Kriminalistik/Kriminaltechnik Skriptum Todesermittlungen ...
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3.7.2.1 Erhängen<br />
Fachochschule der Polizei des Landes Brandenburg<br />
Ausbildungsgang mittlerer Polizeivollzugsdienst - <strong>Kriminalistik</strong>/<strong>Kriminaltechnik</strong><br />
Erhängen ist die Strangulation des Halses durch ein Hilfsmittel unter passiver Wirkung des Körpergewichts<br />
oder Teilen des Körpergewichts. Dies kann im Sitzen, Stehen oder im Liegen erfolgen. Ein typischer<br />
Erhängungsmechanismus ist die Unterbrechung der Blutversorgung des Gehirns durch Abklemmen der<br />
großen Halsgefäße (Arterien und Venen). Dies führt zu einem Sauerstoffmangel (Hypoxie) des Gehirns mit<br />
rascher Bewusstlosigkeit mit anschließendem Tode.<br />
• Kompression des Halses durch Strangwerkzeug<br />
• Krafteinleitung durch den eigenen Körper<br />
• Kompression der Halsarterien (kein Blutstau)<br />
• Zirkulationsstopp des Blutes im Gehirn (keine Blutzufuhr und -abfuhr)!!<br />
• Bewusstlosigkeit nach 5 bis 10 Sekunden<br />
• „Genickbruch“ nur in Ausnahmefällen!!<br />
„Typisch“ versus „atypisch“<br />
• „Typisches“ Erhängen (selten)<br />
− Symmetrischer Schlingenverlauf<br />
− Aufhängepunkt im Nacken<br />
− Körper frei hängend<br />
− ansteigende Strangmarke<br />
− kaum Stauungsblutungen<br />
• „Atypisches“ Erhängen (häufig)<br />
− Asymmetrischer Schlingenverlauf<br />
− Aufhängepunkt nicht im Nacken<br />
− Körper teilweise unterstützt<br />
− Stauungsblutungen<br />
Äußere Befunde<br />
• Strangmarke/-furche<br />
• Leichenfleckverteilung<br />
• Speichelabrinnspur<br />
• Stauungszeichen nur beim „atypischen“ Erhängen!<br />
Abbildung 2: Strangmarke/Strangfurche<br />
Abbildung 3: Speichelabrinnspur<br />
Einstellungsjahrgang 2010 22/40 Ulf Steinert