CIHD Magazin 3 12/2007

höhe operieren. in ihrer Asienstrategie fordern sie, unsere wirtschaft
und gesellschaft „Asien-fit“ zu machen. welche maßnahmen
müssen dazu ihrer meinung nach konkret ergriffen werden?
Dr. Ramsauer: Es ist richtig: neben Japan gehören auch Singapur,
Taiwan und Südkorea zu den sogenannten „core-innovators“
in Asien. Ihr Aufstieg war rasant. Jetzt beginnen China und
Indien, in dieser Gruppe der Technologieführer mitzuspielen.
Diese Herausforderung müssen wir annehmen.
Protektionismus wäre das falsche Rezept: wir würden uns
damit selbst von der Dynamik im asiatisch-pazifischen Raum
abkoppeln.
Stattdessen sollten wir noch mehr in unsere Wettbewerbsfähigkeit
investieren: bessere Aus- und Weiterbildung – das
heißt übrigens auch Kenntnisse über Asien erweitern – und
die Innovationskraft unserer Unternehmen fördern, um
unseren qualitativen Vorsprung zu halten. Das alles geht
nicht von heute auf morgen, sondern erfordert langen Atem.
Redaktion: welchen beitrag können hierbei interkulturell operierende
organisationen, wie der cihD, aus ihrer Perspektive leisten?
Dr. Ramsauer: Der Chinesische Industrie- und Handelsverband
in Deutschland leistet wertvolle Arbeit an den Schnittstellen
Forschung und Wissenschaft, Kulturbeziehungen, Handel
und Technologie. Das interkulturelle Verständnis ist sehr
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hilfreich für die Stabilität und den Tiefgang unserer Beziehungen.
Missverständnisse können so vermieden, kulturelle
Befindlichkeiten erklärt werden.
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Redaktion: wo sehen sie in den nächsten Jahren neue Tendenzen
und Akzente in den wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland
und china? wird der wirtschaftliche Aufstieg chinas und
der anderen asiatischen Länder unweigerlich mit einem Abstieg
europas und Deutschland verknüpft sein?
Dr. Ramsauer: Nein. Wenn wir nicht verkrusten, können wir von
der Dynamik in Asien profitieren. In China, in Indien, aber
auch in den anderen Wachstumsregionen Asiens entstehen
riesige Märkte, die sich für unsere Produkte, unser Know-
How und unsere Kultur interessieren. Wenn wir uns unserer
eigenen Leistungsfähigkeit bewusst sind, haben wir nichts
zu befürchten. Wenn wir allerdings Nabelschau betreiben
und vergangenen Zeiten hinterhertrauern, werden wir den
Herausforderungen der Zukunft nicht gerecht werden – nicht
bei uns und nicht in Asien.
Redaktion: herr Dr. ramsauer, wir bedanken uns für dieses gespräch.