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Ausgabe 22 - spatznews.de

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26 ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Anhalt-Bitterfeld –––––––––––––––––––––––––––––––––––––18. Oktober 2011<br />

Begegnung mit unserer Geschichte XII<br />

Fahrt nach Bergen-Belsen<br />

Die Ge<strong>de</strong>nkstätte Bergen-Belsen war für 15 Jugendliche<br />

das Ziel <strong>de</strong>r Jugendbildungsfahrt im Rahmen <strong>de</strong>s<br />

Projektes „Begegnung mit unserer Geschichte XII“<br />

vom15.10.2011 bis 17.10.2011.<br />

Bergen-Belsen ist seit 1945 ein internationaler Erinnerungsort.<br />

Mahnmale aus <strong>de</strong>r Nachkriegszeit und die<br />

Dauerausstellung im Dokumentationszentrum erinnern<br />

an die Menschen, die hier zwischen 1941 und 1945<br />

umkamen. Das Gemeinschaftsprojekt <strong>de</strong>r kommunalen<br />

Jugendbegegnungsstätte „Martinskirche“ und Streetwork<br />

Köthen wird im Jahr 2012 mit <strong>de</strong>r Fahrt nach<br />

„Im vergangenen Juni hätte ich meinen 82. Geburtstag gefeiert,<br />

doch so weit kam es nicht, ich wur<strong>de</strong> 15 Jahre. Ich starb in <strong>de</strong>m<br />

Konzentrationslager Bergen-Belsen. Werich bin? Anne Frank.“<br />

“Dies und noch einiges mehr erfuhren wir, die Teilnehmer <strong>de</strong>r<br />

Bildungsreise nach Bergen-Belsen, im Zeitraum vom15. bis 17.<br />

Oktober.<br />

Unsere Herbstferien haben sehr aufregend und spannend begonnen.<br />

Wir-eine kleine Gruppe von15Jugendlichen im Alter von<br />

14 bis 26.<br />

Die meisten von uns haben sich bisher nur in <strong>de</strong>r Schule mit<br />

<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Geschichte auseinan<strong>de</strong>rgesetzt, was wir mit <strong>de</strong>r<br />

Teilnahme an dieser Reise natürlich ausbauen wollten und uns<br />

auch sehr gelungen ist.<br />

Dabei haben uns die Streetworkerin Kristin Laurich sowie<br />

Peggy Riehl, die <strong>de</strong>n Jugendclub „Martinskirche“ leitet, sehr<br />

geholfen.<br />

Wir haben allerdings nicht nur die schreckliche Vergangenheit<br />

kennengelernt, son<strong>de</strong>rn auch viel über Gemeinschaftsgefühl<br />

und die Be<strong>de</strong>utung vonFreundschaften erfahren.<br />

Alle waren sich nach <strong>de</strong>r Fahrt sicher: Menschen sollen und<br />

müssen einan<strong>de</strong>r gleich, gerecht und würdig behan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n.<br />

Mobbing und Rassismus gehören <strong>de</strong>finitiv nicht in unsere Gesellschaft.<br />

Und so etwas wie vorzirka 70 Jahren darf nie wie<strong>de</strong>r passieren.<br />

[..] Nach <strong>de</strong>r Ankunft, […] begann auch schon das wesentliche<br />

Programm -die Materie um <strong>de</strong>n Nationalsozialismus und das<br />

Leben <strong>de</strong>r Anne Frank als eine Vertreterin für Millionen jüdischer<br />

Opfer.<br />

Die Kennlernrun<strong>de</strong> lud uns ein, einan<strong>de</strong>r vorzustellen. […].<br />

Statt uns allein mit Anne Franks Biographie auseinan<strong>de</strong>r zu setzen,<br />

beschäftigten wir uns im Allgemeinen eher mit ihren Gefühlen,<br />

Gedanken und ihre Persönlichkeit insgesamt. […]<br />

Alle arbeiteten fleißig mit und wollten ihre ganz eigene Meinung<br />

zum Inhalt äußern. Zusammenfassend lauschten wir gemeinsam<br />

einem beeindrucken<strong>de</strong>n Hörspiel.<br />

Sonntag fand dann die eigentliche Exkursion statt, <strong>de</strong>r Kriegsgefangenenfriedhof<br />

und das Konzentrationslager,sowie das Dokumentationszentrum<br />

wur<strong>de</strong>n uns vorgestellt.<br />

Allerlei Fragen und Gedanken konnten wir unseren Betreuerin-<br />

Auschwitz/Birkenau in Oswiecim/Polen fortgesetzt.<br />

Eine Anmeldung ist in <strong>de</strong>r Jugendbegegnungsstätte<br />

„Martinskirche“ o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Wallstraße 1–5(Streetwork<br />

Köthen) o<strong>de</strong>r unter 0177 /4434049 und 0177 /<br />

2917097 erhältlich.<br />

Wir bedanken uns für die individuelle Unterstützung<br />

bei <strong>de</strong>r Bürgerstiftung <strong>de</strong>r Kreissparkasse Köthen, <strong>de</strong>m<br />

Landkreis Anhalt –Bitterfeld und <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>szentrale<br />

für politische Bildung Sachsen-Anhalt.<br />

Peggy Riehl und Kristin Laurich<br />

Bildungsreise hautnah<br />

nen Anka und Gesa stellen bzw.anvertrauen.<br />

Die zwei wussten mit allem etwas anzufangen und halfen uns<br />

immer weiter, ohne dass es, meist wie in <strong>de</strong>r Schule, eintönig<br />

o<strong>de</strong>r unfreiwillig komplex wur<strong>de</strong>. Nach<strong>de</strong>m wir die Außenanlage<br />

erkun<strong>de</strong>t hatten, u. a. die „Entlausung“ und „Block 10“,<br />

besuchten wir nach einer kurzen Mittagspause das Dokumentationszentrum,<br />

das Museum.<br />

Uns ergriffen nun die Unglücke und alles Leid in Form von<br />

Vi<strong>de</strong>os, Bil<strong>de</strong>rn und Sachtexten. Dabei bekam auch <strong>de</strong>r Letzte<br />

eine Gänsehaut und je<strong>de</strong>m wur<strong>de</strong> das Vergangene bewusst:<br />

Etwa 120.000 Opfer, meist sowjetische Kriegsgefangene und<br />

KZ-Häftlinge, lebten in <strong>de</strong>n zehn Jahren Lager ausschließlich in<br />

<strong>de</strong>m Arbeits- und Vernichtungslager Bergen-Belsen.<br />

Über die Hälfte sind auch dort an Hunger,Krankheit, Verletzungen,<br />

Ausbeutung o<strong>de</strong>r Mord gestorben. Etliche wur<strong>de</strong>n danach<br />

vomTod heimgesucht.<br />

Das „Warum“ fehlt in jeglicher Beziehung. Es gabeinfach Menschen<br />

vonerster und zweiter Klasse –mit einem Etikett: „Ju<strong>de</strong>“,<br />

„Gegner“ o<strong>de</strong>r „Behin<strong>de</strong>rter“.<br />

Die Einteilung ist fraglich und frühere Verantwortliche stehen<br />

ohnehin nicht zu ihrem Han<strong>de</strong>ln.<br />

Vollkommene Ruhe und Einkehr in <strong>de</strong>r gesamten Gruppe.<br />

Damit wir mit <strong>de</strong>r Situation zurechtkamen, fuhren wir,nach<strong>de</strong>m<br />

wir Anne Franks Ge<strong>de</strong>nkstein besichtig hatten, erst mal zur Jugendherberge<br />

zurück.<br />

Den darauf folgen<strong>de</strong>n Montag haben wir mit Re<strong>de</strong>n über Leid<br />

und Todverbracht. So konnte je<strong>de</strong>r von uns Heranwachsen<strong>de</strong>n<br />

individuell mit dieser Angelegenheit abschließen.<br />

Beson<strong>de</strong>rer Dank gilt dabei unseren Begleiterinnen Anka und<br />

Gesa sowie unseren Aufsichtspersonen. Aber auch allen Sponsoren,<br />

ohne die <strong>de</strong>r Ausflug nicht möglich gewesen wäre. Vielen<br />

Dank!<br />

Der Rückblick war sehr wissenswert und wir können es Teenagern<br />

nur vonHerzen empfehlen. Die Tage waren we<strong>de</strong>r spießig<br />

noch streng, son<strong>de</strong>rn lustig und lehrreich. Alle hatten Spaß und<br />

nehmen sehr viel in ihr eigenes Leben mit.“<br />

Johanna Belkner, Franziska J. Hankel<br />

(Teilnehmerinnen, 15 Jahre und 16 Jahre)

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