18.01.2015 Aufrufe

Standortpotenzialstudie für Windparks im Stadtgebiet ... - Stadt Varel

Standortpotenzialstudie für Windparks im Stadtgebiet ... - Stadt Varel

Standortpotenzialstudie für Windparks im Stadtgebiet ... - Stadt Varel

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Standortpotenzialstudie</strong> für <strong>Windparks</strong> <strong>im</strong> <strong><strong>Stadt</strong>gebiet</strong> <strong>Varel</strong> 9<br />

die Eigenschaft von Windenergieanlagen, die Offenheit der Landschaft zu unterbrechen.<br />

Hinzu kommt evtl. der Effekt, dass kleinere Vögel den Schattenwurf der Rotoren<br />

mit dem eines Greifvogels verwechseln und dadurch aufgescheucht werden. Dies führt<br />

gemäß den Ergebnissen verschiedener wissenschaftlicher Untersuchungen dazu,<br />

dass insbesondere Wiesenbrüter und rastende/durchziehende Wasser- und Watvögel<br />

größere Abstände zu Windenergieanlagen einhalten. Dadurch können Flächen in der<br />

Nähe zu WEA für betroffene Vogelarten als Brut- und/oder Rasthabitat ausfallen bzw.<br />

in ihrer Funktion eingeschränkt werden.<br />

Erforderlich ist die Berücksichtigung der eingriffsspezifischen Empfindlichkeit der Arten.<br />

Je größer die Empfindlichkeit der Art, desto größer ist der Beeinträchtigungsradius<br />

um die Windenergieanlagen und desto weitgehender ist die Wirkung auf die Brutpaare<br />

innerhalb dieses Radius (INSTITUT FÜR VOGELFORSCHUNG & ARSU GmbH 2000). REI-<br />

CHENBACH (2003) und REICHENBACH et al. (2004) haben bestehende Untersuchungen<br />

zu Störwirkungen durch Windenergieanlagen artbezogen ausgewertet. Bei den Abständen,<br />

die von den Vogelarten zur Brutzeit zu Windenergieanlagen eingehalten wurden,<br />

gibt es deutliche Unterschiede. So liegt der Mittelwert der ermittelten Abstände<br />

z. B. be<strong>im</strong> Fitis und Zilpzalp bei 42 m und bei der Uferschnepfe bei 369 m. Somit müssen<br />

avifaunistisch wertvolle Gebiete bezüglich der Empfindlichkeit gegenüber Windenergieanlagen<br />

untersucht werden und können dementsprechend nicht pauschal bewertet<br />

werden.<br />

Auch für die Gastvögel ist von artspezifisch unterschiedlichen Empfindlichkeiten auszugehen.<br />

Für Gänsearten (Blässgans, Saatgans, Graugans, Nonnengans, Ringelgans),<br />

Pfeifenten, Kiebitze, Bekassinen und Goldregenpfeifer ergaben sich jeweils statistisch<br />

gesichert mehr negative als positive Effekte durch den Einfluss von Windenergieanlagen.<br />

Das Gleiche gilt für Schw<strong>im</strong>menten (neben der Pfeifente Spieß-, Löffel-,<br />

Stock- und Schnatterente) und Tauchenten (Tafel-, Reiher-, Berg- und Schellente). In<br />

Bezug auf die <strong>im</strong> Mittel eingehaltenen Abstände zu Windenergieanlagen hielten v. a.<br />

Vogelarten der offenen Landschaft, also Gänse, Enten und Watvögel, <strong>im</strong> Allgemeinen<br />

mehrere Hundert Meter Abstand ein. Dies bedeutet, dass unter Umständen traditionelle<br />

Rast- und Nahrungsplätze von Gastvögeln durch die Errichtung von Windenergieanlagen<br />

verloren gehen. Graureiher, Austernfischer, Möwen, Stare und Krähen konnten<br />

dagegen oft dicht an WEA oder sogar innerhalb von <strong>Windparks</strong> beobachtet werden.<br />

Dies führte zum Teil zu höheren Kollisionsraten. Hohe Kollisionsraten bestehen vor allem<br />

für Großvogelarten wie z.B. einige Greifvogelarten (s. o.). Nach Untersuchungen<br />

von HÄLTERLEIN et al. (2008) nehmen die Meidungsabstände, die rastende Vögel zu<br />

WEA einhalten mit Größe der Anlage zu. Weiterhin zeigen die Ergebnisse keine Tendenz<br />

der „Gewöhnung“ von Vögeln an Windenergieanlagen in den Jahren nach ihrer<br />

Errichtung. Auch STEINBORN et al. (2011) konnten in ihren Langzeitstudien keine Gewöhnung<br />

von Rastvögeln an Windenergieanlagen feststellen.<br />

Daneben darf nicht vernachlässigt werden, dass bei der kleinräumigen Verteilung von<br />

Vögeln auch die Habitatpräferenzen der einzelnen Arten eine Rolle spielen. Dies bedeutet<br />

z. B., dass Vögel bei Vorliegen von attraktiven Nahrungsflächen unter Umständen<br />

näher an Windenergieanlagen herankommen, als sie dies unter „normalen“ Umständen<br />

täten.<br />

Demnach können artspezifische Betroffenheiten nicht ausreichend durch allgemeine<br />

Abstände abgedeckt werden, sondern müssen <strong>im</strong> Rahmen detaillierter Kartierungen<br />

festgelegt werden.<br />

Planungsbüro Diekmann & Mosebach – Oldenburger Straße 86 – 26180 Rastede<br />

August 2013

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!