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Dokumentation des Bundeskongresses am 20. Juni 2013 in Fürth

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die Stadtentwicklung bestehen. E<strong>in</strong>es der Kernprobleme ist<br />

die Topografie der Stadt – was auch die Bürger deutlich<br />

formulierten. E<strong>in</strong> zentrales Anliegen war, die Lenne wieder<br />

stärker <strong>in</strong> die Stadt e<strong>in</strong>zubeziehen. Der Fluss, der <strong>in</strong> den<br />

1970er Jahren aus Gründen <strong>des</strong> Hochwasserschutzes mit<br />

steilen „Hafenmauern“ versehen und durch Metallgitter<br />

abgeschirmt wurde, wurde <strong>in</strong> der Stadt mit Hochwasser<br />

und Gefahr gleichgesetzt. Die Assoziation „Fluss -= Schönheit<br />

+ Idylle“ gab es nicht. Hier wünschten sich die Bürger<br />

neue Blicke auf die Lenne. E<strong>in</strong> weiteres Ziel betraf das<br />

Wahrzeichen der Stadt, die Burg Altena: Sie wird jährlich<br />

von 100.000 Menschen besucht, liegt allerd<strong>in</strong>gs auf e<strong>in</strong>em<br />

Höhenrücken, der erklommen werden muss. Diese Höhenlage<br />

war früher aus strategischen Gründen von hoher<br />

Bedeutung. Heute erweist sie sich als Hürde, denn die Besucher<br />

kommen, wenn sie denn hochgehen erschöpft an. Für<br />

viele Menschen, <strong>in</strong>sbesondere jene mit Handicape stellt die<br />

Höhenlage e<strong>in</strong>e deutlich E<strong>in</strong>schränkung dar. Nach dem<br />

Burgbesuch verlassen viele Besucher Altena schnell wieder<br />

und kommen nicht <strong>in</strong> die Innenstadt.<br />

Exkurs: Blumenkästen an der Lenne<br />

Die Bürger wollten gerne bepflanzte Blumenkästen entlang<br />

der Lenne aufhängen. Die Stadt hatte für diese Maßnahme<br />

ke<strong>in</strong> Geld zur Verfügung. Daraufh<strong>in</strong> gründete sich e<strong>in</strong> Vere<strong>in</strong>,<br />

der Blumenkästen kauft und bepflanzt. Die Kästen<br />

werden von e<strong>in</strong>em ortsansässigen Gärtner gehegt und<br />

gepflegt. Jeder Bürger kann für 50 Euro Blumenkasten-Pate<br />

werden. Von anfangs ca. 80 Paten und Blumenkästen vor<br />

ca. 12 Jahren stieg die Zahl auf derzeit ca. 200 Blumenkästen<br />

und Paten.<br />

Im unteren Bereich der Haupte<strong>in</strong>kaufsstraße Lennestraße<br />

mehrten sich die Leerstände <strong>in</strong> den Ladenlokalen. Sie s<strong>in</strong>d<br />

gekennzeichnet durch kle<strong>in</strong>e Ladenflächen, erschwerte<br />

Zugänglichkeit über Treppen usw.. Fast je<strong>des</strong> zweite Ladenlokal<br />

stand leer. Aufgrund der räumlichen Nähe Altenas zu<br />

anderen Zentren wie Dortmund und Essen (ca. 45 M<strong>in</strong>uten<br />

mit dem Auto) mit ihren großen E<strong>in</strong>kaufsangeboten gibt es<br />

kaum realistische Möglichkeiten, hier attraktiven E<strong>in</strong>zelhandel<br />

anzusiedeln – zumal auf 80m² und angesichts <strong>des</strong><br />

sich wandelnden E<strong>in</strong>kaufsverhaltens. Geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong> mit den<br />

Bürgern wurden für diesen Bereich der Lennestraße Leitl<strong>in</strong>ien<br />

zur weiteren Entwicklung festgelegt und ganz wichtig:<br />

alle Fraktionen im Rat der Stadt unterstützten diese Ziele<br />

– e<strong>in</strong>stimmig wurden 314 Maßnahmen <strong>in</strong> zehn Handlungsfeldern<br />

verabschiedet. Festgehalten wurden diese<br />

Ideen und Vorstellungen 2007 im <strong>in</strong>tegrierten und partizipatorisch<br />

erarbeiteten Entwicklungs- und Handlungskonzept<br />

„Altena 2015“.<br />

Schrittweise Umsetzung <strong>des</strong> <strong>in</strong>tegrierten Konzeptes<br />

Aufbauend auf dem <strong>in</strong>tegrierten Handlungskonzept sollte<br />

zwei Jahre später mit den ersten Umsetzungen begonnen<br />

werden. Allerd<strong>in</strong>gs mussten zuvor - da die Stadt die Umsetzung<br />

nicht selber f<strong>in</strong>anzieren konnte - die Förderungsmechanismen<br />

durchlaufen werden: das dauert! Zugleich<br />

waren die Bürger nach dem Beteiligungsverfahren an e<strong>in</strong>er<br />

zügigen Umsetzung <strong>des</strong> Konzeptes <strong>in</strong>teressiert und wollten<br />

sehen, was sie geplant hatten. In dieser Situation k<strong>am</strong>en<br />

erneut e<strong>in</strong>ige E<strong>in</strong>zelhändler auf die Stadt zu und schlugen<br />

<strong>in</strong> Anlehnung an die Pflasteraktion vor, bei der Neugestaltung<br />

<strong>des</strong> E<strong>in</strong>gangsplatzes zum Stadtzentrum mit dem Busbahnhof<br />

ebenfalls selber Hand an zu legen. Die Kommune<br />

stimmte zu, konnte die Aktion aber nur mit wenigen Mitteln<br />

unterstützen. Aber es konnte erfolgreich weitere<br />

Unterstützung von lokalen Unternehmen e<strong>in</strong>geworben<br />

werden. Auf diese Weise wurde der erste Bauste<strong>in</strong> <strong>des</strong> <strong>in</strong>tegrierten<br />

Entwicklungs- und Handlungskonzeptes umgesetzt.<br />

Beim Besuch <strong>des</strong> d<strong>am</strong>aligen Baum<strong>in</strong>isters aus Nordrhe<strong>in</strong>-<br />

Westfalen wurde dem verdutzten M<strong>in</strong>ister die eigenständig<br />

umgesetzte Neugestaltung vorgestellt – mit dem H<strong>in</strong>weis,<br />

dass man notfalls auch weitere Bauste<strong>in</strong>e <strong>des</strong> Konzeptes<br />

eigenständig umsetzen werde, wenn es ke<strong>in</strong>e Förderung<br />

gäbe. Der M<strong>in</strong>ister war bee<strong>in</strong>druckt und kurz darauf erhielt<br />

die Lennestadt Fördermittel zur weiteren Realisierung ihrer<br />

Planung aus dem Städtebauförderprogr<strong>am</strong>m „Stadtumbau<br />

West“. Da Altena als Kommune <strong>in</strong> vorläufiger Haushaltsführung<br />

nicht über die F<strong>in</strong>anzkraft verfügt, um den „großen<br />

Wurf“ zu machen, wurden die Maßnahmen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen<br />

Bauabschnitten ausgeführt: Im ersten Bauabschnitt<br />

wurde die Aufenthaltsqualität der Entlastungsstraße entlang<br />

der Lenne deutlich erhöht und e<strong>in</strong>e Ampelanlage<br />

durch e<strong>in</strong>en Kreisverkehr ersetzt. Im zweiten Bauabschnitt<br />

wurde diese Maßnahme <strong>in</strong> der Verlängerung der Straße<br />

fortgeführt. Diejenigen, die an der Planung mitwirkten –<br />

das war vor allem die „Mittelschicht plus / M<strong>in</strong>us“, da Sie<br />

immer nur e<strong>in</strong>en Teil der Bevölkerung erreichen. Ganz alte<br />

und ganz junge Menschen, Migranten und Menschen aus<br />

sozial schwachen Haushalten brachten sich weniger <strong>in</strong> die<br />

Planung e<strong>in</strong>. Wir wollten Terrassen mit Gastronomie an die<br />

Lenne br<strong>in</strong>gen, um den Fluss erlebbar zu machen. Natür-<br />

16 <strong>Dokumentation</strong> „Bürgernahe Stadtentwicklung durch Kooperation“

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