Was ist so geil am - Unterschleissheim Evangelisch
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Bin ich etwa geizig?<br />
Anders ausgedrückt: Bin ich übertrieben spars<strong>am</strong>?<br />
22.-24.10.<br />
2004<br />
Besuchen Sie<br />
die UGA!<br />
Renate Wanner-Hopp<br />
fragt sich:<br />
Bin ich etwa geizig?<br />
Geiz war und <strong>ist</strong> für mich ein sehr<br />
negativ besetztes Wort. Ich mochte<br />
Geizhälse noch nie.<br />
Für mich sind das Menschen, die<br />
alles, was sie haben, für sich behalten<br />
wollen. Sie können nicht teilen und<br />
nichts abgeben. Die Geizhälse, die<br />
mir begegnet sind, waren alles<strong>am</strong>t<br />
unangenehme Zeitgenossen. So wollte<br />
ich nie sein und <strong>so</strong> bin ich auch<br />
nicht.<br />
Ich behaupte von mir, ich bin ein<br />
materiell und emotional sehr<br />
freigiebiger Mensch. Aber – vor allem<br />
in letzter Zeit merke ich, dass das<br />
Jagen nach Schnäppchen ein richtiger<br />
Volkssport geworden <strong>ist</strong> und auch<br />
ich gehe hin und wieder auf die Jagd.<br />
Das <strong>ist</strong> dann ein richtig gutes Gefühl,<br />
wenn die Beute für „heute billiger als<br />
gestern, morgen teurer denn je“<br />
erlegt wird. Wäre da nicht auch der<br />
Ärger, wenn das gleiche Stück eine<br />
Woche später in einem anderen<br />
Geschäft um die Hälfte billiger <strong>ist</strong>?<br />
War das schon immer <strong>so</strong>? Ich denke,<br />
ich habe schon immer auf die Preise<br />
geschaut und das verfügbare Geld<br />
zus<strong>am</strong>mengehalten um den größtmöglichen<br />
Nutzen aus dem Budget zu<br />
ziehen. Aber das<br />
Zus<strong>am</strong>menhalten<br />
wird immer schwerer.<br />
Der Handel<br />
beklagt die Kaufzurückhaltung,<br />
<strong>ist</strong><br />
aber meines Erachtens<br />
selbst daran<br />
schuld. Heute bekomme<br />
ich ein ab<strong>so</strong>lutes<br />
Die Spars<strong>am</strong>keit <strong>ist</strong><br />
die Kunst, aus dem<br />
Leben <strong>so</strong> viel wie möglich<br />
herauszuschlagen.<br />
(George Bernhard Shaw)<br />
Tiefpreisangebot, bei dem ich ernsthaft<br />
darüber nachdenke, wie viele<br />
Arbeitsplätze diese Aktion gekostet<br />
haben mag. Ich kaufe das Teil, weil<br />
ich mir nicht mehr vorstellen kann,<br />
irgendwo einen günstigeren Preis zu<br />
bekommen.<br />
Aber nein – nur wenige Tage später<br />
triumphiert ein anderer Anbieter (<strong>ist</strong><br />
das wahr, der gleiche Mutterkonzern?)<br />
mit dem ultimativ günstigsten<br />
Angebot. Es handelt sich um<br />
den gleichen Artikel der gleichen<br />
Firma. Da komme ich mir vera.....t<br />
vor. Ich kaufe nichts mehr. Nur noch<br />
das Nötigste. Wenn ich etwas sehe,<br />
was ich gebrauchen könnte, warte<br />
ich. Es könnte schließlich anderswo<br />
billiger sein. Und wenn ich es dann<br />
anderswo billiger sehe, kaufe ich<br />
immer noch nichts. Es könnte<br />
schließlich anderswo billiger sein...<br />
Und die Politik? Ob Gesundheitsreform,<br />
Rentenreform, Stromkosten,<br />
Gasver<strong>so</strong>rgung, ja bis hin zur Stadtbücherei<br />
– alles eine unverbindliche<br />
Preisempfehlung! Jeden Tag kann<br />
eine Erhöhung irgendwelcher Kosten<br />
kommen.<br />
Ja, ich bin geizig geworden. Ich<br />
geize mit Vertrauen. Ich bin übertrieben<br />
spars<strong>am</strong> mit meinem Vertrauen<br />
in Wirtschaft, Politik und<br />
auch in Kirche (nicht in Gott). Nicht<br />
geizig bin ich im Umgang mit meinen<br />
Nächsten und Lieben. Da habe<br />
ich Gottvertrauen.<br />
Renate Wanner-Hopp<br />
8 Thema<br />
Vielseitig April 2004 - Juli 2004