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6 ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Anhalt-Bitterfeld ––––––––––––––––––––––––––––––––––– 18. November 2011<br />
Kultur- und Tourismusausschuss tagte in Europäischer<br />
Bibliothek für Homöopathie<br />
Als Tagungsort wählt <strong>de</strong>r Kultur-<br />
und Tourismusausschuss <strong>de</strong>s<br />
Kreistages stets Einrichtungen<br />
aus, die einen Bezug zu Kultur<br />
und Tourismus haben. Eine prakti-<br />
sche I<strong>de</strong>e und interessant allemal.<br />
So fand die vergangene Sitzung<br />
<strong>de</strong>s Ausschusses in <strong>de</strong>r Europäischen<br />
Bibliothek für Homöopathie<br />
in Köthen statt. Diese befin<strong>de</strong>t<br />
sich seit <strong>de</strong>m 9. Oktober 2009 im<br />
Gebäu<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Spitals <strong>de</strong>s Klosters<br />
<strong>de</strong>r Barmherzigen Brü<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r<br />
Wallstraße 48, gleich neben <strong>de</strong>m<br />
einstigen Wohnhaus von Dr. Samuel<br />
Hahnemann, <strong>de</strong>m Begrün<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>r Homöopathie. Über das Spitalgebäu<strong>de</strong>,<br />
<strong>de</strong>ssen Geschichte und<br />
wie es Bibliothek wur<strong>de</strong>, wusste<br />
Sabine Radke, Bibliothekarin in<br />
<strong>de</strong>r Europäischen Bibliothek für<br />
Homöopathie Interessantes zu berichten.<br />
Alles begann mit Herzog<br />
Ferdinand und seiner zweiten Frau<br />
Herzogin Julie. Das Paar,das 1825<br />
zum katholischen Glauben übertrat,<br />
wandte sich an <strong>de</strong>n Or<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r<br />
Barmherzigen Brü<strong>de</strong>r in Wien mit<br />
<strong>de</strong>r Bitte, in Köthen ein Kloster<br />
mit Spital zu errichten. Dieser Bitte<br />
kam <strong>de</strong>r Or<strong>de</strong>n nach. Das ehemalige<br />
Spital <strong>de</strong>s Klosters entwarf<br />
<strong>de</strong>r Architekt Gottfried Bandhauer.<br />
1829 wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r stattliche dreigeschossige<br />
Bau im klassizistischen<br />
Stil im Hinterhof <strong>de</strong>s Klosters errichtet.<br />
Zufällig grün<strong>de</strong>te sich auch<br />
in diesem Jahr <strong>de</strong>r Deutsche Zentralverein<br />
homöopathischer Ärzte<br />
(DZVhÄ) anlässlich <strong>de</strong>s 50. Doktorjubiläums<br />
von Samuel Hahnemann.<br />
Bereits 1832 kommt es<br />
nach <strong>de</strong>m Tod<strong>de</strong>s Herzogs (1830)<br />
schon wie<strong>de</strong>r zur Schließung <strong>de</strong>s<br />
Spitals und zum Weggang <strong>de</strong>r Or<strong>de</strong>nsbrü<strong>de</strong>r.<br />
In<strong>de</strong>r kurzen Zeit in<br />
Köthen betreuten sie allerdings<br />
sehr effektiv über 700 Patienten.<br />
In <strong>de</strong>r Folgezeit erlebte das Spitalgebäu<strong>de</strong><br />
eine wechselvolle<br />
Geschichte mit ganz unterschiedlicher<br />
Nutzung. Nach<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Or<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>r Barmherzigen Brü<strong>de</strong>r das<br />
Spital aufgab, wur<strong>de</strong> es kurzzeitig<br />
als Militärhospital, dann, ab 1833<br />
Die Europäische Bibliothek für Homöopathie im ehemaligen Spital<br />
<strong>de</strong>s Klosters <strong>de</strong>r Barmherzigen Brü<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Köthener Wallstraße<br />
48 gleich neben <strong>de</strong>m Hahnemann-Haus.<br />
als Lehrerseminar- sowie Armenschule<br />
genutzt. Ab 1850 war hier<br />
die Herzogliche Freischule zu<br />
Hause. Etwa ab1880 nutzte ein<br />
Tischlereibetrieb das Gebäu<strong>de</strong>,<br />
ab 1906 kamen holzverarbeiten<strong>de</strong><br />
Maschinen ins Erdgeschoss. 1919<br />
übernahm eine an<strong>de</strong>re Tischlerei<br />
das Haus und 1960 zog <strong>de</strong>r VEB<br />
(K) Innenausstattung und Möbeltischlerei<br />
ins Spitalgebäu<strong>de</strong>. Massive<br />
Eingriffe in die Bausubstanz<br />
<strong>de</strong>s Hauses blieben nicht aus. Von<br />
1982 bis 1993 nutzte das Historische<br />
Museum das Gebäu<strong>de</strong> als<br />
Depot für die Archäologie und als<br />
<strong>de</strong>nkmalpflegerische Werkstatt.<br />
Danach verfiel <strong>de</strong>r klassizistische,<br />
nach <strong>de</strong>r Wen<strong>de</strong> in Privatbesitz<br />
übergegangene Bau mehr und<br />
mehr.Aus <strong>de</strong>r Insolvenzmasse <strong>de</strong>s<br />
Privatbesitzes erwarb die Stadt Köthen<br />
das Haus, wie Sabine Radke<br />
informierte. Allerdings stellte sich<br />
die Sanierung als keine preiswerte<br />
Angelegenheit dar. Köthen nutzte<br />
die Chance, die die Internationale<br />
Bauausstellung Stadtumbau<br />
2010 (IBA) bot. Mit <strong>de</strong>m Thema<br />
„Homöopathie als Entwicklungskraft“<br />
untersuchte Köthen, ob die<br />
Lehren von Hahnemann auch zur<br />
Gesundung <strong>de</strong>s Stadtkörpers angewen<strong>de</strong>t<br />
wer<strong>de</strong>n können. In diesem<br />
Zusammenhang wur<strong>de</strong> auch das<br />
Spitalgebäu<strong>de</strong> umfassend saniert.<br />
Am 9. Oktober 2009 eröffnete hier<br />
die Europäische Bibliothek für<br />
Homöopathie, die vom DZVhÄ<br />
betrieben wird. Sie beherbergt<br />
etwa 6000 Bän<strong>de</strong> Literatur, Werke<br />
<strong>de</strong>s 18. bis 21. Jahrhun<strong>de</strong>rts, verfügt<br />
über ein umfangreiches historisches<br />
Archiv homöopathischer<br />
Literatur sowie eine Vielzahl aktu-<br />
eller homöopathischer Bücher und<br />
Werke aus diversen komplementärmedizinischen<br />
Bereichen. Der<br />
geschichtsträchtige Ort mit <strong>de</strong>m<br />
Hahnemann-Haus nebenan lädt<br />
zum Studieren und zur Einkehr<br />
ein. Die Besucherzahlen in <strong>de</strong>r Bibliothek<br />
sind durchaus beachtlich,<br />
schätzt Sabine Radke ein. Der vermutete<br />
Rückgang nach <strong>de</strong>m En<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>r IBA sei nicht eingetreten. Die<br />
Leser kämen aus ganz Mittel<strong>de</strong>utschland,<br />
die Besucher aus <strong>de</strong>r<br />
ganzen Welt.<br />
Dass Köthen sich als Homöopathiestadt<br />
etablierte, daran haben<br />
viele einen Anteil, ergänzte Ausschussvorsitzen<strong>de</strong>r<br />
Ronald Mormann.<br />
Man habe erkannt, dass<br />
viele Städte mit Bach punkten<br />
können, Hahnemann als Begrün<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>r Homöopathie jedoch das<br />
Alleinstellungsmerkmal für Köthen<br />
ist. Daran muss weiter gearbeitet<br />
wer<strong>de</strong>n. Und vielleicht<br />
bietet die Hochschule Anhalt auch<br />
bald einen Masterstudiengang Homöopathie<br />
an. Werweiß?<br />
Übrigens: Am 11. November<br />
2011 öffnete in <strong>de</strong>r Europäischen<br />
Bibliothek für Homöopathie die<br />
Ausstellung „Homöopathie in <strong>de</strong>r<br />
DDR“, die etwa ein Jahr lang gezeigt<br />
wird.<br />
Über <strong>de</strong>n aktuellen Stand <strong>de</strong>r kulturellen<br />
Projekte 2011 informierte<br />
Angela Rothe vom Bereich Kultur<br />
<strong>de</strong>r Kreisverwaltung die Ausschussmitglie<strong>de</strong>r.<br />
Die vom Ausschuss<br />
bewilligten Mittel für die<br />
Kulturför<strong>de</strong>rung 2011 im Kreis<br />
sind größtenteils abgefor<strong>de</strong>rt und<br />
die verschie<strong>de</strong>nen Vorhaben realisiert.<br />
Allerdings stün<strong>de</strong>n auch<br />
noch 19 Geldabfor<strong>de</strong>rungen aus,<br />
berichtete Angela Rothe. Das rief<br />
Verwun<strong>de</strong>rung im Ausschuss hervor.<br />
Für 2012 lagen bis dato acht<br />
Anträge vor. Entsprechend <strong>de</strong>r<br />
Richtlinie und vorbehaltlich verfügbarer<br />
Haushaltsmittel gewährt<br />
<strong>de</strong>r Landkreis För<strong>de</strong>rmittel an Antragsteller<br />
zur Durchführung von<br />
kulturellen und / o<strong>de</strong>r künstlerischen<br />
Projekten. Die Anträge müssen<br />
fristgemäß bis zum 1. Dezember<br />
2011 gestellt wer<strong>de</strong>n, um für<br />
2012 Berücksichtigung zu fin<strong>de</strong>n.<br />
Einen Einblick in die Arbeit <strong>de</strong>s<br />
noch recht jungen Regionalverban<strong>de</strong>s<br />
„TourismusRegion Anhalt<br />
– Dessau –Wittenberg“, in<br />
<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Landkreis seit Anfang<br />
2011 Mitglied ist, gab Uwe Hippe,<br />
Amtsleiter <strong>de</strong>s Wirtschaftsentwicklungs-<br />
und Tourismusamtes.<br />
Der Verband, <strong>de</strong>ssen Beirat Landrat<br />
Uwe Schulze vorsteht und <strong>de</strong>ssen<br />
Geschäftsstelle <strong>de</strong>r Landkreis<br />
mit einer Person unterstützt, hat<br />
sich verschie<strong>de</strong>ne Themen auf die<br />
Fahne geschrieben und dafür Gremien<br />
und Arbeitskreise gebil<strong>de</strong>t.<br />
So arbeitet <strong>de</strong>r Landkreis ABI beispielsweise<br />
im Marketing-Beirat<br />
sowie im Gremium 800 Jahre<br />
Anhalt ebenso mit wie in <strong>de</strong>n Arbeitskreisen<br />
Europaradweg R1,<br />
Radweg Berlin –Leipzig, Luther<br />
–Bauhaus –Gartenreich und Kohle<br />
–Dampf –Licht. Zu<strong>de</strong>m über-<br />
nimmt <strong>de</strong>r Verband fe<strong>de</strong>rführend<br />
die Präsentation <strong>de</strong>r Region auf<br />
verschie<strong>de</strong>nen Messen. Aber auch<br />
<strong>de</strong>r Landkreis, speziell das Tourismusamt<br />
ist bei verschie<strong>de</strong>nen<br />
Messen präsent. Als nächstes wird<br />
das die „Touristik und Caravaning<br />
International“ in Leipzig sein<br />
(16.-20.11.2011). Es folgt die Internationale<br />
Grüne Woche in Berlin<br />
(20.1.-29.1.2012). Im Juni 2012<br />
folgt <strong>de</strong>r Deutsche Wan<strong>de</strong>rtag und<br />
die Wahl <strong>de</strong>r Flämingkönigin, vom<br />
6. bis 8. Juli 2012 <strong>de</strong>r Sachsen-<br />
Anhalt-Tag in Dessau-Roßlau.<br />
En<strong>de</strong> September, genau vom<br />
28. bis 30.9.2012, fin<strong>de</strong>t die Gewerbefachausstellung<br />
in Zerbst<br />
statt und im November dann wi<strong>de</strong>r<br />
die TC in Leipzig. Neben <strong>de</strong>n<br />
Messepräsentationen unterstützt<br />
<strong>de</strong>r Landkreis weitere Aktivitäten.<br />
Dazu zählt beispielsweise <strong>de</strong>r Fuhne-Radweg<br />
mit <strong>de</strong>r Vier-Flüsse-<br />
Tour.