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Repetitorium aus Zivilverfahrensrecht

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<strong>Repetitorium</strong> <strong>aus</strong><br />

<strong>Zivilverfahrensrecht</strong><br />

Entscheidungen<br />

Rechtsmittel und Rechtsmittelklagen<br />

Kostenrecht<br />

WS 2012/13<br />

Mag. Maria Posani<br />

Entscheidungsformen<br />

Zivilprozess<br />

AußStr, Exekution, Insolvenz<br />

→ Urteil und Beschluss<br />

→ Beschluss (!)<br />

Im Zivilprozess - Abgrenzung<br />

nach dem Entscheidungsgegenstand<br />

Urteil<br />

→ ergeht „in der Sache“<br />

→ immer nur auf Urteilsantrag § 405<br />

ZPO<br />

Beschluss<br />

→ Grundregel: immer dann, wenn<br />

kein Urteil → § 425 ZPO (!)<br />

→ idR prozessuale Fragen<br />

2<br />

Bedeutung der Abgrenzung zwischen Urteil und Beschluss<br />

1. Dispositionsgrundsatz<br />

2. Antragserledigungsformen<br />

→ Stattgebung und Abweisung<br />

→ Zurückweisung<br />

→ Praxis: „Verwerfung“<br />

3. Rechtsmittel gegen die Entscheidung<br />

4. Mündlichkeitsgebot<br />

5. Formerfordernisse der Entscheidung<br />

6. Ausnahmen<br />

→ Beschluss statt Urteil und Urteil statt Beschluss<br />

3<br />

1


Urteilsaufbau<br />

Grafik: Siehe Kodek/Mayr, Zivilprozessrecht<br />

4<br />

Vereinfachte Urteils<strong>aus</strong>fertigungen<br />

1. Urteilsvermerk § 418 ZPO<br />

→ bei Anerkenntnis- und Verzichtsurteilen<br />

→ bei dem Antrag des Klägers stattgebenden Versäumungsurteilen<br />

2. Gekürzte Urteils<strong>aus</strong>fertigung § 417a ZPO<br />

→ gegen ein in Anwesenheit beider Parteien mündlich verkündetes Urteil hat<br />

keine Partei rechtzeitig Berufung angemeldet<br />

3. Begründungserleichterungen für Rechtsmittelgerichte<br />

5<br />

Formmängel des Urteils<br />

1. Urteilsberichtigung § 419 ZPO<br />

→ offenbare Unrichtigkeiten<br />

→ Klarstellung des tatsächlichen Entscheidungswillens<br />

→ jederzeit auf Antrag oder von Amts wegen mit Beschluss (!)<br />

→ strittig, ob neue Rechtsmittelfrist zu laufen beginnt – Rsp<br />

2. Nichtigkeitsgrund § 477 Abs 1 Z 9 ZPO<br />

→ Widerspruch des Urteils mit sich selbst<br />

→ völliges Fehlen von Entscheidungsgründen<br />

→ derartige Mangelhaftigkeit, dass nicht überprüfbar<br />

6<br />

2


Zustandekommen des Urteils<br />

1.Fällung des Urteils<br />

→ interner Vorgang<br />

2. Erlassung des Urteils<br />

→ Kundmachung nach außen<br />

→ Mündliche Verkündung § 414 ZPO<br />

→ Praxis: vorbehaltene Urteile<br />

3. „Instanzschluss“:<br />

Gerichtsbindung<br />

4. Wirksamkeit des Urteils<br />

→ Beginn des Fristenlaufs<br />

→ idR mit Zustellung<br />

→ mit Verkündung 416 Abs 3 ZPO<br />

5. Formelle Rechtskraft des<br />

Urteils<br />

→ Urteilsstadium, keine Urteilswirkung<br />

→ mit ordentlichen Rechtsmitteln nicht<br />

bekämpfbar<br />

→ mit Verkündung oder<br />

→ Abgabe zur Ausfertigung an die<br />

Geschäftsstelle<br />

7<br />

Urteilsarten<br />

1. Nach der Klagsform<br />

→ Leistungsurteile<br />

→ Feststellungsurteile<br />

→ Rechtsgestaltungsurteile<br />

2. Nach der Erledigung<br />

→ stattgebend<br />

→ abweisend<br />

→ gemischt<br />

3. Nach der Grundlage<br />

→ zweiseitig/kontradiktorisch<br />

→ einseitig<br />

4. Nach dem Umfang<br />

→ Endurteile<br />

→ beschränkte Urteile<br />

→ Teilurteil<br />

→ Zwischenurteil<br />

→ Ergänzungsurteil<br />

8<br />

1. Endurteil § 390 ZPO<br />

Urteile nach dem Umfang der Erledigung<br />

2. Teilurteil §§ 391 f ZPO<br />

• teilt Prozessstoff quantitativ<br />

- bei Anspruchshäufung ein<br />

Anspruch entscheidungsreif<br />

- bei Anspruchsteilen ein Teil<br />

entscheidungsreif<br />

- bei Aufrechnungseinwendung ist<br />

Klagsforderung entscheidungsreif<br />

- Klage oder Widerklage<br />

entscheidungsreif<br />

3. Zwischenurteil §§ 393, 393a ZPO<br />

• teilt Prozessstoff qualitativ<br />

• Grundurteil, wenn<br />

- Anspruchsgrund entscheidungsreif<br />

- Rsp: nur innerprozessuale<br />

Bindungswirkung (!)<br />

- Anfechtung hemmt ex lege weitere<br />

Verhandlung über Klage<br />

• Verjährung kann mit Zwischenurteil<br />

verneint werden<br />

• Grundlagenurteil<br />

über Zwischenantrag auf Feststellung<br />

4. Ergänzungsurteil § 423 ZPO<br />

9<br />

3


Das Versäumungsurteil (1)<br />

→ Zwecke des Versäumungsurteils<br />

→ Partei hat sich nicht<br />

→ schriftlich oder<br />

→ mündlich in den Streit eingelassen<br />

→ auf Antrag der tätigen/erschienenen Partei ist ihr Vorbringen<br />

für wahr zu halten<br />

→ nicht in Verfahren mit Untersuchungsgrundsatz<br />

→ Folgen:<br />

→ Entzug der Beweisbedürftigkeit<br />

→ Präklusion des Vorbringens des Säumigen<br />

→ Beschränkung der Entscheidungsgrundlage<br />

10<br />

Das Versäumungsurteil (2)<br />

1. Versäumung der Frist zur Klagebeantwortung im GH-Verfahren<br />

§ 396 Abs 1 ZPO<br />

2. Versäumung einer Tagsatzung vor Streiteinlassung durch<br />

mündliches Vorbringen im GH-Verfahren § 396 Abs 2 ZPO<br />

3. Versäumung einer Tagsatzung vor Streiteinlassung durch<br />

mündliches Vorbringen im BG-Verfahren § 442 ZPO<br />

→ Zulässigkeitsvor<strong>aus</strong>setzungen (!)<br />

→ Reaktionsmöglichkeiten der tätigen bzw erschienenen Partei<br />

→ Bekämpfung von Versäumungsurteilen<br />

11<br />

Urteilswirkungen<br />

1. Keine Präjudizienwirkung § 12 ABGB → OGH → Leitfunktion<br />

→ Konfliktbereinigung durch Urteilswirkungen<br />

- Materielle Rechtskraft - Rechtsgestaltung<br />

- Vollstreckbarkeit - Tatbestandswirkung (str)<br />

2. Formelle Rechtskraft<br />

- Keine Urteilswirkung, aber idR Vor<strong>aus</strong>setzung für die<br />

Urteilswirkungen<br />

- mit ordentlichen Rechtsmitteln nicht bekämpfbar<br />

- Keine Einheitlichkeit der formellen Rechtskraft<br />

12<br />

4


Materielle Rechtskraft (1)<br />

1. Maßgeblichkeit der Entscheidung<br />

→ Wiederholung des Rechtsstreits <strong>aus</strong>geschlossen<br />

→ Gerichte und Parteien sind an die Entscheidung gebunden<br />

2. Zwecke der materiellen Rechtskraft<br />

3. hM: prozessuale Rechtskrafttheorie<br />

13<br />

Materielle Rechtskraft (2)<br />

1. Einmaligkeitswirkung - Ne bis in idem<br />

→ in derselben Hauptfrage darf<br />

→ zwischen denselben Parteien<br />

→ nicht noch einmal entschieden werden<br />

2. Wahrnehmung der materiellen Rechtskraft<br />

→ Prozesshindernis für zweites Verfahren<br />

→ in jeder Lage des Verfahrens von Amts wegen wahrzunehmen<br />

→ Missachtung: Nichtigkeitsgrund<br />

→ nach Rechtskraft: Wiederaufnahmsklagegrund → § 530 Abs 1 Z<br />

6 ZPO<br />

14<br />

Materielle Rechtskraft (3)<br />

3. Bindungswirkung<br />

→ rechtskräftige Entscheidung bildet Vorfrage in anderem Prozess<br />

(= präjudiziell)<br />

→ Gericht ist an die rechtskräftig entschiedene Vorfrage bei Lösung der<br />

eigenen Hauptfrage gebunden<br />

→ Vorfrage ist der Entscheidung ungeprüft zugrunde legen<br />

15<br />

5


Grenzen der materiellen Rechtskraft (1)<br />

1. Subjektive Grenzen:<br />

→ nur zwischen den Parteien – Art 6 MRK (!)<br />

→ zT Rechtskrafterstreckung<br />

zB § 198 AktG, § 42 GmbHG, § 112 IO, § 28 KHVG,<br />

Rechtsgestaltungsurteile, Einzel- und Gesamtrechtsnachfolge<br />

2. Objektive Grenzen:<br />

→ § 411 ZPO - zweigliedriger Streitgegenstandsbegriff<br />

→ Spruch, uU relative Rechtskraftwirkung der<br />

Entscheidungsgründe<br />

→ Negation und begriffliches Gegenteil<br />

16<br />

Grenzen der materiellen Rechtskraft (2)<br />

3. Zeitliche Grenzen:<br />

Schluss der mündlichen<br />

Streitverhandlung erster Instanz<br />

Nova reperta<br />

→ Tatsachen haben schon bestanden,<br />

wurden aber nicht vorgebracht<br />

→ Präklusionswirkung<br />

→ uU Wiederaufnahmsklage<br />

§ 530 Abs 1 Z 7 ZPO<br />

Nova producta<br />

→ Tatsachen werden von den<br />

zeitlichen Grenzen der Rechtskraft<br />

nicht erfasst<br />

→ neue Klage<br />

→ Oppositionsklage § 35 EO<br />

17<br />

Beseitigung der Rechtskraft<br />

1. Grundregel:<br />

→ Rechtskraft heilt Urteilsmängel → Rechtssicherheit<br />

2. Rechtskraftdurchbrechung:<br />

→ zT Beibehaltung der Rechtskraft größerer Nachteil<br />

→ Nichtigkeitsklage § 529 ZPO<br />

→ Wiederaufnahmsklage §§ 530 f ZPO<br />

→ Wiedereinsetzung in den vorigen Stand § 146 ZPO<br />

→ Antrag der obersten Verwaltungsbehörde § 42 Abs 2 JN<br />

18<br />

6


Vorfragenproblematik (1)<br />

Privatrechtliche, öffentlich-rechtliche oder strafrechtliche<br />

Vorfrage<br />

= Vor<strong>aus</strong>setzung für die Lösung der Hauptfrage in einem zweiten Verfahren<br />

→ Vorfrage ist noch nicht rechtskräftig:<br />

1. Noch kein Verfahren über Vorfrage anhängig<br />

→ Richter beurteilt selbst<br />

2. Verfahren über Vorfrage anhängig<br />

→ Richter hat Ermessen § 190 ZPO<br />

3. Besonderheit: strafrechtliche Vorfrage § 191 ZPO<br />

19<br />

→ privatrechtliche Vorfrage<br />

Vorfragenproblematik (2)<br />

→ Vorfrage ist rechtskräftig:<br />

→ Bindungswirkung → Nichtigkeit<br />

→ zu Unrecht Bindung angenommen → Verfahrensmangel<br />

→ öffentlich-rechtliche Vorfrage<br />

→ Bindungskonflikt<br />

→ OGH: Bindung, außer absolut nichtige Verwaltungsakte<br />

→ Lehre: Art 6 MRK, zT richterliche Unabhängigkeit<br />

→ hM Verfahrensmangel<br />

20<br />

Vorfragenproblematik (3)<br />

→ strafrechtliche Vorfrage<br />

→ ehemals § 268 ZPO → VfGH aufgehoben → verstärkter Senat 1995<br />

→ Verurteilter kann sich im nachfolgenden Rechtsstreit nicht darauf berufen, dass<br />

er die Tat nicht begangen hat<br />

→ § 28 KHVG lex specialis<br />

→ Verstoß: Nichtigkeitsgrund<br />

→ zu Unrecht angenommene Bindung: Verfahrensmangel<br />

→ Bindung an EuGH-Entscheidungen<br />

→ Auslegungsfragen: Gerichte des konkreten Rechtsstreits<br />

→ Ungültigerklärung: erga omnes-Wirkung<br />

21<br />

7


Urteilswirkungen<br />

1. Vollstreckbarkeit<br />

→ Leistungsbefehl mit staatlichen Zwangsmitteln durchsetzbar<br />

→ Kostenentscheidung (!)<br />

→ mit Ablauf der Leistungsfrist<br />

2. Gestaltungswirkung<br />

→ durch Rechtskraft wird die Rechtslage ex tunc oder ex nunc unmittelbar<br />

geändert – Art 6 MRK<br />

→ mit formeller Rechtskraft bei allen Parteien<br />

3. Tatbestandwirkung (str)<br />

→ privatrechtliche Nebenwirkung/“Reflexwirkung“<br />

→ an Urteilsexistenz geknüpfte Rechtsfolgen oder Bestandteil eines<br />

Tatbestandes – Art 6 MRK<br />

22<br />

1. Anfechtbare Urteile<br />

Fehlerhafte Entscheidungen<br />

→ Grundregel: auch wenn fehlerhaft, heilt Rechtskraft den Mangel<br />

→ Anfechtung erforderlich<br />

2. Nichturteile<br />

→ erfüllen nicht einmal den äußeren Tatbestand eines Urteils → rechtliches<br />

Nichts<br />

3. Wirkungslose Urteile<br />

→ erfüllen äußeren Tatbestand, aber haben tatsächlich keine Wirkungen<br />

4. Wirkungsgeminderte Urteile<br />

→ erfüllen äußeren Tatbestand, aber haben tatsächlich nicht alle Wirkungen<br />

23<br />

Beschluss §§ 425 ff ZPO (1)<br />

1. Grundregel: alle Entscheidungen, wenn kein Urteil vorgesehen § 425 ZPO<br />

→ prozessuale Fragen<br />

→ prozessbeendende → werden rechtskräftig<br />

→ prozessleitende → jederzeit abänderbar, binden nicht<br />

→ prozessgestaltende → binden innerprozessual<br />

→ Sachentscheidungen<br />

→ prozessuale Zwischenstreitigkeiten → binden im Rechtsstreit<br />

→ <strong>aus</strong>nahmsweise „in der Sache“ → urteilsgleiche Wirkungen<br />

24<br />

8


Beschluss (2)<br />

2. Weniger strenge Formerfordernisse<br />

→ Begründungspflicht gelockert § 428 ZPO<br />

→ Beschlüsse sind nur zu begründen, wenn sie<br />

→ über widerstreitende Anträge ergehen oder<br />

→ einen Antrag abweisen<br />

→ keine strenge Gliederung<br />

→ Berichtigung und Ergänzung wie Urteil<br />

25<br />

Beschluss (3)<br />

3. Kundmachung und Wirksamkeit<br />

→ in der Verhandlung gefasste Beschlüsse sofort mündlich zu verkünden und<br />

im Verhandlungsprotokoll festzuhalten<br />

→ Schriftliche Ausfertigung § 426 ZPO, wenn<br />

→ außerhalb der mündlichen Verhandlung<br />

→ während der Verhandlung, aber eine Partei<br />

oder beide Parteien nicht anwesend<br />

→ Rechtsmittel gegen den Beschluss oder Exekution möglich<br />

→ Beschluss wird in diesen Fällen mit Zustellung<br />

wirksam, sonst mit Verkündung<br />

26<br />

Rechtsmittel<br />

→ Allgemeines:<br />

→ 1. Gerichtsfehler<br />

→ 2. Partei dadurch benachteiligt<br />

→ 3. will Aufhebung oder Abänderung der Entscheidung<br />

→ 4. nur in gesetzlich zulässigen Fällen möglich<br />

→ 5. keine „Verfahrensfortsetzung“→ Neuerungsverbot (!)<br />

Rechtsmittel gegen Urteile<br />

→ Berufung → Revision<br />

Entscheidung des Rechtsmittelgerichts:<br />

→ Urteil oder Beschluss<br />

Rechtsmittel gegen Beschlüsse<br />

→ Rekurs → Revisionsrekurs<br />

Entscheidung des Rechtsmittelgerichts:<br />

→ Immer nur Beschluss (!)<br />

27<br />

9


Charakteristika der Rechtsmittel<br />

1. Suspensiveffekt - Eintritt der Entscheidungswirkungen<br />

→ Berufung und Revision<br />

→ Außerordentliche Revision § 505 Abs 4 ZPO<br />

→ Rekurs § 524 ZPO<br />

2. Devolutiveffekt - das Rechtsmittel erledigende Gericht<br />

→ Ausnahme zB remonstrativer Rekurs § 522 ZPO<br />

→ trotzdem beim ErstG einzubringen – Vorprüfung (!)<br />

3. Zweiseitigkeit – nach der Parteienbeteiligung<br />

→ Ausnahme: verfahrensleitende Beschlüsse oder vor<br />

Streitanhängigkeit § 521a ZPO<br />

→ Art 6 MRK<br />

28<br />

Rechtsmittel und Rechtsbehelfe<br />

→ Rechtsbehelfe haben nicht typische Rechtsmittelwirkungen<br />

→ Beispiele<br />

→ Einspruch gegen den Zahlungsbefehl<br />

→ Widerspruch gegen das Versäumungsurteil<br />

→ Abänderungsantrag § 508 ZPO<br />

→ Nichtigkeits- und Wiederaufnahmsklage<br />

→ Fristsetzungantrag § 91 GOG<br />

→ Konkurrenz von Rechtsbehelfen und Rechtsmitteln<br />

29<br />

Formerfordernisse von Rechtsmitteln<br />

1. Allgemeine Schriftsatzerfordernisse § 75 ZPO<br />

2. weitere Formvorschriften §§ 467, 506 ZPO<br />

→ Bezeichnung des Gerichts<br />

→ Bezeichnung der angefochtenen Entscheidung<br />

→ Anwaltsunterschrift (!)<br />

3. Zulässigkeitsvor<strong>aus</strong>setzungen<br />

→ Formmangel - nach erfolglosem Verbesserungsverfahren →<br />

Zurückweisung<br />

→ unrichtige Bezeichnung schadet nicht, wenn das Begehren deutlich<br />

erkennbar ist § 84 Abs 2 ZPO (!)<br />

→ Grundsatz der Einmaligkeit des Rechtsmittels<br />

30<br />

10


Inhaltserfordernisse von Rechtsmitteln<br />

1. Anfechtungserklärung<br />

→ bestimmt Umfang der Überprüfungsbefugnis<br />

→ der nicht angefochtene Teil erwächst in Teilrechtskraft<br />

→ Fehlen der Anfechtungserklärung: Zweifelsregel – Entscheidung gilt als zur<br />

Gänze angefochten § 84 Abs 3 ZPO<br />

2. Anfechtungsgründe<br />

→ „beschränkte“ Rechtsmittel<br />

→ Entscheidungs- oder Verfahrensfehler<br />

3. Anfechtungs- oder Rechtsmittelantrag<br />

→ Aufhebung oder Abänderung<br />

31<br />

Besondere Vor<strong>aus</strong>setzungen für Rechtsmittel (1)<br />

1. Statthaftigkeit<br />

2. Rechtsmittellegitimation<br />

3. Rechtzeitigkeit<br />

4. Zwingende Form und Mindestinhalt<br />

5. Beschwer<br />

6. Kein Rechtsmittelverzicht und keine Rechtsmittelzurücknahme<br />

32<br />

Besondere Vor<strong>aus</strong>setzungen für Rechtsmittel (2)<br />

1. Statthaftigkeit<br />

→ ob anfechtbar und welches Rechtsmittel<br />

→ wenn überhaupt unstatthaft = zurückzuweisen<br />

→ nur Bezeichnung falsch = Regeln über gesetzlich zulässiges Rechtsmittel<br />

anzuwenden<br />

→ sofort oder erst später statthafte Rechtsmittel<br />

2. Rechtsmittellegitimation<br />

→ in der Hauptsache: Parteien und Nebenintervenient, uU der Staatsanwalt<br />

→ in Zwischenstreitigkeiten: „parteigleiche Stellung“<br />

33<br />

11


Besondere Vor<strong>aus</strong>setzungen für Rechtsmittel (3)<br />

3. Rechtzeitigkeit<br />

→ Berufung und Revision: 4 Wochen<br />

→ Rekurs: 14 Tage, außer Endbeschluss und § 519 Abs 1 Z 2 ZPO<br />

→ Lauf ab Zustellung, uU Verkündung § 416 Abs 3 ZPO<br />

→ Notfristen und prozessuale Fristen (Postlauf, Wiedereinsetzung)<br />

→ Antrag auf Beigebung eines Verfahrenshilfevertreters<br />

→ Fristenunterbrechung und Berufungsanmeldung<br />

→ mehrere Entscheidungen in einer Ausfertigung = die längste<br />

maßgebend<br />

4. Form und Inhalt<br />

34<br />

Besondere Vor<strong>aus</strong>setzungen für Rechtsmittel (4)<br />

5. Beschwer<br />

→ besondere Form des Rechtsschutzbedürfnisses – konkrete Berechtigung<br />

→ bei Erhebung des Rechtsmittels und im Zeitpunkt der Entscheidung<br />

→ Problem: amtswegige Wahrnehmung von Nichtigkeitsgründen<br />

→ Formen der Beschwer:<br />

→ formelle - richtet sich nach dem Antrag<br />

→ abgeleitete oder sekundäre - berücksichtigt Entscheidungsgründe<br />

→ materielle - richtet sich nach dem Einfluss auf die Rechtsposition<br />

→ wirkungsbezogene - richtet sich nach der Effektivität des Rechtsschutzes<br />

→ „favor matrimonii“<br />

35<br />

Besondere Vor<strong>aus</strong>setzungen für Rechtsmittel (5)<br />

6. Kein Rechtsmittelverzicht und keine Rechtsmittelzurücknahme<br />

→ Rechtsmittelverzicht<br />

→ nach Wirksamkeit der Entscheidung vor Erhebung eines Rechtsmittels<br />

→ gegenüber dem Gericht<br />

→ unwiderruflich – bewirkt sofortige formelle Rechtskraft<br />

→ Rechtsmittelzurücknahme<br />

→ bis zum Schluss der Verhandlung bzw bis Entscheidung zur Ausfertigung an die<br />

Geschäftsstelle übergeben wird<br />

→ Kostenersatz<br />

→ unwiderruflich – bewirkt sofortige formelle Rechtskraft<br />

36<br />

12


Rechtsmittelbeschränkungen (1)<br />

1. Gerichtsfehler<br />

2. Bindung an den Rechtsmittelantrag - Teilrechtskraft<br />

3. Verbot der reformatio in peius<br />

→ amtswegige Wahrnehmung von Nichtigkeitsgründen<br />

4. Neuerungsverbot<br />

→ entscheidungserheblicher Zeitpunkt:<br />

Schluss der mündlichen Streitverhandlung 1. Instanz<br />

→ keine neuen Anträge, keine neuen Einreden<br />

→ keine neuen Tatsachen, keine neuen Beweise<br />

→ zulässig: neue Rechts<strong>aus</strong>führungen, Darlegung oder Widerlegung<br />

der Anfechtungsgründe<br />

37<br />

Rechtsmittelbeschränkungen (2)<br />

→ Ausnahmen vom Neuerungsverbot:<br />

→ Ehestreitigkeiten (§ 483a ZPO)<br />

→ Arbeitsrechtsstreitigkeiten nach § 50 ASGG (§ 63 ASGG)<br />

→ Außerstreitverfahren (§ 49 AußStrG)<br />

→ Insolvenzverfahren (§ 260 Abs 2 IO)<br />

5. Weitere Beschränkungen<br />

→ Bagatellberufung: wenn Streitwert unter 2700 €<br />

Anfechtungsgründe beschränkt § 501 ZPO<br />

→ Rechtsmittelbeschränkungen an den OGH<br />

→ Beschränkung der Rekursgründe<br />

38<br />

Rechtsmittelverfahren im Überblick<br />

1. Erstgericht<br />

→ Vorprüfung von Zulässigkeit, Form, Inhalt<br />

→ Zustellung an den Gegner<br />

→ Möglichkeit zur Einbringung einer Rechtsmittelbeantwortung<br />

→ Vorlage des Akts<br />

2. Rechtsmittelgericht<br />

→ weitere Vorprüfung von Rechtsmittel und Rechtsmittelbeantwortung<br />

→ inhaltliche Behandlung des Rechtsmittels<br />

→ Berufung: internes Vorverfahren, ev Berufungsverhandlung<br />

→ Revision, Rekurs, Revisionsrekurs: idR reines Aktenverfahren<br />

→ Entscheidung wird vom Erstgericht den Parteien zugestellt<br />

39<br />

13


Rechtsmittelentscheidung<br />

→ Unzulässigkeit → Zurückweisung mit Beschluss<br />

→ Zulässigkeit, aber Unbegründetheit<br />

→ Abweisung des Rechtsmittels und Bestätigung der erstgerichtlichen<br />

Entscheidung<br />

→ bei Berufung und Revision mit Urteil (Ausnahme:<br />

Berufungsvorverfahren → Beschluss)<br />

→ bei Rekurs und Revisionsrekurs mit Beschluss<br />

→ Zulässigkeit und Begründetheit<br />

→ Stattgebung<br />

→ Notwendigkeit der Verfahrensergänzung → Aufhebungs- und<br />

Zurückverweisungsbeschluss<br />

→ Abänderung bei Berufung und Revision mit Urteil<br />

→ Abänderung bei Rekurs und Revisionsrekurs mit Beschluss<br />

→ Nebenentscheidungen<br />

→ Berufungs- und Rekursgericht: Ausspruch über Wert des<br />

Entscheidungsgegenstandes und Zulässigkeit eines Rechtsmittels an den OGH<br />

40<br />

Berufung §§ 461 ff ZPO<br />

→ Berufung ist das Rechtsmittel gegen Urteile der ersten Instanz<br />

→ zweiseitig<br />

→ aufsteigend<br />

→ Ausnahme nach dem BudgetbegleitG 2011: Berufung gegen<br />

Versäumungsurteil wegen Zustellmangels → Erstrichter kann selbst<br />

stattgeben, aber nicht abweisen<br />

(§ 469 Abs 3 ZPO)<br />

→ aufschiebend<br />

→ weitestgehende Überprüfungsmöglichkeit<br />

41<br />

Berufungsgründe<br />

Entscheidungsfehler<br />

1. Unrichtige Tatsachenfeststellung<br />

→ Aktenwidrigkeit<br />

→ unrichtige Beweiswürdigung<br />

→ unrichtige Anwendung von<br />

Erfahrungssätzen<br />

→ nur auf Rüge<br />

2. Unrichtige rechtliche Beurteilung<br />

→ Subsumtionsfehler<br />

→ Feststellungsmangel als Folge<br />

unrichtiger rechtlicher Beurteilung<br />

→ nur auf Rüge, dann aber in jede<br />

Richtung zu überprüfen<br />

Verfahrensfehler<br />

1. Nichtigkeitsgründe § 477 ZPO<br />

→ absolut<br />

→ in jeder Lage des Verfahrens<br />

amtswegig wahrzunehmen<br />

2. Sonstige wesentliche<br />

Verfahrensmängel § 496 ZPO<br />

→ „Erheblichkeit“ - abstrakte Eignung<br />

→ unvollständige Erledigung der<br />

Sachanträge<br />

→ nur auf Rüge<br />

42<br />

14


Nichtigkeitsgründe § 477 ZPO (1)<br />

→ Verstöße gegen die Grundvor<strong>aus</strong>setzungen zivilgerichtlicher<br />

Entscheidungstätigkeit<br />

→ mangelnde inländische Gerichtsbarkeit, internationale Unzuständigkeit,<br />

Unzuständigkeit<br />

→ Unzulässigkeit des Rechtswegs<br />

→ Teilnahme eines <strong>aus</strong>geschlossenen oder erfolgreich abgelehnten Richters<br />

→ vorschriftswidrige Gerichtsbesetzung<br />

→ Verstöße gegen die Grundvor<strong>aus</strong>setzungen für die Teilnahme der<br />

Parteien am Prozess<br />

→ Mangel der Partei-, Prozessfähigkeit bzw gesetzlichen Vertretung<br />

→ Mangel der Vertretung im Prozess an sich oder Vollmachtsmangel<br />

43<br />

Nichtigkeitsgründe § 477 ZPO (2)<br />

→ Verstöße gegen das Erfordernis der Schutzwürdigkeit des geltend<br />

gemachten Anspruchs<br />

→ Streitanhängigkeit, Rechtskraft, Klagszurücknahme unter<br />

Anspruchsverzicht<br />

→ Verstöße gegen Verfahrensgrundsätze, die ein faires Verfahren sichern<br />

sollen<br />

→ Verletzung des beiderseitigen rechtlichen Gehörs<br />

→ ungerechtfertigter Ausschluss der Öffentlichkeit<br />

→ Verletzung der Mündlichkeit<br />

→ Urteilsfällung ohne Antrag bzw unter Überschreitung des Antrags (str)<br />

→ mangelhafte Fassung des Urteils, die Überprüfung nicht zulässt,<br />

Widerspruch des Urteils mit sich selbst oder keinerlei Entscheidungsgründe<br />

44<br />

Berufungsverfahren<br />

1. Einbringungsverfahren beim Erstgericht<br />

→ 4 Wochen ab Zustellung des Urteils<br />

→ Prüfung der Rechtzeitigkeit<br />

→ Zustellung einer Gleichschrift an Gegner<br />

→ Berufungsbeantwortung innerhalb von 4 Wochen<br />

2. Vorverfahren vor dem Berufungsgericht<br />

→ Vorprüfung durch das BerufungG<br />

→ Zulässigkeitsvor<strong>aus</strong>setzungen und<br />

→ Wahrnehmung von Nichtigkeitsgründen<br />

→ in nichtöffentlicher Sitzung und immer mit Beschluss (!)<br />

3. Hauptverfahren vor dem Berufungsgericht<br />

→ Überprüfung der in der Berufung geltend gemachten<br />

→ sonstigen Verfahrensmängel und Entscheidungsfehler<br />

→ uU mündliche Berufungsverhandlung<br />

45<br />

15


Entscheidung des Berufungsgerichts<br />

→ Zurückweisung der Berufung → Beschluss<br />

→ Aufhebung des Urteils und Zurückverweisung → Beschluss<br />

→ bei Nichtigkeit<br />

→ bei Notwendigkeit einer Verfahrensergänzung<br />

→ bei sekundärem Verfahrensmangel ist Erstgericht an Rechtsansicht des<br />

Berufungsgerichts gebunden<br />

→ Abänderung des Urteils → Urteil<br />

→ bei Verfahrensmangel, wenn Berufungsgericht selbst Verfahrensergänzung vornimmt<br />

→ bei unrichtiger Tatsachenfeststellung und unrichtiger rechtlicher Beurteilung<br />

→ Bestätigung des Urteils (Abweisung der Berufung) → Urteil<br />

→ Nebenentscheidungen<br />

→ Ausspruch über Wert des Entscheidungsgegenstands<br />

→ Ausspruch über Zulässigkeit der ordentlichen Revision<br />

→ Kostenentscheidung<br />

46<br />

Wert- und Zulassungs<strong>aus</strong>spruch des BerufungsG<br />

1. Wert<strong>aus</strong>spruch<br />

→ ob der Entscheidungsgegenstand 5.000 € übersteigt<br />

→ ob er auch 30.000 € übersteigt und<br />

→ ob eine Ausnahme vorliegt<br />

2. Zulassungs<strong>aus</strong>spruch<br />

→ ob Rechtsfrage des materiellen Rechts oder des Verfahrensrechts vorliegt,<br />

der zur Wahrung der Rechtseinheit, Rechtssicherheit und Rechtsentwicklung<br />

erhebliche Bedeutung zukommt<br />

3. Abänderungsantrag § 508 ZPO<br />

→ Zwischenbereich über 5.000 € bis 30.000 €<br />

→ Antrag an das Berufungsgericht den Zulassungs<strong>aus</strong>spruch abzuändern,<br />

dass ordentliche Revision doch für zulässig erklärt<br />

→ hemmt Rechtskraft und Vollstreckbarkeit<br />

→ zugleich ordentliche Revision <strong>aus</strong>zuführen<br />

47<br />

Revision §§ 502 ff ZPO (1)<br />

→ zweiseitiges Rechtsmittel gegen Urteile der 2. Instanz<br />

→ neben Parteiinteressen – öffentliche Interessen<br />

→ Einheitlichkeit der Rsp durch höchstgerichtliche Leitjudikatur<br />

→ Rechtsmittelbeschränkungen – Art 82 B-VG<br />

→ Entscheidungsgegenstand über den das Berufungsgericht entschieden<br />

hat<br />

→ Zulassungsrevisionssystem<br />

→ Beschränkung der Anfechtungsgründe<br />

48<br />

16


Beschränkungen der Revision (1)<br />

1. Entscheidungsgegenstand<br />

→ bis 5.000 €: Revision jedenfalls unzulässig<br />

→ über 5.000 € bis 30.000 €: Revision jedenfalls unzulässig, wenn<br />

Berufungsgericht die Revision nicht zugelassen hat<br />

→ Abänderungsantrag an das Berufungsgericht<br />

→ über 30.000 €: außerordentliche Revision zulässig, dh selbst wenn das<br />

Berufungsgericht ordentliche Revision nicht zugelassen hat<br />

→ Ausnahmen<br />

→ bei Unterhaltssachen gilt Untergrenze von 5.000 € nicht<br />

→ keine Wertgrenzen bei sonstigen familienrechtlichen Streitigkeiten,<br />

Bestandstreitigkeiten, Arbeits- und Sozialrechtsstreitigkeiten, Verbands-<br />

Musterklagen<br />

49<br />

Beschränkungen der Revision (2)<br />

2. Grundsatzrevision<br />

3. Beschränkung der Revisionsgründe<br />

→ OGH keine Tatsacheninstanz<br />

→ Ausnahme: Aktenwidrigkeit<br />

→ Revisionsgründe taxativ<br />

→ Nichtigkeit des Berufungsurteils<br />

→ Sonstige wesentliche Verfahrensmängel des Berufungsverfahrens<br />

→ Aktenwidrigkeit des Berufungsurteils<br />

→ Unrichtige rechtliche Beurteilung im Berufungsurteil<br />

→ Wahrnehmung von erstinstanzlichen Mängeln in der Revision<br />

50<br />

Verfahren: ordentliche Revision<br />

1. Erstgericht<br />

→ Einbringung der Revisionsschrift<br />

→ Frist: 4 Wochen ab Zustellung des Berufungsurteils<br />

→ Erstgericht prüft Zulässigkeit mit Ausnahme der erheblichen Rechtsfrage<br />

→ Einbringung hemmt Rechtskraft und Vollstreckbarkeit<br />

→ Einbringung der Revisionsbeantwortung<br />

→ Frist: 4 Wochen<br />

→ Vorlage an das Berufungsgericht<br />

2. Berufungsgericht<br />

→ Prüfung der Zulässigkeit der Revision<br />

→ Vorlage an den OGH<br />

3. OGH<br />

→ Prüfung der Zulässigkeit inkl erheblicher Rechtsfrage<br />

→ Entscheidung in nichtöffentlicher Senatssitzung<br />

51<br />

17


Verfahren: außerordentliche Revision<br />

1. Erstgericht<br />

→ Einbringung der Revisionsschrift<br />

→ Schriftsatz muss erhebliche Rechtsfrage bestimmt bezeichnen<br />

→ Frist: 4 Wochen ab Zustellung des Berufungsurteils<br />

→ Erstgericht prüft Zulässigkeit mit Ausnahme der erheblichen Rechtsfrage<br />

→ Einbringung hemmt Rechtskraft, nicht Vollstreckbarkeit<br />

→ Zustellung an den Prozessgegner<br />

→ Vorlage an den OGH (!)<br />

2. OGH<br />

→ Prüfung der Zulässigkeit inkl erheblicher Rechtsfrage („Annahmerevision“)<br />

→ Einbringung der Revisionsbeantwortung direkt beim OGH (!)<br />

→ Frist: 4 Wochen<br />

→ erneute Prüfung, ob erhebliche Rechtsfrage vorliegt<br />

→ Entscheidung in nichtöffentlicher Senatssitzung<br />

52<br />

Entscheidung des OGH<br />

→ Zurückweisung der Revision → Beschluss<br />

→ Aufhebung des Urteils und Zurückverweisung an Berufungs- oder Erstgericht<br />

→ Beschluss<br />

→ bei Nichtigkeit<br />

→ bei primärem Verfahrensmangel<br />

→ Aufhebung des Berufungsurteils und Zurückverweisung an Berufungsgericht<br />

→ Beschluss<br />

→ bei sekundärem Verfahrensmangel<br />

→ Berufungsgericht ist an Rechtsansicht des OGH gebunden<br />

→ Abänderung des Berufungsurteils → mit Urteil<br />

→ bei Aktenwidrigkeit und unrichtiger rechtlicher Beurteilung<br />

→ Bestätigung des Urteils (Abweisung der Revision) → mit Urteil<br />

→ Begründungserleichterungen<br />

53<br />

Rekurs §§ 514 ff ZPO<br />

→ Rechtsmittel gegen Beschlüsse<br />

→ zweiseitig, außer prozessleitende Beschlüsse und vor Streitanhängigkeit<br />

→ aufsteigend, <strong>aus</strong>nahmsweise remonstrativ § 522 ZPO:<br />

→ ua Strafverfügungen, prozessleitende Beschlüsse, Zurückweisung von<br />

Rechtsmitteln<br />

→ nicht aufschiebend, Gericht kann Hemmung der Vollstreckbarkeit<br />

verfügen § 524 ZPO<br />

→ auf Antrag<br />

→ wenn sonst Zweck des Rekurses vereitelt würde<br />

54<br />

18


Beschränkungen<br />

1. Statthaftigkeit<br />

2. verbundener (vorbehaltener) Rekurs<br />

3. Bagatellgrenze: Streitwert bis inkl 2.700 €<br />

• nur bestimmte Beschlüsse anfechtbar<br />

• ua Klagszurückweisung, Abweisung oder Zurückweisung eines Wiedereinsetzungsantrags,<br />

Beschluss über Prozesskosten<br />

4. Bagatellgrenze für Kostenrekurs (§ 517 Abs 3 ZPO idF BudgetbegleitG 2011)<br />

• Rekurs unstatthaft, wenn strittiger Betrag 50 € nicht übersteigt<br />

5. Besitzstörungsverfahren<br />

• nur Zurückweisung der Klage und Endbeschluss anfechtbar<br />

55<br />

Rekurs gegen Beschlüsse im Berufungsverfahren<br />

519 ZPO<br />

1. „Vollrekurs“<br />

→ Zurückweisung<br />

→ der Klage oder<br />

→ der Berufung <strong>aus</strong> formellen Gründen<br />

2. Aufhebungs- und Zurückverweisungsbeschluss<br />

→ Wert des Entscheidungsgegenstands über 5.000 €<br />

→ Zulassung durch das Berufungsgericht<br />

→ OGH kann in der Sache entscheiden<br />

3. Beschlüsse als „Durchlaufgericht“→ „Vollrekurs“<br />

4. Beschlüsse des Berufungsgerichts als funktionell erstinstanzliches<br />

Gericht → „Vollrekurs“<br />

5. andere Beschlüsse des Berufungsgerichts sind unanfechtbar (!)<br />

56<br />

Rekurs gegen Beschlüsse im Rekursverfahren<br />

→ idR Anfechtung mit Revisionsrekurs<br />

→ Aufhebungs- und Zurückverweisungsbeschluss (§ 527 Abs 2 ZPO)<br />

→ Wert des Entscheidungsgegenstands über 5.000 € und Revisionsrekurs<br />

nicht sonst unstatthaft<br />

→ Zulassung durch das Rekursgericht<br />

→ Beschlüsse als „Durchlaufgericht“→ „Vollrekurs“<br />

→ Klagszurückweisung wegen Nichtigkeit <strong>aus</strong> Anlass des Rekurses →<br />

„Vollrekurs“<br />

→ Zurückweisung des Rekurses → str, ob Voll- oder Revisionsrekurs<br />

57<br />

19


Rekursverfahren<br />

1. Erstgericht<br />

→ Einbringung der Rekursschrift<br />

→ Inhaltserfordernisse strittig<br />

→ Frist: 14 Tage ab Zustellung<br />

4 Wochen: Endbeschluss, Aufhebungs- und<br />

Zurückverweisungsbeschluss des Berufungsgerichts<br />

→ Erstgericht prüft Zulässigkeit<br />

→ Einbringung hemmt Rechtskraft, nicht Vollstreckbarkeit<br />

→ Einbringung der Rekursbeantwortung<br />

→ Vorlage an das Rekursgericht<br />

2. Rekursgericht<br />

→ reines Aktenverfahren<br />

→ Zurückweisung, Aufhebung, Abänderung, Bestätigung immer mit Beschluss<br />

58<br />

Revisionsrekurs §§ 528 f ZPO<br />

→ Revisionsrekurs ist das Rechtsmittel gegen abändernde oder bestätigende<br />

Beschlüsse des Rekursgerichts<br />

→ zweiseitig<br />

→ einseitig: bei prozessleitenden Beschlüssen und Beschlüssen vor<br />

Streitanhängigkeit<br />

→ aufsteigend<br />

→ nicht aufschiebend<br />

→ Gericht kann Hemmung der Vollstreckbarkeit verfügen (§ 524 ZPO)<br />

→ auf Antrag<br />

→ wenn sonst Zweck des Revisionsrekurses vereitelt würde<br />

59<br />

Beschränkungen des Revisionsrekurses<br />

→ Revisionsrekursgründe und Verfahrensablauf wie bei der Revision<br />

1. Revisionsrekurs unstatthaft<br />

→ zur Gänze bestätigender Beschluss (Ausnahme: Klagszurückweisung) (!)<br />

→ Beschluss über Kosten, Verfahrenshilfe, Sachverständigengebühren<br />

→ Beschluss in Besitzstörungsstreitigkeiten<br />

2. Beschränkung durch den Wert des Entscheidungsgegenstands<br />

→ Wert bis inkl 5.000 € → Revisionsrekurs jedenfalls unzulässig<br />

→ Wert über 5.000 € bis inkl 30.000 €<br />

→ ordentlicher Revisionsrekurs nur zulässig, wenn er vom Rekursgericht zugelassen wird<br />

→ Rechtsbehelf: Antrag analog § 508 Abs 1 ZPO<br />

→ Wert über 30.000 €<br />

→ ordentlicher Revisionsrekurs zulässig, wenn er vom Rekursgericht zugelassen wird<br />

→ ao Revisionsrekurs zulässig, wenn Rekursgericht ordentlichen Revisionsrekurs nicht<br />

zulässt<br />

→ Ausnahmen für bestimmte Verfahrensarten wie bei der Revision<br />

60<br />

20


Rechtsmittelklagen<br />

→ Grundlagen<br />

→ Funktion eines Rechtsmittels und einer Klage, aber typische Rechtsmittelwirkungen<br />

fehlen<br />

→ Zweck: Rechtskraftdurchbrechung bei ganz schweren prozessualen und<br />

materiellrechtlichen Mängeln<br />

→ prozessuale Rechtsgestaltungsklagen (!)<br />

→ zweigliedriges Klagebegehren<br />

→ ex tunc-Aufhebung der ursprünglichen Entscheidung<br />

→ neue Entscheidung in der Hauptsache<br />

→ eingeschränkte Dispositionsbefugnis der Parteien<br />

→ Anerkenntnis und Vergleich sind unwirksam<br />

→ Zugeständnis von Tatsachen, die einen Nichtigkeits- oder Wiederaufnahmsgrund<br />

begründen, sind wirkungslos<br />

→ kein stattgebendes Versäumungsurteil<br />

61<br />

Vor<strong>aus</strong>setzungen der Rechtsmittelklagen<br />

1. Statthaftigkeit<br />

→ sacherledigende Entscheidungen (ua Urteil, Zahlungsbefehl)<br />

→ Beschlüsse, die das Verfahren abschließend beenden (Klagszurückweisung)<br />

2. Klagslegitimation<br />

→ Parteien des Vorprozesses<br />

→ Nebenintervenient<br />

3. Beschwer<br />

→ formelle Beschwer des Klägers erforderlich<br />

→ Rsp: unterlegene Partei hat kein Klagerecht, wenn sie vom Grund für die<br />

Rechtsmittelklage nicht betroffen ist<br />

→ hL: Klagerecht auch dann, wenn der Grund bei der anderen Partei liegt<br />

62<br />

Nichtigkeitsklage § 529 ZPO (1)<br />

1. Grundlagen<br />

→ Klage auf Aufhebung einer rechtskräftigen Entscheidung wegen besonders<br />

schwerwiegender Nichtigkeitsgründe<br />

→ Begehren auf neuerliche Sachentscheidung<br />

→ gegen formell rechtskräftige Entscheidungen<br />

2. Gründe<br />

→ Ausgeschlossenheit des Richters<br />

→ nicht bloße Befangenheit<br />

→ kann nicht geltend gemacht werden, wenn Partei schon im Verfahren die<br />

Ausgeschlossenheit erfolglos geltend machte oder geltend machen hätte können<br />

→ Verletzung des rechtlichen Gehörs<br />

→ Partei war im Verfahren nicht vertreten<br />

→ Mangel der Prozessfähigkeit<br />

→ Mangel der Parteifähigkeit (str)<br />

→ Mangel der Vertretungsmacht des Einschreiters<br />

63<br />

21


Die Nichtigkeitsklage § 529 ZPO (2)<br />

3. Frist<br />

→ relative Klagsfrist: 4 Wochen<br />

→ ab Kenntnis der Ausgeschlossenheit<br />

→ ab Zustellung der Entscheidung an den gesetzlichen Vertreter bzw die Partei<br />

→ frühestens ab formeller Rechtskraft der Entscheidung<br />

→ absolute Klagsfrist: 10 Jahre ab Eintritt der Rechtskraft<br />

→ nur bei Ausgeschlossenheit des Richters<br />

→ gilt nicht bei Gehörsentzug<br />

4. Zuständigkeit<br />

→ individuelle Zuständigkeit des höchstinstanzlichen Gerichts, das im Vorprozess<br />

entschieden hat<br />

→ amtswegige Überweisung bei Unzuständigkeit<br />

64<br />

Wiederaufnahmsklage §§ 530 f ZPO (1)<br />

1. Grundlagen<br />

→ Klage auf Aufhebung einer rechtskräftigen Entscheidung wegen<br />

schwerwiegenden Fehlers bei der Gewinnung der Entscheidungsgrundlagen<br />

→ Begehren auf neuerliche Sachentscheidung<br />

→ auch vor formeller Rechtskraft möglich → Unterbrechung von Rechtsmittelverfahren<br />

2. Gründe<br />

→ strafrechtliche Wiederaufnahmsgründe<br />

→ gefälschte oder verfälschte Urkunde<br />

→ Falsch<strong>aus</strong>sage<br />

→ Entscheidung durch gerichtlich strafbare Handlung erwirkt (zB Betrug, Täuschung)<br />

→ strafrechtlich relevante Amtspflichtverletzung des Richters<br />

→ Wegfall oder Außerachtlassung einer Entscheidung<br />

→ Aufhebung einer präjudiziellen Entscheidung<br />

→ Verstoß gegen Rechtskraft einer Vorentscheidung über dieselbe Sache<br />

65<br />

Wiederaufnahmsklage §§ 530 f ZPO (2)<br />

2. Gründe (Fortsetzung)<br />

→ neue Tatsachen oder Beweismittel<br />

→ nur „nova reperta“<br />

→ Beweismittel - gleichgültig, wann sie entstanden sind<br />

→ kein Verschulden der Partei an nicht rechtzeitiger Benützbarkeit<br />

→ Eignung, für die Partei günstigere Entscheidung herbeizuführen<br />

3. Frist<br />

→ relative Klagsfrist: 4 Wochen<br />

→ strafrechtliche Gründe: ab Rechtskraft der Entscheidung<br />

→ rechtskräftige Entscheidung, neue Tatsachen und Beweise: ab<br />

Auffinden/Benützbarkeit<br />

→ absolute Klagsfrist: 10 Jahre ab Eintritt der Rechtskraft<br />

4. Zuständigkeit<br />

→ individuelle Zuständigkeit des erstinstanzlichen Gerichts im Vorprozess<br />

→ wenn nur höhere Instanz betroffen ist, nur dieses Gericht<br />

→ bei Amtspflichtverletzung: höchstes befasstes Gericht<br />

→ amtswegige Überweisung bei Unzuständigkeit<br />

66<br />

22


Verfahren für Nichtigkeits- und Wiederaufnahmsklage (1)<br />

1. Klagseinbringung<br />

→ allgemeiner Klagsinhalt<br />

→ Begehren auf Aufhebung der Vorentscheidung<br />

→ Begehren auf neue Sachentscheidung<br />

→ Angabe des Nichtigkeits- oder Wiederaufnahmsgrundes<br />

→ Angaben zur Rechtzeitigkeit der Rechtsmittelklage<br />

2. Vorprüfungsverfahren (§ 538 ZPO)<br />

→ Prüfung der Zulässigkeit der Rechtsmittelklage<br />

→ abstrakte Prüfung der Behauptung eines Nichtigkeits- oder Wiederaufnahmsgrundes<br />

3. Aufhebungsverfahren<br />

→ Prüfung des Vorliegens der Wiederaufnahms- oder Nichtigkeitsgründe<br />

→ mündliche Verhandlung inkl Beweisverfahren<br />

→ Ausnahme für strafrechtliche Wiederaufnahmsgründe: Unterbrechung des Verfahrens<br />

→ Entscheidung mit Urteil<br />

67<br />

Verfahren für Nichtigkeits- und Wiederaufnahmsklage (2)<br />

4. Erneuerungsverfahren<br />

→ neuerliches Verfahren über die ursprüngliche Klage<br />

→ schließt sich an das Aufhebungsverfahren an<br />

→ Ausnahme: Auffinden einer rechtskräftigen Entscheidung und mangelnde<br />

Parteifähigkeit<br />

→ kein Erneuerungsverfahren<br />

→ idR Trennung vom Aufhebungsverfahren<br />

→ Verfahrensregeln des ursprünglichen Verfahrens anzuwenden<br />

68<br />

Prozesskosten<br />

→ § 41 ZPO:<br />

→ „alle durch die Prozessführung verursachten, zur zweckentsprechenden<br />

Rechtsverfolgung oder Rechtsverteidigung notwendigen Kosten“<br />

→ Funktionen<br />

→ Arten<br />

→ Gerichtskosten<br />

→ Kosten der Parteien und des Nebenintervenienten<br />

→ Vertreterkosten<br />

69<br />

23


Gerichtsgebühren nach GGG<br />

70<br />

Tarifstufen nach RATG<br />

71<br />

Prinzipien des Prozesskostenrechts<br />

→ Kostenbestreitung § 40 ZPO<br />

→ Kostenersatz<br />

→ Rechtsnatur des Ersatzanspruchs<br />

→ Grundregel: Erfolgshaftungsprinzip § 41 ZPO<br />

→ unterinstanzliche Entscheidungen irrelevant<br />

→ Kostenteilung § 43 ZPO<br />

→ Kostenaufhebung<br />

→ Ausnahmen vom Erfolgshaftungsprinzip<br />

→ voller Kostenersatz bei Teilunterliegen<br />

→ Verursacherprinzip<br />

→ Verschuldensprinzip<br />

72<br />

24


Kostenersatzverfahren<br />

→ Vorlage des Kostenverzeichnisses bei Schluss der mündlichen<br />

Verhandlung bzw im Antrag<br />

→ Budgetbegleitgesetze: keine Prüfung durch das Gericht, wenn anwaltlich<br />

vertretene Partei keine Einwendungen erhebt– VfGH-Erkenntnis<br />

→ Kostenentscheidungen im Urteil und verfahrensbeendenden Beschlüssen<br />

oder separate Kostenentscheidung (zB bei Kostenseparation) mit Beschluss<br />

→ Praxis<br />

→ Anfechtung mit Rekurs, kein Revisionsrekurs<br />

73<br />

→ Prozesskostensicherheit („aktorische Kaution“)<br />

→ soll bei <strong>aus</strong>ländischem Kläger potentiellen Kostenersatzanspruch des Beklagten<br />

sicherstellen auf Antrag des Beklagten mit Beschluss festgesetzt<br />

→ wird Betrag nicht rechtzeitig erlegt, gilt Klage als (ohne Anspruchsverzicht)<br />

zurückgenommen<br />

→ Besondere Kostentragungsregeln<br />

→ Gebärdensprachdolmetscher<br />

→ Psychosoziale Prozessbegleitung<br />

74<br />

Verfahrenshilfe §§ 63 ff ZPO (1)<br />

1. Grundlagen<br />

→ auch mittellose Personen sollen Rechtsschutz erhalten – Art 6 MRK<br />

→ Kostenbefreiung ist nur vorläufig und wirkt nicht hinsichtlich des<br />

Prozessgegners (!)<br />

2. Vor<strong>aus</strong>setzungen (§ 63 ZPO)<br />

→ persönliche: BudgetbegleitG nur natürliche Person – VfGH-Erkenntnis (!)<br />

→ vermögensrechtliche: Partei kann Prozesskosten nicht ohne<br />

Beeinträchtigung des notwendigen Unterhalts bestreiten<br />

→ sachliche: Prozessführung nicht offenbar <strong>aus</strong>sichtslos oder mutwillig<br />

75<br />

25


Verfahrenshilfe (2)<br />

3. Umfang der Verfahrenshilfe<br />

→ mögliche Begünstigungen in § 64 ZPO taxativ aufgezählt<br />

→ Vollverfahrenshilfe oder Teilverfahrenshilfe<br />

→ Bestellung eines Verfahrenshilfevertreters<br />

→ Verfahrenshilfe im Titelverfahren umfasst auch anschließendes<br />

Exekutionsverfahren<br />

4. Verfahren<br />

→ Antrag bei ErstG oder Wohnsitz-BG<br />

→ nicht mehr als vier Wochen altes Vermögensverzeichnis (Formblatt)<br />

→ Antrag auf Beigebung eines Verfahrenshilfevertreters unterbricht<br />

prozessuale Fristen (!)<br />

→ gegen Beschluss: Rekursrecht beider Parteien und des Revisors, kein<br />

Revisionsrekurs<br />

76<br />

Verfahrenshilfe (3)<br />

5. Erlöschen der Verfahrenshilfe<br />

→ Vor<strong>aus</strong>setzungen fallen weg<br />

→ ex nunc → gewährte Verfahrenshilfe bleibt aufrecht<br />

6. Entziehung der Verfahrenshilfe<br />

→ Vor<strong>aus</strong>setzungen lagen schon bei Bewilligung nicht vor<br />

→ ex tunc → Verfahrenshilfe fällt rückwirkend weg<br />

7. Nachzahlung<br />

→ bei Entziehung immer und<br />

→ sonst, wenn bis spätestens drei Jahre nach Verfahrensabschluss Beträge<br />

ohne Beeinträchtigung des notwendigen Unterhalts bezahlen kann<br />

77<br />

26

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