Lebenserinnerungen - BAS Services Schiel
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war ich zweimal im Skilager und auf einigen Schulreisen: Prekär etwa die Situation<br />
in den Hohen Tauern, als wir über Nacht in einer Schutzhütte (fast dreitausend Meter<br />
hoch über dem noch im Bau befindlichen Moserboden-Staudamm bei Kaprun<br />
gelegen) mitten im Sommer eingeschneit wurden und nur mühsam und mit Hilfe des<br />
Hüttenwirts die ausgesetzten Stellen während des Abstiegs überwanden. Glück hatte<br />
ich auch ein andermal auf der Rotwand,- wohin wir mühsam neben unseren<br />
„Brettern“ auch die Verpflegung für eine Woche hatten hinaufschleppen müssen),als<br />
sich im warmen Föhnsturm am ausgedehnten Hang, den wir heimkehrend<br />
überqueren mussten (- die Alternative wäre gewesen, bis zum Spitzingsee abzufahren,<br />
um von dort den gewöhnlichen Weg zu nehmen,- ein Umweg von<br />
mindestens drei Stunden!-), tiefe Risse im Schnee zeigten,- ich entschloss mich, auch<br />
eingedenk meiner Erfahrungen auf dem Bucegi, trotzdem zur Überquerung, ging<br />
natürlich voran und ließ die übrigen Mitglieder unserer Gruppe im Abstand von je<br />
200 Metern folgen. Wer als verantwortlicher Lehrer bei einem solchen Unternehmen<br />
Pech hatte, war vermutlich beruflich erledigt,- auch damals schon; allerdings war<br />
seinerzeit das Risikobewusstsein für derlei Wagnisse noch keineswegs so deutlich<br />
ausgeprägt und juristisch überwacht wie heutzutage,- trotzdem nahmen mich solche<br />
Erlebnisse ganz schön her,- nachträglich auch im Traum.<br />
Was meine Erinnerungen an die beiden Jahre in der Steiner-Schule besonders überstrahlt,<br />
war das ausgezeichnete Lehrer-Schüler-Verhältnis,- erleichtert nicht nur<br />
durch die damals eigentlich durchgängig noch vorhandene ordentliche häusliche Erziehung,<br />
die den täglichen Umgang erleichterte, sondern eingebettet auch in den allseitigen<br />
(optimistischen) Wunsch, dass an dieser Schule eben einfach alles zu gelingen<br />
habe, eben auch die menschlichen Beziehungen. Als junger Lehrer genoss ich<br />
außerdem die damals noch häufig anzutreffende Eigenschaft Heranwachsender, für<br />
eine Leitfigur schwärmen zu können,- nicht nur die Mädchen übrigens.- Mit meiner<br />
l0. Klasse studierte ich Grillparzers Märchenspiel „Der Traum, ein Leben“ ein. Alle<br />
Klassenmitglieder waren beteiligt, von den Rollenspielern (ein Mädchen als Hauptdarsteller!)<br />
über die Kostümschneider bis zu den Schminkern und Beleuchtern,- eine<br />
großartige Gemeinschaftsleistung, die größte Anerkennung fand, auch in der Süddeutschen<br />
Zeitung gewürdigt wurde; etwas, was zusammenführte und herzliche Zuneigung<br />
förderte, mir außerdem bestätigte, dass ich die theaterkritischen Seminare<br />
von Hanns Braun an der Uni nicht umsonst besucht hatte. - Während des Schullandheim-Aufenthalts<br />
in Steinebach am Wörth-See, bei dem die l0. Klasse ihre<br />
Vermessungsarbeiten (im Rahmen des Geometrie-Unterrichts) sehr ausführlich und<br />
eben auch greifbar anschaulich tätigte und ich zusätzlich nur zwei Stunden täglich in<br />
meinen Fächern zu unterrichten hatte, besuchte mich Gretl. Wir mieteten ein Ru-