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— 3 —<br />

anmuthige Aussehen, womit jeder Frühling diese während<br />

der Wintermonate ihres Schmuckes entkleideten Gegenden<br />

belebt, einen eigenen Zauber auf das Gemtith des Naturfreundes,<br />

namentlich des Deutschen, dessen tiefer Naturliebe<br />

sie vorzugsweise entsprechen.<br />

Alle diese Eigenthümlichkeiten in touristischer,<br />

geologischer, botanischer und anderweitiger Beziehung<br />

waren auch die Veranlassung, dass eine stattliche<br />

Anzahl naturwissenschaftlicher Gelehrter die mährisch-<br />

schlesischen Sudeten durchforschten und die Forschungsresultate<br />

in eigenen Werken und periodischen Schriften<br />

veröffentlichten. D er eifrigste Forscher und<br />

Kenner, der die Berge und Wälder des Gesenkes so viele<br />

Jah re hindurch aufsuchte, in deren Bereich viele bis dahin<br />

nicht bekannte Thiere, Pflanzen und Mineralien auffand<br />

und in seinen Schriften: „Naturhistorische Durchforschung<br />

des Altvater-Gebirges“, „die Höhenflora des Altvaters“ und<br />

r die Mineralien Mährens und Schlesiens“, beschrieb, der<br />

in diesen Bergen auch seinen Tod fand, — Professor<br />

Dr. Fr. Kolenati — verzeichnete in der erstgenannten<br />

Schrift 66 Forscher*) die vor ihm die Gegenden durchstreiften,<br />

und wie viele haben sieh seitdem schon wieder<br />

diesen angeschlossen.<br />

*) Die Geologen und Mineralogen: Boleslawsky, Glocker,<br />

H ruschka, Kenngott, Pistl, Ullram, Zippe, die Botaniker: Bank,<br />

B ayer, Pinke, Genick. Grabovsky, Heuser, Klatzel, Koschatzky,<br />

Kotschy, Krause, Ludwig, G raf Mattuschka, Mayer, B itter von<br />

Mükusch, Marquart, Bohrer, Satzke, Schauer, Schlosser, Schmidt,<br />

Schneider, Sendtner, Schott, Spatzier, Tkany, Wimmer ; die Entomologen<br />

: Czeglay, Letzner, Mahler, Neustadt, Sandfuss, Zebe, die Forstm<br />

änner: von Furtenberg, Miklitz, Nikmann von Pannew itz, Pfeiffer­<br />

Trampusch, Ulrich, Zinke; die Geodäten: die k. k. Ingenieure des<br />

Generalstabes, dann Fuss, Koii&tka, Galle, Gutz, Rudlo; die Balneo-<br />

logen: Brand, Freund, Hanuselika, Hauser, Heinisch, Klemm Kutzen.<br />

Kroeber, Luchs, Malik, Oertel, Preis, Bausse, Schindler, Scholz,<br />

Sehroth, Togmann, W arm ann; die Touristen: Kern, Kletke, Krebs,<br />

Mosc-h, Seharenberg u. a.<br />

mächtigem Erdkloss auszuheben. Dann wurde ein längst<br />

erfrorener Oleander einstweilen in die entstandene Grube<br />

versetzt, weil dessen Kübel für diesen Abend unserem<br />

Christbaum dienen musste.<br />

So gelangten Wir — ohne Verletzung fremden<br />

Eigenthums -— flugs auch vor Paris zu einem lebenden<br />

W eihnachtsbaum, dessen Anblick uns erfreute und an die<br />

Lieben in der fernen Heim at mahnte, während wir bei<br />

einem ex tempore bereiteten Punsch, der eigentlich nur<br />

ein sehr schlichter Grog war, am Kaminfeuer lagerten,<br />

und von Paris her einzelne Kanonendonner dum pf zu uns<br />

herüber hallten.<br />

Nicht jedes Jahr grünt uns ein W eihnachtsbaum,—<br />

obwohl dies eigentlich im mer ermöglicht werden könnte<br />

und sollte, und zwar in gleich sinniger einfacher Weise<br />

wie von jenem Elsässer z« Savigny.<br />

Ich habe sein Beispiel befolgt. In lieber Erinnerung<br />

werden mir darum auch immer jene Weihnachtsabende<br />

bleiben, an denen eine kleine immergrüne edle Konifere,<br />

von der Hand der treuen Gattin s<strong>org</strong>sam gepflegt und<br />

Einen ausgezeichneten Schilderer fand der Wald<br />

des Altvaterstockes an Julius Micklitz in der für die<br />

Versammlung der Forstwirte in Karlsbrunn 1875 verfassten<br />

Festschrift „die forstlichen Vegetationsverhältnisse des<br />

Altvatergebirges“ (mit einer Karte in Farbendruck).<br />

Nach derselben beträgt die Flächenausdehnung des<br />

„ AItvatergebirges“ 8 10 Myriameter, wovon 5 24 Myriam.<br />

Wald, bestehend aus, 2250 Hekt. reinen Buchenwaldes<br />

18,700 Hekt. gemischten Waldes (Buchen. Fichten. Tannen),<br />

25,505 Hekt. reinen Fichten-, und 5970 gemischten<br />

Nadelwaldes (Fichten, Tannen, Lärchen). Micklitz unterscheidet<br />

folgende Höhenregionen des Baumwuchses: die<br />

Region der Vorwälder und des Ackerbaues bis 800 Meter,<br />

die Region der unteren Hochlagen bis 1100 Meter,<br />

die Region der äussersten bewaldeten Hochlagen 1300 m .<br />

die Region des Zwergholzes bis 1400 M eter Seehöhe, der<br />

sich dann die Region der baumlosen Kämme, den Rücken<br />

des Hauptkammes und seiner höchsten Ausläufer umfassend,<br />

anschliesst. U eber die Vegetationsverhältnisse bemerkt der<br />

Verfasser so treffend: „Zwischen dem niedrigsten Punkte<br />

unseres Gebietes (Altvatergebirge) und seiner höchsten<br />

Erhebung findet ein Höhenunterschied von 1200 Meter<br />

statt. Wer nur einigermassen beobachtend in unseren<br />

Breiten eine solche Höhe hinangestiegen ist, dem müssen<br />

sich gewiss die hundertfältigen Abweichungen im Pflanzenleben<br />

aufgedrungen haben. Die einzelnen Holzarten<br />

zeigen hier in dem Ansteigen zu ihrer oberen Verbreitungsgrenze<br />

die mannigfaltigsten Abstufungen ihres Wachsens,<br />

der Formen des Individuums sowohl, als auch ganzer<br />

Bestände, die auffallendsten Unterschiede in ihrem<br />

Zusammenleben. Die niedriger <strong>org</strong>anisierten Gewächse<br />

von Stufe zu Stufe in neuen Arten und wechselnden<br />

Formen auftretend, verleihen zuletzt Hochlagen ein so<br />

eigentüm liches charakteristisches Gepräge, dass wohl auch<br />

der s<strong>org</strong>loseste Beobachter zu der Ueberzeugung gelangt,<br />

sinnig geschmückt, den-Weihnachtstisch alljährlich zierte.<br />

Als uns der Tod das einzige Kind entriss, da<br />

pflanzten wir dies Bäumchen freilich auf sein Grab. Dort<br />

grünt es weiter.<br />

Was aber ist das gewöhnliche Los der Christbäume ?<br />

Hören wir, wie einer der besten jetzigen Lyriker.<br />

Albert Möser, dies besingt:<br />

<strong>http</strong>://<strong>rcin</strong>.<strong>org</strong>.<strong>pl</strong><br />

Oer Christbaum im M ärz.<br />

B ings umhaucht von Frühlingslüften<br />

In des Gartens fernsten W inkel<br />

A n den Bretterzaun gelehnt<br />

S teht im März der alte Christbaum .<br />

D er vordem in W eihnaehtstagen<br />

H ell gestrahlt im Lichterseheine,<br />

K ahl nun längst und bar des Schmuckes<br />

T rauert er im Sonnenlichte.<br />

Seltsam fremd schaut hin der Arme<br />

A uf das junge Bliithenleben,<br />

Knospen schon treibt der Hollunder,<br />

Ih m zu Füssen blühn die Prim eln,<br />

D ie ihn fröhlich einst um tanzt<br />

Im Decembermond, die K inder

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