingenieur Herr Carl Koschatzky in<br />

Grulich, der die Vermessungen sämmtlicher gräflicher<br />

Forste geleitet hat, machte mich auf diesen, für alle<br />

Touristen hochinteressanten Punkt aufmerksam und ich<br />

nehme mit Vergnügen Anlass, eine nähere Beschreibung<br />

als Wegweiser folgen zu lassen.<br />

Wenn man vom Spieglitzer Schneeberg den Abstieg<br />

gegen Gross-Mohrau nimmt, gelangt man nach ungefähr<br />

einstündigem Marsche, von der Schweizerei aus gerechnet,<br />

über den steilen Abhang des Berges zunächst in das<br />

Marchthal, welches zu Beginn, anstossend an den Berg,<br />

im Volksmunde der „Hannsen“ oder „Honnsa“ genannt<br />

wird. Der obgenannte Bergsteig mündet am Hannsen in<br />

den Wald- und Dorfweg ein, der sich längs der March<br />

am rechten Ufer derselben bis nach und durch Gross-<br />

Mohrau hinzieht. Auf diesem Wege nun gewahrt man<br />

einen Zufluss der March, der am rechten Ufer einmündet,<br />

und der „Dreigraben14 benannt ist, weil er aus drei Quellen,<br />

also drei Gräben gebildet wird, und der von der Berglehne<br />

des kleinen Schneebergs herabkommt. Kurz vor der<br />

Einmündung des Dreigraben, ungefähr eine Viertelstunde<br />

desselben Weges zurück, führt ein Waldsteig hinauf auf<br />

die Berglehne am Hohen-Fall vorüber, den man in ungefähr<br />

einer halben Stunde erreicht.<br />

Den Dorfbewohnern selbst ist dieser Weg zum<br />

Hohen-Fall bekannt und ist es rathsam, um nicht auf<br />

<strong>http</strong>://<strong>rcin</strong>.<strong>org</strong>.<strong>pl</strong><br />

vorkommenden Holzwegen irre zu gehen, die dort viel<br />

beschäftigten Holzarbeiter zu befragen Nachdem aber der<br />

Weg nicht direct bis zu dieser Felskluft, sondern an derselben<br />

vorbeiführt, so ist grosse Aufmerksamkeit zu<br />

empfehlen, indem man nach halbstündigem Marsche vom<br />

Fahrwege ab gerechnet, öfters Halt m acht, um sozusagen<br />

dem Gehöre nach die Richtung zum Wasserfalle, der ja<br />

links vom Pfade in nächster Nähe von demselben liegt,<br />

zu finden.<br />

Der Dreigraben bricht sich hier zwischen zwei<br />

beinahe senkrecht stehenden, zackigen Felswänden, über<br />

wildzerklüftete Felsenrisse, Bahn. Sein Gefälle dürfte über<br />

80 Fuss betragen.<br />

Besucher dieses Wasserfalles bestätigten mir meine<br />

Ansicht, dass derselbe einen reizenden, imposanten Anblick<br />

gewähre und obwohl er namentlich im Hochsommer von<br />

keiner grossen Wassermasse gebildet wird, weil ja der<br />

Dreigraben ein kurzes Flussbett hat, dennoch eine höchst<br />

lohnende Partie bietet, die jener zum Wölfelsfalle. im<br />

Glatzer Gebirge nicht nachsteht. — Ohne Einfluss menschlicher<br />

Kunst und Cultur wirkt der Hohe-Fall vielleicht<br />

eben darum auf Naturfreunde und Touristen um so mehr.<br />

Bemerken muss ich aber noch, dass die Felsenabhänge<br />

mit grösser Vorsicht aufzusuchen sind, da mau sich ganz<br />

<strong>pl</strong>ötzlich, ohne jeden Uebergang vor denselben befindet<br />

und sich vor einem Absturze hüten muss<br />

Der Fusspfad, über welchen man gekommen ist,<br />

führt dann weiterhin bergaufwärts zu einer mächtigen,<br />

sich hoch aus dem Walde erhebenden Felsenmasse<br />

„Predigtstuhl“ genannt, von welcher man weit hinein in das<br />

Marchthal eine herrliche Aussicht hat und wo sich auch<br />

das ganze Schneegebirge prächtig ausnimmt.<br />

Die Felsenmassen, wie überhaupt die ganze Berglehne<br />

am rechten Ufer der March (böhmische Seite)<br />

gehören der Gneisformation an, die von der Kalkformation<br />

(mährische Seite) durch die March getrennt ist<br />

Die ganze Partie ist ein Abstecher, der vom Wege<br />

ab 2Va Stunden Zeit in Anspruch nimmt.<br />

Nun will ich noch, obwohl zumeist bekannt, hinzufügen,<br />

dass im Marchthale, am linken Ufer des Flusses<br />

an der Berglehne, sich Tropfsteinhöhlen, die dort sobe-<br />

nannten „Quark-Löcher“ befinden, welche jedoch kein<br />

besonderes Interesse bieten, da sie sehr niedrig sind und<br />

man in gebückter Haltung, knieend und kriechend auf<br />

nassem, schlammigem Grunde hineingelangt und also der fragliche<br />

Genuss durchaus die Strapazen nicht aufwiegen kann.<br />

Hingegen ist in der Nähe der dortigen Marmor-<br />

briiehe eine zweite, geräumige Tropfsteinhöhle mit ziemlich<br />

hoher Kuppel, in welche man über einige ungeheure<br />

Treppen hinabgelangt. Mit Fackeln beleuchtet, bietet diese<br />

Höhle den Besuchern einen ganz interessanten Anblick.<br />

Diese Höhle führt den Namen „Patzelthöhle“, nach dem<br />

Entdecker derselben, einem Forstadjuncten namens Patzelt,<br />

der die Entdeckung mit seinem jungen Leben bezahlte,<br />

da er unglücklicherweise ausglitt und hinabstürzte. Es ist<br />

dies jene Stelle, wo jetzt die Stufen eingehauen sind.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!