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Periurbanisierung/Rurbanisierung ... - Ralph Buchfelder

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<strong>Periurbanisierung</strong>/<strong>Rurbanisierung</strong><br />

<strong>Ralph</strong> <strong>Buchfelder</strong><br />

Regensburg, 27.07.2004 1204847<br />

Erfolgt die Flächenausdehnung über den suburbanen Raum hinaus in zwischenstädtischen<br />

oder ländlich strukturierten Regionen mit fortbestehender Arbeitsplatzbindung an die (Groß-)<br />

Stadtregion [Berufspendlerverkehr], dann spricht man hierzulande von Exurbanisierung.<br />

1.3 <strong>Periurbanisierung</strong> in französischer Terminologie<br />

In der Stadtforschung Frankreichs wurde in den 60ern der Terminus <strong>Periurbanisierung</strong><br />

(périurbanisation) zur Beschreibung der baulichen und sozio-ökonomischen Umformung über<br />

suburbane Grenzen hinweg eingeführt.<br />

Aydalot/Garnier und Schuler (siehe Kasten) geben<br />

ansatzweise zwei Definitionen für periurbane Räume – nur<br />

lassen diese noch keine Differenzierung zur Exurbanisierung<br />

zu, sind unzureichend konkret und vermischen harte und<br />

weiche Faktoren.<br />

Nach Jacques Longchamp ist <strong>Periurbanisierung</strong> ein Aspekt<br />

der Exurbanisierung, bei dem nicht nur der Stadtrand<br />

sondern auch der ländliche Raum mit einbezogen wird<br />

(vgl. LONGCHAMP 1989, S.16). Exurbanisierung wird im<br />

französischen also eher als Überbegriff der<br />

Siedlungsdezentralisierung verstanden.<br />

Periurbane Räume:<br />

„Periurbane Gemeinden (communes<br />

périurbaines) sind nach P. Aydalot/A.<br />

Garnier (...) gekennzeichnet durch:<br />

- unzusammenhängend bebaute<br />

Flächen,<br />

- das Eindringen städtischer<br />

Wohnweisen in ländliches Milieu,<br />

- eine räumliche Trennung zwischen der<br />

(periurbanen) Wohnfunktion und der<br />

ländlichen Funktionen,<br />

- eine Ausbreitung über nicht-urbane<br />

Räume. Derartige Gemeinden bestehen<br />

- hauptsächlich aus mehr oder weniger<br />

räumlich<br />

begrenzten<br />

Einfamilienhauszonen.<br />

<strong>Rurbanisierung</strong> und <strong>Periurbanisierung</strong> werden synonym<br />

verwendet (vgl. LONGCHAMP 1989, S.26). Die urbanen<br />

Bewohner der ruralen Peripherie werden im Französischen<br />

als „rurbains“ bezeichnet (vgl. L'Académie de Dijon). Es gibt<br />

keine terminologisch individuelle Einordnung der<br />

rurbanisation.<br />

Im Querschnitt findet dieser Siedlungsprozess der<br />

Wohnbevölkerungsdekonzentration in allen westlichen<br />

hochindustrialisierten Nationen statt – in der Bundesrepublik Deutschland spricht man von<br />

Zersiedelung und Exurbanisierung, in den USA sprengt der urban sprawl die Siedlungsgrenzen,<br />

und in Frankreich erobert die périurbanisation den ländlichen Raum.<br />

Nach M. Schuler (...) gilt:<br />

Periurbane Zonen oder Gebiete sind<br />

Räume mit Einfamilienhauszonen im<br />

landwirtschaftlichen Umfeld. Sie sind<br />

gekennzeichnet durch niedrige<br />

Bebauungsdichte, Bebauung jüngeren<br />

Datums, innere Homogenität und<br />

allenfalls die Nähe zu unüberbautem<br />

Gelände. Ihre Lage zur Kernstadt ist<br />

dabei sehr variabel: teilweise auf deren<br />

Territorium selbst oder in den<br />

Erweiterungszonen suburbaner<br />

Gemeinden, teilweise im weiteren<br />

Stadtumland oder gar in bedeutender<br />

Distanz zum Zentrum gelegen.“<br />

(HEINEBERG 2001, S. 43)<br />

Dieses Phänomen ist jedoch nicht auf Westeuropa oder Nordamerika beschränkt –<br />

unabhängig von kulturellen Begebenheiten, politischen oder wirtschaftlichen Systemen und<br />

der äußerlich variierenden Erscheinungsform ist es stets auf einen gemeinsamen Nenner<br />

zurückzuführen: den psychologischen Drang zum Eigenheim/Selbstverwirklichung und der<br />

gesteigerten Mobilität/Individualverkehr (vgl. LONGCHAMP 1989, S.340). Auf das<br />

Proseminar Frankreich -4- Dr. Lasch

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