Kunst und Bologna â eine Liaison dangereuse - Zürcher ...
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20 zett 4–08<br />
André Bellmont dirigiert<br />
am Solothurner Filmfestival 2008.<br />
musik<br />
wie klingt <strong>eine</strong><br />
schrottplatzballade<br />
über<br />
drei liebenswerte<br />
penner<br />
Der Studienschwerpunkt Komposition für Film,<br />
Theater <strong>und</strong> Medien bereitet sich zum fünften Mal<br />
auf die Projektwoche „Filmmusik-Workshop“ an den<br />
Solothurner Filmtagen vor. André Bellmont* über<br />
<strong>eine</strong>n Anlass, der inzwischen <strong>eine</strong>n festen Platz im<br />
Curriculum gef<strong>und</strong>en hat <strong>und</strong> nicht mehr wegzudenken<br />
ist. Foto: Eduard Meltzer.<br />
Im Workshop-Programm der Solothurner Filmtage werden jeweils<br />
Themenschwerpunkte wie Stummfilm, TV-Thriller, Werbe-,<br />
Dok-, Experimental- oder Kurzfilm (aus der Küche der ZHdK) gesetzt<br />
<strong>und</strong> Persönlichkeiten aus dem Filmmusikschaffen wie etwa<br />
Marcel Barsotti, Henning Lohner oder Fabian Römer eingeladen.<br />
Vertonen von Filmszenen<br />
Auch der Workshop 2009 knüpft an die ursprüngliche Idee an,<br />
die Zusammenarbeit zwischen Filmschaffenden <strong>und</strong> Filmmusikkomponierenden<br />
zu intensivieren. Waren 2005 der Musiker <strong>und</strong><br />
Komponist Mario Beretta sowie der Regisseur <strong>und</strong> Filmemacher<br />
Fredi Murer die geladenen Gäste, so sind es 2009 Pedro Haldemann<br />
<strong>und</strong> Felix Tissi. Die Aufgaben sind gegeben: Die Studierenden<br />
vertonen einzelne Szenen aus Tissis Filmschaffen. In der<br />
Regieanweisung der ersten Szene des Kinospielfilms „Schlaraffenland“,<br />
Tissis Schrottplatzballade um drei liebenswerte Penner<br />
aus dem Jahre 1995 mit der Originalmusik von Büne Huber <strong>und</strong><br />
Patent Ochsner, heisst es beispielsweise: „Um für s<strong>eine</strong> bemalten<br />
Möbel Werbung zu machen, kommt Hannes auf die Idee, den<br />
armen Orlansky als Sandwichmann loszuschicken. Orlansky gehorcht<br />
brav, traut sich aber nicht in die Stadt <strong>und</strong> geht widerwillig<br />
– fernab von möglicher K<strong>und</strong>schaft – in <strong>eine</strong>m versteckten Hinterhof<br />
auf <strong>und</strong> ab.“<br />
Variationen zu <strong>eine</strong>m Thema<br />
Zehn Studierende werden sich also daran machen, diese Szene<br />
neu zu vertonen. Sie verfügen alle über <strong>eine</strong>n unterschiedlichen<br />
Ausbildungsstand, <strong>eine</strong> individuelle kompositorische Handschrift<br />
<strong>und</strong> <strong>eine</strong>n persönlichen musikalischen Backgro<strong>und</strong>. Entsprechend<br />
werden inhaltlich <strong>und</strong> stilistisch sehr verschiedene<br />
Filmmusikproduktionen entstehen: r<strong>eine</strong> Studioproduktionen<br />
im eigenen Home-Studio; in <strong>eine</strong>r Studio-Session entstandene<br />
Orchester-So<strong>und</strong>tracks; den Film untermalende, mit <strong>eine</strong>r Portion<br />
So<strong>und</strong> Design gespickte Musik (sogenannte Underscores);<br />
oder So<strong>und</strong>tracks mit <strong>eine</strong>m klar dominierenden Filmsong.<br />
Schlussbouquet: Originalmusik<br />
Während des Solothurner Filmmusik-Workshops werden die Resultate<br />
schliesslich gemeinsam visioniert <strong>und</strong> diskutiert. Es wird<br />
höchst spannend sein, die vielfältigen <strong>und</strong> unterschiedlichen<br />
Resultate miteinander zu vergleichen <strong>und</strong> als Krönung die Originalmusik<br />
von Büne Huber zu hören. Nebst dem drei- bis viertägigen<br />
Filmmusik-Workshop kommen die Teilnehmenden in den<br />
Genuss des traditionellen Solothurner Filmmusikkonzerts <strong>und</strong><br />
erhalten in der workshopfreien Zeit Gelegenheit, sich mit der<br />
Schweizer Filmszene auseinanderzusetzen. Spätnachts, nach der<br />
Visionierung des letzten Films, bietet die Festtagsathmosphäre<br />
Raum für reflektierende Gespräche <strong>und</strong> das Knüpfen von Kontakten.<br />
Am Freitagnachmittag wird den Studierenden erstmals<br />
<strong>eine</strong> Plattform geboten, ihr Filmmusikschaffen aus dem Studienjahr<br />
2007/08 <strong>eine</strong>r breiten Öffentlichkeit zu präsentieren.<br />
Zusammenarbeit von Musik, Film <strong>und</strong> Theater<br />
Die Studierenden des Schwerpunkts Komposition für Film, Theater<br />
<strong>und</strong> Medien setzen sich aus Bachelor- <strong>und</strong> Master-Studierenden<br />
in Komposition/Theorie sowie aus Weiterbildungsstudierenden<br />
(CAS/MAS) in musikalischer Kreation zusammen. Dank<br />
<strong>eine</strong>r Kooperation der ZHdK mit der Hochschule der Künste<br />
Bern werden erstmals auch Minor-Studierende aus Bern an den<br />
Filmmusik-Workshops teilnehmen. Es versteht sich von selbst,<br />
dass im Bereich Komposition für Film, Theater <strong>und</strong> Medien das<br />
viel zitierte Wort Transdisziplinarität nicht nur vom Namen her<br />
Pflicht ist. Daher wird unter den Workshop-Teilnehmenden auch<br />
der Master-Studiengang in Filmrealisation nicht fehlen.<br />
Der Filmmusik-Workshop der ZHdK an den Solothurner Filmtagen 2009 ist öffentlich<br />
zugänglich. Weitere Informationen unter: www.zhdk.ch/ftm,<br />
www.forumfilmmusik.ch oder im Programmheft der Solothurner Filmtage 2009,<br />
www.solothurnerfilmtage.ch<br />
* Prof. André Bellmont leitet den Studienschwerpunkt Komposition für Film,<br />
Theater <strong>und</strong> Medien (andre.bellmont@zhdk.ch).