13.11.2012 Aufrufe

CIHD Magazin 3 12/2007

CIHD Magazin 3 12/2007

CIHD Magazin 3 12/2007

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Im ersten Moment erscheinen diese Angebote für ausländische<br />

Investoren verlockend, da hohe Steueranreize geboten<br />

werden, man dabei auch nicht mit einem Konkurrenten kooperiert<br />

und somit nicht die Gefahr besteht, nach kurzer Zeit<br />

gnadenlos kopiert zu werden und die „eigenen“ Produkte zu<br />

günstigen Preisen auf dem Heimatmarkt wieder zu finden.<br />

Bei näherer Betrachtung fällt jedoch auf, dass<br />

a.) der Aufwand für den Know-how-Aufbau unvergleichlich<br />

hoch ist,<br />

b.) der Marktzugang nicht funktioniert, da die Branchenkenntnisse<br />

fehlen, und<br />

c.) auch hier kein Kopierschutz gegeben ist.<br />

Die beste Grundlage für ein erfolgreiches JV ist die Auswahl<br />

eines kompetenten Partners, der in der Branche bekannt ist<br />

und das Geschäft versteht.<br />

Die strategische Herausforderung für den ausländischen<br />

Investor lautet hier, noch vor den ersten Partnerschaftsgesprächen,<br />

eine gute Übersicht über die Unternehmen zu<br />

erhalten und eine klare Zielsetzung für das geplante Engagement<br />

in China zu haben. Die beste Übersicht erhält man<br />

von Beratungsunternehmen und oder Verbänden, die selber<br />

über gute chinesische Kontakte im Land verfügen.<br />

Produktstrategie<br />

Während ausländische Investoren sehr stark auf den Kostenvorteil,<br />

die Steueroptimierung und den Marktzugang schauen,<br />

wählen chinesische Unternehmer ausländische Unternehmen<br />

vorwiegend nach deren Attraktivität in Bezug auf<br />

Image bzw. Markenstärke, Technologiestand und Innovationskraft<br />

aus. Je besser diese Kriterien zusammenpassen,<br />

desto schneller öffnen sich die Türen. Am Ende steht jedoch<br />

auch in China die Frage, wie man mit wenig Aufwand soviel<br />

Profit wie möglich aus einer Partnerschaft herausholen kann.<br />

Beispiel: Party A (ausländischer Investor) beabsichtigt die<br />

aktuelle Produktreihe in China zu verkaufen und eine neue<br />

Produktreihe für den Heimatmarkt zu entwickeln. Party<br />

B (chinesischer Partner) ist darüber informiert und beab-<br />

<strong>12</strong> | <strong>2007</strong> b – wirTschAFT<br />

sichtigt, die neue Produktgeneration ebenfalls in das JV zu<br />

integrieren. Unabhängig von den Marktbedürfnissen wird<br />

Party B in den anschließenden Verhandlungen immer auf<br />

die neue Produktgeneration schielen. Wenn man dann nicht<br />

aufpasst, wird der zukünftige Partner alle Möglichkeiten<br />

nutzen, um eine notwendige Verbindung von der aktuellen<br />

zu der begehrten neuen Produktreihe herzustellen. Das kann<br />

so weit gehen, dass während des Technologietransfers die<br />

Integration der neuen Produktreihe als vereinbart dargestellt<br />

wird und auf die sofortige Nutzung der neuen Produktreihe<br />

bestanden wird.<br />

Verhandlungstechnik<br />

Bereits im Vorfeld sollten die Ausstiegsmechanismen verhandelt,<br />

vereinbart und bereits im JV-Vertrag geregelt werden, da<br />

die Wahrscheinlichkeit einer dauerhaften Kooperation eher<br />

gering ist und die einmal vertraglich verhandelten Positionen<br />

erfahrungsgemäß nicht mehr in Frage gestellt werden. Die<br />

Produkt-, Namens- und Vertriebsrechte sollten außerdem<br />

vertraglich eingeschränkt werden. Dabei ist davon abzuraten,<br />

Standardverträge zu verwenden.<br />

25<br />

Im Rahmen der ohnehin notwendigen Gespräche mit dem<br />

zukünftigen Partner, hat es sich bewährt auch Zukunftsaspekte<br />

zu berücksichtigen. Hierbei bekommt eine detaillierte<br />

Kenntnis der chinesischen Rechtslage, insbesondere<br />

des Gesellschaftsrechts, eine hohe Bedeutung. So erhält der<br />

chinesische Partner, im Falle einer vorzeitigen Veräußerung<br />

der deutschen Geschäftsanteile, das Vorkaufsrecht.<br />

Beschreibt man jedoch bereits im JV Vertrag die möglichen<br />

Ausstiegsmechanismen, kann der gesetzliche Vorrang faktisch<br />

aufgeweicht werden.<br />

Der geschÄFTsPLAN KANN NichT AmbiTioNierT<br />

geNug seiN<br />

geschäftsplanung<br />

Als ein weiteres Element einer guten Vorbereitung ist die<br />

Erstellung eines realistischen Geschäftsplanes zu empfehlen.<br />

Nicht selten ist zu beobachten, dass zur Vermeidung<br />

des zweifelsohne hohen Aufwandes, einfach die Ist-Zahlen

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!