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Periurbanisierung/Rurbanisierung ... - Ralph Buchfelder

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<strong>Periurbanisierung</strong>/<strong>Rurbanisierung</strong><br />

<strong>Ralph</strong> <strong>Buchfelder</strong><br />

Regensburg, 27.07.2004 1204847<br />

Bevölkerungsentwicklung wie in Deutschland seit dem zweiten Weltkrieg nicht einmal halb so<br />

viele Mieteinheiten im Rahmen des sozialen Mietskasernenbaus bereitgestellt – und wenn,<br />

dann wurden sie, um Geld zu sparen, am Stadtrand erschaffen, was den Flächendruck<br />

verstärkt.<br />

Mit steigender Prosperität vollzog sich ein sozialer Wandel. Man spricht von einer qualitativen<br />

Degradation des städtischen Lebensstils bedingt durch alte Bausubstanz, veralterte<br />

Infrastruktur und unzureichende Verkehrsanbindung. Es folgt ein Empfindungswechsel, die<br />

Stadt sei altmodisch, träge, rückständig. Aus der Anhebung des Lebensstandards des<br />

Durchschnittsbürgers resultiert ein höheres Freiheitsbedürfnis - persönliche Selbstverwirklichung<br />

im Raum (Eigenbestimmung des Lebensniveaus versus Fremdbestimmung in der Stadt).<br />

Parallel dazu steigt die Zahl der Singlehaushalte wegen Zunahme der Scheidungen (42%<br />

Scheidungsrate; 1970: 395.000 Heiraten bei 39.000 Scheidungen, 2000: 285.000 Heiraten bei<br />

120.000 Scheidungen), und die Zahl der einelterlichen Familien hat sich binnen der<br />

vergangenen 30 Jahre verdoppelt (1968 : 660.000<br />

Über 75 Jahre Davon Alleinstehend<br />

1999: 1.300.000). Hinzu kommt eine Überalterung der 1960 2,3 Mio. 0,85 Mio.<br />

Bevölkerung mit Trend zum Alleinstehenden (siehe 2000 4 Mio. 1,5 Mio.<br />

2020 6 Mio. 3 Mio.<br />

Tabelle; vgl. KLASEN 1972, S. 109ff.).<br />

Gesteigerter Motorisierungsgrad plus mehr Individualverkehr [Gleitzeit, Freizeitgestaltung]<br />

widerspiegeln die Mobilität der Bevölkerung genauso wie die hohe Affinität zum<br />

Wohnungswechsel (1990 bis 2000 sind 6 von 10 Franzosen umgezogen).<br />

Der Infrastrukturausbau am Stadtrand und in der Peripherie ermöglicht eine äquivalente<br />

Versorgung (Wasser- und Energie; auf mobilisierte Bevölkerung zugeschnittenes Netz an superund<br />

hypermarchés seit 1958, vgl. KLASEN 1972, S.113) verbunden mit Verlagerung der<br />

Hauptverkehrsachsen an den Stadtrand.<br />

Die industrielle Vergangenheit schuf Ungunsträume mit Altlasten, Brachflächen, alter<br />

Bausubstanz und strukturschwache bzw. monostrukturierte Bergbau-/Montanindustriegebiete,<br />

welche das Image eines Raumes (Stadtbild) und die Lebensqualität senken.<br />

Der Wandel der Wirtschaft hin zu Automation und Spezialisierung erfordert neue Standorte<br />

(Umweltauflagen, Grundstückspreise), neue Angebotsformen (Fach- und Verbrauchermärkte,<br />

Einkaufszentren) an Individualverkehrsachsen. Die Einzel- und Luxusartikelproduktion ist weniger<br />

auf vielfache Arbeiternähe angewiesen denn Massenfertigung.<br />

Neue Marktzweige infolge der Tertiärisierung resultierten in der sogenannten tertiären<br />

Suburbanisierung – der Verlagerung von Dienstleistungen und Gewerbe an den Stadtrand,<br />

und damit verbunden einem näheren Jobangebot für den ländlichen Raum. Unterstützt wird<br />

die Betriebsumsiedlung aus den villes centres heraus durch die angesprochenen politischen<br />

Maßnahmen der Dezentralisierung, insbesondere der Vergabe günstiger Kredite,<br />

Steuerentlastungen, u.ä. [Beispiel Gebühren für Erweiterung/Neuansiedlung in Paris ab 1955,<br />

vgl. LASSERRE/SCHILD/UTERWEDDE, S.166]. Zudem machen Informatik und Telekommunikation<br />

Standortfaktoren ubiquitär. Telearbeitsplätze mittelständischer bis großer Betriebe verdrängen<br />

Proseminar Frankreich -10- Dr. Lasch

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