24.01.2015 Aufrufe

Zeit zum Vatersein - Webducation

Zeit zum Vatersein - Webducation

Zeit zum Vatersein - Webducation

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

ZEIT ZUM VATERSEIN<br />

Dass die Rückzugsstrategie nicht funktioniert, versteht sich von<br />

selbst. Männer werden - einzeln wie auch im Kollektiv - nicht darum<br />

herum kommen, einen eigenständigen und selbstbewussten<br />

Emanzipationsprozess in Gang zu bringen. Sie werden sich überlegen<br />

müssen, welchen Grundwerten sie sich widmen, welche<br />

Befreiungen sie einfordern und auch welche Kompromisse sie eingehen<br />

wollen.<br />

Es besteht Anlass zur Hoffnung, dass nun tatsächlich eine neue<br />

Bereitschaft <strong>zum</strong> Dialog jenseits von primären und sekundären<br />

Geschlechtermerkmalen einsetzt. Und es ist zu hoffen, dass heutige<br />

Männer und Väter sich offen und selbstbewusst, aber auch profiliert<br />

und konfliktfreudig in die anstehende geschlechterdemokratische<br />

Debatte einbringen. Denn wenn die Patriarchalismus-Kritik der letzten<br />

Jahrzehnte tatsächlich an die edlen Ziele eines menschlicheren,<br />

gerechteren und friedvolleren Zusammenlebens heranführen soll,<br />

dann ist eine selbstkritische, offene, kommunikations- und konfliktfreudige<br />

Haltung unerlässlich - bei Männern wie bei Frauen.<br />

"Väter sind für ihre Kinder da, indem sie "Väter weg sind"<br />

für ihre Kinder da indem sie weg sind"<br />

Die meisten Männer und Väter des 20. Jahrhunderts haben sich den<br />

kaum hinterfragten Prinzipien von Fleiß und Pflichtbewusstsein, von<br />

Gehorsam und Opferbereitschaft, von Leistungsbereitschaft bis zur<br />

Selbstausbeutung, von Genauigkeit bis hin <strong>zum</strong> Perfektionismus, von<br />

Verantwortungsbewusstsein bis zur Selbstaufgabe gebeugt. Sie<br />

haben sich - dem gesellschaftlichen Rollenmodell folgend - auf die<br />

Rolle des Ernährers konzentriert und die grenzenlose Bedürftigkeit<br />

des neuen "Kindes" Arbeitsmarkt bereitwillig akzeptiert.<br />

Hat die wirtschaftliche Entwicklung uns die Väter geraubt, wie kürzlich<br />

ein Fachmann meinte Oder haben wir, beziehungsweise unsere<br />

Väter, die eigenen Bedürfnisse allzu lange ignoriert, hintangestellt -<br />

oder allenfalls an anderen Orten kompensiert Zahlreiche gesellschaftliche<br />

"Mythen der Männlichkeit" (vgl. Markus Fäh, Der perfekte<br />

Mann, Bern, 2004, S.32f) haben den geistigen Kontext dafür geschaffen,<br />

dass die letzten Generationen von Männern und Vätern sich<br />

in ihren Rollen fundamental haben verunsichern lassen. Die mediale<br />

Berichterstattung hat das ihrige dazu beigetragen, dass Vaterbilder<br />

radikal demontiert worden sind. Und jetzt<br />

37

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!