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Wirtschaftsbetriebe in der Nordstadt<br />

Bäckerei<br />

Bodenschatz<br />

Kampf der Giganten -<br />

oder was folgt nach<br />

der Vernichtung des<br />

Mittelstands<br />

Wer von Wißmar oder Marburg<br />

her in die Gießener<br />

Innenstadt fährt, kommt an<br />

zahlreichen Geschäften und<br />

Läden der Nordstadt vorbei.<br />

Auch an der Bäckerei,<br />

Konditorei und Café Bodenschatz<br />

in der Marburger<br />

Straße. Trotzdem hält kaum<br />

mal einer an, um sich hier<br />

seine Frühstücksbrötchen mit<br />

zu nehmen. Es sind hauptsächlich<br />

die Stammkunden,<br />

die dieses Geschäft noch am<br />

Leben halten. Die Frage, wie<br />

sich die kleineren und mittelständischen<br />

Unternehmen<br />

neben der mächtigen<br />

Konkurrenz der Großunter-<br />

Foto: Tobias Bach<br />

nehmen und Ladenketten<br />

behaupten, war Anlass für<br />

folgendes Gespräch mit Hans<br />

Hahn, Inhaber der Bäckerei<br />

Bodenschatz, einem Betrieb,<br />

der früher zehn Personen<br />

beschäftigte (je fünf in<br />

Backstube und Café) und jetzt<br />

nur noch ihm und seiner Frau<br />

ein Auskommen verschafft.<br />

Herr Hahn, haben sich die<br />

Zeiten für Ihr Geschäft sehr<br />

verändert<br />

Hans Hahn: Das Publikum<br />

hat sich verändert. Früher<br />

waren noch viele Arbeiter<br />

hier vor Ort, die in der<br />

Bäckerei einkauften. Auch<br />

die Schüler aus den umliegenden<br />

Schulen, zum Beispiel<br />

der Gewerbeschule, holten<br />

sich bei uns ihr Frühstück.<br />

Die gehen heute in andere<br />

Geschäfte, deshalb gibt es<br />

hier auch keine Metzgereien<br />

mehr. Und die ausländischen<br />

Mitbürger kaufen sowieso<br />

nicht bei uns ein.<br />

Was können Sie an Negativem<br />

über den Verlauf der<br />

letzten Jahre sagen<br />

H. Hahn: Das Aussterben der<br />

kleinen Läden und Geschäfte.<br />

Der Mittelstand ist kaputt.<br />

Die Supermärkte nehmen<br />

Überhand.<br />

Was gibt es Positives zu<br />

sagen<br />

H. Hahn: Wüsste ich nicht...<br />

Frau Hahn: Dass es jeden Tag<br />

einen neuen Morgen gibt.<br />

Gibt es spürbare Veränderungen,<br />

seitdem in unmittelbarer<br />

Nachbarschaft ein<br />

großer Supermarkt mit<br />

Backshop aufgemacht hat<br />

H. Hahn: Das hat keine weiteren<br />

Auswirkungen auf uns;<br />

die Stammkundschaft kommt<br />

weiterhin.<br />

Wie sehen Sie die Zukunft<br />

H. Hahn: Mies. Man wird<br />

älter; irgendwann muss man<br />

dann auch aufhören.<br />

Was möchten Sie gerne den<br />

“Nordlicht”-Lesern mitteilen<br />

H. Hahn: Es macht einen<br />

schon missmutig: Gefördert<br />

wird das Großkapital, die<br />

“Kleinen” lässt man hängen.<br />

Gewerbesteuer bezahlen die<br />

Kleinen, und die Großen<br />

Arbeitsplätze gibt’s bei den<br />

Kleinen, die Großen sparen<br />

Personal ein.<br />

Frau Hahn: Inzwischen<br />

bekämpfen sich ja auch die<br />

Großmächte untereinander.<br />

Nun folgt also der “Kampf<br />

unter den Giganten”.<br />

Das Gespräch führte<br />

Emmi Maier-Dilmac<br />

Nordlicht 2004/1 16

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