Ausgabe Dezember 2012 - Verein Roma Oberwart
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Bildung – der Schlüssel<br />
für eine bessere Zukunft<br />
Hans Baranyai, Obmann-Stv.<br />
Mittagessen - Schülergruppe<br />
Die erste <strong>Roma</strong>-Organisation Österreichs, der <strong>Oberwart</strong>er<br />
<strong>Verein</strong> <strong>Roma</strong>, hat sich von Beginn an die Verbesserung im<br />
Bildungs- und arbeitsmarktpolitischen Bereich zur Aufgabe<br />
und zum Ziel gesetzt, ein bedeutender Schritt in Richtung<br />
Integration.<br />
Obwohl <strong>Roma</strong> bereits seit dem 17. Jahrhundert auf dem<br />
Gebiet des heutigen Burgenlandes angesiedelt sind, war<br />
es für sie in der Vergangenheit nicht selbstverständlich<br />
Schulbildung in Anspruch nehmen zu können. In der NS-<br />
Zeit wurde den <strong>Roma</strong>-Kindern der Schulbesuch verboten.<br />
Und selbst in der Nachkriegszeit war die Situation noch<br />
so, dass etwa 90 % der <strong>Roma</strong>-Schüler von der Volksschule<br />
in die Sonderschulen abgeschoben wurden. So blieb es bis<br />
weit in die 80er Jahre hinein.<br />
Ein Jahr nach der Gründung des <strong>Verein</strong> <strong>Roma</strong> (1990) startete<br />
die Bildungsarbeit in <strong>Oberwart</strong> mit dem Projekt „Außerschulische<br />
Lernbetreuung für <strong>Roma</strong>-Kinder der Volksund<br />
Hauptschulen“, der Grundstein für eine erfolgreiche<br />
Bildungslaufbahn.<br />
Anfang im Keller<br />
Aufgrund des Bildungsdefizits in der damaligen Elterngeneration,<br />
zurückzuführen auf die Bildungsverhältnisse der<br />
Nachkriegszeit, hatten zuvor viele Schüler pädagogisch<br />
nicht entsprechend unterstützt werden können. Mit der<br />
neuen Bildungsarbeit sollte sich das ändern. Anfangs war<br />
die Suche nach entsprechenden Räumlichkeiten schwierig.<br />
Schüler mit Betreuern bei Hausübungen<br />
Doch bald hatte man im Keller der Volksschule <strong>Oberwart</strong><br />
Räume zur Verfügung, wo es möglich war, die Kinder bei<br />
Hausübungen und Schularbeiten zu unterstützen. Mit geringen<br />
finanziellen Mitteln startete das Projekt mit zwei<br />
Lernbetreuern. Diese Initiative des <strong>Verein</strong>s fand von Anfang<br />
an großen Zuspruch. Die Nachfrage war groß, weil es<br />
in den Wohnungen in der <strong>Roma</strong>-Siedlung nur wenig Platz<br />
und keine Rückzugsmöglichkeit für ungestörtes Lernen<br />
gab. Die Schüler haben das Angebot von Beginn an freiwillig<br />
und mit Begeisterung angenommen.<br />
Spende für den Transport der Kinder<br />
Bis 1995 sind die Kinder mit den Autos der beiden Lernbetreuer<br />
von zu Hause beziehungsweise von den Schulen<br />
abgeholt und in die Räumlichkeiten der Volksschule gebracht<br />
worden.<br />
Nach dem Bombenattentat wurde uns im Herbst 1995 ein<br />
Kleintransporter als Spende zur Verfügung gestellt, damit<br />
der sichere Transport der Schüler in die Lernbetreuungsräumlichkeiten<br />
möglich wurde. Zu dieser Zeit konnte man<br />
auch die Lernbetreuung im inzwischen neu bezogenen <strong>Verein</strong>sgebäude<br />
in der Spitalgasse in <strong>Oberwart</strong> unterbringen.<br />
Der Anteil der Sonderschüler in der Volksgruppe verringerte<br />
sich erheblich, und überdies ermöglichte die Bildungsarbeit<br />
<strong>Roma</strong>-Schülern ihre Ausbildung auch in mittleren und<br />
höheren Schulen fortzusetzen oder eine Lehrausbildung<br />
zu absolvieren.<br />
ROMANI PATRIN Nr. 2 / <strong>Dezember</strong> <strong>2012</strong><br />
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