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— 5 —<br />

"wir die Lichtung erreicht, wo vor einigen Jahren ein<br />

Waldbrand gewiithet hatte. Unsere Erwartung, dort<br />

Hirsche zu erblicken, traf nicht ein. Weiter gieng es<br />

bereits auf einer dünnen Schneeschichte, die immer<br />

mächtiger wurde, je höher wir stiegen. Eine milde<br />

angenehme Luft umfächelte uns, und warm trafen uns<br />

die Sonnenstrahlen. Der ßuschwald endete und mit<br />

Freude erblickten wir den Hochwald, an dessen Saume<br />

sich die Alfredshütte erhebt. Vom Schweisse gebadet,<br />

kamen wir an. Hier wurde Rast gehalten und ein<br />

frugales Mahl eingenommen<br />

In unseren Gesprächen wurde auch der Bekannten<br />

in Römerstadt gedacht, welche uns wohl bedauern würden,<br />

-die wir doch eigentlich bei dem schönen W etter zu<br />

beneiden waren.<br />

Neugestärkt gieng es nun zum Hirschbrunnen auf<br />

der hohen Heide.<br />

Den eigentlichen Weg, der durch Schneeverwehung<br />

ungangbar gemacht war, beiseite lassend, zogen wir es<br />

vor, geraden Weges durch Gebüsch und Gestrüpp unser<br />

Ziel zu erreichen. Obwohl der ungebahnte Weg, der<br />

viele Schnee, welcher an manchen Stellen meterhoch lag,<br />

unsern Aufstieg beschwerlich machte, so giengen wir<br />

doch fröhlich weiter.<br />

Flügelschlag liess uns aufblicken und wir gewahrten<br />

■einen Auerhahn, der scheu das Dickicht aufsuchte. Frische<br />

Hirschfahrten bewiesen, dass die Hirsche noch nicht die<br />

Niederungen bezogen hatten, wo ihnen im W inter Futter<br />

ausgesetzt wird.<br />

Je weiter wir vordrangen, desto spärlicher wurde<br />

der Baumwuchs, desto niedriger wurden die Bäume.<br />

Ganz eigenthümlich nahmen sich manche Bäume<br />

von beträchtlicher Dicke aus, über deren Wipfel man<br />

finden, die hierauf bezüglichen Punkte gelegentlich<br />

schärfer in’s Auge zu fassen.<br />

Vielmehr liegt mir daran, auch auf jene schlechte<br />

Behandlung hinzu weisen, die der gefällte Christbaum oft<br />

erfährt, bevor er auf den Weihnachtstisch gelangt.<br />

Schon dem Holzknecht, der das Bäumchen irn Walde<br />

niederschlägt, ist's einerlei, wohin es fällt und ob ringsum<br />

Sauberkeit herrscht; er schleift es unbekümmert durch<br />

Dick und Dünn zum allgemeinen Stapel<strong>pl</strong>atz. Der Wagen<br />

bringt die Ladung zur Stadt, dort aber wird die künftige<br />

Zierde unseres Weihnachtstisches erst recht auf schmutzigem<br />

Pflaster noch oft hin und h er geworfen und geschleift,<br />

bevor sie — ein todter Baum — mit hölzernem Kreuz<br />

in Reih’ und Glied auf dem Markt<strong>pl</strong>atz steht.<br />

Wie häufig und wie leicht bei seinem Transport ein<br />

solches Bäumchen mit den schlimmsten Auswurfsstoffen in<br />

Berührung kommen kann, das wage ich nicht weiter<br />

auszum alen,............. semper aliquid haeret.<br />

Sauberer ist ganz gewiss der bewurzelte lebende<br />

Ohristbaum im eigenen Heim. Jahraus jahrein von guter<br />

Hand gepflegt, bleibt dieser ein immergrüner Zimmer-<br />

schmuck, ein lieber lebensfroher Hausschatz !<br />

wegschauen konnte. Bald gelangten w ir an die Grenze?<br />

des Baumwuchses. Einzelne Baumstümpfe, die hie und<br />

da aus dem Schnee hervorragten, besagten uns, dass die<br />

Grenze der Baumregion in früheren Jahren höher zu<br />

suchen war.<br />

Kaum hatten wir den schützenden Wald verlassen,<br />

als uns ein eisiger Wind entgegenblies und uns durchschauerte.<br />

Die freundliche Sonne schien Mitleid mit uns<br />

zu haben und sandte uns, wenn auch in schräger Richtung,<br />

ihre wärmenden Strahlen.<br />

Plötzlich wurden wir in unserer Wanderung durch<br />

Rufen aufgehalten. Erschreckt glaubten w ir einem Verunglückten<br />

Hilfe bringen zu müssen, als von der Seite<br />

her aus dem Gebüsche ein Freund aus Römerstadt trat,<br />

der uns über Neudorf nachgekommen war. Freudigst<br />

wurde er begrüsst. Frohen Muthes gieng es weiter.<br />

Endlich war der Hirschbrunnen erreicht<br />

Welch’ einen eigenthümlichen Anblick bot das vor<br />

uns liegende Land !<br />

Von den Ortschaften, Hügeln, Bergen unter 900 m.<br />

war nichts zu sehen. Ueber sie hin war ein prachtvoller<br />

Nebelschleier gezogen, der seine Grenze an den hohen<br />

Berglehnen der Karpathen zu haben schien, welche klar<br />

am Horizonte hervortraten, hie und da von weissen<br />

Streifen durchfurcht, welche wohl von Schueemassen<br />

gebildet wurden.<br />

Ein Nebelmeer erfüllte auch das Tessthal.<br />

Endlich suchten wir hinter den Mauerresten eines<br />

ehemaligen Gebäudes Schutz gegen den rauhen Nordwest-<br />

wind und labten uns an den mitgenommenen Vorräthen.<br />

Den Wein mit Wasser zu verdünnen, hatten wir keine<br />

Gelegenheit, da die Hirschbrunnquelle in einer fast 2 m.<br />

hohen Schneewehe vergraben lag. N ach halbstündiger<br />

In Frankreich, wo die deutsche Sitte der Bescheerung<br />

unter strahlendem Christbaum sich trotz<br />

vieler Anfeindungen immer mehr einbiirgert, ist man<br />

bestrebt, dieselbe als etwas ausschliesslich Elsassisches<br />

hinzustellen. D urch die besondere Pflege des Christbaumes<br />

bei den Elsass-Lothriugern wird aber gerade deren deutscher<br />

Ursprung und ihre Zusammengehörigkeit m it uns bekräftigt.<br />

Nach einer im vorigen Jahre angestellten Schätzung<br />

sollen in Paris gegen 35,000 Weihnachtsbäume alljährlich<br />

abgesetzt werden, von denen etwa ein Drittel auf deutsche,<br />

österreichische und schweizer Familien, die übrigen zwei<br />

Drittel auf Franzosen kommen. Hierbei ist nun besonders<br />

hervorzuheben, dass nur sehr wenige der in Paris<br />

feilgebotenen Christbäume im Walde gefällt werden, neun<br />

Zehntel derselben sind in Gärten oder eigenen Plantagen<br />

gezogene Bäumchen! Sie werden entweder frei mit allen<br />

Wurzeln und dem anhaftendem Erdkloss, um welchen säuberlich<br />

Stroh gewunden ist, oder in Körben, unten Kasten,<br />

Kübeln, Tönnchen auf den Markt gebracht. Und was<br />

von diesen bewurzelten lebenden Christbäumen unverkauft<br />

bleibt, wird einfach wiederum in die Plantage zurückversetzt,<br />

um bis zum nächsten Jahre zu wachsen.<br />

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