CIHD Magazin 3 12/2007
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Im ersten Moment erscheinen diese Angebote für ausländische<br />
Investoren verlockend, da hohe Steueranreize geboten<br />
werden, man dabei auch nicht mit einem Konkurrenten kooperiert<br />
und somit nicht die Gefahr besteht, nach kurzer Zeit<br />
gnadenlos kopiert zu werden und die „eigenen“ Produkte zu<br />
günstigen Preisen auf dem Heimatmarkt wieder zu finden.<br />
Bei näherer Betrachtung fällt jedoch auf, dass<br />
a.) der Aufwand für den Know-how-Aufbau unvergleichlich<br />
hoch ist,<br />
b.) der Marktzugang nicht funktioniert, da die Branchenkenntnisse<br />
fehlen, und<br />
c.) auch hier kein Kopierschutz gegeben ist.<br />
Die beste Grundlage für ein erfolgreiches JV ist die Auswahl<br />
eines kompetenten Partners, der in der Branche bekannt ist<br />
und das Geschäft versteht.<br />
Die strategische Herausforderung für den ausländischen<br />
Investor lautet hier, noch vor den ersten Partnerschaftsgesprächen,<br />
eine gute Übersicht über die Unternehmen zu<br />
erhalten und eine klare Zielsetzung für das geplante Engagement<br />
in China zu haben. Die beste Übersicht erhält man<br />
von Beratungsunternehmen und oder Verbänden, die selber<br />
über gute chinesische Kontakte im Land verfügen.<br />
Produktstrategie<br />
Während ausländische Investoren sehr stark auf den Kostenvorteil,<br />
die Steueroptimierung und den Marktzugang schauen,<br />
wählen chinesische Unternehmer ausländische Unternehmen<br />
vorwiegend nach deren Attraktivität in Bezug auf<br />
Image bzw. Markenstärke, Technologiestand und Innovationskraft<br />
aus. Je besser diese Kriterien zusammenpassen,<br />
desto schneller öffnen sich die Türen. Am Ende steht jedoch<br />
auch in China die Frage, wie man mit wenig Aufwand soviel<br />
Profit wie möglich aus einer Partnerschaft herausholen kann.<br />
Beispiel: Party A (ausländischer Investor) beabsichtigt die<br />
aktuelle Produktreihe in China zu verkaufen und eine neue<br />
Produktreihe für den Heimatmarkt zu entwickeln. Party<br />
B (chinesischer Partner) ist darüber informiert und beab-<br />
<strong>12</strong> | <strong>2007</strong> b – wirTschAFT<br />
sichtigt, die neue Produktgeneration ebenfalls in das JV zu<br />
integrieren. Unabhängig von den Marktbedürfnissen wird<br />
Party B in den anschließenden Verhandlungen immer auf<br />
die neue Produktgeneration schielen. Wenn man dann nicht<br />
aufpasst, wird der zukünftige Partner alle Möglichkeiten<br />
nutzen, um eine notwendige Verbindung von der aktuellen<br />
zu der begehrten neuen Produktreihe herzustellen. Das kann<br />
so weit gehen, dass während des Technologietransfers die<br />
Integration der neuen Produktreihe als vereinbart dargestellt<br />
wird und auf die sofortige Nutzung der neuen Produktreihe<br />
bestanden wird.<br />
Verhandlungstechnik<br />
Bereits im Vorfeld sollten die Ausstiegsmechanismen verhandelt,<br />
vereinbart und bereits im JV-Vertrag geregelt werden, da<br />
die Wahrscheinlichkeit einer dauerhaften Kooperation eher<br />
gering ist und die einmal vertraglich verhandelten Positionen<br />
erfahrungsgemäß nicht mehr in Frage gestellt werden. Die<br />
Produkt-, Namens- und Vertriebsrechte sollten außerdem<br />
vertraglich eingeschränkt werden. Dabei ist davon abzuraten,<br />
Standardverträge zu verwenden.<br />
25<br />
Im Rahmen der ohnehin notwendigen Gespräche mit dem<br />
zukünftigen Partner, hat es sich bewährt auch Zukunftsaspekte<br />
zu berücksichtigen. Hierbei bekommt eine detaillierte<br />
Kenntnis der chinesischen Rechtslage, insbesondere<br />
des Gesellschaftsrechts, eine hohe Bedeutung. So erhält der<br />
chinesische Partner, im Falle einer vorzeitigen Veräußerung<br />
der deutschen Geschäftsanteile, das Vorkaufsrecht.<br />
Beschreibt man jedoch bereits im JV Vertrag die möglichen<br />
Ausstiegsmechanismen, kann der gesetzliche Vorrang faktisch<br />
aufgeweicht werden.<br />
Der geschÄFTsPLAN KANN NichT AmbiTioNierT<br />
geNug seiN<br />
geschäftsplanung<br />
Als ein weiteres Element einer guten Vorbereitung ist die<br />
Erstellung eines realistischen Geschäftsplanes zu empfehlen.<br />
Nicht selten ist zu beobachten, dass zur Vermeidung<br />
des zweifelsohne hohen Aufwandes, einfach die Ist-Zahlen