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Lebenserinnerungen - BAS Services Schiel

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feuerpolizeilich sicher nicht mehr zulässig!) führte von hier oben ins Hauptgeschoss<br />

herab mit den umliegenden Büros, dem nicht sehr repräsentativen Lehrerzimmer und<br />

einigen Unterrichtsräumen; die bescheidene Aula, ehedem Treppenhalle dieses Herrensitzes,<br />

umgaben mehrere Unterrichtsräume, im kellerähnlichen Hofgeschoss<br />

zermarterte der Musiklehrer seine Nerven an einem dicken Betonpfeiler, hinter dem<br />

versteckt die bösen Buben ihren Schabernack trieben.<br />

Im verhältnismäßig kleinen Kollegium gaben seit den Uranfängen (Vorkriegszeit)<br />

die jetzt nicht mehr ganz jungen Damen den Ton an,- und zur Zeit meines hiesigen<br />

Anfangens befand sich manche von ihnen in einem ziemlich gespannten Verhältnis<br />

zu Dr. Jobst, der sich vorgenommen hatte, diesen oder jenen herkömmlichen Schlendrian<br />

aufzuräumen, neue Impulse zu setzen und mittels eines durch neue Kollegen<br />

verjüngten Lehrpersonals auch eine Schulerweiterung anzupeilen. Also war ich nicht<br />

der einzige jüngere Lehrer, kümmerte mich aber nur wenig um diese und andere<br />

Kollegen und ebenso wenig um gewisse Querelen, die es hier offenbar unbedingt zu<br />

geben hatte, sondern wandte mich bewusst ausschließlich meinen Schülern zu und<br />

fühlte mich auch so schon mehr als hinreichend ausgelastet: Der typische Einzelkämpfer<br />

also in einer noch nicht von Teamgeist und anderen hilfreichen Arbeitskontakten<br />

bereicherten Zeit, gewissermaßen der auf sich gestellte „Professor“ herkömmlicher<br />

Art,- natürlich möglichst in freundlichem Einvernehmen mit vielen, aber nicht<br />

gewillt, mich der einen oder anderen Fraktion anzuschließen.<br />

In meinem ersten Schuljahr wurde ich Klassenleiter einer 5.Klasse mit 54 Schülerinnen<br />

und Schülern, eine ganz reizende, muntere, aber dennoch leicht zu lenkende<br />

Schar unbeschwerter (aber noch erzogener!) Kinder. Ich machte bei einer ganzen<br />

Reihe von Eltern meinen Antrittsbesuch oder bat sie zum Kennenlernen in meine<br />

Sprechstunde,- behielt zu vielen von ihnen einen langjährigen guten Kontakt,--- und<br />

freue mich heute noch bei den Ehemaligentreffen dieses Jahrgangs über die<br />

prächtigen Menschen, die aus meiner ersten Starnberger Klasse hervorgegangen<br />

sind. - In derselben Baracke, nur durch eine hellhörige Wand getrennt (und beim gemeinsamen<br />

Kohlenofen sogar mit einem Guckloch vom einen Raum in den anderen<br />

versehen), befanden sich die lautstarken 48 Schülerinnen und Schüler der mir zugewiesenen<br />

11.Klasse, die ich in Deutsch zu unterrichten hatte. Ich erinnere mich<br />

genau, dass mir in den ersten Tagen sehr klar durch den Kopf ging, dass ich mich<br />

vornehmlich in dieser Klasse zu bewähren hätte, um mir auch an dieser Schule Achtung<br />

zu verschaffen, was mir meine weitere Tätigkeit wesentlich erleichtern könnte.<br />

Die Sache gelang, aber natürlich wurde ich auf die Probe gestellt,- nicht nur intellektuell<br />

und unterrichtlich, sondern etwa auch nach jener Pause, als die Herrschaften<br />

sich absichtlich nur sehr allmählich aus dem Hof herein bewegten, wo ich sehr geduldig<br />

die letzten Schlitzohren abwartete, um sie dann sehr ruhig, aber mit scharfer

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