Liberal - JuLis - Junge Liberale
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<strong>Liberal</strong><br />
Hasch Du Haschisch<br />
> von Anna Gruener<br />
14<br />
15<br />
Cannabis ist die am häufigsten konsumierte<br />
illegale Droge und wird<br />
von der breiten Masse gemeinhin immer<br />
noch als eher harmlos eingestuft.<br />
Die gesellschaftlichen Herausforderungen,<br />
die mit dem allgemeinen<br />
Trend in Richtung Entkriminalisierung<br />
verbunden sind, erfordern es, sich<br />
ernsthaft mit den Folgen (langjährigen)<br />
Cannabiskonsums auseinanderzusetzen.<br />
Die anhaltende Diskussion<br />
um die eventuelle Entkriminalisierung<br />
(siehe Sven Görgens Artikel in<br />
der letzten Ausgabe) hinterließ bei<br />
mir den Eindruck, dass die Gesprächspartner<br />
sich nicht hinreichend mit der<br />
Problematik des Cannabiskonsums<br />
befasst haben. Ich will daher vom<br />
wissenschaftlichen Standpunkt her<br />
ein paar Fakten aufzeigen.<br />
Auswirkung auf Kognition<br />
Kontrovers bleibt, ob der Langzeitkonsum<br />
irreversible Schäden im Gehirn<br />
hinterlässt, die über die Dauer der<br />
Einnahme hinausreichen. Menschliche<br />
Studien sind dabei stets mit<br />
Schwierigkeiten behaftet und viele<br />
Arbeiten sind von vornherein mangelhaft.<br />
Zweifelsohne nachgewiesen<br />
ist der lineare Zusammenhang zwischen<br />
konsumierter Menge und einem<br />
unmittelbaren Abfall des Intelligenzquotienten,<br />
der sich nach Entzug<br />
der Droge wieder normalisiert. Eine<br />
Einnahme von nur 20mg THC in Cannabis<br />
kann zur Leistungsbeeinträchtigung<br />
im Umgang mit Maschinen<br />
führen, was z.B. ein deutlich erhöhtes<br />
Unfallrisiko im Straßenverkehr zur<br />
Folge hat.<br />
Cannabis und Psychische<br />
Erkrankungen<br />
Zahlreiche medizinische Studien haben<br />
gezeigt, dass der Konsum von<br />
Cannabis bei veranlagten Personen<br />
Psychosen und Schizophrenie einleiten<br />
und verschlimmern kann. Außerdem<br />
scheint der frühe und regelmäßige<br />
Konsum, besonders bei jungen<br />
Frauen, unter Berücksichtigung soziokultureller<br />
Faktoren, eine erhöhte Anzahl<br />
jährlicher Neuerkrankungen von<br />
Depression und Suizidversuchen zur<br />
Folge zu haben.<br />
Psychosoziale Konsequenzen<br />
Cannabiskonsum führt nachweislich<br />
zur Motivationsabnahme bei Jugendlichen<br />
und einem damit verbundenen<br />
schulischen Leistungsabfall. Der Zusammenhang<br />
zu asozialem Verhalten<br />
und Verhaltensstörungen ist nicht<br />
eindeutig belegt. Tatsache ist, dass<br />
Langzeitkonsumenten, also Personen,<br />
die mehrmals täglich über mehrere<br />
Jahre hinweg konsumierten, im<br />
Durchschnitt eine schlechtere schulische<br />
Ausbildung und ein auffallend<br />
niedrigeres Lohnniveau aufweisen als<br />
Vergleichspersonen.<br />
Cannabis und Abhängigkeit<br />
Die Annahme, Cannabis könne im Gegensatz<br />
zu anderen Drogen nicht zur<br />
Abhängigkeit führen, ist falsch. Bei<br />
regelmäßigem Konsum tritt in 10%<br />
aller Fälle Abhängigkeit ein, die laut<br />
medizinischer Definition (ICD-10, International<br />
Classification of Diseases<br />
Tenth Edition) psychische und physische<br />
Komponenten beinhaltet. Dabei<br />
führt Abstinenz zu einem Entzugssyndrom,<br />
das sich durch eine Kombination<br />
aus schlechter Stimmung<br />
(Reizbarkeit, Angst und Gedrücktheit),<br />
Muskelschmerz, Schüttelfrost, Schlafstörungen<br />
und Appetitlosigkeit auszeichnet.<br />
Weitere Nebenwirkungen von<br />
langjährigem Cannabisgenuss<br />
Cannabisrauch ist krebserregend und<br />
Erbgut verändernd, und hat daher,<br />
ähnlich dem Zigarettenrauch, das Potential<br />
Tumoren im Aerodigestivtrakt