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eb - Elektrische Bahnen DB Fuhrparkservice (Vorschau)

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<strong>Elektrische</strong><br />

<strong>Bahnen</strong><br />

Elektrotechnik<br />

im Verkehrswesen<br />

B 2580<br />

7/2014<br />

Juli<br />

Standpunkt<br />

A. Knie, <strong>DB</strong> <strong>Fuhrparkservice</strong><br />

Fokus<br />

Praxis<br />

<strong>Elektrische</strong> Tri<strong>eb</strong>fahrzeuge bei <strong>DB</strong> Regio<br />

Neue <strong>DB</strong>-Richtlinien<br />

Report<br />

Unwetterfolgen im Ruhrg<strong>eb</strong>iet<br />

Traktionstechnologie heute und morgen<br />

Betri<strong>eb</strong><br />

<strong>Elektrische</strong>r Betri<strong>eb</strong> bei der Deutschen Bahn im Jahre 2013<br />

Oberleitungsanlagen<br />

Thermografie in Oberleitungsanlagen der Deutschen Bahn<br />

Fahrdrahtschäden in Streckentrennungen – Erkenntnisse und Maßnahmen<br />

Historie<br />

Traktionstechnologie gestern und heute<br />

e b – <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> im Jahre 1939 – Teil 2


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23.–26.09.2014<br />

Berlin<br />

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unserem <strong>eb</strong>-Messestand<br />

im IZBE, Halle 7.2 b, Stand 200.<br />

Wir freuen uns auf Sie!


Standpunkt<br />

<strong>Elektrische</strong> Automobile als Trojanische<br />

Pferde – E-Carsharing-Programm der<br />

<strong>DB</strong> Fuhrparkgruppe<br />

Männer fahren gerne Autos. Männer sind begeistert<br />

von technischen Neuerungen. Männer<br />

lassen sich gerne von technischen Raffinessen<br />

verführen. Damit sind Männer aber<br />

auch die idealen Versuchskandidaten für neue Mobilitätsabenteuer.<br />

Denn obwohl so Viele von veränderten Wertepräferenzen<br />

Jugendlicher sprechen, dominiert weiterhin<br />

das Automobil mit mehr als 85-%-Anteilen an den Verkehrsleistungen.<br />

Das Auto dominiert also weiterhin den<br />

Verkehr. Möglicherweise könnte man das über die Männer<br />

als Pioniere einer neuen Mobilität ändern. <strong>Elektrische</strong><br />

Straßenfahrzeuge sind aus Sicht der Deutschen Bahn AG<br />

(<strong>DB</strong>) gerade in diesem Kontext eine sehr interessante<br />

Option, mehr Männer in die Bahn zu bekommen. Denn<br />

E-Fahrzeuge bestechen durch ihre sehr guten Fahreigenschaften,<br />

sie haben bereits beim Start die maximale Antri<strong>eb</strong>sleistung<br />

verfügbar und entwickeln hervorragende<br />

Fahreigenschaften. Die Fahrzeuge sind allerdings in der<br />

Anschaffung sehr teuer, das heißt selbst Männer werden<br />

dazu g<strong>eb</strong>racht, über alternative Nutzungsmöglichkeiten<br />

nachzudenken. Brauche ich tatsächlich immer und überall<br />

ein Fahrzeug Männer beginnen daher mit Blick auf<br />

E-Fahrzeuge über Carsharing nachzudenken.<br />

Schließlich kommt eine dritte Eigenschaft hinzu.<br />

E-Fahrzeuge haben eine vergleichsweise begrenzte Reichweite,<br />

das heißt mehr als 100 km sind ohne aufzutanken<br />

nicht drin. Im Winter geht’s sogar noch weiter runter.<br />

Diese Eigen schaft zwingt zur Reflexion des eigenen Nutzungsverhaltens.<br />

Dies kommt bei Männern üblicherweise<br />

nicht vor. Eine Langzeitbetrachtung des Innovationszentrums<br />

für Mobilität und gesellschaftlichen Wandel (InnoZ)<br />

hat gezeigt, dass gerade solchen Männern dann ihr entfernungsintensiver<br />

Arbeits- und L<strong>eb</strong>ensstil bewusst wird,<br />

wenn sie Spaß und Leidenschaft beim Fahren mit elektrischen<br />

Autos entwickeln. Die Verbrennerfahrzeuge verblassen<br />

mehr und mehr und es beginnen Überlegungen, nach<br />

anderen Alternativen zu greifen, damit mangelnde Reichweiten<br />

ausgeglichen werden können. In diesem Kontext<br />

kommen dann die Ang<strong>eb</strong>ote der <strong>DB</strong> in den Fokus der<br />

Betrachtungen. Wenn ich in Berlin elektrisch fahren kann<br />

und mit dem Zug dann nach Hamburg reise, kann ich<br />

dort dann wieder mit einem E-Auto weiterfahren Die gesamte<br />

„Kette“ ist plötzlich elektrisch – und die Aussicht auf<br />

den zügigen Ausbau der Erneuerbaren lässt sogar die Hoffnung<br />

auf eine komplette C0 2 -freie Mobilität entstehen.<br />

Vor diesem Hintergrund hat die Fuhrparkgruppe der<br />

<strong>DB</strong> seit 2009 damit begonnen, systematisch das Ang<strong>eb</strong>ot<br />

an E-Fahrzeugen im Rahmen des Carsharing-Programms<br />

Flinkster aufzubauen. In den Städten Berlin, Frankfurt,<br />

Hamburg, Köln, Stuttgart, Saarbrücken sowie in Weimar,<br />

Erfurt, Eisenach bis nach Garmisch-Partenkirchen sind<br />

bereits heute an den Bahnhöfen elektrische<br />

Fahrzeuge verfügbar. Insgesamt<br />

weit über 100 solcher eFlinkster können<br />

einfach und bequem in Sekunden per<br />

App g<strong>eb</strong>ucht werden. Das Ang<strong>eb</strong>ot<br />

wird gemeinsam mit der <strong>DB</strong> Energie auf<br />

bis zu 50 Bahnhöfen ausg<strong>eb</strong>aut. Darüber<br />

hinaus hat die Fuhrparkgruppe in<br />

Zusammenarbeit mit Citroen ein flexibles<br />

Carsharing-Ang<strong>eb</strong>ot mit rund 350<br />

Fahrzeugen im Stadtg<strong>eb</strong>iet von Berlin<br />

unter der Marke Multicity entwickelt. An<br />

praktisch jeder Ecke stehen elektrische<br />

Fahrzeuge, die jederzeit gemietet und<br />

an einer anderen beli<strong>eb</strong>igen Ecke wieder<br />

abgeg<strong>eb</strong>en werden können.<br />

Schließlich sind rund zusätzlich rund 150 E-Fahrzeuge<br />

im bahninternen Betri<strong>eb</strong> unterwegs, um auszutesten,<br />

ob und inwieweit tatsächlich elektrische Antri<strong>eb</strong>e<br />

auch in Flottenbetri<strong>eb</strong>en erfolgreich sein können.<br />

Damit sind fast 600 E-Fahrzeuge in der Bilanz der <strong>DB</strong> als<br />

Trojanische Pferde unterwegs. In unterschiedlichen Nutzungs-<br />

und Verwendungskontexte sollen sie dazu dienen,<br />

vorwiegend Männer in ihren technischen Leidenschaften<br />

abzuholen und langsam – ob als privater Nutzer oder in<br />

gewerblicher Verwendung – langsam aber sicher von den<br />

Ang<strong>eb</strong>oten des öffentlichen Verkehrs zu überzeugen.<br />

Im Erg<strong>eb</strong>nis konnte der Proof of Concept tatsächlich<br />

nachgewiesen werden. Seit 2009 sind mehr als 2 000<br />

Männer vom eCarsharing überzeugt und als Kunden für<br />

den öffentlichen Verkehr gewonnen worden. Es könnten<br />

natürlich noch mehr sein. Die Gründe sind vielfältig<br />

und liegen auch an der bisher noch hohen technischen<br />

Fehlerbehaftung der E-Fahrzeuge begründet. Ang<strong>eb</strong>ote<br />

wie Tesla und BMW i3 sind erst langsam im Markt präsent.<br />

Aber auch die eigenen <strong>DB</strong>-Aufgaben sind noch<br />

nicht wirklich zufriedenstellend gelöst. Denn in der Summe<br />

wurde der öffentliche Verkehr trotz Zusatzang<strong>eb</strong>ot<br />

E-Fahrzeuge auch bei Männern gegenüber dem privaten<br />

Autos noch nicht ausreichend attraktiv empfunden, weil<br />

der Planungsaufwand für <strong>Bahnen</strong>, Busse und Carsharing<br />

im Vergleich zum privaten Auto immer noch deutlich höher<br />

ist. Aber die Entwicklung beginnt ja auch gerade erst.<br />

Prof. Dr. Andreas Knie<br />

Vorsitzender Marketing/Vertri<strong>eb</strong>/Technik der<br />

<strong>DB</strong> <strong>Fuhrparkservice</strong> GmbH<br />

Geschäftsführer der InnoZ – Innovationszentrum für<br />

Mobi lität und gesellschaftlichen Wandel GmbH<br />

112 (2014) Heft 7<br />

381


Inhalt<br />

7 / 2014<br />

<strong>Elektrische</strong><br />

<strong>Bahnen</strong><br />

Elektrotechnik<br />

im Verkehrswesen<br />

Standpunkt<br />

381 A. Knie<br />

<strong>Elektrische</strong> Automobile als Trojanische<br />

Pferde – E-Carsharing-Programm der<br />

<strong>DB</strong> Fuhrparkgruppe<br />

Fokus<br />

Praxis<br />

384 <br />

<strong>Elektrische</strong> Tri<strong>eb</strong>fahrzeuge bei<br />

<strong>DB</strong> Regio<br />

386<br />

W. Krötz<br />

Neue <strong>DB</strong>-Richtlinien<br />

Report<br />

388 <br />

Unwetterfolgen im Ruhrg<strong>eb</strong>iet<br />

389 <br />

Traktionstechnologie heute<br />

und morgen<br />

Titelbild<br />

Einfahrender ICE am Lerther Bahnhof in Berlin.<br />

©iStock.com/justhavealook / #18214326


I Bahnhof<br />

Inhalt<br />

Hauptbeiträge<br />

Betri<strong>eb</strong><br />

432 <br />

Historie<br />

392 <br />

Traktionstechnologie gestern und heute<br />

417 <br />

<strong>Elektrische</strong>r Betri<strong>eb</strong> bei der Deutschen Bahn<br />

im Jahre 2013<br />

Electrical operations of Deutsche Bahn in 2013<br />

La traction électrique à la Deutsche Bahn en 2013<br />

Oberleitungsanlagen<br />

434 <br />

<strong>eb</strong> – <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> im Jahre 1939 – Teil 2<br />

Nachrichten<br />

426 <br />

M. Sieg<br />

Thermografie in Oberleitungsanlagen der<br />

Deutschen Bahn<br />

Thermography I nDeutsche Bahn’s overhead<br />

contact line installations<br />

La thermographie appliquée aux lignes électriques<br />

de la Deutsche Bahn<br />

Unterwerk<br />

Bahnhof<br />

440 <strong>Bahnen</strong><br />

441 E-Mobility<br />

441 Energie und Umwelt<br />

442 Unternehmen<br />

443 Berichtigung<br />

Bahnsteig<br />

I Transit<br />

444 Impressum<br />

P. Hayoz, U. Wili, R.-D. Rogler, G. Kitzrow, F. Pupke<br />

Fahrdrahtschäden in Streckentrennungen –<br />

Erkenntnisse und Maßnahmen<br />

Contact wire damage at insulated overlaps –<br />

Findings and measures<br />

Dégâts à la ligne de contact dans les sectionnements –<br />

Résultats et mesures à envisager<br />

U3<br />

Termine


Fokus Praxis<br />

<strong>Elektrische</strong> Tri<strong>eb</strong>fahrzeuge bei <strong>DB</strong> Regio<br />

Bei <strong>DB</strong> Regio wurden in den vergangenen drei<br />

Jahren in jeweils erh<strong>eb</strong>lichem Umfang AC-Tri<strong>eb</strong>züge<br />

und -Lokomotiven alter Baureihen ausgemustert<br />

und neue AC-Tri<strong>eb</strong>züge für S-Bahn- und<br />

Regionalverkehr beschafft. Bei der S-Bahn Berlin<br />

wurden ältere Viertelzüge reaktiviert.<br />

Bild 1:<br />

Dreiteiliger Tri<strong>eb</strong>zug 442 bei <strong>DB</strong> Regio Nordost (Foto: <strong>DB</strong>/Jet-Foto Kranert).<br />

TABELLE 1<br />

Bestand elektrischer Tri<strong>eb</strong>züge bei <strong>DB</strong> Regio jeweils am Jahresanfang.<br />

Die genannte Baureihennummer von Tri<strong>eb</strong>zug-Endwagen steht synonym für ganzen Zug:<br />

1 AC 15 kV 16,7 Hz 5 DC 600 V<br />

6 DC 750 V Stromschiene 7 DC 1,2 kV Stromschiene<br />

Baureihe<br />

420<br />

450<br />

424<br />

423<br />

426<br />

425<br />

429<br />

422<br />

440.0, 440.2, 440.3<br />

442.0 bis 442.3<br />

430<br />

Zahl<br />

2011<br />

163<br />

4<br />

40<br />

461<br />

42<br />

249<br />

5<br />

84<br />

80<br />

0<br />

0<br />

Zahl<br />

2014<br />

≈150<br />

4<br />

40<br />

461<br />

42<br />

249<br />

5<br />

84<br />

80<br />

190<br />

13<br />

in Betri<strong>eb</strong><br />

1978–1997<br />

1994<br />

1997–2000<br />

1998–2007<br />

1999–2002<br />

1999–2008<br />

2007<br />

2008–2010<br />

2008–2010<br />

2011–2013<br />

2012<br />

Fahrleitung<br />

1<br />

1,5<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

Fahrmotoren<br />

DC<br />

DC<br />

3AC<br />

3AC<br />

3AC<br />

3AC<br />

3AC<br />

3AC<br />

3AC<br />

3AC<br />

3AC<br />

Summe AC, Anteil 3AC 1 128 ≈1320 85→88 %<br />

S-Bahn Berlin<br />

485<br />

480<br />

481<br />

488<br />

60<br />

60<br />

500<br />

1<br />

80<br />

70<br />

500<br />

1<br />

1985–1992<br />

1987–1994<br />

1997–2004<br />

1999<br />

6<br />

6<br />

6<br />

6<br />

DC<br />

3AC<br />

3AC<br />

DC<br />

Summe, Anteil 3AC 621 651 90→88 %<br />

S-Bahn Hamburg<br />

472.1 und .2<br />

474.1<br />

474.2<br />

474.3<br />

52<br />

45<br />

25<br />

42<br />

52<br />

45<br />

25<br />

42<br />

1974–1984<br />

1996–1999<br />

1999–2001<br />

2005<br />

7<br />

7<br />

7<br />

1, 7<br />

DC<br />

3AC<br />

3AC<br />

3AC<br />

Summe, Anteil 3AC 164 164 68 %<br />

Oberweißb. Bergbahn<br />

479.2 3 3 1981, 1984 5 DC<br />

Summe DC, Anteil 3AC 778 818 85→83 %<br />

total, Anteil 3AC 1 916 ≈2 140 85→86 %<br />

zu 429: ursprünglich 427<br />

zu 450: baugleich mit Zweistrom-Stadtbahnzügen Karlsruhe<br />

zu 480 und 485: Anfang 2014 noch mehrere abgestellt<br />

zu 488: Panoramazug<br />

zu 479.2: Einzeltri<strong>eb</strong>wagen<br />

Aktuelle und zuverlässige Fahrzeugbestandszahlen<br />

zu <strong>DB</strong> Regio sind ungleich schwieriger zu bekommen<br />

als zu <strong>DB</strong> Schenker Rail und zu <strong>DB</strong> Fernverkehr [1; 2].<br />

Grund dafür ist, dass die Regio-Flotte wesentlich heterogener<br />

und vor allem viel mehr regionalisiert ist.<br />

Deshalb konnten hierzu nur wenige, genau gezielte<br />

Anfragen an <strong>DB</strong>-Stellen gerichtet werden, und zwar<br />

zu den beiden DC-S-<strong>Bahnen</strong> Berlin und Hamburg,<br />

zu einigen Sonderlingen und zu stark abgangsträchtigen<br />

AC-Altbaureihen (BR), deren Zahlen für 2014<br />

vorsichtshalber mit dem Zeichen ≈ versehen sind<br />

(Tabellen 1 und 2).<br />

Die AC-Großserien, die ab Ende der 1990er Jahre<br />

bis 2010 in Betri<strong>eb</strong> genommen wurden und die bei<br />

den Tri<strong>eb</strong>zügen die große Mehrheit sind, mussten<br />

hier dagegen indirekt angegangen werden. Basis<br />

sind die Zahlen in den Spalten „Zahl 2011“, die –<br />

wie in den zehn davor liegenden Jahren routinemäßig<br />

– letztmals vollständig von der <strong>DB</strong> zugeliefert<br />

waren. Hierbei sind allenfalls Einzelabgänge durch<br />

spektakuläre Ereignisse mit Totalschaden denkbar,<br />

die aber bekannt geworden wären. Dass alle diese<br />

Zahlen von 2011 für 2014 sogar noch stückgenau<br />

stimmen, ist in einer konzernexternen Quelle<br />

zu finden [3]. Aus dieser stammen auch die Stichtagszahlen<br />

zu den Tri<strong>eb</strong>zug-BR 442 und 430, die in<br />

den letzten drei Jahren ganz neu dazugekommen<br />

sind (Bilder 1 und 2), sowie Einzelheiten wie Fahrzeugabstellungen.<br />

Querabgleiche von [3] mit den<br />

von der <strong>DB</strong> genannten Zahlen zeigen überwiegend<br />

gute bis sehr gute und stellenweise absolute Übereinstimmung.<br />

Im Einzelnen entwickelte sich der Bestand in den<br />

rückliegenden drei Jahren, also bis zum Stichtag<br />

1. Januar 2014 wie folgt:<br />

Bei den AC-Tri<strong>eb</strong>zügen hat die BR 420 mit Phasenanschnittsteuerung<br />

um 10 % abgenommen, die<br />

3AC-Antri<strong>eb</strong>stechnik dagegen durch die beiden neuen<br />

BR um rund 20 % zugenommen. Von diesen beiden<br />

BR sind noch weitere rund 130 und 80 Stück<br />

bestellt und zum Teil im ersten Halbjahr 2014 schon<br />

abgenommen worden. Sie werden die restlichen<br />

Züge 420 irgendwann ersetzt haben. Im Saldo ist<br />

der Anteil rückspeisefähiger AC-Tri<strong>eb</strong>züge um drei<br />

Prozentpunkte gewachsen und nähert sich rasch der<br />

99,8-%-Marke.<br />

384 112 (2014) Heft 7


Praxis Fokus<br />

HINTERGRUND<br />

Bei Bestandszahlen zu Fahrzeugflotten gibt es einige Abgrenzungskriterien, die Interpretationen erschweren<br />

und bei Vergleichen irritieren können.<br />

Viele Statistiken und so auch das <strong>DB</strong>-Heft Daten & Fakten 2013 bringen den Stand „31. Dezember<br />

20XX“. Damit sind – wie ausdrücklich bestätigt wird – Ausbuchungen nicht enthalten, die aus finanz- oder<br />

betri<strong>eb</strong>swirtschaftlichen Gründen auf 24 h 00 min dieses Tages terminiert sind. Es macht natürlich keinen<br />

Sinn, solche Zahlen ab Beginn oder im Laufe des Folgejahres als „aktuell“ zu präsentieren. Deshalb waren<br />

die Tabellen in den Jahresberichten immer auf „Jahresanfang“ datiert und sind es auch hier, und [3] berücksichtigt<br />

dieses Problem offensichtlich auch.<br />

Nicht erkennbar ist meistens, ob zum Bestand auch abgestellte Fahrzeuge gerechnet sind oder nicht<br />

mehr. Ein deutscher Fachbegriff dafür ist „z = zurückgestellt“, und zwar von einer fristgemäß anstehenden<br />

nicht disponiblen Untersuchung oder von der Reparatur eines schweren Technik-, Brand- oder Unfallschadens;<br />

beides lässt sich bei auftretendem Bedarf nachholen. Ein konkretes Beispiel hierfür bietet die S-Bahn<br />

Berlin mit den 30 Zügen, die jetzt als Zuwachs auftauchen, aber 2011 offenkundig nicht mehr mitgezählt<br />

waren. Solange solche Fahrzeuge nicht förmlich ausgemustert sind, zählen sie zwar zum Buchbestand,<br />

aber nicht zum Einsatzbestand.<br />

Ein ziemlich neu entstandenes Problem ist, dass Lieferdatum und Inbetri<strong>eb</strong>nahmedatum, letzteres natürlich<br />

für den Regelbetri<strong>eb</strong>, mehr oder weniger auseinanderklaffen. Anders als in den ersten hundert Jahren<br />

elektrischen Vollbahnbetri<strong>eb</strong>s, wo dies im Rahmen von wenigen Tagen identisch war, lagen in letzter Zeit<br />

manchmal mehrere Jahre dazwischen; auf aktuelle Beispiele soll hier verzichtet werden. Aus diesem Grund<br />

ist jetzt in den Tabellen die Spaltenüberschrift von „Lieferjahre“ auf „in Betri<strong>eb</strong>“ geändert. Für die <strong>Bahnen</strong><br />

könnte sich dieses Thema entschärfen, wenn sie künftig wieder – wie in früheren Jahrzehnten selbstverständlich,<br />

dann hochmütig als überflüssig abgeschafft und jetzt als Innovation wieder eingeführt und<br />

propagiert – die Entwicklung begleitet und die Fertigung überwacht, und wenn die Industrie erst nach<br />

erwirkter behördlicher Zulassung abliefert.<br />

Schließlich ist zu beachten, ob ver- und gemietete Fahrzeuge dem Eigentümer oder dem Betreiber zugerechnet<br />

sind, also beim Buchbestand oder beim Einsatzbestand mitgezählt sind – oder gar bei beidem.<br />

Als Beispiel vermietet <strong>DB</strong> Schenker Rail in letzter Zeit der <strong>DB</strong> Fernverkehr manchmal Lokomotiven BR 140,<br />

und auch externe Anmietungen gibt es.<br />

<br />

Be<br />

Bei der S-Bahn Berlin wurden 30 Viertelzüge der<br />

älteren BR 485 und 480 reaktiviert, von denen allerdings<br />

etliche noch auf ihre Aufarbeitung und Hauptuntersuchung<br />

warten. Der rückspeisefähige Teil des<br />

Gesamtparks ist dadurch etwas gesunken. Bei den<br />

Zahlen der S-Bahn Hamburg und auch der Oberweißbacher<br />

Bergbahn hat sich nichts geändert.<br />

Die Zahl der Lokomotiven mit klassischer Antri<strong>eb</strong>s-<br />

und Steuerungstechnik hat sich um knapp<br />

20 % verringert, wobei von den im Bestand 2014<br />

gezählten wiederum rund 10 % abgestellt sind<br />

[3]. Trotzdem überwiegen sie die Zahl neuer Lokomotiven<br />

mit 3AC-Antri<strong>eb</strong> immer noch um ein<br />

Mehrfaches, und entsprechend zäh erscheint der<br />

relative Anstieg des rückspeisefähigen Teils des<br />

Lokomotivparks. Dieser Trend wird sich erst beschleunigen,<br />

wenn die umfangreichen Neubeschaffungen<br />

der <strong>DB</strong> Regio wirksam werden (Abschnitt<br />

5.1 und 5.2 in [4]).<br />

Mit den oben genannten Prämissen und einigen<br />

möglicherweise noch verbli<strong>eb</strong>enen kleineren Ungenauigkeiten<br />

(siehe Hintergrund) sollten die beiden<br />

Tabellen ein gutes Bestandsbild g<strong>eb</strong>en.<br />

112 (2014) Heft 7<br />

TABELLE 2<br />

Bestand elektrischer Lokomotiven bei <strong>DB</strong> Regio jeweils am Jahresanfang.<br />

Fahrleitungsnennspannung:<br />

1 AC 15 kV 16,7 Hz<br />

2 AC 25 kV 50 Hz<br />

Baureihe<br />

110<br />

111<br />

143<br />

112<br />

114<br />

Zahl<br />

2011<br />

64<br />

224<br />

487<br />

89<br />

38<br />

Zahl<br />

2014<br />

18<br />

≈210<br />

≈380<br />

89<br />

37<br />

in Betri<strong>eb</strong><br />

1966–1969<br />

1975–1984<br />

1987–1988<br />

1992–1993<br />

1990–1992<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

Fahrleitung<br />

Fahrmotoren<br />

1AC<br />

1AC<br />

1AC<br />

1AC<br />

1AC<br />

Zwischensumme 1AC 902 ≈735 0 %<br />

120.2<br />

182<br />

146.0<br />

146.1<br />

146.2<br />

8<br />

25<br />

31<br />

32<br />

47<br />

8<br />

25<br />

31<br />

32<br />

47<br />

1984–1990<br />

2001–2004<br />

2001–2002<br />

2002–2004<br />

2005–2006<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1, 2<br />

1, 2<br />

3AC<br />

3AC<br />

3AC<br />

3AC<br />

3AC<br />

Zwischensumme 3AC 143 143 100 %<br />

total, Anteil 3AC 1 045 ≈880 14→16 %<br />

zu 110, 111 und 143: Anfang 2014 zusammen etwa 75 Stück abgestellt<br />

zu 146.1 und 146.2: nur Traktionsteil auch für 50 Hz<br />

385


Fokus Praxis<br />

Die Redaktion dankt den <strong>DB</strong>-Stellen und -Mitarbeitern,<br />

die mit ihren Teilinformationen diese Übersicht<br />

ermöglichen.<br />

Be<br />

Bild 2:<br />

Frontpartie Tri<strong>eb</strong>zug 430 für S-Bahn Rhein-Ruhr<br />

(Foto: Bombardier Transportation).<br />

[1] Be: <strong>Elektrische</strong> Tri<strong>eb</strong>fahrzeuge bei <strong>DB</strong> Schenker Rail. In:<br />

<strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 112 (2014), H. 1-2, S. 14–15.<br />

[2] Be: <strong>Elektrische</strong> Tri<strong>eb</strong>fahrzeuge bei <strong>DB</strong> Fernverkehr. In:<br />

<strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 112 (2014), H. 5, S. 246–247.<br />

[3] Stange, A.; Gänsfuß, R.; Übbing, D.: Die Tri<strong>eb</strong>fahrzeuge<br />

der Deutschen Bahn AG und ihre Heimatbetri<strong>eb</strong>shöfe –<br />

Stand 1.1.2014. Krefeld: RÖHR, 2014.<br />

[4] <strong>Elektrische</strong>r Betri<strong>eb</strong> bei der Deutschen Bahn im<br />

Jahre 2013 In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 112 (2014), H. 7,<br />

S.392–416.<br />

Neue <strong>DB</strong>-Richtlinien<br />

Durch <strong>DB</strong> Systemtechnik wurden 2013 neue Richtlinien erarbeitet und überarbeitet. Dazu zählen<br />

unter anderem die Richtlinien für die Oberleitungsspannungsprüfautomatik (OLSP) und die<br />

Vogelschutz-Richtlinie.<br />

OLSP-Richtlinie 997.9117<br />

Schild zur Kennzeichnung des OLSP-Bereichs (Foto: <strong>DB</strong> Energie/Peter Jahn).<br />

Die Oberleitungsanlagen von Eisenbahntunneln, einschließlich<br />

in den Voreinschnitten und den zugehörigen<br />

Rettungsplätzen, sind für Rettungseinsätze so<br />

zu gestalten, dass nach Ausschaltung bei sämtlichen<br />

Oberleitungen und <strong>Bahnen</strong>ergieleitungen die Prüfung<br />

der Spannungsfreiheit und die Verbindung mit<br />

Rückleitung automatisch durchgeführt werden kann.<br />

Diese Einrichtung zur automatischen Prüfung der<br />

Spannungsfreiheit und Verbindung mit Rückleitung<br />

wird als Oberleitungsspannungsprüfeinrichtung<br />

(OLSP) bezeichnet. Sie ist bei Tunneln ab einer in der<br />

Tunnel-Richtlinie des Eisenbahn-Bundesamtes [1]<br />

vorgeg<strong>eb</strong>en Länge erforderlich.<br />

Die OLSP zeigt den Rettungskräften vor Ort an,<br />

ob die Oberleitungen und <strong>Bahnen</strong>ergieleitungen für<br />

den Rettungseinsatz im Tunnel ausgeschaltet und<br />

ordnungsgemäß mit Rückleitung verbunden sind.<br />

Mit diesem System wird das Verbinden mit Rückleitung<br />

im Ereignisfall sichergestellt.<br />

Diese Richtlinie wurde in den Jahren 2012 und<br />

2013 erarbeitet und zum 1. Juli 2013 in Kraft gesetzt.<br />

Wesentliche Neuerungen sind der Ersatz der<br />

klappbaren Arbeitsgrenzenschilder durch stationäre<br />

Kennzeichnungen und die Einführung von Rückleiterseilen<br />

zur Verbindung der Erdungsmasttrennschalter<br />

(EMTS) außerhalb des Tunnels.<br />

In der aktuellen Richtlinie sind an den Grenzen<br />

des OLSP-Bereiches Schilder mit der Aufschrift „Ende<br />

386 112 (2014) Heft 7


Praxis Fokus<br />

OLSP-Bereich“ und im Bereich des Rettungsplatzes<br />

Schilder „OLSP-Bereich“ vorgesehen (Bild). Dabei<br />

beschreibt der OLSP-Bereich den Bereich, bei dem<br />

durch eine OLSP im Ereignisfall die Oberleitung mit<br />

Rückleitung verbunden wird.<br />

Bei Tunneln mit einem OLSP-Bereich sind diese<br />

Schilder mit einer Umrandung in Betongrau<br />

(RAL7023) ausgeführt. Eine Beschilderung oder Markierung<br />

im Tunnel ist nicht notwendig. Bei Tunneln<br />

mit mehreren, getrennten OLSP-Bereichen wird jeder<br />

Bereich durch eine eigene Farbe gekennzeichnet.<br />

Diese Farb-Kennzeichnung wird an den Bedientableaus,<br />

den Schildern und mit einem durchgehend<br />

10 cm breiten Farbstreifen im Tunnel über dem Rettungsweg<br />

ang<strong>eb</strong>racht. Überlappende OLSP-Bereichen<br />

werden dementsprechend mit mehreren, zu<br />

den jeweiligen OLSP zugehörigen Farbstreifen übereinander<br />

markiert.<br />

Durch diese Maßnahme wurden einerseits die<br />

aufwändigen bisherigen Klappschilder hinfällig und<br />

gleichzeitig durch die durchgehende Kennzeichnung<br />

bei mehreren OLSP-Anlagen auch noch eine<br />

Erhöhung der Sicherheit erreicht, da die Rettungskräfte<br />

jetzt immer erkennen können, ob sie sich noch<br />

im Bereich der von ihnen bedienten OLSP aufhalten.<br />

Wegen des zunehmenden Di<strong>eb</strong>stahls von Erdungsleitungen<br />

wurde vom Eisenbahn-Bundesamt<br />

(EBA) die Forderung erhoben, die sichere Funktion<br />

der Erdungsmasttrennschalter zu gewährleisten.<br />

Dazu wird gemäß der geänderten Richtlinie der<br />

EMTS über ein Rückleitungsseil mit der Bauwerkserde<br />

verbunden. Das Rückleiterseil ist außerdem<br />

außerhalb des Tunnels über mindestens fünf Oberleitungsmaste<br />

auszuführen und mindestens in der<br />

Höhe des Fahrdrahtes anzuordnen. Die Verbindung<br />

des Rückleiterseils mit der Erde des Bauwerks ist mindestens<br />

3,5 m über Standflächen anzuordnen.<br />

Vogelschutz–Richtlinie 997.9114<br />

Zum 29. Juli 2009 wurde das Bundesnaturschutzgesetz<br />

(BNatSchG) [2] novelliert. Seither wurde in<br />

mehreren Schritten die Vogelschutz-Richtlinie in<br />

Anlehnung an die VDE-Anwendungsregel VDE-AR-<br />

N 4210-11 „Vogelschutz an Mittelspannungsfreileitungen“<br />

[3] fortgeschri<strong>eb</strong>en. Im Jahr 2013 fanden<br />

dazu zahlreiche Abstimmungen mit den Natur- und<br />

Vogelschutzverbänden und -gruppen statt, um eine<br />

gemeinsame Position zu finden und damit Rechtssicherheit<br />

im Planungsprozess zu erreichen. Diese Abstimmungen<br />

sind mittlerweile sehr weit fortgeschritten.<br />

Die Richtlinie soll 2014 veröffentlicht werden.<br />

Nach derzeitigem Stand wird der Vogelschutz unter<br />

anderem durch einen durchgehend geforderten Mindestabstand<br />

von 0,6 m zwischen Sitzgelegenheiten und<br />

Bauteilen auf anderem Potenzial realisiert. Dazu werden<br />

die Maste verlängert, um den Abstand zwischen<br />

Ausleger und Mastspitze herzustellen. Außerdem sollen<br />

zukünftig Isolatoren eingesetzt werden, bei denen der<br />

Abstand zwischen den nicht isolierten Armaturen mindestens<br />

0,6 m beträgt. Zum Schutz der aufsitzenden<br />

Vögel sollen außerdem an Stahlmasten keine Stützisolatoren<br />

für Verstärkungsleitungen mehr zulässig sein.<br />

Dr. Werner Krötz,<br />

<strong>DB</strong> Netz AG, Frankfurt am Main<br />

[1] Richtlinie Anforderungen des Brand- und Katastrophenschutzes<br />

an den Bau und Betri<strong>eb</strong> von Eisenbahntunneln.<br />

Eisenbahn-Bundesamt, 2008.<br />

[2] Gesetz ü ber Naturschutz und Landschaftspflege (Bundesnaturschutzgesetz<br />

– BNatSchG) vom 29. Juli 2009<br />

(BGBl. I S. 2542), das zuletzt durch Artikel 4 Absatz 100<br />

des Gesetzes vom 7. August 2013 (BGBl. I S. 3154) geändert<br />

worden ist.<br />

[3] VDE-AR-N 4210-11: 2011-08: Vogelschutz an Mittelspannungsfreileitungen.<br />

DIV Deutscher Industrieverlag GmbH<br />

Arnulfstraße 124<br />

80636 München<br />

Ihr „Draht“ zur Anzeigenabteilung<br />

Kirstin Sommer<br />

<strong>Elektrische</strong><br />

<strong>Bahnen</strong><br />

Elektrotechnik<br />

im Verkehrswesen<br />

Telefon: +49 89 203 53 66-36<br />

Telefax: +49 89 203 53 66-99<br />

E-Mail: sommer@di-verlag.de<br />

112 (2014) Heft 7<br />

387


Fokus Report<br />

Unwetterfolgen im Ruhrg<strong>eb</strong>iet<br />

Ein regional durchziehendes Unwetter hat in Nordrhein-Westfalen die Bahninfrastruktur schwer<br />

getroffen. Die zentrale <strong>Bahnen</strong>ergieversorgung war dagegen nicht betroffen.<br />

Situation beim S-Bahn-Haltepunkt Ratingen Ost nach Unwetter vom 9. Juni 2014 (Foto: Deutsche Bahn).<br />

Das am Pfingstmontag, 9. Juni 2014 über das<br />

Ruhrg<strong>eb</strong>iet gezogene Unwetter hat von den dortigen<br />

rund 5 000 km Bahntrassen, also Bahnkörperlänge<br />

unabhängig von der Zahl der darauf liegenden<br />

Gleise, 1 500 km betroffen und zum größten<br />

Teil unbefahrbar gemacht. Zum Teil waren die<br />

Anlagen auch nicht begehbar und mussten vom<br />

Hubschrauber aus erkundet werden.<br />

Rund 1 000 Bäume waren von den Gleisen oder<br />

aus den Oberleitungen zu entfernen. An Oberleitungskettenwerken<br />

waren 2 200 km beschädigt<br />

oder ganz zerstört, <strong>eb</strong>enso wie zahllose Stützpunkte;<br />

das Foto zeigt allerdings auch, wie oftmals<br />

Seite und Drähte trotzdem nicht reißen. Allein auf<br />

der Hauptachse Düsseldorf – Essen – Dortmund<br />

müssen 60 km Oberleitung erneuert werden.<br />

Nach vier Tagen waren noch elf – natürlich geräumte<br />

– Regio-Züge auf unzugänglichen Gleisabschnitten<br />

eingeschlossen. Erst nach einer Woche<br />

war die genannte Hauptachse wieder durchgehend<br />

befahrbar.<br />

Die <strong>DB</strong> zog aus ihrem Netz bundesweit 60<br />

schwere Raum- und Instandsetzungsfahrzeuge zusammen.<br />

Die Reparaturarbeiten werden noch Wochen<br />

lang dauern.<br />

Die Schäden an den <strong>DB</strong>-Bahnanlagen wurden, auf<br />

den betroffenen Raum bezogen, als schlimmer bezeichnet<br />

als beim Orkan Kyrill vor si<strong>eb</strong>en Jahren [1].<br />

Die rund 150 km Bahnstromleitungstrassen bli<strong>eb</strong>en<br />

vollkommen intakt. Es gab nur eine einzige<br />

Kurzschlussabschaltung an einer Leitung im Raum<br />

Duisburg, vermutlich durch einen Ast verursacht.<br />

Offenbar funktioniert das konsequente Rückschneiden<br />

von Aufwuchs; auch über Ausfälle der öffentlichen<br />

Versorgung gab es keine Meldungen.<br />

Be<br />

[1] Be: Netzbetri<strong>eb</strong> während Orkan Kyrill. In: <strong>Elektrische</strong><br />

<strong>Bahnen</strong> 105 (2007), H. 45, S. 300–302.<br />

388 112 (2014) Heft 7


Report Fokus<br />

Traktionstechnologie heute und<br />

morgen<br />

nach Vortrag Christian Gerster, Leiter Lokomotiv-Engineering, Bombardier Transportation,<br />

Zürich, auf der ETG-Fachtagung 100 Jahre Hochleistungstraktion – 100 Jahre Lötschbergbahn in<br />

Spiez im Juni 2013<br />

Auch nach hundert Jahren wird die schweizerische Bahnindustrie, in enger Zusammenarbeit mit<br />

den Betreibern, die technische Entwicklung der elektrischen Traktion mit Innovationen weiterführen.<br />

Hochintegrierte IGBT-Traktionsstromrichter ermöglichen neue Betri<strong>eb</strong>skonzepte.<br />

Technologie der Umrichter<br />

Bei den statischen Umrichtern zur Umwandlung von DC<br />

oder 1 AC fester Frequenz in 3 AC variabler Frequenz haben<br />

sich Leistungsdichte und leistungsbezogene Masse<br />

in den letzten Jahren massiv erhöht. Basis dieser Entwicklung<br />

war der Übergang von GTO zu IGBT um die<br />

Jahrhundertwende, wodurch sich die bezogenen Werte<br />

von Baugröße und Masse halbierten; inzwischen hat es<br />

bei beiden Größen durch Hochintegration der Baugruppen<br />

einen weiteren Riesensprung geg<strong>eb</strong>en (Bild 1).<br />

Theoretisch wäre dadurch für die doppelte Leistung<br />

Spielraum gewesen, der aber nur marginal dafür<br />

genutzt werden musste, um die physikalischen<br />

Grenzen des Rad-Schiene-Kontakts auszureizen. Vielmehr<br />

ermöglichte dieser Technologiesprung neue<br />

Fahrzeug- und Betri<strong>eb</strong>skonzepte.<br />

Mehrspannungslokomotiven<br />

Die IBGT-Stromrichter haben Platz geschaffen für<br />

Mehrspannungsausrüstungen, also für AC- und DC-<br />

Fahrleitungsspannungen und für Zugsicherungseinrichtungen<br />

mehrerer Länder; sie ermöglichen also<br />

mehr grenzüberschreitende Traktion.<br />

Ein Beispiel ist die Vierspannungslokomotive<br />

TRAXX MS [1]. Sie ist in der Schweiz entwickelt worden<br />

und wurde und wird als Re 484 und Re 486 an<br />

die SBB und als Baureihe 186 an die <strong>DB</strong> geliefert.<br />

Für DC-Betri<strong>eb</strong> werden die Sekundärwicklungen des<br />

AC-Hauptumspanners als Eingangsdrosseln geschaltet<br />

und die Vierquadrantensteller regeln wie bei AC-<br />

Betri<strong>eb</strong> die konstante Zwischenkreisspannung.<br />

Die Lokomotive gehört zur modularen Plattform<br />

TRAXX. Bei dieser sind Fahrzeugkasten, Führerraum,<br />

Geräteanordnung, Stromrichterkonzept und -schrank<br />

(Bild 2) und Leittechnik einheitlich; variabel ist der<br />

Antri<strong>eb</strong> mit den Standardlösungen Tatzlager bis<br />

140 km/h (90 m.p.h.) für Vorort- und Cargo verkehre<br />

und Hohlwelle ab 160 km/h für Regionalverkehr.<br />

112 (2014) Heft 7<br />

800<br />

kW/m 3<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

P/V<br />

200<br />

100<br />

0<br />

kg/kW<br />

kW/m 3 GTO IGBT<br />

S 252 E 412 189 Re 484 TRAXX MS<br />

1992 1996 2003 2004<br />

2006<br />

kg/kW<br />

0,8<br />

m/P<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

Bild 1:<br />

Technologiesprung von GTO zu IGBT und deren Weiterentwicklung (alle Grafiken und<br />

Fotos: Bombardier Transportation).<br />

Bild 2:<br />

Traktions- und Hilfsbetri<strong>eb</strong>e-Stromrichter MITRAC TC 3300 MS für TRAXX-Vierspannungslokomotive<br />

186.<br />

Länge x Höhe x Tiefe 4 m x 2 m x 1 m, Masse 4,5 t<br />

2,0<br />

1,6<br />

1,4<br />

1,2<br />

1,0<br />

0<br />

389


Fokus Report<br />

Bild 3:<br />

Hauptkomponenten Zweikraftlokomotive ALP-45DP für nordamerikanischen Markt, AC-Stromrichterschrank für 4 MW Traktionsleistung<br />

und zwei 2 100-PS-Dieselmotoren.<br />

0,35<br />

g/kWh<br />

0,30<br />

0,25<br />

0,20<br />

0,15<br />

Tier 0<br />

TABELLE 1<br />

Korridor-Länderpakete für TRAXX-Lokomotiven, Stand Mitte<br />

2014.<br />

Ländercode nach ISO 3166<br />

TRAXX AC TRAXX DC TRAXX MS<br />

NO – SE<br />

DE – DK – SE – NO<br />

DE – LU<br />

DE<br />

DE – FR<br />

DE – AT<br />

DE – CH<br />

1<br />

im Zulassungsverfahren<br />

Tier 1<br />

UIC II<br />

Tier 2<br />

PL<br />

IT<br />

ES<br />

DE – BE – FR<br />

DE – AT – PL<br />

DE – AT – IT<br />

DE – AT – CH – IT<br />

DE– AT – CH – IT – NL<br />

DE – AT – BE – NL<br />

DE – AT – BE – NL – CZ – SK<br />

DE – AT – PL – CZ – SK – HU 1<br />

große<br />

Bahndieselmaschinen<br />

m/W<br />

0,10<br />

Euro 3<br />

Industriemaschinen<br />

0,05<br />

Stage Tier 4<br />

Euro 4 Euro 5 IIIB<br />

0<br />

Euro 6<br />

2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018<br />

Jahr<br />

Stage IIIA<br />

Tier 3<br />

Bild 4:<br />

Feinstaub-Grenzwerte nach europäischen und US-amerikanischen Normen.<br />

Für interoperablen Einsatz müssen außer der standardisierten<br />

Mehrspannungsausrüstung n<strong>eb</strong>en ETCS<br />

auch noch klassische Zugsicherungssysteme unterg<strong>eb</strong>racht<br />

werden. Dabei ist es trotz der gewonnenen<br />

Spielräume bei Platz und Masse weiterhin unmöglich,<br />

alle europäischen Zugsicherungssysteme in einer<br />

Lokomotive unterzubringen, und dies wäre auch<br />

nicht wirtschaftlich. Deshalb gibt es die TRAXX MS mit<br />

Länderpaketen, das heißt mit Kombinationen der für<br />

definierte Korridore benötigten Systeme (Tabelle 1).<br />

Zweikraftlokomotiven<br />

Andere Beispiele für neue Betri<strong>eb</strong>skonzepte, die<br />

durch die Sprünge in der Umrichterentwicklung<br />

möglich wurden, sind elektrische Lokomotiven mit<br />

zusätzlichen Dieselmotoren.<br />

Durchgehenden Zugverkehr ohne Wechsel des<br />

Traktionsmittels oder gar Umsteigen der Fahrgäste<br />

erlaubt die Zweikraftlokomotive ALP-45DP<br />

[2]. Der Anstoß für ihre Entwicklung kam aus<br />

Nordamerika. Gefordert waren 4 MW Traktionsleistung<br />

am Rad plus 1 MW Komfortleistung, vor<br />

allem Klimatisierung, und 125 m.p.h. (200 km/h)<br />

Höchstgeschwindigkeit bei elektrischem Betri<strong>eb</strong>;<br />

für Dieselbetri<strong>eb</strong> galten „möglichst hohe Leistung<br />

am Rad“ und „möglichst große Kraftstofftanks“.<br />

Weitere Vorgaben waren 32 t zulässige Radsatzlast<br />

und US-amerikanische Abgasnorm Tier 3. Die Aufgabe<br />

wurde mit zwei Catterpillar-Dieselmotoren à<br />

2 100 PS gelöst, also rund 3 MW an den Dieselmotorwellen,<br />

wovon nach Umwandlung in elektrische<br />

Energie noch die Zugversorgung abgeht (Bild 3).<br />

Für den Betri<strong>eb</strong> als fest gekuppelte Wendezuglokomotive<br />

genügte ein Führerraum. Eingesetzt sind<br />

die Lokomotiven bei New Jersey Transit (NJT) von<br />

New York aus und bei Agence Métropolitaine de<br />

Transport (AMT) in Montréal.<br />

Wenn im Güterverkehr nicht elektrifizierte Gleisanschlüsse<br />

bedient werden müssen, vermeidet<br />

eine Last-Mile-Funktion bei elektrischen Streckenlokomotiven<br />

teure Rangierleistungen mit besonderen<br />

Fahrzeugen und Personal; sowohl <strong>Bahnen</strong> wie<br />

Anschließer stehen hierbei unter Rationalisierungszwang,<br />

was den Weiterbetri<strong>eb</strong> von Anschlüssen<br />

gefährden kann. Die Lokomotive TRAXX 3 bietet<br />

hierfür eine Lösung [3]: Ein 230-kW-Dieselaggregat<br />

bringt die volle Zugkraft 300 kN und erlaubt<br />

je nach Anhängelast, Steigung und/oder Krümmung<br />

bis 40 km/h Geschwindigkeit. Der Industrie-<br />

Dieselmotor erfüllt die Emissionsnorm IIIB; Standard-Industriemaschinen<br />

werden es künftig mehr<br />

und mehr erleichtern oder gar erst ermöglichen,<br />

die weiter verschärften Abgasnormen einzuhalten<br />

(Bild 4). Eine TRAXX 3 wird als Baureihe 187 seit<br />

390 112 (2014) Heft 7


Report Fokus<br />

Sommer 2013 bei der BLS betri<strong>eb</strong>smäßig erprobt,<br />

was nur in der Schweiz ohne Zulassung möglich<br />

ist, nicht aber in EU-Ländern.<br />

Bordspeicher 1<br />

Dieselmotoren<br />

Zugversorgorgung<br />

Hilfsbetri<strong>eb</strong>e<br />

Flexible Energiesysteme<br />

Die Zukunft wird sich von rein technisch gesteuerten<br />

Innovationen weg zu mehr Kundenorientierung<br />

entwickeln. Das wird flexible Konzepte aus den verschiedenen<br />

Energieversorgungarten und ihren Kombinationen<br />

erfordern, auch mit Speichern an Bord,<br />

wobei der DC-Zwischenkreis die Schlüsselfunktion<br />

bekommt (Bild 5).<br />

Anmerkung: Teil 2 dieses Berichts, der den ersten Technologiesprung<br />

und das Interoperabilitätsproblem behandelt,<br />

steht in diesem Heft unter der Rubrik Historie.<br />

Be<br />

Brennstoffzellen<br />

DC-Fahrleitung 2<br />

1AC<br />

1 Batterien, Kondensatoren<br />

DC<br />

Energiefluss<br />

bidirektional<br />

DC link<br />

2 Oberleitung oder Stromschienen<br />

DC<br />

Bild 5:<br />

Flexibles Traktionssystem aus Energieversorgungsarten.<br />

3AC<br />

Energiefluss<br />

unidirektional<br />

1AC – Oberleitung<br />

und<br />

Haupttransformator<br />

Traktionsmotoren<br />

andere Verbraucher<br />

[1] Vitins, J.; Spillmann, M.: Erweiterung der TRAXX-Plattform<br />

mit Lokomotiven Re 484 der SBB Cargo. In: <strong>Elektrische</strong><br />

<strong>Bahnen</strong> 103 (2005), H. 3, S. 107–115.<br />

[2] zur Bonsen, G.; Schneider, T.; Zimmermann, T.; Koch, F.:<br />

Zweikraft-Lokomotiven für Nordamerika. In: <strong>Elektrische</strong><br />

<strong>Bahnen</strong> 107 (2009), H. 11, S. 471–477.<br />

[3] Schätzer, C.; Hetzelt, P.; Still, L.: Last Mile – die neue<br />

Funktion der TRAXX AC3-Lokomotiven. In: <strong>Elektrische</strong><br />

<strong>Bahnen</strong> 110 (2012), H. 8-9, S. 432–442.<br />

Eisenbahnverkehr: Bau­ und Betri<strong>eb</strong>srecht<br />

08.09.2014 Informationen zur Sicherheit und<br />

München zur neuen Bauaufsicht EBA – bleiben<br />

Sie auf dem aktuellen Stand!<br />

Eisenbahnverkehr: Umweltrecht<br />

09.09.2014 Überblick über die wesentlichsten<br />

München Vorschriften des Umweltrechts<br />

beim Bau und Betri<strong>eb</strong> von Eisenbahninfrastruktur<br />

Prüfstandstechnik in der Betri<strong>eb</strong>sfestigkeit<br />

11.-12.09.2014 Wie man Prüfstände entwirft<br />

Essen<br />

und betreibt<br />

Kalt­ und Heißrissbildung in geschweißten<br />

Verbindungen und deren Vermeidung<br />

17.09.2014 Grundlagen – Prüftechniken –<br />

Berlin<br />

Vermeidung<br />

Erg<strong>eb</strong>nis­ und kosteneffiziente Strategien in der<br />

Schadensanalyse<br />

17.09.2014 Nach dem Schaden klug handeln<br />

Berlin<br />

Psychoakustik und Produkt Sound Design<br />

25.-26.09.2014 Von den Grundlagen zur<br />

Berlin<br />

Anwendung<br />

Grundlagen der Leit­ und Sicherungstechnik<br />

(LST) für Eisenbahnsysteme<br />

30.09.-01.10.2014 Planung, Bau, Vorhaltung<br />

Berlin<br />

der LST<br />

Haus der Technik am Alexanderplatz<br />

Karl-Li<strong>eb</strong>knecht-Str. 29, 10178 Berlin<br />

Fon: +49 30 3949-3411, Fax: -3437<br />

E-Mail: h.cramer-jekosch@hdt-essen.de<br />

Internet: www.hdt-eisenbahn.de<br />

Schwingungsmesspraxis<br />

17.-18.09.2014<br />

München<br />

112 (2014) Heft 7<br />

391


Betri<strong>eb</strong><br />

<strong>Elektrische</strong>r Betri<strong>eb</strong> bei der Deutschen<br />

Bahn im Jahre 2013<br />

Die Deutsche Bahn AG sah sich im Jahre 2013 mit einem schwachen Wirtschaftswachstum konfrontiert,<br />

wodurch Wachstumsimpulse ausbli<strong>eb</strong>en. In Deutschland war der Anteil am Schienenpersonenverkehr<br />

leicht rückläufig. Dadurch ging die Verkehrsleistung der <strong>DB</strong>-Gesellschaften zurück,<br />

obwohl der Schienengüterverkehr in Deutschland insgesamt zulegte. Das führte zu einem leichten<br />

Rückgang des Bedarfs an elektrischer Traktionsenergie.<br />

Mit dem City-Tunnel Leipzig und der Fertigstellung der Elektrifizierung der Strecke Reichenbach<br />

– Hof wurden zwei Projekte von regionaler Bedeutung fertiggestellt und dem Betri<strong>eb</strong> überg<strong>eb</strong>en.<br />

Bei den Großprojekten Stuttgart 21 und VDE 8 sowie auf der Neubaustrecke Karlsruhe – Offenbach<br />

gingen die Bauarbeiten weiter voran. Für die Lieferung von <strong>Bahnen</strong>ergie wurden unter anderem<br />

die Umrichterwerke Mannheim und Hof in Betri<strong>eb</strong> genommen. Im Fern- und im Regionalverkehr<br />

wurde die Erneuerung des Fahrzeugparks fortgesetzt.<br />

ELECTRICAL OPERATIONS OF DEUTSCHE BAHN IN 2013<br />

In 2013, Deutsche Bahn AG was faced with a low economic growth so that growth impulses were<br />

not boosted. In Germany, the share of rail passenger transport declined slightly. Thus, the transport<br />

services of the <strong>DB</strong>-companies decreased although the rail freight services in Germany had<br />

grown overall. On the whole, this had resulted in a slight decrease as far as the need for electrical<br />

traction power is concerned.<br />

With the City-Tunnel Leipzig and the completion of electrification regarding the railway<br />

line Reichen-bach – Hof, two projects of regional significance had been completed and put<br />

into operation. The con-struction works concerning the major projects Stuttgart 21 and VDE 8<br />

as well as the new railway section Karlsruhe – Offenbach have continued to advance. Among<br />

others, the substations Mannheim and Hof have been commissioned so that railway electrical<br />

power can be supplied. In long-distance traffic and regional transport, the renewal of the rolling<br />

stock was continued.<br />

LA TRACTION ÉLECTRIQUE À LA DEUTSCHE BAHN EN 2013<br />

La Deutsche Bahn s’est vue confrontée en 2013 à une faible croissance économique qui n’a pas<br />

généré d’impulsions. En Allemagne, la part du transport voyageurs était en légère régression, ce<br />

qui a entraîné une baisse des prestations de transport des entreprises de la <strong>DB</strong>, bien que le fret<br />

ferroviaire ait augmenté en Allemagne. Dans l’ensemble, on a enregistré une légère régression des<br />

besoins en énergie de traction.<br />

Avec le City-Tunnel de Leipzig et l’achèvement de l’électrification du tronçon Reichenbach –<br />

Hof, deux projets d’importance régionale ont été menés à terme et ouverts à l’exploitation. La<br />

réalisation des grands chantiers Stuttgart 21 et VDE 8 ainsi que la construction de la LGV Karlsruhe<br />

– Offenbach ont continué de progresser. Pour l’alimentation énergétique, les sous-stations de<br />

conversion de Mannheim et Hof ont été mises en service. Dans le trafic grandes lignes et régional,<br />

le renouvellement du matériel roulant s’est poursuivi.<br />

1 Einführung<br />

In den zurückliegenden Jahren hat <strong>eb</strong> – <strong>Elektrische</strong><br />

<strong>Bahnen</strong> regelmäßig über die Entwicklung des elektrischen<br />

Betri<strong>eb</strong>s bei der Deutschen Bahn AG (<strong>DB</strong>) berichtet.<br />

Der vorliegende Beitrag setzt diese Tradition<br />

fort, auch wenn sich wegen der Änderung interner<br />

Abläufe und Strukturen die dafür notwendigen Informationen<br />

immer schwerer beschaffen lassen. Dieser<br />

Bericht beruht im Wesentlichen aus Veröffentlichungen<br />

des <strong>DB</strong>-Konzerns wie dem Geschäftsbericht<br />

2013 [1], Zuarbeiten von Mitarbeitern des <strong>DB</strong>-Konzerns<br />

und Informationen der Konzern-Internetseiten,<br />

die von der Redaktion zusammengestellt, aufbereitet<br />

und in üblicher Form verarbeitet wurden. Auch aufgrund<br />

sich ändernder Kommunikationspolitik weicht<br />

die Aussagetiefe in einzelnen Bereichen von den Beiträgen<br />

der Vorjahre ab.<br />

Die Struktur des <strong>DB</strong>-Konzerns ist im Wesentlichen<br />

unverändert g<strong>eb</strong>li<strong>eb</strong>en (Bild 1). Die Geschäftsfelder<br />

<strong>DB</strong> Bahn Fernverkehr, <strong>DB</strong> Bahn Regio,<br />

<strong>DB</strong> Arriva, <strong>DB</strong> Schenker Rail, <strong>DB</strong> Schenker Logistics<br />

392 112 (2014) Heft 7


Betri<strong>eb</strong><br />

Deutsche Bahn Konzern<br />

Vorsitzender<br />

Finanzen/Controlling<br />

Compliance, Datenschutz,<br />

Recht und<br />

Konzernsicherheit<br />

Personal<br />

Technik<br />

Infrastruktur und<br />

Dienstleistungen<br />

<strong>DB</strong> Mobility Logistics Teilkonzern<br />

Geschäftsfelder<br />

<strong>DB</strong> Netze Fahrweg<br />

Vorsitzender<br />

Finanzen/Contolling<br />

Compliance, Datenschutz,<br />

Recht und<br />

Konzernsicherheit<br />

Personal<br />

<strong>DB</strong> Netze Personenbahnhöfe<br />

<strong>DB</strong> Netze Energie<br />

Technik Personenverkehr Transport und Logistik Dienstleistungen<br />

Gruppenfunktionen<br />

<strong>DB</strong> Bahn Fernverkehr<br />

Geschäftsfelder<br />

<strong>DB</strong> Schenker Rail<br />

<strong>DB</strong> Dienstleistungen<br />

Servicefunktionen<br />

<strong>DB</strong> Bahn Regio<br />

<strong>DB</strong> Arriva<br />

<strong>DB</strong> Schenker Logistics<br />

Bild 1:<br />

Organigramm der Deutschen Bahn (Grafik: <strong>DB</strong> [1]).<br />

und <strong>DB</strong> Dienstleistungen werden unter Führung<br />

der <strong>DB</strong> Mobility Logistics AG (<strong>DB</strong> ML) g<strong>eb</strong>ündelt<br />

und geführt. <strong>DB</strong> ML selbst ist hundertprozentige<br />

Tochter der <strong>DB</strong>.<br />

Die Infrastrukturbereiche <strong>DB</strong> Netze Fahrweg, <strong>DB</strong><br />

Netze Personenbahnhöfe und <strong>DB</strong> Netze Energie sind<br />

der <strong>DB</strong> direkt unterstellt.<br />

Zum 1. Juli 2013 wurde das bisherige Ressort<br />

Technik, Systemverbund und Dienstleistungen<br />

strukturell neu ausgerichtet. Das Geschäftsfeld<br />

Dienstleistungen, die <strong>DB</strong> International und die<br />

<strong>DB</strong> Systemtechnik wurden dem Vorstandsressort<br />

Infrastruktur und Dienstleistungen, geführt von Dr.<br />

Volker Kefer, neu zugeordnet. Die seit dem Jahr<br />

2009 bestehende Führung in Personalunion der<br />

beiden Ressorts Technik und Infrastruktur wurde<br />

damit aufgelöst.<br />

Das neue Ressort Technik besteht aus den Bereichen<br />

Beschaffung, Umwelt, Technik, Sicherheits-<br />

und Qualitätsmanagement, CIO <strong>DB</strong>-Konzern,<br />

Programmmanagement und Ressortsteuerung, kaufmännische<br />

Ressortsteuerung und Lärmschutz.<br />

Das neue Ressort Technik wurde von Dr. Heike<br />

Hanagarth übernommen. Sie verantwortet die<br />

Entwicklung wirtschaftlicher Technologie-, Innovations-,<br />

Qualitäts- und Umweltstrategien. Es beschäftigt<br />

sich beispielsweise mit den technischen<br />

Schlüsselthemen<br />

• Verbesserung der Qualität, Termintreue und Verfügbarkeit<br />

von neuen Schienenfahrzeugen,<br />

• Zulassungsprozesse von umg<strong>eb</strong>auten Bestandsfahrzeugen,<br />

• Bündelung der weltweiten Einkaufsbedarfe des<br />

<strong>DB</strong>-Konzerns,<br />

• effektive IT-Lösungen.<br />

2 Wirtschaft und Verkehr<br />

2.1 Gesamtwirtschaft<br />

Die Weltwirtschaft wuchs 2013 mit 2,2 % verhalten<br />

leicht unter Vorjahresniveau, sodass Wachstumsimpulse<br />

in <strong>DB</strong>-Kernmärkten ausbli<strong>eb</strong>en. Seit der Jahresmitte<br />

zeigte sich jedoch eine zunehmende Aufhellung. Die<br />

Gründe für die verhaltene Entwicklung waren vielfältig:<br />

N<strong>eb</strong>en anhaltenden strukturellen Problemen im Euro-<br />

Raum entwickelte sich die amerikanische Wirtschaft<br />

im Vergleich zum Vorjahr relativ schwach. Schwellenländer<br />

wie Brasilien, Indien oder Russland kämpften<br />

mit Strukturproblemen auf den heimischen Märkten.<br />

Die meisten Schwellenländer Asiens wuchsen im globalen<br />

Vergleich weiter überdurchschnittlich, wurden<br />

aber durch die Entwicklung in den anderen Regionen<br />

leicht g<strong>eb</strong>remst. Trotz einiger Herausforderungen, beispielsweise<br />

im Bankensektor, erwies sich China als Stabilitätsanker<br />

für die Weltwirtschaft. Insgesamt lag das<br />

Wachstum annähernd auf Vorjahresniveau und damit<br />

höher als noch zur Jahresmitte erwartet.<br />

Der Welthandel nahm, trotz positiver Tendenz<br />

im zweiten Halbjahr, nur leicht stärker als die Weltwirtschaft<br />

zu. Da der Welthandel in den vergangenen<br />

Jahrzehnten im Durchschnitt jährlich doppelt<br />

so stark wie die globale Wirtschaftsleistung anstieg,<br />

zeigt die Entwicklung 2013 deutlich die Schwäche<br />

des internationalen Handels.<br />

Die europäische Wirtschaft wies ein leichtes<br />

Wachstum auf. Grund hierfür war eine schrittweise<br />

Verbesserung der Situation im Euro-Raum, vor allem<br />

seit der Jahresmitte. Dennoch bestimmte die europäische<br />

Schuldenkrise weiter die Wirtschaftsentwicklung<br />

in der Region maßg<strong>eb</strong>lich.<br />

112 (2014) Heft 7<br />

393


Betri<strong>eb</strong><br />

Bild 2:<br />

Personenfernverkehr bei der <strong>DB</strong>: ICE in Berlin Hbf<br />

(Foto: <strong>DB</strong>/Jet-Foto 2013, Kranert).<br />

Großbritannien zeigte mit einem Anstieg um fast<br />

2 % das stärkste BIP-Wachstum unter den großen europäischen<br />

Volkswirtschaften. Haupttreiber war die<br />

Politik der britischen Zentralbank, die Vergabe von<br />

Immobilienkrediten zu fördern.<br />

Durch die enge wirtschaftliche Verflechtung in<br />

Handel und Kapitalverkehr wurde auch Osteuropa<br />

von der Entwicklung im Westen beeinträchtigt.<br />

Insgesamt wuchs zwar die Wirtschaft in den osteuropäischen<br />

Staaten schwach, aber sehr uneinheitlich:<br />

Tschechien beispielsweise verharrte in der<br />

Rezession, während die Wirtschaft in Polen und<br />

Rumänien leicht wuchs. Aber auch Polen konnte<br />

sich nicht gänzlich der eingetrübten Stimmung<br />

in Europa entziehen, jedoch war die gesamtwirtschaftliche<br />

Entwicklung weiterhin vergleichsweise<br />

stark. Maßg<strong>eb</strong>lich dafür waren ein relativ solider<br />

Bankensektor, starke Produktionszuwächse der<br />

Industrie im zweiten Halbjahr sowie ein geringer<br />

Preisauftri<strong>eb</strong>.<br />

Im Euro-Raum haben sich nach langwieriger Rezession<br />

Stabilisierungstendenzen gezeigt. Insgesamt<br />

konnten jedoch die der Schuldenkrise im Euro-Raum<br />

zugrunde liegenden strukturellen Probleme, wie unter<br />

anderem die geringe Wettbewerbsfähigkeit einiger<br />

Länder, nur zu kleinen Teilen gelöst werden.<br />

Somit wurde ein kraftvoller wirtschaftlicher Aufschwung<br />

weiterhin verhindert.<br />

Die deutsche Wirtschaft hat 2013 ihren Wachstumskurs<br />

aus 2012 verlangsamt fortgesetzt. Zu<br />

Jahres beginn stellte sich die Wirtschaftsentwicklung<br />

noch schwach dar. Im weiteren Jahresverlauf<br />

konnte sie jedoch zulegen. Wie schon im Vorjahr<br />

war der private Konsum die Stütze der Wirtschaft.<br />

Der Arbeitsmarkt wies ein Beschäftigungsniveau<br />

von historischem Höchststand auf. Zudem wirkten<br />

sich fallende Preise von Mineralölprodukten positiv<br />

auf die verfügbaren Einkommen aus. N<strong>eb</strong>en dem<br />

Privatkonsum trug auch die Staatsnachfrage zum<br />

Wachstum bei.<br />

Die deutsche Industrieproduktion hingegen stagnierte.<br />

Die zurückhaltende Erholung der Absatzmärkte<br />

im Euro-Raum, aber auch eine zu Jahresbeginn<br />

2013 noch verhältnismäßig geringe globale<br />

Nachfrage, ließ eine allmähliche Verbesserung der<br />

Situation erst im Jahresverlauf zu.<br />

1 Das verarbeitende Gewerbe konnte so Rückgänge<br />

der Produktion zum Jahresauftakt sukzessive<br />

wieder aufholen und das Vorjahresniveau<br />

leicht übertreffen.<br />

2 Der Maschinenbau wies besonders starke<br />

Abschläge auf. Unternehmerische Vorsicht und<br />

zunehmende Konkurrenz aus Asien reduzierten<br />

die Nachfrage.<br />

3 Die Chemieindustrie konnte ihr Produktionsniveau<br />

– basierend auf einer schwachen Vorjahresentwicklung<br />

– in geringem Maße ausbauen.<br />

4 Die Automobilindustrie verzeichnete in der<br />

zweiten Jahreshälfte eine sukzessiv zunehmende<br />

Nachfrage nach Fahrzeugen insbesondere<br />

aus Deutschland und Ländern außerhalb des<br />

Euro-Raums.<br />

5 Die Lage in der Montanindustrie verbesserte<br />

sich mit der Entwicklung in den Hauptabnehmerbranchen<br />

(unter anderem Automobilindustrie).<br />

Die deutlichen Rückgänge der Rohstahlproduktion<br />

in den ersten Monaten konnten im<br />

Jahresverlauf kompensiert werden.<br />

Die wirtschaftliche Entwicklung in Frankreich zeigte<br />

sich verhalten. Die Wirtschaft wuchs nur sehr<br />

schwach. Eine geringe Wettbewerbsfähigkeit, das<br />

konjunkturelle Umfeld in Europa und ein unflexibler<br />

Arbeitsmarkt belasteten die Unternehmen. Das Arbeitslosigkeitsniveau<br />

war weiterhin hoch, stabilisierte<br />

sich aber zum Jahresende 2013.<br />

Italien befand sich weiterhin in der Rezession.<br />

Zwar zeigten sich im Jahresverlauf Stabilisierungstendenzen,<br />

negativ wirkten jedoch die staatliche<br />

Sparpolitik, politische Unsicherheiten und weiterhin<br />

rückläufige Investitionen im privaten Sektor.<br />

394 112 (2014) Heft 7


Betri<strong>eb</strong><br />

2.2 Personenverkehr<br />

Im deutschen Personenverkehrsmarkt gab es einen<br />

Nachfragezuwachs von rund 1 %. Nach einem<br />

äußerst schwachen Auftaktquartal erholte<br />

sich der Markt stetig. Maßg<strong>eb</strong>lich für diese Entwicklung<br />

waren vor allem die winterlichen Witterungsverhältnisse<br />

und negative Arbeitstageeffekte<br />

zu Jahresbeginn sowie die zunehmend positiven<br />

Konjunkturimpulse aus steigenden Erwerbstätigenzahlen<br />

und sinkenden Kraftstoffpreisen.<br />

Der den Markt dominierende motorisierte<br />

Individualverkehr (MIV) konnte sich von der<br />

vergleichsweise schwachen Entwicklung der<br />

übrigen Verkehrsträger absetzen und seine Verkehrsleistung<br />

um 1 % verbessern. Starke witterungsbedingte<br />

Leistungsrückgänge zu Jahresbeginn<br />

wurden dabei durch Verlagerungen infolge<br />

des Hochwassers und gesunkene Kraftstoffpreise<br />

überkompensiert. Dementsprechend stieg der<br />

Marktanteil leicht auf 84,1 %.<br />

Der Schienenpersonenverkehr entwickelte sich<br />

2013 nach starken Zuwächsen im Vorjahr leicht<br />

rückläufig (Bild 2). Hauptgründe dafür waren<br />

vor allem die Einschränkungen durch das Hochwasser.<br />

Zudem intensivierte sich der intermodale<br />

Wettbewerb infolge der Liberalisierung des Fernbusmarkts.<br />

Der Marktanteil ging daher auf 8,0 %<br />

zurück. Die Verkehrsleistung der <strong>DB</strong>-Gesellschaften<br />

lag insgesamt leicht unter dem Vorjahresniveau.<br />

Während die Nachfrage bei <strong>DB</strong> Bahn Regio moderat<br />

zunahm, verzeichnete <strong>DB</strong> Bahn Fernverkehr<br />

einen deutlichen Rückgang. Die <strong>DB</strong>-konzernexternen<br />

<strong>Bahnen</strong> konnten <strong>eb</strong>enfalls nicht an die starken<br />

Zugewinne des Vorjahres anknüpfen. Gemäß <strong>DB</strong>eigenen<br />

Berechnungen stieg deren Verkehrsleistung<br />

um rund 2 %.<br />

Der Nachfragerückgang im öffentlichen Straßenpersonenverkehr<br />

(ÖSPV) setzte sich fort. Nach <strong>DB</strong>interner<br />

Schätzung reduzierte sich die Nachfrage<br />

um 0,5 %. Dämpfend wirkte weiterhin der demografische<br />

Wandel. Das starke Wachstum im Fernbusverkehr<br />

(Bild 3) zeigte noch keine statistische<br />

Wirkung, da das Segment einen noch geringen<br />

Marktanteil aufweist und die Leistungsvolumina der<br />

Anbieter noch unter der Meldepflichtgrenze liegen.<br />

Der Marktanteil des ÖSPV sank gemäß <strong>DB</strong>-Berechnungen<br />

auf 6,9 %.<br />

Im innerdeutschen Luftverkehr sank die Verkehrsleistung<br />

gegenüber dem Vorjahr deutlich<br />

um 4,0 %. Ursächlich dafür waren zum einen die<br />

Witterungsverhältnisse und punktuelle Streiks in<br />

der ersten Jahreshälfte. Zum anderen wirkten die<br />

Luftverkehrsteuer sowie Ang<strong>eb</strong>otskürzungen entwicklungshemmend.<br />

Verlagerungseffekte von der<br />

Schiene durch das Hochwasser waren nur schwach<br />

ausgeprägt. Der Marktanteil bli<strong>eb</strong> auf dem Niveau<br />

des Vorjahres bei 0,9 %.<br />

Bild 3:<br />

IC-Bus (Foto: <strong>DB</strong>/2013, Ralf Braun).<br />

Bild 4:<br />

Kesselwagenzug mit Lokomotive BR 185 auf dem Altenbekener Viadukt<br />

(Foto: <strong>DB</strong>/2013, Wolfgang Klee).<br />

2.3 Güterverkehr<br />

Der deutsche Güterverkehrsmarkt entwickelte sich<br />

2013 insgesamt wieder positiv. Fehlende Konjunkturimpulse,<br />

ein negativer Effekt aus drei Arbeitstagen<br />

weniger und ein lang anhaltender Winter führten<br />

zu einem schwachen Auftaktquartal 2013 (Bild 4).<br />

Im Juni kam es dann durch das Hochwasser vor allem<br />

für den Schienengüterverkehr und die Binnenschifffahrt<br />

zu einer zusätzlichen Belastung. Erst in<br />

den Folgemonaten erholte sich die Nachfrage und<br />

wies für das Gesamtjahr einen Leistungsanstieg um<br />

fast 2 % auf. Gestützt wurde das Wachstum von allen<br />

Verkehrsträgern, wobei die positive Entwicklung<br />

des Schienengüterverkehrs nahezu vollständig auf<br />

einen statistischen Sondereffekt zurückzuführen ist.<br />

Bei den Marktanteilen verzeichneten lediglich die<br />

112 (2014) Heft 7<br />

395


Betri<strong>eb</strong><br />

3<br />

Padborg<br />

Flensburg<br />

Jübek<br />

Sassnitz<br />

Sassnitz Fährhafen<br />

Binz<br />

Itzehoe<br />

Rendsburg<br />

Neumünster<br />

Elmshorn<br />

Kiel<br />

Lübeck-<br />

Travemünde<br />

Lübeck<br />

Wismar<br />

Bad Kleinen<br />

Warnemünde<br />

Bützow<br />

Rostock<br />

Güstrow<br />

Rostock-Seehafen<br />

Nord<br />

Lalendorf<br />

Stralsund<br />

Greifswald<br />

Norddeich Mole<br />

Emden<br />

Leer<br />

Nordenham<br />

Oldenburg<br />

Hude<br />

Bremerhaven<br />

Bremen-<br />

Vegesack<br />

Bremen<br />

Langwedel<br />

Stade<br />

Verden<br />

HH-<br />

Altona<br />

Buchholz<br />

Rotenburg<br />

Hbf<br />

Hamburg<br />

HH-Harburg<br />

Maschen<br />

Lün<strong>eb</strong>urg<br />

Uelzen<br />

Hagenow<br />

Land<br />

Schwerin<br />

Salzwedel<br />

Ludwigslust<br />

Wittenberge<br />

Neustrelitz<br />

Neustadt (Dosse)<br />

Neubrandenburg<br />

Angermünde<br />

Eberswalde<br />

Pasewalk<br />

Prenzlau<br />

Passow<br />

Schwedt<br />

1<br />

Millingen<br />

Venlo<br />

Kaldenkirchen<br />

Viersen<br />

2<br />

1<br />

Aachen<br />

3<br />

3<br />

Perl<br />

Emmerich<br />

Moers<br />

Duisburg<br />

Bottrop<br />

D Fh T<br />

Düsseldorf<br />

Neuss<br />

Bonn<br />

Koblenz<br />

Recklinghausen<br />

Neuenburg<br />

Münster<br />

Bergisch<br />

Gladbach<br />

K-BN Fh<br />

Siegburg<br />

Lünen<br />

Siegen<br />

Frankfurt/M<br />

Limburg<br />

Limburg<br />

Süd<br />

Titisee<br />

Se<strong>eb</strong>rugg<br />

Waldshut<br />

Bielefeld<br />

Herford<br />

Minden<br />

Altenbeken<br />

Paderborn<br />

Friedrichsdorf<br />

Kronberg<br />

Bad<br />

Soden<br />

Gießen<br />

Nienburg<br />

Warburg<br />

H Fh<br />

Hanno-<br />

Wunstorf ver<br />

Hameln<br />

Kassel<br />

Guntershausen<br />

Friedberg<br />

Flieden<br />

Bennemühlen<br />

Lindau<br />

Ulm<br />

Celle<br />

Lehrte<br />

Hildesheim<br />

Göttingen<br />

Eichenberg<br />

Eisenach<br />

Braunschweig<br />

Nordhausen<br />

Fallersl<strong>eb</strong>en<br />

Coburg<br />

Sangerhausen<br />

Erfurt<br />

Lichtenhain<br />

a d Bergbahn<br />

Cursdorf<br />

Sonn<strong>eb</strong>erg<br />

Magd<strong>eb</strong>urg<br />

Weimar<br />

Halle-Trotha<br />

Halle-Dölau<br />

Saalfeld<br />

Köthen<br />

Halle<br />

Jena<br />

Stendal<br />

Hof<br />

L Fh<br />

Brandenburg<br />

L Milt A<br />

Dessau<br />

Neukieritzsch<br />

Bitterfeld<br />

Delitzsch<br />

Gößnitz<br />

Werdau<br />

Lutherstadt<br />

Wittenberg<br />

Leipzig<br />

Reichenbach<br />

3<br />

Köln<br />

1<br />

Salzbergen<br />

Bad<br />

Bentheim Rheine<br />

Freiburg<br />

Hamm<br />

Osnabrück<br />

Unna Soest<br />

Dortmund<br />

Bochum<br />

Essen<br />

Schwerte<br />

Iserlohn<br />

Hagen Letmathe<br />

Wuppertal<br />

3<br />

Basel Bad Bf<br />

Betzdorf<br />

Zell<br />

Wiesbaden<br />

Hanau<br />

Lichtenfels<br />

Gemünden<br />

Bingen<br />

Mainz<br />

Dietzenbach<br />

F Fh<br />

Rödermark Aschaffenburg<br />

Ober Roden<br />

Bamberg<br />

Trier<br />

Darmstadt<br />

Würzburg<br />

Türkismühle<br />

Worms<br />

Mannheim<br />

Neckargemünd<br />

Lauda<br />

Erlangen<br />

Neunkirchehafen<br />

Ludwigs-<br />

Kaiserslautern<br />

Heidelberg<br />

Osterburken<br />

Fürth Nürnberg<br />

Hartmannsdorf<br />

Homburg<br />

Neustadt<br />

Neckarelz<br />

(Weinstr)<br />

Altdorf<br />

Saarbrücken<br />

Germersheim<br />

Bad Friedrichshall-Jagstfeld<br />

Ansbach<br />

Feucht<br />

Bruchsal<br />

Steinsfurt<br />

Heilbronn<br />

Wörth<br />

Öhringen<br />

Crailsheim<br />

Sarreguimines<br />

Eppingen Ludwigsburg<br />

Regensburg<br />

Karlsruhe Mühlacker<br />

Backnang<br />

Treuchtlingen<br />

Rastatt<br />

Pforzheim<br />

Vaihingen<br />

Waiblingen<br />

Goldshöfe<br />

Baden-Baden<br />

Renningen<br />

Stuttgart<br />

Aalen<br />

Bad<br />

Wildbad<br />

Plochingen<br />

3<br />

Weil<br />

Kehl<br />

d Stadt Filderstadt<br />

Wendlingen<br />

Donauwörth Ingolstadt<br />

Kirchheim<br />

Neuoffingen<br />

Appenweier<br />

(Teck)<br />

Offenburg<br />

Landshut<br />

Tübingen<br />

Freudenstadt<br />

Neustadt<br />

(Schwarzwald)<br />

Löhne<br />

Eutingen<br />

Horb<br />

Singen<br />

Konstanz<br />

Fulda<br />

B<strong>eb</strong>ra<br />

Eilenburg<br />

Potsdam<br />

Geithain<br />

Zwickau<br />

B-Spandau<br />

Falkenberg<br />

B Hbf<br />

Jüterbog<br />

Riesa<br />

Chemnitz<br />

Plattling<br />

Berlin<br />

Elsterwerda<br />

Ruhland<br />

Doberlug-<br />

Kirchhain<br />

Meißen-<br />

Tri<strong>eb</strong>ischtal<br />

Augsburg<br />

Neufahrn M Fh<br />

München<br />

Erding<br />

M<br />

M-Pasing<br />

Hbf<br />

Geltendorf<br />

M Ost<br />

Ebersberg<br />

Herrsching<br />

Rosenheim Traunstein<br />

Freilassing<br />

Weilheim<br />

Holzkirchen<br />

Wolfratshausen<br />

Ruhpolding<br />

Murnau<br />

Kochel Kiefersfelden<br />

Berchtesgaden<br />

Oberammergau<br />

Garmisch-Partenkirchen<br />

Mittenwald<br />

B-Lichtenberg<br />

Frankfurt an der Oder<br />

2<br />

B Brb Fh<br />

FF-Oderbrücke<br />

Calau<br />

Senftenberg<br />

Lübbenau<br />

Passau<br />

DD Fh<br />

Dresden<br />

AC 15 kV 16,7 Hz<br />

Bad Schandau<br />

Guben<br />

Cottbus<br />

Spreewitz<br />

Hoyerswerda<br />

mit DC elektrifizierte Strecken der <strong>DB</strong> AG:<br />

S-Bahn Berlin DC 750 V (Stromschiene)<br />

S-Bahn Hamburg DC 1 200 V (Stromschiene)<br />

Lichtenhain – Cursdorf DC 600 V<br />

DC 1 500 V<br />

DC 3 000 V<br />

AC 25 kV 50 Hz<br />

2<br />

Bild 5:<br />

Elektrifizierte Strecken <strong>DB</strong> und Übergänge zu ausländischen Nachbarbahnen am 31. Dezember 2013; nur Schnellfahrstrecken parallel besonders dargestellt (Grafik: <strong>eb</strong>).<br />

396 112 (2014) Heft 7


Betri<strong>eb</strong><br />

Rohrfernleitungen infolge der Lieferumstellung einer<br />

Raffinerie einen Zuwachs. Während die Binnenschifffahrt<br />

und der Schienengüterverkehr ihre Marktposition<br />

behaupten konnten, ging der Anteil des<br />

Lkw-Verkehrs erneut zurück. Die konjunkturbedingt<br />

schwache Nachfrage führte zu einer anhaltend hohen<br />

inter- und intramodalen Wettbewerbsintensität<br />

sowie einem starken Druck auf die Frachtraten.<br />

Nach dem Rückgang im Vorjahr wies der Schienengüterverkehr<br />

2013 ein höheres Leistungsvolumen<br />

auf. Bei verhaltenen Konjunkturimpulsen<br />

infolge einer sich fortsetzenden Investitionszurückhaltung<br />

und einer branchenübergreifenden Produktionsschwäche,<br />

unter anderem in der für die Schiene<br />

bedeutenden Montanindustrie, dem Hochwasser<br />

und einem wettbewerbsintensiven Marktumfeld<br />

wurde dieser Anstieg stark von einem Statistikeffekt<br />

geprägt: Bereits im Schlussquartal 2012 war die Entwicklung<br />

durch die nachträgliche Aufnahme von Güterbahnen<br />

in die Statistik überzeichnet. Dieser Effekt<br />

setzte sich durch weitere Ergänzungen 2013 fort und<br />

betraf vor allem auch den Kombinierten Verkehr, der<br />

aufgrund der Handelsschwäche und der schwachen<br />

Entwicklung der Nord-Süd-Verkehre ansonsten erneut<br />

keinen Wachstumsbeitrag geleistet hätte. Ohne<br />

den Neuaufnahmeeffekt läge die Gesamtleistung<br />

voraussichtlich annähernd auf dem Vorjahresniveau.<br />

Der Marktanteil der Schiene stagnierte bei 17,4 %.<br />

Nach dem starken Minus im Vorjahr von 6,3 % hat<br />

sich der Verkehrsleistungsrückgang der <strong>DB</strong> 2013 auf<br />

4,2 % abgeschwächt. N<strong>eb</strong>en den bereits genannten<br />

Gründen war hierfür auch der in einem starken Wettbewerb<br />

mit dem Lkw stehende Einzelwagenverkehr<br />

ursächlich, der rund ein Drittel der Gesamtleistung<br />

ausmacht. Der Marktanteil der <strong>DB</strong>-Gesellschaften fiel<br />

intramodal von 71,4 % auf 67,3 % beziehungsweise<br />

intermodal von 12,4 % auf 11,7 %.<br />

Die <strong>DB</strong>-Konzern-externen <strong>Bahnen</strong> setzten ihre<br />

seit über zehn Jahren anhaltende überdurchschnittliche<br />

Entwicklung fort. Der Leistungsanstieg erhöhte<br />

sich vor allem aufgrund des Statistikeffekts deutlich<br />

um etwa 16 %, wäre aber auch ohne diesen<br />

Effekt mindestens so stark wie 2012 ausgefallen.<br />

Getragen wurde dieses Wachstum durch Verkehrsgewinne<br />

sowie Neuverkehre und Ang<strong>eb</strong>otsausweitungen.<br />

Die stärksten Zuwächse waren dabei in<br />

den Teilmärkten Container des Kombinierten Verkehrs<br />

und Kohle sowie bei den Pkw-Transporten zu<br />

verzeichnen. Der intramodale Marktanteil erhöhte<br />

sich gegenüber 2012 deutlich.<br />

Im Straßengüterverkehr in Deutschland stieg die<br />

Verkehrsleistung um 1,6 % an. Im ersten Quartal<br />

2013 führten fehlende Konjunkturimpulse, der negative<br />

Arbeitstageeffekt sowie die kalte Witterung noch<br />

zu einem deutlichen Rückgang. In den Folgemonaten<br />

verbesserte sich die Entwicklung, was unter anderem<br />

auf eine Nachfrag<strong>eb</strong>el<strong>eb</strong>ung aus der Bauindustrie<br />

zurückzuführen war. Getragen wurde das Wachstum<br />

aber vor allem von den im Ausland zugelassenen<br />

Fahrzeugen. Wie bereits 2012 waren es dabei gemäß<br />

der Mautstatistik des Bundesamtes für Güterverkehr<br />

erneut die Lkw aus den mittel- und osteuropäischen<br />

Ländern, allen voran aus Rumänien und Bulgarien.<br />

Lkw aus westeuropäischen EU-Ländern konnten<br />

ihr Vorjahresniveau nicht erreichen. Aufgrund der<br />

schwachen Gesamtnachfrage und der deutlichen<br />

Kostenvorteile der Lkw aus den osteuropäischen<br />

Ländern nahmen die Wettbewerbsintensität und der<br />

Druck auf die Frachtraten weiter zu. Der Marktanteil<br />

des Straßengüterverkehrs ging erneut zurück.<br />

Die Entwicklung der Binnenschifffahrt hat zu Jahresbeginn<br />

2013 stark angefangen und im weiteren<br />

Jahresverlauf an Dynamik verloren. Insgesamt stieg<br />

die Verkehrsleistung aber dennoch um etwa 2,2 %.<br />

Während im ersten Quartal die Auswirkungen der<br />

negativen Konjunkturimpulse noch durch einen<br />

positiven Basiseffekt aufgrund des witterungsbedingten<br />

zweistelligen Leistungseinbruchs im F<strong>eb</strong>ruar<br />

2012 deutlich überkompensiert wurden, ließ<br />

dessen Wirkung auf das Gesamterg<strong>eb</strong>nis in den<br />

Folgemonaten deutlich nach. Hierzu trugen n<strong>eb</strong>en<br />

der schwachen Nachfrage auch die Belastungen aus<br />

dem Hochwasser sowie zahlreichen Schleusenstreiks<br />

bei. Der Marktanteil bli<strong>eb</strong> stabil.<br />

3 Streckeninfrastruktur<br />

3.1 Elektrifiziertes Netz<br />

Bild 5 zeigt mit Stand Ende 2013 das elektrifizierte<br />

Streckennetz der <strong>DB</strong>. Nicht enthalten sind verpachtete<br />

Strecken, welche durch dritte Infrastrukturunternehmen<br />

elektrifiziert oder übernommen worden sind.<br />

3.2 Inbetri<strong>eb</strong>nahmen<br />

3.2.1 City-Tunnel Leipzig<br />

Mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2013<br />

wurde der planmäßige elektrische Betri<strong>eb</strong> im City-<br />

Tunnel Leipzig mit Eröffnung des mitteldeutschen<br />

S-Bahn-Netzes aufgenommen (Bild 6). Über das<br />

Projekt und die Inbetri<strong>eb</strong>nahme wurde umfassend<br />

in [2] bis [4] berichtet.<br />

3.2.2 Reichenbach – Hof<br />

Seit 2010 wurde an der Elektrifizierung der insgesamt<br />

71 km langen Strecke Reichenbach – Hof gearbeitet.<br />

Der erste Bauabschnitt Reichenbach – Herlasgrün<br />

wurde bereits 2012 fertiggestellt. Die übrigen vier<br />

Bauabschnitte einschließlich des Umrichterwerks Hof<br />

112 (2014) Heft 7<br />

397


Betri<strong>eb</strong><br />

Bild 6:<br />

City-Tunnel Leipzig vor der Inbetri<strong>eb</strong>nahme; Blick Richtung Süden in die Station Leipzig<br />

Wilhelm-Leuschner-Platz (Foto: <strong>DB</strong>/2013, Martin Jehnichen).<br />

und der Kuppelstelle Plauen wurden bis Ende 2013<br />

realisiert (Bild 7).<br />

Die Strecke ist Teil der so genannten Sachsen-<br />

Franken-Magistrale Dresden/Leipzig – Hof – Nürnberg.<br />

Seit dem Fahrplanwechsel fahren Züge im<br />

elektrifizierten Teil der Gesamtstrecke wieder mit<br />

elektrischer Traktion, nachdem der bisher durchgehende<br />

Diesel-Regionalexpress Dresden – Nürnberg<br />

mangels Nachfrage aufgeg<strong>eb</strong>en wurde, sodass Reisende<br />

auf dieser Strecke jetzt in Hof umsteigen müssen.<br />

Wegen der fehlenden Fahrzeug-Neigetechnik<br />

verlängert sich die Fahrzeit auf der kurvenreichen<br />

Strecke von Dresden leicht um 8 min.<br />

Ab Dezember 2014 sollen Züge der Linie S5X<br />

Halle – Leipzig – Zwickau (Sachs) der S-Bahn Mitteldeutschland<br />

in Werdau geflügelt werden und ein<br />

Zugteil bis Hof verkehren.<br />

Mittelfristig ist die Weiterführung der Elektrifizierung<br />

von Hof über Marktredwitz nach Nürnberg geplant,<br />

die nach heutigen Überlegungen bis 2023 abgeschlossen<br />

sein soll und <strong>eb</strong>enso die Verbindungen<br />

Marktredwitz – Ch<strong>eb</strong> (Eger, CZ) und Schnabelwaid<br />

– Bayreuth einbeziehen wird [5].<br />

3.3 Laufende Baumaßnahmen<br />

3.3.1 VDE 8 Nürnberg – Berlin [6]<br />

Bild 7:<br />

Elektrifizierter Bahnhof Hof Hbf (Foto: <strong>DB</strong>/2014, Uwe Miethe).<br />

VDE 8.1 Nürnberg – Erfurt<br />

Dieser Abschnitt besteht aus dem Ausbauabschnitt<br />

Nürnberg – Ebenfeld und dem Neubauabschnitt<br />

Ebenfeld – Erfurt. Im ersten Abschnitt wird die Strecke<br />

von zwei auf vier Gleise ausg<strong>eb</strong>aut. Außerdem<br />

werden Anlagen für die S-Bahn-Linie Nürnberg –<br />

Forchheim errichtet.<br />

Zwischen Erlangen und Forchheim wurde der<br />

viergleisige Ausbau bei laufendem Zugbetri<strong>eb</strong> vorangetri<strong>eb</strong>en<br />

(Bild 8). Zu den Maßnahmen gehören<br />

unter anderem der Neubau von Brücken und der<br />

Umbau des Bahnhofs Erlangen.<br />

Im Mai 2013 begann die Verknüpfung der Ausbau-<br />

und der Neubaustrecke (NBS) in Ebenfeld. Des<br />

Weiteren wurde im Juni die NBS nördlich von Coburg<br />

mit dem bestehenden Bahnnetz verbunden.<br />

Über diese Verbindung soll Material zur Ausrüstung<br />

der Strecke mit Gleisen und Oberleitungsanlagen<br />

transportiert werden. Im Herbst wurde der Bauabschnitt<br />

Lichtenfels an die Ausrüstungsgewerke überg<strong>eb</strong>en.<br />

Im Oktober begann der Gleisbau von Coburg<br />

in Richtung Ilmenau.<br />

Bild 8:<br />

Viergleisiger Ausbau bei Erlangen bei laufendem Betri<strong>eb</strong> (Foto: <strong>DB</strong>/Frank Kniestedt).<br />

VDE 8.2 Erfurt – Leipzig/Halle<br />

Seit 2006 wird die Trasse einschließlich der drei Tunnel<br />

mit 15,4 km Gesamtlänge und sechs Talbrücken<br />

mit 14,4 km Gesamtlänge von Erfurt bis zur Saalekreisgemeinde<br />

Gröbers auf 100 km Länge g<strong>eb</strong>aut.<br />

398 112 (2014) Heft 7


Betri<strong>eb</strong><br />

Bereits 2003 war von Gröbers bis Leipzig ein 23 km<br />

langer Abschnitt mit dem Flughafenbahnhof Leipzig/Halle<br />

in Betri<strong>eb</strong> gegangen.<br />

Im F<strong>eb</strong>ruar 2013 wurden die letzten Stahlteile<br />

der 6,5 km langen Saale-Elster-Talbrücke südlich von<br />

Halle/Saale montiert (Bild 9). Sie ist die längste Eisenbahnbrücke<br />

Deutschlands; sie wird durch ein 2,1 km<br />

langes Abzweigbauwerk in Richtung Halle ergänzt.<br />

Im November 2013 waren die Gleise zwischen<br />

Erfurt und Leipzig/Halle durchgehend verlegt. In der<br />

Folgezeit wurde begonnen, die Oberleitungen, die<br />

Leit- und Sicherungstechnik mit elektronischer Stellwerkstechnik<br />

(ESTW) und Funkanlagen sowie alle Versorgungsleitungen<br />

zu installieren. Die Mess- und Probefahrten<br />

sollen im dritten Quartal 2014 beginnen.<br />

Die Inbetri<strong>eb</strong>nahme ist für Dezember 2015 geplant.<br />

VDE 8.3 Leipzig/Halle – Berlin<br />

Als letzter noch nicht begonnener Abschnitt des Gesamtvorhabens<br />

gilt die Strecke Halle – Bitterfeld. Bis<br />

März 2013 wurden alle alten Streckenteile entfernt<br />

bis Juni neue Gleise verlegt. Bis 2017 soll die übrige<br />

Streckenausrüstung für 200 km/h angepasst werden.<br />

In Halle ging der Umbau des Knotens weiter. Im<br />

Sommer begann die Errichtung der Oberleitungsanlage<br />

für die neue Zugbildungsanlage. Zur Verbindung<br />

der Abschnitte VDE 8.2 von Erfurt und VDE 8.3<br />

nach Berlin werden insgesamt 50 km Gleise mit rund<br />

200 Weichen neu g<strong>eb</strong>aut und die gesamte technische<br />

Ausrüstung erneuert.<br />

Im Knoten Leipzig begannen nach dem Fahrplanwechsel<br />

im Dezember umfangreiche Bauarbeiten zur<br />

Einbindung der Schnellfahrstrecken nach Berlin und<br />

Erfurt. Die Bahnsteige 10 bis 15 werden auf 420 m<br />

verlängert, damit auch lange ICE-Züge den Bahnhof<br />

Leipzig Hbf anfahren können. Gleichzeitig wird die<br />

Gleislage im Bahnhofsvorfeld optimiert, damit die<br />

Züge mit höheren Geschwindigkeiten in den Bahnhof<br />

ein- und ausfahren können. Dazu müssen 22 km<br />

Gleise und Oberleitungen erneuert werden.<br />

3.3.2 Stuttgart 21 und NBS Wendlingen – Ulm<br />

Bild 9:<br />

Montage der letzten Stahlteile auf der Saale-Elster-Brücke<br />

(Foto: <strong>DB</strong>/2013, Frank Kniestedt).<br />

Bild 10:<br />

Rohbau des Technikg<strong>eb</strong>äudes im Mai 2013 (Foto: <strong>DB</strong>/Arnim Kilgus).<br />

Der Aufsichtsrat der <strong>DB</strong> hat am 5. März 2013 in einer<br />

außerordentlichen Sitzung den Weiterbau des<br />

Projekts Stuttgart 21 bestätigt. Es wurde beschlossen,<br />

dem Vorschlag des Vorstands der <strong>DB</strong> zuzustimmen,<br />

den Finanzierungsrahmen für Stuttgart 21 um<br />

2 Mrd. EUR von 4,5 Mrd. EUR auf 6,5 Mrd. EUR zu erhöhen.<br />

In diesen 2 Mrd. EUR sind bereits absehbare<br />

und weitere mögliche Mehrkosten enthalten.<br />

Die Projekte Stuttgart 21 und NBS Wendlingen<br />

– Ulm sind seit dem 1. September 2013 in einer<br />

Managementgesellschaft, der <strong>DB</strong> Projekt Stuttgart–<br />

Ulm GmbH, organisiert, die im Vorstandsressort<br />

Infrastruktur geführt wird und eine 100%ige Tochtergesellschaft<br />

der <strong>DB</strong> ist. Der Vorsitzende der Geschäftsführung<br />

berichtet direkt an den Vorstand der<br />

<strong>DB</strong>. Darüber hinaus wurde ein Beirat aus Experten<br />

eingerichtet, der die Geschäftsführung berät. Die<br />

erste Sitzung des Beirats hat im November stattgefunden.<br />

Mit der Gesellschaft und dem Beirat werden<br />

die Projektstrukturen verbessert, die Prozessabläufe<br />

vereinfacht und das Risiko- und Vertragsmanagement<br />

gestärkt.<br />

Bisher sind etwa 40 % des Bauvolumens verg<strong>eb</strong>en<br />

und alle Planfeststellungsunterlagen eingereicht.<br />

Die Hauptbauarbeiten des Gesamtprojekts<br />

Stuttgart – Ulm werden immer deutlicher sichtbar.<br />

Im Bereich von Stuttgart Hbf ist die Anlage<br />

für das Grundwassermanagement auf Grundlage<br />

der bestehenden Genehmigung seit September<br />

2013 in Betri<strong>eb</strong>. Angeschlossen ist hier bereits die<br />

112 (2014) Heft 7<br />

399


Betri<strong>eb</strong><br />

Streckenabschnitte<br />

Planfeststellungsabschnitte<br />

(PfA)<br />

1<br />

2–6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

1.0<br />

1.1<br />

1.2<br />

7.1<br />

7.2<br />

7.3<br />

7.4<br />

8.0<br />

8.1<br />

8.2<br />

8.3<br />

8.4<br />

9.0<br />

9.1<br />

9.2<br />

9.3<br />

Stadtbahn-Baustelle der U12. Im Hauptbahnhof<br />

wurde mit der Vorverlegung des Querbahnsteigs<br />

um 120 m in Richtung Gleisvorfeld Platz für den<br />

Bau des neuen Bahnhofs geschaffen. Das Technikg<strong>eb</strong>äude<br />

des künftigen Bahnhofs ist im Rohbau<br />

fertiggestellt (Bild 10), derzeit läuft die technische<br />

Ausrüstung. Das Technikg<strong>eb</strong>äude ist ein zweigeschossiger<br />

unterirdischer Zweckbau für 50-Hz-<br />

Energieversorgung, Telekommunikationseinrichtungen,<br />

Leit- und Sicherungstechnik sowie Heizung<br />

und Lüftung unter anderem für die S-Bahn-Station<br />

und den neuen Durchgangsbahnhof.<br />

Die Vorbereitungsarbeiten für die so genannten<br />

Zuführungsstrecken, das unterirdische Gleissystem<br />

zum neuen Hauptbahnhof, sind weitestgehend abgeschlossen:<br />

Die vorbereitenden Tunnelbohrungen<br />

in Stuttgart und Wangen wurden abgeschlossen und<br />

der Tunnelanschlag in Richtung Untertürkheim wurde<br />

am 4. Dezember 2013 begangen.<br />

Beim Filderportal laufen die Vorbereitungsmaßnahmen<br />

auf Hochtouren. Auf fast 3 ha Fläche wird<br />

hier die Startposition der Tunnelvortri<strong>eb</strong>smaschine<br />

geschaffen, die ab nächstem Sommer einen der<br />

längsten deutschen Bahntunnel gräbt: den 9,5 km<br />

langen Fildertunnel in Richtung Stuttgart Hbf.<br />

Die Hauptarbeiten des Projekts NBS Wendlingen –<br />

Ulm laufen. Beim Tunnelvortri<strong>eb</strong> im Albaufstieg sind<br />

bereits 2 km Tunnelstrecke aufgefahren. Die Anschlagsfeier<br />

des Steinbühltunnels fand Mitte Juli 2013 statt.<br />

Riegel<br />

Mengener<br />

Tunnel<br />

Kenzingen<br />

Buggingen<br />

Schliengen<br />

Katzenbergtunnel<br />

Effringen-Kirchen<br />

Basel Bad. Bf<br />

Rastatt<br />

32,5 km<br />

50,2 km<br />

31,7 km<br />

24,3 km<br />

Tunnel Rastatt<br />

Baden-Baden<br />

Von Lübeck bis zum Fehmarnbelt baut die <strong>DB</strong> die<br />

bisher eingleisige, 88 km lange Strecke zwischen Lübeck<br />

und dem Fehmarnbelt zweigleisig aus und elek-<br />

43,7 km<br />

Baden-<br />

Würtemberg<br />

Offenburg<br />

Freiburg<br />

Bild 11:<br />

Projektstand Karlsruhe – Basel (Grafik: <strong>DB</strong> ProjektBau).<br />

PfV Planfestellungsverfahren<br />

Karlsruhe<br />

in Betri<strong>eb</strong><br />

PfV in Vorbereitung<br />

PfV eingeleitet<br />

PfV erörtert<br />

PfV unanfechtbar/im Bau<br />

PfV nur für BÜ-Beseitigung<br />

ICE-Halt<br />

Bestand, 2-gleisig<br />

Aus-/Neubaustrecke 250 km/h<br />

Aus-/Neubaustrecke 160 km/h<br />

Ausbau 200 km/h<br />

Tunnel<br />

Der Tunnel Widderstall, die Filstalbrücke, das Portal<br />

des Albabstiegstunnels im Bereich Ulm Hbf sowie die<br />

NBS entlang der A8 auf der Albhochfläche sind im Bau.<br />

3.3.3 NBS Karlsruhe – Basel<br />

Nach Inbetri<strong>eb</strong>nahme des Katzenbergtunnels Ende<br />

2012 konzentrieren sich die Arbeiten auf den Streckenabschnitt<br />

1 bei Raststatt. In Ötigheim haben<br />

Vorarbeiten für den 4,27 km langen Raststatter Tunnel<br />

begonnen. Im Streckenabschnitt 8 wurde mit<br />

der Anpassung der Planungen für die neue Trassenführung<br />

zwischen Bad Krozingen und Hügelheim<br />

begonnen. Die Planfeststellungsunterlagen sollen im<br />

Frühjahr 2015 neu eingereicht werden. Im Planfeststellungsabschnitt<br />

9.2 bei Weil am Rhein/Haltingen<br />

wurden die ersten Bauwerke fertiggestellt.<br />

Einen Überblick über den gesamten Projektstand<br />

zeigt Bild 11. Das 182 km lange Gesamtprojekt besteht<br />

in der Errichtung des dritten und vierten Streckengleises<br />

mit bis zu 250 km/h Höchstgeschwindigkeit<br />

einschließlich Neubau und Sanierung von 213<br />

Bauwerken und der Leit- und Sicherungstechnik [8].<br />

3.3.4 Elektrifizierung Knappenrode – Horka<br />

Das Projekt ist Bestandteil des Schienenverkehrskorridors<br />

C-30. Die 52 km lange Strecke ist eine Hauptachse<br />

des internationalen kombinierten Ladungsverkehrs.<br />

Die bisher eingleisige Strecke soll zweigleisig<br />

ausg<strong>eb</strong>aut und ihre Streckengeschwindigkeit auf<br />

160 km/h erhöht werden, um die Strecke auch für<br />

den Personenregionalverkehr attraktiv zu machen.<br />

Im August 2013 hat das Eisenbahn-Bundesamt die<br />

Baugenehmigung für den Planfeststellungabschnitt<br />

(PFA) 3 Horka Güterbahnhof – Neiß<strong>eb</strong>rücke (Grenze D/<br />

PL) erteilt. Ab März 2015 soll mit den Abbau der Altanlagen<br />

begonnen werden. Für den zweiten Abschnitt<br />

Knappenrode (ausschließlich) – Niesky – Horka (ausschließlich)<br />

sind die Anhörungsverfahren abgeschlossen.<br />

Die Arbeiten im Bahnhof Knappenrode (PFA 1)<br />

wurden fortgeführt. Im Juni 2013 wurden die ersten<br />

5 km Gleise und si<strong>eb</strong>en Weichen in Betri<strong>eb</strong> genommen.<br />

Anschließend wurde begonnen, die Anlagen<br />

der Sicherungstechnik und Oberleitung unter laufendem<br />

Betri<strong>eb</strong> fertigzustellen (Bild 12). Ziel war es,<br />

die Arbeiten bis Frühjahr 2014 abzuschließen.<br />

3.4 Auswahl von Planungsvorhaben<br />

3.4.1 Fehmarnbelt-Querung<br />

400 112 (2014) Heft 7


Betri<strong>eb</strong><br />

trifiziert sie. Die Fortführung über den Fehmarnbelt<br />

liegt in der Verantwortung Dänemarks.<br />

Für das Vorhaben war nach Entscheidung des<br />

Landes Schleswig-Holstein ein Raumordnungsverfahren<br />

notwendig, obwohl es sich um den Ausbau<br />

einer Bestandsstrecke handelt. Die Forderung wurde<br />

begründet mit wesentlichen Trassenänderungen<br />

einer Eisenbahnstrecke. Im Jahre 2013 wurden die<br />

dafür notwendigen Unterlagen erarbeitet und eingereicht.<br />

Zwischenzeitich wurde das Verfahren abgeschlossen.<br />

Die <strong>DB</strong> bereitet nunmehr das Planfeststellungsverfahren<br />

vor [9].<br />

3.4.2 Emmerich – Oberhausen<br />

Die zweigleisige, rund 73 km lange Strecke ist Teil<br />

des europäischen Güterverkehrskorridors Rotterdam<br />

(NL) – Genua (IT) und zugleich Teilstrecke des<br />

Transeuropäischen Hochgeschwindigkeitsnetzes.<br />

Im Norden grenzt die neu errichtete und mit AC<br />

25 kV 50 Hz elektrifizierte Betuweroute an die Trasse.<br />

Bisher befindet sich in Emmerich ein Systemwechselbahnhof<br />

auf das sonst in den Niederlanden vorherrschende<br />

Spannungssystem DC 1,5 kV. Der DC-<br />

Betri<strong>eb</strong> Emmerich – Elten (Grenze) entfällt künftig.<br />

Um für den Güterverkehr von und nach Rotterdam<br />

einen mehrfachen Systemwechsel zu vermeiden,<br />

wird nach gegenwärtiger Planung, eine Systemtrennstelle<br />

AC 15 kV 16,7 Hz auf AC 25 kV 50 Hz an<br />

der Grenze errichtet. Züge des Personenverkehrs in<br />

Richtung Arnhem (NL) müssen in den Niederlanden<br />

eine zweite Systemtrennstelle AC 25 kV 50 Hz auf DC<br />

1,5 kV durchfahren. Die Leistungsfähigkeit der Strecke<br />

wird durch die Errichtung eines dritten Gleises<br />

und Blockverdichtung erzielt. Eine Erhöhung der<br />

Höchstgeschwindigkeit auf 200 km/h wird geprüft.<br />

Ende 2013 waren für alle Planfeststellungsabschnitte<br />

die Planfeststellungsverfahren eingeleitet,<br />

für rund die Hälfte waren die Einwendungsfristen<br />

beendet (Bild 13) [10].<br />

3.4.3 Ausbaustrecke München – Lindau<br />

112 (2014) Heft 7<br />

Bild 12:<br />

Oberleitungsbauarbeiten im Bahnhof Knappenrode (Foto: <strong>DB</strong>).<br />

N<br />

NL<br />

Emmerich<br />

Praest<br />

Haldern<br />

D<br />

PfV eingeleitet<br />

PfV Einwendungsfrist beendet<br />

Bahnhöfe und Haltepunkte<br />

Millingen<br />

Empel-Rees<br />

Rhein<br />

Mehrhoog<br />

Wesel-Feldmark<br />

Wesel<br />

Friedrichsfeld<br />

Voerde<br />

OB-Holten<br />

Dinslaken<br />

OB-Sterkrade<br />

Oberhausen<br />

Der Ausbau und die Elektrifizierung der Strecke München<br />

– Lindau dient insbesondere der Verkürzung<br />

der Reisezeiten auf der Verbindung München – Zürich.<br />

Sie sind hier deutlich länger als auf der Straße<br />

oder mit dem Flugzeug. Erforderlich dafür ist n<strong>eb</strong>en<br />

der Elektrifizierung ab Geltendorf die Erhöhung der<br />

Streckenhöchstgeschwindigkeit zwischen Buchloe<br />

und Hergatz. Die Maßnahmen sollen zwischen<br />

München und Zürich eine Reisezeit von 3 h 15 min<br />

ermöglichen.<br />

Nachdem die Vorplanung 2013 abgeschlossen<br />

wurde und nachdem sich das Bundesverkehrsministerium<br />

und das Bayerische Wirtschafts- und Verkehrsministerium<br />

verständigt haben, die im Erg<strong>eb</strong>nis<br />

der Vorplanung festgestellte Finanzierungslücke zu<br />

schließen, wurden die weiteren Planungsschritte in<br />

Angriff genommen. Mit einer Inbetri<strong>eb</strong>nahme wird<br />

2020 gerechnet [11].<br />

3.4.4 Korridor Bremen/Hamburg – Hannover<br />

Die <strong>DB</strong> hat im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums<br />

beruhend auf der Verkehrsprognose für 2025<br />

Alternativen zur Aus- und Neubaustrecke Bremen/<br />

Hamburg – Hannover untersucht [12]. Berücksichtigung<br />

fanden dabei andere Infrastrukturmaßnahmen,<br />

wie etwa Maßnahmen in den Knoten Hamburg<br />

Köln<br />

Streckenabschnitte<br />

Planfeststellungsabschnitte<br />

(PfA)<br />

3.5<br />

3.4<br />

3.3<br />

3.2<br />

3.1<br />

2.3<br />

2.2<br />

2.1<br />

1.4<br />

1.3<br />

1.2<br />

1.1<br />

Emmerich-Elten<br />

Emmerich<br />

Emmerich–Praest<br />

Rees<br />

Haldern<br />

Mehrhoog<br />

Wesel<br />

Friedrichsfeld<br />

Voerde<br />

Dinslaken<br />

Oberhausen-Sterkrade<br />

Oberhausen<br />

Bild 13:<br />

Projektstand Oberhausen – Emmerich Ende 2013 (Grafik: <strong>DB</strong> ProjektBau).<br />

PfV Planfestellungsverfahren<br />

Betuweroute<br />

3<br />

2<br />

1<br />

401


Betri<strong>eb</strong><br />

und Bremen, und den durchgehenden zweigleisigen<br />

Ausbau der Strecke Uelzen – Stendal. Insgesamt wurden<br />

fünf Alternativvarianten und eine Ergänzungsvariante<br />

betrachtet.<br />

Die <strong>DB</strong> wird im nächsten Schritt die Bevölkerung<br />

der Region über mögliche Lösungen informieren.<br />

Der Bund wird eine gesamtwirtschaftliche<br />

Einschätzung basierend auf den Verkehrsprognosen<br />

für 2030 vornehmen. Die im Anschluss entwickelte<br />

Vorzugsvariante soll anschließend durch das Land<br />

Niedersachsen in einem Raumordnungsverfahren<br />

konkretisiert werden.<br />

vollautomatische Sortieranlage mit mindestens<br />

zwölf Transporteinheiten für Container und Wechselbehälter<br />

sowie zugehörige Hochbauten und<br />

Verkehrsanlagen. Im Bereich des Rangierbahnhofs<br />

sind die Verlegung eines Hauptgleises, Spurplananpassungen,<br />

Zugbildungs-, Schadwagen-, Vorstau-<br />

und Puffergleise im östlichen Bereich der<br />

Umschlaganlage, zwei Transformatorstationen<br />

mit Übergabestation, zwei Bremsprobeanlagen<br />

und die Sicherungstechnik anzupassen oder neu<br />

zu errichten.<br />

3.4.5 Korridor Hanau – Würzburg/Fulda<br />

Die Strecke zwischen Hanau und Fulda gehört zu<br />

den am stärksten benutzen Bahnstrecken Deutschlands.<br />

Sie ist teilweise überlastet und soll nunmehr<br />

ausg<strong>eb</strong>aut werden. Im Jahr 2013 wurden Vorplanungen<br />

für das Projekt „Ausbau-/Neubaustrecke Hanau<br />

– Würzburg/Fulda“ wieder aufgenommen.<br />

Ziel des Vorhabens ist die Errichtung zwei zusätzlicher<br />

Gleise zwischen Hanau und Fulda. Das Vorhaben<br />

ist in zwei Abschnitte aufgeteilt. Auf dem 23 km<br />

langen Abschnitt zwischen Hanau und Gelnhausen<br />

sollen neue Gleise parallel zu den vorhandenen verlegt<br />

werden. Im zweiten Abschnitt zwischen Gelnhausen<br />

und Fulda ist ein Suchraum für eine mögliche<br />

Trasse abgesteckt worden. Es gibt hierfür zwei<br />

Lösungsansätze: Entweder eine NBS von Gelnhausen<br />

durch den Spessart zur vorhandenen Schnellfahrstrecke<br />

Würzburg – Fulda oder entlang des Kinzigtals parallel<br />

zur bestehenden Strecke.<br />

In den nächsten Jahren soll die geeignete Streckenführung<br />

bestimmt werden. Die Variante durch<br />

das Kinzigtal beinhaltet dabei auch einen qualitativen<br />

Ausbau der Strecke Hanau – Aschaffenburg –<br />

Nantenbach, um dem Bedarf Richtung Würzburg<br />

gerecht zu werden.<br />

3.4.6 Megahub Lehrte<br />

In Lehrte bei Hannover entsteht eine moderne Umschlaganlage<br />

für den Kombinierten Verkehr. Ausschlagg<strong>eb</strong>end<br />

für die Realisierung des Projekts in<br />

Lehrte ist dessen zentrale Lage und direkte Schienenund<br />

Straßenanbindungen in alle Richtungen.<br />

Im Sommer 2013 begannen die Bauarbeiten zunächst<br />

mit der Flächenfreiräumung. Im Anschluss<br />

daran wurden mit Vorabmaßnahmen für die Oberleitungsanlage<br />

begonnen. Der Auftrag für die drei<br />

Hochleistungsportalkrane wurden nach einer EUweiten<br />

Ausschreibung an österreichische Unternehmen<br />

verg<strong>eb</strong>en.<br />

Zu den Baumaßnahmen zählen sechs 700 m<br />

lange Umschlaggleise, ein Umfahrungsgleis, eine<br />

4 <strong>Bahnen</strong>ergieversorgung<br />

4.1 Allgemeine Entwicklung<br />

<strong>DB</strong> Energie musste sich 2013 mit einer geringeren<br />

Nachfrage, neuen regulatorischen Anforderungen<br />

und weiteren strukturellen Umbrüchen auf dem<br />

deutschen Elektroenergiemarkt auseinandersetzen.<br />

Daraus folgten spürbare umsatz- und erg<strong>eb</strong>nisseitige<br />

Belastungen. Die gelieferte elektrische Traktionsenergie<br />

16,7 Hz und Gleichstrom reduzierte<br />

sich gegenüber dem Vorjahr um 2 % auf 10,2 TWh.<br />

Gründe hierfür war insbesondere der konzerninterne<br />

Rückgang im Personen- und Güterverkehr,<br />

der durch konzernexterne Verkehre nur teilweise<br />

kompensiert werden konnte. Die Elektroenergielieferungen<br />

für den stationären Bereich brachen gar<br />

um mehr als 33 % auf 3,5 TWh ein.<br />

Beim elektrischen <strong>Bahnen</strong>ergiemix hat sich der<br />

Anteil erneuerbarer Energien 2013 gegenüber dem<br />

Vorjahr um 11 % auf 35 % erhöht. Alle anderen Energieträger<br />

haben sich reduziert, wobei die Kernenergie<br />

mit -4 % den größten Einbruch verzeichnete (siehe<br />

hierzu auch [13]).<br />

Die hohe Versorgungszuverlässigkeit für den Gesamtbereich<br />

der <strong>DB</strong> Energie konnte beibehalten werden<br />

und erreichte im Berichtsjahr 99,99 %.<br />

Im Herbst 2013 wurden die Kunden von <strong>DB</strong> Energie<br />

über ihre Zufriedenheit befragt. Für den Bereich<br />

Elektroenergie und Diesel ergab sich demnach ein<br />

Kundenzufriedenheitsindex von 77 (2012: 75).<br />

Einen Überblick über die Energieerzeugungs-,<br />

Übertragungs- und Verteilungsanlagen der <strong>DB</strong> Energie<br />

zeigt Bild 14.<br />

4.2 Anlagen Traktion 16,7 Hz<br />

4.2.1 Erzeugung<br />

Im Zusammenhang mit der Elektrifizierung der Strecke<br />

Reichenbach – Hof wurde in Hof im Dezember<br />

2013 ein neues Umrichterwerk in Betri<strong>eb</strong> genommen.<br />

Die Technik stammt von ABB (Bild 15).<br />

402 112 (2014) Heft 7


Betri<strong>eb</strong><br />

Jübek<br />

Stralsund<br />

Neumünster<br />

Rostock<br />

Elmshorn<br />

Lübeck-<br />

Genin<br />

Bützow<br />

Leer<br />

Emden<br />

Bremen<br />

Elsfleth<br />

Ritterhude<br />

Rotenburg<br />

Harburg<br />

Nenndorf<br />

Buchholz<br />

Lün<strong>eb</strong>urg<br />

Uelzen<br />

Boizenburg<br />

Schwerin<br />

Wittenberge<br />

Adamsdorf<br />

Neustadt (Dosse)<br />

Prenzlau<br />

Wickrath<br />

Emmerich<br />

Mehrhoog<br />

Kirchhellen<br />

Stolberg<br />

Düsseldorf<br />

Langenfeld<br />

Köln-Mühlheim<br />

Sindorf<br />

Marl<br />

Essen<br />

Dortmund<br />

Duisburg<br />

Remagen<br />

Karthaus<br />

Bengel<br />

Saarbrücken<br />

Datteln<br />

Gerresheim<br />

Koblenz<br />

Müllheim<br />

Haren<br />

Salzbergen<br />

Köln<br />

Münster<br />

Lünen<br />

Scharnhorst<br />

Siegburg<br />

Herchen<br />

Orscheid<br />

Urbach<br />

Montabaur<br />

Wörsdorf<br />

Wiesbaden<br />

Kaiserslautern<br />

Wiesental<br />

Appenweier<br />

Herbolzheim<br />

Freiburg<br />

Haltingen<br />

Osnabrück<br />

Hagen<br />

Limburg<br />

Bingen<br />

Finnentrop<br />

Muttenz (SBB)<br />

Barnstorf<br />

Oelde<br />

Rudersdorf<br />

Biblis<br />

Mannheim<br />

Karlsruhe<br />

Ehringhausen<br />

Flörsheim<br />

Baden-Baden<br />

Höchst<br />

Sommerau<br />

Löhne<br />

Friedberg<br />

Rödelheim<br />

Offenbach<br />

Weiterstadt<br />

Kraichtal<br />

Hameln<br />

Meckesheim<br />

Neckarelz<br />

Vaihingen<br />

Warburg<br />

Leonberg<br />

Eutingen<br />

Rottweil<br />

Borken<br />

Singen<br />

Eystrup<br />

Fronhausen<br />

Etzwilen (SBB)<br />

Grüze (SBB)<br />

Wunstorf<br />

Kirchheim<br />

Körle<br />

Fulda<br />

Flieden<br />

Aschaffenburg<br />

Rohrbach<br />

Plochingen<br />

Rethen<br />

Kreiensen<br />

B<strong>eb</strong>ra<br />

Neu Ulm<br />

Wolkramshausen<br />

Eisenach<br />

Fallersl<strong>eb</strong>en<br />

Braunschweig<br />

Mottgers<br />

Wächtersbach<br />

Gemünden<br />

Langenprozelten<br />

Waigolshausen<br />

Schw. Hall-<br />

Hessental<br />

Amstetten<br />

Garßen<br />

Lehrte<br />

Osterburken<br />

Aalen<br />

Almstedt<br />

Gabelbach<br />

Karlsfeld<br />

Pulling<br />

Eitting<br />

Nannhofen<br />

Aufkirchen<br />

Geltendorf<br />

Pasing<br />

Grafing<br />

Geisenbrunn München-Ost<br />

Markt Schwaben<br />

Wolfratshausen<br />

Holzkirchen<br />

Murnau<br />

Rosenheim<br />

Nörten-<br />

Hardenberg<br />

Eichenberg<br />

Würzburg<br />

Mainbernheim<br />

Markt Bibart<br />

Grönhart<br />

Bachstedt<br />

Neudietendorf<br />

Saalfeld<br />

Pretzier<br />

Solpke<br />

Magd<strong>eb</strong>urg<br />

Ebensfeld<br />

Eggolsheim<br />

Nürnberg<br />

Mörlach<br />

Saubachtal<br />

Heeren<br />

Güsen<br />

Schkopau<br />

Großheringen<br />

Weimar<br />

Steinbach am Wald<br />

Denkendorf<br />

Hof<br />

Neumarkt<br />

Bad Abbach<br />

Donauwörth<br />

Vohburg<br />

Ingolstadt<br />

Bertoldsheim<br />

Bittenbrunn Bergheim<br />

Landshut<br />

Augsburg<br />

Röhrmoos<br />

Kirchmöser<br />

Großkorbetha<br />

Eilenburg<br />

Gössnitz<br />

Werdau<br />

Borne<br />

Burgenweinting<br />

Stuttgart<br />

Waiblingen<br />

Rohr<br />

Kochel<br />

Niemberg<br />

Rathenow<br />

Wahren<br />

Nitzahn<br />

Muldenstein<br />

Wurzen<br />

Dresden-<br />

Stetzsch<br />

Pfrombach<br />

Traunstein<br />

Priort<br />

Golm<br />

Kl<strong>eb</strong>itz<br />

Thyrow<br />

Riesa<br />

Chemnitz<br />

Plattling<br />

Bad Reichenhall<br />

Karow<br />

Schönefeld<br />

Genshagener<br />

Heide<br />

Niedernhausen<br />

Emskirchen<br />

Oberdachstetten<br />

Ihringshausen<br />

Neckarwestheim<br />

Doberlug-<br />

Kirchhain<br />

Neuhof<br />

Böhla<br />

Dresden-<br />

Niedersedlitz<br />

Steindorf (ÖBB)<br />

Frankfurt<br />

an der Oder<br />

Cottbus<br />

Senftenberg<br />

110-kV-Bahnstromleitung<br />

132-kV-Bahnstromleitung<br />

Kohle- oder Gaskraftwerk<br />

Wasserkraftwerk<br />

Pumpspeicherwerk<br />

Umformerwerk<br />

Umrichterwerk<br />

Unterwerk<br />

Gleichrichterwerk<br />

110-kV-Schaltanlage<br />

15-kV-Wasserkraftwerk<br />

Reith (ÖBB)<br />

Zirl (ÖBB)<br />

Bild 14:<br />

Energieerzeugungs-, Übertragungs- und Verteilungsanlagen in Deutschland am 31. Dezember 2013, ohne die Anlagen der S-<strong>Bahnen</strong> Berlin und Hamburg (Grafik: <strong>eb</strong>).<br />

112 (2014) Heft 7<br />

403


Betri<strong>eb</strong><br />

Bild 15:<br />

Umrichterwerk Hof (Foto: <strong>DB</strong> Energie).<br />

In Bremen wurden zwei weitere Umrichter der Firma<br />

ABB errichtet. Die Abnahme war für Anfang 2014<br />

vorgesehen. Für den Anschluss war der Umbau des<br />

Schaltwerkes Bremen erforderlich. Dafür wurde als<br />

letzter der dortigen Turbogeneratoren für die <strong>Bahnen</strong>ergieerzeugung,<br />

die 110-MW-Maschine von 1974<br />

außer Betri<strong>eb</strong> genommen.<br />

In Mannheim ist ein neuer Umrichter der Firma<br />

GE-Energy im Dezember 2013 in den Regelbetri<strong>eb</strong><br />

gegangen. Prob<strong>eb</strong>etri<strong>eb</strong> und Abnahmen wurden zuvor<br />

abgeschlossen (Bild 16).<br />

Das Kraftwerk Kammerl wird erneuert und wird<br />

anschließend nur der 50-Hz-Energieerzeugung<br />

dienen.<br />

4.2.2 Unterwerke und Schaltanlagen<br />

Für die in Bremen, Mannheim und Hof in Betri<strong>eb</strong><br />

genommenen Umrichter wurden die zugehörigen<br />

Schaltanlagen errichtet oder modifiziert. Bei der<br />

Elektrifizierung der Strecke Reichenbach – Hof wurde<br />

in Plauen eine neue Kuppelstelle errichtet.<br />

Neue Unterwerke wurden in Schönefeld, Bachstedt<br />

und Saubachtal in Betri<strong>eb</strong> genommen. Die beiden<br />

zuletzt genannten gehören zur Neubaustrecke<br />

Erfurt – Leipzig/Halle.<br />

Mit der Inbetri<strong>eb</strong>nahme des Unterwerks Schönefeld<br />

wurden die Schaltanlage am Grünauer Kreuz<br />

zum 15-kV-Schaltposten und das Umformerwerk<br />

Rummelsburg außer Betri<strong>eb</strong> genommen.<br />

Komplett erneuert wurden das Unterwerk in Karthaus,<br />

der Schaltposten in Bremen und die Kuppelstellen<br />

in Bad Salzig und Hoheneiche. Mit der Erneuerung<br />

des Unterwerks Gemünden wurde begonnen.<br />

Im Unterwerk Almstedt wurde die Sekundärtechnik<br />

erneuert. In den Unterwerken Buchholz<br />

wurden ein, in Holzkirchen zwei und in Bad Reichenhall<br />

ein Umspanner getauscht. Im Unterwerk<br />

Singen wurde de dort noch stehende 25-MVA-Kuppelumspanner<br />

durch einen neuen und leistungsfähigeren<br />

mit 50 MVA ersetzt.<br />

Im Zuge der Rekonstruktion der Strecke Berlin<br />

– Rostock wurde der Schaltposten Fürstenberg zurückg<strong>eb</strong>aut.<br />

4.3 S-<strong>Bahnen</strong> DC<br />

4.3.1 S-Bahn Berlin<br />

Bild 16:<br />

Umrichterwerk Mannheim (Foto <strong>DB</strong> Energie).<br />

Die Bautätigkeit zur Erneuerung des S-Bahnknotens<br />

Ostkreuz konzentriert sich derzeit auf die schrittweise<br />

Herstellung des Endzustandes auf der Ost–<br />

404 112 (2014) Heft 7


Betri<strong>eb</strong><br />

West-Achse bis 2015. Damit verbunden sind die Erneuerung<br />

des Bahnhofes Ostkreuz unten sowie die<br />

Erneuerung der Streckengleise unter anderem für<br />

den Richtungsbetri<strong>eb</strong> an allen Bahnsteigen. Zur Vorbereitung<br />

des Neubaus Bahnhof Warschauer Straße<br />

wurde ein Behelfsbahnsteig in Betri<strong>eb</strong> genommen.<br />

Zur Sicherung des Personenschutzes wurde ein Erdungskurzschließer<br />

installiert.<br />

Das Gleichstromunterwerk Bernau wurde entsprechend<br />

dem Ausrüstungsstandard nach Konzept<br />

1/99 fertiggestellt und in Betri<strong>eb</strong> genommen. Der<br />

Neubau ersetzt das alte Gleichstromunterwerk mit<br />

Technik aus den Jahr 1987.<br />

Im Bereich Friedrichsfelde wurde zur Stabilisierung<br />

der S-Bahn-Energieversorgung ein fahrbares Gleichstromunterwerk<br />

auf dem Gelände des Betri<strong>eb</strong>shofs<br />

Berlin-Friedrichsfelde aufg<strong>eb</strong>aut und in Betri<strong>eb</strong> genommen<br />

(Bild 17). Es dient derzeit als Rückfall<strong>eb</strong>ene<br />

bei Ausfällen des alten stationären Gleichrichterunterwerks<br />

Lichtenberg und nach dessen geplanter<br />

Grunderneuerung 2016 als Ersatzversorgung.<br />

Im Rahmen der Erneuerung des Bahnhofs Wildau<br />

wurde zur optimalen betri<strong>eb</strong>lichen Nutzung des<br />

zweiten Bahnsteigleises eine neue Fahrleitungsschaltanlage<br />

mit vier Freiluftlasttrennschaltern im<br />

September in Betri<strong>eb</strong> genommen. Damit sind alle<br />

Voraussetzungen für einen stabilen und flexiblen<br />

S-Bahn-Betri<strong>eb</strong> auf der Strecke nach Königs Wusterhausen<br />

hergestellt. Mit der geplanten Inbetri<strong>eb</strong>nahme<br />

des grunderneuerten Gleichstromunterwerkes<br />

Königs Wusterhausen im November 2014 wird die<br />

neue Einspeisung der Strecke auch für gleichzeitige<br />

Anfahrten im Bahnhof Wildau verfügbar sein.<br />

Im gesamten S-Bahn-Netz wurden 2013 19,5 km<br />

Stromschienen im Rahmen von Oberbauerneuerungen<br />

zwischen Schönholz und Reinickendorf<br />

(Bild 18), Fredersdorf und Strausberg, Südkreuz und<br />

Bundesplatz sowie im Bahnhof Ostkreuz erneuert,<br />

davon 5,9 km alte Eisenstromschiene durch Aluminiumverbundstromschiene<br />

ersetzt.<br />

Die Streckeninfrastruktur der <strong>Bahnen</strong>ergieversorgung<br />

der Berliner S-Bahn besteht mit Stand<br />

vom 31. Dezember 2013 aus drei Abnehmeranlagen<br />

3 AC 110/30 kV 50 Hz, 720 km Kabelanlagen<br />

3 AC 30 kV 50 Hz, 86 Gleichstromunterwerke und<br />

734 km Stromschienenfahrleitung.<br />

4.3.2 S-Bahn Hamburg<br />

Bild 17:<br />

Fahrbares Gleichrichterunterwerk in Berlin-Friedrichsfelde (Foto: <strong>DB</strong> Energie).<br />

Bild 18:<br />

Erneuerung der Stromschiene zwischen Schönholz und Reinickendorf in Berlin<br />

(Foto: <strong>DB</strong> Energie).<br />

Das Projekt „Erneuerung des Anlagen- und Kabelschutzes<br />

in den 25-kV-Schaltanlagen der Gleichstromunterwerke<br />

und 110-kV-Einspeisestellen der<br />

<strong>DB</strong> Energie“ für den Bereich der S-Bahn-Energieversorgung<br />

Hamburg wurde bei laufendem Betri<strong>eb</strong><br />

vollendet.<br />

Im Gleichstromunterwerk Bergedorf wurden zwei<br />

Gleichrichter-Leistungstransformatoren mit zwei Sekundärwicklungen<br />

für Zwölfpuls-Gleichrichterbetri<strong>eb</strong><br />

mit 4 MVA Nennleistung installiert. Durch diese Maßnahme<br />

wurde die Geräuschemission deutlich reduziert.<br />

Im Gleichstromunterwerk Landungsbrücken<br />

wurde die Erneuerung der Eigenbedarfsverteilung für<br />

AC 400/230 V, DC 110 V und DC 24 V abgeschlossen.<br />

In der Netzleitstelle Hamburg wurde eine Software<br />

entwickelt und installiert, welche auf der Basis<br />

vorhandener Messwerte das Fehlen von Rückleiterkabeln<br />

erkennt und meldet. So kann der Schaltdienstleiter<br />

umgehend eine Täterverfolgung durch die<br />

Bundespolizei sowie Abhilfemaßnahmen einleiten.<br />

4.4 Netzleittechnik<br />

Das Jahr 2013 war aus Sicht der Netzleittechnik voller<br />

konzeptioneller Arbeit und spektakulärer Inbetri<strong>eb</strong>nahmen.<br />

112 (2014) Heft 7<br />

405


Betri<strong>eb</strong><br />

Zunächst wurde im September das erneuerte<br />

Netzleitsystem der Hauptschaltleitung komplett abgenommen<br />

und dem Betri<strong>eb</strong> überg<strong>eb</strong>en. Nach der<br />

Teilinbetri<strong>eb</strong>nahme wesentlicher Funktionen 2012<br />

erfolgten die Inbetri<strong>eb</strong>nahme und umfangreiche Betri<strong>eb</strong>serprobung<br />

des <strong>eb</strong>enfalls neuen Netzreglers.<br />

Für das geplante Umrichterwerk Neumünster<br />

wurde gemeinsam mit dem Auftragnehmer erstmalig<br />

eine integrierte Leittechnik konzipiert. Alle<br />

leittechnischen Komponenten der Schaltanlage und<br />

der Umrichtersteuerung sind in ein TCP/IP-basiertes<br />

Netzwerk eing<strong>eb</strong>unden und kommunizieren miteinander<br />

über einen Stationsbus nach IEC 61850.<br />

Visualisierungs- und Steuermöglichkeiten für alle<br />

Anlagenteile bietet ein redundant aufg<strong>eb</strong>auter zentraler<br />

Bedienplatz. Die Fernkommunikation mit der<br />

Zentralschaltstelle sowie der Hauptschaltleitung erfolgt<br />

über ein zentrales Gateway. Hinsichtlich der IT-<br />

Sicherheit ist diese Leittechnik konsequent nach dem<br />

Whitepaper des Bundesverbandes der Energie- und<br />

Wasserwirtschaft e. V. (BDEW) „Sichere Steuerungsund<br />

Telekommunikationssysteme“ aufg<strong>eb</strong>aut. Die<br />

Inbetri<strong>eb</strong>nahme wird 2014 erfolgen.<br />

In Hamburg werden die DC-<strong>Bahnen</strong>ergieversorgung<br />

und das bahneigene 50-Hz-Netz von einer<br />

Netzleitstelle geführt, deren Aufgaben denen einer<br />

Zentralschaltstelle im 16,7-Hz-Netz entsprechen.<br />

Deshalb ist die Aufgabenstellung dieser Netzleitstelle<br />

in etwa vergleichbar ist mit der, die eine Zentralschaltstelle<br />

zu erfüllen hat. Es lag nahe, ein gemeinsames<br />

Netzleitsystem für beide Funktionen zu realisieren.<br />

Der Grundgedanke ist ein Verbundleitsystem, das von<br />

zwei Standorten geführt werden kann. Die Datenhaltung<br />

erfolgt gemeinsam in einer redundanten Datenbank.<br />

Alle Schaltanlagen kommunizieren jedoch mit<br />

beiden Leitsystemstandorten. Im Erg<strong>eb</strong>nis sind beide<br />

Leitsystemstandorte in der Lage, im Bedarfsfall die<br />

Bild 19:<br />

Stadler-Tri<strong>eb</strong>zug FLIRT 3 BR 1428 als Design-Studie in vom Besteller der Verkehrsleistungen<br />

vorgeg<strong>eb</strong>ener heller Farbg<strong>eb</strong>ung und mit modifizierter Kopfform mit Crash-Verzehrelementen<br />

(Design-Bild: Stadler Pankow).<br />

Netzführung des jeweils anderen Standortes mit zu<br />

übernehmen. Das Projekt „Verbundleitstelle Nord“<br />

wurde im Dezember 2013 verg<strong>eb</strong>en.<br />

N<strong>eb</strong>en den elektrischen Netzen betreibt <strong>DB</strong> Energie<br />

auch ein ausgedehntes Tankstellennetz. Für den<br />

Betri<strong>eb</strong> der sämtlich unbesetzten Tankstellen steht<br />

eine Servicestelle rund um die Uhr zur Verfügung. Für<br />

Abrechnung und Lagerbewirtschaftung werden eigene<br />

IT-Systeme betri<strong>eb</strong>en. Im Verlaufe des Jahres 2013<br />

wurde eine Studie erstellt, auf deren Basis beschlossen<br />

wurde, sowohl die Leittechnik der Servicestelle und<br />

der Tankstellen als auch die IT-Systeme für Abrechnung<br />

und Lagerbewirtschaftung zu erneuern. Die neu<br />

zu erstellende Leittechnik wird sich hinsichtlich der zu<br />

verwendenden Kommunikationsprotokolle (TCP/IP<br />

und IEC 60870-5-104) sowie auch der Standards der<br />

IT-Sicherheit für Steuerungssysteme (ISO 27019) an<br />

Bewährtes aus der Netzleittechnik anlehnen.<br />

5 <strong>Elektrische</strong> Tri<strong>eb</strong>fahrzeuge<br />

5.1 Tri<strong>eb</strong>züge für Regional-/Nahverkehr<br />

5.1.1 Tri<strong>eb</strong>züge BR 429 und BR 1428<br />

Die fünf fünfteiligen FLIRT-Tri<strong>eb</strong>züge der BR 429<br />

von Stadler, seit bereits rund si<strong>eb</strong>en Jahren auf der<br />

Strecke Rostock – Stralsund und weiter nach Binz/<br />

Saßnitz eingesetzt, haben bisher noch keinen „Zuwachs“<br />

bekommen. Weitere Bestellungen unterbli<strong>eb</strong>en,<br />

da der Rahmenvertrag zur Tri<strong>eb</strong>zugbeschaffung<br />

nach einer Interimsphase, die durch die BR 440 von<br />

Alstom bestimmt wurde, dann über die BR 442 mit<br />

Bombardier Transportation abgeschlossen wurde.<br />

Der Bestand an FLIRT des Herstellers Stadler Rail<br />

wird erst zum Fahrplanwechsel Ende 2014 weiter<br />

wachsen. Bis dahin zu liefernde 28 fünfteilige Tri<strong>eb</strong>züge<br />

sind, <strong>eb</strong>enfalls als BR 429, für das RE-Netz Südwest<br />

eingeplant, welches im Wesentlichen einen<br />

Ringverkehr Mainz – Koblenz – Trier – Saarbrücken –<br />

Mannheim – Mainz mit Fahrten nach Karlsruhe und<br />

Frankfurt umfasst. Besonderheiten dieser Züge sind<br />

einerseits die Außenlackierung in der vom Besteller<br />

der Verkehrsleistungen vorgeg<strong>eb</strong>enen silberdominierten<br />

Farbg<strong>eb</strong>ung und das neuartige Innendesign<br />

und andererseits die Kuppelfähigkeit mit Stadler-KISS<br />

der Luxemburgischen Staatsbahn CFL. Auf dem Abschnitt<br />

Koblenz – Trier können damit je ein Zug der<br />

<strong>DB</strong> und der CFL in Doppeltraktion verkehren, um im<br />

Rahmen eines Flügelzugkonzeptes dann stündliche<br />

Direktverbindungen nach Luxemburg und Saarbrücken<br />

zu schaffen.<br />

14 weitere, allerdings vierteilige Tri<strong>eb</strong>züge wurden<br />

aus dem neuen Rahmenvertrag mit Stadler abgerufen;<br />

sie sollen als BR 1428 (Bild 19) <strong>eb</strong>enfalls ab<br />

Dezember 2014 auf der RB 42 zwischen Münster<br />

406 112 (2014) Heft 7


Betri<strong>eb</strong><br />

(Westf) und Essen verkehren, ab Fahrplanwechsel<br />

2016 weiter nach Mönchengladbach. Die in 2014<br />

als FLIRT 3 zu liefernden Fahrzeuge weisen die geänderte,<br />

nun den Crash-Anforderungen entsprechende<br />

Kopfform auf, die Stadler für den Einsatz in Deutschland<br />

erstmals bei den Zügen für den Meridian-Verkehr<br />

München – Kufstein/Salzburg der Bayerischen<br />

Oberlandbahn realisiert hat.<br />

5.1.2 Tri<strong>eb</strong>züge BR 440 und BR 1440<br />

In den Jahren 2009 bis 2011 wurden insgesamt 80<br />

Tri<strong>eb</strong>züge aus der Fahrzeugfamilie Coradia Continental<br />

des Herstellers Alstom Transport Deutschland in<br />

Betri<strong>eb</strong> genommen. Sie sind alle auf Strecken in Bayern<br />

im Einsatz: 37 vierteilige Züge für den Fugger-<br />

Express auf der Achse München – Augsburg – Ulm/<br />

Donauwörth – Aalen/Treuchtlingen, zwischen München<br />

und Augsburg zeitweise sogar in Vierfachtraktion,<br />

ferner 26 drei- und fünf vierteilige Züge im<br />

Mainfranken-Netz rund um Würzburg sowie je sechs<br />

vier- und fünfteilige Züge für den Donau-Isar-Express<br />

zwischen München und Passau.<br />

Nach längerer Pause werden im Laufe des Jahres<br />

2014 aus dem neuen Rahmenvertrag 28 weitere<br />

Tri<strong>eb</strong>züge, nun als BR 1440, geliefert. Die dreiteiligen<br />

Einheiten sind für die S-Bahn Rhein-Ruhr bestimmt,<br />

wo sie mit <strong>eb</strong>enfalls bis zu 160 km/h auf der<br />

Linie S5/S8, Mönchengladbach – Düsseldorf – Wuppertal<br />

– Hagen – Dortmund, eingesetzt werden sollen.<br />

Sie unterscheiden sich von den bisherigen unter<br />

anderem durch eine neue, <strong>eb</strong>enfalls nach den Crash-<br />

Anforderungen konstruierte Kopfform (Bild 20).<br />

Bild 20:<br />

Erster der neugestalteten Tri<strong>eb</strong>züge Coradia Continental BR 1440 mit modifizierter<br />

Kopfform und Crash-Verzehrelementen, noch ohne <strong>DB</strong>-Logo unterwegs<br />

(Bild: Alstom/Bernd Rosenthal).<br />

5.1.3 Tri<strong>eb</strong>züge BR 442<br />

Die mit massiver Verspätung gestartete und anfangs<br />

sehr zögernd verlaufende Auslieferung der Tri<strong>eb</strong>züge<br />

TALENT 2 von Bombardier Transportation konnte<br />

im Verlauf des Jahres 2013 deutlich an Fahrt zulegen<br />

und auch Rückstände aufholen. Die an <strong>DB</strong> Regio<br />

zwei- bis fünfteilig zu liefernden insgesamt 295 Züge<br />

der BR 442 sollen letztlich auf der Basis von immerhin<br />

zwölf Verkehrsverträgen eingesetzt werden. Auffälligstes<br />

neues Einsatzg<strong>eb</strong>iet ist das Mitteldeutsche<br />

S-Bahn-Netz, in welchem ausgehend vom fertiggestellten<br />

City-Tunnel Leipzig als Stammstrecke auf si<strong>eb</strong>en<br />

Linien unter anderem die Ziele Halle, Bitterfeld,<br />

Hoyerswerda, Oschatz, Geithain und Zwickau erreicht<br />

werden [14]. Insgesamt 51 Drei- und Vierteiler<br />

werden hier in einer vom Besteller ZVNL vorgeg<strong>eb</strong>enen<br />

silbernen Außenlackierung eingesetzt (Bild 21).<br />

Während der Betri<strong>eb</strong> auf dem Mitteldeutschen<br />

S-Bahn-Netz – auch mangels geeigneter Rückfall<strong>eb</strong>enen<br />

– planmäßig begann, sind insbesondere<br />

zu den Verkehrsverträgen Werdenfels (Bild 22) mit<br />

112 (2014) Heft 7<br />

Bild 21:<br />

Tri<strong>eb</strong>zug TALENT 2 mit Beschriftung BR 1442 im Bereich der Mitteldeutschen S-Bahn mit<br />

der hierfür vorgeg<strong>eb</strong>enen silbergrauen Farbg<strong>eb</strong>ung (Foto: <strong>DB</strong>).<br />

Bild 22:<br />

Tri<strong>eb</strong>züge TALENT 2 mit Beschriftung BR 2442 der Werdenfelsbahn vor der Abfahrt in<br />

München nach Weilheim (links) und zweistündlich nach Innsbruck (Foto: <strong>DB</strong>).<br />

407


Betri<strong>eb</strong><br />

34 Vierteilern und drei Zweiteilern sowie Warnow<br />

mit 23 Fünfteilern noch Lieferrückstände aufzuholen.<br />

Die übrigen Einsatzräume, nämlich Mosel-RB,<br />

Cottbus – Leipzig, S-Bahn Nürnberg, Rhein-Sieg-<br />

Express, Saxonia, E-Netz Franken, Mittelhessen,<br />

Stadtbahn Berlin und Elbe-Elster, werden weitgehend<br />

planmäßig bedient.<br />

Im Herbst 2013 konnte die <strong>DB</strong> noch ein weiteres<br />

Ausschreibungsverfahren mit Tri<strong>eb</strong>zügen TALENT 2<br />

für sich gewinnen. Ein als Mitteldeutsches S-Bahn-<br />

Netz II bezeichnetes Netz mit den Eckpunkten Magd<strong>eb</strong>urg,<br />

Halle, Leipzig, Falkenberg und Jüterbog wird<br />

– nach einer zweijährigen Lieferpause von Bombardier<br />

an die <strong>DB</strong> – im Laufe des Fahrplanjahres 2016<br />

auf den Betri<strong>eb</strong> mit insgesamt 28 drei- und vierteiligen<br />

Zügen BR 442 umgestellt. Damit wird <strong>DB</strong><br />

Regio insgesamt 323 Tri<strong>eb</strong>züge des Typs TALENT 2<br />

beschafft haben.<br />

5.1.4 Doppelstock-Tri<strong>eb</strong>züge BR 445 mit<br />

Einzelwagen<br />

Bild 23:<br />

Doppelstock-Endtri<strong>eb</strong>wagen BR 445 mit automatischer Kupplung für Tri<strong>eb</strong>zug (rechts) sowie<br />

Doppelstock-Steuerwagen für IC-Wendezug (links), Zugeinheiten jeweils g<strong>eb</strong>ildet zusammen<br />

mit Einzelzwischenwagen (Design-Studie in Berlin Hbf: Bombardier Transportation).<br />

Bild 24:<br />

Für die Bespannung der so genannten DoIC bestimmte Lokomotive BR 146.5 in der<br />

Fernverkehrsfarbg<strong>eb</strong>ung mit konventionellem Steuerwagen in Frankfurt Hbf<br />

(Foto: Bombardier Transportation).<br />

Mit den aus dem laufenden Rahmenvertrag mit<br />

Bombardier Transportation abrufbaren bis zu 800<br />

Fahrzeugen der Produktfamilie Twindexx eröffnet<br />

sich immer deutlicher ein für die <strong>DB</strong> neues und<br />

interessantes Zugkonzept. Es handelt sich bei diesen<br />

Fahrzeugen um eine Weiterentwicklung der<br />

bisherigen Doppelstockwagen, die unter anderem<br />

einerseits auch weiterhin als Einzelwagen und andererseits<br />

als „Steuerwagen mit Antri<strong>eb</strong>sausrüstung“,<br />

somit als Endtri<strong>eb</strong>wagen, lieferbar sind. Damit lassen<br />

sich doppelstöckige Tri<strong>eb</strong>züge vielfältiger Ausprägung<br />

bilden (Bild 23).<br />

Ein Endtri<strong>eb</strong>wagen erbringt mit seinen vier Radsätzen<br />

eine Antri<strong>eb</strong>sleistung von 2,3 MW. Durch den<br />

Einsatz von mehreren Tri<strong>eb</strong>wagen je Zugverband<br />

sind Antri<strong>eb</strong>sleistung und mit der Anzahl der eingestellten<br />

Mittelwagen auch die Kapazität bedarfsabhängig<br />

skalierbar.<br />

Bei nach dem Konzept artrein g<strong>eb</strong>ildeten Tri<strong>eb</strong>zügen,<br />

im Regionalverkehr Dosto 2010 genannt,<br />

tragen die (End-)Tri<strong>eb</strong>wagen klassische Tri<strong>eb</strong>wagennummern,<br />

hier BR 445.0, während die Mittelwagen<br />

einzeln als Wagen eingereiht sind. Die Dosto 2010<br />

sind mehrfachtraktionsfähig und für Flügelzugbildung<br />

geeignet. Gegenüber anderen Doppelstock-<br />

Tri<strong>eb</strong>wagen-Konzepten kombiniert der Dosto 2010<br />

somit die Vorteile der flexiblen Zugbildung mit denen<br />

des Tri<strong>eb</strong>zugkonzeptes.<br />

Ein erster Abruf über 18 Einzelwagen wurde für<br />

das RE-Kreuz Bremen getätigt. Hier soll im Laufe<br />

des Jahres 2014 jeder lokomotivbespannte RE-Zug<br />

der Relationen Hannover – Norddeich und Osnabrück<br />

– Bremerhaven, wobei zweistündlich Linientausch<br />

in Bremen stattfindet, um einen dieser Wagen<br />

verstärkt werden.<br />

Die weiteren Abrufe sind durchgehend als Tri<strong>eb</strong>züge<br />

geplant, bestehend aus mehreren Einzelwagen<br />

zwischen zwei angetri<strong>eb</strong>enen Endwagen: 16<br />

vierteilige Züge sind ab Dezember 2014 für das<br />

Netz Mitte in Schleswig-Holstein vorgesehen. Hier<br />

werden in Neumünster die aus Hamburg Hbf kommenden<br />

Züge in einen Zugteil weiter nach Kiel<br />

und in einen anderen nach Flensburg geteilt und<br />

umgekehrt. Die in Schleswig-Holstein eingesetzten<br />

Züge sollen in den grau/grün gehaltenen Farben<br />

entsprechend dem Design des Bestellers LVS ausgeliefert<br />

werden.<br />

Zum gleichen Zeitpunkt soll das die langlaufenden<br />

RE-Linien 3 und 5 in Berlin/Brandenburg umfassende<br />

Netz Nord-Süd, welches überwiegend mit<br />

408 112 (2014) Heft 7


Betri<strong>eb</strong><br />

klassischen lokomotivbespannten Zügen aus dem<br />

Bestand betri<strong>eb</strong>en werden soll, um fünf fünfteilige<br />

Dosto-Tri<strong>eb</strong>züge verstärkt werden.<br />

Ein Jahr später, zum Fahrplanwechsel im Dezember<br />

2015 sollen zwölf vierteilige Doppelstock-<br />

Tri<strong>eb</strong>züge die Einsätze des Main-Spessart-Express<br />

Frankfurt – Aschaffenburg – Würzburg – Bamberg<br />

übernehmen.<br />

Die bisher umfassendste Lieferung an <strong>DB</strong> Regio<br />

wird jedoch zum Fahrplanwechsel 2016 erwartet.<br />

Insgesamt 18 Tri<strong>eb</strong>züge, nämlich 15 Sechsteiler<br />

und drei Vierteiler, sind in Bayern für den Einsatz<br />

im Ring West Nürnberg – Treuchtlingen – Ingolstadt<br />

– München und Nürnberg – Augsburg bestellt.<br />

In den Hauptverkehrszeiten ist hier sogar der<br />

Einsatz eines zehnteiligen Zuges aus einem Sechsund<br />

einem Vierteiler zwischen Ingolstadt und München<br />

geplant.<br />

Auch <strong>DB</strong> Fernverkehr wird auf Lieferungen aus<br />

diesem Rahmenvertrag zurückgreifen (Bild 23). 27<br />

Züge, jedoch bestehend aus einer Lokomotive der<br />

BR 146, vier Mittel- und einem Steuerwagen, sollen<br />

auf drei norddeutschen IC-Linien das bisherige Wagenmaterial<br />

ersetzen. Diese Fahrzeuge erhalten eine<br />

auf die Bedürfnisse des Fernverkehrs zugeschnittene<br />

Ausstattung mit Inneneinrichtung auf ICE-Niveau<br />

und einer Außenlackierung in lichtgrau mit rotem<br />

Streifen. Der Einsatz der als DoIC bezeichneten<br />

Zugeinheiten ist auf den Linien Köln – Norddeich,<br />

Köln – Hannover – Dresden und Norddeich – Hannover<br />

– Dresden vorgesehen.<br />

Bild 25:<br />

Für den schnellen Regionalverkehr bestellte Doppelstock-Einheiten von Skoda; Blick auf<br />

die Lokomotive BR 102 (Design-Studie: Škoda Transportation).<br />

5.2 Lokomotiven<br />

5.2.1 Lokomotiven BR 146.2, 147 und 187<br />

Bereits weitgehend fertiggestellt sind die 27 für die<br />

Bespannung der oben angeg<strong>eb</strong>enen DoIC vorgesehenen<br />

Lokomotiven aus der TRAXX-Familie von<br />

Bombardier Transportation. Sie werden bei der <strong>DB</strong><br />

unter der Nummerngruppe 146 551 – 577 eingereiht<br />

und <strong>eb</strong>enso wie die zugehörigen Wagen in den<br />

Farben des Fernverkehrs lackiert (Bild 24).<br />

Ein letzter Abruf aus dem inzwischen ausgelaufenen<br />

Lokomotiv-Rahmenvertrag mit Bombardier<br />

wurde durch <strong>DB</strong> Regio im Jahr 2011 getätigt. In<br />

den Jahren 2014 und 2015 werden dementsprechend<br />

nochmals 32 Lokomotiven der BR 146,<br />

Nummerngruppe 251 – 282, geliefert, die überwiegend<br />

ältere Lokomotiven aus bestehenden Leistungen<br />

ablösen sollen.<br />

Auch aus einem neuen, im Jahr 2012 abgeschlossenen<br />

Rahmenvertrag über elektrische Lokomotiven,<br />

als Lieferant hat sich erneut Bombardier durchgesetzt,<br />

haben Verkehrsunternehmen der <strong>DB</strong> inzwischen<br />

Abrufe getätigt. Die Lokomotiven werden als<br />

BR 147 und BR 187 ab 2016 ausgeliefert.<br />

112 (2014) Heft 7<br />

Bild 26:<br />

Blick auf den Steuerwagen der für den schnellen Regionalverkehr bestellten Doppelstock-<br />

Einheiten von Skoda (Design-Studie: Škoda Transportation).<br />

5.2.2 Lokomotiven BR 102 mit<br />

Doppelstockwagen<br />

Mit der Ausschreibung der Regionalverkehrsleistungen<br />

über die Schnellfahrstrecke Nürnberg – Ingolstadt<br />

(– München) waren technische Herausforderungen<br />

bezüglich der Druckdichtigkeit und damit<br />

Eignung der Fahrzeuge zu bewältigen. Dazu konnte<br />

der tschechische Hersteller Škoda das adäquateste<br />

Zugkonzept vorlegen. Dieses besteht aus einer Lokomotive<br />

des Typs 109E und einem fest gekuppelten<br />

doppelstöckigen Wagensatz aus einem Steuerwagen<br />

und fünf Mittelwagen; der zur Lokomotive zeigende<br />

Wagen ist als Endwagen einseitig ohne Wagenübergang<br />

ausgelegt, die Lokomotive wird als BR 102 für<br />

die <strong>DB</strong> eingereiht (Bilder 25, 26).<br />

409


Betri<strong>eb</strong><br />

Bild 27:<br />

ICE BR 407, im Stirn- und Dachbereich gegenüber BR 403 aerodynamisch überarbeitet (Foto: <strong>DB</strong>).<br />

N<strong>eb</strong>en der Eignung der Fahrzeuge für den Begegnungsverkehr<br />

auf Hochgeschwindigkeitsstrecken auch<br />

in Tunnelpassagen ist der auf eine Bahnsteighöhe von<br />

76 cm optimierte Einstieg ohne weitere Stufen im unmittelbaren<br />

Einstiegsbereich eine zweite wichtige Besonderheit.<br />

Dieses Komfortmerkmal wird im deutschen<br />

Regionalverkehr erstmals ang<strong>eb</strong>oten. Der Einsatz der<br />

insgesamt sechs in dieser Zusammenstellung bestellten<br />

Zugeinheiten soll im Dezember 2016 beginnen.<br />

5.3 Hochgeschwindigkeits-Tri<strong>eb</strong>züge<br />

5.3.1 Tri<strong>eb</strong>züge BR 407<br />

Die Zulassung der BR 407 durch das EBA für Einsätze<br />

im Inland in Einzel- und artreiner Doppeltraktion liegt<br />

seit dem 20. Dezember 2013 vor. Bereits tags darauf<br />

fuhr einer der ICE-Tri<strong>eb</strong>züge dieser BR das erste Mal<br />

im Fahrgastbetri<strong>eb</strong> (Bild 27). In der Folge verkehrte<br />

dann täglich ein Tri<strong>eb</strong>zug der BR 407 anstelle eines<br />

ICE 3 überwiegend auf der Verbindung Köln – Frankfurt<br />

(Main) – Stuttgart. Im Folgenden wurden weitere<br />

Tri<strong>eb</strong>züge in den bestehenden Fahrplan integriert;<br />

sie machten dadurch in gleichem Umfang Züge der<br />

BR 403 für freie dispositive Einsätze verfügbar.<br />

Damit stehen endlich die ersten Tri<strong>eb</strong>züge, nunmehr<br />

mit 444 Sitzplätzen, davon 111 in der 1. Klasse,<br />

zur Erweiterung der ICE-3-Flotte bei der <strong>DB</strong> Fernverkehr<br />

zur Verfügung. Auf den sonst von den ICE 3<br />

befahrenen Linien werden in der BR 407 erstmals<br />

auch 16 reine Restaurant-Sitzplätze ang<strong>eb</strong>oten.<br />

Die achtteiligen mehrsystemfähigen Elektrotri<strong>eb</strong>züge<br />

BR 407 sind bekanntermaßen für einen Einsatz in<br />

Deutschland, Frankreich und Belgien vorgesehen. Die<br />

Höchstgeschwindigkeit beträgt in Deutschland nun<br />

zugelassen 300 km/h; in der Zulassung für Frankreich<br />

werden 320 km/h und für Belgien 300 km/h beantragt.<br />

Auffällig sind die gegenüber den Baureihen 403 und<br />

406 die vorgenommenen Änderungen der Kopfform<br />

und des Daches zur Verbesserung der Aerodynamik.<br />

Im Innenbereich neu sind die komplett umgestalteten<br />

WC, ein erweiterter Umfang an Gepäckregalen<br />

sowie der Entfall der Abteile und der Lounges hinter<br />

den Führerräumen. Neu gestaltet wurde auch die<br />

Reisenden-Information mit Hilfe von graphisch frei<br />

nutzbaren Deckenmonitoren in den Großräumen und<br />

entsprechenden Ausführungen in den Einstiegräumen,<br />

auf denen TSI-konforme Informationen zum Fahrweg<br />

und Reiseverlauf angezeigt werden können. Erweiterte<br />

Informationen zum Streckenverlauf, werbende Aspekte<br />

und vor allem Informationen für die Reisenden bei Abweichungen<br />

vom vorgesehenen Fahrtverlauf sollen diese<br />

Anzeigen ergänzen. Die sukzessive Inbetri<strong>eb</strong>nahme<br />

dieser Funktionen wird, abhängig von der Datenverfügbarkeit,<br />

in den kommenden zwei Jahren erwartet.<br />

Große Hoffnungen ruhen auf den <strong>eb</strong>enfalls völlig<br />

neu konzipierten Klimaanlagen, von denen erwartet<br />

wird, dass sie im Betri<strong>eb</strong> unauffällig und störungsfrei<br />

ihrer Aufgabe nachkommen. Hinsichtlich der Leistungsfähigkeit<br />

sind sie den bisherigen Anlagen aller<br />

ICE 2 deutlich überlegen. Allerdings stützen sie sich<br />

wieder auf die klassische Kaltdampf-Technologie unter<br />

Nutzung der aktuell und soweit erkennbar mittelfristig<br />

weiterhin zugelassenen Kältemittel.<br />

Die Tri<strong>eb</strong>züge der BR 407 bieten dan<strong>eb</strong>en zahlreiche<br />

Verbesserungen für mobilitätseingeschränkte<br />

Reisende. So verfügen sie als erste Fahrzeuge im<br />

Fernverkehr über einen Hublift für Rollstuhlfahrer.<br />

Der Rollstuhlbereich ist zudem wesentlich großzügiger<br />

gestaltet; die nunmehr zwei Rollstuhlplätze<br />

sind jeweils mit einem Hubtisch sowie einem Servicerufknopf<br />

ausgestattet. Ein taktiles Leitsystem<br />

unter anderem mit Fußbodenleisten und taktilen<br />

Sitzplatznummern hilft sehbehinderten und blinden<br />

Fahrgästen. Zusätzlich wurden in längeren Gängen<br />

waagrechte Haltestangen und an den gangseitigen<br />

Sitzen Haltegriffe ang<strong>eb</strong>racht sowie die Trittstufen<br />

und Innentüren kontrastreicher gestaltet.<br />

Im Zusammenhang mit der vorläufigen Übernahme<br />

der ersten Tri<strong>eb</strong>züge zunächst für den nationalen<br />

Einsatz wurde Ende 2013 auch die Lieferung eines<br />

17. Tri<strong>eb</strong>zuges zusätzlich zu den 16 bestellten als<br />

Kompensation für die Lieferverzögerungen vereinbart.<br />

Zum Ende des 1. Quartals 2014 verfügte die <strong>DB</strong> vorerst<br />

über insgesamt acht Tri<strong>eb</strong>züge. Die weiteren Züge<br />

kommen nach dem Abschluss der laufenden Nachweisversuche<br />

für den Einsatz im Ausland. Derzeit betreibt<br />

Siemens nun konzentriert die Versuche für die Zulassung<br />

in Frankreich in Einzeltraktion und die Erstellung der entsprechenden<br />

Zulassungsdossiers. Die Kampagne hat mit<br />

Versuchen im 1,5-kV-Netz im F<strong>eb</strong>ruar begonnen und soll<br />

planmäßig bis Mitte September dauern. Danach finden<br />

die Begutachtungen und behördlichen Prüfungen statt.<br />

410 112 (2014) Heft 7


Betri<strong>eb</strong><br />

Der Zulassungsprozess für<br />

Schienenfahrzeuge in Deutschland<br />

Nachweise<br />

Anerkannte<br />

Stellen für<br />

Bewertung<br />

Antragsteller<br />

Eisenbahnbundesamt<br />

Sicherheitsbewertung<br />

Assessment Body<br />

→ Sicherheitsbewertungsbericht<br />

Inbetri<strong>eb</strong>nahmegenehmigung<br />

Kompetenz der<br />

<strong>DB</strong> Systemtechnik<br />

Prüfungen, Versuche<br />

Prüfberichte, Gutachten,<br />

Expertisen, technische<br />

Dokumente<br />

Nationale Anforderungen<br />

Designated Body<br />

→ Konformitätsbescheinigung<br />

Europäische Anforderungen<br />

Notified Body<br />

→ EG-Prüfbescheinigung<br />

Bild 28:<br />

Zulassungsprozess für Schienenfahrzeuge in Deutschland;<br />

Beitrag der Kompetenz der <strong>DB</strong> Systemtechnik<br />

(Grafik: <strong>DB</strong> Systemtechnik).<br />

der Deutschen Bahn im Jahre 2011 einen Wachstumspfad,<br />

der durch die konsequente Erschließung<br />

neuer Märkte gekennzeichnet wird. Ziel ist es,<br />

bei ungefähr gleich bleibendem Volumen an <strong>DB</strong>-<br />

Aufträgen den Umsatz mit Kunden außerhalb der<br />

<strong>DB</strong> in den nächsten Jahren mehr als zu verdoppeln<br />

und so der europaweit führende Anbieter für Ingenieur-<br />

und Prüfdienstleistungen im Eisenbahnsektor<br />

zu werden.<br />

Vor diesem Hintergrund stellte die <strong>DB</strong> Systemtechnik<br />

zum 1. Januar 2013 ihre Organisation um.<br />

Wesentliche Inhalte der Umstrukturierung sind der<br />

Aufbau einer Vertri<strong>eb</strong>s- und Vermarktungsstruktur<br />

sowie der Ausbau eines nationalen und internationalen<br />

Zulassungsmanagements.<br />

Innerhalb des neuen Bereiches Geschäftsentwicklung<br />

und Projekte wurden vier erg<strong>eb</strong>nisverantwortliche<br />

Geschäftssegmente geschaffen. Die Bereiche<br />

sind produktbezogen aufgestellt und vermarkten<br />

weltweit alle Leistungen der <strong>DB</strong> Systemtechnik. Im<br />

europäischen Raum unterstützt werden sie dabei<br />

über Tochterunternehmen durch Niederlassungen<br />

wie dem Büro Paris, das den Vertri<strong>eb</strong> für Frankreich<br />

und Südeuropa durchführt und auch alle in Frankreich<br />

anfallenden Projekte abwickelt.<br />

Durch die parallele Neuorganisation der Produktion<br />

kann sich diese heute noch besser auf die technischen<br />

Fragestellungen konzentrieren, ohne von<br />

administrativen Tätigkeiten belastet zu werden.<br />

Die 700 Mitarbeiter in den technischen Fachbereichen<br />

bilden so das technische Rückgrat der<br />

<strong>DB</strong> Systemtechnik. Aufgeteilt in mehr als 40 unterschiedliche<br />

Themenfelder bearbeiten die Fachleute<br />

über 70 Großprojekte und mehr als 1 000 Aufträge<br />

im In- und Ausland.<br />

Die bisherigen ersten Betri<strong>eb</strong>serfahrungen zeigen,<br />

dass die Firma die Zeit der Rückschläge bezüglich der<br />

Zulassung zur Herstellung einer sehr hohen Lieferqualität<br />

genutzt hat. Das bedeutet nicht, dass keine<br />

Auffälligkeiten, die erst ein intensiver Einsatz im Fahrgastbetri<strong>eb</strong><br />

zeigen kann, auftreten. Diese bewegen<br />

sich aber bisher in einem sehr überschau- und auch<br />

beh<strong>eb</strong>baren Umfang, sodass die <strong>DB</strong> Fernverkehr der<br />

weiteren Entwicklung des Betri<strong>eb</strong>es mit den Zügen<br />

optimistisch entgegen sieht.<br />

6 <strong>DB</strong> Systemtechnik<br />

6.1 Struktur und Geschäftsfeld<br />

Die <strong>DB</strong> Systemtechnik verfolgt als eigenständige<br />

GmbH seit ihrer Ausgliederung aus der Holding<br />

112 (2014) Heft 7<br />

Bild 29:<br />

In 2013 neu in den Fahrzeugpark der <strong>DB</strong> Systemtechnik aufgenommene Lokomotive<br />

BR 182; mit ihr sind Prüffahrten bis 230 km/h in Deutschland und Österreich möglich,<br />

beispielsweise zur Prüfung von Stromabnehmern oder Brems- und Zugsicherungssystemen<br />

(Foto: <strong>DB</strong> Systemtechnik).<br />

411


Betri<strong>eb</strong><br />

Bild 30:<br />

Schienenprüfzug 1, vom ursprünglichen Tri<strong>eb</strong>zugkonzept auf Lokomotivtraktion und<br />

Steuerwagen umg<strong>eb</strong>aut; Engineering und Zulassungsmanagement durch <strong>DB</strong> Systemtechnik<br />

(Foto: <strong>DB</strong> Systemtechnik).<br />

Bild 31:<br />

Konzept für Ausrüstung von 14 Steuerwagen Bauart 761.9 mit Führerraumklimaanlage<br />

(Zeichnung: <strong>DB</strong> Systemtechnik).<br />

6.2 Zulassungsmanagement<br />

Als Erg<strong>eb</strong>nis der Expertenrunde des so genannten<br />

Runden Tisches wurde 2013 das Memorandum of<br />

Understanding über die Neugestaltung von Zulassungsverfahren<br />

für Eisenbahnfahrzeuge (MoU) verabschiedet.<br />

Mit dem MoU wurden Regeln festgeschri<strong>eb</strong>en,<br />

wie im Rahmen der Zulassung die technische<br />

Sicherheit für den Betri<strong>eb</strong> abgeprüft wird. Die dabei<br />

notwendigen fachlichen Prüfungen und die Sicherheitsbewertung<br />

erfolgen separat und außerhalb der<br />

Zulassungsbehörde durch die drei Stellen Notified<br />

Body (Benannte Stelle, NoBo), Designated Body (Benannte<br />

Beauftragte Stelle, DeBo) und Assessment<br />

Body (Sicherheitsbewertungsstelle, AsBo).<br />

Die <strong>DB</strong> Systemtechnik nimmt alle drei Rollen wahr<br />

und ist so mit einem ganzheitlichen Ansatz zur zeitlichen<br />

und finanziellen Optimierung der Zulassungsverfahren<br />

und dem damit verbundenen Erbringen<br />

der Nachweise, wie Prüfungen oder Gutachten,<br />

ein wichtiger Partner im Zulassungsgeschäft für die<br />

Bahnindustrie oder die Betreiber (Bild 28).<br />

Nach Erteilung einer Sicherheitsbescheinigung im<br />

April 2013 durch das EBA ist die <strong>DB</strong> Systemtechnik<br />

jetzt eigenständiges Eisenbahnverkehrsunternehmen<br />

(EVU) und kann somit Probe- und Prüffahrten vollständig<br />

selbst durchführen (Bild 29). Dies erleichtert<br />

das Zusammenspiel der unterschiedlichen Akteure<br />

im Zulassungsmanagement und die Koordination<br />

der betri<strong>eb</strong>lichen Aktivitäten unter einem Dach bei<br />

der <strong>DB</strong> Systemtechnik. Das kann im Einzelnen sein:<br />

• Betri<strong>eb</strong>liche Planung und Abwicklung, Vorbereitung<br />

und Koordinierung der Probefahrten<br />

mit Fahrplanantrag bei der <strong>DB</strong> Netz, unter<br />

Berücksichtigung der N<strong>eb</strong>enbestimmungen aus<br />

Bescheiden des EBA und den Vorgaben der <strong>DB</strong><br />

Netz; Planungsvorlauf vier Wochen für Prüffahrten<br />

und sechs Wochen für Probefahrten<br />

• Durchführung des Antragsverfahrens für die Ausnahmegenehmigung<br />

gemäß der Eisenbahn-Bauund<br />

Betri<strong>eb</strong>sordnung (EBO) beziehungsweise TEIV<br />

für Probe- und Überführungsfahrten beim EBA<br />

• Beantragung des technischen Netzzuganges bei<br />

der <strong>DB</strong> Netz nach der Richtlinie (Ril) 810.0400<br />

unter Berücksichtigung der Schienennetz-Benutzungsbedingungen<br />

(SNB)<br />

• Steuerung der Abwicklung der Versuchsfahrten<br />

mit den Prüflaboren<br />

• Disposition von Tri<strong>eb</strong>fahrzeugführern und Versuchsleitern<br />

für die Durchführung der Probefahrten<br />

• messtechnische Überwachung noch nicht geprüfter<br />

Gewerke; Ausstellen von Unbedenklichkeitserklärungen<br />

• Wahrnehmung der Sicherheitspflichten des EVU<br />

<strong>DB</strong> Systemtechnik aus § 4 Abs. 1 Allgemeines<br />

Eisenbahngesetz (AEG)<br />

6.3 Fahrzeugtechnik im Betri<strong>eb</strong>sablauf<br />

Ein weiteres Aufgabenfeld der <strong>DB</strong> Systemtechnik ist die<br />

Behandlung von fahrzeugtechnischen Fragen, die sich<br />

aus dem Betri<strong>eb</strong>sablauf erg<strong>eb</strong>en. Hierzu zählen Aufgaben<br />

der Untersuchung und Begleitung verschiedenster<br />

Umbaumaßnahmen, zu denen die Bilder 30 bis 32<br />

Beispiele zeigen, insbesondere solche der Vorbereitung<br />

und Begleitung von Fahrzeugmodernisierungen.<br />

412 112 (2014) Heft 7


Betri<strong>eb</strong><br />

Am 12. Juli 2013 hat der 43. modernisierte ICE 2<br />

das Werk der <strong>DB</strong> Fahrzeuginstandhaltung in Nürnberg<br />

verlassen (Bilder 33 und 34). Schon seit 2008<br />

war die <strong>DB</strong> Systemtechnik in das mit diesem Festakt<br />

abgeschlossene Projekt Redesign ICE 2 eing<strong>eb</strong>unden.<br />

Die Mitarbeiter des Bereiches Engineering unterstützten<br />

<strong>DB</strong> Fernverkehr bereits bei der Lastenhefterstellung.<br />

N<strong>eb</strong>en der Beschreibung der funktionalen<br />

Anforderungen der Module und Bauteile durch die<br />

Konstrukteure waren auch weitere technische Zuarbeiten<br />

aus anderen Fachbereichen der <strong>DB</strong> Systemtechnik<br />

notwendig. Im nächsten Schritt folgte die<br />

– teilweise europaweite – Ausschreibung der verschiedenen<br />

Bauteile durch den Einkauf der <strong>DB</strong>. Alle<br />

abgeg<strong>eb</strong>enen Ang<strong>eb</strong>ote wurden für die anstehende<br />

Vergabe fachtechnisch bewertet.<br />

Parallel dazu wurden die ersten Zeichnungen der<br />

Umbaumaßnahmen für alle schon bekannten Komponenten<br />

erstellt. Bei allen neuen Bauteilen, die erst nach<br />

der Vergabe exakt spezifiziert werden können, wurde<br />

mit den Einbauzeichnungen erst nach Übermittlung<br />

des Zeichnungssatzes der Hersteller begonnen.<br />

Im September 2010 begann der dreimonatige<br />

Umbau des Musterzuges im Werk Nürnberg, im Januar<br />

2011 startete der Serienumbau. Da die Qualität<br />

der Arbeiten von Anfang an sehr hoch war, konnte<br />

bereits nach dem dritten umg<strong>eb</strong>auten Zug der Standardumbau<br />

„ausgerufen“ werden. Nach mehr als<br />

zwei Jahren waren dann in 900 000 Fertigungsstunden<br />

die umfangreichen technischen Umbauten und<br />

Komfortmaßnahmen des Modernisierungsprojektes<br />

ICE 2 für die Reisenden umgesetzt (Tabelle).<br />

Die hohe Kompetenz aller Beteiligten und die<br />

enge technische Zusammenarbeit der <strong>DB</strong> Systemtechnik<br />

und der <strong>DB</strong> Fahrzeuginstandhaltung, die sich<br />

in großen Redesign-Projekten und vielen kleinen Um-<br />

TABELLE<br />

Veranschaulichung des Umfangs der Maßnahmen<br />

für das Redesign ICE 2.<br />

Konstruktionsarbeiten für insgesamt sechs<br />

verschiedene Fahrzeugbauarten<br />

Tri<strong>eb</strong>köpfe 46<br />

Steuerwagen 45<br />

Mittelwagen 309<br />

Speisewagen 44<br />

Neue Materialien und Teile<br />

neue Sitze 17 000<br />

Bild 32:<br />

Neue Monitore im Rahmen der Erneuerung der Sichthilfen im Wendezugsteuerstand<br />

des Rettungszuges Mannheim (Foto: <strong>DB</strong> Systemtechnik).<br />

Bild 33:<br />

Redesign ICE 2; Bereich der 1. Klasse (Foto: <strong>DB</strong>).<br />

neuer Teppich 17 000 m 2<br />

neue Lackierung 40 000 m 2<br />

neue Tische 3 200<br />

Sonnenrollos 5 100<br />

Innovative Informationstechnik-Lösungen<br />

Zuglaufanzeigen<br />

Neue FIS-Gondeln<br />

Railnet-Ausstattung aller Wagen<br />

580<br />

1 500<br />

Bild 34:<br />

Redesign ICE 2; Ausschnitt Speisewagen (Foto: <strong>DB</strong>).<br />

112 (2014) Heft 7<br />

413


Betri<strong>eb</strong><br />

Bild 35:<br />

Vorbereitung einer Messfahrt mit Lokomotive PRIMA II in Frankreich<br />

(Foto: <strong>DB</strong> Systemtechnik).<br />

Bild 36:<br />

Prüf- und Zulassungsfahrten für den Velaro Eurostar: Stromabnehmer, Bremssystem und<br />

Länder-Transition der nationalen Zugsicherungssysteme (Foto: Siemens).<br />

baumaßnahmen schon so häufig bewährt hat, bestätigte<br />

für den <strong>DB</strong>-Konzern nochmals den Vorteil, solche<br />

Projekte komplett im eigenen Haus zu realisieren.<br />

6.4 <strong>DB</strong> Systemtechnik in Europa<br />

N<strong>eb</strong>en dem Kerngeschäft der <strong>DB</strong> Systemtechnik in<br />

Deutschland bei Neubeschaffungen, Umbauten oder<br />

weiteren technische Fragestellungen für Fahrzeuge<br />

der EVU der Deutschen Bahn, weiterer EVU und der<br />

Industrie, neuerdings auch im Bereich U-<strong>Bahnen</strong> und<br />

Straßenbahnen, sind die Ingenieure aber auch in vielen<br />

weiteren Ländern tätig.<br />

Durch die Gründung des Vertri<strong>eb</strong>s- und Projektbüros<br />

in Paris und der beiden britischen Töchter ESG<br />

und RAL ist die Gruppe der <strong>DB</strong> Systemtechnik nun<br />

schon in drei europäischen Ländern präsent. Waren<br />

es in Großbritannien zu Beginn der Zusammenarbeit<br />

noch 25 Kollegen, so hat die ESG/RAL heute schon<br />

fast 80 Mitarbeiter und ist damit im englischen Markt<br />

mit einem Anteil von 10 % die Nummer 2.<br />

In Frankreich realisierte die <strong>DB</strong> Systemtechnik im<br />

Auftrag der Firma Alstom erste Projekte im Rahmen<br />

der Zulassung der Lokomotive Prima II, bestimmt<br />

für den deutschen und später auch für den französischen<br />

Markt. So hat die <strong>DB</strong> Systemtechnik in<br />

der Bretagne den Shuntage-Test, die so genannte<br />

Gleisn<strong>eb</strong>enschlussfähigkeitsprüfung, für Frankreich<br />

durchgeführt (Bild 35). In Frankreich muss zu Beginn<br />

jeder Versuchskampagne mit einem neuen<br />

Schienenfahrzeug eine spezifische Prüfung bezüglich<br />

der streckenseitigen Zugerkennung absolviert<br />

werden, die elektronisch meldet, wenn das Gleis<br />

belegt wird. Die Teststrecke hierfür liegt in Plouaret-Trégor.<br />

Sie ist kaum befahren; durch die Nähe<br />

zum Meer herrscht häufig N<strong>eb</strong>el oder Salzn<strong>eb</strong>el,<br />

sodass die Schienen starken Rostbelag aufweisen,<br />

was die Zugdetektion durch Kurzschlusseffekte der<br />

Radsätze beeinträchtigt.<br />

Im Rahmen des Projektes fand im Herbst 2013 ein<br />

weiterer Meilenstein beim Ausbau der Frankreich-Aktivitäten<br />

statt. Nach erteilter Genehmigung der französischen<br />

Aufsichtsbehörde EPSF fanden zum ersten<br />

Mal Messfahrten in der Champagne mit einem nicht<br />

zugelassenen Fahrzeug im Regelbetri<strong>eb</strong>, also ohne<br />

Gleissperrung, statt, zum Teil mit 10 % über der<br />

Höchstgeschwindigkeit.<br />

Die internationale Kompetenz der Experten der<br />

<strong>DB</strong> Systemtechnik war aber auch in anderen Ländern<br />

gefragt. In Russland wurde für die RZD ein<br />

Pilotprojekt zur Modernisierung der Diesellokomotiven<br />

2TE116 durchgeführt. Das Thema der Instandsetzung<br />

von Unfallfahrzeugen führte die <strong>DB</strong><br />

Systemtechnik nach Asien und Afrika: Es handelte<br />

sich um zwei beschädigte elektrische Tri<strong>eb</strong>züge in<br />

Kuala Lumpur, Malaysia, und um den Unfall eines<br />

Schwertransports in Nigeria.<br />

Der Bereich Werkstattplanung war in Italien mit<br />

der Planung und Gestaltung eines Aufarbeitungszentrums<br />

der Hupac S.A. beauftragt. Das 18-monatige<br />

Projekt der Prüf- und Zulassungsfahrten für<br />

den Velaro Eurostar im Auftrag des Herstellers Siemens<br />

(Bild 36) begann im August 2013 mit ersten<br />

Messfahrten in Belgien. In Kasachstan führte die <strong>DB</strong><br />

Systemtechnik Kontaktkraft- und Lichtbogenmessungen<br />

am Stromabnehmer einer Test-Lokomotive<br />

durch (Bild 37).<br />

6.5 Werkstatt-Entwicklung<br />

Der zweite Asset als technikbasierter Bereich eines<br />

EVU sind die Werkstätten und Behandlungsanlagen.<br />

Mit umfangreichen Erfahrungen aus vielfältigen<br />

Projekten und den Kenntnissen der Instandhaltungsprozesse<br />

ist die <strong>DB</strong> Systemtechnik ein<br />

414 112 (2014) Heft 7


Betri<strong>eb</strong><br />

professioneller Partner für die Lösung aller aufkommenden<br />

Schwerpunkte und Entwicklungen der Werkstattbetreiber.<br />

Mit aktuellem Know-how zur Konzeption von<br />

Fahrzeuginstandhaltungs- und behandlungsanlagen,<br />

von maschinentechnischer Ausrüstung und zum Prozessdesign<br />

stehen die Planungsingenieure als neutrale<br />

und technisch kompetente Berater den EVU und Werkstattbetreibern<br />

in allen Phasen, von der Unterstützung<br />

bei Verkehrsang<strong>eb</strong>oten bis zur Gewährleistungsabwicklung<br />

für maschinentechnische Anlagen, zur Seite.<br />

Die Weiterentwicklung der Fahrzeugkonzepte, Änderungen<br />

und Fortschreibungen gesetzlicher Vorgaben und<br />

der durch den zunehmenden Wettbewerb gestiegene Effizienzdruck<br />

in der Produktion stellen hohe Anforderungen<br />

an die Fahrzeuginstandhaltung und -behandlung.<br />

Unter dem Fokus der Systemplanung wurde die Reorganisation<br />

der Instandhaltungswerkstatt für Gleisbaufahrzeuge<br />

der <strong>DB</strong> Netz in Duisburg durchgeführt. Der<br />

Umbau und die Modernisierung der Infrastruktur zielten<br />

auf die Erweiterung der Instandhaltungskapazität,<br />

energetische G<strong>eb</strong>äudesanierung und Entwicklung einer<br />

effizienten Intralogistik.<br />

Das Know-how zum Thema Außenreinigungsanlagen<br />

kommt bei der Erstellung einer Anlage für die S-Bahn<br />

Berlin GmbH zum Zuge. Die Ingenieure der <strong>DB</strong> Systemtechnik<br />

übernehmen die Entwurfs-, Genehmigungs- und<br />

Ausführungsplanung, Erstellung der Leistungsverzeichnisse<br />

sowie Objektbetreuung und Dokumentation.<br />

Weitere Projekte zur Erneuerung der Waschtechnik<br />

und Ertüchtigung von Außenreinigungsanlagen sind im<br />

vergangenen Jahr kontinuierlich weiter vorangeschritten.<br />

Für die im ICE-Werk in Frankfurt am Main in Betri<strong>eb</strong><br />

genommene Glykol-Sprühanlage zur Vereisungs-<br />

Prävention wurden im Vorfeld Untersuchungen zur<br />

geeigneten Verfahrenstechnik und Verträglichkeit der<br />

Bauteile am Zug durchgeführt. Der Pilotbetri<strong>eb</strong> wird<br />

durch <strong>DB</strong> Systemtechnik begleitet und ausgewertet und<br />

die gewonnenen Erfahrungen werden für einen flächendeckenden<br />

Einsatz geprüft.<br />

Für das bundesweit modernste Werk zur Instandhaltung<br />

von Hochgeschwindigkeitszügen in Köln-Nippes<br />

erstellt die <strong>DB</strong> Systemtechnik Entwurfs- und Genehmigungsplanungen<br />

zur Errichtung aller maschinentechnischen<br />

Anlagen und Ausrüstungen. Dabei handelt es sich<br />

um typische Werkstattausrüstungen, wie aufgeständerte<br />

Gleisanlagen, Krananlagen, Dacharbeitsbühnen,<br />

Drehgestellsenken, Radsatzwechsler, Drehgestelldruckmessstand,<br />

Radsatzdiagnoseanlage (ULM), Innenreinigungsanlage<br />

(IRA), Unterflur-Radsatzdrehmaschine<br />

(UFD), Außenreinigungsanlage (ARA) einschließlich<br />

Abspritzgrube und Enteisung. Beispiele für Planungsarbeiten<br />

der <strong>DB</strong> Systemtechnik im Werkstättenbereich<br />

zeigen die Bilder 38 und 39.<br />

Für die Einführung der neuen Intercity-Fahrzeuge ICx<br />

werden zur Abstimmung der Instandhaltungstechnologien<br />

und des daraus resultierenden Änderungsbedarfs in<br />

Werkstätten und Behandlungsanlagen die Erfahrungen<br />

der Ingenieure der <strong>DB</strong> Systemtechnik genutzt. Konkret<br />

IZBE-/VDE-Symposium<br />

<strong>Elektrische</strong> Fahrzeugantri<strong>eb</strong>e<br />

und -ausrüstungen<br />

4. und 5. Dezember 2014<br />

Dresden, Deutschland<br />

Internationales Kongresszentrum<br />

Eine Gemeinschaftsveranstaltung des<br />

Innovationszentrums Bahntechnik Europa e.V.<br />

und des<br />

Fachbereichs „<strong>Bahnen</strong> und Fahrzeuge mit<br />

elektrischen Antri<strong>eb</strong>en” der ETG im VDE.<br />

Information, Programm und Anmeldung unter:<br />

www.izbe.eu<br />

Medienpartner:<br />

Foto: Alstom - Fahrdrahtlose Straßenbahn „Citadis“ in Reims.<br />

© Mars/Rêve de Ville - Alain et Feng HATAT<br />

112 (2014) Heft 7


Betri<strong>eb</strong><br />

Bild 37:<br />

Vorbereitungen an Lokomotiv-Stromabnehmer für Kontaktkraft- und Lichtbogenmessungen<br />

in Kasachstan (Foto: <strong>DB</strong> Systemtechnik).<br />

geht es dabei um erforderliche Gleislängen, Arbeitsgrubentiefen<br />

und aufgeständerte Gleisanlagen, Versorgungs-<br />

und Entsorgungsanschlüsse, Ausführung<br />

der Dacharbeitsbühnen, H<strong>eb</strong><strong>eb</strong>ockanlagen, Gleissenken<br />

und H<strong>eb</strong>etechnik bis hin zu völlig neuen<br />

Anforderungen für die maschinentechnische Auslegung<br />

der Komponentenaufarbeitung.<br />

Um Fertigungskosten über Skaleneffekte zu reduzieren,<br />

wird die Radsatzfertigung der <strong>DB</strong> Fahrzeuginstandhaltung<br />

auf ausgewählte Standorte<br />

konzentriert. Mit systematischer Analyse- und<br />

Methodenkompetenz unterstützt die <strong>DB</strong> Systemtechnik<br />

bei der Ermittlung von Flächenbedarfen,<br />

Kapazitätsberechnungen, optimalen Technologien<br />

für Produktion und Logistik. Die besondere<br />

Herausforderung dabei ist die Integration in die<br />

bestehende Werkstruktur und die Ausführung bei<br />

laufender Produktion.<br />

Die genannten Beispiele stehen für das g<strong>eb</strong>ündelte<br />

Expertenwissen und eine Arbeitsweise in flexiblen<br />

und fachübergreifenden Teams. So wird jederzeit die<br />

beste Lösung für die Herausforderungen rund um<br />

Produktion und Instandhaltung der Auftrag g<strong>eb</strong>enden<br />

EVU gewährleistet.<br />

Literatur + Links<br />

Bild 38:<br />

Planung durchgehender Dacharbeitsbühnen an aufgeständerten Gleisen in Köln<br />

(Grafik: <strong>DB</strong> Systemtechnik).<br />

Bild 39:<br />

Schnittdarstellung der Außenreinigungsanlage in Friedrichsfelde<br />

(Grafik: <strong>DB</strong> Systemtechnik).<br />

[1] Geschäftsbericht 2013. Deutsche Bahn AG, Berlin, 2014.<br />

www.deutsch<strong>eb</strong>ahn.com\file\6629646\data\dbkonzern.pdf<br />

[2] Lange, U.; Menscher, M.; Stecher, D.: Inbetri<strong>eb</strong>nahme<br />

des Leipziger City-Tunnels. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 111<br />

(2013), H. 12, S. 720–730.<br />

[3] Förster, D.: Energieversorgung 50 Hz im City-Tunnel<br />

Leipzig. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 111 (2013), H. 12,<br />

S. 731–738.<br />

[4] Schaarschmidt, F.: Oberleitungsstromschiene im City-<br />

Tunnel Leipzig. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 111 (2013),<br />

H. 12, S. 704–706.<br />

[5] Elektrifizierung der Sachsen-Franken-Magistrale. Herausg<strong>eb</strong>er:<br />

CLARA II, vertreten durch die Stadt Bayreuth<br />

i. V. mit dem Sächsisch-Bayerischen Städtenetz, 2013.<br />

[6] www.vde8.de<br />

[7] www.bahnprojekt-stuttgart-ulm.de<br />

[8] www.karlsruhe-basel.de<br />

[9] www.anbindung-fbq.de<br />

[10] www.oberhausen-emmerich.de<br />

[11] www.abs48.com<br />

[12] Korridor Hamburg/Bremen – Hannover, Ausbau für<br />

den Schienenverkehr, Machbarkeitsstudie. <strong>DB</strong> Netz<br />

AG, RB Nord, 2013.<br />

www.deutsch<strong>eb</strong>ahn.com\file\7041796\data\erläuterungsbericht_variantenuntersuchung_y.pdf<br />

[13] Traktionsenergi<strong>eb</strong>ilanz mit Rückspeisung im <strong>DB</strong>-Netz<br />

Im Jahr 2013. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 112 (2014), H. 6,<br />

S. 322–323.<br />

[14] Hartung, H.; Stegemann, B.: Tri<strong>eb</strong>züge TALENT 2 für<br />

das Mitteldeutsche S-Bahn-Netz. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong><br />

111 (2013), H. 12, S. 739–745.<br />

416 112 (2014) Heft 7


Oberleitungsanlagen<br />

Thermografie in Oberleitungsanlagen<br />

der Deutschen Bahn<br />

Matthias Sieg, Berlin<br />

Die Deutsche Bahn AG verwendet seit rund 30 Jahren die Thermografie zur Diagnose in Oberleitungsanlagen.<br />

Die Messerg<strong>eb</strong>nisse trugen wesentlich zur Wirksamkeit einer vorbeugenden Instandhaltung<br />

bei. Entscheidend für verwertbare Erg<strong>eb</strong>nisse sind die geometrische Auflösung in Relation zur Systemhöhe<br />

der Oberleitung, eine ausreichende elektrische Beanspruchung und das thermische Auflösevermögen<br />

der Messtechnik. Auch die Beobachtung von Bewegungsvorgängen ist mit der Thermografie<br />

möglich. Diagnosemessungen mit Thermografie werden alle drei bis fünf Jahre empfohlen.<br />

THERMOGRAPHY IN DEUTSCHE BAHN‘S OVERHEAD CONTACT LINE INSTALLATIONS<br />

Deutsche Bahn has adopted thermography for diagnostics of overhead contact lines for 30 years. The<br />

results of measurements contributed essentially to the effectiveness of preventive maintenance. The<br />

relation between geometric resolution and encumbrance, the electric loading and the thermal resolution<br />

decide on useful results. Observation of contact line motions is possible with thermography,<br />

too. Inspections using thermography are recommended every three to five years.<br />

LA THERMOGRAPHIE APPLIQUÉE AUX LIGNES ÉLECTRIQUES DE LA DEUTSCHE BAHN<br />

La Deutsche Bahn utilise depuis une trentaine d’années la thermographie pour l’inspection des lignes<br />

électriques. Les résultats des mesures ont largement contribué à l’efficience d’un entretien préventif.<br />

Les critères essentiels pour des résultats exploitables sont la résolution géométrique en relation avec<br />

la hauteur de la caténaire, une sollicitation électrique suffisante et la capacité de résolution thermique<br />

de l’équipement de mesure. La thermographie permet aussi l’observation de mouvements.<br />

Les mesures de diagnostic par thermographie sont recommandées à l’intervalle de trois à cinq ans.<br />

1 Einführung<br />

Die Grundlagen der Thermografie, ihre Anwendung<br />

und Einsatzbedingungen in der Elektrotechnik beschreibt<br />

der Artikel [1], verfasst durch Mitarbeiter der<br />

SNCF. Dabei wurde auf das thermische Strahlungsverhalten<br />

eingegangen und die Zusammenhänge für<br />

die bildliche Darstellung und Temperaturermittlung<br />

wurden erläutert.<br />

Bei der Deutschen Bahn (<strong>DB</strong>) und der Deutschen<br />

Reichsbahn (DR) bestehen seit 30 Jahren Erfahrungen<br />

mit Thermografie-Messungen an Oberleitungen, wobei<br />

sich einige Besonderheiten und Zusammenhänge hinsichtlich<br />

Leistungs- und Umweltbedingungen zeigten.<br />

Anfang der 80er Jahre wurde der Einsatz der Thermografie<br />

erprobt. Ziel war es, die Zahl der Störungen<br />

im Oberleitungsnetz der Deutschen Reichsbahn<br />

(DR) zu reduzieren. Die Versuche verliefen zwar nicht<br />

positiv, trotzdem wurde vor 31 Jahren die erste Infrarotkamera<br />

im Bereich der elektrischen Zugförderung<br />

eingesetzt. Gleichzeitig zur DR führten auch die tschechoslowakischen<br />

Staatsbahnen die Thermografie zur<br />

Zustandsbewertung im Bahnstromnetz ein. Die ersten<br />

Messungen in der Oberleitung zeigten, dass die Kamera<br />

nur im Bereich von Einspeisepunkten einen Teil<br />

der gewünschten Erg<strong>eb</strong>nisse liefern konnte.<br />

2 Grundlagen<br />

2.1 Vorteile der Thermografie<br />

Die Vorteile der Thermografie liegen im berührungslosen<br />

Erkennen technischer Vorgänge und thermischer<br />

Zusammenhänge. Energieverluste in elektrischen<br />

Anlagen sind immer mit Wärmeentwicklungen<br />

verbunden. Bei Wärmeverlusten an der Oberfläche<br />

eines Körpers mit Temperaturänderungen ist die<br />

Thermografie das geeignete Messverfahren zur Bewertung,<br />

ohne in den Prozess einzugreifen. Häufig<br />

reicht das Beobachten dafür aus. Die Temperaturmessung<br />

wird seltener gefordert. Der Aufwand hierfür<br />

ist um ein vielfaches höher als beim vergleichenden<br />

und beobachtenden Vorgehen.<br />

In einigen Industriezweigen verlangen Versicherer<br />

den Einsatz der Thermografie zur vorbeugenden<br />

Instandhaltung, um Störungen in wichtigen Produktionsabläufen<br />

zu verhindern. Der Einsatz in der<br />

Oberleitung und in Verkehrsbetri<strong>eb</strong>en ist wegen der<br />

schwankenden Lastbedingungen und der räumlichen<br />

Ausdehnungen kompliziert. Aus der Sicht der<br />

umweltbedingten Beanspruchungen ist das Auffinden<br />

von fehlerhaften Kontaktbauteilen zwingend. Im<br />

Prinzip gibt es keinen Einsatzunterschied zwischen<br />

112 (2014) Heft 7<br />

417


Oberleitungsanlagen<br />

TABELLE 1<br />

Oberleitungsbauteile und deren zweidimensionale<br />

Abbildgröße.<br />

Bauteil<br />

Maße<br />

mm<br />

Hänger 5<br />

Tragseil 8<br />

Fahrdraht 11-12<br />

Schalterfallseil 10<br />

C-Klemme 28<br />

E-Klemme 30<br />

Presshülse 15<br />

Hülsenklemme 20<br />

Schraubverbindungen älterer Bauformen >35<br />

Klemmplatten auf dem Stützer 80 x 110<br />

Schalterkopf mit Anschlüssen 80 x 110<br />

Kabelendverschluss >50<br />

Abbildfläche<br />

gesamte FPA<br />

Objektabbildung<br />

hervorgehoben<br />

Optik<br />

Strahlengang – Messabstand<br />

Bild 1:<br />

Strahlenabhängige Detektorgröße im Vergleich mit der realen Bauteilgröße<br />

(alle Fotos/Grafiken: Autor).<br />

Objekt<br />

Kettenwerk<br />

TABELLE 2<br />

Technische Daten der Kameraarten.<br />

Detektor<br />

Detektorgröße<br />

<strong>Bahnen</strong> und Industrie; Besonderheiten sind jedoch<br />

zu beachten. Die besonderen Bedingungen in Oberleitungen<br />

sind die spezielle Anforderung an die geometrische<br />

Auflösung durch die Messtechnik und eine<br />

ausreichende Belastung, um eine Aussage über den<br />

Zustand des Anlagenteils abg<strong>eb</strong>en zu können. Die<br />

Umweltbedingungen im Rahmen des Wärmehaushaltes<br />

setzen Grenzen für die Fehlerdiagnose.<br />

Kameraart<br />

AGA 782 Agema 900 gehobene Geräteklasse:<br />

FLIR, Jenoptik,<br />

Fluke<br />

fotoelektrische<br />

Elemente<br />

ein Pixel mit<br />

mechanischer<br />

Ablenkung<br />

fotoelektrische<br />

Elemente<br />

136 x 230 Pixel Flächendetektor<br />

640 x 480 Pixel<br />

Bildanzahl 28 000 Pixel 31 280 Pixel 307 200 Pixel<br />

Widerstandselemente<br />

Bildwiederholsequenz<br />

25 Hz 30 Hz bis 2,5 kHz<br />

als Linescann<br />

Kühlung Stickstoff Stickstoff oder<br />

Sterlingmotor<br />

Geometrische Auflösung<br />

20 °-Objektiv<br />

Thermische Auflösung<br />

bei 30 °C<br />

Bildspeicher<br />

nachträgliche<br />

rechen technische<br />

Bearbeitung<br />

bis 120 Hz<br />

ungekühlt<br />

3,4 mrad 1,5 mrad 0,65 mrad<br />

0,1 K 0,08 K 0,04 K<br />

fotografische<br />

Auswertung<br />

digitale Bilddatei<br />

nein ja ja<br />

digitale Bilddatei<br />

2.2 Geometrische Auflösung als Grundlage<br />

der Diagnoseleistung<br />

Die fototechnische, zweidimensionale Abbildungsgröße<br />

der zu prüfenden Oberleitungsbauteile ist ein<br />

Maß für die Einsatzmöglichkeit der Thermografie.<br />

Die Tabelle 1 zeigt die Messflächen für typische Bauteile<br />

der Oberleitung im Bildausschnitt der Kamera.<br />

Auf dem Kamerasensor muss das Bauteil ohne zusätzliches<br />

Umfeld abg<strong>eb</strong>ildet werden, das heißt die<br />

Abbildungsbedingung: Abg<strong>eb</strong>ildetes Messobjekt >><br />

Pixel- oder Detektorgröße muss erfüllt sein.<br />

Das Bild 1 verdeutlicht den strahlenabhängigen<br />

Zusammenhang. Große Bauteile, wie Schalterköpfe,<br />

Sammelschienen und große Klemmstellen und Messungen<br />

in geringerem Abstand erfüllen diese Forderung.<br />

Für Leiter ist diese Forderung nur bei geringen<br />

Messabständen erfüllbar. Wenn im Pixel des Detektors<br />

die Umg<strong>eb</strong>ung wertemäßig einbezogen wird, ist<br />

für den Pixel die Strahlenmenge verfälscht ermittelt.<br />

Für den Vergleich mit vom gleichen Strom durchflossenen<br />

Bauteilen sind so verfälschte Messwerte<br />

unbrauchbar. Kameraanlagen, die nicht in Echtzeit<br />

messen oder zeitversetzte Bilder zur Auswertung<br />

nutzen, sind ungeeignet. Die gleichzeitige Messung<br />

mehrerer Stellen ist unter den aufgezeigten Bedingungen<br />

eine spezielle Herausforderung: Entweder<br />

sind Fahrdraht und Tragseil zu klein oder es können<br />

nicht alle Bauteile gleichzeitig erfasst werden. Der<br />

Einspeisepunkt ins Kettenwerk muss komplett mit<br />

gleicher Bildschärfe betrachtet werden. In dieser Bedingung<br />

liegt die besondere Herausforderung für die<br />

Anwendung der Thermografie in Oberleitungen.<br />

Das Erg<strong>eb</strong>nis in der Oberleitung hängt damit vor<br />

allem vom Verhältnis zwischen Messabstand und<br />

418 112 (2014) Heft 7


Oberleitungsanlagen<br />

Bauteilgröße der zu beobachtenden Komponenten<br />

ab. Für zuverlässige Temperaturmessungen müssen<br />

mindestens drei Pixel des Kameradetektors mit dem<br />

Bauteil ausgefüllt sein [2].<br />

Bei der Kamerawahl sind deshalb zu beachten:<br />

• Systemhöhe des Kettenwerkes<br />

• Messabstand und Objektiv<br />

• Pixelgröße und die Pixelanzahl im Bezug zum<br />

kleinsten Bauteil<br />

Die Maße der Bauteile sind mit steigender Größe in<br />

der Tabelle 1 aufgelistet.<br />

Nur wenn geometrisch richtig aufgelöst wird,<br />

kann auch eine feine thermische Auflösung für die<br />

Messung erreicht werden. Die in den 30 Einsatzjahren<br />

genutzten Kameras und ihre für die Messung<br />

wichtigen Kenngrößen sind in der Tabelle 2 zusammengefasst<br />

und lassen erkennen, dass diese nur für<br />

große Bauteile geeignet waren.<br />

Auch moderne Kameras erfüllen nur im oberen Leistungsbereich<br />

die geometrischen Anforderungen, um<br />

Kettenwerke analysieren zu können. Kameras mit Fotodetektoren<br />

aus der Wissenschaftsklasse mit Pixelmengen<br />

bis 1 280 x 1 024 sind besser geeignet und stellen das<br />

derzeitige Optimum dar. Allerdings sind die Anschaffungskosten<br />

für diese Kameras hoch. Tabelle 3 zeigt die<br />

kleinsten noch für die Analyse mit Thermografie geeigneten<br />

Bauteilmaße abhängig vom Messabstand.<br />

Zum Schutz von Kameras mit Widerstandsdetektoren<br />

darf die hierfür zulässige Leistung nicht überschritten<br />

werden. Die einzustellenden Messbereiche 120 °C/<br />

200 °C/ 600 °C/ 1 200 °C und 2 000 °C bilden Einsatzgrenzen<br />

für die Messungen. Überlastungen können zur<br />

Zerstörung des Detektors führen. Fotodetektoren sind<br />

wesentlich unempfindlicher gegen Überlasten. Das<br />

Ausrichten der Kamera in Richtung von Lichtbögen mit<br />

hohen Leistungen oder direkte Sonnenstrahlung verbietet<br />

sich. Wie auch bei der bildg<strong>eb</strong>enden Fotografie<br />

lassen sich Gegenlichtaufnahmen nicht auswerten.<br />

2.3 Thermische Auflösung und Bedingungen<br />

für die Temperaturentwicklung<br />

Die thermische Auflösung neuer Kameras ist mit 0,04 K<br />

bei 30 °C Umg<strong>eb</strong>ungstemperatur für die Anwendung in<br />

der Oberleitung vollkommen ausreichend. Damit können<br />

geringste Temperaturänderungen erfasst werden.<br />

So können auch Fehler aus Spannungsverlusten erkannt<br />

werden. Die daraus folgende Temperaturänderung ist<br />

lastunabhängig und gering. Dafür können die Schäden<br />

infolge solcher Erwärmungen wesentlich größer sein als<br />

solche infolge von Fehlstellen mit Stromwärmeverlusten<br />

und hohen Temperaturänderungen. Alle Potenzialtrennstellen<br />

wie Isolatoren und Kabelendverschlüsse<br />

zählen zu diesen Bauteilen. Als Bedingung für das Messen<br />

von Potenzialfehlern ist ein völlig konstantes thermisches<br />

Umfeld ohne Fremdwärmequellen notwendig.<br />

112 (2014) Heft 7<br />

TABELLE 3<br />

Kleinste Bauteilmaße in mm und Mindestabstände für Kameras mit<br />

640 x 480 Pixel Detektorauflösung.<br />

<strong>Elektrische</strong> Belastungen aus der Zugförderung befinden<br />

sich überwiegend nicht im Gleichgewicht eines<br />

stationären Zustandes. In der Bahnstromversorgung<br />

treten ständig schwankende Belastungen auf, die<br />

sich auf die thermischen Vorgänge auswirken. Um<br />

die komplizierten physikalischen Vorgänge zu erfassen<br />

und abzuschätzen, wird eine beruhigte Umweltsituation<br />

mit geringem Einfluss auf das Messerg<strong>eb</strong>nis<br />

vorausgesetzt. Die Mindestanforderung des Belas-<br />

Objektiv-<br />

Öffnungswinkel<br />

Pixelgröße<br />

mrad<br />

3 Beurteilung der<br />

Messerg<strong>eb</strong>nisse<br />

Zum Messen gehört das Beurteilen, ob die Messung<br />

sinnvolle Erg<strong>eb</strong>nisse liefert. Dazu müssen die physikalischen<br />

Grundlagen des Vorganges erfasst und<br />

bewertet werden. Der Energieerhaltungssatz ist<br />

primär mit den Eigenschaften aus den Strahlengesetzen,<br />

der Wärmeleitung, der Konvektion und der<br />

inneren Energie des Messgegenstandes zu erfassen.<br />

Mitbestimmend sind einzelne Einflussgrößen<br />

im Wärmehaushalt, wie die Materialeigenschaften,<br />

die Oberflächenbeschaffenheit, die Übertragungseigenschaften<br />

aus dem Übergang von festen auf<br />

gasförmige und flüssige Materialien und die Verdampfungsleistung<br />

aus der Luftfeuchtigkeit. Hilfreich<br />

ist es, die Erwärmungs- und Abkühlkurven zu<br />

kennen. Diese Vorgänge laufen dreidimensional ab.<br />

Die Bedingungen für diese Vorgänge müssen für jeden<br />

Messpunkt erkannt werden und können innerhalb<br />

einer Messung variieren. Die Anzahl an unbekannten<br />

Größen ist deshalb hoch. Ein einheitlicher,<br />

für alle Bauteile gleichzeitig geltender Zustand ist<br />

nicht für jede Umweltbedingung zu beschreiben.<br />

Damit schließen sich aus messtechnischer Sicht<br />

Witterungslagen aus, an denen die Anzahl der unbekannten<br />

Einflussgrößen zu hoch ist. Die Temperaturdifferenzen<br />

können nicht mehr allein der elektrischen<br />

Lastkomponente zugeschri<strong>eb</strong>en werden.<br />

Es kommt zu fehlerbehafteten Bewertungen. Diese<br />

Themen waren Bestandteil des Artikels [1].<br />

4 <strong>Elektrische</strong> Belastung aus der<br />

Zugförderung<br />

Messabstand<br />

3 m 5 m 8 m 10 m 15 m 20 m<br />

7° 0,191 1,72 2,86 4,58 5,73 8,59 11,45<br />

12° 0,33 2,97 4,59 7,92 9,9 14,9 19,8<br />

25° 0,65 5,85 9,75 15,6 19,5 29,3 39<br />

45° 1,3 11,7 19,5 31,2 39 58,9 78<br />

419


Oberleitungsanlagen<br />

TABELLE 4<br />

Einwirkungszeit t des Stromes in s, um die Temperatur eines Aluminiumleiters um 1 K zu erhöhen.<br />

Querschnitt<br />

Strom<br />

mm 2 2 A 5 A 10 A 50 A 100 A 200 A 400 A 600 A<br />

1,5 49,04 8 2 0 0 0 0 0<br />

2,5 136 21,80 5 0 0 0 0 0<br />

4 349 55,80 13,95 1 0 0 0 0<br />

6 785 126 31,39 1 0 0 0 0<br />

10 2 180 349 87,19 3 1 0 0 0<br />

16 5 580 893 223 8,93 2 1 0 0<br />

25 13 623 2 180 545 21,80 5 1 0 0<br />

35 26 701 4 272 1 068 42,72 10,68 3 1 0<br />

50 54 493 8 719 2 180 87,19 21,80 5 1 1<br />

70 106 806 17 089 4 272 171 42,72 10,68 3 1<br />

100 217 971 34 875 8 719 349 87,19 21,80 5 2<br />

120 313 878 50 221 12 555 502 126 31,39 8 3<br />

150 490 435 78 470 19 617 785 196 49,04 12,26 5<br />

185 746 006 119 361 29 840 1 194 298 74,60 18,65 8<br />

240 1 255 513 200 882 50 221 2 009 502 126 31,39 13,95<br />

TABELLE 5<br />

Einwirkungszeit t des Stromes in s, um die Temperatur eines Kupferleiters um 1 K zu erhöhen.<br />

Querschnitt<br />

Strom<br />

mm 2 2 A 5 A 10 A 50 A 100 A 200 A 400 A 600 A<br />

1,5 108 17,31 4,33 0,17 0 0 0 0<br />

2,5 300 48,08 12,02 0,48 0,12 0 0 0<br />

4 769 123 30,8 1,2 0,3 0,08 0 0<br />

6 1 731 277 69,23 2,8 0,7 0,17 0 0<br />

10 4 808 769 192 7,7 1,9 0,48 0,12 0<br />

16 12 308 1 969 492 19,7 4,9 1,23 0,31 0,14<br />

25 30 049 4 808 1 202 48,1 12,0 3,00 0,75 0,33<br />

35 58 897 9 423 2 356 94,23 23,6 5,89 1,47 0,65<br />

50 120 197 19 232 4 808 192 48,1 12,02 3,00 1,34<br />

70 235 586 37 694 9 423 377 94,23 23,56 5,89 2,62<br />

100 480 788 76 926 19 232 769 192 48,08 12,02 5,34<br />

120 692 335 110 774 27 693 1 108 277 69,23 17,31 7,69<br />

150 1 081 773 173 084 43 271 1 731 433 108 27,04 12,02<br />

tungsstromes ohne Wärmeableitung in idealisierten<br />

Zuständen kann einfach bestimmt werden. Für<br />

die Erwärmung eines Leiters um ein Kelvin wird ein<br />

Stromfluss je Zeiteinheit benötigt.<br />

Die innere Energie des Leiters folgt nach [3] aus<br />

W = I · A · ρ · c · T. (1)<br />

Für die elektrische Arbeit steht<br />

W = U · I · t = R · I 2 · t = t · I 2 · l / (A · σ 2 ) ρ. (2)<br />

Für die Strom- und die Zeitbestimmung stehen die<br />

Gleichungen<br />

I = (A 2 · σ · ρ · c · T) / t (3)<br />

für den Strom und<br />

t = (ρ · A 2 · σ · ρ · c · T) / I 2 . (4)<br />

für die Zeit. In den Beziehungen (1) bis (4) bedeuten:<br />

W Energie eines Leiters in W<br />

A Leiterquerschnitt in mm 2<br />

I Strom in A<br />

l Leiterlänge in m<br />

R Widerstand in Ω<br />

σ Leitfähigkeit in m 3 /Ωm 2<br />

(nach [4] Aluminium 36; Kupfer 56)<br />

420 112 (2014) Heft 7


Oberleitungsanlagen<br />

ρ spezifisches Gewicht in g/cm 3<br />

(nach [4] Aluminium 2,7; Kupfer 8,92)<br />

c spezifische Wärme in Ws/kgK<br />

(nach [4] Aluminium 897; Kupfer 385)<br />

T Zeit in s<br />

Für gängige Leiterquerschnitte ist in Tabelle 4 für<br />

Aluminium und in Tabelle 5 für Kupfer die Einwirkungszeit<br />

in Sekunden abhängig vom Strom angeg<strong>eb</strong>en,<br />

um den Leiter um 1 K zu erwärmen.<br />

Erwärmungen ohne Einfluss der Wärmeableitung<br />

können nur für kurze Zeitmomente realistisch herangezogen<br />

werden. In den markierten Zellen der Tabellen<br />

4 und 5 sind sinnvolle Erg<strong>eb</strong>nisse zu finden.<br />

Je länger ein Strom fließen muss, um den Leiter zu<br />

erwärmen, desto größer wird der Einfluss der Abkühlung<br />

und der benötigte Leistungsbedarf für die<br />

Erwärmung steigt. Der sprunghafte Lastanstieg wird<br />

<strong>eb</strong>enso nicht zeitgleich in Wärme an der Bauteiloberfläche<br />

umgesetzt (Bild 2).<br />

5 Kontaktverhalten<br />

Der Übergangswiderstand wird durch die elektrischen<br />

Eigenschaften beim Übertragen der Energie von einem<br />

Leiter zum folgenden Leiter beschri<strong>eb</strong>en. Kontakte sind<br />

allgemein so konzipiert, dass ihre Kontaktfläche größer<br />

ist als das umg<strong>eb</strong>ende Leitermaterial. Im Ersatzschaltbild<br />

kann ein Kontaktbauelement mehrere Übergangsstellen<br />

in Reihe und parallel zueinander besitzen. So<br />

können mehrere Varianten von Fehlerquellen für die<br />

Energieübertragung an einer Kontaktstelle entstehen.<br />

Das thermische Abbild zeigt die vom Strom am meisten<br />

erwärmten Bauteile durch heiße Stellen an. Der<br />

Fehler oder die Ursache kann auch im nicht erwärmten<br />

Bauteil liegen. Diese Aussage kann an Sammelschienenverbindungen<br />

für unterschiedliche Wärmezustände<br />

in Tabelle 6 verdeutlicht werden. In der Detailbetrachtung<br />

des Kontaktes mit seinen unterschiedlichen<br />

Strukturen von planen Flächen, Bolzen und Berührelemente<br />

können die Stromaufteilungen und Stromdichten<br />

verteilt auftreten. Die gute thermische Auflösung<br />

im Beispiel zeigt, wo sich die heißeste Stelle und die<br />

nicht stromdurchflossenen Stellen befinden.<br />

K<br />

3,5<br />

3,0<br />

2,5<br />

ΔK2,0<br />

4,5 0,40<br />

1,5<br />

1,0<br />

0,5<br />

0,0<br />

8:32:38 8:47:02 9:01:26 9:15:50 9:30:14 9:44:38 9:59:02<br />

t<br />

kA<br />

0,30<br />

0,25<br />

0,20<br />

I<br />

0,15<br />

0,10<br />

0,05<br />

0,00<br />

Bild 2:<br />

Temperaturverlauf ΔK im Kettenwerk bei wechselndem Strom I, abhängig von der Zeit t.<br />

schwarz gleitender Mittelwert<br />

magenta Fahrdraht<br />

blau Strom<br />

rot Tragseil<br />

TABELLE 6<br />

Beispiel für die Erwärmung einer Sammelschienenverbindung.<br />

sichtbare Erwärmung Stromübertragung Ursache<br />

Gesamte Verbindung warm<br />

Unterlegscheibe warm<br />

Bolzen warm<br />

Kontaktfläche<br />

Stromschienen<br />

Kontaktfläche<br />

Unterlegscheiben<br />

Bolzenverbindung<br />

Strom fließt über die<br />

Kontaktflächen der<br />

Schienen mit schlechten<br />

Übertragungseigenschaften<br />

Schmorerscheinung über<br />

der Unterlegscheibe,<br />

restliche Stromübertragung<br />

mit hoher Wärmequelle,<br />

Kontaktflächen minderwertige<br />

Stromübertragung<br />

Strom fließt über den<br />

Bolzen, Kontaktflächen<br />

der Sammelschienen sind<br />

minderwertig<br />

6 Elektrotechnische Anforderungen<br />

und Besonderheiten<br />

in der Oberleitung<br />

Das Kontaktverhalten in einem Oberleitungsbauteil<br />

kann an einer E-Klemme nach [5] gezeigt werden<br />

(Bild 3). Der Strom fließt vom Fahrdraht auf die<br />

Klemme mit Klemmbügel und dann auf den Leiter.<br />

In Bild 3 sind die Kontaktstellen gelb markiert.<br />

Bild 3:<br />

Kontaktstellen an einer E-Klemme nach 3Ebs 10.12.11 [5].<br />

112 (2014) Heft 7<br />

421


Oberleitungsanlagen<br />

c-Klemme Verbindungsklemme Stützer Anschluss am Schalter<br />

Tragseil<br />

E-Klemme<br />

Fahrdraht<br />

dreifacher<br />

Schaltkontakt<br />

Funkenhörner<br />

Bild 4:<br />

Streckentrennung mit Ersatzschaltbild vom Fahrdraht bis zum Schalter und zugehörige Infrarotbilder.<br />

Trotz der besseren Verbindungseigenschaften der<br />

Pressverbindung gegenüber den älteren Schraubverbindungen<br />

können fehlerhafte Kontakte entstehen durch:<br />

• Schmutz innerhalb der Pressung<br />

• zu geringem Druck beim Herstellen der Verbindung<br />

• falsche Querschnitte der anzuschließenden Leiter<br />

• Materialfehler<br />

Die ständig wechselnden Temperaturen führen bei<br />

unterschiedlichen Materialien wegen der unterschiedlichen<br />

Ausdehnungskoeffizienten zu unterschiedlichen<br />

Dehnungen, was bei Verbindungen zu<br />

Übertragungsproblemen führen kann.<br />

Kettenwerke sind aus vielen Bauteilen zusammengesetzt,<br />

die zu Stromaufteilungen auf einzelne<br />

Bauteilgruppen führen. Bei der Zustandsanalyse<br />

sind möglichst alle Fehlerquellen zu ermitteln. Das<br />

sind nicht nur warme Kontaktstellen sondern auch<br />

kalte Bauteile, die fehlerbedingt nicht vom Strom<br />

durchflossen werden. Die Stromaufteilung im Kettenwerk<br />

ergibt sich aus den Querschnitten von<br />

Tragseil und Fahrdraht und den elektrischen Verbindungen.<br />

Ist eine der Klemmverbindungen im Einspeisepunkt<br />

des Kettenwerkes defekt, ändern sich<br />

die Verhältnisse in diesem Knoten. Um solche Fehlerstellen<br />

zu erfassen, muss das Kettenwerk durch<br />

ausreichende Strombelastung erwärmt sein. Bei<br />

der <strong>DB</strong> sind solche Bedingungen nur an Leistungsknoten<br />

in laststarken Zeiten zu finden. An einem<br />

Bahnhofsstreckenschalter befinden sich zwischen<br />

den trennenden Kettenwerken bis zu 37 Kontaktstellen.<br />

Konstruktiv wurden im Laufe der Einsatzjahre<br />

solche Knotenpunkte durch moderne Kontaktverbindungen<br />

mit zuverlässigen Pressklemmen und<br />

angepassten Seilverbindungen ersetzt. Im Bild 4 ist<br />

eine Bahnhofstrennung mit dem dazugehörenden<br />

Ersatzschaltbild vom Fahrdraht bis zum Schalterkopf<br />

mit beispielhaften Infrarotbildern dargestellt.<br />

Alle Verbindungen, die mit zwei parallelen Seilen<br />

hergestellt werden und damit zur Erhöhung des<br />

Querschnittes beitragen, fehlen im Fehlerfall eines<br />

Kontaktes bei der Stromübertragung, was zur thermischen<br />

Überlastung der verbleibenden Strompfade<br />

führen kann.<br />

7 Belastung der Anlagen in<br />

Bezug auf die Temperaturmessung<br />

Die Elektrothermografie funktioniert im statischen<br />

Zustand und vergleicht Leitertemperaturen und<br />

Klemmstellentemperaturen. Aus den ermittelten<br />

Temperaturen werden die möglichen Maximaltemperaturen<br />

bei Nennleistung ermittelt. Die festgelegten<br />

Temperaturobergrenzen stellen die maximal<br />

möglichen Betri<strong>eb</strong>stemperaturen dar, anhand derer<br />

Fehler bewertet werden. Klemmstellen erreichen<br />

wegen der größeren Querschnitte ohne Fehler die<br />

422 112 (2014) Heft 7


Oberleitungsanlagen<br />

Leitertemperaturen nicht. Gründe für überhöhte gemessene<br />

Temperaturen an Kontakten können sein:<br />

• Die Anlage befand sich während der Messung<br />

in der Abkühlphase. Die höheren Massen in den<br />

Kontaktstellen haben mehr Wärme gespeichert als<br />

die Leitungsbauteile und sind deshalb noch nicht<br />

so stark abgekühlt. Die Diagnose ist fehlerhaft.<br />

• Die Wärmequelle ist keine elektrische Komponente<br />

sondern zum Beispiel die reflektierte Umg<strong>eb</strong>ungsstrahlung.<br />

Daraus ergibt sich <strong>eb</strong>enfalls<br />

kein Grund für diagnostische Folgeleistungen.<br />

• Die Kontaktstelle ist fehlerbehaftet und hat auf<br />

der Basis der höheren Widerstände höhere Verlustleistungen<br />

und folglich höhere Temperaturen<br />

erreicht. Der Fehler ist zu beseitigen.<br />

Die Erwärmungsursachen müssen vor Ort ermittelt<br />

und die zeitliche Temperaturentwicklung muss unter<br />

Beachtung der Wärmequellen bewertet werden.<br />

Nachträglich lassen sich die Ursachen selten ermitteln.<br />

Eine Alternative ist die Messung bei betri<strong>eb</strong>sunabhängiger<br />

konstanter Streckenbelastung, die aber<br />

nur mit einer Streckensperrung und Sonderschaltzuständen<br />

realisierbar ist.<br />

Wenn die zu erreichende Grenztemperatur als<br />

Maß für die Fehlergrenze herangezogen wird, müssen<br />

die thermische Belastung und die Umweltfaktoren<br />

bekannt sein. Für die wirksame Erwärmung aus<br />

der elektrischen Belastung ist der Strommittelwert<br />

zum Messzeitpunkt entscheidend. Es wird eine momentan<br />

möglichst konstante Strombelastung benötigt<br />

und dann der Bezug zum Nennbetri<strong>eb</strong> gezogen,<br />

um daraus den Verlauf des Temperaturanstiegs bis<br />

zur Grenztemperatur ermitteln zu können. Die sich<br />

ändernden Abkühlungsbedingungen werden dabei<br />

vernachlässigt.<br />

In Anlagen der elektrischen Zugförderung ist zu<br />

keinem Zeitpunkt die Relation der Temperaturen<br />

zur Belastung bekannt und kann wegen des diskontinuierlichen<br />

Verlaufs nicht vernachlässigt werden.<br />

Damit unterscheiden sich alle thermischen Untersuchungen<br />

in Anlagen der elektrischen Zugförderung<br />

von denen in Anlagen mit festen oder relativ konstanten<br />

Belastungen. Auswerteformeln lassen sich<br />

nicht adaptieren. Der Einfluss von Umweltfaktoren<br />

auf die Temperatur eines Bauteils und die Temperatur<br />

seiner angrenzenden Leiter haben häufig größeren<br />

Einfluss als die Strombelastungen. Sie müssen<br />

bei der Fehlerbewertung aus den Erfahrungen beachtet<br />

und kompensiert oder durch die Auswahl des<br />

Messzeitpunktes ausgeschlossen werden.<br />

Für die stark schwankenden Leistungen in Anlagen<br />

mit Fahrbetri<strong>eb</strong> ist das der schwierigste Teil der Messungen.<br />

Hier muss durch Beobachten und Vergleichen<br />

der Lasten und der Temperaturentwicklung der<br />

Bauteile der Zustand beurteilt werden. Eine quantitative<br />

Fehlergröße lässt sich wegen der ständig wechselnden<br />

Bedingungen nicht zuverlässig ang<strong>eb</strong>en.<br />

Die Voraussetzungen für Thermografiemessungen<br />

in Oberleitungsanlagen sind wegen der Zugangsbedingungen<br />

bei einzelnen Bahnverwaltungen unterschiedlich.<br />

<strong>Bahnen</strong> mit geringen Spannungen, zum<br />

Beispiel DC 1,5 oder 3,0 kV, müssen mit höheren<br />

Strömen die notwendige Traktionsleistung bereitstellen.<br />

Die Stromwärmeverluste spielen dabei eine<br />

größere Rolle als bei höheren Spannungen. Die größeren<br />

Querschnitte beinhalten meistens mehr Kontaktstellen<br />

und erhöhen die Stromwärmeverluste;<br />

Beispiele sind die Hamburger und Berliner S-<strong>Bahnen</strong>.<br />

Im Prinzip gelten für alle <strong>Bahnen</strong> gleiche Voraussetzungen<br />

für die Fehleranalyse. In allen Bahnstromversorgungen<br />

sind wegen der örtlich unterschiedlichen<br />

Belastungen aus dem Fahrbetri<strong>eb</strong> gering belastete<br />

und gut ausgelastete Abschnitte anzutreffen. Um für<br />

die thermische Diagnose gleichbleibende Bedingungen<br />

zu schaffen, müssen schaltungstechnische Maßnahmen<br />

die Kontinuität der Belastung verbessern.<br />

Welche Maßnahmen zum Erfolg führen, hängt<br />

vom vorhandenen Oberleitungsschutz und den<br />

Speiseverhältnissen ab. Damit wird eine Messschaltung<br />

immer spezifisch auf den jeweiligen Ort und<br />

das jeweils zu messende Bauteil mit den zuständigen<br />

zentralen Schaltstellen abgestimmt. Während jeder<br />

Messung werden die tatsächlichen momentanen Belastungen<br />

gemessen. Für die Diagnose eines einzelnen<br />

Oberleitungsteils sind im Durchschnitt weniger<br />

als 10 Minuten erforderlich. Bei fehlenden Lasten<br />

kann die Messzeit eine Stunde erfordern. Bei günstigen<br />

Voraussetzungen kann in leistungsstarken Zeiten<br />

auch weit vom Einspeisepunkt entfernt erfolgreich<br />

gemessen werden.<br />

Die Strom-Wärmeabhängigkeit im Kettenwerk wurde<br />

im Rahmen einer Baumaßnahme mit Lastbeschränkung<br />

untersucht. Die Leistung im Abzweig wurde im<br />

Unterwerk aufgezeichnet. Das Kettenwerk befand sich<br />

im Bereich des Unterwerkes. Es wurden die Temperaturen<br />

am Tragseil und am Fahrdraht gemessen.<br />

Von den Messpunkten wurden die thermischen<br />

Maximalwerte in einem Zeitabschnitt mit der Leistung<br />

im Abgang des Unterwerkes in einem Diagramm<br />

(Bild 2) verglichen. Die Temperaturkurven folgen dem<br />

gemittelten Werten der Leistung. Das Diagramm zeigt<br />

einen typischen Leistungsverlauf der Belastung in einer<br />

Oberleitung der <strong>DB</strong>, wobei die Temperatur nur dem<br />

Mittelwert nicht aber den Lastspitzen folgt.<br />

8 Mit Thermografie zu untersuchende<br />

Bauteile der<br />

Oberleitung<br />

Mit der Thermografie können Kontaktstellen in den<br />

Hauptstrombahnen und eingeschränkt unter höheren<br />

Lasten auch solche in N<strong>eb</strong>enstrombahnen untersucht<br />

werden:<br />

112 (2014) Heft 7<br />

423


Oberleitungsanlagen<br />

• Schalter – Schaltkontakte, Kabel- und Seilanschlüsse<br />

am Schalterkopf<br />

• Presshülsen für Kabel- und Seilverbindungen<br />

• Klemmplatten auf Isolatoren<br />

• Schalterfallleitungen mit Trennstellen<br />

• Einspeisepunkte in das Kettenwerk mit Stromklemmen<br />

im Tragseil und Fahrdraht<br />

• Stromverbinder – Kontaktstellen am Fahrdraht<br />

und Tragseil zwischen Kettenwerken<br />

• Kabelendverschlüsse<br />

• Kontakt- und Verbindungsstellen in Speise-, Verstärkungs-<br />

und Gruppenschaltleitungen<br />

• Sammel- und Rückleiter – Kontaktstellen<br />

• Verbindungs-Anschlüsse mit starker Strombelastung<br />

• 110-kV-Fernleitungen<br />

• Schaltanlagen Unter-, Umformer-, Umrichterwerke<br />

und Schaltposten<br />

9 Beobachten von Vorgängen in<br />

Oberleitungsanlagen<br />

Das Beobachten einer zeitlichen Abfolge von Bildern<br />

macht Vorgänge in der Oberleitung sichtbar. Bei visuellen<br />

Bildverfahren im sichtbaren Spektrum müssen<br />

diese Bildfolgen über komplizierte Bild-in-Bild–Darstellungen<br />

nachträglich hergestellt werden. Die Thermografie<br />

liefert Darstellungen aus dem physikalischen Verhalten.<br />

Viele Anwender verwenden die Thermografie<br />

nur bei hohen Temperaturen als bildg<strong>eb</strong>endes Verfahren.<br />

Dabei sind wegen der feinen Temperaturauflösungen<br />

Beobachtungen geringer Temperaturänderungen<br />

möglich. Hierfür gibt es besondere Werkzeuge für eine<br />

pixelweise Auswertung. Diese Auswertung gestattet<br />

die Beobachtung der Bewegungen im Kettenwerk [6]<br />

und der Analyse von kühlenden Wirkungen. Beispiele<br />

solcher Anwendungen in Oberleitungen sind:<br />

• Ein- und Ausschaltverhalten von Oberleitungsschaltern<br />

• Überfahren von Trennern mit Stromabnehmern<br />

mit und ohne Last zur Ermittlung des Löschverhaltens<br />

von Lichtbögen mit Photonenkameras<br />

• Beobachtung der Abspannvorrichtungen bei<br />

Rissversuchen im Kettenwerk [6]<br />

• Auswirkungen der Stromübertragung an stehenden<br />

Tri<strong>eb</strong>fahrzeugen mit Lastentnahme in<br />

Betri<strong>eb</strong>swerkstätten<br />

• Beobachtung des Potenzialverlaufs an Kabelendverschlüssen<br />

und Isolatoren im stark verschmutzten<br />

Umfeld<br />

• Verhalten der Kontaktstellen im Vergleich zu Anschlussleitungen<br />

mit gleicher Strombelastung<br />

• Analyse von Bewegungen im Kettenwerk: Anhub<br />

des Kettenwerkes beim Stromabnehmerdurchgang,<br />

Hängerbewegungen, einfädelnde Kettenwerke<br />

an Weichen<br />

• Beobachtung der Temperaturen an Weichenheizungen<br />

und deren Versorgungsanlagen<br />

Beispiele für Anwendungen außerhalb elektrotechnischer<br />

Anlagen sind<br />

• Erwärmungsverhalten an Kupplungen für Tri<strong>eb</strong>fahrzeuge<br />

• Temperaturverteilungen an Kühlsystemen und<br />

Klimaanlagen<br />

• schweißtechnologische Zusammenhänge<br />

• Bremsvorgänge<br />

• Zusammenhänge von Verschmutzungen und<br />

Temperaturverteilungen an Fahrzeugen<br />

• Erwärmungen in Rad-Schiene-Systemen<br />

Die Anzahl von Messaufgaben und Anwendungen<br />

der Thermografie innerhalb von 30 Einsatzjahren<br />

war groß und ist nicht im Einzelnen aufzählbar.<br />

10 Erkenntnisse und Auswir kungen<br />

auf die Betri<strong>eb</strong>sführung<br />

Nach der Errichtung einer Anlage wird deren Funktionstüchtigkeit<br />

und die ihrer Anlagenteile geprüft<br />

und dann die Anlage in Betri<strong>eb</strong> genommen. Daran<br />

schließt sich die Garantiezeit an gefolgt vom garantielosen<br />

Betri<strong>eb</strong>, der bis zum vollständigen Verschleiß<br />

oder bis zum Betri<strong>eb</strong>sende läuft. Diese Abfolge kann<br />

von L<strong>eb</strong>ensdauer verlängernden Maßnahmen begleitet<br />

werden, die auch zur Ausfallverhütung beitragen.<br />

Dabei sind die zustandsbezogene Instandhaltung<br />

und Instandsetzung vor dem Ausfall günstiger als<br />

nach dem Schaden. Wie umfangreich die Maßnahmen<br />

sein müssen, hängt von der Ausfallrate, dem<br />

Ausfallverhalten und dem Zustand der Anlage ab, der<br />

mit der Thermografie beurteilt werden kann.<br />

Die Erg<strong>eb</strong>nisse aus 30 Jahren Anwendungen der<br />

Thermografie sind fließend. Technische Verbesserungen<br />

in der Messtechnik und der Messtechnologie,<br />

der Einfluss von Bauteiländerungen und Änderungen<br />

im Instandhaltunsregime haben Einfluss auf die Messerg<strong>eb</strong>nisse.<br />

Die Fehlerhäufigkeit und die Fehlerarten<br />

lassen sich in drei Erg<strong>eb</strong>nisbereiche einteilen:<br />

• Anschlüsse im Kettenwerk an Fahrdrähten und<br />

Tragseilen:<br />

Hier wurde von der Schraubverbindung auf<br />

die Presstechnik umgestellt mit dem Erg<strong>eb</strong>nis<br />

verbesserter Kontaktbedingungen. Da die ersten<br />

Kameras die Stromaufteilung im Kettenwerk<br />

nicht erfassen konnten, wurden Fehler in Fahrdrähten<br />

oder Tragseilen nur selten gefunden.<br />

Die neue Messtechnik liefert bessere Erg<strong>eb</strong>nisse,<br />

womit Fehlerstellen auch dieser Komponenten<br />

gefunden werden können. Die Fehlerhäufigkeit<br />

ist relativ gering.<br />

• Schalterfallseile mit Verbindungsklemmen und<br />

Schalterkontakte:<br />

Die Verbindungen vom Kettenwerk zum Schalter<br />

werden vom gesamten Strom durchflossen und<br />

424 112 (2014) Heft 7


Oberleitungsanlagen<br />

damit stark beansprucht; sie sind wegen der<br />

Bauteilgröße gut zu diagnostizieren. Die Anzahl<br />

der Beobachtungen von erwärmten Bauteilen<br />

ist gegenüber vor 1993 stark angestiegen. Die<br />

Instandhaltung wurde neu organisiert; für einzelne<br />

Bauteile entfiel diese. Für diese Bauteile<br />

wurde eine Zunahme der Fehler um den Faktor<br />

drei beobachtet. Die verbesserte Messtechnologie<br />

hatte auf die Beobachtungen einen Einfluss,<br />

der sich aber nicht quantifizieren lässt.<br />

• Die Fehlerquellen sind vom Material abhängig:<br />

Verbindungen in Speise- und Verstärkungsleitungen<br />

bestehen aus Aluminium-Stahlverbundleitern.<br />

Die Beobachtungen in Speise- oder Verstärkungsleitungen<br />

zeigen höhere Ausfallraten als bei<br />

Kupfer- und Bronzeleiterverbindungen.<br />

Literatur<br />

[1] Lansell, R.; D’Hoop, Ph.: Infrared thermograohy – Application<br />

for fixed installations at SNCF. In: <strong>Elektrische</strong><br />

<strong>Bahnen</strong> 110 (2012), H. 8-9, S. 484–494.<br />

[2] Schönbach, B.: EN 473 Zertifizierungskurs. Darmstadt,<br />

ITC Infrared Training Center, 2009.<br />

[3] W<strong>eb</strong>er, K.: Wärmelehre – Physik in Übersichten. Berlin,<br />

Verlag Volk und Wissen, 1965.<br />

[4] Wikipedia.de – Aluminium und Kupfer.<br />

[5] 3Ebs 10.21.11: Stromklemmen am Fahrdraht (E-Klemme),<br />

Bauart a.<br />

[6] Capacchione, R.; Sieg, M.; Spieß, K.: Nachspanneinrichtungen<br />

für Oberleitungen mit Federkraft. In: <strong>Elektrische</strong><br />

<strong>Bahnen</strong> 109 (2011), H. 7, S. 331–337.<br />

Die Verwendung der Thermografie als Diagnoseverfahren<br />

in der Oberleitung trägt zur Stabilisierung<br />

der Versorgungsqualität bei. Voraussetzung hierfür<br />

waren und sind sorgfältige Vorbereitung und Durchführung<br />

der Messungen, wobei folgende Details hervorzuh<strong>eb</strong>en<br />

sind:<br />

• das Einhalten der Abstände zum Größenverhältnis<br />

von Bauteilgröße zum Messpunkt<br />

• die Verwendung angepasster Objektive und der<br />

richtigen Detektoren<br />

• Messen nur bei stabilen Witterungsbedingungen<br />

• Ermitteln der Belastung während der Messung<br />

• Beobachtung von Abkühlungsprozessen, wie<br />

Wärmeleitung in Kupfer und Aluminium<br />

• Beobachtung von Konvektion und Wärmeübergängen,<br />

die sich an jedem Messpunkt unterscheiden<br />

können.<br />

AUTORENDATEN<br />

Dipl.­Ing. Matthias Sieg (59), Studium<br />

der Elektrotechnik an der Ingenieurhochschule<br />

Wismar; mehrere Tätigkeiten<br />

im elektrotechnischen Dienst<br />

der DR Direktion Berlin; seit 30 Jahren<br />

technische Diagnose bei unterschiedlichen<br />

Bahndienststellen; seit 2008 bei<br />

der <strong>DB</strong> Energie GmbH.<br />

Adresse: <strong>DB</strong> Energie GmbH, Energieanlagenservice,<br />

Technische Diagnose,<br />

Markgrafendamm 24, H 39,<br />

10245 Berlin, Deutschland;<br />

Fon: +49 (0) 30 297210-40, Fax -41;<br />

E-Mail: Matthias.Sieg@deutsch<strong>eb</strong>ahn.com<br />

DIV Deutscher Industrieverlag GmbH<br />

Arnulfstraße 124<br />

80636 München<br />

Ihr direkter Weg zur Redaktion<br />

<strong>Elektrische</strong><br />

<strong>Bahnen</strong><br />

Elektrotechnik<br />

im Verkehrswesen<br />

Dr.-Ing. Steffen Röhlig<br />

E-Mail: redaktion-<strong>eb</strong>@di-verlag.de<br />

112 (2014) Heft 7<br />

425


Oberleitungsanlagen<br />

Fahrdrahtschäden in Streckentrennungen<br />

– Erkenntnisse und<br />

Maßnahmen<br />

Patrick Hayoz, Urs Wili, Bern; Ralf-Dieter Rogler, Gerd Kitzrow, Dresden; Frank Pupke, Köln<br />

Dieser Bericht fasst die bereits erschienenen drei Teilberichte sowie die Schlussfolgerungen zur Studie<br />

„Fahrdrahtschäden in Streckentrennungen“ zusammen. Die Erg<strong>eb</strong>nisse der Studie zeigen eindeutig<br />

auf, dass mit zunehmender Nutzung des Netzes und der Nichtbefolgung gängiger Projektierungsregeln<br />

mit Verfügbarkeitsverlusten im Fahrstrombereich zu rechnen ist. Aus Sicht des Anlagenbesitzers<br />

ist jedoch ein ausgewogenes Risikomanagement über die gesamte Infrastrukturanlage anzustr<strong>eb</strong>en.<br />

CONTACT WIRE DAMAGE AT INSULATED OVERLAPS – FINDINGS AND MEASURES<br />

The present report summarizes the already published three sub-reports and the conclusions of the<br />

study “contact wire damage at insulated overlaps”. The results of the study reveal that with increasing<br />

utilization of the network and ignoring generally adopted design rules, availability of traction<br />

power supply can decline. From the point of view of the system owner, risks should be managed in<br />

a well-balanced way throughout the whole infrastructure system.<br />

DÉGÂTS À LA LIGNE DE CONTACT DANS LES SECTIONNEMENTS – RÉSULTATS ET MESURES À ENVISAGER<br />

Le présent rapport résume les trois sous-rapports déjà publiés et les conclusions de l’étude „dégâts<br />

aux caténaires dans les sectionnements”. Il apparaît qu’avec le trafic croissant, la disponibilité et la<br />

fiabilité de l’approvisionnement en courant de traction ne peuvent être garanti qu’en respectant<br />

certaines règles de conception. Du point de vue du propriétaire des installations, les risques doivent<br />

être gérés de façon équilibrée pour l’ensemble des infrastructures.<br />

Unterwerk<br />

1 Einführung<br />

Der Bericht über Studien zur Klärung der Ursachen<br />

von Fahrdrahtschäden in Streckentrennungen bei<br />

den Schweizerischen Bundesbahnen wurde in mehreren<br />

Folgen publiziert. Der Begriff Streckentrennung<br />

wird dabei auch für isolierende Parallelführungen innerhalb<br />

von Bahnhöfen verwendet. Diese vierte Folge<br />

fasst die einzelnen Schritte zusammen und zeigt<br />

die Risiken und abgeleiteten Maßnahmen auf.<br />

Bahnhof<br />

I Bahnhof<br />

In [1] wurde die Problemstellung geschildert, in<br />

[2] die Erkenntnisse aus Versuchen und Messungen<br />

und in [3] die Materialanalysen.<br />

Aus der Optik des Anlagenbesitzers ist ein ausgewogenes<br />

Risikomanagement über die gesamte<br />

Infrastrukturanlage anzustr<strong>eb</strong>en. Die Erg<strong>eb</strong>nisse der<br />

Studie zeigen eindeutig auf, dass mit zunehmender<br />

Nutzung des Netzes und der Nichtbefolgung gängiger<br />

Projektierungsregeln mit Verfügbarkeitsverlusten<br />

im Fahrstrombereich zu rechnen ist.<br />

2 Ausgangslage<br />

2.1 Problemstellung und Studienauftrag<br />

Bahnsteig<br />

Bild 1:<br />

Aufteilung von Transit- und Bahnhofstrom (alle Grafiken: Autoren).<br />

I Transit<br />

Seit dem Jahre 2000 ereigneten sich im SBB-Fahrleitungsnetz<br />

rund ein halbes Dutzend Fahrdrahtschäden<br />

in Streckentrennungen [1]. Die augenfällige<br />

Ursache war jeweils ein gerissener und heruntergefallener<br />

Fahrdraht, der einen permanenten Kurzschluss<br />

verursachte. Als Folge davon war die Strecke<br />

jeweils während rund einer Stunde, das betroffene<br />

Gleis während rund vier Stunden gesperrt. Verformung<br />

und Verfärbung an der Bruchstelle des Fahr-<br />

426 112 (2014) Heft 7


Oberleitungsanlagen<br />

drahtes wiesen auf eine punktuell hohe Erwärmung<br />

hin. Die Bruchstellen korrelierten alle mit dem Ort,<br />

an dem ein Stromabnehmer vorher still stand.<br />

Basierend auf diesen Erkenntnissen und auf der<br />

Tatsache, dass mit der Realisierung von Blockverdichtungen<br />

im SBB-Streckennetz und der damit steigenden<br />

Anzahl von möglichen Halteorten, der steigenden<br />

Anzahl gehobener Stromabnehmer je Zug<br />

auch die Wahrscheinlichkeit von Störungen der beobachteten<br />

Art steigen könnte, formulierte die SBB<br />

einen Studienauftrag, der lautete:<br />

„Klären der Eintrittswahrscheinlichkeit einer Fahrleitungsstörung<br />

als Folge eines in einer Streckentrennung<br />

stillstehenden Stromabnehmers unter<br />

heutigen und zukünftigen Voraussetzungen hinsichtlich<br />

Infrastruktur und Fahrzeugen. Aufzeigen<br />

von Maßnahmen, wie die Eintrittswahrscheinlichkeit<br />

reduziert werden kann“ [1].<br />

2.2 Erkenntnisse aus der Praxis und aus<br />

Trends [1]<br />

Die Ströme in der Sammelschiene einer Bahnhofsschaltanlage,<br />

die an der Bahnhofsfahrleitung vorbeifließen,<br />

werden als Transitströme bezeichnet (siehe<br />

Bild 1). Diese Transitströme liegen je nach Verkehr<br />

– gemittelt über 24 Stunden – zwischen 20 A und<br />

150 A, im Minutenbereich auch über 1 000 A. Der<br />

maximal zulässige Strom für einen Stromabnehmer<br />

im Stillstand beträgt 80 A für AC-Anwendungen gemäß<br />

EN 50367:2012 [4].<br />

In Projekten mit Zugfolgezeitverkürzungen werden<br />

Abstände zwischen den Signalen von weniger<br />

als 100 m realisiert. Im S-Bahnbereich verkehren<br />

Züge mit bis zu sechs gehobenen Stromabnehmern.<br />

Fernverkehrszüge sind bis 400 m lang.<br />

Die Zone innerhalb der Streckentrennung, in<br />

der ein Stromabnehmer beide Fahrdrähte elektrisch<br />

verbindet und somit bei stillstehendem Stromabnehmer<br />

für die Fahrdrähte gefährlich ist, wird als<br />

Zone mit Ausgleichsstrom definiert. Die Länge dieser<br />

Zone ist von mehreren Faktoren abhängig und liegt<br />

zwischen 20 bis gut 30 m. Für die Länge maßg<strong>eb</strong>end<br />

sind die Anhubkraft des Stromabnehmers, der<br />

Neigungswinkel und die Nachspannkräfte der Fahrdrähte<br />

sowie der erforderliche Isolationsabstand<br />

zwischen Fahrdraht und Schleifstück.<br />

2.3 Erkenntnisse aus Messungen im<br />

Labor<br />

Die Messungen im Labor [2] ergaben, dass der elektrische<br />

Übergangswiderstand durch die Kontaktkraft,<br />

die Stromstärke, die Kontaktfläche, die Kontakttemperatur<br />

und den Werkstoff des Schleifstücks<br />

bestimmt wird.<br />

Bei 36 N Anpresskraft je Fahrdraht und 100 A<br />

Strom wurden die Übergangswiderstände reiner<br />

Kohleschleifleisten sowie metallisierter Kohleschleifleisten<br />

untersucht. Für den Übergangswiderstand<br />

wurden bei metallisierten Schleifleisten im<br />

kalten Zustand rund 12 mΩ und im warmen Zustand<br />

rund 4 mΩ gemessen, der Übergangswiderstand einer<br />

reinen Kohleschleifleiste, die in der Praxis immer<br />

paarweise vorhanden ist, lag bei rund 27 mΩ im kalten<br />

und bei rund 8 mΩ im warmen Zustand.<br />

Mit Versuchen konnten 180 A Strom als dauerhaft<br />

über den Stromabnehmer zulässig ermittelt werden.<br />

Voraussetzung war dabei, dass sich die Kontaktkräfte<br />

gleichmäßig auf die Schleifleisten verteilen.<br />

Abzüglich der 80 A für den Zugeigenbedarf verbleiben<br />

100 A als zulässiger Transitstromanteil. Anhand<br />

dieses Wertes kann die dazu erforderliche Überbrückung<br />

für den parallelen Strompfad dimensioniert,<br />

respektive der maximal zulässige Gesamttransitstrom<br />

berechnet werden.<br />

Nicht näher untersucht wurde der Fall einer Überbrückung<br />

mit dem Stromabnehmer mit einseitigem<br />

Lichtbogen. Diese Art der Erwärmung ist abhängig von<br />

der Impulslänge, die sich beim Auf- und Abschwingen<br />

des Fahrdrahts einstellt, sowie von der Höhe des Transitstroms.<br />

Die punktuelle Einwirkung eines Lichtbogens<br />

verstärkt die Wärmeentwicklung im Fahrdraht,<br />

was die Zeit bis zum Fahrdrahtbruch weiter verkürzt.<br />

2.4 Erkenntnisse aus Materialanalysen<br />

In [3] wurden die Stromtragfähigkeiten geprüft. Bei<br />

Belastungsdauern bis zu 30 min werden in [5] 120 °C<br />

für Cu-ETP und 150 °C für CuAg0,1 als zulässige<br />

maximale Temperaturen für den Fall des Stromabnehmerstillstandes<br />

genannt. In Anbetracht der Unterschiede<br />

in der Rekristallisationstemperatur wäre<br />

zwischen Cu-ETP und CuAg0,1 die Annahme einer<br />

größeren Differenz in der zulässigen Temperatur<br />

als 30 °C gerechtfertigt. Die Legierungen CuAg0,1<br />

und auch VALTHERMO ® haben hier noch Reserven,<br />

während reines Kupfer insbesondere bei eventueller<br />

Mehrfachbelastung an der gleichen Stelle bei 120 °C<br />

bereits kumulativ geschädigt werden kann. Zur Prüfung<br />

dieser Vermutung wurden Fahrdrähte aus den<br />

Werkstoffen Cu-ETP, CuAg0,1, CuAg0,1 hochfest<br />

400+ und VALTHERMO geprüft.<br />

Die Erg<strong>eb</strong>nisse aus der Warmfestigkeitsprüfung<br />

wurden bereits in [2] dargelegt. Dort wurden erwartungsgemäß<br />

keine signifikanten Unterschiede<br />

zwischen den verschiedenen Werkstoffen gefunden.<br />

Bei diesen Untersuchungen wurde nämlich bei<br />

allen Werkstoffen eine so hohe lokale Temperatur<br />

eingestellt, dass eine vollständige Rekristallisation<br />

auftrat. Dies führte in diesen Versuchen gezielt zum<br />

Fahrdrahtbruch bei allen Werkstoffen. Die Zugfestigkeiten<br />

bei Raumtemperatur und auch die Warmfes-<br />

112 (2014) Heft 7<br />

427


Oberleitungsanlagen<br />

I Transit<br />

+ I Lok<br />

S 1<br />

S 2<br />

S 3<br />

Z 2<br />

Z 7<br />

Z 1<br />

Z 3<br />

Bild 2:<br />

<strong>Elektrische</strong> Trennungen (Streckentrennungen) mit konventioneller Schaltung.<br />

Z 1 Impedanz der Bahnhofsfahrleitung bis zur Streckentrennung<br />

Z 2 , Z 3 Impedanzen der Umgehungsleitungen vom Schaltposten bis zur Streckenfahrleitung<br />

Z 4 , Z 5 Impedanzen der Streckenfahrleitungen bis zum nächsten Bahnhof<br />

Z 6 , Z 7 Impedanzen der Umgehungsleitungen von der Streckentrennung bis zum<br />

Schaltposten im nächsten Bahnhof<br />

S 1 , S 2 , S 3 Impedanzen der Sektorschalter für den Bahnhof (S 1 ) und für die Streckenschalter<br />

(S 2 und S 3 )<br />

I Transit<br />

I Lok<br />

Z 2<br />

Z 1<br />

I Lok<br />

Z 4<br />

Z 5<br />

Z 6<br />

I Transit<br />

I Transit<br />

Bild 3:<br />

<strong>Elektrische</strong> Trennungen mit kurzen Anschlussleitungen, Schalter<br />

ortsnah auf Fahrleitungsmast.<br />

Z 1 Impedanz der Fahrleitung zwischen den Anschlusspunkten<br />

der Überbrückungsleitung<br />

Z 2 Impedanz der Überbrückungsleitung, zusammengesetzt<br />

aus den Anteilen<br />

blau quer zum Gleis<br />

gelb längs<br />

schwarz Schalter<br />

tigkeiten der so weich geglühten Werkstoffe unterscheiden<br />

sich nicht wesentlich voneinander.<br />

Ein Unterschied zwischen Cu- ETP-AC-120 und<br />

den legierten Fahrdrähten wird bei der 10-min-Belastungsgrenze<br />

ersichtlich. Bei CU-ETP-AC 120 wird<br />

diese oberhalb 210 °C erreicht, was 90 A Strom entspricht.<br />

Für die Legierungen CuAg0,1 und VALTHER-<br />

MO-AC-120 liegt diese Belastungsgrenze oberhalb<br />

270 °C, was mehr als 119 A entspricht.<br />

2.5 Erkenntnisse aus Berechnungen<br />

2.5.1 Allgemeines<br />

Basierend auf dem maximal über den Stromabnehmer<br />

zulässigen Strom und praxisnahen Schaltungen<br />

wurden die Impedanzwerte und damit die zulässigen<br />

Transitströme berechnet. In Bild 2 ist das Schema einer<br />

konventionellen Strecke mit beidseitigen Bahnhöfen<br />

dargestellt, wie diese im Netz der SBB noch<br />

vielfach vorkommen. Bild 3 zeigt die zunehmend<br />

verwendete Schaltung mit ortsnaher Überbrückung<br />

einer elektrischen Trennung.<br />

Zur Bestimmung des in der Schleifleiste fließenden<br />

Stroms dient das in Bild 4 gezeichnete Ersatzschaltbild.<br />

Folgende Werte sind dazu erforderlich:<br />

• Impedanzen aller Leiter<br />

• Übergangswiderstand Kohle/Schleifleiste im<br />

warmen und im kalten Zustand<br />

• Eigenbedarfsstrom am Stromabnehmer der stillstehenden<br />

Zugseinheit<br />

• Transitstrom<br />

Von Interesse ist die maximal zulässige zeitliche<br />

Dauer der Überbrückung der kurzgeschlossenen<br />

Streckentrennung bei einem konstant fließenden<br />

Transitstrom, sodass weder Stromabnehmer noch<br />

Fahrdraht Schaden nehmen und auch 80 A Strom für<br />

den Zugeigenbedarf berücksichtigt sind.<br />

I tot<br />

I 3<br />

I 2<br />

I 1<br />

Z Sch<br />

Z Sch<br />

Z Sch<br />

Z BÜ quer<br />

Z BÜ quer<br />

Z Seil quer<br />

I 4<br />

I 5<br />

Z KW Str<br />

Z KW Str<br />

Z BÜ längs<br />

Z BÜ längs<br />

Z BÜ längs<br />

Z BÜ längs<br />

Z BÜ quer<br />

Z BÜ quer<br />

Z Sch<br />

Z Sch<br />

I Trans<br />

I Lok<br />

Bild 4:<br />

Ersatzschaltbild für den Stromfluss über die Streckentrennung.<br />

Z Sch Übergangswiderstand über die Schalterkontakte<br />

Z Seil quer Impedanz eines Leiters quer zum Gleis<br />

Z Bü quer Impedanz eines Leiterbündels quer zum Gleis<br />

Z Bü längs Impedanz eines Leiterbündels längs zum Gleis<br />

Impedanz des Fahrleitungskettenwerks im Bahnhof<br />

Z KW Bhf<br />

Z KW Str<br />

Z SA<br />

Impedanz des Fahrleitungskettenwerks auf<br />

der Strecke<br />

Übergangswiderstand Fahrdraht-Schleifleiste<br />

und Impedanz des Schleifstücks von der Kontaktstelle<br />

bis zum Abgriff der Lok-Einspeisung<br />

428 112 (2014) Heft 7


Oberleitungsanlagen<br />

2.5.2 Längsunterteilung mit kurzen<br />

Anschlussleitungen<br />

Mit der Anordnung eines Schalters 3 m n<strong>eb</strong>en der Gleisachse<br />

und mit 4 m Abstand zwischen den Anschlusspunkten<br />

an die beiden Kettenwerke fließen über die<br />

insgesamt 10 m lange Bündelleitung – bei 465 A Transitstrom<br />

– im kalten Zustand anfänglich rund 32 A<br />

über den Stromabnehmer. Nach Erwärmung der Kohle<br />

steigt der Strom durch die Kohleschleifleiste vom einen<br />

zum anderen Fahrdraht auf rund 100 A. Damit ist<br />

– ohne Einrechnen von Sicherheitsreserven – sichergestellt,<br />

dass auch bei erwärmter Kohle und bei maximal<br />

zulässigem Eigenbedarfsstrom des Zuges im Stillstand<br />

die Fahrdrähte keinen Schaden erleiden.<br />

In Tabelle 1 und in Bild 5 ist ersichtlich, wie sich<br />

der Strom bei Erhöhung des Klemmenabstandes ändert,<br />

insbesondere, dass der maximal zulässige Transitstrom<br />

exponentiell abnimmt.<br />

2.5.3 Konventionelle Schaltung einer<br />

zweigleisigen Strecke<br />

Die Berechnung der zulässigen Transitströme bei überbrückter<br />

Streckentrennung zeigt, dass die Länge der<br />

Umgehungsleitung auf einer zweigleisigen Strecke nur<br />

wenig Einfluss auf die Stromverteilung hat. Der zulässige<br />

Transitstrom steigt bei einer Verkürzung der Umgehungsleitung<br />

von 1 200 m auf 500 m nur um 20 A auf 415 A an.<br />

2.5.4 Konventionelle Schaltung<br />

einer eingleisigen Strecke ohne<br />

Verstärkungsleitung<br />

Im Gegensatz zur zweigleisigen Strecke, bei der sich<br />

der Transitstrom auf beide Fahrleitungen verteilt, wirkt<br />

sich die Länge der Umgehungsleitung auf einer eingleisigen<br />

Strecke ohne Hilfsleitung deutlich stärker<br />

aus. Während bei 500 m Länge der Umgehungsleitung<br />

noch 211 A Transitstrom zulässig sind, wäre die<br />

Umgehungsleitung auf unrealistische 10 m zu verkürzen,<br />

um einen Strom in der gleichen Größenordnung<br />

wie auf der zweigleisigen Strecke zu erreichen. Dies<br />

entspricht der Länge einer Überbrückung mittels eines<br />

lokalen Mastschalters, was wiederum plausibel ist.<br />

2.6 Erkenntnisse aus anderen Berichten<br />

112 (2014) Heft 7<br />

I Transit<br />

600<br />

A<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

0 20 40 60 80 100 m 120<br />

l<br />

Bild 5:<br />

Abhängigkeit des dauernd zulässigen Transitstroms I Transit von der Länge l der<br />

Umgehungsleitung; Umgehungsleitung 2xCu 95.<br />

TABELLE 1<br />

Maximal zulässige Länge der Überbrückung, bei<br />

100 A Transitstromanteil über den Stromabnehmer.<br />

L Kettenwerk<br />

m<br />

L Überbrückung<br />

m<br />

I Transit max zulässig<br />

A<br />

I Transit Strom kalt<br />

A<br />

1 4 10 465 32<br />

2 10 16 380 36<br />

3 30 36 290 47<br />

4 100 106 230 67<br />

TABELLE 2<br />

Dauernd zulässiger Transitstrom auf einer zweigleisigen<br />

Strecke, Transitstromanteil 100 A über den<br />

Stromabnehmer.<br />

L Kettenwerk Bhf<br />

m<br />

L Kettenwerk Str/QK<br />

m<br />

I Transit max zulässig<br />

A<br />

1 500 6 000 415<br />

2 1 200 6 000 395<br />

TABELLE 3<br />

Dauernd zulässiger Transitstrom auf einer eingleisigen<br />

Strecke, Transitstromanteil 100 A über den<br />

Stromabnehmer.<br />

L Kettenwerk Bhf<br />

m<br />

L Kettenwerk Str/QK<br />

m<br />

I Transit max zulässig<br />

A<br />

1 500 6 000 211<br />

2 10 6 000 392<br />

Die mit der vorliegenden Studie ermittelten Temperaturerhöhungen<br />

beim Übergang von der Kohle auf den<br />

Fahrdraht korrelieren gut mit den im Prüfbericht des<br />

European Railway Research Institute ERRI [6] im Jahre<br />

1995 publizierten Werten. In [6] wird speziell auf die<br />

Bedeutung gleichmäßiger Übergangswiderstände zwischen<br />

Schleifleiste und Fahrdrähten und die Schwierigkeiten,<br />

diese zu erreichen, hingewiesen. Bei ungleichmäßiger<br />

Kontaktfläche verteilt sich der Gesamtstrom<br />

entsprechend den Widerstandsverhältnissen, was<br />

wiederum zu beträchtlichen lokalen Temperaturunterschieden<br />

an den einzelnen Übergängen führt.<br />

Die Erg<strong>eb</strong>nisse aus der „Untersuchung eines<br />

Stromabnehmers für schwere Nutzfahrzeuge“ [7]<br />

lassen eine Plausibilisierung mit den hier berichteten<br />

Messwerten am Übergang von Kohle auf Kupfer zu.<br />

Hierfür wurden bei 120 N Anpresskraft und bei Strömen<br />

über 70 A rund 10 mΩ gemessen.<br />

429


Oberleitungsanlagen<br />

Basierend auf der Problemstellung, den erkannten<br />

Entwicklungen der Netzauslastung durch Rollmaterial,<br />

den Erkenntnissen aus eigens durchgeführten<br />

Prüfungen, Analysen und Berechnungen sowie dem<br />

Studium weiterer Berichte ist der Handlungsbedarf<br />

für den Fall stillstehender Stromabnehmer in Strecktrennungen<br />

klar geg<strong>eb</strong>en.<br />

Besondere Anforderungen bestehen für lange Tunnel:<br />

In der TSI Tunnelsicherheit [8] ist vorgeschri<strong>eb</strong>en,<br />

die Fahrleitung in maximal 5 km lange Sektoren aufzuteilen.<br />

Die Lage dieser Streckentrennungen und<br />

die möglichen Halteorte der Züge sind nicht aufeinander<br />

abgestimmt, sodass damit zu rechnen ist, dass<br />

ein stillstehender Stromabnehmer eine Streckentrennung<br />

überbrückt. Vorgaben, wie die Sektorübergänge<br />

zu realisieren sind, fehlen heute noch.<br />

Da technische Lösungen, die Transitströme von<br />

mehreren hundert Ampere während mehrerer Minuten<br />

zulassen, noch fehlen, gilt es grundsätzlich<br />

zu verhindern, dass ein gehobener Stromabnehmer<br />

innerhalb einer weiträumig überbrückten Streckentrennung<br />

zum Stehen kommt. Streckentrennungen<br />

dürfen nur dort geplant werden, wo das Stillstehen<br />

von Stromabnehmern unwahrscheinlich ist.<br />

3 Risikobeurteilung<br />

Für Fälle, in welchen der Zielkonflikt zwischen Streckenkapazität<br />

und Verfügbarkeit respektive zwischen Signalstandort<br />

und Streckentrennung nicht gelöst werden kann,<br />

ist eine Risikobeurteilung durchzuführen. Das Risiko lässt<br />

sich aus Eintrittswahrscheinlichkeit und Konsequenzen<br />

berechnen. Im Falle eines stillstehenden Stromabnehmers<br />

in einer Streckentrennung liegen die Konsequenzen<br />

im Umfang der Betri<strong>eb</strong>sunterbrechung. Im Bahnsteigbereich<br />

könnten auch Personen betroffen sein.<br />

Bei der Berechnung der Eintrittswahrscheinlichkeit<br />

sind zu berücksichtigen:<br />

• Häufigkeit von Zughalten vor einem Signal<br />

• Halteort eines gehobenen Stromabnehmers in<br />

Bezug auf die oben definierte „Zone mit Ausgleichsstrom“<br />

und die dort anzutreffende Steilheit<br />

der Fahrdrähte und ihren Anhub<br />

• Höhe von Transit- und Lok-Strom<br />

• Werkstoff der Fahrdrähte in der Streckentrennung<br />

• Wahrscheinlichkeit eines hohen Stromes in einem<br />

der angrenzenden Sektoren durch anfahrende<br />

oder elektrisch bremsende Züge.<br />

4 Eingeleitete Maßnahmen<br />

Bei der SBB wurden folgende Maßnahmen eingeleitet:<br />

• Das Schweizerische Regelwerk Technik Eisenbahn<br />

(RTE 25027) schreibt dem Projektierer der<br />

Sicherungsanlage vor, sich vor der Festlegung<br />

eines neuen Signalstandorts mit dem Fachbereich<br />

Fahrstrom abzusprechen. Der Projektierer der Fahrleitung<br />

hingegen wird mit der Regelung I-20029<br />

darauf hingewiesen, vor der Festlegung des Standorts<br />

einer elektrischen Trennung den Fachbereich<br />

Sicherungsanlagen zu kontaktieren. Im Falle eines<br />

Zielkonflikts ist betreffend der Eintrittswahrscheinlichkeit<br />

eine Risikobeurteilung durchzuführen.<br />

Kommt keine Einigung zustande, ist das Problem<br />

der höheren Hierarchiestufe vorzulegen.<br />

• Vorgabe für die Risikobeurteilung im Falle eines<br />

Zielkonflikts<br />

• Einreichung eines Antrags für die Realisierung<br />

eines Befehls zum automatischen Senken von<br />

Stromabnehmern via ETCS. Damit soll auf der<br />

Seite Zugbeeinflussung das Potenzial zur Entschärfung<br />

der Problematik innerhalb der Streckentrennung<br />

geprüft werden.<br />

Als risikominimierende Maßnahmen werden weiter<br />

erwogen:<br />

• impedanzarme Anschlussleitungen zwischen<br />

Kettenwerk und Schalter<br />

• Streckentrenner oder Streckentrennung, mit<br />

Nachteilen bezüglich des Unterhalts<br />

• warmfestes Fahrdraht-Material<br />

Literatur<br />

Die Autoren wurden in Heft 4/2013 vorgestellt.<br />

[1] Hayoz, P.; Wili, U.; Rogler, R.-D.; Kitzrow, G.; Pupke, F.:<br />

Fahrdrahtschäden in der Parallelführung – Auftrag<br />

für Studie. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 111 (2013), H. 4,<br />

S. 263–266.<br />

[2] Hayoz, P.; Wili, U.; Rogler, R.-D.; Kitzrow, G.; Pupke, F.:<br />

Fahrdrahtschäden in der Parallelführung – Versuche<br />

und Berechnungen. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 111 (2013),<br />

H. 11, S. 640–646.<br />

[3] Hayoz, P.; Wili, U.; Rogler, R.-D.; Kitzrow, G.; Pupke, F.:<br />

Fahrdrahtschäden in Streckentrennungen – Härte und<br />

Zugfestigkeit. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 112 (2014), H. 4,<br />

S. 207–213.<br />

[4] EN 50367:2012: Bahnanwendungen – Zusammenwirken<br />

der Systeme – technische Kriterien für das Zusammenwirken<br />

zwischen Stromabnehmer und Oberleitung<br />

für den freien Zugang.<br />

[7] Bühs, F.; Dietrich, K.; Keil, G.; Deutzer, M.; Lehmann, M.:<br />

Untersuchung eines Stromabnehmers für schwere Nutzfahrzeuge.<br />

In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 111 (2013), H. 11,<br />

S. 640–646.<br />

[6] ERRI Bericht A186/RP 2: Wechselwirkung Stromabnehmer/Oberleitung,<br />

Utrecht, April 1995.<br />

[5] EN 50119:2013: Bahnanwendungen – Ortsfeste Anlagen<br />

– Oberleitungen für den elektrischen Zugbetri<strong>eb</strong>.<br />

[8] Entscheidung 2008/163/EG: Technische Spezifikation für<br />

Interoperabilität bezüglich Sicherheit in Eisenbahntunneln<br />

des transeuropäischen Eisenbahnsystems. (TSI RST). In:<br />

Amtsblatt der Europäischen Union L64 (2008), S. 1–79.<br />

430 112 (2014) Heft 7


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Historie<br />

Traktionstechnologie gestern und heute<br />

nach Vortrag Christian Gerster, Leiter Lokomotiv-Engineering, Bombardier Transportation,<br />

Zürich, auf der ETG-Fachtagung 100 Jahre Hochleistungstraktion – 100 Jahre Lötschbergbahn in<br />

Spiez im Juni 2013<br />

Seit hundert Jahren entwickelt die schweizerische Bahnindustrie, in enger Zusammenarbeit mit den<br />

Betreibern, mit ihren Innovationen die elektrische Traktionstechnik weiter. In diese Zeit fielen zwei<br />

Technologiesprünge.<br />

Bild 1:<br />

Maßstäblicher Vergleich von Reihenschluss-Kommutatormotor<br />

(oben) und Käfigläufer-Asynchronmotor (unten), Kenndaten in<br />

Tabelle 1 (Grafiken und Fotos: Bombardier Transportation).<br />

Bild 2:<br />

Vergleich von Halbleiter-Bausteinen.<br />

oben GTO-Ventilsatz 4,5 kV 3 kA, 2-Punkt-Phase, mit<br />

Ansteuer einheit, ≈ 300 mm x 400 mm x 500 mm<br />

unten IGBT-Modul 4,5 kV 1,2 kA, Einzelschalter, ohne<br />

Ansteuereinheit, ≈ 140 mm x 190 mm x 40 mm<br />

Technologie der Traktionsmotoren<br />

Das grundsätzliche Problem bei<br />

Einzelachsantri<strong>eb</strong>en ist, in kleinstem<br />

Raum und mit möglichst<br />

geringer Masse möglichst hohe<br />

Leistungsfähigkeit zu realisieren.<br />

Bei den klassischen Kommutatormaschinen,<br />

sei es für DC<br />

oder für 1 AC, war die Traktionsleistung<br />

durch den verfügbaren<br />

Einbauraum im Drehgestell und<br />

durch die zulässige Radsatzlast<br />

begrenzt.<br />

Um 1980 kam der erste Technologiesprung<br />

mit den 3AC-<br />

Asynchronmaschinen (Bild 1<br />

und Tabelle 1). Hierbei begrenzt<br />

nicht mehr der Einbauraum die<br />

Leistung, vielmehr setzt die Kraftschlussübertragung<br />

die Grenze.<br />

432 112 (2014) Heft 7


Historie<br />

ATB-EG, ATB-NG<br />

AWS, TPWS<br />

TBL, RPS<br />

TVM, KVB, RPS<br />

ASFA, LZB,<br />

Ebicab 900<br />

Ebicab 700<br />

Signum, ZUB 121/262<br />

BACC, RSDD<br />

Ebicab 700<br />

Ebicab 900<br />

ZUB 123<br />

Indusi (PZB),<br />

LZB<br />

SHP<br />

EVM<br />

Ebicab 700<br />

Indusi, LZB<br />

TABELLE 1<br />

Fahrmotor-Kenndaten (Bild 1).<br />

SBB-Lokomotive<br />

erstes Lieferjahr 1<br />

AC-Phasenzahl<br />

Frequenz<br />

Polzahl<br />

Masse 2<br />

Dauerleistung<br />

Höchstdrehzahl<br />

1<br />

jeweils erste Serie<br />

2<br />

ohne Ritzel<br />

10 HW 895 4 FXA 7085<br />

Re 4/4 II<br />

1967<br />

1<br />

Hz 16 2 / 3<br />

10<br />

kg 3 900<br />

kW 1 113<br />

min –1 1 600<br />

Re 460<br />

1991<br />

3<br />

0 ... 140<br />

4<br />

2 260<br />

1 200<br />

4 180<br />

Bild 3:<br />

Zugsicherungssysteme bei europäischen <strong>Bahnen</strong>, dazu Luxemburg mit RPS,<br />

Tschechien mit LS90 und weitere.<br />

Mit Blick hierauf wird es wahrscheinlich<br />

nicht notwendig, mehr<br />

Leistung pro Radsatz einzubauen<br />

als bei heutigen Grenzleistungslokomotiven.<br />

Ein wieder verlassener N<strong>eb</strong>enpfad<br />

der Entwicklung waren<br />

fremd erregte Synchronmaschinen;<br />

die Zukunft mit Permanenterregung<br />

bleibt abzuwarten.<br />

Den zweiten Technologiesprung<br />

gab es um die Jahrhundertwende<br />

mit dem Übergang<br />

von GTO zu IGBT (Bild 2).<br />

Interoperabilität<br />

Die Eisenbahn hätte eigentlich<br />

ein großes Entwicklungspotenzial<br />

beim grenzüberschreitenden Verkehr<br />

– wenn es eine einheitliche<br />

paneuropäische Bahninfrastruktur<br />

gäbe. Tatsächlich stößt die<br />

Bahn jedoch auf ein kompliziertes<br />

europäisches Umfeld, in dem<br />

mehrere technische Hürden die<br />

volle Interoperabilität erschweren.<br />

So gibt es vier verschiedene<br />

Fahrzeugumgrenzungslinien, fünf<br />

verschiedene Kombinationen von<br />

Fahrleitungsbauweise, Stromart,<br />

Fahrleitungsspannung und Frequenz<br />

und rund 25 verschiedene<br />

Zugsicherungssysteme. Bild 3<br />

zeigt, wie 20 davon in 16 europäischen<br />

Ländern vorkommen und<br />

dabei nur in wenigen Ländern<br />

die gleichen, aber umgekehrt in<br />

neun Ländern mehrere. Wollte<br />

man allein die galvanischen Kontakte<br />

und magnetischen oder<br />

elektromagnetischen Sende- und<br />

Empfangsvorrichtungen für 15<br />

Systeme aus elf mitteleuropäischen<br />

Ländern und die ETCS-Balise<br />

unter einem Fahrzeug installieren,<br />

so würde das aussehen wie<br />

in Bild 4 dargestellt. Das ist aber<br />

technisch unmöglich, sodass die<br />

übergeordnete Aufgabe heißt:<br />

Die Zukunft des interoperablen<br />

Verkehrs ist nur mit innovativen<br />

Lösungen beim Rollmaterial zu<br />

sichern. Dem kommt entgegen,<br />

dass der Lokomotivbau mit kurzen<br />

Innovationszyklen hoch dynamisch<br />

geworden ist.<br />

Anmerkung: Teil 1 dieses Berichts,<br />

der den zweiten Technologiesprung<br />

und neue Beri<strong>eb</strong>skonzepte<br />

behandelt, steht in diesem Heft<br />

als Fokus Report.<br />

Be<br />

1–2 3; 5 4 6 7 8 9–10 11 12 13 14 15 16 17 18<br />

IT; NL;<br />

CZ;<br />

HU<br />

DE; AT DE; AT frei frei BE;<br />

LU;<br />

FR<br />

CH CH CH CH PL EU 1 NL FR/DE 2 FR; IT<br />

Bild 4:<br />

Kontakt- und Antennenplatzierungen für 15 Zugsicherungssysteme aus elf mitteleuropäischen Ländern zuzüglich<br />

Euro-Balise für ETCS in den Drehgestellen oder unter dem Fahrzeugboden (Ländercode nach ISO 3166).<br />

1<br />

Euro-Balise für ETCS<br />

2<br />

für Transition<br />

112 (2014) Heft 7<br />

433


Historie<br />

<strong>eb</strong> – <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> im Jahre<br />

1939 – Teil 2<br />

Fortsetzung zu <strong>eb</strong> Heft 4/2014<br />

Seiten 222–227<br />

Zeitgeschichte<br />

Wie schon in [5] erhielt jetzt in [25]<br />

ein herausragender Fachmann der<br />

in die Deutsche Reichsbahn übernommenen<br />

ehemaligen Österreichischen<br />

Bundesbahnen (BBÖ)<br />

die Gelegenheit zu einem Rückblick.<br />

Nach dem Ersten Weltkrieg<br />

war von der großen Donaumonarchie<br />

nur das als ”arm“ bezeichnete<br />

deutschsprachige Kernland<br />

Republik Österreich übrigg<strong>eb</strong>li<strong>eb</strong>en,<br />

zumeist ohne Bodenschätze<br />

wie unter Anderem Lokomotiv-<br />

Steinkohle. Als Ausweg war erstaunlich<br />

rasch die Nutzung der<br />

Wasserkräfte umgesetzt worden:<br />

Von 1923 bis 1939 waren in Vorarlberg<br />

und Tirol vier bahneigene<br />

und zwei bahnfremde, über<br />

55-kV- Bahnstromleitungen verbundene<br />

Wasserkraftwerke für die<br />

mit der Arlbergstrecke beginnende<br />

Bahn-„Elektrisierung“ entstanden,<br />

die bis 1938 in den Raum<br />

Salzburg einschließlich Tauernstrecke<br />

fortgeschritten war. Dies<br />

alles wurde als Leistung österreichischer<br />

Elektro firmen gewürdigt,<br />

wobei offen bli<strong>eb</strong>, wie weit die<br />

deutschen oder schweizerischen<br />

Stammhäuser der österreichischen<br />

Siemens-Schuckertwerke,<br />

der AEG-Union und der österreichischen<br />

Brown Boveri & Cie<br />

anteilig Rückendeckung geg<strong>eb</strong>en<br />

hatten. Die vielen mechanischen<br />

Lokomotiv-Zulieferer wurden nur<br />

pauschal erwähnt. Neu im Wettbewerb<br />

war die ELIN AG, bekannt<br />

geworden durch den mutigen<br />

ersten Schritt zur reinen Bo´Bo´-<br />

Drehgestelllokomotive [5]. Auch<br />

die Kleinteile-Zulieferindustrie wie<br />

Porzellan- und Keramikfabriken<br />

aufzubauen war eine erfolgreich<br />

bewältigte Aufgabe gewesen.<br />

Fahrzeugtechnik<br />

In [28] wurden zwei bemerkenswerte<br />

vierachsige Diesellokomotiven<br />

vorgestellt, die bei nur 65 t<br />

Dienstmasse 1 200 PS (880 kW)<br />

Stundenleistung entwickelten und<br />

Bild 11:<br />

Dieselelektrische Lokomotive Am 4/4 der SBB (Bild 1 aus [28]).<br />

434 112 (2014) Heft 7


Historie<br />

damals in Mitteleuropa in dieser<br />

Leistungsklasse einzigartig waren<br />

(Bild 11). Dies gelang durch wohl<br />

durchdachten Stahlleichtbau und<br />

besonders durch einen leichten<br />

Dieselmotor von Sulzer mit<br />

1 050 min –1 Nenndrehzahl, der<br />

mit Kraftstoffvorrat nur 19 t wog.<br />

Die Leistung wurde nach damaligem<br />

technischem Stand klassisch<br />

mit fremderregtem DC-Generator<br />

und vier parallel geschalteten<br />

DC-Reihenschluss-Fahrmotoren<br />

übertragen. Die Steuerung über<br />

vorgeg<strong>eb</strong>ene Drehzahlstufen erfolgte<br />

mit einem Servo-Feldregler<br />

System BBC, der die Generatorspannung<br />

entsprechend der<br />

übergeordneten Forderung nach<br />

konstanter Leistung einstellte. Mit<br />

dem Traktionsgenerator war ein<br />

1AC-Heizgenerator für 100 kW<br />

kombiniert (Bild 12), dessen Leistung<br />

für Beschleunigungsphasen<br />

herabgeregelt werden konnte<br />

– auch an solche Feinheiten war<br />

schon gedacht! Andere Hilfsbetri<strong>eb</strong>e<br />

wie Kühlerlüfter und<br />

Kompressor wurden durch eigene<br />

Dieselmotoren angetri<strong>eb</strong>en.<br />

Die beiden Lokomotiven waren<br />

für Störungen auf elektrifizierten<br />

Strecken, aber auch zum Planeinsatz<br />

auf nichtelektrischen N<strong>eb</strong>enbahnen<br />

vorgesehen. Der Zweite<br />

Weltkrieg erzwang aber die<br />

schnelle Elektrifizierung aller noch<br />

nicht umgestellten Strecken.<br />

Die seit 1913 elektrisch betri<strong>eb</strong>ene<br />

Lötschbergbahn hatte schon<br />

früh Tri<strong>eb</strong>wagen für den leichten<br />

Personenverkehr, besonders auf<br />

den von ihr mitbetri<strong>eb</strong>enen <strong>Bahnen</strong>,<br />

mit Erfolg eingesetzt und<br />

mit den schon 1938 vorgestellten<br />

Leichttri<strong>eb</strong>wagen ganz neue Konstruktionsprinzipien<br />

angewendet<br />

(<strong>eb</strong> 8-9/2013, S. 553–554). Dazu<br />

gehörte der mutige, anfangs kritisch<br />

gesehene Aufbau des Haupttransformators<br />

mit Stufenschützen<br />

auf dem Dach, der nun bei<br />

den in [21] beschri<strong>eb</strong>enen neuen<br />

Doppeltri<strong>eb</strong>wagen BCFze 4/6 mit<br />

Drehgestellen in teilbarer Jakobs-<br />

Bauart wieder konsequent umgesetzt<br />

wurde (Bild 13). Die motorisierten<br />

Enddrehgestelle waren<br />

112 (2014) Heft 7<br />

Bild 13:<br />

<strong>Elektrische</strong>r Leichttri<strong>eb</strong>zug BCFZe 4/6 der Lötschbergbahn (Bild 1 aus [21]).<br />

TABELLE 1<br />

Merkmale Hohlwellen-Federantri<strong>eb</strong> System Meyfarth-Sécheron [21].<br />

große zulässige radiale und axiale Auslenkung<br />

radiale und axiale Verschi<strong>eb</strong>ungen zwischen Hohlwelle und Radsatz nicht durch<br />

Gleitflächen, sondern durch Rollbewegung kugelförmiger Stößel aufgenommen<br />

keine Notwendigkeit für Schmiermittel<br />

bei Exzentrizität zwischen Hohlwelle und Radsatz keine zusätzlichen Impulskräfte<br />

je Radumdrehung<br />

mit in Hilfsrahmen gelagerten<br />

radial einstellbaren Einzelradsätzen<br />

System SIG/VRL ausgeführt<br />

(Bild 14). Auch hatten die<br />

Fahrmotoren einen Hohlwellen-<br />

Federantri<strong>eb</strong> System Meyfarth-<br />

Sécheron, dem gegenüber anderen,<br />

nicht namentlich genannten<br />

Übertragungsmechanismen wie<br />

der Bauart Kleinow der AEG die<br />

in Tabelle 1 genannten Vorteile<br />

zugeordnet wurden. Die elektrische<br />

Ausrüstung war komplett<br />

autark zweigeteilt, die pneumatischen<br />

Schütze wurden mittels<br />

einer durch den ganzen Doppeltri<strong>eb</strong>wagen<br />

geführten kugelgelagerten<br />

Welle betätigt, auch für<br />

die Steuerung der vom Fahrleitungsnetz<br />

fremderregten elektrischen<br />

Widerstandsbremse. Die<br />

gelieferten drei Doppeltri<strong>eb</strong>wagen<br />

bewährten sich auf der BLS-<br />

Hauptstrecke und zwischen Bern<br />

und Neuenburg; sie waren noch<br />

mindestens bis 1988 im Dienst.<br />

Die Beiträge [29] und [33]<br />

standen in engem Zusammen-<br />

Bild 12:<br />

Haupt-, Heiz- und<br />

Hilfsgenerator<br />

(Bild 10 aus [28]).<br />

435


Historie<br />

Bild 14:<br />

Tri<strong>eb</strong>drehgestell<br />

mit<br />

radial gelenkten<br />

Radsätzen<br />

System<br />

SIG/VRI<br />

(Bild 4 aus<br />

[21]).<br />

Bild 15:<br />

Fahrmotor EKB 1000 für Lokomotive E 19 Bauart<br />

AEG (Bild 1 aus [29]).<br />

hang; die beiden Schnellfahrlokomotiven<br />

E 19 01 und E 19 02<br />

waren damals der ganze, auch<br />

propagandistisch ausgenutzte<br />

Stolz der Reichsbahn. Der Fahrmotor<br />

(Bild 15) war mit 1 000 mm<br />

Läuferdurchmesser der größte<br />

jemals von AEG g<strong>eb</strong>aute 1AC-<br />

Motor, mit 14 Polen und dementsprechend<br />

84 Kohl<strong>eb</strong>ürsten<br />

auf dem Kommutator. Seine<br />

Nenn-Stundenleistung betrug<br />

980 kW bei 600 V Motorspannung<br />

als 90 % der höchsten<br />

Transformator-Leerlaufspannung<br />

bei Fahrleitungsnennspannung.<br />

Sie wurde im Prüffeld erstmalig<br />

nach neuer IEC-Vorschrift durch<br />

Widerstandsmessung ermittelt.<br />

Im Betri<strong>eb</strong> dürfte dieser Wert nie<br />

gefahren worden sein, weil dieser<br />

Leistungspunkt bei 180 km/h<br />

lag und die beiden Lokomotiven<br />

dafür kriegsbedingt und auch<br />

später nicht zugelassen wurden.<br />

Weitere Einzelheiten betrafen neu<br />

eingesetzte Isolierstoffe und das<br />

Belüftungskonzept. Aufschlussreicher<br />

war [33], wo n<strong>eb</strong>en der standardmäßigen<br />

Beschreibung und<br />

Darstellung der Fahrsteuerung in<br />

analogen Steuerstromlaufplänen<br />

die erstmalige Anwendung einer<br />

durch einen „Sammler“, also eine<br />

Akkumulatorenbatterie erregten<br />

elektrischen Widerstandsbremse<br />

dargestellt wurde. Bestimmungsgemäß<br />

war damit die elektrische<br />

Bremse für Schnellbremsung aus<br />

180 km/h netzunabhängig. Die<br />

sich schnell aufbauende elektrische<br />

Bremskraft wurde der im<br />

oberen Geschwindigkeitsbereich<br />

nur schwachen Klotzbremskraft<br />

mittels Relaissteuerung automatisch<br />

überlagert. Unterhalb<br />

60 km/h, wo die pneumatische<br />

Bremse ausreichte, wurde die<br />

elektrische Bremse durch einen<br />

Radsatzlager-Druckschalter abgeschaltet,<br />

um Überbremsung zu<br />

vermeiden. Das entspricht auch<br />

heute noch gängiger Praxis.<br />

Die in [30] beschri<strong>eb</strong>enen<br />

Fahrzeuge, heute als Turmtri<strong>eb</strong>wagen<br />

bekannt, hatten Diesel- oder<br />

Benzinmotoren mit elektrischer<br />

oder auch schon hydraulischer<br />

Leistungsübertragung. Es gab einen<br />

Trend zur Vereinheitlichung<br />

der auf Basis von Zweiachs-Güterwagen<br />

entwickelten Fahrzeuge,<br />

die in ihrer letzten Bauart München<br />

geschweißte Kästen mit aufgesetzter<br />

Arbeitsbühne erhielten<br />

(Bild 16).<br />

Ein selbstfahrender Turmwagen<br />

für die Fahrleitungsinstandhaltung<br />

war auch das in [26]<br />

beschri<strong>eb</strong>ene Fahrzeug, jedoch<br />

mit elektrischem Antri<strong>eb</strong> durch<br />

eine Akkumulatorenbatterie, die<br />

bei Fahrt unter Fahrleitung 1 AC<br />

15 kV 16 2 / 3 Hz geladen und zum<br />

Antri<strong>eb</strong> eines DC-Fahrmotors<br />

unterstützt werden konnte. Die<br />

ursprüngliche Lösung mit rotierendem<br />

AC-DC-Umformer hatte<br />

nicht befriedigt und wurde durch<br />

einen Hg-Dampfgleichrichter in<br />

robustem Eisengefäß mit automatischer<br />

überwachungsfreier<br />

Vakuumhaltung ersetzt (Bild 17).<br />

Spannungs- und Stromregelung<br />

bewirkte eine zeittypische Gittersteuerung<br />

im Gefäß, wobei aber<br />

als technische Neuheit die Röhrenverstärker<br />

durch wartungsfreie<br />

elektromagnetische Bauelemente<br />

ersetzt wurden; als Transduktoren<br />

dienten diese unverzichtbar bis<br />

in die 1960er Jahre hinein vielfältigen<br />

Regelzwecken.<br />

Versuchs- und Messwesen<br />

Im Themenheft 5 wurden die<br />

Beiträge [16] bis [19] zusammengefasst,<br />

wobei die Überschriften<br />

selbsterklärend sind. Bei den ersten<br />

elektrischen Zugbetri<strong>eb</strong>en<br />

in Mitteldeutschland, Schlesien,<br />

Bayern und Baden waren in den<br />

dortigen Fahrzeugausbesserungswerken<br />

erste Versuchs- und Messkompetenzen<br />

für Grundsatzfragen<br />

entstanden, deren Erfahrungen<br />

g<strong>eb</strong>ündelt und zusammengeführt<br />

werden sollten. Der erste Schritt<br />

hierzu war die am 1. Januar 1933<br />

im Reichsbahn-Ausbesserungswerk<br />

(RAW) Dessau eingerichtete<br />

436 112 (2014) Heft 7


Historie<br />

Bild 16:<br />

Dieselhydraulischer Fahrleitungsuntersuchungswagen (Bild 7 aus [30]). Dienstmasse<br />

mit voller Ausrüstung 24 t, Motorleistung 180 PS, Höchstgeschwindigkeit 75 km/h<br />

Forschungsstelle, die nach einiger<br />

Zeit dem neu gegründeten<br />

Reichsbahn-Zentralamt (RZA)<br />

München unterstellt und Anfang<br />

1938 als Elektrotechnisches Versuchsamt<br />

(ElVersA) aufgewertet<br />

nach München in Nachbarschaft<br />

zum RAW München-Freimann<br />

verlagert wurde (Bilder 18 bis<br />

20). Es entstanden eine Halle<br />

zum Unterstellen der Messwagen,<br />

eine kurze Prüfstrecke mit Oberleitung,<br />

eine Maschinenhalle und<br />

ein nach damaligem Geschmack<br />

repräsentatives Verwaltungsg<strong>eb</strong>äude.<br />

Der sechsachsige Messwagen<br />

A sowie die vierachsigen<br />

Wagen B und C wurden aus altem<br />

Bestand ehemaliger Hofzüge<br />

und Schlafwagen übernommen;<br />

neu hinzu kamen der fünfachsige<br />

Messwagen F für 200 km/h [15]<br />

und der Wagen H mit speziellen<br />

Messausrüstungen für 1 AC 50 Hz<br />

und DC. Die Maschinenhalle mit<br />

Anschluss an das örtliche 15-kV-<br />

Fahrleitungsnetz enthielt n<strong>eb</strong>en<br />

Prüffeldern vor allem zwei große<br />

rotierende Umformersätze 1 AC<br />

16 2 / 3 Hz / DC und DC / 3 AC 50 Hz<br />

mit je 750 kVA Leistung, deren<br />

Schaltpläne für Energierückspeisung<br />

in Kreisschaltung und<br />

Anderes im Einzelnen gezeigt<br />

und erläutert wurden. Das ElVersA<br />

hieß ab der Nachkriegszeit<br />

Bundesbahn-Versuchsanstalt. Es<br />

l<strong>eb</strong>t seit der Bahnreform 1994,<br />

mehrfach umbenannt, heute als<br />

<strong>DB</strong> Systemtechnik am selben Ort<br />

in München, aber in neuen Ge-<br />

Bild 17:<br />

Gleichrichter für DC 600 V 1 600 A<br />

dauernd, federnd aufgehängt, Gefäß<br />

und Hochvakuumpumpe selbstgekühlt.<br />

(Bild 3 aus [26]).<br />

112 (2014) Heft 7<br />

437


Historie<br />

Bild 18:<br />

Lageplan Elektrotechnisches Versuchsamt München-Freimann (Bild 1 aus [17]).<br />

Bild 19:<br />

Messwagenhalle und Versuchsgleis (Bild 5 aus [17]).<br />

Bild 20:<br />

Maschinenhalle Elektrotechnisches Versuchsamt (Bild 10 aus [17]).<br />

bäuden als eigenständiger, international<br />

tätiger Dienstleister fort.<br />

In [20] wies der Verfasser an<br />

vielen Schaltversuchen mit Oszillographenaufzeichnung<br />

nach, dass<br />

die Bedämpfung von häufig auftretenden,<br />

durch Transformatorabschaltungen<br />

entstehenden Schaltüberspannungen<br />

mit intelligent<br />

berechneten RC-Beschaltungen<br />

möglich ist. Die in [23] vorgestellte<br />

Einrichtung war ein magnetisch<br />

angeregter mechanisch arbeitender<br />

Kurzschlussschalter, der in nur<br />

etwa 0,2 s eine Brücke zur Erde herstellte.<br />

Die Überschrift [24] deutete<br />

auf die Rohstoffpolitik des Reiches.<br />

Das Bestr<strong>eb</strong>en, die an elektrifizierten<br />

Strecken überall anzapfbare<br />

billige <strong>Bahnen</strong>ergie für Beleuchtung<br />

zu nutzen, hatte schon mehrfach zu<br />

unbefriedigenden Lösungen wegen<br />

der 16 2 / 3 -Hz-Flimmerproblematik<br />

geführt [22]. Mit der Verfügbarkeit<br />

billiger Selengleichrichter boten<br />

sich DC-Lampenstromkreise an.<br />

Der Aufwand an dennoch notwendigen<br />

klassischen Glättungsmitteln<br />

wie Drosseln wurde als sehr hoch<br />

berechnet, der nur durch speziell<br />

ausgelegte Sperr- und Resonanzkreise<br />

wirtschaftlich umgangen<br />

werden konnte.<br />

Personen<br />

Dem Verfasser des Beitrags [26], seit<br />

1926 Mitwirkender bei der Herausgabe<br />

der Zeitschrift und bis 1935<br />

im Impressum Iwan Oefverholm<br />

geschri<strong>eb</strong>en, wurde zum Abschied<br />

in den Ruhestand eine freundliche<br />

Würdigung gewidmet [27].<br />

In einem Nachruf bezeichnete<br />

der Herausg<strong>eb</strong>er den mit 74 Jahren<br />

gestorbenen Dr. Emil Huber-<br />

Stockar als „weltbekannten großen<br />

Bahnbrecher der elektrischen Zugförderung<br />

in der Schweiz“ und beschri<strong>eb</strong><br />

anschaulich dessen technisch<br />

bestimmten L<strong>eb</strong>enslauf [32].<br />

Eine weitere Würdigung galt<br />

Dr.-Ing. e.h. Wilhelm Hild<strong>eb</strong>rand<br />

zum 40-jährigen Berufsjubiläum,<br />

einem Bremsenfachmann, dessen<br />

Name mit der weltweit eingeführten<br />

pneumatischen Hochleistungs-<br />

Klotzbremse Hild<strong>eb</strong>rand-Kunze-<br />

Knorr (hikss) verbunden bleibt [34].<br />

438 112 (2014) Heft 7


Historie<br />

Sonstiges<br />

In [31] wurden um 1900 entstandene<br />

erste elektrische Industri<strong>eb</strong>ahnen<br />

für DC beschri<strong>eb</strong>en, die heute<br />

ohne Interesse sind. Nachhaltig<br />

wirkte die erstmalig mit DC 2,4 kV<br />

Fahrleitungsspannung ausgerüstete<br />

La-Mure-Bahn südlich Grenoble, die<br />

ursprünglich zur industriellen Kohleabfuhr<br />

g<strong>eb</strong>aut war, aber als steilste<br />

G<strong>eb</strong>irgsbahn Frankreichs auch<br />

touristischen Zwecken diente.<br />

Christian Tietze<br />

Hauptbeiträge Jahrgang 15<br />

(1939) Hefte 5 bis 8<br />

[16] Kasperowski, Ottomar: Das Elektrotechnische<br />

Versuchsamt der<br />

Deutschen Reichsbahn, seine<br />

Entwicklung und seine Aufgaben.<br />

In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 15 (1939),<br />

H. 5, S. 117–122.<br />

[17] Klingel: Beschreibung des Elektrotechnischen<br />

Versuchsamtes der<br />

Deutschen Reichsbahn. In: <strong>Elektrische</strong><br />

<strong>Bahnen</strong> 15 (1939), H. 5,<br />

S. 122–127.<br />

[18] Apelt, Otto: Die elektrotechnischen<br />

und maschinellen Anlagen<br />

des Elektrotechnischen Versuchsamtes.<br />

In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 15<br />

(1939), H. 5, S. 128–142.<br />

[19] Curtius, Ernst Werner: Die Meßwagen<br />

des Elektrotechnischen Versuchsamtes.<br />

In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong><br />

15 (1939), H. 5, S. 142–147.<br />

[20] Wilke, Gerhard: Überspannungen in<br />

elektrischen Bahnanlagen und Ihre<br />

Bekämpfung. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong><br />

15 (1939), H. 5, S. 148–153.<br />

[21] Werz, H.: Die elektrischen Leichttri<strong>eb</strong>züge<br />

der Lötschbergbahn.<br />

In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 15 (1939),<br />

H. 6, S. 155–160.<br />

[22] Röthlein, H.: Wirtschaftliche Untersuchung<br />

der Glättungseinrichtungen<br />

bei Gleichrichtern für die<br />

Speisung der Bahnhofsbeleuchtung<br />

aus dem 16 2 / 3 -Hz-Netz. In:<br />

<strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 15 (1939),<br />

H. 6, S., 161–165.<br />

[23] Täuber, Konrad: Einrichtung zur<br />

Verhütung von Abbrandschäden<br />

in Fahrleitungsnetzen bei Kurzschlüssen.<br />

In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong><br />

15 (1939), H. 6, S. 166–168.<br />

[24] Blatz, Helmut: Versuche der Deutschen<br />

Reichsbahn an Kabeln und<br />

Leitungen mit Neustoffen. In:<br />

<strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 15 (1939),<br />

H. 6, S. 168–169.<br />

[25] Koci: Die Leistungen der ostmärkischen<br />

Elektroindustrie auf dem<br />

G<strong>eb</strong>iete der elektrischen Zugförderung.<br />

In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong><br />

15 (1939), H. 6, S. 169–171.<br />

[26] Öfverholm, Ivan: Versuchswagen<br />

der Schwedischen Staatsbahnen<br />

mit Gleichrichtern für 16 2 / 3 Hz.<br />

In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 15 (1939),<br />

H. 7, S. 175–181.<br />

[27] Die Wissenschaftliche Leitung: Ivan<br />

August Öfverholm. In: <strong>Elektrische</strong><br />

<strong>Bahnen</strong> 15 (1939), H. 7, S. 183.<br />

[28] Steiner, F.: Die dieselelektrischen Lokomotiven<br />

Am 4/4 Nr. 1001 und<br />

1002 der Schweizerischen Bundesbahnen.<br />

In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 15<br />

(1939), H. 7, S. 183–190.<br />

[29] Hermle, H.: Der Fahrmotor EKB<br />

1000 der Reichsbahn-Schnellzuglokomotive<br />

Reihe E 19 für<br />

180 km/h Geschwindigkeit. In:<br />

<strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 15 (1939),<br />

H. 7, S. 191–193.<br />

[30] Grospietsch; Heim: Neuere Fahrleitungsuntersuchungswagen<br />

der<br />

Deutschen Reichsbahn. In: <strong>Elektrische</strong><br />

<strong>Bahnen</strong> 15 (1939), H. 7,<br />

S. 194–197; H. 8, S. 204–212.<br />

[31] Wk: Die ersten elektrisch befahrenen<br />

Strecken in Frankreich. In:<br />

<strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 15 (1939),<br />

H. 7, S. 197.<br />

[32] Wechmann, W.: Emil Huber-<br />

Stockar †. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong><br />

15 (1939), H. 7, S. 198.<br />

[33] Hermle: Die Steuerung der Reichsbahn-Schnellzugslokomotive<br />

Reihe<br />

E 19 mit elektrischer Zusatzbremse.<br />

In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 15<br />

(1939), H. 8, S. 199–204.<br />

[34] N. N.: Dr.-Ing. e.h. Wilhelm<br />

Hild<strong>eb</strong>rand. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong><br />

15 (1939), H. 8, S. 213.<br />

zu „<strong>eb</strong> – <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> im<br />

Jahre 1964 – Teil 2“ in <strong>eb</strong> 6/2014<br />

auf Seite 365:<br />

Bild 17 zeigt die Baustelle des Kraftwerks Mittelsbüren der damaligen<br />

Stadtwerke Bremen auf dem Gelände der damaligen<br />

Klöckner-Hütte, deren Gichtgas zu 16 2 /3-Hz-<strong>Bahnen</strong>ergie umgewandelt<br />

werden sollte und viele Jahrzehnte lang auch wurde<br />

(Bild 4 aus [51]). Gemeint war aber das norddeutsche Strecken-<br />

und <strong>Bahnen</strong>ergieversorgungsschema (Bild 3 aus [51]).<br />

112 (2014) Heft 7<br />

439


Nachrichten <strong>Bahnen</strong><br />

Ringbahnzug im Bahnhof Ostkreuz<br />

(Foto: <strong>DB</strong>/Jet-Foto Kranert).<br />

Sandfüllstandsüberwachung<br />

An der Technischen Universität<br />

Michigan wurde eine Messvorrichtung<br />

für den Füllstand<br />

in Sandvorratsbehältern von<br />

Eisenbahnfahrzeugen entwickelt.<br />

Diese besteht aus einem dünnen,<br />

zentrisch in den Behälter eingesetzten<br />

zylindrischen Rohr mit am<br />

Umfang und über die Gesamthöhe<br />

verteilten Löchern, in dem<br />

der Füllstand mit einem oben<br />

aufgesetzten Ultraschallsensor<br />

gemessen wird. Die Messgenauigkeit<br />

wird mit 0,5 % angeg<strong>eb</strong>en.<br />

Vergabe für S-Bahn-Ring in Berlin<br />

verzögert sich<br />

Der Verkehrsverbund<br />

Berlin-Brandenburg<br />

(VBB) hat<br />

die Ang<strong>eb</strong>otsfrist<br />

für den Betri<strong>eb</strong> auf<br />

dem Ring um vier<br />

Monate verlängert.<br />

Der Grund hierfür<br />

ist, dass die möglichen<br />

Anbieter,<br />

wozu die Deutsche<br />

Bahn und mehrere<br />

private Verkehrsunternehmen<br />

zählen, mehr Zeit<br />

benötigen, um die<br />

Anforderungen der<br />

Ausschreibung erfüllen<br />

zu können.<br />

Mit einer Vergabe wird jetzt nicht<br />

vor Sommer 2015 gerechnet.<br />

Nach den Vorstellungen des<br />

VBB soll der jetzige Betreiber, die<br />

<strong>DB</strong>-Tochter S-Bahn Berlin-GmbH,<br />

den Verkehr über weiter sechs Jahre<br />

aufrechterhalten, bis neue Fahrzeuge<br />

zur Verfügung stehen. Dazu<br />

müssten jedoch 150 Doppelwagen<br />

der BR 480 und 485 technisch<br />

umgerüstet werden. Über die Übernahme<br />

der Kosten dafür wurde bis<br />

jetzt noch keine Einigung erzielt.<br />

Zu dem Teilnetz Ring gehören<br />

die Linien S41/S42 Ring,<br />

S46 Hauptbahnhof – Westend<br />

– Königs-Wusterhausen, S47<br />

Spindlersfeld – Südkreuz sowie<br />

S8 Hohen Neuendorf – Zeuthen.<br />

Die Verkehrsleistungen sollten<br />

ursprünglich nach 2017 für 15<br />

Jahre erbracht werden, wobei die<br />

neu zu beschaffenden Fahrzeuge<br />

nach Ablauf der Betri<strong>eb</strong>szeit dem<br />

nachfolgenden Unternehmer<br />

auf dem Teilnetz zur Verfügung<br />

gestellt werden sollen.<br />

Zwischenetappe<br />

des Chemnitzer<br />

Modells<br />

Am 16. Juni 2014 wurde in<br />

Chemnitz der reguläre Straßenbahn-Linienverkehr<br />

durch<br />

das G<strong>eb</strong>äude des Chemnitzer<br />

Hauptbahnhofs aufgenommen<br />

und somit eine weitere<br />

Zwischenetappe der Stufe 1<br />

des Chemnitzer Modells (CM)<br />

erreicht [1]. Die neu errichtete<br />

Schleife wird zunächst<br />

von den Linien 4, 6 und 522<br />

durchfahren. Linie 522 verkehrt<br />

von Altchemnitz auf der mit<br />

DC 750 V als CM-Pilotstrecke<br />

elektrifizierte Eisenbahnstrecke<br />

nach Stollberg. Stufe 1<br />

soll abgeschlossen werden,<br />

wenn zwei weitere durch den<br />

Bahnhof führende Gleise an<br />

das <strong>DB</strong>-Netz angeschlossen<br />

und dieselelektrische Hybrid-<br />

Fahrzeuge betri<strong>eb</strong>sbereit sind.<br />

Später ist auch die Errichtung<br />

einer Systemtrenstelle auf AC<br />

15 kV 16,7 Hz vorgesehen.<br />

www.chemnitzer-modell.de<br />

[1] Schiffmann, F.: Übergangsstelle<br />

Chemnitz Hbf – Umsetzung verschiedener<br />

Regelwerke. In: <strong>Elektrische</strong><br />

<strong>Bahnen</strong> 112 (2014), H. 1-2,<br />

S. 24-29.<br />

Straßenbahn Edinburgh in Betri<strong>eb</strong><br />

Streckeninfrastruktur der Straßenbahn Edinburgh (Foto: Siemens/<br />

www.siemens.com/presse).<br />

In der schottischen Hauptstadt<br />

Edinburgh ist am 31. Mai 2014<br />

durch die Edinburgh Trams Limited<br />

(ETL) der Fahrgastbetri<strong>eb</strong><br />

auf der 14 km langen Straßenbahnlinie<br />

aufgenommen<br />

worden. Die Linie verbindet<br />

den Flughafen mit dem Stadtzentrum<br />

und bedient<br />

15 Haltestellen.<br />

Edinburgh verfügte bereits seit<br />

1871 über ein Straßenbahnnetz,<br />

welches aber bis 1956 stillgelegt<br />

wurde. 2006 wurde der Beschluss<br />

zum Straßenbahnneubau gefasst.<br />

Hauptauftragnehmer für<br />

die Infrastruktur war Siemens.<br />

Zu den Gewerken zählten die<br />

<strong>Bahnen</strong>ergieversorgung DC 750 V<br />

einschließlich Fahrleitung, Signalund<br />

Betri<strong>eb</strong>sleittechnik, Telekommunikationstechnik,<br />

Fahrgastinformation,<br />

Depotausstattung und<br />

Gleisanlagen. Die 27 knapp 43 m<br />

langen Zweirichtungsfahrzeuge<br />

stammen von CAF.<br />

440 112 (2014) Heft 7


E-Mobility Nachrichten<br />

Batteri<strong>eb</strong>us Perun von Škoda<br />

Das Unternehmen Škoda Electric<br />

widmet sich seit längerem der<br />

Entwicklung und Herstellung<br />

elektrisch angetri<strong>eb</strong>ener Busse<br />

wie Obusse und Batteri<strong>eb</strong>usse<br />

aber auch von Bussen mit<br />

Hybrid- oder Wasserstoffantri<strong>eb</strong>.<br />

Der neue Batteri<strong>eb</strong>us Perun ist<br />

ein 12 m langes Niederflurfahrzeug<br />

und besitzt rund 150 km<br />

Reichweite. Diese ist wiederum<br />

abhängig von der Größe der eingesetzten<br />

Batterie, die an die Bedürfnisse<br />

des Kunden angepasst<br />

werden kann. Der Bus wurde<br />

unter anderem in den tschechischen<br />

Städten Opava, Olomouc<br />

und Zlín vorgestellt. Demnächst<br />

ist ein Testeinsatz im polnischen<br />

Krakow vorgesehen.<br />

Škoda Electric beteiligt sich<br />

am europäischen Projekt ZuEUs,<br />

bei dem es auch um den Vorführbetri<strong>eb</strong><br />

von Batteri<strong>eb</strong>ussen in<br />

acht europäischen Städten geht.<br />

Im Rahmen dieses Projekts soll<br />

Perun 2015 und 2016 in Plzeň<br />

(CZ) getestet werden.<br />

www.skoda.cz<br />

Batteri<strong>eb</strong>us Perun (Foto: Škoda Electric).<br />

VBZ setzen auf Busse mit Elektroantri<strong>eb</strong> in Zürich<br />

Doppelgelenkbus von Hess/Kiepe (Foto: lightTram/Longo).<br />

Die VBZ, die Verkehrsbetri<strong>eb</strong>e in<br />

Zürich, betri<strong>eb</strong>en seit 75 Jahren<br />

ein Obusnetz mit rund 54 km<br />

Länge. Auf diesem Netz werden<br />

unter anderem auch 14 Doppelgelenk<br />

und 21 Gelenkfahrzeuge<br />

eingesetzt, die über eine Traktionsbatterie<br />

als Hilfsenergiequelle<br />

verfügen. Bisher waren als Hilfsantri<strong>eb</strong>e<br />

Dieselmotoren üblich.<br />

Die Batterietechnik bildet auch<br />

die Grundlage für abschnittsweises<br />

fahrleitungsloses Fahren.<br />

Beispielsweise soll so auf komplizierte<br />

Fahrleitungskreuzungsbauwerke<br />

verzichtet werden.<br />

Die VBZ setzen weiter auf den<br />

Obus, so ist die Elektrifizierung<br />

der heutigen Linien 69 und 80<br />

vorgesehen, weitere Netzanpassungen<br />

sind in Planung.<br />

Die Nicht-Obusflotte besteht<br />

gegenwärtig aus Dieselfahrzeugen.<br />

Künftig wird an den Einsatz<br />

von Batteri<strong>eb</strong>ussen gedacht. Als<br />

gegenwärtiges Problem wird die<br />

noch zu geringe Speicherkapazität<br />

angesehen, die eine Tagesfahrleistung<br />

ohne Nachladung<br />

nicht ermöglicht. Der Batteri<strong>eb</strong>us<br />

wird als künftige Technologie<br />

favorisiert und soll testweise ab<br />

2016 auf Quartierbuslinien eingesetzt<br />

werden. Bis zur Einsatzreife<br />

von Batteri<strong>eb</strong>ussen sollen<br />

Hybridbusse beschafft werden.<br />

www.westnetz.ch/story/<br />

busse-der-zukunft-1<br />

Wasserkraft in Bayern<br />

Energie und Umwelt Nachrichten<br />

Die Nutzung der Wasserkraft zur<br />

Stromerzeugung hat in Bayern<br />

eine über 100-jährige Tradition. Sie<br />

ist nicht nur die älteste, sondern<br />

immer noch die effizienteste Art,<br />

regenerative Energie unterbrechungsfrei,<br />

wetterunabhängig,<br />

sowohl grundlast- als auch spitzenlastfähig<br />

und vor allem subventionsfrei<br />

bereit zu stellen. Im Jahr<br />

2013 lieferten 220 große und<br />

etwa 4 000 kleinere Wasserkraftanlagen<br />

an den bayerischen Flüssen<br />

mit rund 10 TWh Erzeugung 16 %<br />

der gesamten allgemeinen bayerischen<br />

Stromerzeugung, andere<br />

sich erneuernde Energien dagegen<br />

nur ein Zehntel davon.<br />

112 (2014) Heft 7<br />

441


Nachrichten Energie und Umwelt<br />

Fischaufstiegsanlage für Kraftwerk Ingolstadt<br />

Bahnstromkraftwerk Ingolstadt, Blickrichtung Osten (Foto: Rhein-Main-Donau AG, 2014).<br />

Die Donau-Wasserkraft AG<br />

baut beim Bahnstromkraftwerk<br />

Ingolstadt am nördlichen Flussufer<br />

in den nächsten Monaten<br />

für 1,2 Mio. EUR eine Fischaufstiegsanlage,<br />

die im Dezember<br />

2014 in Betri<strong>eb</strong> gehen soll. Sie<br />

besteht aus dem Einstieg 400 m<br />

unterhalb des Kraftwerks (KW),<br />

dem bereits vorhandenen, mit<br />

Totholz, Wasserbausteinen und<br />

Kiesnestern sowie geschwungem<br />

Verlauf ökologisch aufgewerteten<br />

Entwässerungsgraben<br />

mit 1,6 m Höhendifferenz und<br />

dem Ausstiegsbauwerk 600 m<br />

oberhalb des KW. Hier wird ein<br />

so genannter technischer Fischaufstieg<br />

aus 27 abgestuften<br />

Betonbecken errichtet, in dem<br />

die Fische noch bis zu weiteren<br />

3,5 m überwinden können.<br />

Leitfisch für die Auslegung<br />

ist der in der Donau heimische<br />

Huchen. Mit der Anlage<br />

wird die Donau vom KW Bad<br />

Abbach [1] bis zum Unterwasser<br />

des KW Bittenbrunn auf<br />

rund 80 km Länge für Fische<br />

und andere Wasserl<strong>eb</strong>ewesen<br />

durchgängig, für die KW<br />

Bittenbrunn und Bertoldsheim<br />

als oberste der Kette ist das bis<br />

2016 geplant [2].<br />

[1] Rehm, H.; Kuppert, R.; Schulz-Gerchow,<br />

F.: Donauwasserkraftwerk<br />

Bad Abbach zur <strong>Bahnen</strong>ergieerzeugung.<br />

In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong><br />

99 (2001), H. 11, S. 453–460.<br />

[2] NN: Revision der <strong>Bahnen</strong>ergie-<br />

Laufwasserkraftwerke an der mittleren<br />

Donau. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong><br />

112 (2014), H. 4, S. 176–178.<br />

Nachrichten Unternehmen<br />

Bombardier Transportation in der Schweiz<br />

In der Schweiz betreibt Bombardier<br />

Transportation drei<br />

Kompetenzzentren und ein<br />

weiteres Fertigungswerk (Zahl<br />

der Arbeitsplätze in Klammern,<br />

Stand Mitte 2013). Der Hauptsitz<br />

ist in Zürich (620) mit den<br />

beiden Kompetenzzentren<br />

Lokomotiven sowie Antri<strong>eb</strong>e &<br />

Steuerung, in Winterthur (45)<br />

sitzt das Kompetenzzentrum<br />

Drehgestelle und in Villeneuve<br />

(220) bei Montreux werden<br />

Reisezüge g<strong>eb</strong>aut.<br />

Wasserkraft bei E.ON<br />

E.ON betreibt, zum erh<strong>eb</strong>lichen<br />

Teil im Auftrag anderer<br />

Eigentümer, in Deutschland<br />

110 Laufwasser-, Speicher- oder<br />

Pumpspeicherkraftwerke mit<br />

2,5 GW installierter Leistung<br />

und 5 TWh/a Erzeugung sowie<br />

in Schweden, Italien und Spanien<br />

weitere rund 100 solcher<br />

Werke mit zusammen rund<br />

3 GW und 11 TWh/a (Stand<br />

Anfang Juni 2014).<br />

Rhein-Main-Donau AG<br />

Die Rhein-Main-Donau AG (RMD)<br />

mit Sitz in München wurde 1921<br />

gegründet und gehört seit 1995<br />

mit rund 77 % der E.ON. Dem<br />

bayerischen Traditionsunternehmen<br />

gehören an Altmühl,<br />

Donau, Lech, Main und Regnitz<br />

58 Laufwasserkraftwerke mit<br />

460 MW installierter Leistung<br />

und knapp 3 Mrd. kWh/a Erzeugung<br />

sowie in Unterfranken das<br />

16 2 / 3 -Hz-Pumpspeicherkraftwerk<br />

Langenprozelten mit 164 MW<br />

installierter Leistung. Die Betri<strong>eb</strong>sführung<br />

ihrer Anlagen hat<br />

442 112 (2014) Heft 7


Unternehmen Nachrichten<br />

die RMD teils an die Bayerische<br />

Elektrizitätswerke GmbH (BEW)<br />

und teils an E.ON übertragen.<br />

Unter dem Dach der RMD ist<br />

seit 1999 die RMD Wasserstraßen<br />

GmbH ein eigenständiges Unternehmen<br />

für Bau und Instandhaltung<br />

der Wasserstraßen und des<br />

Hochwasserschutzes. Das Tätigkeitsg<strong>eb</strong>iet<br />

liegt hauptsächlich<br />

an der niederbayerischen Donau,<br />

aber auch an anderen Teilabschnitten<br />

der Rhein-Main-Donau-<br />

Wasserstraße. Alle Arbeiten laufen<br />

im Auftrag und auf Rechnung<br />

der Bundesrepublik Deutschland<br />

und des Freistaates Bayern.<br />

Mehrheitlich gehört der<br />

RMD die Donau-Wasserkraft AG<br />

(DWK), Eigentümerin der fünf<br />

oberbayerischen Donaukraftwerke<br />

zwischen Lechmündung im<br />

Westen und Vohburg im Osten.<br />

Die teilweise schwellbetri<strong>eb</strong>sfähige<br />

Kette erzeugt ausschließlich<br />

16 2 / 3 -Hz-<strong>Bahnen</strong>ergie [1].<br />

[1] NN: Revision der <strong>Bahnen</strong>ergie-<br />

Laufwasserkraftwerke an der mittleren<br />

Donau. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong><br />

112 (2014), H. 4, S. 176–178.<br />

Berichtigung Nachrichten<br />

zu „100 Jahre Innovationen aus Genf ... – Teil 2“ in <strong>eb</strong> 6/2014, Seite 361<br />

Am Schluss der Unterschrift zu Bild 2 muss es heißen „Leistung 500 PS ≈ 370 kW“.<br />

Selbstläufer<br />

„Ein anfahrender ICE in Doppeltraktion<br />

benötigt mit 16 bis 18<br />

Megawatt (MW) die Leistung einer<br />

Kleinstadt. Beim Bremsen speist er<br />

wieder 14 bis 15 MW zurück in die<br />

Oberleitung. Aber wenn er erst mal<br />

rollt, begnügt er sich mit 0,5 MW.“<br />

(aus Mitarbeiterzeitschrift eines<br />

Bahnunternehmens).<br />

Blindleistung Nachrichten<br />

Pufferplätze<br />

„So können auf einigen Verbindungen<br />

Doppelzüge verkehren,<br />

was die Zahl der Sitzplätze<br />

von bisher 400 auf knapp 900<br />

erhöht.“ (aus Mitarbeiterzeitschrift<br />

eines Bahnunternehmens<br />

zum Einsatz des neuen ICE<br />

Baureihe 407)<br />

Kann nichts mehr passieren<br />

„Als die Spezialisten des Unispitals<br />

hörten, dass der Tunnel<br />

und damit die 15 000-Volt-Leitung<br />

direkt unter dem Krankenhaus<br />

durchführt, befürchteten<br />

sie, dass die Herzmaschinen<br />

beeinträchtigt werden. ... Die<br />

Lösung: Die Fahrleitungen<br />

wurden mit vielen zusätzlichen<br />

Spezialkabeln geerdet.“ (aus<br />

Medienbericht zur Eröffnung der<br />

Durchmesserlinie in Zürich).<br />

DIV Deutscher Industrieverlag GmbH<br />

Arnulfstraße 124<br />

80636 München<br />

Ihr direkter Weg zur Redaktion<br />

<strong>Elektrische</strong><br />

<strong>Bahnen</strong><br />

Elektrotechnik<br />

im Verkehrswesen<br />

Dr.-Ing. Steffen Röhlig<br />

E-Mail: redaktion-<strong>eb</strong>@di-verlag.de<br />

112 (2014) Heft 7<br />

443


Impressum<br />

5. und<br />

6. März<br />

2015<br />

7.<br />

Fachtagung<br />

Diesen Termin<br />

sollten Sie sich merken:<br />

5. und 6. März 2015<br />

Programm und Anmeldung<br />

ab 1. September 2014 unter<br />

www.acrps.info<br />

<strong>eb</strong> – <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong><br />

Gegründet 1903 von Prof. Wilhelm Kübler,<br />

Königlich Sächsische Technische Hochschule zu Dresden.<br />

Herausg<strong>eb</strong>er:<br />

Dipl.-Ing. Thomas Groh, Geschäftsführer, <strong>DB</strong> Energie GmbH, Frankfurt am Main (federführend)<br />

Dr.-Ing. Friedrich Kießling, Baiersdorf<br />

Prof. Dr.-Ing. Peter Mnich, Fachg<strong>eb</strong>iet Betri<strong>eb</strong>ssysteme elektrischer <strong>Bahnen</strong>, Technische Universität Berlin<br />

Dr.-Ing. Steffen Röhlig, TÜV SÜD, Geschäftsfeld Rail, Dresden<br />

Prof. Dr.-Ing. Andreas Steimel, Forschungsgruppe elektrische Energietechnik und Leistungselektronik, Bochum<br />

Beirat:<br />

Dipl. El.-Ing. ETH Martin A<strong>eb</strong>erhard, Leiter Systemdesign, SBB AG Infrastruktur Energie, Zollikofen (CH)<br />

Dipl.-Ing. Dirk Behrends, Eisenbahn-Bundesamt, Bonn<br />

Dipl.-Ing. Christian Courtois, Leiter des Geschäftsg<strong>eb</strong>ietes Traktionsenergie-Versorgungssysteme<br />

in der Direction de l‘ingénière der SNCF, Paris (FR)<br />

Dr.-Ing. Thomas Dreßler, Experte für Energie, RailConCert, Wien (AT)<br />

Dr.-Ing. Gert Fregien, Bereichsleiter Betreuung Bahnbetreiber, Knorr-Bremse Systeme für Schienenfahrzeuge<br />

GmbH, München<br />

Dr. Andreas Fuchs, Principal Engineer, Siemens Rail Systems, Erlangen<br />

Dipl.-Ing. Axel Güldenpenning, Bad Homburg<br />

Dipl.-Ing. Dipl.-Wirtschaftsing. Wolfgang Harprecht, Senior Consultant, Marburg an der Lahn<br />

Dipl.-Verwaltungsbetri<strong>eb</strong>swirt Alfred Hechenberger, Standortverantwortlicher München und Leiter<br />

Öffentlichkeitsarbeit, <strong>DB</strong> Systemtechnik, München<br />

Dr. Dieter Klumpp, Mannheim<br />

Dr. Werner Krötz, Abteilungsleiter Stromabnehmer und Oberleitungsanlagen, <strong>DB</strong> Netz AG, Frankfurt am Main<br />

Dipl.-Ing Hans-Peter Lang, Vorsitzender der Geschäftsführung <strong>DB</strong> Systemtechnik, Minden<br />

Dipl.-Ing. Martin Lemke, Leiter Planung und Projekte, <strong>DB</strong> Energie GmbH, Köln<br />

Prof. Dr.-Ing. Adolf Müller-Hellmann, Geschäftsführer VDV-Förderkreis e.V., Köln<br />

Dr. Dipl.-Ing. Johann Pluy, Geschäftsbereichsleiter Energie, ÖBB-Infrastrukturtechnik AG, Wien (AT)<br />

Dr. Thorsten Schütte, Senior Scientist, Atkins Sverige AB, Västerås (SE)<br />

Dipl.-Ing. Peter Schulze, Bauherrenfunktion Großprojekte, <strong>DB</strong> Netz AG, Berlin<br />

Dipl.-Ing. Udo Stahlberg, Fachbereichsleiter Nahverkehrs-Schienenfahrzeuge, elektrische Energieanlagen<br />

und Standseilbahnen, Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), Köln<br />

Prof. Dr.-Ing. Arnd Stephan, Lehrstuhl für <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong>, Technische Universität Dresden<br />

Dipl.-Ing. (FH) Mike Walter, Leiter Kompetenzcenter Elektrotechnik,<br />

Balfour Beatty Rail GmbH, Offenbach am Main<br />

Dipl. El.-Ing. ETH Urs Wili, Geschäftsleitung Furrer + Frey AG, Bern (CH)<br />

Chefredakteur:<br />

Dr.-Ing. Steffen Röhlig (verantwortlich), E-Mail: roehlig@di-verlag.de<br />

Redaktion:<br />

Dipl.-Ing. Andreas Albrecht, Dresden<br />

Dipl.-Ing. Uwe Behmann, St. Ingbert<br />

Dipl.-Ing. Martin Binswanger, Mering<br />

Dr.-Ing. Friedrich Kießling, Baiersdorf<br />

Redaktionelle Mitarbeit:<br />

Dipl.-Ing. Walter Gunselmann, Siemens Railsystems, Erlangen<br />

Dipl.-Ing. Wolfgang Kropp, Balfour Beatty Rail GmbH, Offenbach am Main<br />

Redaktionsbüro:<br />

Ursula Grosch, Fon: +49 89 3105499<br />

E-Mail: grosch@di-verlag.de<br />

Verlag:<br />

DIV Deutscher Industrieverlag GmbH, Arnulfstraße 124,<br />

80636 München, Deutschland, Fon: +49 89 203 53 66-0, Fax: -99,<br />

Internet: http://www.di-verlag.de<br />

Geschäftsführer:<br />

Carsten Augsburger, Jürgen Franke<br />

Verlagsleitung/Spartenleitung/Mediaberatung:<br />

Kirstin Sommer, Fon: +49 89 203 53 66-36, Fax: -99,<br />

E-Mail: sommer@di-verlag.de<br />

Zurzeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 60.<br />

Mediaberatung:<br />

Angelika Weingarten, Fon: +49 89 203 53 66-13, Fax: -99,<br />

E-Mail: weingarten@di-verlag.de<br />

Satz und Layout:<br />

Carolin Sehnem, DIV Deutscher Industrieverlag GmbH<br />

Herstellung:<br />

Dipl.-Ing. Annika Böning, DIV Deutscher Industrieverlag GmbH<br />

Abonnement/Einzelheftbestellungen:<br />

DataM-Services GmbH, Marcus Zepmeisel, Franz-Horn-Str. 2, 97082 Würzburg, Deutschland,<br />

Fon: +49 931 4170-459, Fax: +49 931 4170-494,<br />

E-Mail: leserservice@di-verlag.de<br />

Bezugsbedingungen:<br />

„<strong>eb</strong> – <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong>“ erscheint 10 x jährlich (davon 2 Doppelhefte).<br />

Jahresinhaltsverzeichnis im Dezemberheft<br />

Jahresabonnement Print (AboBasic) 315,00 € (inkl. MwSt.)<br />

Porto Inland 30,00 € (inkl. MwSt.) / Porto Ausland 35,00 €<br />

Einzelheft 37,00 € (inkl. MwSt.), Porto (Deutschland 3,00 € / Ausland 3,50 €)<br />

Einzelausgabe als ePaper 37,00 €<br />

Weitere Abo-Varianten wie AboPlus und AboPremium auf Anfrage.<br />

Die Preise enthalten bei Lieferung in EU-Staaten die Mehrwertsteuer, für das übrige Ausland sind sie Nettopreise.<br />

Studentenpreis: 50 % Ermäßigung gegen Nachweis.<br />

Bestellungen über jede Buchhandlung oder direkt an den Verlag.<br />

Abonnements-Kündigungen 8 Wochen zum Ende des Kalenderjahres.<br />

Mikrofilmausgaben ab Jahrgang 44 (1973), sind durch University Mikrofilms Ltd., St. John‘s Road Tylers<br />

Green High Wycombe, Buckinghamshire, England, HP 108 HR, zu beziehen.<br />

Diese Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urh<strong>eb</strong>errechtlich geschützt.<br />

Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung des Verlages strafbar.<br />

ISSN 0013-5437<br />

Gedruckt auf chlor- und säurefreiem Papier<br />

444


Termine<br />

Messen, Tagungen, Fachausstellungen<br />

Organisation der Eisenbahnen in Deutschland<br />

28.08.2014 VDEI-Service GmbH<br />

Nürnberg (DE) Fon: +49 30 226057-90, Fax: -91,<br />

E-Mail: j.donn<strong>eb</strong>erg@vdei-akademie.de,<br />

Internet: 222.vdei-akademie.de<br />

42. Tagung „Moderne Schienenfahrzeuge<br />

07.-10.09.2014 Technische Universität Graz<br />

Graz (AT) Fon: +43 316 8-736216, Fax: -16896,<br />

E-Mail: office@schienenfahrzeug.at,<br />

Internet: www.schienenfahrzeugtagung.at<br />

InnoTrans 2014<br />

23.-26.09.2014 Messe Berlin GmbH<br />

Berlin (DE) Fon: +49 30 3038-2376, Fax: -2190,<br />

E-Mail: innotrans@messe-berlin.com,<br />

Internet: www.innotrans.com<br />

Rechtliche und innerbetri<strong>eb</strong>liche Grundlagen<br />

des Eisenbahnwesens<br />

29.09.2014 VDEI-Service GmbH<br />

Nürnberg (DE) Fon: +49 30 226057-90 , Fax: - 91,<br />

E-Mail: j.donn<strong>eb</strong>erg@vdei-akademie.de,<br />

Internet: www.vdei-akademie.de<br />

FORMS/FORMAT 2014 – 10th Symposium on<br />

Formal Methods<br />

30.09.- TU Braunschweig<br />

02.10.2014 Fon: +49 531 391-3317, Fax:-5197,<br />

E-Mail: e.schnieder@tu-bs.de,<br />

Internet: www.iva.ing.tu-bs.de<br />

Metro Rail Asia<br />

08.-09.10.2014 Terrapinn Ltd.<br />

Mumbai (IN) Fon: +61 2 9-0050700, Fax: -2813950,<br />

E-Mail: enquiry.au@terrapinn.com,<br />

Internet: www.terrapinn.com<br />

Entwicklungen des Sicherungswesens in Theorie und Praxis<br />

09.-10.10.2014 TU Dresden<br />

Dresden (DE) Fon: +49 351 463-36697, Fax: -36644,<br />

E-Mail: sicherungstechnik@mailbox.<br />

tu-dresden.de,<br />

Internet: http://tu-dresden.de<br />

DMG-Jahrestagung 2014<br />

20 Jahre Bahnreform – Blick zurück – nach vorn<br />

09.-11.10.2014 DMG – Bezirksgruppe Nord<br />

Hannover (DE) Fon: 49 531 314354,<br />

E-Mail: A.Kallmerten@gmx.de,<br />

Internet: www.dmg-berlin.info<br />

APTA Annual Meeting and Expo 2014<br />

12.-15.10.2014 American Public Transportation Association<br />

Houston (USA) Fon: +1 202 496-4839,<br />

E-Mail: aatkins@apta.com,<br />

Internet: www.apta.com<br />

Exporail Russia<br />

28.-30.10.2014 Mack Brooks Exhibitions<br />

Moskau (RU) Fon: +44 1727 814-400, Fax: -401,<br />

E-Mail: exporailrussia@mackbrooks.com,<br />

Internet: http://exporailrussia.com<br />

14. Intern. Signal+Draht-Kongress<br />

06.-07.11.2014 DVV Media Group GmbH<br />

Fulda (DE) c/o punktgenau GmbH<br />

Fon: +49 40 23714-470, Fax: -471,<br />

E-Mail: eurailpress-events@dvvmedia.com,<br />

Internet: www.eurailpress.de<br />

Nicht mit dem Strom schwimmen – mit dem Strom fahren!<br />

60 Jahre Professur <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong><br />

07.11.2014 Technische Universität Dresden<br />

Dresden (DE) Fon: +49 351 463-36730, Fax: -36825,<br />

E-Mail: E<strong>Bahnen</strong>@mailbox.tu-dresden.de,<br />

Internet: www.e-vs.de<br />

7. Fachtagung More drive 2014 – Wie umweltschonend<br />

ist die E-Mobilität<br />

13.11.2014 OVE<br />

Wien (AT) Fon: +43 1 5876373-23,<br />

Fax: +43 1 3705806370,<br />

E-Mail: k.stanka@ove.at,<br />

Internet: www.ove.at/gesellschaften/ogma/<br />

Call for Papers: www.ove.at/akademie/<br />

moredrive/Call_for_paper.pdf<br />

IZBE/VDE-Fachtagung – <strong>Elektrische</strong> Fahrzeugantri<strong>eb</strong>e<br />

und –ausrüstungen<br />

04.-05.12.2014 IZBE e.V. / VDE/ETG-Fachbereich A2<br />

Dresden (DE) Fon: +49 351 4-769857, Fax: -519675,<br />

E-Mail: info@izbe.eu,<br />

Internet: www.vde.com


www.<strong>eb</strong>-info.eu<br />

InnoTrans 2014<br />

23.-26. September · Berlin<br />

Besuchen Sie uns an unserem Messestand<br />

in Halle 7.2 b, Stand 200 (IZBE).<br />

Wir freuen uns auf Sie!<br />

Geländeplan (VoRläufIGe HallenplanunG)<br />

InnoTrans onl<br />

Railway Technology<br />

Interiors<br />

Railway<br />

Infrastructure<br />

Tunnel<br />

Construction<br />

Public Transport<br />

Gleis- und<br />

Freigelände<br />

Eröffnungsveranstaltung<br />

InnoTrans<br />

Convention<br />

PTI-Hallenforum<br />

Speakers’ Corner<br />

Career Point Halle<br />

Business Lounge<br />

(Marshall-Haus)<br />

Pressezentrum<br />

Restaurant<br />

„Oktoberfestzelt“<br />

k<br />

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