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Ein heisser Kampf entbrannte zwischen der Besatzungsmannschaft<br />
und den Hofern; selbst der Burgherr,<br />
der krank darniederlag, raffte alle seine Kräfte zusammen<br />
und stritt an der Spitze der Seinigen. Blutschlacker, der<br />
Hofer Schmied, drang mit geschwungener Axt auf denselben<br />
ein und tödtete ihn. Eichkatz schoss vom Thurme<br />
mit Pfeilen herab und streckte den Jüngling, der den<br />
Draht entdeckt hatte, nieder.<br />
Nach Ueberwältigung und Niedermetzelung der<br />
Besatzungsmannschaft zündeten die Hofer die Burg an<br />
und Eichkatz, der einzige bis dahin noch am Leben<br />
gebliebene Vertheidiger derselben, fand in den Flammen<br />
seinen Untergang.<br />
Die Wildsteiner, erst durch den Feuerschein aufmerksam<br />
gemacht, kamen diesmal zur Hilfeleistung zu<br />
spät und mussten unverrichteter Sache sich zurückziehen.<br />
Der „Höhe-Fall“.<br />
(Von Emil Leon Saxl.)<br />
Gewiss Tausende und Tausende von Touristen haben<br />
schon vom Spieglitzei Schneeberg den Abstieg längs des<br />
Marchthaies über Gross-Mohrau genommen, ohne zu wissen<br />
und zu ahnen, an welch’ grossartiger Naturschönheit sie<br />
knapp vorbeigegangen sind.<br />
Ich selbst, der ich in dieser Gegend geboren bin<br />
und schon als Student mein Heimatland nach allen Richtungen<br />
durchkreuzte, wusste nichts von dem sogenannten<br />
,sHohen-Falle“, welcher einen wildromantischen, erhabenen<br />
Anblick bietet. Erst ein guter Freund von mir, der gräfl.<br />
Althann’sehe Forstingenieur Herr Carl Koschatzky in<br />
Grulich, der die Vermessungen sämmtlicher gräflicher<br />
Forste geleitet hat, machte mich auf diesen, für alle<br />
Touristen hochinteressanten Punkt aufmerksam und ich<br />
nehme mit Vergnügen Anlass, eine nähere Beschreibung<br />
als Wegweiser folgen zu lassen.<br />
Wenn man vom Spieglitzer Schneeberg den Abstieg<br />
gegen Gross-Mohrau nimmt, gelangt man nach ungefähr<br />
einstündigem Marsche, von der Schweizerei aus gerechnet,<br />
über den steilen Abhang des Berges zunächst in das<br />
Marchthal, welches zu Beginn, anstossend an den Berg,<br />
im Volksmunde der „Hannsen“ oder „Honnsa“ genannt<br />
wird. Der obgenannte Bergsteig mündet am Hannsen in<br />
den Wald- und Dorfweg ein, der sich längs der March<br />
am rechten Ufer derselben bis nach und durch Gross-<br />
Mohrau hinzieht. Auf diesem Wege nun gewahrt man<br />
einen Zufluss der March, der am rechten Ufer einmündet,<br />
und der „Dreigraben14 benannt ist, weil er aus drei Quellen,<br />
also drei Gräben gebildet wird, und der von der Berglehne<br />
des kleinen Schneebergs herabkommt. Kurz vor der<br />
Einmündung des Dreigraben, ungefähr eine Viertelstunde<br />
desselben Weges zurück, führt ein Waldsteig hinauf auf<br />
die Berglehne am Hohen-Fall vorüber, den man in ungefähr<br />
einer halben Stunde erreicht.<br />
Den Dorfbewohnern selbst ist dieser Weg zum<br />
Hohen-Fall bekannt und ist es rathsam, um nicht auf<br />
<strong>http</strong>://<strong>rcin</strong>.<strong>org</strong>.<strong>pl</strong><br />
vorkommenden Holzwegen irre zu gehen, die dort viel<br />
beschäftigten Holzarbeiter zu befragen Nachdem aber der<br />
Weg nicht direct bis zu dieser Felskluft, sondern an derselben<br />
vorbeiführt, so ist grosse Aufmerksamkeit zu<br />
empfehlen, indem man nach halbstündigem Marsche vom<br />
Fahrwege ab gerechnet, öfters Halt m acht, um sozusagen<br />
dem Gehöre nach die Richtung zum Wasserfalle, der ja<br />
links vom Pfade in nächster Nähe von demselben liegt,<br />
zu finden.<br />
Der Dreigraben bricht sich hier zwischen zwei<br />
beinahe senkrecht stehenden, zackigen Felswänden, über<br />
wildzerklüftete Felsenrisse, Bahn. Sein Gefälle dürfte über<br />
80 Fuss betragen.<br />
Besucher dieses Wasserfalles bestätigten mir meine<br />
Ansicht, dass derselbe einen reizenden, imposanten Anblick<br />
gewähre und obwohl er namentlich im Hochsommer von<br />
keiner grossen Wassermasse gebildet wird, weil ja der<br />
Dreigraben ein kurzes Flussbett hat, dennoch eine höchst<br />
lohnende Partie bietet, die jener zum Wölfelsfalle. im<br />
Glatzer Gebirge nicht nachsteht. — Ohne Einfluss menschlicher<br />
Kunst und Cultur wirkt der Hohe-Fall vielleicht<br />
eben darum auf Naturfreunde und Touristen um so mehr.<br />
Bemerken muss ich aber noch, dass die Felsenabhänge<br />
mit grösser Vorsicht aufzusuchen sind, da mau sich ganz<br />
<strong>pl</strong>ötzlich, ohne jeden Uebergang vor denselben befindet<br />
und sich vor einem Absturze hüten muss<br />
Der Fusspfad, über welchen man gekommen ist,<br />
führt dann weiterhin bergaufwärts zu einer mächtigen,<br />
sich hoch aus dem Walde erhebenden Felsenmasse<br />
„Predigtstuhl“ genannt, von welcher man weit hinein in das<br />
Marchthal eine herrliche Aussicht hat und wo sich auch<br />
das ganze Schneegebirge prächtig ausnimmt.<br />
Die Felsenmassen, wie überhaupt die ganze Berglehne<br />
am rechten Ufer der March (böhmische Seite)<br />
gehören der Gneisformation an, die von der Kalkformation<br />
(mährische Seite) durch die March getrennt ist<br />
Die ganze Partie ist ein Abstecher, der vom Wege<br />
ab 2Va Stunden Zeit in Anspruch nimmt.<br />
Nun will ich noch, obwohl zumeist bekannt, hinzufügen,<br />
dass im Marchthale, am linken Ufer des Flusses<br />
an der Berglehne, sich Tropfsteinhöhlen, die dort sobe-<br />
nannten „Quark-Löcher“ befinden, welche jedoch kein<br />
besonderes Interesse bieten, da sie sehr niedrig sind und<br />
man in gebückter Haltung, knieend und kriechend auf<br />
nassem, schlammigem Grunde hineingelangt und also der fragliche<br />
Genuss durchaus die Strapazen nicht aufwiegen kann.<br />
Hingegen ist in der Nähe der dortigen Marmor-<br />
briiehe eine zweite, geräumige Tropfsteinhöhle mit ziemlich<br />
hoher Kuppel, in welche man über einige ungeheure<br />
Treppen hinabgelangt. Mit Fackeln beleuchtet, bietet diese<br />
Höhle den Besuchern einen ganz interessanten Anblick.<br />
Diese Höhle führt den Namen „Patzelthöhle“, nach dem<br />
Entdecker derselben, einem Forstadjuncten namens Patzelt,<br />
der die Entdeckung mit seinem jungen Leben bezahlte,<br />
da er unglücklicherweise ausglitt und hinabstürzte. Es ist<br />
dies jene Stelle, wo jetzt die Stufen eingehauen sind.