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Lebenserinnerungen - BAS Services Schiel

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Überforderungen allerseits; auch hatte ich hier ja nur wenige Dozenten erlebt, die<br />

sich durch vorbildliche Vortragskunst und sonstige hervorzuhebende Lehrfähigkeiten<br />

hervortaten,- auch nicht allzu viele, die mir als Persönlichkeit imponierten.<br />

Froh, diese Phase endlich hinter mich gebracht zu haben, erwartete ich meine Einbestellung<br />

ins Pädagogische Seminar am Alten Realgymnasium (jetzt: Oskar v.Miller-Gymnasium)<br />

im Herzen Schwabings, eine Schule mit gutem Ruf und einer interessanten<br />

Schülerschaft, auch die Seminarlehrer gefielen mir allesamt, Vertrauen<br />

weckend auch die beiden Direktoren,- bis Weihnachten Dr. Krell, danach Dr. F.<br />

Schuh, zu dem sich rasch ein angenehmes Verhältnis entwickelte,- ein temperamentvoller,<br />

sprühender, auch witziger homme de lettres, eben ein echter Schwabinger;-<br />

übrigens einer der wenigen schätzenswerten Mitbegründer des Bayerischen<br />

Philologenverbands, der damals noch ein ganz anderes, auch pädagogisch<br />

orientiertes Niveau hatte als in späteren Zeiten, wo er sich allzu häufig den Zielen<br />

der herrschenden Kulturpolitiker verschrieb (und nun seit einigen Jahren auch denen<br />

der Wirtschaft sich anzupassen versteht). Schuh mochte mich, was ich deutlich<br />

spürte und mich dementsprechend auch gerne um meine Fortschritte und seine<br />

Anerkennung bemühte. Mit 21 Referendarkollegen teilten wir uns einen<br />

Aufenthaltsraum (die sog. „14. Klasse“, die sich während der Pausen grundsätzlich<br />

nicht im Lehrerzimmer aufhielt, aber wir durchbrachen immer häufiger dieses<br />

Prinzip), wo auch die „Sitzungen“ stattfanden. Man kannte sich teilweise schon vom<br />

Studium her,- etwa den fachkundigen jungen Assistenten aus dem historischen<br />

Seminar, dessen erster Lehrversuch so vollkommen danebenging, dass wir<br />

anschließend meinten feststellen zu müssen, hier bahne sich eine Lebenstragödie an,<br />

sofern er am Ziel festhielte, Gymnasiallehrer zu werden; (er hielt daran nicht fest!).<br />

Bereits 14 Tage nach Seminarbeginn bestellte mich Dr. Krell ins Direktorat und beauftragte<br />

mich, am Gisela-Gymnasium den Deutschunterricht in einer 11.Klasse für<br />

einen dort erkrankten Kollegen zu übernehmen; dass man mich ausgewählt hatte,<br />

stützte meinen Verdacht, dass mir die ersten Lehrversuche gelungen seien. Wie sehr<br />

profitierte ich nun von den Kontakten zu Dr. Schweizer während meiner Studienjahre!<br />

Weder die Stoffauswahl (damals noch nicht so dogmatisch festgezurrt an<br />

zweifelhafte Lehrpläne - wie dann in späteren Zeiten!) noch Stundenaufbau und<br />

Lernziel bereiteten mir Schwierigkeiten, ich bekam guten Kontakt zu den Schülern,<br />

die sich als viel harmloser erwiesen, als der ihnen vorauseilende Ruf befürchten<br />

ließ,- ich bereitete mich, wie eigentlich in allen Jahren seither, sehr gründlich auf die<br />

Stunden vor, die mir nach meinem Urteil auch gut gelangen, insgesamt eine<br />

geradezu vergnügliche Anstrengung mit angenehmer Rückkopplung auf mein<br />

Selbstbewusstsein als angehender Lehrer. Was war das doch (endlich!) etwas so

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