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"wir die Lichtung erreicht, wo vor einigen Jahren ein<br />
Waldbrand gewiithet hatte. Unsere Erwartung, dort<br />
Hirsche zu erblicken, traf nicht ein. Weiter gieng es<br />
bereits auf einer dünnen Schneeschichte, die immer<br />
mächtiger wurde, je höher wir stiegen. Eine milde<br />
angenehme Luft umfächelte uns, und warm trafen uns<br />
die Sonnenstrahlen. Der ßuschwald endete und mit<br />
Freude erblickten wir den Hochwald, an dessen Saume<br />
sich die Alfredshütte erhebt. Vom Schweisse gebadet,<br />
kamen wir an. Hier wurde Rast gehalten und ein<br />
frugales Mahl eingenommen<br />
In unseren Gesprächen wurde auch der Bekannten<br />
in Römerstadt gedacht, welche uns wohl bedauern würden,<br />
-die wir doch eigentlich bei dem schönen W etter zu<br />
beneiden waren.<br />
Neugestärkt gieng es nun zum Hirschbrunnen auf<br />
der hohen Heide.<br />
Den eigentlichen Weg, der durch Schneeverwehung<br />
ungangbar gemacht war, beiseite lassend, zogen wir es<br />
vor, geraden Weges durch Gebüsch und Gestrüpp unser<br />
Ziel zu erreichen. Obwohl der ungebahnte Weg, der<br />
viele Schnee, welcher an manchen Stellen meterhoch lag,<br />
unsern Aufstieg beschwerlich machte, so giengen wir<br />
doch fröhlich weiter.<br />
Flügelschlag liess uns aufblicken und wir gewahrten<br />
■einen Auerhahn, der scheu das Dickicht aufsuchte. Frische<br />
Hirschfahrten bewiesen, dass die Hirsche noch nicht die<br />
Niederungen bezogen hatten, wo ihnen im W inter Futter<br />
ausgesetzt wird.<br />
Je weiter wir vordrangen, desto spärlicher wurde<br />
der Baumwuchs, desto niedriger wurden die Bäume.<br />
Ganz eigenthümlich nahmen sich manche Bäume<br />
von beträchtlicher Dicke aus, über deren Wipfel man<br />
finden, die hierauf bezüglichen Punkte gelegentlich<br />
schärfer in’s Auge zu fassen.<br />
Vielmehr liegt mir daran, auch auf jene schlechte<br />
Behandlung hinzu weisen, die der gefällte Christbaum oft<br />
erfährt, bevor er auf den Weihnachtstisch gelangt.<br />
Schon dem Holzknecht, der das Bäumchen irn Walde<br />
niederschlägt, ist's einerlei, wohin es fällt und ob ringsum<br />
Sauberkeit herrscht; er schleift es unbekümmert durch<br />
Dick und Dünn zum allgemeinen Stapel<strong>pl</strong>atz. Der Wagen<br />
bringt die Ladung zur Stadt, dort aber wird die künftige<br />
Zierde unseres Weihnachtstisches erst recht auf schmutzigem<br />
Pflaster noch oft hin und h er geworfen und geschleift,<br />
bevor sie — ein todter Baum — mit hölzernem Kreuz<br />
in Reih’ und Glied auf dem Markt<strong>pl</strong>atz steht.<br />
Wie häufig und wie leicht bei seinem Transport ein<br />
solches Bäumchen mit den schlimmsten Auswurfsstoffen in<br />
Berührung kommen kann, das wage ich nicht weiter<br />
auszum alen,............. semper aliquid haeret.<br />
Sauberer ist ganz gewiss der bewurzelte lebende<br />
Ohristbaum im eigenen Heim. Jahraus jahrein von guter<br />
Hand gepflegt, bleibt dieser ein immergrüner Zimmer-<br />
schmuck, ein lieber lebensfroher Hausschatz !<br />
wegschauen konnte. Bald gelangten w ir an die Grenze?<br />
des Baumwuchses. Einzelne Baumstümpfe, die hie und<br />
da aus dem Schnee hervorragten, besagten uns, dass die<br />
Grenze der Baumregion in früheren Jahren höher zu<br />
suchen war.<br />
Kaum hatten wir den schützenden Wald verlassen,<br />
als uns ein eisiger Wind entgegenblies und uns durchschauerte.<br />
Die freundliche Sonne schien Mitleid mit uns<br />
zu haben und sandte uns, wenn auch in schräger Richtung,<br />
ihre wärmenden Strahlen.<br />
Plötzlich wurden wir in unserer Wanderung durch<br />
Rufen aufgehalten. Erschreckt glaubten w ir einem Verunglückten<br />
Hilfe bringen zu müssen, als von der Seite<br />
her aus dem Gebüsche ein Freund aus Römerstadt trat,<br />
der uns über Neudorf nachgekommen war. Freudigst<br />
wurde er begrüsst. Frohen Muthes gieng es weiter.<br />
Endlich war der Hirschbrunnen erreicht<br />
Welch’ einen eigenthümlichen Anblick bot das vor<br />
uns liegende Land !<br />
Von den Ortschaften, Hügeln, Bergen unter 900 m.<br />
war nichts zu sehen. Ueber sie hin war ein prachtvoller<br />
Nebelschleier gezogen, der seine Grenze an den hohen<br />
Berglehnen der Karpathen zu haben schien, welche klar<br />
am Horizonte hervortraten, hie und da von weissen<br />
Streifen durchfurcht, welche wohl von Schueemassen<br />
gebildet wurden.<br />
Ein Nebelmeer erfüllte auch das Tessthal.<br />
Endlich suchten wir hinter den Mauerresten eines<br />
ehemaligen Gebäudes Schutz gegen den rauhen Nordwest-<br />
wind und labten uns an den mitgenommenen Vorräthen.<br />
Den Wein mit Wasser zu verdünnen, hatten wir keine<br />
Gelegenheit, da die Hirschbrunnquelle in einer fast 2 m.<br />
hohen Schneewehe vergraben lag. N ach halbstündiger<br />
In Frankreich, wo die deutsche Sitte der Bescheerung<br />
unter strahlendem Christbaum sich trotz<br />
vieler Anfeindungen immer mehr einbiirgert, ist man<br />
bestrebt, dieselbe als etwas ausschliesslich Elsassisches<br />
hinzustellen. D urch die besondere Pflege des Christbaumes<br />
bei den Elsass-Lothriugern wird aber gerade deren deutscher<br />
Ursprung und ihre Zusammengehörigkeit m it uns bekräftigt.<br />
Nach einer im vorigen Jahre angestellten Schätzung<br />
sollen in Paris gegen 35,000 Weihnachtsbäume alljährlich<br />
abgesetzt werden, von denen etwa ein Drittel auf deutsche,<br />
österreichische und schweizer Familien, die übrigen zwei<br />
Drittel auf Franzosen kommen. Hierbei ist nun besonders<br />
hervorzuheben, dass nur sehr wenige der in Paris<br />
feilgebotenen Christbäume im Walde gefällt werden, neun<br />
Zehntel derselben sind in Gärten oder eigenen Plantagen<br />
gezogene Bäumchen! Sie werden entweder frei mit allen<br />
Wurzeln und dem anhaftendem Erdkloss, um welchen säuberlich<br />
Stroh gewunden ist, oder in Körben, unten Kasten,<br />
Kübeln, Tönnchen auf den Markt gebracht. Und was<br />
von diesen bewurzelten lebenden Christbäumen unverkauft<br />
bleibt, wird einfach wiederum in die Plantage zurückversetzt,<br />
um bis zum nächsten Jahre zu wachsen.<br />
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