KnallFrosch 2006 - Wey-Zunftmeister: met em Beck a d’Säck!
KnallFrosch der Wey-Zunft Luzern Ausgabe 2006
KnallFrosch der Wey-Zunft Luzern
Ausgabe 2006
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KANTON LUZERN<br />
3. Jahrgang <strong>2006</strong> 37<br />
Hin und her gerissen zwischen<br />
Minderwertigkeits-Komplexen und<br />
Grössenwahn, will Emmens Exekutive<br />
den Luzerner Vorort unbedingt<br />
zur grössten Stadt der<br />
Zentralschweiz machen. Den<br />
Stadtluzernern, insbesondere aber<br />
ihr<strong>em</strong> verhassten Stadtrat, will sie<br />
endlich zeigen, wo’s lang geht. Ihre<br />
Absicht: Nicht mehr an Luzern,<br />
seinen Protzpalast KKL und den<br />
Softie Stapi soll fortan spontan<br />
denken, wer «Zentralschweiz» hört.<br />
Sondern an Emmen. Doch regt sich<br />
Widerstand. Von ganz rechts.<br />
Die Expansionsstrategie ist spätestens erfunden<br />
worden, seit der «Interk ontinental-Flughafen<br />
Emmen» Br uchlandung erlitten hatte<br />
und seit auch die Träume als Standor t der<br />
Uni, des grössten Medienzentrums aller Zeiten,<br />
und des regionalen Hallenbades zerplatzt<br />
sind. Der G<strong>em</strong>einderat hat die Gründe –<br />
durch den Bruder übrigens von Regierungsrat<br />
Bühlmann – analysieren und so herausf inden<br />
lassen: nur wenn sich Luzer ns angeschlagener<br />
Nordwesten mit salonfähigen Kommunen<br />
verbrüdert, kann’s wirklich obsi gehen. Denn<br />
blutige Messerstechereien zwischen Serben<br />
und Kroaten in den Ghettos, mitter nächtliche<br />
Schau-Stammeskämpfe an der Gerlis wilerstrasse<br />
und all die Milieu-Machtkämpfe in<br />
der Emmenweid (Motto: «Pif f, paff, puff –<br />
fick, fuck, murks») prügeln das Imitsch des<br />
Ortes, der eigentlich – zumindest einw ohnermässig<br />
– längst eine Stadt ist. Und auch<br />
SVP-Finanzchef Urs Dick erhoffs Plan, w e-<br />
nigstens das Sitzungszimmer des G<strong>em</strong>einderates<br />
mit Stilmöbeln aufzurüsten und so<br />
nach aussen zu signalisieren, «wir haben im<br />
Fall Stil», sorgte bislang nicht für eine nachhaltige<br />
Imitschkorrektur.<br />
«Schnell, Mann», baten die<br />
Buben ihren Baba<br />
Also sollte das etwas gar gross geratene Dorf<br />
der Stahlkocher, Fadenspinner und Flugzeugbauer<br />
Ausblick halten nach potentiellen<br />
Bündnispartnern, um mit ihnen eins zu w erden,<br />
zu einer Stadt nämlich; e gal mit w <strong>em</strong>,<br />
einfach grösser als Luzer n. Einen sollte die<br />
Emmerinnen und Emmer der Wille, aus den<br />
finsteren Schatten all der Sünden herauszutreten,<br />
um zu leuchten einst im Vaterland.<br />
Falls die M<strong>em</strong>men von Emmen kl<strong>em</strong>men:<br />
Heutschy erwägt zu zügeln und<br />
dort neue Karriere zu starten<br />
«Schnell, Mann!», hetzten die vier Buben im<br />
G<strong>em</strong>einderat ihren Schnellsten, den Schnellmann,<br />
und beauftragten ihn, auf Brautschau<br />
zu gehen.<br />
Hiermit offeriere ich d<strong>em</strong> Meistbietenden<br />
Orig. klass. Stilmöbel<br />
aus meiner dt. Heimat<br />
Es handelt sich hierbei um eine klassische Fehlinvestition,<br />
bei welcher ich als Neuschweizer den kunsthistorischen<br />
Geschmack meiner eidgenössischen Neu-Landsleute in<br />
Emmen unterschätzt habe.<br />
Die Möbel eignen sich hervorragend als Interieur von<br />
Sitzungsräumen eines vor Steuereinnahmen überquellenden<br />
Luzerner Niedrigsteuerfuss-Paradieses.<br />
Nach Rücksprache berate ich Sie gerne auch zu Hause.<br />
Ich besuche Sie mit meinen reichhaltigen Unterlagen über<br />
Polstermöbel, Wohn-, Ess- und insbesondere Sitzungszimmer,<br />
Stühle, Schlafzimmer, Auslegeteppiche und Vorhänge.<br />
Heutschy braucht auch künftig<br />
knallige Knatsche<br />
«Rüüdige Schissdräck», entfuhr es Bruno<br />
Heutschy als letzte Amtshandlung als Luzerner<br />
Grossstadtrat, als er v on der Fusions-Vision<br />
ennet der Emme hörte. Und fauchte: «Fertige<br />
M<strong>em</strong>men sind das in Emmen». Heutschys<br />
Horror: Wenn in Emmen nicht mehr klassische<br />
Kosovo-Keilereien gegeben werden, verliert<br />
die SVP kantons weit ihren Lieb lingsrefrain:<br />
«Wir wollen doch k eine Zustände wie in<br />
Emmen». Wo immer nämlich bislang Heutschy<br />
himself, Josef Huber -Braunau oder andere<br />
SVP-Hardliner Öl in ir gendwelche Feuer<br />
gossen, konnten sie mit dies<strong>em</strong> Szenario jedwelche<br />
– echte oder v ermeintliche – Gef ahrenpotentiale<br />
beschwören und sich als deren<br />
Verhinderer anpreisen. «Wenn jetzt auch noch<br />
die in Emmen kl<strong>em</strong>men und plötzlich auf Gutmenschen<br />
machen, ind<strong>em</strong> sie dank einer Fusion<br />
partout alle ihre Pöffer, Schlägereien und<br />
anderen Lämpen los werden wollen, können<br />
wir als SVP gleich zusammenpack en. Ohne<br />
ungelöste Probl<strong>em</strong>e keine SVP – ohne F eindbilder<br />
keine Mandatsgewinne mehr. Wir wollen<br />
unser Emmen haben: heute, mor gen und<br />
auch später. Und zwar so, wie es ist und war.»<br />
Geitschi Heutschy verkündet<br />
Hitparade<br />
Jetzt hat die Kantonalpar tei der SVP erkannt:<br />
Wenn Emmen es tatsächlich schafft, mit anderen<br />
G<strong>em</strong>einden zu fusionieren und künftig veritable<br />
Schlägereien nur noch aus irgendeiner<br />
Fusionsg<strong>em</strong>einde mit ir gendein<strong>em</strong> anderen<br />
Biete als halber G<strong>em</strong>einderat, halber Stilmöbelexperte, halber Masseur und halber Sparpolitiker<br />
der SVP (Stilmöbel-Vereinigung Pielefeld) auch jedwelche Beraterdienste an.<br />
Urs Dick und Doof, dipl. Finanzplaner MBA, Emmenbrücke.