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„Beim Läuten der Glocke musste ich sofort an den Beginn einer
deutschen Messe denken. Das ausgelassene Werfen mit Geldscheinen
während des Umzugs erinnerte mich an kroatische Hochzeiten“, beurteilt
Violeta die Bräuche.
Zuerst traute die Fotografin ihren Augen nicht, aber die Ankunft
des Bräutigams vor dem Hotel wurde für die wartenden Gäste
tatsächlich auf einer Video-Leinwand live übertragen. „So konnten
alle zusehen, denn es wurde auf zwei Stockwerken gefeiert“, erklärt
Violeta. „Danach wurde, natürlich, erst einmal wieder ausgelassen
mit dem Bräutigam getanzt. Aber eigentlich warteten alle nur auf
die Braut – und als Meenal dann hereinkam, da gab es kein Halten
mehr. Das war der beste Moment der ganzen vier Tage!“
Universelle Hochzeitsbräuche
Wie sich eine hinduistische Hochzeitszeremonie gestaltet, hängt
stark von den Bräuchen und Ritualen der Familien ab. Einige
Szenen sind Violeta besonders in Erinnerung geblieben: „Der
Moment, wo der Vater die Hände der Braut und des Bräutigams
verbindet, das hat mich sehr an das sprichwörtliche ‚um die Hand
anhalten’ und den Weg zum Altar in Deutschland erinnert.“
Statt Brautstrauß und Anstecker spielen in Indien Blumenkränze
die wichtigste Rolle: Als stille Einverständniserklärung zur Vermählung
behängen sich Braut und Bräutigam gegenseitig mit
einem Blumenkranz. „Danach saßen die beiden noch eine Weile
auf ihrem Thron, während die Gäste ihre Geschenke abgaben und
das Essen serviert wurde – ähnlich wie bei orientalischen Hochzeiten.
An russische Hochzeiten hat mich dann der Schuhverkauf
erinnert“, erzählt Violeta.