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CIHD Magazin 3 12/2007

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der wie Deutschland, USA und Japan sowie der mittlere Wert<br />

für Länder wie Russland und Saudi-Arabien) impliziert relativ<br />

stabile politische Rahmenbedingungen für einen weiteren<br />

Zustrom an FDI.<br />

Zu einer ähnlichen Bewertung kommen internationale<br />

Ratingagenturen. So bewerten Moody`s und S&P das Risiko<br />

in China entsprechend Unternehmen mittlerer Qualität,<br />

d.h., Unternehmen mit moderatem Risiko, deren Bedingungen<br />

im Moment zufrieden stellend sind, jedoch ein<br />

spekulatives Element in sich tragen. Demnach genießt die<br />

VR China eine höhere Bonität als die vergleichbaren Länder<br />

Indien und Mexiko.<br />

seit dem beitritt der Vr china zur wTo im Jahr 2001<br />

verschärft die staatsregierung die Korruptionskontrolle,<br />

um die marktbedingungen zu verbessern<br />

So werden nach dem Beitritt zur Welthandelsorganisation<br />

Geschäftspraktiken zunehmend transparenter und die<br />

Korruptionskontrolle mit neuen Bestimmungen und Gesetzen<br />

forciert. Dieses Bild zeichnet auch der Corruption Perception<br />

Index (Index der Korruptionswahrnehmung) der Nichtregierungsorganisation<br />

Transparency International (TI) nach,<br />

der trotz des nach wie vor bestehenden Nachholbedarfs im<br />

Vorgehen gegen die Korruption in China der Volksrepublik<br />

sichtbare Erfolge im Anti-Korruptions-Kampf bescheinigt. So<br />

untersucht der TI Corruption Index 2005 das Korruptionsniveau<br />

in Staat und Verwaltung in 159 Ländern. Er basiert<br />

dabei auf 16 Untersuchungen, die unabhängige Institutionen<br />

wie Freedom House, Columbia University, International<br />

Institute for Management Development und World Economic<br />

Forum zwischen 2003 und 2005 durchgeführt haben, wobei<br />

der Index von 0 (völlig korrupt) bis 10 (völlig unkorrupt)<br />

reicht. Mit einem Wert von 3.2 rangiert die Volksrepublik<br />

hier im Mittelfeld aller Länder, unter den Entwicklungsländern<br />

nimmt China zum Beispiel im Vergleich zu Indien<br />

jedoch eine gute Position ein.<br />

wachsende einkommen führen zur herausbildung<br />

einer kaufkräftigen „mittelschicht“<br />

<strong>12</strong> | <strong>2007</strong> b – wirTschAFT<br />

Abbildung 1: Einkommensverteilung Peking, aus: China Statistical Yearbook, Quelle: Booz<br />

Allen Hamilton Analysis<br />

Die chinesische Mittelschicht, die auf ca. 10 % der chinesischen<br />

Bevölkerung, also rund 130 bis 150 Mio. Menschen<br />

geschätzt wird, konzentriert sich primär auf die wirtschaftlich<br />

hoch entwickelten Gebiete entlang der großen Metropolen<br />

an der Ostküste der VR China. Die Vertreter dieser<br />

Mittelschicht, die Ihre Nachfrage zunehmend auch nach<br />

Qualitätsprodukten „Made in Germany“ äußern, konnten<br />

in den letzten Jahren stetig wachsende Einkommen verzeichnen.<br />

Ein Blick auf die Kurve der Einkommensverteilung der<br />

Stadtbevölkerung Pekings (siehe Abbildung 1) lässt diesen<br />

Sachverhalt evident werden.<br />

Demnach verfügt ein immer größerer Prozentsatz der Stadtbevölkerung<br />

Pekings über ein jährliches Haushaltseinkommen,<br />

das über den Grenzwert für mittelständische Einkommen<br />

von 4,000 US$ hinausreicht bei einer gleichzeitig<br />

gleichmäßigeren Verteilung der Einkommen auf die gesamte<br />

Stadtbevölkerung. Dieser Trend wird sich in den nächsten<br />

Jahren voraussichtlich festsetzen.<br />

Insgesamt bleibt aber festzuhalten, dass die Einkommensdisparitäten<br />

zwischen Stadt und Land sowie zwischen östlichen<br />

und westlichen Provinzen nach wie vor gravierend<br />

sind. Die von der Zentralregierung erhofften „Spill-Over“-<br />

Effekte des wirtschaftlichen Wohlstands von den exportorientierten<br />

östlichen Küstenprovinzen hin zu den Regionen in<br />

Zentral- und Westchina laufen nur sehr schleppend ab und<br />

bedürfen weiterer immenser zentralstaatlicher Maßnahmen.<br />

19<br />

Deregulierung: politische und wirtschaftliche Voraussetzungen<br />

Die Deregulierung der chinesischen Wirtschaft, also die<br />

Verlagerung ökonomischer Entscheidungsbefugnisse durch<br />

die chinesische Zentralregierung auf untere Ebenen bis hin<br />

in die von den Entscheidungen betroffenen Unternehmen<br />

selbst, hat wesentlich zum Wirtschaftsaufschwung der VR<br />

China beigetragen. So hat die politische Zentrale dezentrale<br />

Reforminitiativen und lokale Experimente z.B. bei der Einführung<br />

westlicher Managementmethoden in ehemaligen<br />

Staatsbetrieben nicht nur geduldet sondern auch selektiv<br />

gefördert. Andererseits verstehen es politische und wirt-

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