eb - Elektrische Bahnen DB Fuhrparkservice (Vorschau)
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<strong>Elektrische</strong><br />
<strong>Bahnen</strong><br />
Elektrotechnik<br />
im Verkehrswesen<br />
B 2580<br />
7/2014<br />
Juli<br />
Standpunkt<br />
A. Knie, <strong>DB</strong> <strong>Fuhrparkservice</strong><br />
Fokus<br />
Praxis<br />
<strong>Elektrische</strong> Tri<strong>eb</strong>fahrzeuge bei <strong>DB</strong> Regio<br />
Neue <strong>DB</strong>-Richtlinien<br />
Report<br />
Unwetterfolgen im Ruhrg<strong>eb</strong>iet<br />
Traktionstechnologie heute und morgen<br />
Betri<strong>eb</strong><br />
<strong>Elektrische</strong>r Betri<strong>eb</strong> bei der Deutschen Bahn im Jahre 2013<br />
Oberleitungsanlagen<br />
Thermografie in Oberleitungsanlagen der Deutschen Bahn<br />
Fahrdrahtschäden in Streckentrennungen – Erkenntnisse und Maßnahmen<br />
Historie<br />
Traktionstechnologie gestern und heute<br />
e b – <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> im Jahre 1939 – Teil 2
NEU<br />
<strong>eb</strong> – International<br />
<strong>eb</strong> – <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong><br />
INTERNATIONAL<br />
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23.–26.09.2014<br />
Berlin<br />
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im IZBE, Halle 7.2 b, Stand 200.<br />
Wir freuen uns auf Sie!
Standpunkt<br />
<strong>Elektrische</strong> Automobile als Trojanische<br />
Pferde – E-Carsharing-Programm der<br />
<strong>DB</strong> Fuhrparkgruppe<br />
Männer fahren gerne Autos. Männer sind begeistert<br />
von technischen Neuerungen. Männer<br />
lassen sich gerne von technischen Raffinessen<br />
verführen. Damit sind Männer aber<br />
auch die idealen Versuchskandidaten für neue Mobilitätsabenteuer.<br />
Denn obwohl so Viele von veränderten Wertepräferenzen<br />
Jugendlicher sprechen, dominiert weiterhin<br />
das Automobil mit mehr als 85-%-Anteilen an den Verkehrsleistungen.<br />
Das Auto dominiert also weiterhin den<br />
Verkehr. Möglicherweise könnte man das über die Männer<br />
als Pioniere einer neuen Mobilität ändern. <strong>Elektrische</strong><br />
Straßenfahrzeuge sind aus Sicht der Deutschen Bahn AG<br />
(<strong>DB</strong>) gerade in diesem Kontext eine sehr interessante<br />
Option, mehr Männer in die Bahn zu bekommen. Denn<br />
E-Fahrzeuge bestechen durch ihre sehr guten Fahreigenschaften,<br />
sie haben bereits beim Start die maximale Antri<strong>eb</strong>sleistung<br />
verfügbar und entwickeln hervorragende<br />
Fahreigenschaften. Die Fahrzeuge sind allerdings in der<br />
Anschaffung sehr teuer, das heißt selbst Männer werden<br />
dazu g<strong>eb</strong>racht, über alternative Nutzungsmöglichkeiten<br />
nachzudenken. Brauche ich tatsächlich immer und überall<br />
ein Fahrzeug Männer beginnen daher mit Blick auf<br />
E-Fahrzeuge über Carsharing nachzudenken.<br />
Schließlich kommt eine dritte Eigenschaft hinzu.<br />
E-Fahrzeuge haben eine vergleichsweise begrenzte Reichweite,<br />
das heißt mehr als 100 km sind ohne aufzutanken<br />
nicht drin. Im Winter geht’s sogar noch weiter runter.<br />
Diese Eigen schaft zwingt zur Reflexion des eigenen Nutzungsverhaltens.<br />
Dies kommt bei Männern üblicherweise<br />
nicht vor. Eine Langzeitbetrachtung des Innovationszentrums<br />
für Mobilität und gesellschaftlichen Wandel (InnoZ)<br />
hat gezeigt, dass gerade solchen Männern dann ihr entfernungsintensiver<br />
Arbeits- und L<strong>eb</strong>ensstil bewusst wird,<br />
wenn sie Spaß und Leidenschaft beim Fahren mit elektrischen<br />
Autos entwickeln. Die Verbrennerfahrzeuge verblassen<br />
mehr und mehr und es beginnen Überlegungen, nach<br />
anderen Alternativen zu greifen, damit mangelnde Reichweiten<br />
ausgeglichen werden können. In diesem Kontext<br />
kommen dann die Ang<strong>eb</strong>ote der <strong>DB</strong> in den Fokus der<br />
Betrachtungen. Wenn ich in Berlin elektrisch fahren kann<br />
und mit dem Zug dann nach Hamburg reise, kann ich<br />
dort dann wieder mit einem E-Auto weiterfahren Die gesamte<br />
„Kette“ ist plötzlich elektrisch – und die Aussicht auf<br />
den zügigen Ausbau der Erneuerbaren lässt sogar die Hoffnung<br />
auf eine komplette C0 2 -freie Mobilität entstehen.<br />
Vor diesem Hintergrund hat die Fuhrparkgruppe der<br />
<strong>DB</strong> seit 2009 damit begonnen, systematisch das Ang<strong>eb</strong>ot<br />
an E-Fahrzeugen im Rahmen des Carsharing-Programms<br />
Flinkster aufzubauen. In den Städten Berlin, Frankfurt,<br />
Hamburg, Köln, Stuttgart, Saarbrücken sowie in Weimar,<br />
Erfurt, Eisenach bis nach Garmisch-Partenkirchen sind<br />
bereits heute an den Bahnhöfen elektrische<br />
Fahrzeuge verfügbar. Insgesamt<br />
weit über 100 solcher eFlinkster können<br />
einfach und bequem in Sekunden per<br />
App g<strong>eb</strong>ucht werden. Das Ang<strong>eb</strong>ot<br />
wird gemeinsam mit der <strong>DB</strong> Energie auf<br />
bis zu 50 Bahnhöfen ausg<strong>eb</strong>aut. Darüber<br />
hinaus hat die Fuhrparkgruppe in<br />
Zusammenarbeit mit Citroen ein flexibles<br />
Carsharing-Ang<strong>eb</strong>ot mit rund 350<br />
Fahrzeugen im Stadtg<strong>eb</strong>iet von Berlin<br />
unter der Marke Multicity entwickelt. An<br />
praktisch jeder Ecke stehen elektrische<br />
Fahrzeuge, die jederzeit gemietet und<br />
an einer anderen beli<strong>eb</strong>igen Ecke wieder<br />
abgeg<strong>eb</strong>en werden können.<br />
Schließlich sind rund zusätzlich rund 150 E-Fahrzeuge<br />
im bahninternen Betri<strong>eb</strong> unterwegs, um auszutesten,<br />
ob und inwieweit tatsächlich elektrische Antri<strong>eb</strong>e<br />
auch in Flottenbetri<strong>eb</strong>en erfolgreich sein können.<br />
Damit sind fast 600 E-Fahrzeuge in der Bilanz der <strong>DB</strong> als<br />
Trojanische Pferde unterwegs. In unterschiedlichen Nutzungs-<br />
und Verwendungskontexte sollen sie dazu dienen,<br />
vorwiegend Männer in ihren technischen Leidenschaften<br />
abzuholen und langsam – ob als privater Nutzer oder in<br />
gewerblicher Verwendung – langsam aber sicher von den<br />
Ang<strong>eb</strong>oten des öffentlichen Verkehrs zu überzeugen.<br />
Im Erg<strong>eb</strong>nis konnte der Proof of Concept tatsächlich<br />
nachgewiesen werden. Seit 2009 sind mehr als 2 000<br />
Männer vom eCarsharing überzeugt und als Kunden für<br />
den öffentlichen Verkehr gewonnen worden. Es könnten<br />
natürlich noch mehr sein. Die Gründe sind vielfältig<br />
und liegen auch an der bisher noch hohen technischen<br />
Fehlerbehaftung der E-Fahrzeuge begründet. Ang<strong>eb</strong>ote<br />
wie Tesla und BMW i3 sind erst langsam im Markt präsent.<br />
Aber auch die eigenen <strong>DB</strong>-Aufgaben sind noch<br />
nicht wirklich zufriedenstellend gelöst. Denn in der Summe<br />
wurde der öffentliche Verkehr trotz Zusatzang<strong>eb</strong>ot<br />
E-Fahrzeuge auch bei Männern gegenüber dem privaten<br />
Autos noch nicht ausreichend attraktiv empfunden, weil<br />
der Planungsaufwand für <strong>Bahnen</strong>, Busse und Carsharing<br />
im Vergleich zum privaten Auto immer noch deutlich höher<br />
ist. Aber die Entwicklung beginnt ja auch gerade erst.<br />
Prof. Dr. Andreas Knie<br />
Vorsitzender Marketing/Vertri<strong>eb</strong>/Technik der<br />
<strong>DB</strong> <strong>Fuhrparkservice</strong> GmbH<br />
Geschäftsführer der InnoZ – Innovationszentrum für<br />
Mobi lität und gesellschaftlichen Wandel GmbH<br />
112 (2014) Heft 7<br />
381
Inhalt<br />
7 / 2014<br />
<strong>Elektrische</strong><br />
<strong>Bahnen</strong><br />
Elektrotechnik<br />
im Verkehrswesen<br />
Standpunkt<br />
381 A. Knie<br />
<strong>Elektrische</strong> Automobile als Trojanische<br />
Pferde – E-Carsharing-Programm der<br />
<strong>DB</strong> Fuhrparkgruppe<br />
Fokus<br />
Praxis<br />
384 <br />
<strong>Elektrische</strong> Tri<strong>eb</strong>fahrzeuge bei<br />
<strong>DB</strong> Regio<br />
386<br />
W. Krötz<br />
Neue <strong>DB</strong>-Richtlinien<br />
Report<br />
388 <br />
Unwetterfolgen im Ruhrg<strong>eb</strong>iet<br />
389 <br />
Traktionstechnologie heute<br />
und morgen<br />
Titelbild<br />
Einfahrender ICE am Lerther Bahnhof in Berlin.<br />
©iStock.com/justhavealook / #18214326
I Bahnhof<br />
Inhalt<br />
Hauptbeiträge<br />
Betri<strong>eb</strong><br />
432 <br />
Historie<br />
392 <br />
Traktionstechnologie gestern und heute<br />
417 <br />
<strong>Elektrische</strong>r Betri<strong>eb</strong> bei der Deutschen Bahn<br />
im Jahre 2013<br />
Electrical operations of Deutsche Bahn in 2013<br />
La traction électrique à la Deutsche Bahn en 2013<br />
Oberleitungsanlagen<br />
434 <br />
<strong>eb</strong> – <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> im Jahre 1939 – Teil 2<br />
Nachrichten<br />
426 <br />
M. Sieg<br />
Thermografie in Oberleitungsanlagen der<br />
Deutschen Bahn<br />
Thermography I nDeutsche Bahn’s overhead<br />
contact line installations<br />
La thermographie appliquée aux lignes électriques<br />
de la Deutsche Bahn<br />
Unterwerk<br />
Bahnhof<br />
440 <strong>Bahnen</strong><br />
441 E-Mobility<br />
441 Energie und Umwelt<br />
442 Unternehmen<br />
443 Berichtigung<br />
Bahnsteig<br />
I Transit<br />
444 Impressum<br />
P. Hayoz, U. Wili, R.-D. Rogler, G. Kitzrow, F. Pupke<br />
Fahrdrahtschäden in Streckentrennungen –<br />
Erkenntnisse und Maßnahmen<br />
Contact wire damage at insulated overlaps –<br />
Findings and measures<br />
Dégâts à la ligne de contact dans les sectionnements –<br />
Résultats et mesures à envisager<br />
U3<br />
Termine
Fokus Praxis<br />
<strong>Elektrische</strong> Tri<strong>eb</strong>fahrzeuge bei <strong>DB</strong> Regio<br />
Bei <strong>DB</strong> Regio wurden in den vergangenen drei<br />
Jahren in jeweils erh<strong>eb</strong>lichem Umfang AC-Tri<strong>eb</strong>züge<br />
und -Lokomotiven alter Baureihen ausgemustert<br />
und neue AC-Tri<strong>eb</strong>züge für S-Bahn- und<br />
Regionalverkehr beschafft. Bei der S-Bahn Berlin<br />
wurden ältere Viertelzüge reaktiviert.<br />
Bild 1:<br />
Dreiteiliger Tri<strong>eb</strong>zug 442 bei <strong>DB</strong> Regio Nordost (Foto: <strong>DB</strong>/Jet-Foto Kranert).<br />
TABELLE 1<br />
Bestand elektrischer Tri<strong>eb</strong>züge bei <strong>DB</strong> Regio jeweils am Jahresanfang.<br />
Die genannte Baureihennummer von Tri<strong>eb</strong>zug-Endwagen steht synonym für ganzen Zug:<br />
1 AC 15 kV 16,7 Hz 5 DC 600 V<br />
6 DC 750 V Stromschiene 7 DC 1,2 kV Stromschiene<br />
Baureihe<br />
420<br />
450<br />
424<br />
423<br />
426<br />
425<br />
429<br />
422<br />
440.0, 440.2, 440.3<br />
442.0 bis 442.3<br />
430<br />
Zahl<br />
2011<br />
163<br />
4<br />
40<br />
461<br />
42<br />
249<br />
5<br />
84<br />
80<br />
0<br />
0<br />
Zahl<br />
2014<br />
≈150<br />
4<br />
40<br />
461<br />
42<br />
249<br />
5<br />
84<br />
80<br />
190<br />
13<br />
in Betri<strong>eb</strong><br />
1978–1997<br />
1994<br />
1997–2000<br />
1998–2007<br />
1999–2002<br />
1999–2008<br />
2007<br />
2008–2010<br />
2008–2010<br />
2011–2013<br />
2012<br />
Fahrleitung<br />
1<br />
1,5<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
Fahrmotoren<br />
DC<br />
DC<br />
3AC<br />
3AC<br />
3AC<br />
3AC<br />
3AC<br />
3AC<br />
3AC<br />
3AC<br />
3AC<br />
Summe AC, Anteil 3AC 1 128 ≈1320 85→88 %<br />
S-Bahn Berlin<br />
485<br />
480<br />
481<br />
488<br />
60<br />
60<br />
500<br />
1<br />
80<br />
70<br />
500<br />
1<br />
1985–1992<br />
1987–1994<br />
1997–2004<br />
1999<br />
6<br />
6<br />
6<br />
6<br />
DC<br />
3AC<br />
3AC<br />
DC<br />
Summe, Anteil 3AC 621 651 90→88 %<br />
S-Bahn Hamburg<br />
472.1 und .2<br />
474.1<br />
474.2<br />
474.3<br />
52<br />
45<br />
25<br />
42<br />
52<br />
45<br />
25<br />
42<br />
1974–1984<br />
1996–1999<br />
1999–2001<br />
2005<br />
7<br />
7<br />
7<br />
1, 7<br />
DC<br />
3AC<br />
3AC<br />
3AC<br />
Summe, Anteil 3AC 164 164 68 %<br />
Oberweißb. Bergbahn<br />
479.2 3 3 1981, 1984 5 DC<br />
Summe DC, Anteil 3AC 778 818 85→83 %<br />
total, Anteil 3AC 1 916 ≈2 140 85→86 %<br />
zu 429: ursprünglich 427<br />
zu 450: baugleich mit Zweistrom-Stadtbahnzügen Karlsruhe<br />
zu 480 und 485: Anfang 2014 noch mehrere abgestellt<br />
zu 488: Panoramazug<br />
zu 479.2: Einzeltri<strong>eb</strong>wagen<br />
Aktuelle und zuverlässige Fahrzeugbestandszahlen<br />
zu <strong>DB</strong> Regio sind ungleich schwieriger zu bekommen<br />
als zu <strong>DB</strong> Schenker Rail und zu <strong>DB</strong> Fernverkehr [1; 2].<br />
Grund dafür ist, dass die Regio-Flotte wesentlich heterogener<br />
und vor allem viel mehr regionalisiert ist.<br />
Deshalb konnten hierzu nur wenige, genau gezielte<br />
Anfragen an <strong>DB</strong>-Stellen gerichtet werden, und zwar<br />
zu den beiden DC-S-<strong>Bahnen</strong> Berlin und Hamburg,<br />
zu einigen Sonderlingen und zu stark abgangsträchtigen<br />
AC-Altbaureihen (BR), deren Zahlen für 2014<br />
vorsichtshalber mit dem Zeichen ≈ versehen sind<br />
(Tabellen 1 und 2).<br />
Die AC-Großserien, die ab Ende der 1990er Jahre<br />
bis 2010 in Betri<strong>eb</strong> genommen wurden und die bei<br />
den Tri<strong>eb</strong>zügen die große Mehrheit sind, mussten<br />
hier dagegen indirekt angegangen werden. Basis<br />
sind die Zahlen in den Spalten „Zahl 2011“, die –<br />
wie in den zehn davor liegenden Jahren routinemäßig<br />
– letztmals vollständig von der <strong>DB</strong> zugeliefert<br />
waren. Hierbei sind allenfalls Einzelabgänge durch<br />
spektakuläre Ereignisse mit Totalschaden denkbar,<br />
die aber bekannt geworden wären. Dass alle diese<br />
Zahlen von 2011 für 2014 sogar noch stückgenau<br />
stimmen, ist in einer konzernexternen Quelle<br />
zu finden [3]. Aus dieser stammen auch die Stichtagszahlen<br />
zu den Tri<strong>eb</strong>zug-BR 442 und 430, die in<br />
den letzten drei Jahren ganz neu dazugekommen<br />
sind (Bilder 1 und 2), sowie Einzelheiten wie Fahrzeugabstellungen.<br />
Querabgleiche von [3] mit den<br />
von der <strong>DB</strong> genannten Zahlen zeigen überwiegend<br />
gute bis sehr gute und stellenweise absolute Übereinstimmung.<br />
Im Einzelnen entwickelte sich der Bestand in den<br />
rückliegenden drei Jahren, also bis zum Stichtag<br />
1. Januar 2014 wie folgt:<br />
Bei den AC-Tri<strong>eb</strong>zügen hat die BR 420 mit Phasenanschnittsteuerung<br />
um 10 % abgenommen, die<br />
3AC-Antri<strong>eb</strong>stechnik dagegen durch die beiden neuen<br />
BR um rund 20 % zugenommen. Von diesen beiden<br />
BR sind noch weitere rund 130 und 80 Stück<br />
bestellt und zum Teil im ersten Halbjahr 2014 schon<br />
abgenommen worden. Sie werden die restlichen<br />
Züge 420 irgendwann ersetzt haben. Im Saldo ist<br />
der Anteil rückspeisefähiger AC-Tri<strong>eb</strong>züge um drei<br />
Prozentpunkte gewachsen und nähert sich rasch der<br />
99,8-%-Marke.<br />
384 112 (2014) Heft 7
Praxis Fokus<br />
HINTERGRUND<br />
Bei Bestandszahlen zu Fahrzeugflotten gibt es einige Abgrenzungskriterien, die Interpretationen erschweren<br />
und bei Vergleichen irritieren können.<br />
Viele Statistiken und so auch das <strong>DB</strong>-Heft Daten & Fakten 2013 bringen den Stand „31. Dezember<br />
20XX“. Damit sind – wie ausdrücklich bestätigt wird – Ausbuchungen nicht enthalten, die aus finanz- oder<br />
betri<strong>eb</strong>swirtschaftlichen Gründen auf 24 h 00 min dieses Tages terminiert sind. Es macht natürlich keinen<br />
Sinn, solche Zahlen ab Beginn oder im Laufe des Folgejahres als „aktuell“ zu präsentieren. Deshalb waren<br />
die Tabellen in den Jahresberichten immer auf „Jahresanfang“ datiert und sind es auch hier, und [3] berücksichtigt<br />
dieses Problem offensichtlich auch.<br />
Nicht erkennbar ist meistens, ob zum Bestand auch abgestellte Fahrzeuge gerechnet sind oder nicht<br />
mehr. Ein deutscher Fachbegriff dafür ist „z = zurückgestellt“, und zwar von einer fristgemäß anstehenden<br />
nicht disponiblen Untersuchung oder von der Reparatur eines schweren Technik-, Brand- oder Unfallschadens;<br />
beides lässt sich bei auftretendem Bedarf nachholen. Ein konkretes Beispiel hierfür bietet die S-Bahn<br />
Berlin mit den 30 Zügen, die jetzt als Zuwachs auftauchen, aber 2011 offenkundig nicht mehr mitgezählt<br />
waren. Solange solche Fahrzeuge nicht förmlich ausgemustert sind, zählen sie zwar zum Buchbestand,<br />
aber nicht zum Einsatzbestand.<br />
Ein ziemlich neu entstandenes Problem ist, dass Lieferdatum und Inbetri<strong>eb</strong>nahmedatum, letzteres natürlich<br />
für den Regelbetri<strong>eb</strong>, mehr oder weniger auseinanderklaffen. Anders als in den ersten hundert Jahren<br />
elektrischen Vollbahnbetri<strong>eb</strong>s, wo dies im Rahmen von wenigen Tagen identisch war, lagen in letzter Zeit<br />
manchmal mehrere Jahre dazwischen; auf aktuelle Beispiele soll hier verzichtet werden. Aus diesem Grund<br />
ist jetzt in den Tabellen die Spaltenüberschrift von „Lieferjahre“ auf „in Betri<strong>eb</strong>“ geändert. Für die <strong>Bahnen</strong><br />
könnte sich dieses Thema entschärfen, wenn sie künftig wieder – wie in früheren Jahrzehnten selbstverständlich,<br />
dann hochmütig als überflüssig abgeschafft und jetzt als Innovation wieder eingeführt und<br />
propagiert – die Entwicklung begleitet und die Fertigung überwacht, und wenn die Industrie erst nach<br />
erwirkter behördlicher Zulassung abliefert.<br />
Schließlich ist zu beachten, ob ver- und gemietete Fahrzeuge dem Eigentümer oder dem Betreiber zugerechnet<br />
sind, also beim Buchbestand oder beim Einsatzbestand mitgezählt sind – oder gar bei beidem.<br />
Als Beispiel vermietet <strong>DB</strong> Schenker Rail in letzter Zeit der <strong>DB</strong> Fernverkehr manchmal Lokomotiven BR 140,<br />
und auch externe Anmietungen gibt es.<br />
<br />
Be<br />
Bei der S-Bahn Berlin wurden 30 Viertelzüge der<br />
älteren BR 485 und 480 reaktiviert, von denen allerdings<br />
etliche noch auf ihre Aufarbeitung und Hauptuntersuchung<br />
warten. Der rückspeisefähige Teil des<br />
Gesamtparks ist dadurch etwas gesunken. Bei den<br />
Zahlen der S-Bahn Hamburg und auch der Oberweißbacher<br />
Bergbahn hat sich nichts geändert.<br />
Die Zahl der Lokomotiven mit klassischer Antri<strong>eb</strong>s-<br />
und Steuerungstechnik hat sich um knapp<br />
20 % verringert, wobei von den im Bestand 2014<br />
gezählten wiederum rund 10 % abgestellt sind<br />
[3]. Trotzdem überwiegen sie die Zahl neuer Lokomotiven<br />
mit 3AC-Antri<strong>eb</strong> immer noch um ein<br />
Mehrfaches, und entsprechend zäh erscheint der<br />
relative Anstieg des rückspeisefähigen Teils des<br />
Lokomotivparks. Dieser Trend wird sich erst beschleunigen,<br />
wenn die umfangreichen Neubeschaffungen<br />
der <strong>DB</strong> Regio wirksam werden (Abschnitt<br />
5.1 und 5.2 in [4]).<br />
Mit den oben genannten Prämissen und einigen<br />
möglicherweise noch verbli<strong>eb</strong>enen kleineren Ungenauigkeiten<br />
(siehe Hintergrund) sollten die beiden<br />
Tabellen ein gutes Bestandsbild g<strong>eb</strong>en.<br />
112 (2014) Heft 7<br />
TABELLE 2<br />
Bestand elektrischer Lokomotiven bei <strong>DB</strong> Regio jeweils am Jahresanfang.<br />
Fahrleitungsnennspannung:<br />
1 AC 15 kV 16,7 Hz<br />
2 AC 25 kV 50 Hz<br />
Baureihe<br />
110<br />
111<br />
143<br />
112<br />
114<br />
Zahl<br />
2011<br />
64<br />
224<br />
487<br />
89<br />
38<br />
Zahl<br />
2014<br />
18<br />
≈210<br />
≈380<br />
89<br />
37<br />
in Betri<strong>eb</strong><br />
1966–1969<br />
1975–1984<br />
1987–1988<br />
1992–1993<br />
1990–1992<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
Fahrleitung<br />
Fahrmotoren<br />
1AC<br />
1AC<br />
1AC<br />
1AC<br />
1AC<br />
Zwischensumme 1AC 902 ≈735 0 %<br />
120.2<br />
182<br />
146.0<br />
146.1<br />
146.2<br />
8<br />
25<br />
31<br />
32<br />
47<br />
8<br />
25<br />
31<br />
32<br />
47<br />
1984–1990<br />
2001–2004<br />
2001–2002<br />
2002–2004<br />
2005–2006<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1, 2<br />
1, 2<br />
3AC<br />
3AC<br />
3AC<br />
3AC<br />
3AC<br />
Zwischensumme 3AC 143 143 100 %<br />
total, Anteil 3AC 1 045 ≈880 14→16 %<br />
zu 110, 111 und 143: Anfang 2014 zusammen etwa 75 Stück abgestellt<br />
zu 146.1 und 146.2: nur Traktionsteil auch für 50 Hz<br />
385
Fokus Praxis<br />
Die Redaktion dankt den <strong>DB</strong>-Stellen und -Mitarbeitern,<br />
die mit ihren Teilinformationen diese Übersicht<br />
ermöglichen.<br />
Be<br />
Bild 2:<br />
Frontpartie Tri<strong>eb</strong>zug 430 für S-Bahn Rhein-Ruhr<br />
(Foto: Bombardier Transportation).<br />
[1] Be: <strong>Elektrische</strong> Tri<strong>eb</strong>fahrzeuge bei <strong>DB</strong> Schenker Rail. In:<br />
<strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 112 (2014), H. 1-2, S. 14–15.<br />
[2] Be: <strong>Elektrische</strong> Tri<strong>eb</strong>fahrzeuge bei <strong>DB</strong> Fernverkehr. In:<br />
<strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 112 (2014), H. 5, S. 246–247.<br />
[3] Stange, A.; Gänsfuß, R.; Übbing, D.: Die Tri<strong>eb</strong>fahrzeuge<br />
der Deutschen Bahn AG und ihre Heimatbetri<strong>eb</strong>shöfe –<br />
Stand 1.1.2014. Krefeld: RÖHR, 2014.<br />
[4] <strong>Elektrische</strong>r Betri<strong>eb</strong> bei der Deutschen Bahn im<br />
Jahre 2013 In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 112 (2014), H. 7,<br />
S.392–416.<br />
Neue <strong>DB</strong>-Richtlinien<br />
Durch <strong>DB</strong> Systemtechnik wurden 2013 neue Richtlinien erarbeitet und überarbeitet. Dazu zählen<br />
unter anderem die Richtlinien für die Oberleitungsspannungsprüfautomatik (OLSP) und die<br />
Vogelschutz-Richtlinie.<br />
OLSP-Richtlinie 997.9117<br />
Schild zur Kennzeichnung des OLSP-Bereichs (Foto: <strong>DB</strong> Energie/Peter Jahn).<br />
Die Oberleitungsanlagen von Eisenbahntunneln, einschließlich<br />
in den Voreinschnitten und den zugehörigen<br />
Rettungsplätzen, sind für Rettungseinsätze so<br />
zu gestalten, dass nach Ausschaltung bei sämtlichen<br />
Oberleitungen und <strong>Bahnen</strong>ergieleitungen die Prüfung<br />
der Spannungsfreiheit und die Verbindung mit<br />
Rückleitung automatisch durchgeführt werden kann.<br />
Diese Einrichtung zur automatischen Prüfung der<br />
Spannungsfreiheit und Verbindung mit Rückleitung<br />
wird als Oberleitungsspannungsprüfeinrichtung<br />
(OLSP) bezeichnet. Sie ist bei Tunneln ab einer in der<br />
Tunnel-Richtlinie des Eisenbahn-Bundesamtes [1]<br />
vorgeg<strong>eb</strong>en Länge erforderlich.<br />
Die OLSP zeigt den Rettungskräften vor Ort an,<br />
ob die Oberleitungen und <strong>Bahnen</strong>ergieleitungen für<br />
den Rettungseinsatz im Tunnel ausgeschaltet und<br />
ordnungsgemäß mit Rückleitung verbunden sind.<br />
Mit diesem System wird das Verbinden mit Rückleitung<br />
im Ereignisfall sichergestellt.<br />
Diese Richtlinie wurde in den Jahren 2012 und<br />
2013 erarbeitet und zum 1. Juli 2013 in Kraft gesetzt.<br />
Wesentliche Neuerungen sind der Ersatz der<br />
klappbaren Arbeitsgrenzenschilder durch stationäre<br />
Kennzeichnungen und die Einführung von Rückleiterseilen<br />
zur Verbindung der Erdungsmasttrennschalter<br />
(EMTS) außerhalb des Tunnels.<br />
In der aktuellen Richtlinie sind an den Grenzen<br />
des OLSP-Bereiches Schilder mit der Aufschrift „Ende<br />
386 112 (2014) Heft 7
Praxis Fokus<br />
OLSP-Bereich“ und im Bereich des Rettungsplatzes<br />
Schilder „OLSP-Bereich“ vorgesehen (Bild). Dabei<br />
beschreibt der OLSP-Bereich den Bereich, bei dem<br />
durch eine OLSP im Ereignisfall die Oberleitung mit<br />
Rückleitung verbunden wird.<br />
Bei Tunneln mit einem OLSP-Bereich sind diese<br />
Schilder mit einer Umrandung in Betongrau<br />
(RAL7023) ausgeführt. Eine Beschilderung oder Markierung<br />
im Tunnel ist nicht notwendig. Bei Tunneln<br />
mit mehreren, getrennten OLSP-Bereichen wird jeder<br />
Bereich durch eine eigene Farbe gekennzeichnet.<br />
Diese Farb-Kennzeichnung wird an den Bedientableaus,<br />
den Schildern und mit einem durchgehend<br />
10 cm breiten Farbstreifen im Tunnel über dem Rettungsweg<br />
ang<strong>eb</strong>racht. Überlappende OLSP-Bereichen<br />
werden dementsprechend mit mehreren, zu<br />
den jeweiligen OLSP zugehörigen Farbstreifen übereinander<br />
markiert.<br />
Durch diese Maßnahme wurden einerseits die<br />
aufwändigen bisherigen Klappschilder hinfällig und<br />
gleichzeitig durch die durchgehende Kennzeichnung<br />
bei mehreren OLSP-Anlagen auch noch eine<br />
Erhöhung der Sicherheit erreicht, da die Rettungskräfte<br />
jetzt immer erkennen können, ob sie sich noch<br />
im Bereich der von ihnen bedienten OLSP aufhalten.<br />
Wegen des zunehmenden Di<strong>eb</strong>stahls von Erdungsleitungen<br />
wurde vom Eisenbahn-Bundesamt<br />
(EBA) die Forderung erhoben, die sichere Funktion<br />
der Erdungsmasttrennschalter zu gewährleisten.<br />
Dazu wird gemäß der geänderten Richtlinie der<br />
EMTS über ein Rückleitungsseil mit der Bauwerkserde<br />
verbunden. Das Rückleiterseil ist außerdem<br />
außerhalb des Tunnels über mindestens fünf Oberleitungsmaste<br />
auszuführen und mindestens in der<br />
Höhe des Fahrdrahtes anzuordnen. Die Verbindung<br />
des Rückleiterseils mit der Erde des Bauwerks ist mindestens<br />
3,5 m über Standflächen anzuordnen.<br />
Vogelschutz–Richtlinie 997.9114<br />
Zum 29. Juli 2009 wurde das Bundesnaturschutzgesetz<br />
(BNatSchG) [2] novelliert. Seither wurde in<br />
mehreren Schritten die Vogelschutz-Richtlinie in<br />
Anlehnung an die VDE-Anwendungsregel VDE-AR-<br />
N 4210-11 „Vogelschutz an Mittelspannungsfreileitungen“<br />
[3] fortgeschri<strong>eb</strong>en. Im Jahr 2013 fanden<br />
dazu zahlreiche Abstimmungen mit den Natur- und<br />
Vogelschutzverbänden und -gruppen statt, um eine<br />
gemeinsame Position zu finden und damit Rechtssicherheit<br />
im Planungsprozess zu erreichen. Diese Abstimmungen<br />
sind mittlerweile sehr weit fortgeschritten.<br />
Die Richtlinie soll 2014 veröffentlicht werden.<br />
Nach derzeitigem Stand wird der Vogelschutz unter<br />
anderem durch einen durchgehend geforderten Mindestabstand<br />
von 0,6 m zwischen Sitzgelegenheiten und<br />
Bauteilen auf anderem Potenzial realisiert. Dazu werden<br />
die Maste verlängert, um den Abstand zwischen<br />
Ausleger und Mastspitze herzustellen. Außerdem sollen<br />
zukünftig Isolatoren eingesetzt werden, bei denen der<br />
Abstand zwischen den nicht isolierten Armaturen mindestens<br />
0,6 m beträgt. Zum Schutz der aufsitzenden<br />
Vögel sollen außerdem an Stahlmasten keine Stützisolatoren<br />
für Verstärkungsleitungen mehr zulässig sein.<br />
Dr. Werner Krötz,<br />
<strong>DB</strong> Netz AG, Frankfurt am Main<br />
[1] Richtlinie Anforderungen des Brand- und Katastrophenschutzes<br />
an den Bau und Betri<strong>eb</strong> von Eisenbahntunneln.<br />
Eisenbahn-Bundesamt, 2008.<br />
[2] Gesetz ü ber Naturschutz und Landschaftspflege (Bundesnaturschutzgesetz<br />
– BNatSchG) vom 29. Juli 2009<br />
(BGBl. I S. 2542), das zuletzt durch Artikel 4 Absatz 100<br />
des Gesetzes vom 7. August 2013 (BGBl. I S. 3154) geändert<br />
worden ist.<br />
[3] VDE-AR-N 4210-11: 2011-08: Vogelschutz an Mittelspannungsfreileitungen.<br />
DIV Deutscher Industrieverlag GmbH<br />
Arnulfstraße 124<br />
80636 München<br />
Ihr „Draht“ zur Anzeigenabteilung<br />
Kirstin Sommer<br />
<strong>Elektrische</strong><br />
<strong>Bahnen</strong><br />
Elektrotechnik<br />
im Verkehrswesen<br />
Telefon: +49 89 203 53 66-36<br />
Telefax: +49 89 203 53 66-99<br />
E-Mail: sommer@di-verlag.de<br />
112 (2014) Heft 7<br />
387
Fokus Report<br />
Unwetterfolgen im Ruhrg<strong>eb</strong>iet<br />
Ein regional durchziehendes Unwetter hat in Nordrhein-Westfalen die Bahninfrastruktur schwer<br />
getroffen. Die zentrale <strong>Bahnen</strong>ergieversorgung war dagegen nicht betroffen.<br />
Situation beim S-Bahn-Haltepunkt Ratingen Ost nach Unwetter vom 9. Juni 2014 (Foto: Deutsche Bahn).<br />
Das am Pfingstmontag, 9. Juni 2014 über das<br />
Ruhrg<strong>eb</strong>iet gezogene Unwetter hat von den dortigen<br />
rund 5 000 km Bahntrassen, also Bahnkörperlänge<br />
unabhängig von der Zahl der darauf liegenden<br />
Gleise, 1 500 km betroffen und zum größten<br />
Teil unbefahrbar gemacht. Zum Teil waren die<br />
Anlagen auch nicht begehbar und mussten vom<br />
Hubschrauber aus erkundet werden.<br />
Rund 1 000 Bäume waren von den Gleisen oder<br />
aus den Oberleitungen zu entfernen. An Oberleitungskettenwerken<br />
waren 2 200 km beschädigt<br />
oder ganz zerstört, <strong>eb</strong>enso wie zahllose Stützpunkte;<br />
das Foto zeigt allerdings auch, wie oftmals<br />
Seite und Drähte trotzdem nicht reißen. Allein auf<br />
der Hauptachse Düsseldorf – Essen – Dortmund<br />
müssen 60 km Oberleitung erneuert werden.<br />
Nach vier Tagen waren noch elf – natürlich geräumte<br />
– Regio-Züge auf unzugänglichen Gleisabschnitten<br />
eingeschlossen. Erst nach einer Woche<br />
war die genannte Hauptachse wieder durchgehend<br />
befahrbar.<br />
Die <strong>DB</strong> zog aus ihrem Netz bundesweit 60<br />
schwere Raum- und Instandsetzungsfahrzeuge zusammen.<br />
Die Reparaturarbeiten werden noch Wochen<br />
lang dauern.<br />
Die Schäden an den <strong>DB</strong>-Bahnanlagen wurden, auf<br />
den betroffenen Raum bezogen, als schlimmer bezeichnet<br />
als beim Orkan Kyrill vor si<strong>eb</strong>en Jahren [1].<br />
Die rund 150 km Bahnstromleitungstrassen bli<strong>eb</strong>en<br />
vollkommen intakt. Es gab nur eine einzige<br />
Kurzschlussabschaltung an einer Leitung im Raum<br />
Duisburg, vermutlich durch einen Ast verursacht.<br />
Offenbar funktioniert das konsequente Rückschneiden<br />
von Aufwuchs; auch über Ausfälle der öffentlichen<br />
Versorgung gab es keine Meldungen.<br />
Be<br />
[1] Be: Netzbetri<strong>eb</strong> während Orkan Kyrill. In: <strong>Elektrische</strong><br />
<strong>Bahnen</strong> 105 (2007), H. 45, S. 300–302.<br />
388 112 (2014) Heft 7
Report Fokus<br />
Traktionstechnologie heute und<br />
morgen<br />
nach Vortrag Christian Gerster, Leiter Lokomotiv-Engineering, Bombardier Transportation,<br />
Zürich, auf der ETG-Fachtagung 100 Jahre Hochleistungstraktion – 100 Jahre Lötschbergbahn in<br />
Spiez im Juni 2013<br />
Auch nach hundert Jahren wird die schweizerische Bahnindustrie, in enger Zusammenarbeit mit<br />
den Betreibern, die technische Entwicklung der elektrischen Traktion mit Innovationen weiterführen.<br />
Hochintegrierte IGBT-Traktionsstromrichter ermöglichen neue Betri<strong>eb</strong>skonzepte.<br />
Technologie der Umrichter<br />
Bei den statischen Umrichtern zur Umwandlung von DC<br />
oder 1 AC fester Frequenz in 3 AC variabler Frequenz haben<br />
sich Leistungsdichte und leistungsbezogene Masse<br />
in den letzten Jahren massiv erhöht. Basis dieser Entwicklung<br />
war der Übergang von GTO zu IGBT um die<br />
Jahrhundertwende, wodurch sich die bezogenen Werte<br />
von Baugröße und Masse halbierten; inzwischen hat es<br />
bei beiden Größen durch Hochintegration der Baugruppen<br />
einen weiteren Riesensprung geg<strong>eb</strong>en (Bild 1).<br />
Theoretisch wäre dadurch für die doppelte Leistung<br />
Spielraum gewesen, der aber nur marginal dafür<br />
genutzt werden musste, um die physikalischen<br />
Grenzen des Rad-Schiene-Kontakts auszureizen. Vielmehr<br />
ermöglichte dieser Technologiesprung neue<br />
Fahrzeug- und Betri<strong>eb</strong>skonzepte.<br />
Mehrspannungslokomotiven<br />
Die IBGT-Stromrichter haben Platz geschaffen für<br />
Mehrspannungsausrüstungen, also für AC- und DC-<br />
Fahrleitungsspannungen und für Zugsicherungseinrichtungen<br />
mehrerer Länder; sie ermöglichen also<br />
mehr grenzüberschreitende Traktion.<br />
Ein Beispiel ist die Vierspannungslokomotive<br />
TRAXX MS [1]. Sie ist in der Schweiz entwickelt worden<br />
und wurde und wird als Re 484 und Re 486 an<br />
die SBB und als Baureihe 186 an die <strong>DB</strong> geliefert.<br />
Für DC-Betri<strong>eb</strong> werden die Sekundärwicklungen des<br />
AC-Hauptumspanners als Eingangsdrosseln geschaltet<br />
und die Vierquadrantensteller regeln wie bei AC-<br />
Betri<strong>eb</strong> die konstante Zwischenkreisspannung.<br />
Die Lokomotive gehört zur modularen Plattform<br />
TRAXX. Bei dieser sind Fahrzeugkasten, Führerraum,<br />
Geräteanordnung, Stromrichterkonzept und -schrank<br />
(Bild 2) und Leittechnik einheitlich; variabel ist der<br />
Antri<strong>eb</strong> mit den Standardlösungen Tatzlager bis<br />
140 km/h (90 m.p.h.) für Vorort- und Cargo verkehre<br />
und Hohlwelle ab 160 km/h für Regionalverkehr.<br />
112 (2014) Heft 7<br />
800<br />
kW/m 3<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
P/V<br />
200<br />
100<br />
0<br />
kg/kW<br />
kW/m 3 GTO IGBT<br />
S 252 E 412 189 Re 484 TRAXX MS<br />
1992 1996 2003 2004<br />
2006<br />
kg/kW<br />
0,8<br />
m/P<br />
0,6<br />
0,4<br />
0,2<br />
Bild 1:<br />
Technologiesprung von GTO zu IGBT und deren Weiterentwicklung (alle Grafiken und<br />
Fotos: Bombardier Transportation).<br />
Bild 2:<br />
Traktions- und Hilfsbetri<strong>eb</strong>e-Stromrichter MITRAC TC 3300 MS für TRAXX-Vierspannungslokomotive<br />
186.<br />
Länge x Höhe x Tiefe 4 m x 2 m x 1 m, Masse 4,5 t<br />
2,0<br />
1,6<br />
1,4<br />
1,2<br />
1,0<br />
0<br />
389
Fokus Report<br />
Bild 3:<br />
Hauptkomponenten Zweikraftlokomotive ALP-45DP für nordamerikanischen Markt, AC-Stromrichterschrank für 4 MW Traktionsleistung<br />
und zwei 2 100-PS-Dieselmotoren.<br />
0,35<br />
g/kWh<br />
0,30<br />
0,25<br />
0,20<br />
0,15<br />
Tier 0<br />
TABELLE 1<br />
Korridor-Länderpakete für TRAXX-Lokomotiven, Stand Mitte<br />
2014.<br />
Ländercode nach ISO 3166<br />
TRAXX AC TRAXX DC TRAXX MS<br />
NO – SE<br />
DE – DK – SE – NO<br />
DE – LU<br />
DE<br />
DE – FR<br />
DE – AT<br />
DE – CH<br />
1<br />
im Zulassungsverfahren<br />
Tier 1<br />
UIC II<br />
Tier 2<br />
PL<br />
IT<br />
ES<br />
DE – BE – FR<br />
DE – AT – PL<br />
DE – AT – IT<br />
DE – AT – CH – IT<br />
DE– AT – CH – IT – NL<br />
DE – AT – BE – NL<br />
DE – AT – BE – NL – CZ – SK<br />
DE – AT – PL – CZ – SK – HU 1<br />
große<br />
Bahndieselmaschinen<br />
m/W<br />
0,10<br />
Euro 3<br />
Industriemaschinen<br />
0,05<br />
Stage Tier 4<br />
Euro 4 Euro 5 IIIB<br />
0<br />
Euro 6<br />
2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018<br />
Jahr<br />
Stage IIIA<br />
Tier 3<br />
Bild 4:<br />
Feinstaub-Grenzwerte nach europäischen und US-amerikanischen Normen.<br />
Für interoperablen Einsatz müssen außer der standardisierten<br />
Mehrspannungsausrüstung n<strong>eb</strong>en ETCS<br />
auch noch klassische Zugsicherungssysteme unterg<strong>eb</strong>racht<br />
werden. Dabei ist es trotz der gewonnenen<br />
Spielräume bei Platz und Masse weiterhin unmöglich,<br />
alle europäischen Zugsicherungssysteme in einer<br />
Lokomotive unterzubringen, und dies wäre auch<br />
nicht wirtschaftlich. Deshalb gibt es die TRAXX MS mit<br />
Länderpaketen, das heißt mit Kombinationen der für<br />
definierte Korridore benötigten Systeme (Tabelle 1).<br />
Zweikraftlokomotiven<br />
Andere Beispiele für neue Betri<strong>eb</strong>skonzepte, die<br />
durch die Sprünge in der Umrichterentwicklung<br />
möglich wurden, sind elektrische Lokomotiven mit<br />
zusätzlichen Dieselmotoren.<br />
Durchgehenden Zugverkehr ohne Wechsel des<br />
Traktionsmittels oder gar Umsteigen der Fahrgäste<br />
erlaubt die Zweikraftlokomotive ALP-45DP<br />
[2]. Der Anstoß für ihre Entwicklung kam aus<br />
Nordamerika. Gefordert waren 4 MW Traktionsleistung<br />
am Rad plus 1 MW Komfortleistung, vor<br />
allem Klimatisierung, und 125 m.p.h. (200 km/h)<br />
Höchstgeschwindigkeit bei elektrischem Betri<strong>eb</strong>;<br />
für Dieselbetri<strong>eb</strong> galten „möglichst hohe Leistung<br />
am Rad“ und „möglichst große Kraftstofftanks“.<br />
Weitere Vorgaben waren 32 t zulässige Radsatzlast<br />
und US-amerikanische Abgasnorm Tier 3. Die Aufgabe<br />
wurde mit zwei Catterpillar-Dieselmotoren à<br />
2 100 PS gelöst, also rund 3 MW an den Dieselmotorwellen,<br />
wovon nach Umwandlung in elektrische<br />
Energie noch die Zugversorgung abgeht (Bild 3).<br />
Für den Betri<strong>eb</strong> als fest gekuppelte Wendezuglokomotive<br />
genügte ein Führerraum. Eingesetzt sind<br />
die Lokomotiven bei New Jersey Transit (NJT) von<br />
New York aus und bei Agence Métropolitaine de<br />
Transport (AMT) in Montréal.<br />
Wenn im Güterverkehr nicht elektrifizierte Gleisanschlüsse<br />
bedient werden müssen, vermeidet<br />
eine Last-Mile-Funktion bei elektrischen Streckenlokomotiven<br />
teure Rangierleistungen mit besonderen<br />
Fahrzeugen und Personal; sowohl <strong>Bahnen</strong> wie<br />
Anschließer stehen hierbei unter Rationalisierungszwang,<br />
was den Weiterbetri<strong>eb</strong> von Anschlüssen<br />
gefährden kann. Die Lokomotive TRAXX 3 bietet<br />
hierfür eine Lösung [3]: Ein 230-kW-Dieselaggregat<br />
bringt die volle Zugkraft 300 kN und erlaubt<br />
je nach Anhängelast, Steigung und/oder Krümmung<br />
bis 40 km/h Geschwindigkeit. Der Industrie-<br />
Dieselmotor erfüllt die Emissionsnorm IIIB; Standard-Industriemaschinen<br />
werden es künftig mehr<br />
und mehr erleichtern oder gar erst ermöglichen,<br />
die weiter verschärften Abgasnormen einzuhalten<br />
(Bild 4). Eine TRAXX 3 wird als Baureihe 187 seit<br />
390 112 (2014) Heft 7
Report Fokus<br />
Sommer 2013 bei der BLS betri<strong>eb</strong>smäßig erprobt,<br />
was nur in der Schweiz ohne Zulassung möglich<br />
ist, nicht aber in EU-Ländern.<br />
Bordspeicher 1<br />
Dieselmotoren<br />
Zugversorgorgung<br />
Hilfsbetri<strong>eb</strong>e<br />
Flexible Energiesysteme<br />
Die Zukunft wird sich von rein technisch gesteuerten<br />
Innovationen weg zu mehr Kundenorientierung<br />
entwickeln. Das wird flexible Konzepte aus den verschiedenen<br />
Energieversorgungarten und ihren Kombinationen<br />
erfordern, auch mit Speichern an Bord,<br />
wobei der DC-Zwischenkreis die Schlüsselfunktion<br />
bekommt (Bild 5).<br />
Anmerkung: Teil 2 dieses Berichts, der den ersten Technologiesprung<br />
und das Interoperabilitätsproblem behandelt,<br />
steht in diesem Heft unter der Rubrik Historie.<br />
Be<br />
Brennstoffzellen<br />
DC-Fahrleitung 2<br />
1AC<br />
1 Batterien, Kondensatoren<br />
DC<br />
Energiefluss<br />
bidirektional<br />
DC link<br />
2 Oberleitung oder Stromschienen<br />
DC<br />
Bild 5:<br />
Flexibles Traktionssystem aus Energieversorgungsarten.<br />
3AC<br />
Energiefluss<br />
unidirektional<br />
1AC – Oberleitung<br />
und<br />
Haupttransformator<br />
Traktionsmotoren<br />
andere Verbraucher<br />
[1] Vitins, J.; Spillmann, M.: Erweiterung der TRAXX-Plattform<br />
mit Lokomotiven Re 484 der SBB Cargo. In: <strong>Elektrische</strong><br />
<strong>Bahnen</strong> 103 (2005), H. 3, S. 107–115.<br />
[2] zur Bonsen, G.; Schneider, T.; Zimmermann, T.; Koch, F.:<br />
Zweikraft-Lokomotiven für Nordamerika. In: <strong>Elektrische</strong><br />
<strong>Bahnen</strong> 107 (2009), H. 11, S. 471–477.<br />
[3] Schätzer, C.; Hetzelt, P.; Still, L.: Last Mile – die neue<br />
Funktion der TRAXX AC3-Lokomotiven. In: <strong>Elektrische</strong><br />
<strong>Bahnen</strong> 110 (2012), H. 8-9, S. 432–442.<br />
Eisenbahnverkehr: Bau und Betri<strong>eb</strong>srecht<br />
08.09.2014 Informationen zur Sicherheit und<br />
München zur neuen Bauaufsicht EBA – bleiben<br />
Sie auf dem aktuellen Stand!<br />
Eisenbahnverkehr: Umweltrecht<br />
09.09.2014 Überblick über die wesentlichsten<br />
München Vorschriften des Umweltrechts<br />
beim Bau und Betri<strong>eb</strong> von Eisenbahninfrastruktur<br />
Prüfstandstechnik in der Betri<strong>eb</strong>sfestigkeit<br />
11.-12.09.2014 Wie man Prüfstände entwirft<br />
Essen<br />
und betreibt<br />
Kalt und Heißrissbildung in geschweißten<br />
Verbindungen und deren Vermeidung<br />
17.09.2014 Grundlagen – Prüftechniken –<br />
Berlin<br />
Vermeidung<br />
Erg<strong>eb</strong>nis und kosteneffiziente Strategien in der<br />
Schadensanalyse<br />
17.09.2014 Nach dem Schaden klug handeln<br />
Berlin<br />
Psychoakustik und Produkt Sound Design<br />
25.-26.09.2014 Von den Grundlagen zur<br />
Berlin<br />
Anwendung<br />
Grundlagen der Leit und Sicherungstechnik<br />
(LST) für Eisenbahnsysteme<br />
30.09.-01.10.2014 Planung, Bau, Vorhaltung<br />
Berlin<br />
der LST<br />
Haus der Technik am Alexanderplatz<br />
Karl-Li<strong>eb</strong>knecht-Str. 29, 10178 Berlin<br />
Fon: +49 30 3949-3411, Fax: -3437<br />
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Schwingungsmesspraxis<br />
17.-18.09.2014<br />
München<br />
112 (2014) Heft 7<br />
391
Betri<strong>eb</strong><br />
<strong>Elektrische</strong>r Betri<strong>eb</strong> bei der Deutschen<br />
Bahn im Jahre 2013<br />
Die Deutsche Bahn AG sah sich im Jahre 2013 mit einem schwachen Wirtschaftswachstum konfrontiert,<br />
wodurch Wachstumsimpulse ausbli<strong>eb</strong>en. In Deutschland war der Anteil am Schienenpersonenverkehr<br />
leicht rückläufig. Dadurch ging die Verkehrsleistung der <strong>DB</strong>-Gesellschaften zurück,<br />
obwohl der Schienengüterverkehr in Deutschland insgesamt zulegte. Das führte zu einem leichten<br />
Rückgang des Bedarfs an elektrischer Traktionsenergie.<br />
Mit dem City-Tunnel Leipzig und der Fertigstellung der Elektrifizierung der Strecke Reichenbach<br />
– Hof wurden zwei Projekte von regionaler Bedeutung fertiggestellt und dem Betri<strong>eb</strong> überg<strong>eb</strong>en.<br />
Bei den Großprojekten Stuttgart 21 und VDE 8 sowie auf der Neubaustrecke Karlsruhe – Offenbach<br />
gingen die Bauarbeiten weiter voran. Für die Lieferung von <strong>Bahnen</strong>ergie wurden unter anderem<br />
die Umrichterwerke Mannheim und Hof in Betri<strong>eb</strong> genommen. Im Fern- und im Regionalverkehr<br />
wurde die Erneuerung des Fahrzeugparks fortgesetzt.<br />
ELECTRICAL OPERATIONS OF DEUTSCHE BAHN IN 2013<br />
In 2013, Deutsche Bahn AG was faced with a low economic growth so that growth impulses were<br />
not boosted. In Germany, the share of rail passenger transport declined slightly. Thus, the transport<br />
services of the <strong>DB</strong>-companies decreased although the rail freight services in Germany had<br />
grown overall. On the whole, this had resulted in a slight decrease as far as the need for electrical<br />
traction power is concerned.<br />
With the City-Tunnel Leipzig and the completion of electrification regarding the railway<br />
line Reichen-bach – Hof, two projects of regional significance had been completed and put<br />
into operation. The con-struction works concerning the major projects Stuttgart 21 and VDE 8<br />
as well as the new railway section Karlsruhe – Offenbach have continued to advance. Among<br />
others, the substations Mannheim and Hof have been commissioned so that railway electrical<br />
power can be supplied. In long-distance traffic and regional transport, the renewal of the rolling<br />
stock was continued.<br />
LA TRACTION ÉLECTRIQUE À LA DEUTSCHE BAHN EN 2013<br />
La Deutsche Bahn s’est vue confrontée en 2013 à une faible croissance économique qui n’a pas<br />
généré d’impulsions. En Allemagne, la part du transport voyageurs était en légère régression, ce<br />
qui a entraîné une baisse des prestations de transport des entreprises de la <strong>DB</strong>, bien que le fret<br />
ferroviaire ait augmenté en Allemagne. Dans l’ensemble, on a enregistré une légère régression des<br />
besoins en énergie de traction.<br />
Avec le City-Tunnel de Leipzig et l’achèvement de l’électrification du tronçon Reichenbach –<br />
Hof, deux projets d’importance régionale ont été menés à terme et ouverts à l’exploitation. La<br />
réalisation des grands chantiers Stuttgart 21 et VDE 8 ainsi que la construction de la LGV Karlsruhe<br />
– Offenbach ont continué de progresser. Pour l’alimentation énergétique, les sous-stations de<br />
conversion de Mannheim et Hof ont été mises en service. Dans le trafic grandes lignes et régional,<br />
le renouvellement du matériel roulant s’est poursuivi.<br />
1 Einführung<br />
In den zurückliegenden Jahren hat <strong>eb</strong> – <strong>Elektrische</strong><br />
<strong>Bahnen</strong> regelmäßig über die Entwicklung des elektrischen<br />
Betri<strong>eb</strong>s bei der Deutschen Bahn AG (<strong>DB</strong>) berichtet.<br />
Der vorliegende Beitrag setzt diese Tradition<br />
fort, auch wenn sich wegen der Änderung interner<br />
Abläufe und Strukturen die dafür notwendigen Informationen<br />
immer schwerer beschaffen lassen. Dieser<br />
Bericht beruht im Wesentlichen aus Veröffentlichungen<br />
des <strong>DB</strong>-Konzerns wie dem Geschäftsbericht<br />
2013 [1], Zuarbeiten von Mitarbeitern des <strong>DB</strong>-Konzerns<br />
und Informationen der Konzern-Internetseiten,<br />
die von der Redaktion zusammengestellt, aufbereitet<br />
und in üblicher Form verarbeitet wurden. Auch aufgrund<br />
sich ändernder Kommunikationspolitik weicht<br />
die Aussagetiefe in einzelnen Bereichen von den Beiträgen<br />
der Vorjahre ab.<br />
Die Struktur des <strong>DB</strong>-Konzerns ist im Wesentlichen<br />
unverändert g<strong>eb</strong>li<strong>eb</strong>en (Bild 1). Die Geschäftsfelder<br />
<strong>DB</strong> Bahn Fernverkehr, <strong>DB</strong> Bahn Regio,<br />
<strong>DB</strong> Arriva, <strong>DB</strong> Schenker Rail, <strong>DB</strong> Schenker Logistics<br />
392 112 (2014) Heft 7
Betri<strong>eb</strong><br />
Deutsche Bahn Konzern<br />
Vorsitzender<br />
Finanzen/Controlling<br />
Compliance, Datenschutz,<br />
Recht und<br />
Konzernsicherheit<br />
Personal<br />
Technik<br />
Infrastruktur und<br />
Dienstleistungen<br />
<strong>DB</strong> Mobility Logistics Teilkonzern<br />
Geschäftsfelder<br />
<strong>DB</strong> Netze Fahrweg<br />
Vorsitzender<br />
Finanzen/Contolling<br />
Compliance, Datenschutz,<br />
Recht und<br />
Konzernsicherheit<br />
Personal<br />
<strong>DB</strong> Netze Personenbahnhöfe<br />
<strong>DB</strong> Netze Energie<br />
Technik Personenverkehr Transport und Logistik Dienstleistungen<br />
Gruppenfunktionen<br />
<strong>DB</strong> Bahn Fernverkehr<br />
Geschäftsfelder<br />
<strong>DB</strong> Schenker Rail<br />
<strong>DB</strong> Dienstleistungen<br />
Servicefunktionen<br />
<strong>DB</strong> Bahn Regio<br />
<strong>DB</strong> Arriva<br />
<strong>DB</strong> Schenker Logistics<br />
Bild 1:<br />
Organigramm der Deutschen Bahn (Grafik: <strong>DB</strong> [1]).<br />
und <strong>DB</strong> Dienstleistungen werden unter Führung<br />
der <strong>DB</strong> Mobility Logistics AG (<strong>DB</strong> ML) g<strong>eb</strong>ündelt<br />
und geführt. <strong>DB</strong> ML selbst ist hundertprozentige<br />
Tochter der <strong>DB</strong>.<br />
Die Infrastrukturbereiche <strong>DB</strong> Netze Fahrweg, <strong>DB</strong><br />
Netze Personenbahnhöfe und <strong>DB</strong> Netze Energie sind<br />
der <strong>DB</strong> direkt unterstellt.<br />
Zum 1. Juli 2013 wurde das bisherige Ressort<br />
Technik, Systemverbund und Dienstleistungen<br />
strukturell neu ausgerichtet. Das Geschäftsfeld<br />
Dienstleistungen, die <strong>DB</strong> International und die<br />
<strong>DB</strong> Systemtechnik wurden dem Vorstandsressort<br />
Infrastruktur und Dienstleistungen, geführt von Dr.<br />
Volker Kefer, neu zugeordnet. Die seit dem Jahr<br />
2009 bestehende Führung in Personalunion der<br />
beiden Ressorts Technik und Infrastruktur wurde<br />
damit aufgelöst.<br />
Das neue Ressort Technik besteht aus den Bereichen<br />
Beschaffung, Umwelt, Technik, Sicherheits-<br />
und Qualitätsmanagement, CIO <strong>DB</strong>-Konzern,<br />
Programmmanagement und Ressortsteuerung, kaufmännische<br />
Ressortsteuerung und Lärmschutz.<br />
Das neue Ressort Technik wurde von Dr. Heike<br />
Hanagarth übernommen. Sie verantwortet die<br />
Entwicklung wirtschaftlicher Technologie-, Innovations-,<br />
Qualitäts- und Umweltstrategien. Es beschäftigt<br />
sich beispielsweise mit den technischen<br />
Schlüsselthemen<br />
• Verbesserung der Qualität, Termintreue und Verfügbarkeit<br />
von neuen Schienenfahrzeugen,<br />
• Zulassungsprozesse von umg<strong>eb</strong>auten Bestandsfahrzeugen,<br />
• Bündelung der weltweiten Einkaufsbedarfe des<br />
<strong>DB</strong>-Konzerns,<br />
• effektive IT-Lösungen.<br />
2 Wirtschaft und Verkehr<br />
2.1 Gesamtwirtschaft<br />
Die Weltwirtschaft wuchs 2013 mit 2,2 % verhalten<br />
leicht unter Vorjahresniveau, sodass Wachstumsimpulse<br />
in <strong>DB</strong>-Kernmärkten ausbli<strong>eb</strong>en. Seit der Jahresmitte<br />
zeigte sich jedoch eine zunehmende Aufhellung. Die<br />
Gründe für die verhaltene Entwicklung waren vielfältig:<br />
N<strong>eb</strong>en anhaltenden strukturellen Problemen im Euro-<br />
Raum entwickelte sich die amerikanische Wirtschaft<br />
im Vergleich zum Vorjahr relativ schwach. Schwellenländer<br />
wie Brasilien, Indien oder Russland kämpften<br />
mit Strukturproblemen auf den heimischen Märkten.<br />
Die meisten Schwellenländer Asiens wuchsen im globalen<br />
Vergleich weiter überdurchschnittlich, wurden<br />
aber durch die Entwicklung in den anderen Regionen<br />
leicht g<strong>eb</strong>remst. Trotz einiger Herausforderungen, beispielsweise<br />
im Bankensektor, erwies sich China als Stabilitätsanker<br />
für die Weltwirtschaft. Insgesamt lag das<br />
Wachstum annähernd auf Vorjahresniveau und damit<br />
höher als noch zur Jahresmitte erwartet.<br />
Der Welthandel nahm, trotz positiver Tendenz<br />
im zweiten Halbjahr, nur leicht stärker als die Weltwirtschaft<br />
zu. Da der Welthandel in den vergangenen<br />
Jahrzehnten im Durchschnitt jährlich doppelt<br />
so stark wie die globale Wirtschaftsleistung anstieg,<br />
zeigt die Entwicklung 2013 deutlich die Schwäche<br />
des internationalen Handels.<br />
Die europäische Wirtschaft wies ein leichtes<br />
Wachstum auf. Grund hierfür war eine schrittweise<br />
Verbesserung der Situation im Euro-Raum, vor allem<br />
seit der Jahresmitte. Dennoch bestimmte die europäische<br />
Schuldenkrise weiter die Wirtschaftsentwicklung<br />
in der Region maßg<strong>eb</strong>lich.<br />
112 (2014) Heft 7<br />
393
Betri<strong>eb</strong><br />
Bild 2:<br />
Personenfernverkehr bei der <strong>DB</strong>: ICE in Berlin Hbf<br />
(Foto: <strong>DB</strong>/Jet-Foto 2013, Kranert).<br />
Großbritannien zeigte mit einem Anstieg um fast<br />
2 % das stärkste BIP-Wachstum unter den großen europäischen<br />
Volkswirtschaften. Haupttreiber war die<br />
Politik der britischen Zentralbank, die Vergabe von<br />
Immobilienkrediten zu fördern.<br />
Durch die enge wirtschaftliche Verflechtung in<br />
Handel und Kapitalverkehr wurde auch Osteuropa<br />
von der Entwicklung im Westen beeinträchtigt.<br />
Insgesamt wuchs zwar die Wirtschaft in den osteuropäischen<br />
Staaten schwach, aber sehr uneinheitlich:<br />
Tschechien beispielsweise verharrte in der<br />
Rezession, während die Wirtschaft in Polen und<br />
Rumänien leicht wuchs. Aber auch Polen konnte<br />
sich nicht gänzlich der eingetrübten Stimmung<br />
in Europa entziehen, jedoch war die gesamtwirtschaftliche<br />
Entwicklung weiterhin vergleichsweise<br />
stark. Maßg<strong>eb</strong>lich dafür waren ein relativ solider<br />
Bankensektor, starke Produktionszuwächse der<br />
Industrie im zweiten Halbjahr sowie ein geringer<br />
Preisauftri<strong>eb</strong>.<br />
Im Euro-Raum haben sich nach langwieriger Rezession<br />
Stabilisierungstendenzen gezeigt. Insgesamt<br />
konnten jedoch die der Schuldenkrise im Euro-Raum<br />
zugrunde liegenden strukturellen Probleme, wie unter<br />
anderem die geringe Wettbewerbsfähigkeit einiger<br />
Länder, nur zu kleinen Teilen gelöst werden.<br />
Somit wurde ein kraftvoller wirtschaftlicher Aufschwung<br />
weiterhin verhindert.<br />
Die deutsche Wirtschaft hat 2013 ihren Wachstumskurs<br />
aus 2012 verlangsamt fortgesetzt. Zu<br />
Jahres beginn stellte sich die Wirtschaftsentwicklung<br />
noch schwach dar. Im weiteren Jahresverlauf<br />
konnte sie jedoch zulegen. Wie schon im Vorjahr<br />
war der private Konsum die Stütze der Wirtschaft.<br />
Der Arbeitsmarkt wies ein Beschäftigungsniveau<br />
von historischem Höchststand auf. Zudem wirkten<br />
sich fallende Preise von Mineralölprodukten positiv<br />
auf die verfügbaren Einkommen aus. N<strong>eb</strong>en dem<br />
Privatkonsum trug auch die Staatsnachfrage zum<br />
Wachstum bei.<br />
Die deutsche Industrieproduktion hingegen stagnierte.<br />
Die zurückhaltende Erholung der Absatzmärkte<br />
im Euro-Raum, aber auch eine zu Jahresbeginn<br />
2013 noch verhältnismäßig geringe globale<br />
Nachfrage, ließ eine allmähliche Verbesserung der<br />
Situation erst im Jahresverlauf zu.<br />
1 Das verarbeitende Gewerbe konnte so Rückgänge<br />
der Produktion zum Jahresauftakt sukzessive<br />
wieder aufholen und das Vorjahresniveau<br />
leicht übertreffen.<br />
2 Der Maschinenbau wies besonders starke<br />
Abschläge auf. Unternehmerische Vorsicht und<br />
zunehmende Konkurrenz aus Asien reduzierten<br />
die Nachfrage.<br />
3 Die Chemieindustrie konnte ihr Produktionsniveau<br />
– basierend auf einer schwachen Vorjahresentwicklung<br />
– in geringem Maße ausbauen.<br />
4 Die Automobilindustrie verzeichnete in der<br />
zweiten Jahreshälfte eine sukzessiv zunehmende<br />
Nachfrage nach Fahrzeugen insbesondere<br />
aus Deutschland und Ländern außerhalb des<br />
Euro-Raums.<br />
5 Die Lage in der Montanindustrie verbesserte<br />
sich mit der Entwicklung in den Hauptabnehmerbranchen<br />
(unter anderem Automobilindustrie).<br />
Die deutlichen Rückgänge der Rohstahlproduktion<br />
in den ersten Monaten konnten im<br />
Jahresverlauf kompensiert werden.<br />
Die wirtschaftliche Entwicklung in Frankreich zeigte<br />
sich verhalten. Die Wirtschaft wuchs nur sehr<br />
schwach. Eine geringe Wettbewerbsfähigkeit, das<br />
konjunkturelle Umfeld in Europa und ein unflexibler<br />
Arbeitsmarkt belasteten die Unternehmen. Das Arbeitslosigkeitsniveau<br />
war weiterhin hoch, stabilisierte<br />
sich aber zum Jahresende 2013.<br />
Italien befand sich weiterhin in der Rezession.<br />
Zwar zeigten sich im Jahresverlauf Stabilisierungstendenzen,<br />
negativ wirkten jedoch die staatliche<br />
Sparpolitik, politische Unsicherheiten und weiterhin<br />
rückläufige Investitionen im privaten Sektor.<br />
394 112 (2014) Heft 7
Betri<strong>eb</strong><br />
2.2 Personenverkehr<br />
Im deutschen Personenverkehrsmarkt gab es einen<br />
Nachfragezuwachs von rund 1 %. Nach einem<br />
äußerst schwachen Auftaktquartal erholte<br />
sich der Markt stetig. Maßg<strong>eb</strong>lich für diese Entwicklung<br />
waren vor allem die winterlichen Witterungsverhältnisse<br />
und negative Arbeitstageeffekte<br />
zu Jahresbeginn sowie die zunehmend positiven<br />
Konjunkturimpulse aus steigenden Erwerbstätigenzahlen<br />
und sinkenden Kraftstoffpreisen.<br />
Der den Markt dominierende motorisierte<br />
Individualverkehr (MIV) konnte sich von der<br />
vergleichsweise schwachen Entwicklung der<br />
übrigen Verkehrsträger absetzen und seine Verkehrsleistung<br />
um 1 % verbessern. Starke witterungsbedingte<br />
Leistungsrückgänge zu Jahresbeginn<br />
wurden dabei durch Verlagerungen infolge<br />
des Hochwassers und gesunkene Kraftstoffpreise<br />
überkompensiert. Dementsprechend stieg der<br />
Marktanteil leicht auf 84,1 %.<br />
Der Schienenpersonenverkehr entwickelte sich<br />
2013 nach starken Zuwächsen im Vorjahr leicht<br />
rückläufig (Bild 2). Hauptgründe dafür waren<br />
vor allem die Einschränkungen durch das Hochwasser.<br />
Zudem intensivierte sich der intermodale<br />
Wettbewerb infolge der Liberalisierung des Fernbusmarkts.<br />
Der Marktanteil ging daher auf 8,0 %<br />
zurück. Die Verkehrsleistung der <strong>DB</strong>-Gesellschaften<br />
lag insgesamt leicht unter dem Vorjahresniveau.<br />
Während die Nachfrage bei <strong>DB</strong> Bahn Regio moderat<br />
zunahm, verzeichnete <strong>DB</strong> Bahn Fernverkehr<br />
einen deutlichen Rückgang. Die <strong>DB</strong>-konzernexternen<br />
<strong>Bahnen</strong> konnten <strong>eb</strong>enfalls nicht an die starken<br />
Zugewinne des Vorjahres anknüpfen. Gemäß <strong>DB</strong>eigenen<br />
Berechnungen stieg deren Verkehrsleistung<br />
um rund 2 %.<br />
Der Nachfragerückgang im öffentlichen Straßenpersonenverkehr<br />
(ÖSPV) setzte sich fort. Nach <strong>DB</strong>interner<br />
Schätzung reduzierte sich die Nachfrage<br />
um 0,5 %. Dämpfend wirkte weiterhin der demografische<br />
Wandel. Das starke Wachstum im Fernbusverkehr<br />
(Bild 3) zeigte noch keine statistische<br />
Wirkung, da das Segment einen noch geringen<br />
Marktanteil aufweist und die Leistungsvolumina der<br />
Anbieter noch unter der Meldepflichtgrenze liegen.<br />
Der Marktanteil des ÖSPV sank gemäß <strong>DB</strong>-Berechnungen<br />
auf 6,9 %.<br />
Im innerdeutschen Luftverkehr sank die Verkehrsleistung<br />
gegenüber dem Vorjahr deutlich<br />
um 4,0 %. Ursächlich dafür waren zum einen die<br />
Witterungsverhältnisse und punktuelle Streiks in<br />
der ersten Jahreshälfte. Zum anderen wirkten die<br />
Luftverkehrsteuer sowie Ang<strong>eb</strong>otskürzungen entwicklungshemmend.<br />
Verlagerungseffekte von der<br />
Schiene durch das Hochwasser waren nur schwach<br />
ausgeprägt. Der Marktanteil bli<strong>eb</strong> auf dem Niveau<br />
des Vorjahres bei 0,9 %.<br />
Bild 3:<br />
IC-Bus (Foto: <strong>DB</strong>/2013, Ralf Braun).<br />
Bild 4:<br />
Kesselwagenzug mit Lokomotive BR 185 auf dem Altenbekener Viadukt<br />
(Foto: <strong>DB</strong>/2013, Wolfgang Klee).<br />
2.3 Güterverkehr<br />
Der deutsche Güterverkehrsmarkt entwickelte sich<br />
2013 insgesamt wieder positiv. Fehlende Konjunkturimpulse,<br />
ein negativer Effekt aus drei Arbeitstagen<br />
weniger und ein lang anhaltender Winter führten<br />
zu einem schwachen Auftaktquartal 2013 (Bild 4).<br />
Im Juni kam es dann durch das Hochwasser vor allem<br />
für den Schienengüterverkehr und die Binnenschifffahrt<br />
zu einer zusätzlichen Belastung. Erst in<br />
den Folgemonaten erholte sich die Nachfrage und<br />
wies für das Gesamtjahr einen Leistungsanstieg um<br />
fast 2 % auf. Gestützt wurde das Wachstum von allen<br />
Verkehrsträgern, wobei die positive Entwicklung<br />
des Schienengüterverkehrs nahezu vollständig auf<br />
einen statistischen Sondereffekt zurückzuführen ist.<br />
Bei den Marktanteilen verzeichneten lediglich die<br />
112 (2014) Heft 7<br />
395
Betri<strong>eb</strong><br />
3<br />
Padborg<br />
Flensburg<br />
Jübek<br />
Sassnitz<br />
Sassnitz Fährhafen<br />
Binz<br />
Itzehoe<br />
Rendsburg<br />
Neumünster<br />
Elmshorn<br />
Kiel<br />
Lübeck-<br />
Travemünde<br />
Lübeck<br />
Wismar<br />
Bad Kleinen<br />
Warnemünde<br />
Bützow<br />
Rostock<br />
Güstrow<br />
Rostock-Seehafen<br />
Nord<br />
Lalendorf<br />
Stralsund<br />
Greifswald<br />
Norddeich Mole<br />
Emden<br />
Leer<br />
Nordenham<br />
Oldenburg<br />
Hude<br />
Bremerhaven<br />
Bremen-<br />
Vegesack<br />
Bremen<br />
Langwedel<br />
Stade<br />
Verden<br />
HH-<br />
Altona<br />
Buchholz<br />
Rotenburg<br />
Hbf<br />
Hamburg<br />
HH-Harburg<br />
Maschen<br />
Lün<strong>eb</strong>urg<br />
Uelzen<br />
Hagenow<br />
Land<br />
Schwerin<br />
Salzwedel<br />
Ludwigslust<br />
Wittenberge<br />
Neustrelitz<br />
Neustadt (Dosse)<br />
Neubrandenburg<br />
Angermünde<br />
Eberswalde<br />
Pasewalk<br />
Prenzlau<br />
Passow<br />
Schwedt<br />
1<br />
Millingen<br />
Venlo<br />
Kaldenkirchen<br />
Viersen<br />
2<br />
1<br />
Aachen<br />
3<br />
3<br />
Perl<br />
Emmerich<br />
Moers<br />
Duisburg<br />
Bottrop<br />
D Fh T<br />
Düsseldorf<br />
Neuss<br />
Bonn<br />
Koblenz<br />
Recklinghausen<br />
Neuenburg<br />
Münster<br />
Bergisch<br />
Gladbach<br />
K-BN Fh<br />
Siegburg<br />
Lünen<br />
Siegen<br />
Frankfurt/M<br />
Limburg<br />
Limburg<br />
Süd<br />
Titisee<br />
Se<strong>eb</strong>rugg<br />
Waldshut<br />
Bielefeld<br />
Herford<br />
Minden<br />
Altenbeken<br />
Paderborn<br />
Friedrichsdorf<br />
Kronberg<br />
Bad<br />
Soden<br />
Gießen<br />
Nienburg<br />
Warburg<br />
H Fh<br />
Hanno-<br />
Wunstorf ver<br />
Hameln<br />
Kassel<br />
Guntershausen<br />
Friedberg<br />
Flieden<br />
Bennemühlen<br />
Lindau<br />
Ulm<br />
Celle<br />
Lehrte<br />
Hildesheim<br />
Göttingen<br />
Eichenberg<br />
Eisenach<br />
Braunschweig<br />
Nordhausen<br />
Fallersl<strong>eb</strong>en<br />
Coburg<br />
Sangerhausen<br />
Erfurt<br />
Lichtenhain<br />
a d Bergbahn<br />
Cursdorf<br />
Sonn<strong>eb</strong>erg<br />
Magd<strong>eb</strong>urg<br />
Weimar<br />
Halle-Trotha<br />
Halle-Dölau<br />
Saalfeld<br />
Köthen<br />
Halle<br />
Jena<br />
Stendal<br />
Hof<br />
L Fh<br />
Brandenburg<br />
L Milt A<br />
Dessau<br />
Neukieritzsch<br />
Bitterfeld<br />
Delitzsch<br />
Gößnitz<br />
Werdau<br />
Lutherstadt<br />
Wittenberg<br />
Leipzig<br />
Reichenbach<br />
3<br />
Köln<br />
1<br />
Salzbergen<br />
Bad<br />
Bentheim Rheine<br />
Freiburg<br />
Hamm<br />
Osnabrück<br />
Unna Soest<br />
Dortmund<br />
Bochum<br />
Essen<br />
Schwerte<br />
Iserlohn<br />
Hagen Letmathe<br />
Wuppertal<br />
3<br />
Basel Bad Bf<br />
Betzdorf<br />
Zell<br />
Wiesbaden<br />
Hanau<br />
Lichtenfels<br />
Gemünden<br />
Bingen<br />
Mainz<br />
Dietzenbach<br />
F Fh<br />
Rödermark Aschaffenburg<br />
Ober Roden<br />
Bamberg<br />
Trier<br />
Darmstadt<br />
Würzburg<br />
Türkismühle<br />
Worms<br />
Mannheim<br />
Neckargemünd<br />
Lauda<br />
Erlangen<br />
Neunkirchehafen<br />
Ludwigs-<br />
Kaiserslautern<br />
Heidelberg<br />
Osterburken<br />
Fürth Nürnberg<br />
Hartmannsdorf<br />
Homburg<br />
Neustadt<br />
Neckarelz<br />
(Weinstr)<br />
Altdorf<br />
Saarbrücken<br />
Germersheim<br />
Bad Friedrichshall-Jagstfeld<br />
Ansbach<br />
Feucht<br />
Bruchsal<br />
Steinsfurt<br />
Heilbronn<br />
Wörth<br />
Öhringen<br />
Crailsheim<br />
Sarreguimines<br />
Eppingen Ludwigsburg<br />
Regensburg<br />
Karlsruhe Mühlacker<br />
Backnang<br />
Treuchtlingen<br />
Rastatt<br />
Pforzheim<br />
Vaihingen<br />
Waiblingen<br />
Goldshöfe<br />
Baden-Baden<br />
Renningen<br />
Stuttgart<br />
Aalen<br />
Bad<br />
Wildbad<br />
Plochingen<br />
3<br />
Weil<br />
Kehl<br />
d Stadt Filderstadt<br />
Wendlingen<br />
Donauwörth Ingolstadt<br />
Kirchheim<br />
Neuoffingen<br />
Appenweier<br />
(Teck)<br />
Offenburg<br />
Landshut<br />
Tübingen<br />
Freudenstadt<br />
Neustadt<br />
(Schwarzwald)<br />
Löhne<br />
Eutingen<br />
Horb<br />
Singen<br />
Konstanz<br />
Fulda<br />
B<strong>eb</strong>ra<br />
Eilenburg<br />
Potsdam<br />
Geithain<br />
Zwickau<br />
B-Spandau<br />
Falkenberg<br />
B Hbf<br />
Jüterbog<br />
Riesa<br />
Chemnitz<br />
Plattling<br />
Berlin<br />
Elsterwerda<br />
Ruhland<br />
Doberlug-<br />
Kirchhain<br />
Meißen-<br />
Tri<strong>eb</strong>ischtal<br />
Augsburg<br />
Neufahrn M Fh<br />
München<br />
Erding<br />
M<br />
M-Pasing<br />
Hbf<br />
Geltendorf<br />
M Ost<br />
Ebersberg<br />
Herrsching<br />
Rosenheim Traunstein<br />
Freilassing<br />
Weilheim<br />
Holzkirchen<br />
Wolfratshausen<br />
Ruhpolding<br />
Murnau<br />
Kochel Kiefersfelden<br />
Berchtesgaden<br />
Oberammergau<br />
Garmisch-Partenkirchen<br />
Mittenwald<br />
B-Lichtenberg<br />
Frankfurt an der Oder<br />
2<br />
B Brb Fh<br />
FF-Oderbrücke<br />
Calau<br />
Senftenberg<br />
Lübbenau<br />
Passau<br />
DD Fh<br />
Dresden<br />
AC 15 kV 16,7 Hz<br />
Bad Schandau<br />
Guben<br />
Cottbus<br />
Spreewitz<br />
Hoyerswerda<br />
mit DC elektrifizierte Strecken der <strong>DB</strong> AG:<br />
S-Bahn Berlin DC 750 V (Stromschiene)<br />
S-Bahn Hamburg DC 1 200 V (Stromschiene)<br />
Lichtenhain – Cursdorf DC 600 V<br />
DC 1 500 V<br />
DC 3 000 V<br />
AC 25 kV 50 Hz<br />
2<br />
Bild 5:<br />
Elektrifizierte Strecken <strong>DB</strong> und Übergänge zu ausländischen Nachbarbahnen am 31. Dezember 2013; nur Schnellfahrstrecken parallel besonders dargestellt (Grafik: <strong>eb</strong>).<br />
396 112 (2014) Heft 7
Betri<strong>eb</strong><br />
Rohrfernleitungen infolge der Lieferumstellung einer<br />
Raffinerie einen Zuwachs. Während die Binnenschifffahrt<br />
und der Schienengüterverkehr ihre Marktposition<br />
behaupten konnten, ging der Anteil des<br />
Lkw-Verkehrs erneut zurück. Die konjunkturbedingt<br />
schwache Nachfrage führte zu einer anhaltend hohen<br />
inter- und intramodalen Wettbewerbsintensität<br />
sowie einem starken Druck auf die Frachtraten.<br />
Nach dem Rückgang im Vorjahr wies der Schienengüterverkehr<br />
2013 ein höheres Leistungsvolumen<br />
auf. Bei verhaltenen Konjunkturimpulsen<br />
infolge einer sich fortsetzenden Investitionszurückhaltung<br />
und einer branchenübergreifenden Produktionsschwäche,<br />
unter anderem in der für die Schiene<br />
bedeutenden Montanindustrie, dem Hochwasser<br />
und einem wettbewerbsintensiven Marktumfeld<br />
wurde dieser Anstieg stark von einem Statistikeffekt<br />
geprägt: Bereits im Schlussquartal 2012 war die Entwicklung<br />
durch die nachträgliche Aufnahme von Güterbahnen<br />
in die Statistik überzeichnet. Dieser Effekt<br />
setzte sich durch weitere Ergänzungen 2013 fort und<br />
betraf vor allem auch den Kombinierten Verkehr, der<br />
aufgrund der Handelsschwäche und der schwachen<br />
Entwicklung der Nord-Süd-Verkehre ansonsten erneut<br />
keinen Wachstumsbeitrag geleistet hätte. Ohne<br />
den Neuaufnahmeeffekt läge die Gesamtleistung<br />
voraussichtlich annähernd auf dem Vorjahresniveau.<br />
Der Marktanteil der Schiene stagnierte bei 17,4 %.<br />
Nach dem starken Minus im Vorjahr von 6,3 % hat<br />
sich der Verkehrsleistungsrückgang der <strong>DB</strong> 2013 auf<br />
4,2 % abgeschwächt. N<strong>eb</strong>en den bereits genannten<br />
Gründen war hierfür auch der in einem starken Wettbewerb<br />
mit dem Lkw stehende Einzelwagenverkehr<br />
ursächlich, der rund ein Drittel der Gesamtleistung<br />
ausmacht. Der Marktanteil der <strong>DB</strong>-Gesellschaften fiel<br />
intramodal von 71,4 % auf 67,3 % beziehungsweise<br />
intermodal von 12,4 % auf 11,7 %.<br />
Die <strong>DB</strong>-Konzern-externen <strong>Bahnen</strong> setzten ihre<br />
seit über zehn Jahren anhaltende überdurchschnittliche<br />
Entwicklung fort. Der Leistungsanstieg erhöhte<br />
sich vor allem aufgrund des Statistikeffekts deutlich<br />
um etwa 16 %, wäre aber auch ohne diesen<br />
Effekt mindestens so stark wie 2012 ausgefallen.<br />
Getragen wurde dieses Wachstum durch Verkehrsgewinne<br />
sowie Neuverkehre und Ang<strong>eb</strong>otsausweitungen.<br />
Die stärksten Zuwächse waren dabei in<br />
den Teilmärkten Container des Kombinierten Verkehrs<br />
und Kohle sowie bei den Pkw-Transporten zu<br />
verzeichnen. Der intramodale Marktanteil erhöhte<br />
sich gegenüber 2012 deutlich.<br />
Im Straßengüterverkehr in Deutschland stieg die<br />
Verkehrsleistung um 1,6 % an. Im ersten Quartal<br />
2013 führten fehlende Konjunkturimpulse, der negative<br />
Arbeitstageeffekt sowie die kalte Witterung noch<br />
zu einem deutlichen Rückgang. In den Folgemonaten<br />
verbesserte sich die Entwicklung, was unter anderem<br />
auf eine Nachfrag<strong>eb</strong>el<strong>eb</strong>ung aus der Bauindustrie<br />
zurückzuführen war. Getragen wurde das Wachstum<br />
aber vor allem von den im Ausland zugelassenen<br />
Fahrzeugen. Wie bereits 2012 waren es dabei gemäß<br />
der Mautstatistik des Bundesamtes für Güterverkehr<br />
erneut die Lkw aus den mittel- und osteuropäischen<br />
Ländern, allen voran aus Rumänien und Bulgarien.<br />
Lkw aus westeuropäischen EU-Ländern konnten<br />
ihr Vorjahresniveau nicht erreichen. Aufgrund der<br />
schwachen Gesamtnachfrage und der deutlichen<br />
Kostenvorteile der Lkw aus den osteuropäischen<br />
Ländern nahmen die Wettbewerbsintensität und der<br />
Druck auf die Frachtraten weiter zu. Der Marktanteil<br />
des Straßengüterverkehrs ging erneut zurück.<br />
Die Entwicklung der Binnenschifffahrt hat zu Jahresbeginn<br />
2013 stark angefangen und im weiteren<br />
Jahresverlauf an Dynamik verloren. Insgesamt stieg<br />
die Verkehrsleistung aber dennoch um etwa 2,2 %.<br />
Während im ersten Quartal die Auswirkungen der<br />
negativen Konjunkturimpulse noch durch einen<br />
positiven Basiseffekt aufgrund des witterungsbedingten<br />
zweistelligen Leistungseinbruchs im F<strong>eb</strong>ruar<br />
2012 deutlich überkompensiert wurden, ließ<br />
dessen Wirkung auf das Gesamterg<strong>eb</strong>nis in den<br />
Folgemonaten deutlich nach. Hierzu trugen n<strong>eb</strong>en<br />
der schwachen Nachfrage auch die Belastungen aus<br />
dem Hochwasser sowie zahlreichen Schleusenstreiks<br />
bei. Der Marktanteil bli<strong>eb</strong> stabil.<br />
3 Streckeninfrastruktur<br />
3.1 Elektrifiziertes Netz<br />
Bild 5 zeigt mit Stand Ende 2013 das elektrifizierte<br />
Streckennetz der <strong>DB</strong>. Nicht enthalten sind verpachtete<br />
Strecken, welche durch dritte Infrastrukturunternehmen<br />
elektrifiziert oder übernommen worden sind.<br />
3.2 Inbetri<strong>eb</strong>nahmen<br />
3.2.1 City-Tunnel Leipzig<br />
Mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2013<br />
wurde der planmäßige elektrische Betri<strong>eb</strong> im City-<br />
Tunnel Leipzig mit Eröffnung des mitteldeutschen<br />
S-Bahn-Netzes aufgenommen (Bild 6). Über das<br />
Projekt und die Inbetri<strong>eb</strong>nahme wurde umfassend<br />
in [2] bis [4] berichtet.<br />
3.2.2 Reichenbach – Hof<br />
Seit 2010 wurde an der Elektrifizierung der insgesamt<br />
71 km langen Strecke Reichenbach – Hof gearbeitet.<br />
Der erste Bauabschnitt Reichenbach – Herlasgrün<br />
wurde bereits 2012 fertiggestellt. Die übrigen vier<br />
Bauabschnitte einschließlich des Umrichterwerks Hof<br />
112 (2014) Heft 7<br />
397
Betri<strong>eb</strong><br />
Bild 6:<br />
City-Tunnel Leipzig vor der Inbetri<strong>eb</strong>nahme; Blick Richtung Süden in die Station Leipzig<br />
Wilhelm-Leuschner-Platz (Foto: <strong>DB</strong>/2013, Martin Jehnichen).<br />
und der Kuppelstelle Plauen wurden bis Ende 2013<br />
realisiert (Bild 7).<br />
Die Strecke ist Teil der so genannten Sachsen-<br />
Franken-Magistrale Dresden/Leipzig – Hof – Nürnberg.<br />
Seit dem Fahrplanwechsel fahren Züge im<br />
elektrifizierten Teil der Gesamtstrecke wieder mit<br />
elektrischer Traktion, nachdem der bisher durchgehende<br />
Diesel-Regionalexpress Dresden – Nürnberg<br />
mangels Nachfrage aufgeg<strong>eb</strong>en wurde, sodass Reisende<br />
auf dieser Strecke jetzt in Hof umsteigen müssen.<br />
Wegen der fehlenden Fahrzeug-Neigetechnik<br />
verlängert sich die Fahrzeit auf der kurvenreichen<br />
Strecke von Dresden leicht um 8 min.<br />
Ab Dezember 2014 sollen Züge der Linie S5X<br />
Halle – Leipzig – Zwickau (Sachs) der S-Bahn Mitteldeutschland<br />
in Werdau geflügelt werden und ein<br />
Zugteil bis Hof verkehren.<br />
Mittelfristig ist die Weiterführung der Elektrifizierung<br />
von Hof über Marktredwitz nach Nürnberg geplant,<br />
die nach heutigen Überlegungen bis 2023 abgeschlossen<br />
sein soll und <strong>eb</strong>enso die Verbindungen<br />
Marktredwitz – Ch<strong>eb</strong> (Eger, CZ) und Schnabelwaid<br />
– Bayreuth einbeziehen wird [5].<br />
3.3 Laufende Baumaßnahmen<br />
3.3.1 VDE 8 Nürnberg – Berlin [6]<br />
Bild 7:<br />
Elektrifizierter Bahnhof Hof Hbf (Foto: <strong>DB</strong>/2014, Uwe Miethe).<br />
VDE 8.1 Nürnberg – Erfurt<br />
Dieser Abschnitt besteht aus dem Ausbauabschnitt<br />
Nürnberg – Ebenfeld und dem Neubauabschnitt<br />
Ebenfeld – Erfurt. Im ersten Abschnitt wird die Strecke<br />
von zwei auf vier Gleise ausg<strong>eb</strong>aut. Außerdem<br />
werden Anlagen für die S-Bahn-Linie Nürnberg –<br />
Forchheim errichtet.<br />
Zwischen Erlangen und Forchheim wurde der<br />
viergleisige Ausbau bei laufendem Zugbetri<strong>eb</strong> vorangetri<strong>eb</strong>en<br />
(Bild 8). Zu den Maßnahmen gehören<br />
unter anderem der Neubau von Brücken und der<br />
Umbau des Bahnhofs Erlangen.<br />
Im Mai 2013 begann die Verknüpfung der Ausbau-<br />
und der Neubaustrecke (NBS) in Ebenfeld. Des<br />
Weiteren wurde im Juni die NBS nördlich von Coburg<br />
mit dem bestehenden Bahnnetz verbunden.<br />
Über diese Verbindung soll Material zur Ausrüstung<br />
der Strecke mit Gleisen und Oberleitungsanlagen<br />
transportiert werden. Im Herbst wurde der Bauabschnitt<br />
Lichtenfels an die Ausrüstungsgewerke überg<strong>eb</strong>en.<br />
Im Oktober begann der Gleisbau von Coburg<br />
in Richtung Ilmenau.<br />
Bild 8:<br />
Viergleisiger Ausbau bei Erlangen bei laufendem Betri<strong>eb</strong> (Foto: <strong>DB</strong>/Frank Kniestedt).<br />
VDE 8.2 Erfurt – Leipzig/Halle<br />
Seit 2006 wird die Trasse einschließlich der drei Tunnel<br />
mit 15,4 km Gesamtlänge und sechs Talbrücken<br />
mit 14,4 km Gesamtlänge von Erfurt bis zur Saalekreisgemeinde<br />
Gröbers auf 100 km Länge g<strong>eb</strong>aut.<br />
398 112 (2014) Heft 7
Betri<strong>eb</strong><br />
Bereits 2003 war von Gröbers bis Leipzig ein 23 km<br />
langer Abschnitt mit dem Flughafenbahnhof Leipzig/Halle<br />
in Betri<strong>eb</strong> gegangen.<br />
Im F<strong>eb</strong>ruar 2013 wurden die letzten Stahlteile<br />
der 6,5 km langen Saale-Elster-Talbrücke südlich von<br />
Halle/Saale montiert (Bild 9). Sie ist die längste Eisenbahnbrücke<br />
Deutschlands; sie wird durch ein 2,1 km<br />
langes Abzweigbauwerk in Richtung Halle ergänzt.<br />
Im November 2013 waren die Gleise zwischen<br />
Erfurt und Leipzig/Halle durchgehend verlegt. In der<br />
Folgezeit wurde begonnen, die Oberleitungen, die<br />
Leit- und Sicherungstechnik mit elektronischer Stellwerkstechnik<br />
(ESTW) und Funkanlagen sowie alle Versorgungsleitungen<br />
zu installieren. Die Mess- und Probefahrten<br />
sollen im dritten Quartal 2014 beginnen.<br />
Die Inbetri<strong>eb</strong>nahme ist für Dezember 2015 geplant.<br />
VDE 8.3 Leipzig/Halle – Berlin<br />
Als letzter noch nicht begonnener Abschnitt des Gesamtvorhabens<br />
gilt die Strecke Halle – Bitterfeld. Bis<br />
März 2013 wurden alle alten Streckenteile entfernt<br />
bis Juni neue Gleise verlegt. Bis 2017 soll die übrige<br />
Streckenausrüstung für 200 km/h angepasst werden.<br />
In Halle ging der Umbau des Knotens weiter. Im<br />
Sommer begann die Errichtung der Oberleitungsanlage<br />
für die neue Zugbildungsanlage. Zur Verbindung<br />
der Abschnitte VDE 8.2 von Erfurt und VDE 8.3<br />
nach Berlin werden insgesamt 50 km Gleise mit rund<br />
200 Weichen neu g<strong>eb</strong>aut und die gesamte technische<br />
Ausrüstung erneuert.<br />
Im Knoten Leipzig begannen nach dem Fahrplanwechsel<br />
im Dezember umfangreiche Bauarbeiten zur<br />
Einbindung der Schnellfahrstrecken nach Berlin und<br />
Erfurt. Die Bahnsteige 10 bis 15 werden auf 420 m<br />
verlängert, damit auch lange ICE-Züge den Bahnhof<br />
Leipzig Hbf anfahren können. Gleichzeitig wird die<br />
Gleislage im Bahnhofsvorfeld optimiert, damit die<br />
Züge mit höheren Geschwindigkeiten in den Bahnhof<br />
ein- und ausfahren können. Dazu müssen 22 km<br />
Gleise und Oberleitungen erneuert werden.<br />
3.3.2 Stuttgart 21 und NBS Wendlingen – Ulm<br />
Bild 9:<br />
Montage der letzten Stahlteile auf der Saale-Elster-Brücke<br />
(Foto: <strong>DB</strong>/2013, Frank Kniestedt).<br />
Bild 10:<br />
Rohbau des Technikg<strong>eb</strong>äudes im Mai 2013 (Foto: <strong>DB</strong>/Arnim Kilgus).<br />
Der Aufsichtsrat der <strong>DB</strong> hat am 5. März 2013 in einer<br />
außerordentlichen Sitzung den Weiterbau des<br />
Projekts Stuttgart 21 bestätigt. Es wurde beschlossen,<br />
dem Vorschlag des Vorstands der <strong>DB</strong> zuzustimmen,<br />
den Finanzierungsrahmen für Stuttgart 21 um<br />
2 Mrd. EUR von 4,5 Mrd. EUR auf 6,5 Mrd. EUR zu erhöhen.<br />
In diesen 2 Mrd. EUR sind bereits absehbare<br />
und weitere mögliche Mehrkosten enthalten.<br />
Die Projekte Stuttgart 21 und NBS Wendlingen<br />
– Ulm sind seit dem 1. September 2013 in einer<br />
Managementgesellschaft, der <strong>DB</strong> Projekt Stuttgart–<br />
Ulm GmbH, organisiert, die im Vorstandsressort<br />
Infrastruktur geführt wird und eine 100%ige Tochtergesellschaft<br />
der <strong>DB</strong> ist. Der Vorsitzende der Geschäftsführung<br />
berichtet direkt an den Vorstand der<br />
<strong>DB</strong>. Darüber hinaus wurde ein Beirat aus Experten<br />
eingerichtet, der die Geschäftsführung berät. Die<br />
erste Sitzung des Beirats hat im November stattgefunden.<br />
Mit der Gesellschaft und dem Beirat werden<br />
die Projektstrukturen verbessert, die Prozessabläufe<br />
vereinfacht und das Risiko- und Vertragsmanagement<br />
gestärkt.<br />
Bisher sind etwa 40 % des Bauvolumens verg<strong>eb</strong>en<br />
und alle Planfeststellungsunterlagen eingereicht.<br />
Die Hauptbauarbeiten des Gesamtprojekts<br />
Stuttgart – Ulm werden immer deutlicher sichtbar.<br />
Im Bereich von Stuttgart Hbf ist die Anlage<br />
für das Grundwassermanagement auf Grundlage<br />
der bestehenden Genehmigung seit September<br />
2013 in Betri<strong>eb</strong>. Angeschlossen ist hier bereits die<br />
112 (2014) Heft 7<br />
399
Betri<strong>eb</strong><br />
Streckenabschnitte<br />
Planfeststellungsabschnitte<br />
(PfA)<br />
1<br />
2–6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
1.0<br />
1.1<br />
1.2<br />
7.1<br />
7.2<br />
7.3<br />
7.4<br />
8.0<br />
8.1<br />
8.2<br />
8.3<br />
8.4<br />
9.0<br />
9.1<br />
9.2<br />
9.3<br />
Stadtbahn-Baustelle der U12. Im Hauptbahnhof<br />
wurde mit der Vorverlegung des Querbahnsteigs<br />
um 120 m in Richtung Gleisvorfeld Platz für den<br />
Bau des neuen Bahnhofs geschaffen. Das Technikg<strong>eb</strong>äude<br />
des künftigen Bahnhofs ist im Rohbau<br />
fertiggestellt (Bild 10), derzeit läuft die technische<br />
Ausrüstung. Das Technikg<strong>eb</strong>äude ist ein zweigeschossiger<br />
unterirdischer Zweckbau für 50-Hz-<br />
Energieversorgung, Telekommunikationseinrichtungen,<br />
Leit- und Sicherungstechnik sowie Heizung<br />
und Lüftung unter anderem für die S-Bahn-Station<br />
und den neuen Durchgangsbahnhof.<br />
Die Vorbereitungsarbeiten für die so genannten<br />
Zuführungsstrecken, das unterirdische Gleissystem<br />
zum neuen Hauptbahnhof, sind weitestgehend abgeschlossen:<br />
Die vorbereitenden Tunnelbohrungen<br />
in Stuttgart und Wangen wurden abgeschlossen und<br />
der Tunnelanschlag in Richtung Untertürkheim wurde<br />
am 4. Dezember 2013 begangen.<br />
Beim Filderportal laufen die Vorbereitungsmaßnahmen<br />
auf Hochtouren. Auf fast 3 ha Fläche wird<br />
hier die Startposition der Tunnelvortri<strong>eb</strong>smaschine<br />
geschaffen, die ab nächstem Sommer einen der<br />
längsten deutschen Bahntunnel gräbt: den 9,5 km<br />
langen Fildertunnel in Richtung Stuttgart Hbf.<br />
Die Hauptarbeiten des Projekts NBS Wendlingen –<br />
Ulm laufen. Beim Tunnelvortri<strong>eb</strong> im Albaufstieg sind<br />
bereits 2 km Tunnelstrecke aufgefahren. Die Anschlagsfeier<br />
des Steinbühltunnels fand Mitte Juli 2013 statt.<br />
Riegel<br />
Mengener<br />
Tunnel<br />
Kenzingen<br />
Buggingen<br />
Schliengen<br />
Katzenbergtunnel<br />
Effringen-Kirchen<br />
Basel Bad. Bf<br />
Rastatt<br />
32,5 km<br />
50,2 km<br />
31,7 km<br />
24,3 km<br />
Tunnel Rastatt<br />
Baden-Baden<br />
Von Lübeck bis zum Fehmarnbelt baut die <strong>DB</strong> die<br />
bisher eingleisige, 88 km lange Strecke zwischen Lübeck<br />
und dem Fehmarnbelt zweigleisig aus und elek-<br />
43,7 km<br />
Baden-<br />
Würtemberg<br />
Offenburg<br />
Freiburg<br />
Bild 11:<br />
Projektstand Karlsruhe – Basel (Grafik: <strong>DB</strong> ProjektBau).<br />
PfV Planfestellungsverfahren<br />
Karlsruhe<br />
in Betri<strong>eb</strong><br />
PfV in Vorbereitung<br />
PfV eingeleitet<br />
PfV erörtert<br />
PfV unanfechtbar/im Bau<br />
PfV nur für BÜ-Beseitigung<br />
ICE-Halt<br />
Bestand, 2-gleisig<br />
Aus-/Neubaustrecke 250 km/h<br />
Aus-/Neubaustrecke 160 km/h<br />
Ausbau 200 km/h<br />
Tunnel<br />
Der Tunnel Widderstall, die Filstalbrücke, das Portal<br />
des Albabstiegstunnels im Bereich Ulm Hbf sowie die<br />
NBS entlang der A8 auf der Albhochfläche sind im Bau.<br />
3.3.3 NBS Karlsruhe – Basel<br />
Nach Inbetri<strong>eb</strong>nahme des Katzenbergtunnels Ende<br />
2012 konzentrieren sich die Arbeiten auf den Streckenabschnitt<br />
1 bei Raststatt. In Ötigheim haben<br />
Vorarbeiten für den 4,27 km langen Raststatter Tunnel<br />
begonnen. Im Streckenabschnitt 8 wurde mit<br />
der Anpassung der Planungen für die neue Trassenführung<br />
zwischen Bad Krozingen und Hügelheim<br />
begonnen. Die Planfeststellungsunterlagen sollen im<br />
Frühjahr 2015 neu eingereicht werden. Im Planfeststellungsabschnitt<br />
9.2 bei Weil am Rhein/Haltingen<br />
wurden die ersten Bauwerke fertiggestellt.<br />
Einen Überblick über den gesamten Projektstand<br />
zeigt Bild 11. Das 182 km lange Gesamtprojekt besteht<br />
in der Errichtung des dritten und vierten Streckengleises<br />
mit bis zu 250 km/h Höchstgeschwindigkeit<br />
einschließlich Neubau und Sanierung von 213<br />
Bauwerken und der Leit- und Sicherungstechnik [8].<br />
3.3.4 Elektrifizierung Knappenrode – Horka<br />
Das Projekt ist Bestandteil des Schienenverkehrskorridors<br />
C-30. Die 52 km lange Strecke ist eine Hauptachse<br />
des internationalen kombinierten Ladungsverkehrs.<br />
Die bisher eingleisige Strecke soll zweigleisig<br />
ausg<strong>eb</strong>aut und ihre Streckengeschwindigkeit auf<br />
160 km/h erhöht werden, um die Strecke auch für<br />
den Personenregionalverkehr attraktiv zu machen.<br />
Im August 2013 hat das Eisenbahn-Bundesamt die<br />
Baugenehmigung für den Planfeststellungabschnitt<br />
(PFA) 3 Horka Güterbahnhof – Neiß<strong>eb</strong>rücke (Grenze D/<br />
PL) erteilt. Ab März 2015 soll mit den Abbau der Altanlagen<br />
begonnen werden. Für den zweiten Abschnitt<br />
Knappenrode (ausschließlich) – Niesky – Horka (ausschließlich)<br />
sind die Anhörungsverfahren abgeschlossen.<br />
Die Arbeiten im Bahnhof Knappenrode (PFA 1)<br />
wurden fortgeführt. Im Juni 2013 wurden die ersten<br />
5 km Gleise und si<strong>eb</strong>en Weichen in Betri<strong>eb</strong> genommen.<br />
Anschließend wurde begonnen, die Anlagen<br />
der Sicherungstechnik und Oberleitung unter laufendem<br />
Betri<strong>eb</strong> fertigzustellen (Bild 12). Ziel war es,<br />
die Arbeiten bis Frühjahr 2014 abzuschließen.<br />
3.4 Auswahl von Planungsvorhaben<br />
3.4.1 Fehmarnbelt-Querung<br />
400 112 (2014) Heft 7
Betri<strong>eb</strong><br />
trifiziert sie. Die Fortführung über den Fehmarnbelt<br />
liegt in der Verantwortung Dänemarks.<br />
Für das Vorhaben war nach Entscheidung des<br />
Landes Schleswig-Holstein ein Raumordnungsverfahren<br />
notwendig, obwohl es sich um den Ausbau<br />
einer Bestandsstrecke handelt. Die Forderung wurde<br />
begründet mit wesentlichen Trassenänderungen<br />
einer Eisenbahnstrecke. Im Jahre 2013 wurden die<br />
dafür notwendigen Unterlagen erarbeitet und eingereicht.<br />
Zwischenzeitich wurde das Verfahren abgeschlossen.<br />
Die <strong>DB</strong> bereitet nunmehr das Planfeststellungsverfahren<br />
vor [9].<br />
3.4.2 Emmerich – Oberhausen<br />
Die zweigleisige, rund 73 km lange Strecke ist Teil<br />
des europäischen Güterverkehrskorridors Rotterdam<br />
(NL) – Genua (IT) und zugleich Teilstrecke des<br />
Transeuropäischen Hochgeschwindigkeitsnetzes.<br />
Im Norden grenzt die neu errichtete und mit AC<br />
25 kV 50 Hz elektrifizierte Betuweroute an die Trasse.<br />
Bisher befindet sich in Emmerich ein Systemwechselbahnhof<br />
auf das sonst in den Niederlanden vorherrschende<br />
Spannungssystem DC 1,5 kV. Der DC-<br />
Betri<strong>eb</strong> Emmerich – Elten (Grenze) entfällt künftig.<br />
Um für den Güterverkehr von und nach Rotterdam<br />
einen mehrfachen Systemwechsel zu vermeiden,<br />
wird nach gegenwärtiger Planung, eine Systemtrennstelle<br />
AC 15 kV 16,7 Hz auf AC 25 kV 50 Hz an<br />
der Grenze errichtet. Züge des Personenverkehrs in<br />
Richtung Arnhem (NL) müssen in den Niederlanden<br />
eine zweite Systemtrennstelle AC 25 kV 50 Hz auf DC<br />
1,5 kV durchfahren. Die Leistungsfähigkeit der Strecke<br />
wird durch die Errichtung eines dritten Gleises<br />
und Blockverdichtung erzielt. Eine Erhöhung der<br />
Höchstgeschwindigkeit auf 200 km/h wird geprüft.<br />
Ende 2013 waren für alle Planfeststellungsabschnitte<br />
die Planfeststellungsverfahren eingeleitet,<br />
für rund die Hälfte waren die Einwendungsfristen<br />
beendet (Bild 13) [10].<br />
3.4.3 Ausbaustrecke München – Lindau<br />
112 (2014) Heft 7<br />
Bild 12:<br />
Oberleitungsbauarbeiten im Bahnhof Knappenrode (Foto: <strong>DB</strong>).<br />
N<br />
NL<br />
Emmerich<br />
Praest<br />
Haldern<br />
D<br />
PfV eingeleitet<br />
PfV Einwendungsfrist beendet<br />
Bahnhöfe und Haltepunkte<br />
Millingen<br />
Empel-Rees<br />
Rhein<br />
Mehrhoog<br />
Wesel-Feldmark<br />
Wesel<br />
Friedrichsfeld<br />
Voerde<br />
OB-Holten<br />
Dinslaken<br />
OB-Sterkrade<br />
Oberhausen<br />
Der Ausbau und die Elektrifizierung der Strecke München<br />
– Lindau dient insbesondere der Verkürzung<br />
der Reisezeiten auf der Verbindung München – Zürich.<br />
Sie sind hier deutlich länger als auf der Straße<br />
oder mit dem Flugzeug. Erforderlich dafür ist n<strong>eb</strong>en<br />
der Elektrifizierung ab Geltendorf die Erhöhung der<br />
Streckenhöchstgeschwindigkeit zwischen Buchloe<br />
und Hergatz. Die Maßnahmen sollen zwischen<br />
München und Zürich eine Reisezeit von 3 h 15 min<br />
ermöglichen.<br />
Nachdem die Vorplanung 2013 abgeschlossen<br />
wurde und nachdem sich das Bundesverkehrsministerium<br />
und das Bayerische Wirtschafts- und Verkehrsministerium<br />
verständigt haben, die im Erg<strong>eb</strong>nis<br />
der Vorplanung festgestellte Finanzierungslücke zu<br />
schließen, wurden die weiteren Planungsschritte in<br />
Angriff genommen. Mit einer Inbetri<strong>eb</strong>nahme wird<br />
2020 gerechnet [11].<br />
3.4.4 Korridor Bremen/Hamburg – Hannover<br />
Die <strong>DB</strong> hat im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums<br />
beruhend auf der Verkehrsprognose für 2025<br />
Alternativen zur Aus- und Neubaustrecke Bremen/<br />
Hamburg – Hannover untersucht [12]. Berücksichtigung<br />
fanden dabei andere Infrastrukturmaßnahmen,<br />
wie etwa Maßnahmen in den Knoten Hamburg<br />
Köln<br />
Streckenabschnitte<br />
Planfeststellungsabschnitte<br />
(PfA)<br />
3.5<br />
3.4<br />
3.3<br />
3.2<br />
3.1<br />
2.3<br />
2.2<br />
2.1<br />
1.4<br />
1.3<br />
1.2<br />
1.1<br />
Emmerich-Elten<br />
Emmerich<br />
Emmerich–Praest<br />
Rees<br />
Haldern<br />
Mehrhoog<br />
Wesel<br />
Friedrichsfeld<br />
Voerde<br />
Dinslaken<br />
Oberhausen-Sterkrade<br />
Oberhausen<br />
Bild 13:<br />
Projektstand Oberhausen – Emmerich Ende 2013 (Grafik: <strong>DB</strong> ProjektBau).<br />
PfV Planfestellungsverfahren<br />
Betuweroute<br />
3<br />
2<br />
1<br />
401
Betri<strong>eb</strong><br />
und Bremen, und den durchgehenden zweigleisigen<br />
Ausbau der Strecke Uelzen – Stendal. Insgesamt wurden<br />
fünf Alternativvarianten und eine Ergänzungsvariante<br />
betrachtet.<br />
Die <strong>DB</strong> wird im nächsten Schritt die Bevölkerung<br />
der Region über mögliche Lösungen informieren.<br />
Der Bund wird eine gesamtwirtschaftliche<br />
Einschätzung basierend auf den Verkehrsprognosen<br />
für 2030 vornehmen. Die im Anschluss entwickelte<br />
Vorzugsvariante soll anschließend durch das Land<br />
Niedersachsen in einem Raumordnungsverfahren<br />
konkretisiert werden.<br />
vollautomatische Sortieranlage mit mindestens<br />
zwölf Transporteinheiten für Container und Wechselbehälter<br />
sowie zugehörige Hochbauten und<br />
Verkehrsanlagen. Im Bereich des Rangierbahnhofs<br />
sind die Verlegung eines Hauptgleises, Spurplananpassungen,<br />
Zugbildungs-, Schadwagen-, Vorstau-<br />
und Puffergleise im östlichen Bereich der<br />
Umschlaganlage, zwei Transformatorstationen<br />
mit Übergabestation, zwei Bremsprobeanlagen<br />
und die Sicherungstechnik anzupassen oder neu<br />
zu errichten.<br />
3.4.5 Korridor Hanau – Würzburg/Fulda<br />
Die Strecke zwischen Hanau und Fulda gehört zu<br />
den am stärksten benutzen Bahnstrecken Deutschlands.<br />
Sie ist teilweise überlastet und soll nunmehr<br />
ausg<strong>eb</strong>aut werden. Im Jahr 2013 wurden Vorplanungen<br />
für das Projekt „Ausbau-/Neubaustrecke Hanau<br />
– Würzburg/Fulda“ wieder aufgenommen.<br />
Ziel des Vorhabens ist die Errichtung zwei zusätzlicher<br />
Gleise zwischen Hanau und Fulda. Das Vorhaben<br />
ist in zwei Abschnitte aufgeteilt. Auf dem 23 km<br />
langen Abschnitt zwischen Hanau und Gelnhausen<br />
sollen neue Gleise parallel zu den vorhandenen verlegt<br />
werden. Im zweiten Abschnitt zwischen Gelnhausen<br />
und Fulda ist ein Suchraum für eine mögliche<br />
Trasse abgesteckt worden. Es gibt hierfür zwei<br />
Lösungsansätze: Entweder eine NBS von Gelnhausen<br />
durch den Spessart zur vorhandenen Schnellfahrstrecke<br />
Würzburg – Fulda oder entlang des Kinzigtals parallel<br />
zur bestehenden Strecke.<br />
In den nächsten Jahren soll die geeignete Streckenführung<br />
bestimmt werden. Die Variante durch<br />
das Kinzigtal beinhaltet dabei auch einen qualitativen<br />
Ausbau der Strecke Hanau – Aschaffenburg –<br />
Nantenbach, um dem Bedarf Richtung Würzburg<br />
gerecht zu werden.<br />
3.4.6 Megahub Lehrte<br />
In Lehrte bei Hannover entsteht eine moderne Umschlaganlage<br />
für den Kombinierten Verkehr. Ausschlagg<strong>eb</strong>end<br />
für die Realisierung des Projekts in<br />
Lehrte ist dessen zentrale Lage und direkte Schienenund<br />
Straßenanbindungen in alle Richtungen.<br />
Im Sommer 2013 begannen die Bauarbeiten zunächst<br />
mit der Flächenfreiräumung. Im Anschluss<br />
daran wurden mit Vorabmaßnahmen für die Oberleitungsanlage<br />
begonnen. Der Auftrag für die drei<br />
Hochleistungsportalkrane wurden nach einer EUweiten<br />
Ausschreibung an österreichische Unternehmen<br />
verg<strong>eb</strong>en.<br />
Zu den Baumaßnahmen zählen sechs 700 m<br />
lange Umschlaggleise, ein Umfahrungsgleis, eine<br />
4 <strong>Bahnen</strong>ergieversorgung<br />
4.1 Allgemeine Entwicklung<br />
<strong>DB</strong> Energie musste sich 2013 mit einer geringeren<br />
Nachfrage, neuen regulatorischen Anforderungen<br />
und weiteren strukturellen Umbrüchen auf dem<br />
deutschen Elektroenergiemarkt auseinandersetzen.<br />
Daraus folgten spürbare umsatz- und erg<strong>eb</strong>nisseitige<br />
Belastungen. Die gelieferte elektrische Traktionsenergie<br />
16,7 Hz und Gleichstrom reduzierte<br />
sich gegenüber dem Vorjahr um 2 % auf 10,2 TWh.<br />
Gründe hierfür war insbesondere der konzerninterne<br />
Rückgang im Personen- und Güterverkehr,<br />
der durch konzernexterne Verkehre nur teilweise<br />
kompensiert werden konnte. Die Elektroenergielieferungen<br />
für den stationären Bereich brachen gar<br />
um mehr als 33 % auf 3,5 TWh ein.<br />
Beim elektrischen <strong>Bahnen</strong>ergiemix hat sich der<br />
Anteil erneuerbarer Energien 2013 gegenüber dem<br />
Vorjahr um 11 % auf 35 % erhöht. Alle anderen Energieträger<br />
haben sich reduziert, wobei die Kernenergie<br />
mit -4 % den größten Einbruch verzeichnete (siehe<br />
hierzu auch [13]).<br />
Die hohe Versorgungszuverlässigkeit für den Gesamtbereich<br />
der <strong>DB</strong> Energie konnte beibehalten werden<br />
und erreichte im Berichtsjahr 99,99 %.<br />
Im Herbst 2013 wurden die Kunden von <strong>DB</strong> Energie<br />
über ihre Zufriedenheit befragt. Für den Bereich<br />
Elektroenergie und Diesel ergab sich demnach ein<br />
Kundenzufriedenheitsindex von 77 (2012: 75).<br />
Einen Überblick über die Energieerzeugungs-,<br />
Übertragungs- und Verteilungsanlagen der <strong>DB</strong> Energie<br />
zeigt Bild 14.<br />
4.2 Anlagen Traktion 16,7 Hz<br />
4.2.1 Erzeugung<br />
Im Zusammenhang mit der Elektrifizierung der Strecke<br />
Reichenbach – Hof wurde in Hof im Dezember<br />
2013 ein neues Umrichterwerk in Betri<strong>eb</strong> genommen.<br />
Die Technik stammt von ABB (Bild 15).<br />
402 112 (2014) Heft 7
Betri<strong>eb</strong><br />
Jübek<br />
Stralsund<br />
Neumünster<br />
Rostock<br />
Elmshorn<br />
Lübeck-<br />
Genin<br />
Bützow<br />
Leer<br />
Emden<br />
Bremen<br />
Elsfleth<br />
Ritterhude<br />
Rotenburg<br />
Harburg<br />
Nenndorf<br />
Buchholz<br />
Lün<strong>eb</strong>urg<br />
Uelzen<br />
Boizenburg<br />
Schwerin<br />
Wittenberge<br />
Adamsdorf<br />
Neustadt (Dosse)<br />
Prenzlau<br />
Wickrath<br />
Emmerich<br />
Mehrhoog<br />
Kirchhellen<br />
Stolberg<br />
Düsseldorf<br />
Langenfeld<br />
Köln-Mühlheim<br />
Sindorf<br />
Marl<br />
Essen<br />
Dortmund<br />
Duisburg<br />
Remagen<br />
Karthaus<br />
Bengel<br />
Saarbrücken<br />
Datteln<br />
Gerresheim<br />
Koblenz<br />
Müllheim<br />
Haren<br />
Salzbergen<br />
Köln<br />
Münster<br />
Lünen<br />
Scharnhorst<br />
Siegburg<br />
Herchen<br />
Orscheid<br />
Urbach<br />
Montabaur<br />
Wörsdorf<br />
Wiesbaden<br />
Kaiserslautern<br />
Wiesental<br />
Appenweier<br />
Herbolzheim<br />
Freiburg<br />
Haltingen<br />
Osnabrück<br />
Hagen<br />
Limburg<br />
Bingen<br />
Finnentrop<br />
Muttenz (SBB)<br />
Barnstorf<br />
Oelde<br />
Rudersdorf<br />
Biblis<br />
Mannheim<br />
Karlsruhe<br />
Ehringhausen<br />
Flörsheim<br />
Baden-Baden<br />
Höchst<br />
Sommerau<br />
Löhne<br />
Friedberg<br />
Rödelheim<br />
Offenbach<br />
Weiterstadt<br />
Kraichtal<br />
Hameln<br />
Meckesheim<br />
Neckarelz<br />
Vaihingen<br />
Warburg<br />
Leonberg<br />
Eutingen<br />
Rottweil<br />
Borken<br />
Singen<br />
Eystrup<br />
Fronhausen<br />
Etzwilen (SBB)<br />
Grüze (SBB)<br />
Wunstorf<br />
Kirchheim<br />
Körle<br />
Fulda<br />
Flieden<br />
Aschaffenburg<br />
Rohrbach<br />
Plochingen<br />
Rethen<br />
Kreiensen<br />
B<strong>eb</strong>ra<br />
Neu Ulm<br />
Wolkramshausen<br />
Eisenach<br />
Fallersl<strong>eb</strong>en<br />
Braunschweig<br />
Mottgers<br />
Wächtersbach<br />
Gemünden<br />
Langenprozelten<br />
Waigolshausen<br />
Schw. Hall-<br />
Hessental<br />
Amstetten<br />
Garßen<br />
Lehrte<br />
Osterburken<br />
Aalen<br />
Almstedt<br />
Gabelbach<br />
Karlsfeld<br />
Pulling<br />
Eitting<br />
Nannhofen<br />
Aufkirchen<br />
Geltendorf<br />
Pasing<br />
Grafing<br />
Geisenbrunn München-Ost<br />
Markt Schwaben<br />
Wolfratshausen<br />
Holzkirchen<br />
Murnau<br />
Rosenheim<br />
Nörten-<br />
Hardenberg<br />
Eichenberg<br />
Würzburg<br />
Mainbernheim<br />
Markt Bibart<br />
Grönhart<br />
Bachstedt<br />
Neudietendorf<br />
Saalfeld<br />
Pretzier<br />
Solpke<br />
Magd<strong>eb</strong>urg<br />
Ebensfeld<br />
Eggolsheim<br />
Nürnberg<br />
Mörlach<br />
Saubachtal<br />
Heeren<br />
Güsen<br />
Schkopau<br />
Großheringen<br />
Weimar<br />
Steinbach am Wald<br />
Denkendorf<br />
Hof<br />
Neumarkt<br />
Bad Abbach<br />
Donauwörth<br />
Vohburg<br />
Ingolstadt<br />
Bertoldsheim<br />
Bittenbrunn Bergheim<br />
Landshut<br />
Augsburg<br />
Röhrmoos<br />
Kirchmöser<br />
Großkorbetha<br />
Eilenburg<br />
Gössnitz<br />
Werdau<br />
Borne<br />
Burgenweinting<br />
Stuttgart<br />
Waiblingen<br />
Rohr<br />
Kochel<br />
Niemberg<br />
Rathenow<br />
Wahren<br />
Nitzahn<br />
Muldenstein<br />
Wurzen<br />
Dresden-<br />
Stetzsch<br />
Pfrombach<br />
Traunstein<br />
Priort<br />
Golm<br />
Kl<strong>eb</strong>itz<br />
Thyrow<br />
Riesa<br />
Chemnitz<br />
Plattling<br />
Bad Reichenhall<br />
Karow<br />
Schönefeld<br />
Genshagener<br />
Heide<br />
Niedernhausen<br />
Emskirchen<br />
Oberdachstetten<br />
Ihringshausen<br />
Neckarwestheim<br />
Doberlug-<br />
Kirchhain<br />
Neuhof<br />
Böhla<br />
Dresden-<br />
Niedersedlitz<br />
Steindorf (ÖBB)<br />
Frankfurt<br />
an der Oder<br />
Cottbus<br />
Senftenberg<br />
110-kV-Bahnstromleitung<br />
132-kV-Bahnstromleitung<br />
Kohle- oder Gaskraftwerk<br />
Wasserkraftwerk<br />
Pumpspeicherwerk<br />
Umformerwerk<br />
Umrichterwerk<br />
Unterwerk<br />
Gleichrichterwerk<br />
110-kV-Schaltanlage<br />
15-kV-Wasserkraftwerk<br />
Reith (ÖBB)<br />
Zirl (ÖBB)<br />
Bild 14:<br />
Energieerzeugungs-, Übertragungs- und Verteilungsanlagen in Deutschland am 31. Dezember 2013, ohne die Anlagen der S-<strong>Bahnen</strong> Berlin und Hamburg (Grafik: <strong>eb</strong>).<br />
112 (2014) Heft 7<br />
403
Betri<strong>eb</strong><br />
Bild 15:<br />
Umrichterwerk Hof (Foto: <strong>DB</strong> Energie).<br />
In Bremen wurden zwei weitere Umrichter der Firma<br />
ABB errichtet. Die Abnahme war für Anfang 2014<br />
vorgesehen. Für den Anschluss war der Umbau des<br />
Schaltwerkes Bremen erforderlich. Dafür wurde als<br />
letzter der dortigen Turbogeneratoren für die <strong>Bahnen</strong>ergieerzeugung,<br />
die 110-MW-Maschine von 1974<br />
außer Betri<strong>eb</strong> genommen.<br />
In Mannheim ist ein neuer Umrichter der Firma<br />
GE-Energy im Dezember 2013 in den Regelbetri<strong>eb</strong><br />
gegangen. Prob<strong>eb</strong>etri<strong>eb</strong> und Abnahmen wurden zuvor<br />
abgeschlossen (Bild 16).<br />
Das Kraftwerk Kammerl wird erneuert und wird<br />
anschließend nur der 50-Hz-Energieerzeugung<br />
dienen.<br />
4.2.2 Unterwerke und Schaltanlagen<br />
Für die in Bremen, Mannheim und Hof in Betri<strong>eb</strong><br />
genommenen Umrichter wurden die zugehörigen<br />
Schaltanlagen errichtet oder modifiziert. Bei der<br />
Elektrifizierung der Strecke Reichenbach – Hof wurde<br />
in Plauen eine neue Kuppelstelle errichtet.<br />
Neue Unterwerke wurden in Schönefeld, Bachstedt<br />
und Saubachtal in Betri<strong>eb</strong> genommen. Die beiden<br />
zuletzt genannten gehören zur Neubaustrecke<br />
Erfurt – Leipzig/Halle.<br />
Mit der Inbetri<strong>eb</strong>nahme des Unterwerks Schönefeld<br />
wurden die Schaltanlage am Grünauer Kreuz<br />
zum 15-kV-Schaltposten und das Umformerwerk<br />
Rummelsburg außer Betri<strong>eb</strong> genommen.<br />
Komplett erneuert wurden das Unterwerk in Karthaus,<br />
der Schaltposten in Bremen und die Kuppelstellen<br />
in Bad Salzig und Hoheneiche. Mit der Erneuerung<br />
des Unterwerks Gemünden wurde begonnen.<br />
Im Unterwerk Almstedt wurde die Sekundärtechnik<br />
erneuert. In den Unterwerken Buchholz<br />
wurden ein, in Holzkirchen zwei und in Bad Reichenhall<br />
ein Umspanner getauscht. Im Unterwerk<br />
Singen wurde de dort noch stehende 25-MVA-Kuppelumspanner<br />
durch einen neuen und leistungsfähigeren<br />
mit 50 MVA ersetzt.<br />
Im Zuge der Rekonstruktion der Strecke Berlin<br />
– Rostock wurde der Schaltposten Fürstenberg zurückg<strong>eb</strong>aut.<br />
4.3 S-<strong>Bahnen</strong> DC<br />
4.3.1 S-Bahn Berlin<br />
Bild 16:<br />
Umrichterwerk Mannheim (Foto <strong>DB</strong> Energie).<br />
Die Bautätigkeit zur Erneuerung des S-Bahnknotens<br />
Ostkreuz konzentriert sich derzeit auf die schrittweise<br />
Herstellung des Endzustandes auf der Ost–<br />
404 112 (2014) Heft 7
Betri<strong>eb</strong><br />
West-Achse bis 2015. Damit verbunden sind die Erneuerung<br />
des Bahnhofes Ostkreuz unten sowie die<br />
Erneuerung der Streckengleise unter anderem für<br />
den Richtungsbetri<strong>eb</strong> an allen Bahnsteigen. Zur Vorbereitung<br />
des Neubaus Bahnhof Warschauer Straße<br />
wurde ein Behelfsbahnsteig in Betri<strong>eb</strong> genommen.<br />
Zur Sicherung des Personenschutzes wurde ein Erdungskurzschließer<br />
installiert.<br />
Das Gleichstromunterwerk Bernau wurde entsprechend<br />
dem Ausrüstungsstandard nach Konzept<br />
1/99 fertiggestellt und in Betri<strong>eb</strong> genommen. Der<br />
Neubau ersetzt das alte Gleichstromunterwerk mit<br />
Technik aus den Jahr 1987.<br />
Im Bereich Friedrichsfelde wurde zur Stabilisierung<br />
der S-Bahn-Energieversorgung ein fahrbares Gleichstromunterwerk<br />
auf dem Gelände des Betri<strong>eb</strong>shofs<br />
Berlin-Friedrichsfelde aufg<strong>eb</strong>aut und in Betri<strong>eb</strong> genommen<br />
(Bild 17). Es dient derzeit als Rückfall<strong>eb</strong>ene<br />
bei Ausfällen des alten stationären Gleichrichterunterwerks<br />
Lichtenberg und nach dessen geplanter<br />
Grunderneuerung 2016 als Ersatzversorgung.<br />
Im Rahmen der Erneuerung des Bahnhofs Wildau<br />
wurde zur optimalen betri<strong>eb</strong>lichen Nutzung des<br />
zweiten Bahnsteigleises eine neue Fahrleitungsschaltanlage<br />
mit vier Freiluftlasttrennschaltern im<br />
September in Betri<strong>eb</strong> genommen. Damit sind alle<br />
Voraussetzungen für einen stabilen und flexiblen<br />
S-Bahn-Betri<strong>eb</strong> auf der Strecke nach Königs Wusterhausen<br />
hergestellt. Mit der geplanten Inbetri<strong>eb</strong>nahme<br />
des grunderneuerten Gleichstromunterwerkes<br />
Königs Wusterhausen im November 2014 wird die<br />
neue Einspeisung der Strecke auch für gleichzeitige<br />
Anfahrten im Bahnhof Wildau verfügbar sein.<br />
Im gesamten S-Bahn-Netz wurden 2013 19,5 km<br />
Stromschienen im Rahmen von Oberbauerneuerungen<br />
zwischen Schönholz und Reinickendorf<br />
(Bild 18), Fredersdorf und Strausberg, Südkreuz und<br />
Bundesplatz sowie im Bahnhof Ostkreuz erneuert,<br />
davon 5,9 km alte Eisenstromschiene durch Aluminiumverbundstromschiene<br />
ersetzt.<br />
Die Streckeninfrastruktur der <strong>Bahnen</strong>ergieversorgung<br />
der Berliner S-Bahn besteht mit Stand<br />
vom 31. Dezember 2013 aus drei Abnehmeranlagen<br />
3 AC 110/30 kV 50 Hz, 720 km Kabelanlagen<br />
3 AC 30 kV 50 Hz, 86 Gleichstromunterwerke und<br />
734 km Stromschienenfahrleitung.<br />
4.3.2 S-Bahn Hamburg<br />
Bild 17:<br />
Fahrbares Gleichrichterunterwerk in Berlin-Friedrichsfelde (Foto: <strong>DB</strong> Energie).<br />
Bild 18:<br />
Erneuerung der Stromschiene zwischen Schönholz und Reinickendorf in Berlin<br />
(Foto: <strong>DB</strong> Energie).<br />
Das Projekt „Erneuerung des Anlagen- und Kabelschutzes<br />
in den 25-kV-Schaltanlagen der Gleichstromunterwerke<br />
und 110-kV-Einspeisestellen der<br />
<strong>DB</strong> Energie“ für den Bereich der S-Bahn-Energieversorgung<br />
Hamburg wurde bei laufendem Betri<strong>eb</strong><br />
vollendet.<br />
Im Gleichstromunterwerk Bergedorf wurden zwei<br />
Gleichrichter-Leistungstransformatoren mit zwei Sekundärwicklungen<br />
für Zwölfpuls-Gleichrichterbetri<strong>eb</strong><br />
mit 4 MVA Nennleistung installiert. Durch diese Maßnahme<br />
wurde die Geräuschemission deutlich reduziert.<br />
Im Gleichstromunterwerk Landungsbrücken<br />
wurde die Erneuerung der Eigenbedarfsverteilung für<br />
AC 400/230 V, DC 110 V und DC 24 V abgeschlossen.<br />
In der Netzleitstelle Hamburg wurde eine Software<br />
entwickelt und installiert, welche auf der Basis<br />
vorhandener Messwerte das Fehlen von Rückleiterkabeln<br />
erkennt und meldet. So kann der Schaltdienstleiter<br />
umgehend eine Täterverfolgung durch die<br />
Bundespolizei sowie Abhilfemaßnahmen einleiten.<br />
4.4 Netzleittechnik<br />
Das Jahr 2013 war aus Sicht der Netzleittechnik voller<br />
konzeptioneller Arbeit und spektakulärer Inbetri<strong>eb</strong>nahmen.<br />
112 (2014) Heft 7<br />
405
Betri<strong>eb</strong><br />
Zunächst wurde im September das erneuerte<br />
Netzleitsystem der Hauptschaltleitung komplett abgenommen<br />
und dem Betri<strong>eb</strong> überg<strong>eb</strong>en. Nach der<br />
Teilinbetri<strong>eb</strong>nahme wesentlicher Funktionen 2012<br />
erfolgten die Inbetri<strong>eb</strong>nahme und umfangreiche Betri<strong>eb</strong>serprobung<br />
des <strong>eb</strong>enfalls neuen Netzreglers.<br />
Für das geplante Umrichterwerk Neumünster<br />
wurde gemeinsam mit dem Auftragnehmer erstmalig<br />
eine integrierte Leittechnik konzipiert. Alle<br />
leittechnischen Komponenten der Schaltanlage und<br />
der Umrichtersteuerung sind in ein TCP/IP-basiertes<br />
Netzwerk eing<strong>eb</strong>unden und kommunizieren miteinander<br />
über einen Stationsbus nach IEC 61850.<br />
Visualisierungs- und Steuermöglichkeiten für alle<br />
Anlagenteile bietet ein redundant aufg<strong>eb</strong>auter zentraler<br />
Bedienplatz. Die Fernkommunikation mit der<br />
Zentralschaltstelle sowie der Hauptschaltleitung erfolgt<br />
über ein zentrales Gateway. Hinsichtlich der IT-<br />
Sicherheit ist diese Leittechnik konsequent nach dem<br />
Whitepaper des Bundesverbandes der Energie- und<br />
Wasserwirtschaft e. V. (BDEW) „Sichere Steuerungsund<br />
Telekommunikationssysteme“ aufg<strong>eb</strong>aut. Die<br />
Inbetri<strong>eb</strong>nahme wird 2014 erfolgen.<br />
In Hamburg werden die DC-<strong>Bahnen</strong>ergieversorgung<br />
und das bahneigene 50-Hz-Netz von einer<br />
Netzleitstelle geführt, deren Aufgaben denen einer<br />
Zentralschaltstelle im 16,7-Hz-Netz entsprechen.<br />
Deshalb ist die Aufgabenstellung dieser Netzleitstelle<br />
in etwa vergleichbar ist mit der, die eine Zentralschaltstelle<br />
zu erfüllen hat. Es lag nahe, ein gemeinsames<br />
Netzleitsystem für beide Funktionen zu realisieren.<br />
Der Grundgedanke ist ein Verbundleitsystem, das von<br />
zwei Standorten geführt werden kann. Die Datenhaltung<br />
erfolgt gemeinsam in einer redundanten Datenbank.<br />
Alle Schaltanlagen kommunizieren jedoch mit<br />
beiden Leitsystemstandorten. Im Erg<strong>eb</strong>nis sind beide<br />
Leitsystemstandorte in der Lage, im Bedarfsfall die<br />
Bild 19:<br />
Stadler-Tri<strong>eb</strong>zug FLIRT 3 BR 1428 als Design-Studie in vom Besteller der Verkehrsleistungen<br />
vorgeg<strong>eb</strong>ener heller Farbg<strong>eb</strong>ung und mit modifizierter Kopfform mit Crash-Verzehrelementen<br />
(Design-Bild: Stadler Pankow).<br />
Netzführung des jeweils anderen Standortes mit zu<br />
übernehmen. Das Projekt „Verbundleitstelle Nord“<br />
wurde im Dezember 2013 verg<strong>eb</strong>en.<br />
N<strong>eb</strong>en den elektrischen Netzen betreibt <strong>DB</strong> Energie<br />
auch ein ausgedehntes Tankstellennetz. Für den<br />
Betri<strong>eb</strong> der sämtlich unbesetzten Tankstellen steht<br />
eine Servicestelle rund um die Uhr zur Verfügung. Für<br />
Abrechnung und Lagerbewirtschaftung werden eigene<br />
IT-Systeme betri<strong>eb</strong>en. Im Verlaufe des Jahres 2013<br />
wurde eine Studie erstellt, auf deren Basis beschlossen<br />
wurde, sowohl die Leittechnik der Servicestelle und<br />
der Tankstellen als auch die IT-Systeme für Abrechnung<br />
und Lagerbewirtschaftung zu erneuern. Die neu<br />
zu erstellende Leittechnik wird sich hinsichtlich der zu<br />
verwendenden Kommunikationsprotokolle (TCP/IP<br />
und IEC 60870-5-104) sowie auch der Standards der<br />
IT-Sicherheit für Steuerungssysteme (ISO 27019) an<br />
Bewährtes aus der Netzleittechnik anlehnen.<br />
5 <strong>Elektrische</strong> Tri<strong>eb</strong>fahrzeuge<br />
5.1 Tri<strong>eb</strong>züge für Regional-/Nahverkehr<br />
5.1.1 Tri<strong>eb</strong>züge BR 429 und BR 1428<br />
Die fünf fünfteiligen FLIRT-Tri<strong>eb</strong>züge der BR 429<br />
von Stadler, seit bereits rund si<strong>eb</strong>en Jahren auf der<br />
Strecke Rostock – Stralsund und weiter nach Binz/<br />
Saßnitz eingesetzt, haben bisher noch keinen „Zuwachs“<br />
bekommen. Weitere Bestellungen unterbli<strong>eb</strong>en,<br />
da der Rahmenvertrag zur Tri<strong>eb</strong>zugbeschaffung<br />
nach einer Interimsphase, die durch die BR 440 von<br />
Alstom bestimmt wurde, dann über die BR 442 mit<br />
Bombardier Transportation abgeschlossen wurde.<br />
Der Bestand an FLIRT des Herstellers Stadler Rail<br />
wird erst zum Fahrplanwechsel Ende 2014 weiter<br />
wachsen. Bis dahin zu liefernde 28 fünfteilige Tri<strong>eb</strong>züge<br />
sind, <strong>eb</strong>enfalls als BR 429, für das RE-Netz Südwest<br />
eingeplant, welches im Wesentlichen einen<br />
Ringverkehr Mainz – Koblenz – Trier – Saarbrücken –<br />
Mannheim – Mainz mit Fahrten nach Karlsruhe und<br />
Frankfurt umfasst. Besonderheiten dieser Züge sind<br />
einerseits die Außenlackierung in der vom Besteller<br />
der Verkehrsleistungen vorgeg<strong>eb</strong>enen silberdominierten<br />
Farbg<strong>eb</strong>ung und das neuartige Innendesign<br />
und andererseits die Kuppelfähigkeit mit Stadler-KISS<br />
der Luxemburgischen Staatsbahn CFL. Auf dem Abschnitt<br />
Koblenz – Trier können damit je ein Zug der<br />
<strong>DB</strong> und der CFL in Doppeltraktion verkehren, um im<br />
Rahmen eines Flügelzugkonzeptes dann stündliche<br />
Direktverbindungen nach Luxemburg und Saarbrücken<br />
zu schaffen.<br />
14 weitere, allerdings vierteilige Tri<strong>eb</strong>züge wurden<br />
aus dem neuen Rahmenvertrag mit Stadler abgerufen;<br />
sie sollen als BR 1428 (Bild 19) <strong>eb</strong>enfalls ab<br />
Dezember 2014 auf der RB 42 zwischen Münster<br />
406 112 (2014) Heft 7
Betri<strong>eb</strong><br />
(Westf) und Essen verkehren, ab Fahrplanwechsel<br />
2016 weiter nach Mönchengladbach. Die in 2014<br />
als FLIRT 3 zu liefernden Fahrzeuge weisen die geänderte,<br />
nun den Crash-Anforderungen entsprechende<br />
Kopfform auf, die Stadler für den Einsatz in Deutschland<br />
erstmals bei den Zügen für den Meridian-Verkehr<br />
München – Kufstein/Salzburg der Bayerischen<br />
Oberlandbahn realisiert hat.<br />
5.1.2 Tri<strong>eb</strong>züge BR 440 und BR 1440<br />
In den Jahren 2009 bis 2011 wurden insgesamt 80<br />
Tri<strong>eb</strong>züge aus der Fahrzeugfamilie Coradia Continental<br />
des Herstellers Alstom Transport Deutschland in<br />
Betri<strong>eb</strong> genommen. Sie sind alle auf Strecken in Bayern<br />
im Einsatz: 37 vierteilige Züge für den Fugger-<br />
Express auf der Achse München – Augsburg – Ulm/<br />
Donauwörth – Aalen/Treuchtlingen, zwischen München<br />
und Augsburg zeitweise sogar in Vierfachtraktion,<br />
ferner 26 drei- und fünf vierteilige Züge im<br />
Mainfranken-Netz rund um Würzburg sowie je sechs<br />
vier- und fünfteilige Züge für den Donau-Isar-Express<br />
zwischen München und Passau.<br />
Nach längerer Pause werden im Laufe des Jahres<br />
2014 aus dem neuen Rahmenvertrag 28 weitere<br />
Tri<strong>eb</strong>züge, nun als BR 1440, geliefert. Die dreiteiligen<br />
Einheiten sind für die S-Bahn Rhein-Ruhr bestimmt,<br />
wo sie mit <strong>eb</strong>enfalls bis zu 160 km/h auf der<br />
Linie S5/S8, Mönchengladbach – Düsseldorf – Wuppertal<br />
– Hagen – Dortmund, eingesetzt werden sollen.<br />
Sie unterscheiden sich von den bisherigen unter<br />
anderem durch eine neue, <strong>eb</strong>enfalls nach den Crash-<br />
Anforderungen konstruierte Kopfform (Bild 20).<br />
Bild 20:<br />
Erster der neugestalteten Tri<strong>eb</strong>züge Coradia Continental BR 1440 mit modifizierter<br />
Kopfform und Crash-Verzehrelementen, noch ohne <strong>DB</strong>-Logo unterwegs<br />
(Bild: Alstom/Bernd Rosenthal).<br />
5.1.3 Tri<strong>eb</strong>züge BR 442<br />
Die mit massiver Verspätung gestartete und anfangs<br />
sehr zögernd verlaufende Auslieferung der Tri<strong>eb</strong>züge<br />
TALENT 2 von Bombardier Transportation konnte<br />
im Verlauf des Jahres 2013 deutlich an Fahrt zulegen<br />
und auch Rückstände aufholen. Die an <strong>DB</strong> Regio<br />
zwei- bis fünfteilig zu liefernden insgesamt 295 Züge<br />
der BR 442 sollen letztlich auf der Basis von immerhin<br />
zwölf Verkehrsverträgen eingesetzt werden. Auffälligstes<br />
neues Einsatzg<strong>eb</strong>iet ist das Mitteldeutsche<br />
S-Bahn-Netz, in welchem ausgehend vom fertiggestellten<br />
City-Tunnel Leipzig als Stammstrecke auf si<strong>eb</strong>en<br />
Linien unter anderem die Ziele Halle, Bitterfeld,<br />
Hoyerswerda, Oschatz, Geithain und Zwickau erreicht<br />
werden [14]. Insgesamt 51 Drei- und Vierteiler<br />
werden hier in einer vom Besteller ZVNL vorgeg<strong>eb</strong>enen<br />
silbernen Außenlackierung eingesetzt (Bild 21).<br />
Während der Betri<strong>eb</strong> auf dem Mitteldeutschen<br />
S-Bahn-Netz – auch mangels geeigneter Rückfall<strong>eb</strong>enen<br />
– planmäßig begann, sind insbesondere<br />
zu den Verkehrsverträgen Werdenfels (Bild 22) mit<br />
112 (2014) Heft 7<br />
Bild 21:<br />
Tri<strong>eb</strong>zug TALENT 2 mit Beschriftung BR 1442 im Bereich der Mitteldeutschen S-Bahn mit<br />
der hierfür vorgeg<strong>eb</strong>enen silbergrauen Farbg<strong>eb</strong>ung (Foto: <strong>DB</strong>).<br />
Bild 22:<br />
Tri<strong>eb</strong>züge TALENT 2 mit Beschriftung BR 2442 der Werdenfelsbahn vor der Abfahrt in<br />
München nach Weilheim (links) und zweistündlich nach Innsbruck (Foto: <strong>DB</strong>).<br />
407
Betri<strong>eb</strong><br />
34 Vierteilern und drei Zweiteilern sowie Warnow<br />
mit 23 Fünfteilern noch Lieferrückstände aufzuholen.<br />
Die übrigen Einsatzräume, nämlich Mosel-RB,<br />
Cottbus – Leipzig, S-Bahn Nürnberg, Rhein-Sieg-<br />
Express, Saxonia, E-Netz Franken, Mittelhessen,<br />
Stadtbahn Berlin und Elbe-Elster, werden weitgehend<br />
planmäßig bedient.<br />
Im Herbst 2013 konnte die <strong>DB</strong> noch ein weiteres<br />
Ausschreibungsverfahren mit Tri<strong>eb</strong>zügen TALENT 2<br />
für sich gewinnen. Ein als Mitteldeutsches S-Bahn-<br />
Netz II bezeichnetes Netz mit den Eckpunkten Magd<strong>eb</strong>urg,<br />
Halle, Leipzig, Falkenberg und Jüterbog wird<br />
– nach einer zweijährigen Lieferpause von Bombardier<br />
an die <strong>DB</strong> – im Laufe des Fahrplanjahres 2016<br />
auf den Betri<strong>eb</strong> mit insgesamt 28 drei- und vierteiligen<br />
Zügen BR 442 umgestellt. Damit wird <strong>DB</strong><br />
Regio insgesamt 323 Tri<strong>eb</strong>züge des Typs TALENT 2<br />
beschafft haben.<br />
5.1.4 Doppelstock-Tri<strong>eb</strong>züge BR 445 mit<br />
Einzelwagen<br />
Bild 23:<br />
Doppelstock-Endtri<strong>eb</strong>wagen BR 445 mit automatischer Kupplung für Tri<strong>eb</strong>zug (rechts) sowie<br />
Doppelstock-Steuerwagen für IC-Wendezug (links), Zugeinheiten jeweils g<strong>eb</strong>ildet zusammen<br />
mit Einzelzwischenwagen (Design-Studie in Berlin Hbf: Bombardier Transportation).<br />
Bild 24:<br />
Für die Bespannung der so genannten DoIC bestimmte Lokomotive BR 146.5 in der<br />
Fernverkehrsfarbg<strong>eb</strong>ung mit konventionellem Steuerwagen in Frankfurt Hbf<br />
(Foto: Bombardier Transportation).<br />
Mit den aus dem laufenden Rahmenvertrag mit<br />
Bombardier Transportation abrufbaren bis zu 800<br />
Fahrzeugen der Produktfamilie Twindexx eröffnet<br />
sich immer deutlicher ein für die <strong>DB</strong> neues und<br />
interessantes Zugkonzept. Es handelt sich bei diesen<br />
Fahrzeugen um eine Weiterentwicklung der<br />
bisherigen Doppelstockwagen, die unter anderem<br />
einerseits auch weiterhin als Einzelwagen und andererseits<br />
als „Steuerwagen mit Antri<strong>eb</strong>sausrüstung“,<br />
somit als Endtri<strong>eb</strong>wagen, lieferbar sind. Damit lassen<br />
sich doppelstöckige Tri<strong>eb</strong>züge vielfältiger Ausprägung<br />
bilden (Bild 23).<br />
Ein Endtri<strong>eb</strong>wagen erbringt mit seinen vier Radsätzen<br />
eine Antri<strong>eb</strong>sleistung von 2,3 MW. Durch den<br />
Einsatz von mehreren Tri<strong>eb</strong>wagen je Zugverband<br />
sind Antri<strong>eb</strong>sleistung und mit der Anzahl der eingestellten<br />
Mittelwagen auch die Kapazität bedarfsabhängig<br />
skalierbar.<br />
Bei nach dem Konzept artrein g<strong>eb</strong>ildeten Tri<strong>eb</strong>zügen,<br />
im Regionalverkehr Dosto 2010 genannt,<br />
tragen die (End-)Tri<strong>eb</strong>wagen klassische Tri<strong>eb</strong>wagennummern,<br />
hier BR 445.0, während die Mittelwagen<br />
einzeln als Wagen eingereiht sind. Die Dosto 2010<br />
sind mehrfachtraktionsfähig und für Flügelzugbildung<br />
geeignet. Gegenüber anderen Doppelstock-<br />
Tri<strong>eb</strong>wagen-Konzepten kombiniert der Dosto 2010<br />
somit die Vorteile der flexiblen Zugbildung mit denen<br />
des Tri<strong>eb</strong>zugkonzeptes.<br />
Ein erster Abruf über 18 Einzelwagen wurde für<br />
das RE-Kreuz Bremen getätigt. Hier soll im Laufe<br />
des Jahres 2014 jeder lokomotivbespannte RE-Zug<br />
der Relationen Hannover – Norddeich und Osnabrück<br />
– Bremerhaven, wobei zweistündlich Linientausch<br />
in Bremen stattfindet, um einen dieser Wagen<br />
verstärkt werden.<br />
Die weiteren Abrufe sind durchgehend als Tri<strong>eb</strong>züge<br />
geplant, bestehend aus mehreren Einzelwagen<br />
zwischen zwei angetri<strong>eb</strong>enen Endwagen: 16<br />
vierteilige Züge sind ab Dezember 2014 für das<br />
Netz Mitte in Schleswig-Holstein vorgesehen. Hier<br />
werden in Neumünster die aus Hamburg Hbf kommenden<br />
Züge in einen Zugteil weiter nach Kiel<br />
und in einen anderen nach Flensburg geteilt und<br />
umgekehrt. Die in Schleswig-Holstein eingesetzten<br />
Züge sollen in den grau/grün gehaltenen Farben<br />
entsprechend dem Design des Bestellers LVS ausgeliefert<br />
werden.<br />
Zum gleichen Zeitpunkt soll das die langlaufenden<br />
RE-Linien 3 und 5 in Berlin/Brandenburg umfassende<br />
Netz Nord-Süd, welches überwiegend mit<br />
408 112 (2014) Heft 7
Betri<strong>eb</strong><br />
klassischen lokomotivbespannten Zügen aus dem<br />
Bestand betri<strong>eb</strong>en werden soll, um fünf fünfteilige<br />
Dosto-Tri<strong>eb</strong>züge verstärkt werden.<br />
Ein Jahr später, zum Fahrplanwechsel im Dezember<br />
2015 sollen zwölf vierteilige Doppelstock-<br />
Tri<strong>eb</strong>züge die Einsätze des Main-Spessart-Express<br />
Frankfurt – Aschaffenburg – Würzburg – Bamberg<br />
übernehmen.<br />
Die bisher umfassendste Lieferung an <strong>DB</strong> Regio<br />
wird jedoch zum Fahrplanwechsel 2016 erwartet.<br />
Insgesamt 18 Tri<strong>eb</strong>züge, nämlich 15 Sechsteiler<br />
und drei Vierteiler, sind in Bayern für den Einsatz<br />
im Ring West Nürnberg – Treuchtlingen – Ingolstadt<br />
– München und Nürnberg – Augsburg bestellt.<br />
In den Hauptverkehrszeiten ist hier sogar der<br />
Einsatz eines zehnteiligen Zuges aus einem Sechsund<br />
einem Vierteiler zwischen Ingolstadt und München<br />
geplant.<br />
Auch <strong>DB</strong> Fernverkehr wird auf Lieferungen aus<br />
diesem Rahmenvertrag zurückgreifen (Bild 23). 27<br />
Züge, jedoch bestehend aus einer Lokomotive der<br />
BR 146, vier Mittel- und einem Steuerwagen, sollen<br />
auf drei norddeutschen IC-Linien das bisherige Wagenmaterial<br />
ersetzen. Diese Fahrzeuge erhalten eine<br />
auf die Bedürfnisse des Fernverkehrs zugeschnittene<br />
Ausstattung mit Inneneinrichtung auf ICE-Niveau<br />
und einer Außenlackierung in lichtgrau mit rotem<br />
Streifen. Der Einsatz der als DoIC bezeichneten<br />
Zugeinheiten ist auf den Linien Köln – Norddeich,<br />
Köln – Hannover – Dresden und Norddeich – Hannover<br />
– Dresden vorgesehen.<br />
Bild 25:<br />
Für den schnellen Regionalverkehr bestellte Doppelstock-Einheiten von Skoda; Blick auf<br />
die Lokomotive BR 102 (Design-Studie: Škoda Transportation).<br />
5.2 Lokomotiven<br />
5.2.1 Lokomotiven BR 146.2, 147 und 187<br />
Bereits weitgehend fertiggestellt sind die 27 für die<br />
Bespannung der oben angeg<strong>eb</strong>enen DoIC vorgesehenen<br />
Lokomotiven aus der TRAXX-Familie von<br />
Bombardier Transportation. Sie werden bei der <strong>DB</strong><br />
unter der Nummerngruppe 146 551 – 577 eingereiht<br />
und <strong>eb</strong>enso wie die zugehörigen Wagen in den<br />
Farben des Fernverkehrs lackiert (Bild 24).<br />
Ein letzter Abruf aus dem inzwischen ausgelaufenen<br />
Lokomotiv-Rahmenvertrag mit Bombardier<br />
wurde durch <strong>DB</strong> Regio im Jahr 2011 getätigt. In<br />
den Jahren 2014 und 2015 werden dementsprechend<br />
nochmals 32 Lokomotiven der BR 146,<br />
Nummerngruppe 251 – 282, geliefert, die überwiegend<br />
ältere Lokomotiven aus bestehenden Leistungen<br />
ablösen sollen.<br />
Auch aus einem neuen, im Jahr 2012 abgeschlossenen<br />
Rahmenvertrag über elektrische Lokomotiven,<br />
als Lieferant hat sich erneut Bombardier durchgesetzt,<br />
haben Verkehrsunternehmen der <strong>DB</strong> inzwischen<br />
Abrufe getätigt. Die Lokomotiven werden als<br />
BR 147 und BR 187 ab 2016 ausgeliefert.<br />
112 (2014) Heft 7<br />
Bild 26:<br />
Blick auf den Steuerwagen der für den schnellen Regionalverkehr bestellten Doppelstock-<br />
Einheiten von Skoda (Design-Studie: Škoda Transportation).<br />
5.2.2 Lokomotiven BR 102 mit<br />
Doppelstockwagen<br />
Mit der Ausschreibung der Regionalverkehrsleistungen<br />
über die Schnellfahrstrecke Nürnberg – Ingolstadt<br />
(– München) waren technische Herausforderungen<br />
bezüglich der Druckdichtigkeit und damit<br />
Eignung der Fahrzeuge zu bewältigen. Dazu konnte<br />
der tschechische Hersteller Škoda das adäquateste<br />
Zugkonzept vorlegen. Dieses besteht aus einer Lokomotive<br />
des Typs 109E und einem fest gekuppelten<br />
doppelstöckigen Wagensatz aus einem Steuerwagen<br />
und fünf Mittelwagen; der zur Lokomotive zeigende<br />
Wagen ist als Endwagen einseitig ohne Wagenübergang<br />
ausgelegt, die Lokomotive wird als BR 102 für<br />
die <strong>DB</strong> eingereiht (Bilder 25, 26).<br />
409
Betri<strong>eb</strong><br />
Bild 27:<br />
ICE BR 407, im Stirn- und Dachbereich gegenüber BR 403 aerodynamisch überarbeitet (Foto: <strong>DB</strong>).<br />
N<strong>eb</strong>en der Eignung der Fahrzeuge für den Begegnungsverkehr<br />
auf Hochgeschwindigkeitsstrecken auch<br />
in Tunnelpassagen ist der auf eine Bahnsteighöhe von<br />
76 cm optimierte Einstieg ohne weitere Stufen im unmittelbaren<br />
Einstiegsbereich eine zweite wichtige Besonderheit.<br />
Dieses Komfortmerkmal wird im deutschen<br />
Regionalverkehr erstmals ang<strong>eb</strong>oten. Der Einsatz der<br />
insgesamt sechs in dieser Zusammenstellung bestellten<br />
Zugeinheiten soll im Dezember 2016 beginnen.<br />
5.3 Hochgeschwindigkeits-Tri<strong>eb</strong>züge<br />
5.3.1 Tri<strong>eb</strong>züge BR 407<br />
Die Zulassung der BR 407 durch das EBA für Einsätze<br />
im Inland in Einzel- und artreiner Doppeltraktion liegt<br />
seit dem 20. Dezember 2013 vor. Bereits tags darauf<br />
fuhr einer der ICE-Tri<strong>eb</strong>züge dieser BR das erste Mal<br />
im Fahrgastbetri<strong>eb</strong> (Bild 27). In der Folge verkehrte<br />
dann täglich ein Tri<strong>eb</strong>zug der BR 407 anstelle eines<br />
ICE 3 überwiegend auf der Verbindung Köln – Frankfurt<br />
(Main) – Stuttgart. Im Folgenden wurden weitere<br />
Tri<strong>eb</strong>züge in den bestehenden Fahrplan integriert;<br />
sie machten dadurch in gleichem Umfang Züge der<br />
BR 403 für freie dispositive Einsätze verfügbar.<br />
Damit stehen endlich die ersten Tri<strong>eb</strong>züge, nunmehr<br />
mit 444 Sitzplätzen, davon 111 in der 1. Klasse,<br />
zur Erweiterung der ICE-3-Flotte bei der <strong>DB</strong> Fernverkehr<br />
zur Verfügung. Auf den sonst von den ICE 3<br />
befahrenen Linien werden in der BR 407 erstmals<br />
auch 16 reine Restaurant-Sitzplätze ang<strong>eb</strong>oten.<br />
Die achtteiligen mehrsystemfähigen Elektrotri<strong>eb</strong>züge<br />
BR 407 sind bekanntermaßen für einen Einsatz in<br />
Deutschland, Frankreich und Belgien vorgesehen. Die<br />
Höchstgeschwindigkeit beträgt in Deutschland nun<br />
zugelassen 300 km/h; in der Zulassung für Frankreich<br />
werden 320 km/h und für Belgien 300 km/h beantragt.<br />
Auffällig sind die gegenüber den Baureihen 403 und<br />
406 die vorgenommenen Änderungen der Kopfform<br />
und des Daches zur Verbesserung der Aerodynamik.<br />
Im Innenbereich neu sind die komplett umgestalteten<br />
WC, ein erweiterter Umfang an Gepäckregalen<br />
sowie der Entfall der Abteile und der Lounges hinter<br />
den Führerräumen. Neu gestaltet wurde auch die<br />
Reisenden-Information mit Hilfe von graphisch frei<br />
nutzbaren Deckenmonitoren in den Großräumen und<br />
entsprechenden Ausführungen in den Einstiegräumen,<br />
auf denen TSI-konforme Informationen zum Fahrweg<br />
und Reiseverlauf angezeigt werden können. Erweiterte<br />
Informationen zum Streckenverlauf, werbende Aspekte<br />
und vor allem Informationen für die Reisenden bei Abweichungen<br />
vom vorgesehenen Fahrtverlauf sollen diese<br />
Anzeigen ergänzen. Die sukzessive Inbetri<strong>eb</strong>nahme<br />
dieser Funktionen wird, abhängig von der Datenverfügbarkeit,<br />
in den kommenden zwei Jahren erwartet.<br />
Große Hoffnungen ruhen auf den <strong>eb</strong>enfalls völlig<br />
neu konzipierten Klimaanlagen, von denen erwartet<br />
wird, dass sie im Betri<strong>eb</strong> unauffällig und störungsfrei<br />
ihrer Aufgabe nachkommen. Hinsichtlich der Leistungsfähigkeit<br />
sind sie den bisherigen Anlagen aller<br />
ICE 2 deutlich überlegen. Allerdings stützen sie sich<br />
wieder auf die klassische Kaltdampf-Technologie unter<br />
Nutzung der aktuell und soweit erkennbar mittelfristig<br />
weiterhin zugelassenen Kältemittel.<br />
Die Tri<strong>eb</strong>züge der BR 407 bieten dan<strong>eb</strong>en zahlreiche<br />
Verbesserungen für mobilitätseingeschränkte<br />
Reisende. So verfügen sie als erste Fahrzeuge im<br />
Fernverkehr über einen Hublift für Rollstuhlfahrer.<br />
Der Rollstuhlbereich ist zudem wesentlich großzügiger<br />
gestaltet; die nunmehr zwei Rollstuhlplätze<br />
sind jeweils mit einem Hubtisch sowie einem Servicerufknopf<br />
ausgestattet. Ein taktiles Leitsystem<br />
unter anderem mit Fußbodenleisten und taktilen<br />
Sitzplatznummern hilft sehbehinderten und blinden<br />
Fahrgästen. Zusätzlich wurden in längeren Gängen<br />
waagrechte Haltestangen und an den gangseitigen<br />
Sitzen Haltegriffe ang<strong>eb</strong>racht sowie die Trittstufen<br />
und Innentüren kontrastreicher gestaltet.<br />
Im Zusammenhang mit der vorläufigen Übernahme<br />
der ersten Tri<strong>eb</strong>züge zunächst für den nationalen<br />
Einsatz wurde Ende 2013 auch die Lieferung eines<br />
17. Tri<strong>eb</strong>zuges zusätzlich zu den 16 bestellten als<br />
Kompensation für die Lieferverzögerungen vereinbart.<br />
Zum Ende des 1. Quartals 2014 verfügte die <strong>DB</strong> vorerst<br />
über insgesamt acht Tri<strong>eb</strong>züge. Die weiteren Züge<br />
kommen nach dem Abschluss der laufenden Nachweisversuche<br />
für den Einsatz im Ausland. Derzeit betreibt<br />
Siemens nun konzentriert die Versuche für die Zulassung<br />
in Frankreich in Einzeltraktion und die Erstellung der entsprechenden<br />
Zulassungsdossiers. Die Kampagne hat mit<br />
Versuchen im 1,5-kV-Netz im F<strong>eb</strong>ruar begonnen und soll<br />
planmäßig bis Mitte September dauern. Danach finden<br />
die Begutachtungen und behördlichen Prüfungen statt.<br />
410 112 (2014) Heft 7
Betri<strong>eb</strong><br />
Der Zulassungsprozess für<br />
Schienenfahrzeuge in Deutschland<br />
Nachweise<br />
Anerkannte<br />
Stellen für<br />
Bewertung<br />
Antragsteller<br />
Eisenbahnbundesamt<br />
Sicherheitsbewertung<br />
Assessment Body<br />
→ Sicherheitsbewertungsbericht<br />
Inbetri<strong>eb</strong>nahmegenehmigung<br />
Kompetenz der<br />
<strong>DB</strong> Systemtechnik<br />
Prüfungen, Versuche<br />
Prüfberichte, Gutachten,<br />
Expertisen, technische<br />
Dokumente<br />
Nationale Anforderungen<br />
Designated Body<br />
→ Konformitätsbescheinigung<br />
Europäische Anforderungen<br />
Notified Body<br />
→ EG-Prüfbescheinigung<br />
Bild 28:<br />
Zulassungsprozess für Schienenfahrzeuge in Deutschland;<br />
Beitrag der Kompetenz der <strong>DB</strong> Systemtechnik<br />
(Grafik: <strong>DB</strong> Systemtechnik).<br />
der Deutschen Bahn im Jahre 2011 einen Wachstumspfad,<br />
der durch die konsequente Erschließung<br />
neuer Märkte gekennzeichnet wird. Ziel ist es,<br />
bei ungefähr gleich bleibendem Volumen an <strong>DB</strong>-<br />
Aufträgen den Umsatz mit Kunden außerhalb der<br />
<strong>DB</strong> in den nächsten Jahren mehr als zu verdoppeln<br />
und so der europaweit führende Anbieter für Ingenieur-<br />
und Prüfdienstleistungen im Eisenbahnsektor<br />
zu werden.<br />
Vor diesem Hintergrund stellte die <strong>DB</strong> Systemtechnik<br />
zum 1. Januar 2013 ihre Organisation um.<br />
Wesentliche Inhalte der Umstrukturierung sind der<br />
Aufbau einer Vertri<strong>eb</strong>s- und Vermarktungsstruktur<br />
sowie der Ausbau eines nationalen und internationalen<br />
Zulassungsmanagements.<br />
Innerhalb des neuen Bereiches Geschäftsentwicklung<br />
und Projekte wurden vier erg<strong>eb</strong>nisverantwortliche<br />
Geschäftssegmente geschaffen. Die Bereiche<br />
sind produktbezogen aufgestellt und vermarkten<br />
weltweit alle Leistungen der <strong>DB</strong> Systemtechnik. Im<br />
europäischen Raum unterstützt werden sie dabei<br />
über Tochterunternehmen durch Niederlassungen<br />
wie dem Büro Paris, das den Vertri<strong>eb</strong> für Frankreich<br />
und Südeuropa durchführt und auch alle in Frankreich<br />
anfallenden Projekte abwickelt.<br />
Durch die parallele Neuorganisation der Produktion<br />
kann sich diese heute noch besser auf die technischen<br />
Fragestellungen konzentrieren, ohne von<br />
administrativen Tätigkeiten belastet zu werden.<br />
Die 700 Mitarbeiter in den technischen Fachbereichen<br />
bilden so das technische Rückgrat der<br />
<strong>DB</strong> Systemtechnik. Aufgeteilt in mehr als 40 unterschiedliche<br />
Themenfelder bearbeiten die Fachleute<br />
über 70 Großprojekte und mehr als 1 000 Aufträge<br />
im In- und Ausland.<br />
Die bisherigen ersten Betri<strong>eb</strong>serfahrungen zeigen,<br />
dass die Firma die Zeit der Rückschläge bezüglich der<br />
Zulassung zur Herstellung einer sehr hohen Lieferqualität<br />
genutzt hat. Das bedeutet nicht, dass keine<br />
Auffälligkeiten, die erst ein intensiver Einsatz im Fahrgastbetri<strong>eb</strong><br />
zeigen kann, auftreten. Diese bewegen<br />
sich aber bisher in einem sehr überschau- und auch<br />
beh<strong>eb</strong>baren Umfang, sodass die <strong>DB</strong> Fernverkehr der<br />
weiteren Entwicklung des Betri<strong>eb</strong>es mit den Zügen<br />
optimistisch entgegen sieht.<br />
6 <strong>DB</strong> Systemtechnik<br />
6.1 Struktur und Geschäftsfeld<br />
Die <strong>DB</strong> Systemtechnik verfolgt als eigenständige<br />
GmbH seit ihrer Ausgliederung aus der Holding<br />
112 (2014) Heft 7<br />
Bild 29:<br />
In 2013 neu in den Fahrzeugpark der <strong>DB</strong> Systemtechnik aufgenommene Lokomotive<br />
BR 182; mit ihr sind Prüffahrten bis 230 km/h in Deutschland und Österreich möglich,<br />
beispielsweise zur Prüfung von Stromabnehmern oder Brems- und Zugsicherungssystemen<br />
(Foto: <strong>DB</strong> Systemtechnik).<br />
411
Betri<strong>eb</strong><br />
Bild 30:<br />
Schienenprüfzug 1, vom ursprünglichen Tri<strong>eb</strong>zugkonzept auf Lokomotivtraktion und<br />
Steuerwagen umg<strong>eb</strong>aut; Engineering und Zulassungsmanagement durch <strong>DB</strong> Systemtechnik<br />
(Foto: <strong>DB</strong> Systemtechnik).<br />
Bild 31:<br />
Konzept für Ausrüstung von 14 Steuerwagen Bauart 761.9 mit Führerraumklimaanlage<br />
(Zeichnung: <strong>DB</strong> Systemtechnik).<br />
6.2 Zulassungsmanagement<br />
Als Erg<strong>eb</strong>nis der Expertenrunde des so genannten<br />
Runden Tisches wurde 2013 das Memorandum of<br />
Understanding über die Neugestaltung von Zulassungsverfahren<br />
für Eisenbahnfahrzeuge (MoU) verabschiedet.<br />
Mit dem MoU wurden Regeln festgeschri<strong>eb</strong>en,<br />
wie im Rahmen der Zulassung die technische<br />
Sicherheit für den Betri<strong>eb</strong> abgeprüft wird. Die dabei<br />
notwendigen fachlichen Prüfungen und die Sicherheitsbewertung<br />
erfolgen separat und außerhalb der<br />
Zulassungsbehörde durch die drei Stellen Notified<br />
Body (Benannte Stelle, NoBo), Designated Body (Benannte<br />
Beauftragte Stelle, DeBo) und Assessment<br />
Body (Sicherheitsbewertungsstelle, AsBo).<br />
Die <strong>DB</strong> Systemtechnik nimmt alle drei Rollen wahr<br />
und ist so mit einem ganzheitlichen Ansatz zur zeitlichen<br />
und finanziellen Optimierung der Zulassungsverfahren<br />
und dem damit verbundenen Erbringen<br />
der Nachweise, wie Prüfungen oder Gutachten,<br />
ein wichtiger Partner im Zulassungsgeschäft für die<br />
Bahnindustrie oder die Betreiber (Bild 28).<br />
Nach Erteilung einer Sicherheitsbescheinigung im<br />
April 2013 durch das EBA ist die <strong>DB</strong> Systemtechnik<br />
jetzt eigenständiges Eisenbahnverkehrsunternehmen<br />
(EVU) und kann somit Probe- und Prüffahrten vollständig<br />
selbst durchführen (Bild 29). Dies erleichtert<br />
das Zusammenspiel der unterschiedlichen Akteure<br />
im Zulassungsmanagement und die Koordination<br />
der betri<strong>eb</strong>lichen Aktivitäten unter einem Dach bei<br />
der <strong>DB</strong> Systemtechnik. Das kann im Einzelnen sein:<br />
• Betri<strong>eb</strong>liche Planung und Abwicklung, Vorbereitung<br />
und Koordinierung der Probefahrten<br />
mit Fahrplanantrag bei der <strong>DB</strong> Netz, unter<br />
Berücksichtigung der N<strong>eb</strong>enbestimmungen aus<br />
Bescheiden des EBA und den Vorgaben der <strong>DB</strong><br />
Netz; Planungsvorlauf vier Wochen für Prüffahrten<br />
und sechs Wochen für Probefahrten<br />
• Durchführung des Antragsverfahrens für die Ausnahmegenehmigung<br />
gemäß der Eisenbahn-Bauund<br />
Betri<strong>eb</strong>sordnung (EBO) beziehungsweise TEIV<br />
für Probe- und Überführungsfahrten beim EBA<br />
• Beantragung des technischen Netzzuganges bei<br />
der <strong>DB</strong> Netz nach der Richtlinie (Ril) 810.0400<br />
unter Berücksichtigung der Schienennetz-Benutzungsbedingungen<br />
(SNB)<br />
• Steuerung der Abwicklung der Versuchsfahrten<br />
mit den Prüflaboren<br />
• Disposition von Tri<strong>eb</strong>fahrzeugführern und Versuchsleitern<br />
für die Durchführung der Probefahrten<br />
• messtechnische Überwachung noch nicht geprüfter<br />
Gewerke; Ausstellen von Unbedenklichkeitserklärungen<br />
• Wahrnehmung der Sicherheitspflichten des EVU<br />
<strong>DB</strong> Systemtechnik aus § 4 Abs. 1 Allgemeines<br />
Eisenbahngesetz (AEG)<br />
6.3 Fahrzeugtechnik im Betri<strong>eb</strong>sablauf<br />
Ein weiteres Aufgabenfeld der <strong>DB</strong> Systemtechnik ist die<br />
Behandlung von fahrzeugtechnischen Fragen, die sich<br />
aus dem Betri<strong>eb</strong>sablauf erg<strong>eb</strong>en. Hierzu zählen Aufgaben<br />
der Untersuchung und Begleitung verschiedenster<br />
Umbaumaßnahmen, zu denen die Bilder 30 bis 32<br />
Beispiele zeigen, insbesondere solche der Vorbereitung<br />
und Begleitung von Fahrzeugmodernisierungen.<br />
412 112 (2014) Heft 7
Betri<strong>eb</strong><br />
Am 12. Juli 2013 hat der 43. modernisierte ICE 2<br />
das Werk der <strong>DB</strong> Fahrzeuginstandhaltung in Nürnberg<br />
verlassen (Bilder 33 und 34). Schon seit 2008<br />
war die <strong>DB</strong> Systemtechnik in das mit diesem Festakt<br />
abgeschlossene Projekt Redesign ICE 2 eing<strong>eb</strong>unden.<br />
Die Mitarbeiter des Bereiches Engineering unterstützten<br />
<strong>DB</strong> Fernverkehr bereits bei der Lastenhefterstellung.<br />
N<strong>eb</strong>en der Beschreibung der funktionalen<br />
Anforderungen der Module und Bauteile durch die<br />
Konstrukteure waren auch weitere technische Zuarbeiten<br />
aus anderen Fachbereichen der <strong>DB</strong> Systemtechnik<br />
notwendig. Im nächsten Schritt folgte die<br />
– teilweise europaweite – Ausschreibung der verschiedenen<br />
Bauteile durch den Einkauf der <strong>DB</strong>. Alle<br />
abgeg<strong>eb</strong>enen Ang<strong>eb</strong>ote wurden für die anstehende<br />
Vergabe fachtechnisch bewertet.<br />
Parallel dazu wurden die ersten Zeichnungen der<br />
Umbaumaßnahmen für alle schon bekannten Komponenten<br />
erstellt. Bei allen neuen Bauteilen, die erst nach<br />
der Vergabe exakt spezifiziert werden können, wurde<br />
mit den Einbauzeichnungen erst nach Übermittlung<br />
des Zeichnungssatzes der Hersteller begonnen.<br />
Im September 2010 begann der dreimonatige<br />
Umbau des Musterzuges im Werk Nürnberg, im Januar<br />
2011 startete der Serienumbau. Da die Qualität<br />
der Arbeiten von Anfang an sehr hoch war, konnte<br />
bereits nach dem dritten umg<strong>eb</strong>auten Zug der Standardumbau<br />
„ausgerufen“ werden. Nach mehr als<br />
zwei Jahren waren dann in 900 000 Fertigungsstunden<br />
die umfangreichen technischen Umbauten und<br />
Komfortmaßnahmen des Modernisierungsprojektes<br />
ICE 2 für die Reisenden umgesetzt (Tabelle).<br />
Die hohe Kompetenz aller Beteiligten und die<br />
enge technische Zusammenarbeit der <strong>DB</strong> Systemtechnik<br />
und der <strong>DB</strong> Fahrzeuginstandhaltung, die sich<br />
in großen Redesign-Projekten und vielen kleinen Um-<br />
TABELLE<br />
Veranschaulichung des Umfangs der Maßnahmen<br />
für das Redesign ICE 2.<br />
Konstruktionsarbeiten für insgesamt sechs<br />
verschiedene Fahrzeugbauarten<br />
Tri<strong>eb</strong>köpfe 46<br />
Steuerwagen 45<br />
Mittelwagen 309<br />
Speisewagen 44<br />
Neue Materialien und Teile<br />
neue Sitze 17 000<br />
Bild 32:<br />
Neue Monitore im Rahmen der Erneuerung der Sichthilfen im Wendezugsteuerstand<br />
des Rettungszuges Mannheim (Foto: <strong>DB</strong> Systemtechnik).<br />
Bild 33:<br />
Redesign ICE 2; Bereich der 1. Klasse (Foto: <strong>DB</strong>).<br />
neuer Teppich 17 000 m 2<br />
neue Lackierung 40 000 m 2<br />
neue Tische 3 200<br />
Sonnenrollos 5 100<br />
Innovative Informationstechnik-Lösungen<br />
Zuglaufanzeigen<br />
Neue FIS-Gondeln<br />
Railnet-Ausstattung aller Wagen<br />
580<br />
1 500<br />
Bild 34:<br />
Redesign ICE 2; Ausschnitt Speisewagen (Foto: <strong>DB</strong>).<br />
112 (2014) Heft 7<br />
413
Betri<strong>eb</strong><br />
Bild 35:<br />
Vorbereitung einer Messfahrt mit Lokomotive PRIMA II in Frankreich<br />
(Foto: <strong>DB</strong> Systemtechnik).<br />
Bild 36:<br />
Prüf- und Zulassungsfahrten für den Velaro Eurostar: Stromabnehmer, Bremssystem und<br />
Länder-Transition der nationalen Zugsicherungssysteme (Foto: Siemens).<br />
baumaßnahmen schon so häufig bewährt hat, bestätigte<br />
für den <strong>DB</strong>-Konzern nochmals den Vorteil, solche<br />
Projekte komplett im eigenen Haus zu realisieren.<br />
6.4 <strong>DB</strong> Systemtechnik in Europa<br />
N<strong>eb</strong>en dem Kerngeschäft der <strong>DB</strong> Systemtechnik in<br />
Deutschland bei Neubeschaffungen, Umbauten oder<br />
weiteren technische Fragestellungen für Fahrzeuge<br />
der EVU der Deutschen Bahn, weiterer EVU und der<br />
Industrie, neuerdings auch im Bereich U-<strong>Bahnen</strong> und<br />
Straßenbahnen, sind die Ingenieure aber auch in vielen<br />
weiteren Ländern tätig.<br />
Durch die Gründung des Vertri<strong>eb</strong>s- und Projektbüros<br />
in Paris und der beiden britischen Töchter ESG<br />
und RAL ist die Gruppe der <strong>DB</strong> Systemtechnik nun<br />
schon in drei europäischen Ländern präsent. Waren<br />
es in Großbritannien zu Beginn der Zusammenarbeit<br />
noch 25 Kollegen, so hat die ESG/RAL heute schon<br />
fast 80 Mitarbeiter und ist damit im englischen Markt<br />
mit einem Anteil von 10 % die Nummer 2.<br />
In Frankreich realisierte die <strong>DB</strong> Systemtechnik im<br />
Auftrag der Firma Alstom erste Projekte im Rahmen<br />
der Zulassung der Lokomotive Prima II, bestimmt<br />
für den deutschen und später auch für den französischen<br />
Markt. So hat die <strong>DB</strong> Systemtechnik in<br />
der Bretagne den Shuntage-Test, die so genannte<br />
Gleisn<strong>eb</strong>enschlussfähigkeitsprüfung, für Frankreich<br />
durchgeführt (Bild 35). In Frankreich muss zu Beginn<br />
jeder Versuchskampagne mit einem neuen<br />
Schienenfahrzeug eine spezifische Prüfung bezüglich<br />
der streckenseitigen Zugerkennung absolviert<br />
werden, die elektronisch meldet, wenn das Gleis<br />
belegt wird. Die Teststrecke hierfür liegt in Plouaret-Trégor.<br />
Sie ist kaum befahren; durch die Nähe<br />
zum Meer herrscht häufig N<strong>eb</strong>el oder Salzn<strong>eb</strong>el,<br />
sodass die Schienen starken Rostbelag aufweisen,<br />
was die Zugdetektion durch Kurzschlusseffekte der<br />
Radsätze beeinträchtigt.<br />
Im Rahmen des Projektes fand im Herbst 2013 ein<br />
weiterer Meilenstein beim Ausbau der Frankreich-Aktivitäten<br />
statt. Nach erteilter Genehmigung der französischen<br />
Aufsichtsbehörde EPSF fanden zum ersten<br />
Mal Messfahrten in der Champagne mit einem nicht<br />
zugelassenen Fahrzeug im Regelbetri<strong>eb</strong>, also ohne<br />
Gleissperrung, statt, zum Teil mit 10 % über der<br />
Höchstgeschwindigkeit.<br />
Die internationale Kompetenz der Experten der<br />
<strong>DB</strong> Systemtechnik war aber auch in anderen Ländern<br />
gefragt. In Russland wurde für die RZD ein<br />
Pilotprojekt zur Modernisierung der Diesellokomotiven<br />
2TE116 durchgeführt. Das Thema der Instandsetzung<br />
von Unfallfahrzeugen führte die <strong>DB</strong><br />
Systemtechnik nach Asien und Afrika: Es handelte<br />
sich um zwei beschädigte elektrische Tri<strong>eb</strong>züge in<br />
Kuala Lumpur, Malaysia, und um den Unfall eines<br />
Schwertransports in Nigeria.<br />
Der Bereich Werkstattplanung war in Italien mit<br />
der Planung und Gestaltung eines Aufarbeitungszentrums<br />
der Hupac S.A. beauftragt. Das 18-monatige<br />
Projekt der Prüf- und Zulassungsfahrten für<br />
den Velaro Eurostar im Auftrag des Herstellers Siemens<br />
(Bild 36) begann im August 2013 mit ersten<br />
Messfahrten in Belgien. In Kasachstan führte die <strong>DB</strong><br />
Systemtechnik Kontaktkraft- und Lichtbogenmessungen<br />
am Stromabnehmer einer Test-Lokomotive<br />
durch (Bild 37).<br />
6.5 Werkstatt-Entwicklung<br />
Der zweite Asset als technikbasierter Bereich eines<br />
EVU sind die Werkstätten und Behandlungsanlagen.<br />
Mit umfangreichen Erfahrungen aus vielfältigen<br />
Projekten und den Kenntnissen der Instandhaltungsprozesse<br />
ist die <strong>DB</strong> Systemtechnik ein<br />
414 112 (2014) Heft 7
Betri<strong>eb</strong><br />
professioneller Partner für die Lösung aller aufkommenden<br />
Schwerpunkte und Entwicklungen der Werkstattbetreiber.<br />
Mit aktuellem Know-how zur Konzeption von<br />
Fahrzeuginstandhaltungs- und behandlungsanlagen,<br />
von maschinentechnischer Ausrüstung und zum Prozessdesign<br />
stehen die Planungsingenieure als neutrale<br />
und technisch kompetente Berater den EVU und Werkstattbetreibern<br />
in allen Phasen, von der Unterstützung<br />
bei Verkehrsang<strong>eb</strong>oten bis zur Gewährleistungsabwicklung<br />
für maschinentechnische Anlagen, zur Seite.<br />
Die Weiterentwicklung der Fahrzeugkonzepte, Änderungen<br />
und Fortschreibungen gesetzlicher Vorgaben und<br />
der durch den zunehmenden Wettbewerb gestiegene Effizienzdruck<br />
in der Produktion stellen hohe Anforderungen<br />
an die Fahrzeuginstandhaltung und -behandlung.<br />
Unter dem Fokus der Systemplanung wurde die Reorganisation<br />
der Instandhaltungswerkstatt für Gleisbaufahrzeuge<br />
der <strong>DB</strong> Netz in Duisburg durchgeführt. Der<br />
Umbau und die Modernisierung der Infrastruktur zielten<br />
auf die Erweiterung der Instandhaltungskapazität,<br />
energetische G<strong>eb</strong>äudesanierung und Entwicklung einer<br />
effizienten Intralogistik.<br />
Das Know-how zum Thema Außenreinigungsanlagen<br />
kommt bei der Erstellung einer Anlage für die S-Bahn<br />
Berlin GmbH zum Zuge. Die Ingenieure der <strong>DB</strong> Systemtechnik<br />
übernehmen die Entwurfs-, Genehmigungs- und<br />
Ausführungsplanung, Erstellung der Leistungsverzeichnisse<br />
sowie Objektbetreuung und Dokumentation.<br />
Weitere Projekte zur Erneuerung der Waschtechnik<br />
und Ertüchtigung von Außenreinigungsanlagen sind im<br />
vergangenen Jahr kontinuierlich weiter vorangeschritten.<br />
Für die im ICE-Werk in Frankfurt am Main in Betri<strong>eb</strong><br />
genommene Glykol-Sprühanlage zur Vereisungs-<br />
Prävention wurden im Vorfeld Untersuchungen zur<br />
geeigneten Verfahrenstechnik und Verträglichkeit der<br />
Bauteile am Zug durchgeführt. Der Pilotbetri<strong>eb</strong> wird<br />
durch <strong>DB</strong> Systemtechnik begleitet und ausgewertet und<br />
die gewonnenen Erfahrungen werden für einen flächendeckenden<br />
Einsatz geprüft.<br />
Für das bundesweit modernste Werk zur Instandhaltung<br />
von Hochgeschwindigkeitszügen in Köln-Nippes<br />
erstellt die <strong>DB</strong> Systemtechnik Entwurfs- und Genehmigungsplanungen<br />
zur Errichtung aller maschinentechnischen<br />
Anlagen und Ausrüstungen. Dabei handelt es sich<br />
um typische Werkstattausrüstungen, wie aufgeständerte<br />
Gleisanlagen, Krananlagen, Dacharbeitsbühnen,<br />
Drehgestellsenken, Radsatzwechsler, Drehgestelldruckmessstand,<br />
Radsatzdiagnoseanlage (ULM), Innenreinigungsanlage<br />
(IRA), Unterflur-Radsatzdrehmaschine<br />
(UFD), Außenreinigungsanlage (ARA) einschließlich<br />
Abspritzgrube und Enteisung. Beispiele für Planungsarbeiten<br />
der <strong>DB</strong> Systemtechnik im Werkstättenbereich<br />
zeigen die Bilder 38 und 39.<br />
Für die Einführung der neuen Intercity-Fahrzeuge ICx<br />
werden zur Abstimmung der Instandhaltungstechnologien<br />
und des daraus resultierenden Änderungsbedarfs in<br />
Werkstätten und Behandlungsanlagen die Erfahrungen<br />
der Ingenieure der <strong>DB</strong> Systemtechnik genutzt. Konkret<br />
IZBE-/VDE-Symposium<br />
<strong>Elektrische</strong> Fahrzeugantri<strong>eb</strong>e<br />
und -ausrüstungen<br />
4. und 5. Dezember 2014<br />
Dresden, Deutschland<br />
Internationales Kongresszentrum<br />
Eine Gemeinschaftsveranstaltung des<br />
Innovationszentrums Bahntechnik Europa e.V.<br />
und des<br />
Fachbereichs „<strong>Bahnen</strong> und Fahrzeuge mit<br />
elektrischen Antri<strong>eb</strong>en” der ETG im VDE.<br />
Information, Programm und Anmeldung unter:<br />
www.izbe.eu<br />
Medienpartner:<br />
Foto: Alstom - Fahrdrahtlose Straßenbahn „Citadis“ in Reims.<br />
© Mars/Rêve de Ville - Alain et Feng HATAT<br />
112 (2014) Heft 7
Betri<strong>eb</strong><br />
Bild 37:<br />
Vorbereitungen an Lokomotiv-Stromabnehmer für Kontaktkraft- und Lichtbogenmessungen<br />
in Kasachstan (Foto: <strong>DB</strong> Systemtechnik).<br />
geht es dabei um erforderliche Gleislängen, Arbeitsgrubentiefen<br />
und aufgeständerte Gleisanlagen, Versorgungs-<br />
und Entsorgungsanschlüsse, Ausführung<br />
der Dacharbeitsbühnen, H<strong>eb</strong><strong>eb</strong>ockanlagen, Gleissenken<br />
und H<strong>eb</strong>etechnik bis hin zu völlig neuen<br />
Anforderungen für die maschinentechnische Auslegung<br />
der Komponentenaufarbeitung.<br />
Um Fertigungskosten über Skaleneffekte zu reduzieren,<br />
wird die Radsatzfertigung der <strong>DB</strong> Fahrzeuginstandhaltung<br />
auf ausgewählte Standorte<br />
konzentriert. Mit systematischer Analyse- und<br />
Methodenkompetenz unterstützt die <strong>DB</strong> Systemtechnik<br />
bei der Ermittlung von Flächenbedarfen,<br />
Kapazitätsberechnungen, optimalen Technologien<br />
für Produktion und Logistik. Die besondere<br />
Herausforderung dabei ist die Integration in die<br />
bestehende Werkstruktur und die Ausführung bei<br />
laufender Produktion.<br />
Die genannten Beispiele stehen für das g<strong>eb</strong>ündelte<br />
Expertenwissen und eine Arbeitsweise in flexiblen<br />
und fachübergreifenden Teams. So wird jederzeit die<br />
beste Lösung für die Herausforderungen rund um<br />
Produktion und Instandhaltung der Auftrag g<strong>eb</strong>enden<br />
EVU gewährleistet.<br />
Literatur + Links<br />
Bild 38:<br />
Planung durchgehender Dacharbeitsbühnen an aufgeständerten Gleisen in Köln<br />
(Grafik: <strong>DB</strong> Systemtechnik).<br />
Bild 39:<br />
Schnittdarstellung der Außenreinigungsanlage in Friedrichsfelde<br />
(Grafik: <strong>DB</strong> Systemtechnik).<br />
[1] Geschäftsbericht 2013. Deutsche Bahn AG, Berlin, 2014.<br />
www.deutsch<strong>eb</strong>ahn.com\file\6629646\data\dbkonzern.pdf<br />
[2] Lange, U.; Menscher, M.; Stecher, D.: Inbetri<strong>eb</strong>nahme<br />
des Leipziger City-Tunnels. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 111<br />
(2013), H. 12, S. 720–730.<br />
[3] Förster, D.: Energieversorgung 50 Hz im City-Tunnel<br />
Leipzig. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 111 (2013), H. 12,<br />
S. 731–738.<br />
[4] Schaarschmidt, F.: Oberleitungsstromschiene im City-<br />
Tunnel Leipzig. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 111 (2013),<br />
H. 12, S. 704–706.<br />
[5] Elektrifizierung der Sachsen-Franken-Magistrale. Herausg<strong>eb</strong>er:<br />
CLARA II, vertreten durch die Stadt Bayreuth<br />
i. V. mit dem Sächsisch-Bayerischen Städtenetz, 2013.<br />
[6] www.vde8.de<br />
[7] www.bahnprojekt-stuttgart-ulm.de<br />
[8] www.karlsruhe-basel.de<br />
[9] www.anbindung-fbq.de<br />
[10] www.oberhausen-emmerich.de<br />
[11] www.abs48.com<br />
[12] Korridor Hamburg/Bremen – Hannover, Ausbau für<br />
den Schienenverkehr, Machbarkeitsstudie. <strong>DB</strong> Netz<br />
AG, RB Nord, 2013.<br />
www.deutsch<strong>eb</strong>ahn.com\file\7041796\data\erläuterungsbericht_variantenuntersuchung_y.pdf<br />
[13] Traktionsenergi<strong>eb</strong>ilanz mit Rückspeisung im <strong>DB</strong>-Netz<br />
Im Jahr 2013. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 112 (2014), H. 6,<br />
S. 322–323.<br />
[14] Hartung, H.; Stegemann, B.: Tri<strong>eb</strong>züge TALENT 2 für<br />
das Mitteldeutsche S-Bahn-Netz. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong><br />
111 (2013), H. 12, S. 739–745.<br />
416 112 (2014) Heft 7
Oberleitungsanlagen<br />
Thermografie in Oberleitungsanlagen<br />
der Deutschen Bahn<br />
Matthias Sieg, Berlin<br />
Die Deutsche Bahn AG verwendet seit rund 30 Jahren die Thermografie zur Diagnose in Oberleitungsanlagen.<br />
Die Messerg<strong>eb</strong>nisse trugen wesentlich zur Wirksamkeit einer vorbeugenden Instandhaltung<br />
bei. Entscheidend für verwertbare Erg<strong>eb</strong>nisse sind die geometrische Auflösung in Relation zur Systemhöhe<br />
der Oberleitung, eine ausreichende elektrische Beanspruchung und das thermische Auflösevermögen<br />
der Messtechnik. Auch die Beobachtung von Bewegungsvorgängen ist mit der Thermografie<br />
möglich. Diagnosemessungen mit Thermografie werden alle drei bis fünf Jahre empfohlen.<br />
THERMOGRAPHY IN DEUTSCHE BAHN‘S OVERHEAD CONTACT LINE INSTALLATIONS<br />
Deutsche Bahn has adopted thermography for diagnostics of overhead contact lines for 30 years. The<br />
results of measurements contributed essentially to the effectiveness of preventive maintenance. The<br />
relation between geometric resolution and encumbrance, the electric loading and the thermal resolution<br />
decide on useful results. Observation of contact line motions is possible with thermography,<br />
too. Inspections using thermography are recommended every three to five years.<br />
LA THERMOGRAPHIE APPLIQUÉE AUX LIGNES ÉLECTRIQUES DE LA DEUTSCHE BAHN<br />
La Deutsche Bahn utilise depuis une trentaine d’années la thermographie pour l’inspection des lignes<br />
électriques. Les résultats des mesures ont largement contribué à l’efficience d’un entretien préventif.<br />
Les critères essentiels pour des résultats exploitables sont la résolution géométrique en relation avec<br />
la hauteur de la caténaire, une sollicitation électrique suffisante et la capacité de résolution thermique<br />
de l’équipement de mesure. La thermographie permet aussi l’observation de mouvements.<br />
Les mesures de diagnostic par thermographie sont recommandées à l’intervalle de trois à cinq ans.<br />
1 Einführung<br />
Die Grundlagen der Thermografie, ihre Anwendung<br />
und Einsatzbedingungen in der Elektrotechnik beschreibt<br />
der Artikel [1], verfasst durch Mitarbeiter der<br />
SNCF. Dabei wurde auf das thermische Strahlungsverhalten<br />
eingegangen und die Zusammenhänge für<br />
die bildliche Darstellung und Temperaturermittlung<br />
wurden erläutert.<br />
Bei der Deutschen Bahn (<strong>DB</strong>) und der Deutschen<br />
Reichsbahn (DR) bestehen seit 30 Jahren Erfahrungen<br />
mit Thermografie-Messungen an Oberleitungen, wobei<br />
sich einige Besonderheiten und Zusammenhänge hinsichtlich<br />
Leistungs- und Umweltbedingungen zeigten.<br />
Anfang der 80er Jahre wurde der Einsatz der Thermografie<br />
erprobt. Ziel war es, die Zahl der Störungen<br />
im Oberleitungsnetz der Deutschen Reichsbahn<br />
(DR) zu reduzieren. Die Versuche verliefen zwar nicht<br />
positiv, trotzdem wurde vor 31 Jahren die erste Infrarotkamera<br />
im Bereich der elektrischen Zugförderung<br />
eingesetzt. Gleichzeitig zur DR führten auch die tschechoslowakischen<br />
Staatsbahnen die Thermografie zur<br />
Zustandsbewertung im Bahnstromnetz ein. Die ersten<br />
Messungen in der Oberleitung zeigten, dass die Kamera<br />
nur im Bereich von Einspeisepunkten einen Teil<br />
der gewünschten Erg<strong>eb</strong>nisse liefern konnte.<br />
2 Grundlagen<br />
2.1 Vorteile der Thermografie<br />
Die Vorteile der Thermografie liegen im berührungslosen<br />
Erkennen technischer Vorgänge und thermischer<br />
Zusammenhänge. Energieverluste in elektrischen<br />
Anlagen sind immer mit Wärmeentwicklungen<br />
verbunden. Bei Wärmeverlusten an der Oberfläche<br />
eines Körpers mit Temperaturänderungen ist die<br />
Thermografie das geeignete Messverfahren zur Bewertung,<br />
ohne in den Prozess einzugreifen. Häufig<br />
reicht das Beobachten dafür aus. Die Temperaturmessung<br />
wird seltener gefordert. Der Aufwand hierfür<br />
ist um ein vielfaches höher als beim vergleichenden<br />
und beobachtenden Vorgehen.<br />
In einigen Industriezweigen verlangen Versicherer<br />
den Einsatz der Thermografie zur vorbeugenden<br />
Instandhaltung, um Störungen in wichtigen Produktionsabläufen<br />
zu verhindern. Der Einsatz in der<br />
Oberleitung und in Verkehrsbetri<strong>eb</strong>en ist wegen der<br />
schwankenden Lastbedingungen und der räumlichen<br />
Ausdehnungen kompliziert. Aus der Sicht der<br />
umweltbedingten Beanspruchungen ist das Auffinden<br />
von fehlerhaften Kontaktbauteilen zwingend. Im<br />
Prinzip gibt es keinen Einsatzunterschied zwischen<br />
112 (2014) Heft 7<br />
417
Oberleitungsanlagen<br />
TABELLE 1<br />
Oberleitungsbauteile und deren zweidimensionale<br />
Abbildgröße.<br />
Bauteil<br />
Maße<br />
mm<br />
Hänger 5<br />
Tragseil 8<br />
Fahrdraht 11-12<br />
Schalterfallseil 10<br />
C-Klemme 28<br />
E-Klemme 30<br />
Presshülse 15<br />
Hülsenklemme 20<br />
Schraubverbindungen älterer Bauformen >35<br />
Klemmplatten auf dem Stützer 80 x 110<br />
Schalterkopf mit Anschlüssen 80 x 110<br />
Kabelendverschluss >50<br />
Abbildfläche<br />
gesamte FPA<br />
Objektabbildung<br />
hervorgehoben<br />
Optik<br />
Strahlengang – Messabstand<br />
Bild 1:<br />
Strahlenabhängige Detektorgröße im Vergleich mit der realen Bauteilgröße<br />
(alle Fotos/Grafiken: Autor).<br />
Objekt<br />
Kettenwerk<br />
TABELLE 2<br />
Technische Daten der Kameraarten.<br />
Detektor<br />
Detektorgröße<br />
<strong>Bahnen</strong> und Industrie; Besonderheiten sind jedoch<br />
zu beachten. Die besonderen Bedingungen in Oberleitungen<br />
sind die spezielle Anforderung an die geometrische<br />
Auflösung durch die Messtechnik und eine<br />
ausreichende Belastung, um eine Aussage über den<br />
Zustand des Anlagenteils abg<strong>eb</strong>en zu können. Die<br />
Umweltbedingungen im Rahmen des Wärmehaushaltes<br />
setzen Grenzen für die Fehlerdiagnose.<br />
Kameraart<br />
AGA 782 Agema 900 gehobene Geräteklasse:<br />
FLIR, Jenoptik,<br />
Fluke<br />
fotoelektrische<br />
Elemente<br />
ein Pixel mit<br />
mechanischer<br />
Ablenkung<br />
fotoelektrische<br />
Elemente<br />
136 x 230 Pixel Flächendetektor<br />
640 x 480 Pixel<br />
Bildanzahl 28 000 Pixel 31 280 Pixel 307 200 Pixel<br />
Widerstandselemente<br />
Bildwiederholsequenz<br />
25 Hz 30 Hz bis 2,5 kHz<br />
als Linescann<br />
Kühlung Stickstoff Stickstoff oder<br />
Sterlingmotor<br />
Geometrische Auflösung<br />
20 °-Objektiv<br />
Thermische Auflösung<br />
bei 30 °C<br />
Bildspeicher<br />
nachträgliche<br />
rechen technische<br />
Bearbeitung<br />
bis 120 Hz<br />
ungekühlt<br />
3,4 mrad 1,5 mrad 0,65 mrad<br />
0,1 K 0,08 K 0,04 K<br />
fotografische<br />
Auswertung<br />
digitale Bilddatei<br />
nein ja ja<br />
digitale Bilddatei<br />
2.2 Geometrische Auflösung als Grundlage<br />
der Diagnoseleistung<br />
Die fototechnische, zweidimensionale Abbildungsgröße<br />
der zu prüfenden Oberleitungsbauteile ist ein<br />
Maß für die Einsatzmöglichkeit der Thermografie.<br />
Die Tabelle 1 zeigt die Messflächen für typische Bauteile<br />
der Oberleitung im Bildausschnitt der Kamera.<br />
Auf dem Kamerasensor muss das Bauteil ohne zusätzliches<br />
Umfeld abg<strong>eb</strong>ildet werden, das heißt die<br />
Abbildungsbedingung: Abg<strong>eb</strong>ildetes Messobjekt >><br />
Pixel- oder Detektorgröße muss erfüllt sein.<br />
Das Bild 1 verdeutlicht den strahlenabhängigen<br />
Zusammenhang. Große Bauteile, wie Schalterköpfe,<br />
Sammelschienen und große Klemmstellen und Messungen<br />
in geringerem Abstand erfüllen diese Forderung.<br />
Für Leiter ist diese Forderung nur bei geringen<br />
Messabständen erfüllbar. Wenn im Pixel des Detektors<br />
die Umg<strong>eb</strong>ung wertemäßig einbezogen wird, ist<br />
für den Pixel die Strahlenmenge verfälscht ermittelt.<br />
Für den Vergleich mit vom gleichen Strom durchflossenen<br />
Bauteilen sind so verfälschte Messwerte<br />
unbrauchbar. Kameraanlagen, die nicht in Echtzeit<br />
messen oder zeitversetzte Bilder zur Auswertung<br />
nutzen, sind ungeeignet. Die gleichzeitige Messung<br />
mehrerer Stellen ist unter den aufgezeigten Bedingungen<br />
eine spezielle Herausforderung: Entweder<br />
sind Fahrdraht und Tragseil zu klein oder es können<br />
nicht alle Bauteile gleichzeitig erfasst werden. Der<br />
Einspeisepunkt ins Kettenwerk muss komplett mit<br />
gleicher Bildschärfe betrachtet werden. In dieser Bedingung<br />
liegt die besondere Herausforderung für die<br />
Anwendung der Thermografie in Oberleitungen.<br />
Das Erg<strong>eb</strong>nis in der Oberleitung hängt damit vor<br />
allem vom Verhältnis zwischen Messabstand und<br />
418 112 (2014) Heft 7
Oberleitungsanlagen<br />
Bauteilgröße der zu beobachtenden Komponenten<br />
ab. Für zuverlässige Temperaturmessungen müssen<br />
mindestens drei Pixel des Kameradetektors mit dem<br />
Bauteil ausgefüllt sein [2].<br />
Bei der Kamerawahl sind deshalb zu beachten:<br />
• Systemhöhe des Kettenwerkes<br />
• Messabstand und Objektiv<br />
• Pixelgröße und die Pixelanzahl im Bezug zum<br />
kleinsten Bauteil<br />
Die Maße der Bauteile sind mit steigender Größe in<br />
der Tabelle 1 aufgelistet.<br />
Nur wenn geometrisch richtig aufgelöst wird,<br />
kann auch eine feine thermische Auflösung für die<br />
Messung erreicht werden. Die in den 30 Einsatzjahren<br />
genutzten Kameras und ihre für die Messung<br />
wichtigen Kenngrößen sind in der Tabelle 2 zusammengefasst<br />
und lassen erkennen, dass diese nur für<br />
große Bauteile geeignet waren.<br />
Auch moderne Kameras erfüllen nur im oberen Leistungsbereich<br />
die geometrischen Anforderungen, um<br />
Kettenwerke analysieren zu können. Kameras mit Fotodetektoren<br />
aus der Wissenschaftsklasse mit Pixelmengen<br />
bis 1 280 x 1 024 sind besser geeignet und stellen das<br />
derzeitige Optimum dar. Allerdings sind die Anschaffungskosten<br />
für diese Kameras hoch. Tabelle 3 zeigt die<br />
kleinsten noch für die Analyse mit Thermografie geeigneten<br />
Bauteilmaße abhängig vom Messabstand.<br />
Zum Schutz von Kameras mit Widerstandsdetektoren<br />
darf die hierfür zulässige Leistung nicht überschritten<br />
werden. Die einzustellenden Messbereiche 120 °C/<br />
200 °C/ 600 °C/ 1 200 °C und 2 000 °C bilden Einsatzgrenzen<br />
für die Messungen. Überlastungen können zur<br />
Zerstörung des Detektors führen. Fotodetektoren sind<br />
wesentlich unempfindlicher gegen Überlasten. Das<br />
Ausrichten der Kamera in Richtung von Lichtbögen mit<br />
hohen Leistungen oder direkte Sonnenstrahlung verbietet<br />
sich. Wie auch bei der bildg<strong>eb</strong>enden Fotografie<br />
lassen sich Gegenlichtaufnahmen nicht auswerten.<br />
2.3 Thermische Auflösung und Bedingungen<br />
für die Temperaturentwicklung<br />
Die thermische Auflösung neuer Kameras ist mit 0,04 K<br />
bei 30 °C Umg<strong>eb</strong>ungstemperatur für die Anwendung in<br />
der Oberleitung vollkommen ausreichend. Damit können<br />
geringste Temperaturänderungen erfasst werden.<br />
So können auch Fehler aus Spannungsverlusten erkannt<br />
werden. Die daraus folgende Temperaturänderung ist<br />
lastunabhängig und gering. Dafür können die Schäden<br />
infolge solcher Erwärmungen wesentlich größer sein als<br />
solche infolge von Fehlstellen mit Stromwärmeverlusten<br />
und hohen Temperaturänderungen. Alle Potenzialtrennstellen<br />
wie Isolatoren und Kabelendverschlüsse<br />
zählen zu diesen Bauteilen. Als Bedingung für das Messen<br />
von Potenzialfehlern ist ein völlig konstantes thermisches<br />
Umfeld ohne Fremdwärmequellen notwendig.<br />
112 (2014) Heft 7<br />
TABELLE 3<br />
Kleinste Bauteilmaße in mm und Mindestabstände für Kameras mit<br />
640 x 480 Pixel Detektorauflösung.<br />
<strong>Elektrische</strong> Belastungen aus der Zugförderung befinden<br />
sich überwiegend nicht im Gleichgewicht eines<br />
stationären Zustandes. In der Bahnstromversorgung<br />
treten ständig schwankende Belastungen auf, die<br />
sich auf die thermischen Vorgänge auswirken. Um<br />
die komplizierten physikalischen Vorgänge zu erfassen<br />
und abzuschätzen, wird eine beruhigte Umweltsituation<br />
mit geringem Einfluss auf das Messerg<strong>eb</strong>nis<br />
vorausgesetzt. Die Mindestanforderung des Belas-<br />
Objektiv-<br />
Öffnungswinkel<br />
Pixelgröße<br />
mrad<br />
3 Beurteilung der<br />
Messerg<strong>eb</strong>nisse<br />
Zum Messen gehört das Beurteilen, ob die Messung<br />
sinnvolle Erg<strong>eb</strong>nisse liefert. Dazu müssen die physikalischen<br />
Grundlagen des Vorganges erfasst und<br />
bewertet werden. Der Energieerhaltungssatz ist<br />
primär mit den Eigenschaften aus den Strahlengesetzen,<br />
der Wärmeleitung, der Konvektion und der<br />
inneren Energie des Messgegenstandes zu erfassen.<br />
Mitbestimmend sind einzelne Einflussgrößen<br />
im Wärmehaushalt, wie die Materialeigenschaften,<br />
die Oberflächenbeschaffenheit, die Übertragungseigenschaften<br />
aus dem Übergang von festen auf<br />
gasförmige und flüssige Materialien und die Verdampfungsleistung<br />
aus der Luftfeuchtigkeit. Hilfreich<br />
ist es, die Erwärmungs- und Abkühlkurven zu<br />
kennen. Diese Vorgänge laufen dreidimensional ab.<br />
Die Bedingungen für diese Vorgänge müssen für jeden<br />
Messpunkt erkannt werden und können innerhalb<br />
einer Messung variieren. Die Anzahl an unbekannten<br />
Größen ist deshalb hoch. Ein einheitlicher,<br />
für alle Bauteile gleichzeitig geltender Zustand ist<br />
nicht für jede Umweltbedingung zu beschreiben.<br />
Damit schließen sich aus messtechnischer Sicht<br />
Witterungslagen aus, an denen die Anzahl der unbekannten<br />
Einflussgrößen zu hoch ist. Die Temperaturdifferenzen<br />
können nicht mehr allein der elektrischen<br />
Lastkomponente zugeschri<strong>eb</strong>en werden.<br />
Es kommt zu fehlerbehafteten Bewertungen. Diese<br />
Themen waren Bestandteil des Artikels [1].<br />
4 <strong>Elektrische</strong> Belastung aus der<br />
Zugförderung<br />
Messabstand<br />
3 m 5 m 8 m 10 m 15 m 20 m<br />
7° 0,191 1,72 2,86 4,58 5,73 8,59 11,45<br />
12° 0,33 2,97 4,59 7,92 9,9 14,9 19,8<br />
25° 0,65 5,85 9,75 15,6 19,5 29,3 39<br />
45° 1,3 11,7 19,5 31,2 39 58,9 78<br />
419
Oberleitungsanlagen<br />
TABELLE 4<br />
Einwirkungszeit t des Stromes in s, um die Temperatur eines Aluminiumleiters um 1 K zu erhöhen.<br />
Querschnitt<br />
Strom<br />
mm 2 2 A 5 A 10 A 50 A 100 A 200 A 400 A 600 A<br />
1,5 49,04 8 2 0 0 0 0 0<br />
2,5 136 21,80 5 0 0 0 0 0<br />
4 349 55,80 13,95 1 0 0 0 0<br />
6 785 126 31,39 1 0 0 0 0<br />
10 2 180 349 87,19 3 1 0 0 0<br />
16 5 580 893 223 8,93 2 1 0 0<br />
25 13 623 2 180 545 21,80 5 1 0 0<br />
35 26 701 4 272 1 068 42,72 10,68 3 1 0<br />
50 54 493 8 719 2 180 87,19 21,80 5 1 1<br />
70 106 806 17 089 4 272 171 42,72 10,68 3 1<br />
100 217 971 34 875 8 719 349 87,19 21,80 5 2<br />
120 313 878 50 221 12 555 502 126 31,39 8 3<br />
150 490 435 78 470 19 617 785 196 49,04 12,26 5<br />
185 746 006 119 361 29 840 1 194 298 74,60 18,65 8<br />
240 1 255 513 200 882 50 221 2 009 502 126 31,39 13,95<br />
TABELLE 5<br />
Einwirkungszeit t des Stromes in s, um die Temperatur eines Kupferleiters um 1 K zu erhöhen.<br />
Querschnitt<br />
Strom<br />
mm 2 2 A 5 A 10 A 50 A 100 A 200 A 400 A 600 A<br />
1,5 108 17,31 4,33 0,17 0 0 0 0<br />
2,5 300 48,08 12,02 0,48 0,12 0 0 0<br />
4 769 123 30,8 1,2 0,3 0,08 0 0<br />
6 1 731 277 69,23 2,8 0,7 0,17 0 0<br />
10 4 808 769 192 7,7 1,9 0,48 0,12 0<br />
16 12 308 1 969 492 19,7 4,9 1,23 0,31 0,14<br />
25 30 049 4 808 1 202 48,1 12,0 3,00 0,75 0,33<br />
35 58 897 9 423 2 356 94,23 23,6 5,89 1,47 0,65<br />
50 120 197 19 232 4 808 192 48,1 12,02 3,00 1,34<br />
70 235 586 37 694 9 423 377 94,23 23,56 5,89 2,62<br />
100 480 788 76 926 19 232 769 192 48,08 12,02 5,34<br />
120 692 335 110 774 27 693 1 108 277 69,23 17,31 7,69<br />
150 1 081 773 173 084 43 271 1 731 433 108 27,04 12,02<br />
tungsstromes ohne Wärmeableitung in idealisierten<br />
Zuständen kann einfach bestimmt werden. Für<br />
die Erwärmung eines Leiters um ein Kelvin wird ein<br />
Stromfluss je Zeiteinheit benötigt.<br />
Die innere Energie des Leiters folgt nach [3] aus<br />
W = I · A · ρ · c · T. (1)<br />
Für die elektrische Arbeit steht<br />
W = U · I · t = R · I 2 · t = t · I 2 · l / (A · σ 2 ) ρ. (2)<br />
Für die Strom- und die Zeitbestimmung stehen die<br />
Gleichungen<br />
I = (A 2 · σ · ρ · c · T) / t (3)<br />
für den Strom und<br />
t = (ρ · A 2 · σ · ρ · c · T) / I 2 . (4)<br />
für die Zeit. In den Beziehungen (1) bis (4) bedeuten:<br />
W Energie eines Leiters in W<br />
A Leiterquerschnitt in mm 2<br />
I Strom in A<br />
l Leiterlänge in m<br />
R Widerstand in Ω<br />
σ Leitfähigkeit in m 3 /Ωm 2<br />
(nach [4] Aluminium 36; Kupfer 56)<br />
420 112 (2014) Heft 7
Oberleitungsanlagen<br />
ρ spezifisches Gewicht in g/cm 3<br />
(nach [4] Aluminium 2,7; Kupfer 8,92)<br />
c spezifische Wärme in Ws/kgK<br />
(nach [4] Aluminium 897; Kupfer 385)<br />
T Zeit in s<br />
Für gängige Leiterquerschnitte ist in Tabelle 4 für<br />
Aluminium und in Tabelle 5 für Kupfer die Einwirkungszeit<br />
in Sekunden abhängig vom Strom angeg<strong>eb</strong>en,<br />
um den Leiter um 1 K zu erwärmen.<br />
Erwärmungen ohne Einfluss der Wärmeableitung<br />
können nur für kurze Zeitmomente realistisch herangezogen<br />
werden. In den markierten Zellen der Tabellen<br />
4 und 5 sind sinnvolle Erg<strong>eb</strong>nisse zu finden.<br />
Je länger ein Strom fließen muss, um den Leiter zu<br />
erwärmen, desto größer wird der Einfluss der Abkühlung<br />
und der benötigte Leistungsbedarf für die<br />
Erwärmung steigt. Der sprunghafte Lastanstieg wird<br />
<strong>eb</strong>enso nicht zeitgleich in Wärme an der Bauteiloberfläche<br />
umgesetzt (Bild 2).<br />
5 Kontaktverhalten<br />
Der Übergangswiderstand wird durch die elektrischen<br />
Eigenschaften beim Übertragen der Energie von einem<br />
Leiter zum folgenden Leiter beschri<strong>eb</strong>en. Kontakte sind<br />
allgemein so konzipiert, dass ihre Kontaktfläche größer<br />
ist als das umg<strong>eb</strong>ende Leitermaterial. Im Ersatzschaltbild<br />
kann ein Kontaktbauelement mehrere Übergangsstellen<br />
in Reihe und parallel zueinander besitzen. So<br />
können mehrere Varianten von Fehlerquellen für die<br />
Energieübertragung an einer Kontaktstelle entstehen.<br />
Das thermische Abbild zeigt die vom Strom am meisten<br />
erwärmten Bauteile durch heiße Stellen an. Der<br />
Fehler oder die Ursache kann auch im nicht erwärmten<br />
Bauteil liegen. Diese Aussage kann an Sammelschienenverbindungen<br />
für unterschiedliche Wärmezustände<br />
in Tabelle 6 verdeutlicht werden. In der Detailbetrachtung<br />
des Kontaktes mit seinen unterschiedlichen<br />
Strukturen von planen Flächen, Bolzen und Berührelemente<br />
können die Stromaufteilungen und Stromdichten<br />
verteilt auftreten. Die gute thermische Auflösung<br />
im Beispiel zeigt, wo sich die heißeste Stelle und die<br />
nicht stromdurchflossenen Stellen befinden.<br />
K<br />
3,5<br />
3,0<br />
2,5<br />
ΔK2,0<br />
4,5 0,40<br />
1,5<br />
1,0<br />
0,5<br />
0,0<br />
8:32:38 8:47:02 9:01:26 9:15:50 9:30:14 9:44:38 9:59:02<br />
t<br />
kA<br />
0,30<br />
0,25<br />
0,20<br />
I<br />
0,15<br />
0,10<br />
0,05<br />
0,00<br />
Bild 2:<br />
Temperaturverlauf ΔK im Kettenwerk bei wechselndem Strom I, abhängig von der Zeit t.<br />
schwarz gleitender Mittelwert<br />
magenta Fahrdraht<br />
blau Strom<br />
rot Tragseil<br />
TABELLE 6<br />
Beispiel für die Erwärmung einer Sammelschienenverbindung.<br />
sichtbare Erwärmung Stromübertragung Ursache<br />
Gesamte Verbindung warm<br />
Unterlegscheibe warm<br />
Bolzen warm<br />
Kontaktfläche<br />
Stromschienen<br />
Kontaktfläche<br />
Unterlegscheiben<br />
Bolzenverbindung<br />
Strom fließt über die<br />
Kontaktflächen der<br />
Schienen mit schlechten<br />
Übertragungseigenschaften<br />
Schmorerscheinung über<br />
der Unterlegscheibe,<br />
restliche Stromübertragung<br />
mit hoher Wärmequelle,<br />
Kontaktflächen minderwertige<br />
Stromübertragung<br />
Strom fließt über den<br />
Bolzen, Kontaktflächen<br />
der Sammelschienen sind<br />
minderwertig<br />
6 Elektrotechnische Anforderungen<br />
und Besonderheiten<br />
in der Oberleitung<br />
Das Kontaktverhalten in einem Oberleitungsbauteil<br />
kann an einer E-Klemme nach [5] gezeigt werden<br />
(Bild 3). Der Strom fließt vom Fahrdraht auf die<br />
Klemme mit Klemmbügel und dann auf den Leiter.<br />
In Bild 3 sind die Kontaktstellen gelb markiert.<br />
Bild 3:<br />
Kontaktstellen an einer E-Klemme nach 3Ebs 10.12.11 [5].<br />
112 (2014) Heft 7<br />
421
Oberleitungsanlagen<br />
c-Klemme Verbindungsklemme Stützer Anschluss am Schalter<br />
Tragseil<br />
E-Klemme<br />
Fahrdraht<br />
dreifacher<br />
Schaltkontakt<br />
Funkenhörner<br />
Bild 4:<br />
Streckentrennung mit Ersatzschaltbild vom Fahrdraht bis zum Schalter und zugehörige Infrarotbilder.<br />
Trotz der besseren Verbindungseigenschaften der<br />
Pressverbindung gegenüber den älteren Schraubverbindungen<br />
können fehlerhafte Kontakte entstehen durch:<br />
• Schmutz innerhalb der Pressung<br />
• zu geringem Druck beim Herstellen der Verbindung<br />
• falsche Querschnitte der anzuschließenden Leiter<br />
• Materialfehler<br />
Die ständig wechselnden Temperaturen führen bei<br />
unterschiedlichen Materialien wegen der unterschiedlichen<br />
Ausdehnungskoeffizienten zu unterschiedlichen<br />
Dehnungen, was bei Verbindungen zu<br />
Übertragungsproblemen führen kann.<br />
Kettenwerke sind aus vielen Bauteilen zusammengesetzt,<br />
die zu Stromaufteilungen auf einzelne<br />
Bauteilgruppen führen. Bei der Zustandsanalyse<br />
sind möglichst alle Fehlerquellen zu ermitteln. Das<br />
sind nicht nur warme Kontaktstellen sondern auch<br />
kalte Bauteile, die fehlerbedingt nicht vom Strom<br />
durchflossen werden. Die Stromaufteilung im Kettenwerk<br />
ergibt sich aus den Querschnitten von<br />
Tragseil und Fahrdraht und den elektrischen Verbindungen.<br />
Ist eine der Klemmverbindungen im Einspeisepunkt<br />
des Kettenwerkes defekt, ändern sich<br />
die Verhältnisse in diesem Knoten. Um solche Fehlerstellen<br />
zu erfassen, muss das Kettenwerk durch<br />
ausreichende Strombelastung erwärmt sein. Bei<br />
der <strong>DB</strong> sind solche Bedingungen nur an Leistungsknoten<br />
in laststarken Zeiten zu finden. An einem<br />
Bahnhofsstreckenschalter befinden sich zwischen<br />
den trennenden Kettenwerken bis zu 37 Kontaktstellen.<br />
Konstruktiv wurden im Laufe der Einsatzjahre<br />
solche Knotenpunkte durch moderne Kontaktverbindungen<br />
mit zuverlässigen Pressklemmen und<br />
angepassten Seilverbindungen ersetzt. Im Bild 4 ist<br />
eine Bahnhofstrennung mit dem dazugehörenden<br />
Ersatzschaltbild vom Fahrdraht bis zum Schalterkopf<br />
mit beispielhaften Infrarotbildern dargestellt.<br />
Alle Verbindungen, die mit zwei parallelen Seilen<br />
hergestellt werden und damit zur Erhöhung des<br />
Querschnittes beitragen, fehlen im Fehlerfall eines<br />
Kontaktes bei der Stromübertragung, was zur thermischen<br />
Überlastung der verbleibenden Strompfade<br />
führen kann.<br />
7 Belastung der Anlagen in<br />
Bezug auf die Temperaturmessung<br />
Die Elektrothermografie funktioniert im statischen<br />
Zustand und vergleicht Leitertemperaturen und<br />
Klemmstellentemperaturen. Aus den ermittelten<br />
Temperaturen werden die möglichen Maximaltemperaturen<br />
bei Nennleistung ermittelt. Die festgelegten<br />
Temperaturobergrenzen stellen die maximal<br />
möglichen Betri<strong>eb</strong>stemperaturen dar, anhand derer<br />
Fehler bewertet werden. Klemmstellen erreichen<br />
wegen der größeren Querschnitte ohne Fehler die<br />
422 112 (2014) Heft 7
Oberleitungsanlagen<br />
Leitertemperaturen nicht. Gründe für überhöhte gemessene<br />
Temperaturen an Kontakten können sein:<br />
• Die Anlage befand sich während der Messung<br />
in der Abkühlphase. Die höheren Massen in den<br />
Kontaktstellen haben mehr Wärme gespeichert als<br />
die Leitungsbauteile und sind deshalb noch nicht<br />
so stark abgekühlt. Die Diagnose ist fehlerhaft.<br />
• Die Wärmequelle ist keine elektrische Komponente<br />
sondern zum Beispiel die reflektierte Umg<strong>eb</strong>ungsstrahlung.<br />
Daraus ergibt sich <strong>eb</strong>enfalls<br />
kein Grund für diagnostische Folgeleistungen.<br />
• Die Kontaktstelle ist fehlerbehaftet und hat auf<br />
der Basis der höheren Widerstände höhere Verlustleistungen<br />
und folglich höhere Temperaturen<br />
erreicht. Der Fehler ist zu beseitigen.<br />
Die Erwärmungsursachen müssen vor Ort ermittelt<br />
und die zeitliche Temperaturentwicklung muss unter<br />
Beachtung der Wärmequellen bewertet werden.<br />
Nachträglich lassen sich die Ursachen selten ermitteln.<br />
Eine Alternative ist die Messung bei betri<strong>eb</strong>sunabhängiger<br />
konstanter Streckenbelastung, die aber<br />
nur mit einer Streckensperrung und Sonderschaltzuständen<br />
realisierbar ist.<br />
Wenn die zu erreichende Grenztemperatur als<br />
Maß für die Fehlergrenze herangezogen wird, müssen<br />
die thermische Belastung und die Umweltfaktoren<br />
bekannt sein. Für die wirksame Erwärmung aus<br />
der elektrischen Belastung ist der Strommittelwert<br />
zum Messzeitpunkt entscheidend. Es wird eine momentan<br />
möglichst konstante Strombelastung benötigt<br />
und dann der Bezug zum Nennbetri<strong>eb</strong> gezogen,<br />
um daraus den Verlauf des Temperaturanstiegs bis<br />
zur Grenztemperatur ermitteln zu können. Die sich<br />
ändernden Abkühlungsbedingungen werden dabei<br />
vernachlässigt.<br />
In Anlagen der elektrischen Zugförderung ist zu<br />
keinem Zeitpunkt die Relation der Temperaturen<br />
zur Belastung bekannt und kann wegen des diskontinuierlichen<br />
Verlaufs nicht vernachlässigt werden.<br />
Damit unterscheiden sich alle thermischen Untersuchungen<br />
in Anlagen der elektrischen Zugförderung<br />
von denen in Anlagen mit festen oder relativ konstanten<br />
Belastungen. Auswerteformeln lassen sich<br />
nicht adaptieren. Der Einfluss von Umweltfaktoren<br />
auf die Temperatur eines Bauteils und die Temperatur<br />
seiner angrenzenden Leiter haben häufig größeren<br />
Einfluss als die Strombelastungen. Sie müssen<br />
bei der Fehlerbewertung aus den Erfahrungen beachtet<br />
und kompensiert oder durch die Auswahl des<br />
Messzeitpunktes ausgeschlossen werden.<br />
Für die stark schwankenden Leistungen in Anlagen<br />
mit Fahrbetri<strong>eb</strong> ist das der schwierigste Teil der Messungen.<br />
Hier muss durch Beobachten und Vergleichen<br />
der Lasten und der Temperaturentwicklung der<br />
Bauteile der Zustand beurteilt werden. Eine quantitative<br />
Fehlergröße lässt sich wegen der ständig wechselnden<br />
Bedingungen nicht zuverlässig ang<strong>eb</strong>en.<br />
Die Voraussetzungen für Thermografiemessungen<br />
in Oberleitungsanlagen sind wegen der Zugangsbedingungen<br />
bei einzelnen Bahnverwaltungen unterschiedlich.<br />
<strong>Bahnen</strong> mit geringen Spannungen, zum<br />
Beispiel DC 1,5 oder 3,0 kV, müssen mit höheren<br />
Strömen die notwendige Traktionsleistung bereitstellen.<br />
Die Stromwärmeverluste spielen dabei eine<br />
größere Rolle als bei höheren Spannungen. Die größeren<br />
Querschnitte beinhalten meistens mehr Kontaktstellen<br />
und erhöhen die Stromwärmeverluste;<br />
Beispiele sind die Hamburger und Berliner S-<strong>Bahnen</strong>.<br />
Im Prinzip gelten für alle <strong>Bahnen</strong> gleiche Voraussetzungen<br />
für die Fehleranalyse. In allen Bahnstromversorgungen<br />
sind wegen der örtlich unterschiedlichen<br />
Belastungen aus dem Fahrbetri<strong>eb</strong> gering belastete<br />
und gut ausgelastete Abschnitte anzutreffen. Um für<br />
die thermische Diagnose gleichbleibende Bedingungen<br />
zu schaffen, müssen schaltungstechnische Maßnahmen<br />
die Kontinuität der Belastung verbessern.<br />
Welche Maßnahmen zum Erfolg führen, hängt<br />
vom vorhandenen Oberleitungsschutz und den<br />
Speiseverhältnissen ab. Damit wird eine Messschaltung<br />
immer spezifisch auf den jeweiligen Ort und<br />
das jeweils zu messende Bauteil mit den zuständigen<br />
zentralen Schaltstellen abgestimmt. Während jeder<br />
Messung werden die tatsächlichen momentanen Belastungen<br />
gemessen. Für die Diagnose eines einzelnen<br />
Oberleitungsteils sind im Durchschnitt weniger<br />
als 10 Minuten erforderlich. Bei fehlenden Lasten<br />
kann die Messzeit eine Stunde erfordern. Bei günstigen<br />
Voraussetzungen kann in leistungsstarken Zeiten<br />
auch weit vom Einspeisepunkt entfernt erfolgreich<br />
gemessen werden.<br />
Die Strom-Wärmeabhängigkeit im Kettenwerk wurde<br />
im Rahmen einer Baumaßnahme mit Lastbeschränkung<br />
untersucht. Die Leistung im Abzweig wurde im<br />
Unterwerk aufgezeichnet. Das Kettenwerk befand sich<br />
im Bereich des Unterwerkes. Es wurden die Temperaturen<br />
am Tragseil und am Fahrdraht gemessen.<br />
Von den Messpunkten wurden die thermischen<br />
Maximalwerte in einem Zeitabschnitt mit der Leistung<br />
im Abgang des Unterwerkes in einem Diagramm<br />
(Bild 2) verglichen. Die Temperaturkurven folgen dem<br />
gemittelten Werten der Leistung. Das Diagramm zeigt<br />
einen typischen Leistungsverlauf der Belastung in einer<br />
Oberleitung der <strong>DB</strong>, wobei die Temperatur nur dem<br />
Mittelwert nicht aber den Lastspitzen folgt.<br />
8 Mit Thermografie zu untersuchende<br />
Bauteile der<br />
Oberleitung<br />
Mit der Thermografie können Kontaktstellen in den<br />
Hauptstrombahnen und eingeschränkt unter höheren<br />
Lasten auch solche in N<strong>eb</strong>enstrombahnen untersucht<br />
werden:<br />
112 (2014) Heft 7<br />
423
Oberleitungsanlagen<br />
• Schalter – Schaltkontakte, Kabel- und Seilanschlüsse<br />
am Schalterkopf<br />
• Presshülsen für Kabel- und Seilverbindungen<br />
• Klemmplatten auf Isolatoren<br />
• Schalterfallleitungen mit Trennstellen<br />
• Einspeisepunkte in das Kettenwerk mit Stromklemmen<br />
im Tragseil und Fahrdraht<br />
• Stromverbinder – Kontaktstellen am Fahrdraht<br />
und Tragseil zwischen Kettenwerken<br />
• Kabelendverschlüsse<br />
• Kontakt- und Verbindungsstellen in Speise-, Verstärkungs-<br />
und Gruppenschaltleitungen<br />
• Sammel- und Rückleiter – Kontaktstellen<br />
• Verbindungs-Anschlüsse mit starker Strombelastung<br />
• 110-kV-Fernleitungen<br />
• Schaltanlagen Unter-, Umformer-, Umrichterwerke<br />
und Schaltposten<br />
9 Beobachten von Vorgängen in<br />
Oberleitungsanlagen<br />
Das Beobachten einer zeitlichen Abfolge von Bildern<br />
macht Vorgänge in der Oberleitung sichtbar. Bei visuellen<br />
Bildverfahren im sichtbaren Spektrum müssen<br />
diese Bildfolgen über komplizierte Bild-in-Bild–Darstellungen<br />
nachträglich hergestellt werden. Die Thermografie<br />
liefert Darstellungen aus dem physikalischen Verhalten.<br />
Viele Anwender verwenden die Thermografie<br />
nur bei hohen Temperaturen als bildg<strong>eb</strong>endes Verfahren.<br />
Dabei sind wegen der feinen Temperaturauflösungen<br />
Beobachtungen geringer Temperaturänderungen<br />
möglich. Hierfür gibt es besondere Werkzeuge für eine<br />
pixelweise Auswertung. Diese Auswertung gestattet<br />
die Beobachtung der Bewegungen im Kettenwerk [6]<br />
und der Analyse von kühlenden Wirkungen. Beispiele<br />
solcher Anwendungen in Oberleitungen sind:<br />
• Ein- und Ausschaltverhalten von Oberleitungsschaltern<br />
• Überfahren von Trennern mit Stromabnehmern<br />
mit und ohne Last zur Ermittlung des Löschverhaltens<br />
von Lichtbögen mit Photonenkameras<br />
• Beobachtung der Abspannvorrichtungen bei<br />
Rissversuchen im Kettenwerk [6]<br />
• Auswirkungen der Stromübertragung an stehenden<br />
Tri<strong>eb</strong>fahrzeugen mit Lastentnahme in<br />
Betri<strong>eb</strong>swerkstätten<br />
• Beobachtung des Potenzialverlaufs an Kabelendverschlüssen<br />
und Isolatoren im stark verschmutzten<br />
Umfeld<br />
• Verhalten der Kontaktstellen im Vergleich zu Anschlussleitungen<br />
mit gleicher Strombelastung<br />
• Analyse von Bewegungen im Kettenwerk: Anhub<br />
des Kettenwerkes beim Stromabnehmerdurchgang,<br />
Hängerbewegungen, einfädelnde Kettenwerke<br />
an Weichen<br />
• Beobachtung der Temperaturen an Weichenheizungen<br />
und deren Versorgungsanlagen<br />
Beispiele für Anwendungen außerhalb elektrotechnischer<br />
Anlagen sind<br />
• Erwärmungsverhalten an Kupplungen für Tri<strong>eb</strong>fahrzeuge<br />
• Temperaturverteilungen an Kühlsystemen und<br />
Klimaanlagen<br />
• schweißtechnologische Zusammenhänge<br />
• Bremsvorgänge<br />
• Zusammenhänge von Verschmutzungen und<br />
Temperaturverteilungen an Fahrzeugen<br />
• Erwärmungen in Rad-Schiene-Systemen<br />
Die Anzahl von Messaufgaben und Anwendungen<br />
der Thermografie innerhalb von 30 Einsatzjahren<br />
war groß und ist nicht im Einzelnen aufzählbar.<br />
10 Erkenntnisse und Auswir kungen<br />
auf die Betri<strong>eb</strong>sführung<br />
Nach der Errichtung einer Anlage wird deren Funktionstüchtigkeit<br />
und die ihrer Anlagenteile geprüft<br />
und dann die Anlage in Betri<strong>eb</strong> genommen. Daran<br />
schließt sich die Garantiezeit an gefolgt vom garantielosen<br />
Betri<strong>eb</strong>, der bis zum vollständigen Verschleiß<br />
oder bis zum Betri<strong>eb</strong>sende läuft. Diese Abfolge kann<br />
von L<strong>eb</strong>ensdauer verlängernden Maßnahmen begleitet<br />
werden, die auch zur Ausfallverhütung beitragen.<br />
Dabei sind die zustandsbezogene Instandhaltung<br />
und Instandsetzung vor dem Ausfall günstiger als<br />
nach dem Schaden. Wie umfangreich die Maßnahmen<br />
sein müssen, hängt von der Ausfallrate, dem<br />
Ausfallverhalten und dem Zustand der Anlage ab, der<br />
mit der Thermografie beurteilt werden kann.<br />
Die Erg<strong>eb</strong>nisse aus 30 Jahren Anwendungen der<br />
Thermografie sind fließend. Technische Verbesserungen<br />
in der Messtechnik und der Messtechnologie,<br />
der Einfluss von Bauteiländerungen und Änderungen<br />
im Instandhaltunsregime haben Einfluss auf die Messerg<strong>eb</strong>nisse.<br />
Die Fehlerhäufigkeit und die Fehlerarten<br />
lassen sich in drei Erg<strong>eb</strong>nisbereiche einteilen:<br />
• Anschlüsse im Kettenwerk an Fahrdrähten und<br />
Tragseilen:<br />
Hier wurde von der Schraubverbindung auf<br />
die Presstechnik umgestellt mit dem Erg<strong>eb</strong>nis<br />
verbesserter Kontaktbedingungen. Da die ersten<br />
Kameras die Stromaufteilung im Kettenwerk<br />
nicht erfassen konnten, wurden Fehler in Fahrdrähten<br />
oder Tragseilen nur selten gefunden.<br />
Die neue Messtechnik liefert bessere Erg<strong>eb</strong>nisse,<br />
womit Fehlerstellen auch dieser Komponenten<br />
gefunden werden können. Die Fehlerhäufigkeit<br />
ist relativ gering.<br />
• Schalterfallseile mit Verbindungsklemmen und<br />
Schalterkontakte:<br />
Die Verbindungen vom Kettenwerk zum Schalter<br />
werden vom gesamten Strom durchflossen und<br />
424 112 (2014) Heft 7
Oberleitungsanlagen<br />
damit stark beansprucht; sie sind wegen der<br />
Bauteilgröße gut zu diagnostizieren. Die Anzahl<br />
der Beobachtungen von erwärmten Bauteilen<br />
ist gegenüber vor 1993 stark angestiegen. Die<br />
Instandhaltung wurde neu organisiert; für einzelne<br />
Bauteile entfiel diese. Für diese Bauteile<br />
wurde eine Zunahme der Fehler um den Faktor<br />
drei beobachtet. Die verbesserte Messtechnologie<br />
hatte auf die Beobachtungen einen Einfluss,<br />
der sich aber nicht quantifizieren lässt.<br />
• Die Fehlerquellen sind vom Material abhängig:<br />
Verbindungen in Speise- und Verstärkungsleitungen<br />
bestehen aus Aluminium-Stahlverbundleitern.<br />
Die Beobachtungen in Speise- oder Verstärkungsleitungen<br />
zeigen höhere Ausfallraten als bei<br />
Kupfer- und Bronzeleiterverbindungen.<br />
Literatur<br />
[1] Lansell, R.; D’Hoop, Ph.: Infrared thermograohy – Application<br />
for fixed installations at SNCF. In: <strong>Elektrische</strong><br />
<strong>Bahnen</strong> 110 (2012), H. 8-9, S. 484–494.<br />
[2] Schönbach, B.: EN 473 Zertifizierungskurs. Darmstadt,<br />
ITC Infrared Training Center, 2009.<br />
[3] W<strong>eb</strong>er, K.: Wärmelehre – Physik in Übersichten. Berlin,<br />
Verlag Volk und Wissen, 1965.<br />
[4] Wikipedia.de – Aluminium und Kupfer.<br />
[5] 3Ebs 10.21.11: Stromklemmen am Fahrdraht (E-Klemme),<br />
Bauart a.<br />
[6] Capacchione, R.; Sieg, M.; Spieß, K.: Nachspanneinrichtungen<br />
für Oberleitungen mit Federkraft. In: <strong>Elektrische</strong><br />
<strong>Bahnen</strong> 109 (2011), H. 7, S. 331–337.<br />
Die Verwendung der Thermografie als Diagnoseverfahren<br />
in der Oberleitung trägt zur Stabilisierung<br />
der Versorgungsqualität bei. Voraussetzung hierfür<br />
waren und sind sorgfältige Vorbereitung und Durchführung<br />
der Messungen, wobei folgende Details hervorzuh<strong>eb</strong>en<br />
sind:<br />
• das Einhalten der Abstände zum Größenverhältnis<br />
von Bauteilgröße zum Messpunkt<br />
• die Verwendung angepasster Objektive und der<br />
richtigen Detektoren<br />
• Messen nur bei stabilen Witterungsbedingungen<br />
• Ermitteln der Belastung während der Messung<br />
• Beobachtung von Abkühlungsprozessen, wie<br />
Wärmeleitung in Kupfer und Aluminium<br />
• Beobachtung von Konvektion und Wärmeübergängen,<br />
die sich an jedem Messpunkt unterscheiden<br />
können.<br />
AUTORENDATEN<br />
Dipl.Ing. Matthias Sieg (59), Studium<br />
der Elektrotechnik an der Ingenieurhochschule<br />
Wismar; mehrere Tätigkeiten<br />
im elektrotechnischen Dienst<br />
der DR Direktion Berlin; seit 30 Jahren<br />
technische Diagnose bei unterschiedlichen<br />
Bahndienststellen; seit 2008 bei<br />
der <strong>DB</strong> Energie GmbH.<br />
Adresse: <strong>DB</strong> Energie GmbH, Energieanlagenservice,<br />
Technische Diagnose,<br />
Markgrafendamm 24, H 39,<br />
10245 Berlin, Deutschland;<br />
Fon: +49 (0) 30 297210-40, Fax -41;<br />
E-Mail: Matthias.Sieg@deutsch<strong>eb</strong>ahn.com<br />
DIV Deutscher Industrieverlag GmbH<br />
Arnulfstraße 124<br />
80636 München<br />
Ihr direkter Weg zur Redaktion<br />
<strong>Elektrische</strong><br />
<strong>Bahnen</strong><br />
Elektrotechnik<br />
im Verkehrswesen<br />
Dr.-Ing. Steffen Röhlig<br />
E-Mail: redaktion-<strong>eb</strong>@di-verlag.de<br />
112 (2014) Heft 7<br />
425
Oberleitungsanlagen<br />
Fahrdrahtschäden in Streckentrennungen<br />
– Erkenntnisse und<br />
Maßnahmen<br />
Patrick Hayoz, Urs Wili, Bern; Ralf-Dieter Rogler, Gerd Kitzrow, Dresden; Frank Pupke, Köln<br />
Dieser Bericht fasst die bereits erschienenen drei Teilberichte sowie die Schlussfolgerungen zur Studie<br />
„Fahrdrahtschäden in Streckentrennungen“ zusammen. Die Erg<strong>eb</strong>nisse der Studie zeigen eindeutig<br />
auf, dass mit zunehmender Nutzung des Netzes und der Nichtbefolgung gängiger Projektierungsregeln<br />
mit Verfügbarkeitsverlusten im Fahrstrombereich zu rechnen ist. Aus Sicht des Anlagenbesitzers<br />
ist jedoch ein ausgewogenes Risikomanagement über die gesamte Infrastrukturanlage anzustr<strong>eb</strong>en.<br />
CONTACT WIRE DAMAGE AT INSULATED OVERLAPS – FINDINGS AND MEASURES<br />
The present report summarizes the already published three sub-reports and the conclusions of the<br />
study “contact wire damage at insulated overlaps”. The results of the study reveal that with increasing<br />
utilization of the network and ignoring generally adopted design rules, availability of traction<br />
power supply can decline. From the point of view of the system owner, risks should be managed in<br />
a well-balanced way throughout the whole infrastructure system.<br />
DÉGÂTS À LA LIGNE DE CONTACT DANS LES SECTIONNEMENTS – RÉSULTATS ET MESURES À ENVISAGER<br />
Le présent rapport résume les trois sous-rapports déjà publiés et les conclusions de l’étude „dégâts<br />
aux caténaires dans les sectionnements”. Il apparaît qu’avec le trafic croissant, la disponibilité et la<br />
fiabilité de l’approvisionnement en courant de traction ne peuvent être garanti qu’en respectant<br />
certaines règles de conception. Du point de vue du propriétaire des installations, les risques doivent<br />
être gérés de façon équilibrée pour l’ensemble des infrastructures.<br />
Unterwerk<br />
1 Einführung<br />
Der Bericht über Studien zur Klärung der Ursachen<br />
von Fahrdrahtschäden in Streckentrennungen bei<br />
den Schweizerischen Bundesbahnen wurde in mehreren<br />
Folgen publiziert. Der Begriff Streckentrennung<br />
wird dabei auch für isolierende Parallelführungen innerhalb<br />
von Bahnhöfen verwendet. Diese vierte Folge<br />
fasst die einzelnen Schritte zusammen und zeigt<br />
die Risiken und abgeleiteten Maßnahmen auf.<br />
Bahnhof<br />
I Bahnhof<br />
In [1] wurde die Problemstellung geschildert, in<br />
[2] die Erkenntnisse aus Versuchen und Messungen<br />
und in [3] die Materialanalysen.<br />
Aus der Optik des Anlagenbesitzers ist ein ausgewogenes<br />
Risikomanagement über die gesamte<br />
Infrastrukturanlage anzustr<strong>eb</strong>en. Die Erg<strong>eb</strong>nisse der<br />
Studie zeigen eindeutig auf, dass mit zunehmender<br />
Nutzung des Netzes und der Nichtbefolgung gängiger<br />
Projektierungsregeln mit Verfügbarkeitsverlusten<br />
im Fahrstrombereich zu rechnen ist.<br />
2 Ausgangslage<br />
2.1 Problemstellung und Studienauftrag<br />
Bahnsteig<br />
Bild 1:<br />
Aufteilung von Transit- und Bahnhofstrom (alle Grafiken: Autoren).<br />
I Transit<br />
Seit dem Jahre 2000 ereigneten sich im SBB-Fahrleitungsnetz<br />
rund ein halbes Dutzend Fahrdrahtschäden<br />
in Streckentrennungen [1]. Die augenfällige<br />
Ursache war jeweils ein gerissener und heruntergefallener<br />
Fahrdraht, der einen permanenten Kurzschluss<br />
verursachte. Als Folge davon war die Strecke<br />
jeweils während rund einer Stunde, das betroffene<br />
Gleis während rund vier Stunden gesperrt. Verformung<br />
und Verfärbung an der Bruchstelle des Fahr-<br />
426 112 (2014) Heft 7
Oberleitungsanlagen<br />
drahtes wiesen auf eine punktuell hohe Erwärmung<br />
hin. Die Bruchstellen korrelierten alle mit dem Ort,<br />
an dem ein Stromabnehmer vorher still stand.<br />
Basierend auf diesen Erkenntnissen und auf der<br />
Tatsache, dass mit der Realisierung von Blockverdichtungen<br />
im SBB-Streckennetz und der damit steigenden<br />
Anzahl von möglichen Halteorten, der steigenden<br />
Anzahl gehobener Stromabnehmer je Zug<br />
auch die Wahrscheinlichkeit von Störungen der beobachteten<br />
Art steigen könnte, formulierte die SBB<br />
einen Studienauftrag, der lautete:<br />
„Klären der Eintrittswahrscheinlichkeit einer Fahrleitungsstörung<br />
als Folge eines in einer Streckentrennung<br />
stillstehenden Stromabnehmers unter<br />
heutigen und zukünftigen Voraussetzungen hinsichtlich<br />
Infrastruktur und Fahrzeugen. Aufzeigen<br />
von Maßnahmen, wie die Eintrittswahrscheinlichkeit<br />
reduziert werden kann“ [1].<br />
2.2 Erkenntnisse aus der Praxis und aus<br />
Trends [1]<br />
Die Ströme in der Sammelschiene einer Bahnhofsschaltanlage,<br />
die an der Bahnhofsfahrleitung vorbeifließen,<br />
werden als Transitströme bezeichnet (siehe<br />
Bild 1). Diese Transitströme liegen je nach Verkehr<br />
– gemittelt über 24 Stunden – zwischen 20 A und<br />
150 A, im Minutenbereich auch über 1 000 A. Der<br />
maximal zulässige Strom für einen Stromabnehmer<br />
im Stillstand beträgt 80 A für AC-Anwendungen gemäß<br />
EN 50367:2012 [4].<br />
In Projekten mit Zugfolgezeitverkürzungen werden<br />
Abstände zwischen den Signalen von weniger<br />
als 100 m realisiert. Im S-Bahnbereich verkehren<br />
Züge mit bis zu sechs gehobenen Stromabnehmern.<br />
Fernverkehrszüge sind bis 400 m lang.<br />
Die Zone innerhalb der Streckentrennung, in<br />
der ein Stromabnehmer beide Fahrdrähte elektrisch<br />
verbindet und somit bei stillstehendem Stromabnehmer<br />
für die Fahrdrähte gefährlich ist, wird als<br />
Zone mit Ausgleichsstrom definiert. Die Länge dieser<br />
Zone ist von mehreren Faktoren abhängig und liegt<br />
zwischen 20 bis gut 30 m. Für die Länge maßg<strong>eb</strong>end<br />
sind die Anhubkraft des Stromabnehmers, der<br />
Neigungswinkel und die Nachspannkräfte der Fahrdrähte<br />
sowie der erforderliche Isolationsabstand<br />
zwischen Fahrdraht und Schleifstück.<br />
2.3 Erkenntnisse aus Messungen im<br />
Labor<br />
Die Messungen im Labor [2] ergaben, dass der elektrische<br />
Übergangswiderstand durch die Kontaktkraft,<br />
die Stromstärke, die Kontaktfläche, die Kontakttemperatur<br />
und den Werkstoff des Schleifstücks<br />
bestimmt wird.<br />
Bei 36 N Anpresskraft je Fahrdraht und 100 A<br />
Strom wurden die Übergangswiderstände reiner<br />
Kohleschleifleisten sowie metallisierter Kohleschleifleisten<br />
untersucht. Für den Übergangswiderstand<br />
wurden bei metallisierten Schleifleisten im<br />
kalten Zustand rund 12 mΩ und im warmen Zustand<br />
rund 4 mΩ gemessen, der Übergangswiderstand einer<br />
reinen Kohleschleifleiste, die in der Praxis immer<br />
paarweise vorhanden ist, lag bei rund 27 mΩ im kalten<br />
und bei rund 8 mΩ im warmen Zustand.<br />
Mit Versuchen konnten 180 A Strom als dauerhaft<br />
über den Stromabnehmer zulässig ermittelt werden.<br />
Voraussetzung war dabei, dass sich die Kontaktkräfte<br />
gleichmäßig auf die Schleifleisten verteilen.<br />
Abzüglich der 80 A für den Zugeigenbedarf verbleiben<br />
100 A als zulässiger Transitstromanteil. Anhand<br />
dieses Wertes kann die dazu erforderliche Überbrückung<br />
für den parallelen Strompfad dimensioniert,<br />
respektive der maximal zulässige Gesamttransitstrom<br />
berechnet werden.<br />
Nicht näher untersucht wurde der Fall einer Überbrückung<br />
mit dem Stromabnehmer mit einseitigem<br />
Lichtbogen. Diese Art der Erwärmung ist abhängig von<br />
der Impulslänge, die sich beim Auf- und Abschwingen<br />
des Fahrdrahts einstellt, sowie von der Höhe des Transitstroms.<br />
Die punktuelle Einwirkung eines Lichtbogens<br />
verstärkt die Wärmeentwicklung im Fahrdraht,<br />
was die Zeit bis zum Fahrdrahtbruch weiter verkürzt.<br />
2.4 Erkenntnisse aus Materialanalysen<br />
In [3] wurden die Stromtragfähigkeiten geprüft. Bei<br />
Belastungsdauern bis zu 30 min werden in [5] 120 °C<br />
für Cu-ETP und 150 °C für CuAg0,1 als zulässige<br />
maximale Temperaturen für den Fall des Stromabnehmerstillstandes<br />
genannt. In Anbetracht der Unterschiede<br />
in der Rekristallisationstemperatur wäre<br />
zwischen Cu-ETP und CuAg0,1 die Annahme einer<br />
größeren Differenz in der zulässigen Temperatur<br />
als 30 °C gerechtfertigt. Die Legierungen CuAg0,1<br />
und auch VALTHERMO ® haben hier noch Reserven,<br />
während reines Kupfer insbesondere bei eventueller<br />
Mehrfachbelastung an der gleichen Stelle bei 120 °C<br />
bereits kumulativ geschädigt werden kann. Zur Prüfung<br />
dieser Vermutung wurden Fahrdrähte aus den<br />
Werkstoffen Cu-ETP, CuAg0,1, CuAg0,1 hochfest<br />
400+ und VALTHERMO geprüft.<br />
Die Erg<strong>eb</strong>nisse aus der Warmfestigkeitsprüfung<br />
wurden bereits in [2] dargelegt. Dort wurden erwartungsgemäß<br />
keine signifikanten Unterschiede<br />
zwischen den verschiedenen Werkstoffen gefunden.<br />
Bei diesen Untersuchungen wurde nämlich bei<br />
allen Werkstoffen eine so hohe lokale Temperatur<br />
eingestellt, dass eine vollständige Rekristallisation<br />
auftrat. Dies führte in diesen Versuchen gezielt zum<br />
Fahrdrahtbruch bei allen Werkstoffen. Die Zugfestigkeiten<br />
bei Raumtemperatur und auch die Warmfes-<br />
112 (2014) Heft 7<br />
427
Oberleitungsanlagen<br />
I Transit<br />
+ I Lok<br />
S 1<br />
S 2<br />
S 3<br />
Z 2<br />
Z 7<br />
Z 1<br />
Z 3<br />
Bild 2:<br />
<strong>Elektrische</strong> Trennungen (Streckentrennungen) mit konventioneller Schaltung.<br />
Z 1 Impedanz der Bahnhofsfahrleitung bis zur Streckentrennung<br />
Z 2 , Z 3 Impedanzen der Umgehungsleitungen vom Schaltposten bis zur Streckenfahrleitung<br />
Z 4 , Z 5 Impedanzen der Streckenfahrleitungen bis zum nächsten Bahnhof<br />
Z 6 , Z 7 Impedanzen der Umgehungsleitungen von der Streckentrennung bis zum<br />
Schaltposten im nächsten Bahnhof<br />
S 1 , S 2 , S 3 Impedanzen der Sektorschalter für den Bahnhof (S 1 ) und für die Streckenschalter<br />
(S 2 und S 3 )<br />
I Transit<br />
I Lok<br />
Z 2<br />
Z 1<br />
I Lok<br />
Z 4<br />
Z 5<br />
Z 6<br />
I Transit<br />
I Transit<br />
Bild 3:<br />
<strong>Elektrische</strong> Trennungen mit kurzen Anschlussleitungen, Schalter<br />
ortsnah auf Fahrleitungsmast.<br />
Z 1 Impedanz der Fahrleitung zwischen den Anschlusspunkten<br />
der Überbrückungsleitung<br />
Z 2 Impedanz der Überbrückungsleitung, zusammengesetzt<br />
aus den Anteilen<br />
blau quer zum Gleis<br />
gelb längs<br />
schwarz Schalter<br />
tigkeiten der so weich geglühten Werkstoffe unterscheiden<br />
sich nicht wesentlich voneinander.<br />
Ein Unterschied zwischen Cu- ETP-AC-120 und<br />
den legierten Fahrdrähten wird bei der 10-min-Belastungsgrenze<br />
ersichtlich. Bei CU-ETP-AC 120 wird<br />
diese oberhalb 210 °C erreicht, was 90 A Strom entspricht.<br />
Für die Legierungen CuAg0,1 und VALTHER-<br />
MO-AC-120 liegt diese Belastungsgrenze oberhalb<br />
270 °C, was mehr als 119 A entspricht.<br />
2.5 Erkenntnisse aus Berechnungen<br />
2.5.1 Allgemeines<br />
Basierend auf dem maximal über den Stromabnehmer<br />
zulässigen Strom und praxisnahen Schaltungen<br />
wurden die Impedanzwerte und damit die zulässigen<br />
Transitströme berechnet. In Bild 2 ist das Schema einer<br />
konventionellen Strecke mit beidseitigen Bahnhöfen<br />
dargestellt, wie diese im Netz der SBB noch<br />
vielfach vorkommen. Bild 3 zeigt die zunehmend<br />
verwendete Schaltung mit ortsnaher Überbrückung<br />
einer elektrischen Trennung.<br />
Zur Bestimmung des in der Schleifleiste fließenden<br />
Stroms dient das in Bild 4 gezeichnete Ersatzschaltbild.<br />
Folgende Werte sind dazu erforderlich:<br />
• Impedanzen aller Leiter<br />
• Übergangswiderstand Kohle/Schleifleiste im<br />
warmen und im kalten Zustand<br />
• Eigenbedarfsstrom am Stromabnehmer der stillstehenden<br />
Zugseinheit<br />
• Transitstrom<br />
Von Interesse ist die maximal zulässige zeitliche<br />
Dauer der Überbrückung der kurzgeschlossenen<br />
Streckentrennung bei einem konstant fließenden<br />
Transitstrom, sodass weder Stromabnehmer noch<br />
Fahrdraht Schaden nehmen und auch 80 A Strom für<br />
den Zugeigenbedarf berücksichtigt sind.<br />
I tot<br />
I 3<br />
I 2<br />
I 1<br />
Z Sch<br />
Z Sch<br />
Z Sch<br />
Z BÜ quer<br />
Z BÜ quer<br />
Z Seil quer<br />
I 4<br />
I 5<br />
Z KW Str<br />
Z KW Str<br />
Z BÜ längs<br />
Z BÜ längs<br />
Z BÜ längs<br />
Z BÜ längs<br />
Z BÜ quer<br />
Z BÜ quer<br />
Z Sch<br />
Z Sch<br />
I Trans<br />
I Lok<br />
Bild 4:<br />
Ersatzschaltbild für den Stromfluss über die Streckentrennung.<br />
Z Sch Übergangswiderstand über die Schalterkontakte<br />
Z Seil quer Impedanz eines Leiters quer zum Gleis<br />
Z Bü quer Impedanz eines Leiterbündels quer zum Gleis<br />
Z Bü längs Impedanz eines Leiterbündels längs zum Gleis<br />
Impedanz des Fahrleitungskettenwerks im Bahnhof<br />
Z KW Bhf<br />
Z KW Str<br />
Z SA<br />
Impedanz des Fahrleitungskettenwerks auf<br />
der Strecke<br />
Übergangswiderstand Fahrdraht-Schleifleiste<br />
und Impedanz des Schleifstücks von der Kontaktstelle<br />
bis zum Abgriff der Lok-Einspeisung<br />
428 112 (2014) Heft 7
Oberleitungsanlagen<br />
2.5.2 Längsunterteilung mit kurzen<br />
Anschlussleitungen<br />
Mit der Anordnung eines Schalters 3 m n<strong>eb</strong>en der Gleisachse<br />
und mit 4 m Abstand zwischen den Anschlusspunkten<br />
an die beiden Kettenwerke fließen über die<br />
insgesamt 10 m lange Bündelleitung – bei 465 A Transitstrom<br />
– im kalten Zustand anfänglich rund 32 A<br />
über den Stromabnehmer. Nach Erwärmung der Kohle<br />
steigt der Strom durch die Kohleschleifleiste vom einen<br />
zum anderen Fahrdraht auf rund 100 A. Damit ist<br />
– ohne Einrechnen von Sicherheitsreserven – sichergestellt,<br />
dass auch bei erwärmter Kohle und bei maximal<br />
zulässigem Eigenbedarfsstrom des Zuges im Stillstand<br />
die Fahrdrähte keinen Schaden erleiden.<br />
In Tabelle 1 und in Bild 5 ist ersichtlich, wie sich<br />
der Strom bei Erhöhung des Klemmenabstandes ändert,<br />
insbesondere, dass der maximal zulässige Transitstrom<br />
exponentiell abnimmt.<br />
2.5.3 Konventionelle Schaltung einer<br />
zweigleisigen Strecke<br />
Die Berechnung der zulässigen Transitströme bei überbrückter<br />
Streckentrennung zeigt, dass die Länge der<br />
Umgehungsleitung auf einer zweigleisigen Strecke nur<br />
wenig Einfluss auf die Stromverteilung hat. Der zulässige<br />
Transitstrom steigt bei einer Verkürzung der Umgehungsleitung<br />
von 1 200 m auf 500 m nur um 20 A auf 415 A an.<br />
2.5.4 Konventionelle Schaltung<br />
einer eingleisigen Strecke ohne<br />
Verstärkungsleitung<br />
Im Gegensatz zur zweigleisigen Strecke, bei der sich<br />
der Transitstrom auf beide Fahrleitungen verteilt, wirkt<br />
sich die Länge der Umgehungsleitung auf einer eingleisigen<br />
Strecke ohne Hilfsleitung deutlich stärker<br />
aus. Während bei 500 m Länge der Umgehungsleitung<br />
noch 211 A Transitstrom zulässig sind, wäre die<br />
Umgehungsleitung auf unrealistische 10 m zu verkürzen,<br />
um einen Strom in der gleichen Größenordnung<br />
wie auf der zweigleisigen Strecke zu erreichen. Dies<br />
entspricht der Länge einer Überbrückung mittels eines<br />
lokalen Mastschalters, was wiederum plausibel ist.<br />
2.6 Erkenntnisse aus anderen Berichten<br />
112 (2014) Heft 7<br />
I Transit<br />
600<br />
A<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
0 20 40 60 80 100 m 120<br />
l<br />
Bild 5:<br />
Abhängigkeit des dauernd zulässigen Transitstroms I Transit von der Länge l der<br />
Umgehungsleitung; Umgehungsleitung 2xCu 95.<br />
TABELLE 1<br />
Maximal zulässige Länge der Überbrückung, bei<br />
100 A Transitstromanteil über den Stromabnehmer.<br />
L Kettenwerk<br />
m<br />
L Überbrückung<br />
m<br />
I Transit max zulässig<br />
A<br />
I Transit Strom kalt<br />
A<br />
1 4 10 465 32<br />
2 10 16 380 36<br />
3 30 36 290 47<br />
4 100 106 230 67<br />
TABELLE 2<br />
Dauernd zulässiger Transitstrom auf einer zweigleisigen<br />
Strecke, Transitstromanteil 100 A über den<br />
Stromabnehmer.<br />
L Kettenwerk Bhf<br />
m<br />
L Kettenwerk Str/QK<br />
m<br />
I Transit max zulässig<br />
A<br />
1 500 6 000 415<br />
2 1 200 6 000 395<br />
TABELLE 3<br />
Dauernd zulässiger Transitstrom auf einer eingleisigen<br />
Strecke, Transitstromanteil 100 A über den<br />
Stromabnehmer.<br />
L Kettenwerk Bhf<br />
m<br />
L Kettenwerk Str/QK<br />
m<br />
I Transit max zulässig<br />
A<br />
1 500 6 000 211<br />
2 10 6 000 392<br />
Die mit der vorliegenden Studie ermittelten Temperaturerhöhungen<br />
beim Übergang von der Kohle auf den<br />
Fahrdraht korrelieren gut mit den im Prüfbericht des<br />
European Railway Research Institute ERRI [6] im Jahre<br />
1995 publizierten Werten. In [6] wird speziell auf die<br />
Bedeutung gleichmäßiger Übergangswiderstände zwischen<br />
Schleifleiste und Fahrdrähten und die Schwierigkeiten,<br />
diese zu erreichen, hingewiesen. Bei ungleichmäßiger<br />
Kontaktfläche verteilt sich der Gesamtstrom<br />
entsprechend den Widerstandsverhältnissen, was<br />
wiederum zu beträchtlichen lokalen Temperaturunterschieden<br />
an den einzelnen Übergängen führt.<br />
Die Erg<strong>eb</strong>nisse aus der „Untersuchung eines<br />
Stromabnehmers für schwere Nutzfahrzeuge“ [7]<br />
lassen eine Plausibilisierung mit den hier berichteten<br />
Messwerten am Übergang von Kohle auf Kupfer zu.<br />
Hierfür wurden bei 120 N Anpresskraft und bei Strömen<br />
über 70 A rund 10 mΩ gemessen.<br />
429
Oberleitungsanlagen<br />
Basierend auf der Problemstellung, den erkannten<br />
Entwicklungen der Netzauslastung durch Rollmaterial,<br />
den Erkenntnissen aus eigens durchgeführten<br />
Prüfungen, Analysen und Berechnungen sowie dem<br />
Studium weiterer Berichte ist der Handlungsbedarf<br />
für den Fall stillstehender Stromabnehmer in Strecktrennungen<br />
klar geg<strong>eb</strong>en.<br />
Besondere Anforderungen bestehen für lange Tunnel:<br />
In der TSI Tunnelsicherheit [8] ist vorgeschri<strong>eb</strong>en,<br />
die Fahrleitung in maximal 5 km lange Sektoren aufzuteilen.<br />
Die Lage dieser Streckentrennungen und<br />
die möglichen Halteorte der Züge sind nicht aufeinander<br />
abgestimmt, sodass damit zu rechnen ist, dass<br />
ein stillstehender Stromabnehmer eine Streckentrennung<br />
überbrückt. Vorgaben, wie die Sektorübergänge<br />
zu realisieren sind, fehlen heute noch.<br />
Da technische Lösungen, die Transitströme von<br />
mehreren hundert Ampere während mehrerer Minuten<br />
zulassen, noch fehlen, gilt es grundsätzlich<br />
zu verhindern, dass ein gehobener Stromabnehmer<br />
innerhalb einer weiträumig überbrückten Streckentrennung<br />
zum Stehen kommt. Streckentrennungen<br />
dürfen nur dort geplant werden, wo das Stillstehen<br />
von Stromabnehmern unwahrscheinlich ist.<br />
3 Risikobeurteilung<br />
Für Fälle, in welchen der Zielkonflikt zwischen Streckenkapazität<br />
und Verfügbarkeit respektive zwischen Signalstandort<br />
und Streckentrennung nicht gelöst werden kann,<br />
ist eine Risikobeurteilung durchzuführen. Das Risiko lässt<br />
sich aus Eintrittswahrscheinlichkeit und Konsequenzen<br />
berechnen. Im Falle eines stillstehenden Stromabnehmers<br />
in einer Streckentrennung liegen die Konsequenzen<br />
im Umfang der Betri<strong>eb</strong>sunterbrechung. Im Bahnsteigbereich<br />
könnten auch Personen betroffen sein.<br />
Bei der Berechnung der Eintrittswahrscheinlichkeit<br />
sind zu berücksichtigen:<br />
• Häufigkeit von Zughalten vor einem Signal<br />
• Halteort eines gehobenen Stromabnehmers in<br />
Bezug auf die oben definierte „Zone mit Ausgleichsstrom“<br />
und die dort anzutreffende Steilheit<br />
der Fahrdrähte und ihren Anhub<br />
• Höhe von Transit- und Lok-Strom<br />
• Werkstoff der Fahrdrähte in der Streckentrennung<br />
• Wahrscheinlichkeit eines hohen Stromes in einem<br />
der angrenzenden Sektoren durch anfahrende<br />
oder elektrisch bremsende Züge.<br />
4 Eingeleitete Maßnahmen<br />
Bei der SBB wurden folgende Maßnahmen eingeleitet:<br />
• Das Schweizerische Regelwerk Technik Eisenbahn<br />
(RTE 25027) schreibt dem Projektierer der<br />
Sicherungsanlage vor, sich vor der Festlegung<br />
eines neuen Signalstandorts mit dem Fachbereich<br />
Fahrstrom abzusprechen. Der Projektierer der Fahrleitung<br />
hingegen wird mit der Regelung I-20029<br />
darauf hingewiesen, vor der Festlegung des Standorts<br />
einer elektrischen Trennung den Fachbereich<br />
Sicherungsanlagen zu kontaktieren. Im Falle eines<br />
Zielkonflikts ist betreffend der Eintrittswahrscheinlichkeit<br />
eine Risikobeurteilung durchzuführen.<br />
Kommt keine Einigung zustande, ist das Problem<br />
der höheren Hierarchiestufe vorzulegen.<br />
• Vorgabe für die Risikobeurteilung im Falle eines<br />
Zielkonflikts<br />
• Einreichung eines Antrags für die Realisierung<br />
eines Befehls zum automatischen Senken von<br />
Stromabnehmern via ETCS. Damit soll auf der<br />
Seite Zugbeeinflussung das Potenzial zur Entschärfung<br />
der Problematik innerhalb der Streckentrennung<br />
geprüft werden.<br />
Als risikominimierende Maßnahmen werden weiter<br />
erwogen:<br />
• impedanzarme Anschlussleitungen zwischen<br />
Kettenwerk und Schalter<br />
• Streckentrenner oder Streckentrennung, mit<br />
Nachteilen bezüglich des Unterhalts<br />
• warmfestes Fahrdraht-Material<br />
Literatur<br />
Die Autoren wurden in Heft 4/2013 vorgestellt.<br />
[1] Hayoz, P.; Wili, U.; Rogler, R.-D.; Kitzrow, G.; Pupke, F.:<br />
Fahrdrahtschäden in der Parallelführung – Auftrag<br />
für Studie. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 111 (2013), H. 4,<br />
S. 263–266.<br />
[2] Hayoz, P.; Wili, U.; Rogler, R.-D.; Kitzrow, G.; Pupke, F.:<br />
Fahrdrahtschäden in der Parallelführung – Versuche<br />
und Berechnungen. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 111 (2013),<br />
H. 11, S. 640–646.<br />
[3] Hayoz, P.; Wili, U.; Rogler, R.-D.; Kitzrow, G.; Pupke, F.:<br />
Fahrdrahtschäden in Streckentrennungen – Härte und<br />
Zugfestigkeit. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 112 (2014), H. 4,<br />
S. 207–213.<br />
[4] EN 50367:2012: Bahnanwendungen – Zusammenwirken<br />
der Systeme – technische Kriterien für das Zusammenwirken<br />
zwischen Stromabnehmer und Oberleitung<br />
für den freien Zugang.<br />
[7] Bühs, F.; Dietrich, K.; Keil, G.; Deutzer, M.; Lehmann, M.:<br />
Untersuchung eines Stromabnehmers für schwere Nutzfahrzeuge.<br />
In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 111 (2013), H. 11,<br />
S. 640–646.<br />
[6] ERRI Bericht A186/RP 2: Wechselwirkung Stromabnehmer/Oberleitung,<br />
Utrecht, April 1995.<br />
[5] EN 50119:2013: Bahnanwendungen – Ortsfeste Anlagen<br />
– Oberleitungen für den elektrischen Zugbetri<strong>eb</strong>.<br />
[8] Entscheidung 2008/163/EG: Technische Spezifikation für<br />
Interoperabilität bezüglich Sicherheit in Eisenbahntunneln<br />
des transeuropäischen Eisenbahnsystems. (TSI RST). In:<br />
Amtsblatt der Europäischen Union L64 (2008), S. 1–79.<br />
430 112 (2014) Heft 7
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Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.
Historie<br />
Traktionstechnologie gestern und heute<br />
nach Vortrag Christian Gerster, Leiter Lokomotiv-Engineering, Bombardier Transportation,<br />
Zürich, auf der ETG-Fachtagung 100 Jahre Hochleistungstraktion – 100 Jahre Lötschbergbahn in<br />
Spiez im Juni 2013<br />
Seit hundert Jahren entwickelt die schweizerische Bahnindustrie, in enger Zusammenarbeit mit den<br />
Betreibern, mit ihren Innovationen die elektrische Traktionstechnik weiter. In diese Zeit fielen zwei<br />
Technologiesprünge.<br />
Bild 1:<br />
Maßstäblicher Vergleich von Reihenschluss-Kommutatormotor<br />
(oben) und Käfigläufer-Asynchronmotor (unten), Kenndaten in<br />
Tabelle 1 (Grafiken und Fotos: Bombardier Transportation).<br />
Bild 2:<br />
Vergleich von Halbleiter-Bausteinen.<br />
oben GTO-Ventilsatz 4,5 kV 3 kA, 2-Punkt-Phase, mit<br />
Ansteuer einheit, ≈ 300 mm x 400 mm x 500 mm<br />
unten IGBT-Modul 4,5 kV 1,2 kA, Einzelschalter, ohne<br />
Ansteuereinheit, ≈ 140 mm x 190 mm x 40 mm<br />
Technologie der Traktionsmotoren<br />
Das grundsätzliche Problem bei<br />
Einzelachsantri<strong>eb</strong>en ist, in kleinstem<br />
Raum und mit möglichst<br />
geringer Masse möglichst hohe<br />
Leistungsfähigkeit zu realisieren.<br />
Bei den klassischen Kommutatormaschinen,<br />
sei es für DC<br />
oder für 1 AC, war die Traktionsleistung<br />
durch den verfügbaren<br />
Einbauraum im Drehgestell und<br />
durch die zulässige Radsatzlast<br />
begrenzt.<br />
Um 1980 kam der erste Technologiesprung<br />
mit den 3AC-<br />
Asynchronmaschinen (Bild 1<br />
und Tabelle 1). Hierbei begrenzt<br />
nicht mehr der Einbauraum die<br />
Leistung, vielmehr setzt die Kraftschlussübertragung<br />
die Grenze.<br />
432 112 (2014) Heft 7
Historie<br />
ATB-EG, ATB-NG<br />
AWS, TPWS<br />
TBL, RPS<br />
TVM, KVB, RPS<br />
ASFA, LZB,<br />
Ebicab 900<br />
Ebicab 700<br />
Signum, ZUB 121/262<br />
BACC, RSDD<br />
Ebicab 700<br />
Ebicab 900<br />
ZUB 123<br />
Indusi (PZB),<br />
LZB<br />
SHP<br />
EVM<br />
Ebicab 700<br />
Indusi, LZB<br />
TABELLE 1<br />
Fahrmotor-Kenndaten (Bild 1).<br />
SBB-Lokomotive<br />
erstes Lieferjahr 1<br />
AC-Phasenzahl<br />
Frequenz<br />
Polzahl<br />
Masse 2<br />
Dauerleistung<br />
Höchstdrehzahl<br />
1<br />
jeweils erste Serie<br />
2<br />
ohne Ritzel<br />
10 HW 895 4 FXA 7085<br />
Re 4/4 II<br />
1967<br />
1<br />
Hz 16 2 / 3<br />
10<br />
kg 3 900<br />
kW 1 113<br />
min –1 1 600<br />
Re 460<br />
1991<br />
3<br />
0 ... 140<br />
4<br />
2 260<br />
1 200<br />
4 180<br />
Bild 3:<br />
Zugsicherungssysteme bei europäischen <strong>Bahnen</strong>, dazu Luxemburg mit RPS,<br />
Tschechien mit LS90 und weitere.<br />
Mit Blick hierauf wird es wahrscheinlich<br />
nicht notwendig, mehr<br />
Leistung pro Radsatz einzubauen<br />
als bei heutigen Grenzleistungslokomotiven.<br />
Ein wieder verlassener N<strong>eb</strong>enpfad<br />
der Entwicklung waren<br />
fremd erregte Synchronmaschinen;<br />
die Zukunft mit Permanenterregung<br />
bleibt abzuwarten.<br />
Den zweiten Technologiesprung<br />
gab es um die Jahrhundertwende<br />
mit dem Übergang<br />
von GTO zu IGBT (Bild 2).<br />
Interoperabilität<br />
Die Eisenbahn hätte eigentlich<br />
ein großes Entwicklungspotenzial<br />
beim grenzüberschreitenden Verkehr<br />
– wenn es eine einheitliche<br />
paneuropäische Bahninfrastruktur<br />
gäbe. Tatsächlich stößt die<br />
Bahn jedoch auf ein kompliziertes<br />
europäisches Umfeld, in dem<br />
mehrere technische Hürden die<br />
volle Interoperabilität erschweren.<br />
So gibt es vier verschiedene<br />
Fahrzeugumgrenzungslinien, fünf<br />
verschiedene Kombinationen von<br />
Fahrleitungsbauweise, Stromart,<br />
Fahrleitungsspannung und Frequenz<br />
und rund 25 verschiedene<br />
Zugsicherungssysteme. Bild 3<br />
zeigt, wie 20 davon in 16 europäischen<br />
Ländern vorkommen und<br />
dabei nur in wenigen Ländern<br />
die gleichen, aber umgekehrt in<br />
neun Ländern mehrere. Wollte<br />
man allein die galvanischen Kontakte<br />
und magnetischen oder<br />
elektromagnetischen Sende- und<br />
Empfangsvorrichtungen für 15<br />
Systeme aus elf mitteleuropäischen<br />
Ländern und die ETCS-Balise<br />
unter einem Fahrzeug installieren,<br />
so würde das aussehen wie<br />
in Bild 4 dargestellt. Das ist aber<br />
technisch unmöglich, sodass die<br />
übergeordnete Aufgabe heißt:<br />
Die Zukunft des interoperablen<br />
Verkehrs ist nur mit innovativen<br />
Lösungen beim Rollmaterial zu<br />
sichern. Dem kommt entgegen,<br />
dass der Lokomotivbau mit kurzen<br />
Innovationszyklen hoch dynamisch<br />
geworden ist.<br />
Anmerkung: Teil 1 dieses Berichts,<br />
der den zweiten Technologiesprung<br />
und neue Beri<strong>eb</strong>skonzepte<br />
behandelt, steht in diesem Heft<br />
als Fokus Report.<br />
Be<br />
1–2 3; 5 4 6 7 8 9–10 11 12 13 14 15 16 17 18<br />
IT; NL;<br />
CZ;<br />
HU<br />
DE; AT DE; AT frei frei BE;<br />
LU;<br />
FR<br />
CH CH CH CH PL EU 1 NL FR/DE 2 FR; IT<br />
Bild 4:<br />
Kontakt- und Antennenplatzierungen für 15 Zugsicherungssysteme aus elf mitteleuropäischen Ländern zuzüglich<br />
Euro-Balise für ETCS in den Drehgestellen oder unter dem Fahrzeugboden (Ländercode nach ISO 3166).<br />
1<br />
Euro-Balise für ETCS<br />
2<br />
für Transition<br />
112 (2014) Heft 7<br />
433
Historie<br />
<strong>eb</strong> – <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> im Jahre<br />
1939 – Teil 2<br />
Fortsetzung zu <strong>eb</strong> Heft 4/2014<br />
Seiten 222–227<br />
Zeitgeschichte<br />
Wie schon in [5] erhielt jetzt in [25]<br />
ein herausragender Fachmann der<br />
in die Deutsche Reichsbahn übernommenen<br />
ehemaligen Österreichischen<br />
Bundesbahnen (BBÖ)<br />
die Gelegenheit zu einem Rückblick.<br />
Nach dem Ersten Weltkrieg<br />
war von der großen Donaumonarchie<br />
nur das als ”arm“ bezeichnete<br />
deutschsprachige Kernland<br />
Republik Österreich übrigg<strong>eb</strong>li<strong>eb</strong>en,<br />
zumeist ohne Bodenschätze<br />
wie unter Anderem Lokomotiv-<br />
Steinkohle. Als Ausweg war erstaunlich<br />
rasch die Nutzung der<br />
Wasserkräfte umgesetzt worden:<br />
Von 1923 bis 1939 waren in Vorarlberg<br />
und Tirol vier bahneigene<br />
und zwei bahnfremde, über<br />
55-kV- Bahnstromleitungen verbundene<br />
Wasserkraftwerke für die<br />
mit der Arlbergstrecke beginnende<br />
Bahn-„Elektrisierung“ entstanden,<br />
die bis 1938 in den Raum<br />
Salzburg einschließlich Tauernstrecke<br />
fortgeschritten war. Dies<br />
alles wurde als Leistung österreichischer<br />
Elektro firmen gewürdigt,<br />
wobei offen bli<strong>eb</strong>, wie weit die<br />
deutschen oder schweizerischen<br />
Stammhäuser der österreichischen<br />
Siemens-Schuckertwerke,<br />
der AEG-Union und der österreichischen<br />
Brown Boveri & Cie<br />
anteilig Rückendeckung geg<strong>eb</strong>en<br />
hatten. Die vielen mechanischen<br />
Lokomotiv-Zulieferer wurden nur<br />
pauschal erwähnt. Neu im Wettbewerb<br />
war die ELIN AG, bekannt<br />
geworden durch den mutigen<br />
ersten Schritt zur reinen Bo´Bo´-<br />
Drehgestelllokomotive [5]. Auch<br />
die Kleinteile-Zulieferindustrie wie<br />
Porzellan- und Keramikfabriken<br />
aufzubauen war eine erfolgreich<br />
bewältigte Aufgabe gewesen.<br />
Fahrzeugtechnik<br />
In [28] wurden zwei bemerkenswerte<br />
vierachsige Diesellokomotiven<br />
vorgestellt, die bei nur 65 t<br />
Dienstmasse 1 200 PS (880 kW)<br />
Stundenleistung entwickelten und<br />
Bild 11:<br />
Dieselelektrische Lokomotive Am 4/4 der SBB (Bild 1 aus [28]).<br />
434 112 (2014) Heft 7
Historie<br />
damals in Mitteleuropa in dieser<br />
Leistungsklasse einzigartig waren<br />
(Bild 11). Dies gelang durch wohl<br />
durchdachten Stahlleichtbau und<br />
besonders durch einen leichten<br />
Dieselmotor von Sulzer mit<br />
1 050 min –1 Nenndrehzahl, der<br />
mit Kraftstoffvorrat nur 19 t wog.<br />
Die Leistung wurde nach damaligem<br />
technischem Stand klassisch<br />
mit fremderregtem DC-Generator<br />
und vier parallel geschalteten<br />
DC-Reihenschluss-Fahrmotoren<br />
übertragen. Die Steuerung über<br />
vorgeg<strong>eb</strong>ene Drehzahlstufen erfolgte<br />
mit einem Servo-Feldregler<br />
System BBC, der die Generatorspannung<br />
entsprechend der<br />
übergeordneten Forderung nach<br />
konstanter Leistung einstellte. Mit<br />
dem Traktionsgenerator war ein<br />
1AC-Heizgenerator für 100 kW<br />
kombiniert (Bild 12), dessen Leistung<br />
für Beschleunigungsphasen<br />
herabgeregelt werden konnte<br />
– auch an solche Feinheiten war<br />
schon gedacht! Andere Hilfsbetri<strong>eb</strong>e<br />
wie Kühlerlüfter und<br />
Kompressor wurden durch eigene<br />
Dieselmotoren angetri<strong>eb</strong>en.<br />
Die beiden Lokomotiven waren<br />
für Störungen auf elektrifizierten<br />
Strecken, aber auch zum Planeinsatz<br />
auf nichtelektrischen N<strong>eb</strong>enbahnen<br />
vorgesehen. Der Zweite<br />
Weltkrieg erzwang aber die<br />
schnelle Elektrifizierung aller noch<br />
nicht umgestellten Strecken.<br />
Die seit 1913 elektrisch betri<strong>eb</strong>ene<br />
Lötschbergbahn hatte schon<br />
früh Tri<strong>eb</strong>wagen für den leichten<br />
Personenverkehr, besonders auf<br />
den von ihr mitbetri<strong>eb</strong>enen <strong>Bahnen</strong>,<br />
mit Erfolg eingesetzt und<br />
mit den schon 1938 vorgestellten<br />
Leichttri<strong>eb</strong>wagen ganz neue Konstruktionsprinzipien<br />
angewendet<br />
(<strong>eb</strong> 8-9/2013, S. 553–554). Dazu<br />
gehörte der mutige, anfangs kritisch<br />
gesehene Aufbau des Haupttransformators<br />
mit Stufenschützen<br />
auf dem Dach, der nun bei<br />
den in [21] beschri<strong>eb</strong>enen neuen<br />
Doppeltri<strong>eb</strong>wagen BCFze 4/6 mit<br />
Drehgestellen in teilbarer Jakobs-<br />
Bauart wieder konsequent umgesetzt<br />
wurde (Bild 13). Die motorisierten<br />
Enddrehgestelle waren<br />
112 (2014) Heft 7<br />
Bild 13:<br />
<strong>Elektrische</strong>r Leichttri<strong>eb</strong>zug BCFZe 4/6 der Lötschbergbahn (Bild 1 aus [21]).<br />
TABELLE 1<br />
Merkmale Hohlwellen-Federantri<strong>eb</strong> System Meyfarth-Sécheron [21].<br />
große zulässige radiale und axiale Auslenkung<br />
radiale und axiale Verschi<strong>eb</strong>ungen zwischen Hohlwelle und Radsatz nicht durch<br />
Gleitflächen, sondern durch Rollbewegung kugelförmiger Stößel aufgenommen<br />
keine Notwendigkeit für Schmiermittel<br />
bei Exzentrizität zwischen Hohlwelle und Radsatz keine zusätzlichen Impulskräfte<br />
je Radumdrehung<br />
mit in Hilfsrahmen gelagerten<br />
radial einstellbaren Einzelradsätzen<br />
System SIG/VRL ausgeführt<br />
(Bild 14). Auch hatten die<br />
Fahrmotoren einen Hohlwellen-<br />
Federantri<strong>eb</strong> System Meyfarth-<br />
Sécheron, dem gegenüber anderen,<br />
nicht namentlich genannten<br />
Übertragungsmechanismen wie<br />
der Bauart Kleinow der AEG die<br />
in Tabelle 1 genannten Vorteile<br />
zugeordnet wurden. Die elektrische<br />
Ausrüstung war komplett<br />
autark zweigeteilt, die pneumatischen<br />
Schütze wurden mittels<br />
einer durch den ganzen Doppeltri<strong>eb</strong>wagen<br />
geführten kugelgelagerten<br />
Welle betätigt, auch für<br />
die Steuerung der vom Fahrleitungsnetz<br />
fremderregten elektrischen<br />
Widerstandsbremse. Die<br />
gelieferten drei Doppeltri<strong>eb</strong>wagen<br />
bewährten sich auf der BLS-<br />
Hauptstrecke und zwischen Bern<br />
und Neuenburg; sie waren noch<br />
mindestens bis 1988 im Dienst.<br />
Die Beiträge [29] und [33]<br />
standen in engem Zusammen-<br />
Bild 12:<br />
Haupt-, Heiz- und<br />
Hilfsgenerator<br />
(Bild 10 aus [28]).<br />
435
Historie<br />
Bild 14:<br />
Tri<strong>eb</strong>drehgestell<br />
mit<br />
radial gelenkten<br />
Radsätzen<br />
System<br />
SIG/VRI<br />
(Bild 4 aus<br />
[21]).<br />
Bild 15:<br />
Fahrmotor EKB 1000 für Lokomotive E 19 Bauart<br />
AEG (Bild 1 aus [29]).<br />
hang; die beiden Schnellfahrlokomotiven<br />
E 19 01 und E 19 02<br />
waren damals der ganze, auch<br />
propagandistisch ausgenutzte<br />
Stolz der Reichsbahn. Der Fahrmotor<br />
(Bild 15) war mit 1 000 mm<br />
Läuferdurchmesser der größte<br />
jemals von AEG g<strong>eb</strong>aute 1AC-<br />
Motor, mit 14 Polen und dementsprechend<br />
84 Kohl<strong>eb</strong>ürsten<br />
auf dem Kommutator. Seine<br />
Nenn-Stundenleistung betrug<br />
980 kW bei 600 V Motorspannung<br />
als 90 % der höchsten<br />
Transformator-Leerlaufspannung<br />
bei Fahrleitungsnennspannung.<br />
Sie wurde im Prüffeld erstmalig<br />
nach neuer IEC-Vorschrift durch<br />
Widerstandsmessung ermittelt.<br />
Im Betri<strong>eb</strong> dürfte dieser Wert nie<br />
gefahren worden sein, weil dieser<br />
Leistungspunkt bei 180 km/h<br />
lag und die beiden Lokomotiven<br />
dafür kriegsbedingt und auch<br />
später nicht zugelassen wurden.<br />
Weitere Einzelheiten betrafen neu<br />
eingesetzte Isolierstoffe und das<br />
Belüftungskonzept. Aufschlussreicher<br />
war [33], wo n<strong>eb</strong>en der standardmäßigen<br />
Beschreibung und<br />
Darstellung der Fahrsteuerung in<br />
analogen Steuerstromlaufplänen<br />
die erstmalige Anwendung einer<br />
durch einen „Sammler“, also eine<br />
Akkumulatorenbatterie erregten<br />
elektrischen Widerstandsbremse<br />
dargestellt wurde. Bestimmungsgemäß<br />
war damit die elektrische<br />
Bremse für Schnellbremsung aus<br />
180 km/h netzunabhängig. Die<br />
sich schnell aufbauende elektrische<br />
Bremskraft wurde der im<br />
oberen Geschwindigkeitsbereich<br />
nur schwachen Klotzbremskraft<br />
mittels Relaissteuerung automatisch<br />
überlagert. Unterhalb<br />
60 km/h, wo die pneumatische<br />
Bremse ausreichte, wurde die<br />
elektrische Bremse durch einen<br />
Radsatzlager-Druckschalter abgeschaltet,<br />
um Überbremsung zu<br />
vermeiden. Das entspricht auch<br />
heute noch gängiger Praxis.<br />
Die in [30] beschri<strong>eb</strong>enen<br />
Fahrzeuge, heute als Turmtri<strong>eb</strong>wagen<br />
bekannt, hatten Diesel- oder<br />
Benzinmotoren mit elektrischer<br />
oder auch schon hydraulischer<br />
Leistungsübertragung. Es gab einen<br />
Trend zur Vereinheitlichung<br />
der auf Basis von Zweiachs-Güterwagen<br />
entwickelten Fahrzeuge,<br />
die in ihrer letzten Bauart München<br />
geschweißte Kästen mit aufgesetzter<br />
Arbeitsbühne erhielten<br />
(Bild 16).<br />
Ein selbstfahrender Turmwagen<br />
für die Fahrleitungsinstandhaltung<br />
war auch das in [26]<br />
beschri<strong>eb</strong>ene Fahrzeug, jedoch<br />
mit elektrischem Antri<strong>eb</strong> durch<br />
eine Akkumulatorenbatterie, die<br />
bei Fahrt unter Fahrleitung 1 AC<br />
15 kV 16 2 / 3 Hz geladen und zum<br />
Antri<strong>eb</strong> eines DC-Fahrmotors<br />
unterstützt werden konnte. Die<br />
ursprüngliche Lösung mit rotierendem<br />
AC-DC-Umformer hatte<br />
nicht befriedigt und wurde durch<br />
einen Hg-Dampfgleichrichter in<br />
robustem Eisengefäß mit automatischer<br />
überwachungsfreier<br />
Vakuumhaltung ersetzt (Bild 17).<br />
Spannungs- und Stromregelung<br />
bewirkte eine zeittypische Gittersteuerung<br />
im Gefäß, wobei aber<br />
als technische Neuheit die Röhrenverstärker<br />
durch wartungsfreie<br />
elektromagnetische Bauelemente<br />
ersetzt wurden; als Transduktoren<br />
dienten diese unverzichtbar bis<br />
in die 1960er Jahre hinein vielfältigen<br />
Regelzwecken.<br />
Versuchs- und Messwesen<br />
Im Themenheft 5 wurden die<br />
Beiträge [16] bis [19] zusammengefasst,<br />
wobei die Überschriften<br />
selbsterklärend sind. Bei den ersten<br />
elektrischen Zugbetri<strong>eb</strong>en<br />
in Mitteldeutschland, Schlesien,<br />
Bayern und Baden waren in den<br />
dortigen Fahrzeugausbesserungswerken<br />
erste Versuchs- und Messkompetenzen<br />
für Grundsatzfragen<br />
entstanden, deren Erfahrungen<br />
g<strong>eb</strong>ündelt und zusammengeführt<br />
werden sollten. Der erste Schritt<br />
hierzu war die am 1. Januar 1933<br />
im Reichsbahn-Ausbesserungswerk<br />
(RAW) Dessau eingerichtete<br />
436 112 (2014) Heft 7
Historie<br />
Bild 16:<br />
Dieselhydraulischer Fahrleitungsuntersuchungswagen (Bild 7 aus [30]). Dienstmasse<br />
mit voller Ausrüstung 24 t, Motorleistung 180 PS, Höchstgeschwindigkeit 75 km/h<br />
Forschungsstelle, die nach einiger<br />
Zeit dem neu gegründeten<br />
Reichsbahn-Zentralamt (RZA)<br />
München unterstellt und Anfang<br />
1938 als Elektrotechnisches Versuchsamt<br />
(ElVersA) aufgewertet<br />
nach München in Nachbarschaft<br />
zum RAW München-Freimann<br />
verlagert wurde (Bilder 18 bis<br />
20). Es entstanden eine Halle<br />
zum Unterstellen der Messwagen,<br />
eine kurze Prüfstrecke mit Oberleitung,<br />
eine Maschinenhalle und<br />
ein nach damaligem Geschmack<br />
repräsentatives Verwaltungsg<strong>eb</strong>äude.<br />
Der sechsachsige Messwagen<br />
A sowie die vierachsigen<br />
Wagen B und C wurden aus altem<br />
Bestand ehemaliger Hofzüge<br />
und Schlafwagen übernommen;<br />
neu hinzu kamen der fünfachsige<br />
Messwagen F für 200 km/h [15]<br />
und der Wagen H mit speziellen<br />
Messausrüstungen für 1 AC 50 Hz<br />
und DC. Die Maschinenhalle mit<br />
Anschluss an das örtliche 15-kV-<br />
Fahrleitungsnetz enthielt n<strong>eb</strong>en<br />
Prüffeldern vor allem zwei große<br />
rotierende Umformersätze 1 AC<br />
16 2 / 3 Hz / DC und DC / 3 AC 50 Hz<br />
mit je 750 kVA Leistung, deren<br />
Schaltpläne für Energierückspeisung<br />
in Kreisschaltung und<br />
Anderes im Einzelnen gezeigt<br />
und erläutert wurden. Das ElVersA<br />
hieß ab der Nachkriegszeit<br />
Bundesbahn-Versuchsanstalt. Es<br />
l<strong>eb</strong>t seit der Bahnreform 1994,<br />
mehrfach umbenannt, heute als<br />
<strong>DB</strong> Systemtechnik am selben Ort<br />
in München, aber in neuen Ge-<br />
Bild 17:<br />
Gleichrichter für DC 600 V 1 600 A<br />
dauernd, federnd aufgehängt, Gefäß<br />
und Hochvakuumpumpe selbstgekühlt.<br />
(Bild 3 aus [26]).<br />
112 (2014) Heft 7<br />
437
Historie<br />
Bild 18:<br />
Lageplan Elektrotechnisches Versuchsamt München-Freimann (Bild 1 aus [17]).<br />
Bild 19:<br />
Messwagenhalle und Versuchsgleis (Bild 5 aus [17]).<br />
Bild 20:<br />
Maschinenhalle Elektrotechnisches Versuchsamt (Bild 10 aus [17]).<br />
bäuden als eigenständiger, international<br />
tätiger Dienstleister fort.<br />
In [20] wies der Verfasser an<br />
vielen Schaltversuchen mit Oszillographenaufzeichnung<br />
nach, dass<br />
die Bedämpfung von häufig auftretenden,<br />
durch Transformatorabschaltungen<br />
entstehenden Schaltüberspannungen<br />
mit intelligent<br />
berechneten RC-Beschaltungen<br />
möglich ist. Die in [23] vorgestellte<br />
Einrichtung war ein magnetisch<br />
angeregter mechanisch arbeitender<br />
Kurzschlussschalter, der in nur<br />
etwa 0,2 s eine Brücke zur Erde herstellte.<br />
Die Überschrift [24] deutete<br />
auf die Rohstoffpolitik des Reiches.<br />
Das Bestr<strong>eb</strong>en, die an elektrifizierten<br />
Strecken überall anzapfbare<br />
billige <strong>Bahnen</strong>ergie für Beleuchtung<br />
zu nutzen, hatte schon mehrfach zu<br />
unbefriedigenden Lösungen wegen<br />
der 16 2 / 3 -Hz-Flimmerproblematik<br />
geführt [22]. Mit der Verfügbarkeit<br />
billiger Selengleichrichter boten<br />
sich DC-Lampenstromkreise an.<br />
Der Aufwand an dennoch notwendigen<br />
klassischen Glättungsmitteln<br />
wie Drosseln wurde als sehr hoch<br />
berechnet, der nur durch speziell<br />
ausgelegte Sperr- und Resonanzkreise<br />
wirtschaftlich umgangen<br />
werden konnte.<br />
Personen<br />
Dem Verfasser des Beitrags [26], seit<br />
1926 Mitwirkender bei der Herausgabe<br />
der Zeitschrift und bis 1935<br />
im Impressum Iwan Oefverholm<br />
geschri<strong>eb</strong>en, wurde zum Abschied<br />
in den Ruhestand eine freundliche<br />
Würdigung gewidmet [27].<br />
In einem Nachruf bezeichnete<br />
der Herausg<strong>eb</strong>er den mit 74 Jahren<br />
gestorbenen Dr. Emil Huber-<br />
Stockar als „weltbekannten großen<br />
Bahnbrecher der elektrischen Zugförderung<br />
in der Schweiz“ und beschri<strong>eb</strong><br />
anschaulich dessen technisch<br />
bestimmten L<strong>eb</strong>enslauf [32].<br />
Eine weitere Würdigung galt<br />
Dr.-Ing. e.h. Wilhelm Hild<strong>eb</strong>rand<br />
zum 40-jährigen Berufsjubiläum,<br />
einem Bremsenfachmann, dessen<br />
Name mit der weltweit eingeführten<br />
pneumatischen Hochleistungs-<br />
Klotzbremse Hild<strong>eb</strong>rand-Kunze-<br />
Knorr (hikss) verbunden bleibt [34].<br />
438 112 (2014) Heft 7
Historie<br />
Sonstiges<br />
In [31] wurden um 1900 entstandene<br />
erste elektrische Industri<strong>eb</strong>ahnen<br />
für DC beschri<strong>eb</strong>en, die heute<br />
ohne Interesse sind. Nachhaltig<br />
wirkte die erstmalig mit DC 2,4 kV<br />
Fahrleitungsspannung ausgerüstete<br />
La-Mure-Bahn südlich Grenoble, die<br />
ursprünglich zur industriellen Kohleabfuhr<br />
g<strong>eb</strong>aut war, aber als steilste<br />
G<strong>eb</strong>irgsbahn Frankreichs auch<br />
touristischen Zwecken diente.<br />
Christian Tietze<br />
Hauptbeiträge Jahrgang 15<br />
(1939) Hefte 5 bis 8<br />
[16] Kasperowski, Ottomar: Das Elektrotechnische<br />
Versuchsamt der<br />
Deutschen Reichsbahn, seine<br />
Entwicklung und seine Aufgaben.<br />
In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 15 (1939),<br />
H. 5, S. 117–122.<br />
[17] Klingel: Beschreibung des Elektrotechnischen<br />
Versuchsamtes der<br />
Deutschen Reichsbahn. In: <strong>Elektrische</strong><br />
<strong>Bahnen</strong> 15 (1939), H. 5,<br />
S. 122–127.<br />
[18] Apelt, Otto: Die elektrotechnischen<br />
und maschinellen Anlagen<br />
des Elektrotechnischen Versuchsamtes.<br />
In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 15<br />
(1939), H. 5, S. 128–142.<br />
[19] Curtius, Ernst Werner: Die Meßwagen<br />
des Elektrotechnischen Versuchsamtes.<br />
In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong><br />
15 (1939), H. 5, S. 142–147.<br />
[20] Wilke, Gerhard: Überspannungen in<br />
elektrischen Bahnanlagen und Ihre<br />
Bekämpfung. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong><br />
15 (1939), H. 5, S. 148–153.<br />
[21] Werz, H.: Die elektrischen Leichttri<strong>eb</strong>züge<br />
der Lötschbergbahn.<br />
In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 15 (1939),<br />
H. 6, S. 155–160.<br />
[22] Röthlein, H.: Wirtschaftliche Untersuchung<br />
der Glättungseinrichtungen<br />
bei Gleichrichtern für die<br />
Speisung der Bahnhofsbeleuchtung<br />
aus dem 16 2 / 3 -Hz-Netz. In:<br />
<strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 15 (1939),<br />
H. 6, S., 161–165.<br />
[23] Täuber, Konrad: Einrichtung zur<br />
Verhütung von Abbrandschäden<br />
in Fahrleitungsnetzen bei Kurzschlüssen.<br />
In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong><br />
15 (1939), H. 6, S. 166–168.<br />
[24] Blatz, Helmut: Versuche der Deutschen<br />
Reichsbahn an Kabeln und<br />
Leitungen mit Neustoffen. In:<br />
<strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 15 (1939),<br />
H. 6, S. 168–169.<br />
[25] Koci: Die Leistungen der ostmärkischen<br />
Elektroindustrie auf dem<br />
G<strong>eb</strong>iete der elektrischen Zugförderung.<br />
In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong><br />
15 (1939), H. 6, S. 169–171.<br />
[26] Öfverholm, Ivan: Versuchswagen<br />
der Schwedischen Staatsbahnen<br />
mit Gleichrichtern für 16 2 / 3 Hz.<br />
In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 15 (1939),<br />
H. 7, S. 175–181.<br />
[27] Die Wissenschaftliche Leitung: Ivan<br />
August Öfverholm. In: <strong>Elektrische</strong><br />
<strong>Bahnen</strong> 15 (1939), H. 7, S. 183.<br />
[28] Steiner, F.: Die dieselelektrischen Lokomotiven<br />
Am 4/4 Nr. 1001 und<br />
1002 der Schweizerischen Bundesbahnen.<br />
In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 15<br />
(1939), H. 7, S. 183–190.<br />
[29] Hermle, H.: Der Fahrmotor EKB<br />
1000 der Reichsbahn-Schnellzuglokomotive<br />
Reihe E 19 für<br />
180 km/h Geschwindigkeit. In:<br />
<strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 15 (1939),<br />
H. 7, S. 191–193.<br />
[30] Grospietsch; Heim: Neuere Fahrleitungsuntersuchungswagen<br />
der<br />
Deutschen Reichsbahn. In: <strong>Elektrische</strong><br />
<strong>Bahnen</strong> 15 (1939), H. 7,<br />
S. 194–197; H. 8, S. 204–212.<br />
[31] Wk: Die ersten elektrisch befahrenen<br />
Strecken in Frankreich. In:<br />
<strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 15 (1939),<br />
H. 7, S. 197.<br />
[32] Wechmann, W.: Emil Huber-<br />
Stockar †. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong><br />
15 (1939), H. 7, S. 198.<br />
[33] Hermle: Die Steuerung der Reichsbahn-Schnellzugslokomotive<br />
Reihe<br />
E 19 mit elektrischer Zusatzbremse.<br />
In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 15<br />
(1939), H. 8, S. 199–204.<br />
[34] N. N.: Dr.-Ing. e.h. Wilhelm<br />
Hild<strong>eb</strong>rand. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong><br />
15 (1939), H. 8, S. 213.<br />
zu „<strong>eb</strong> – <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> im<br />
Jahre 1964 – Teil 2“ in <strong>eb</strong> 6/2014<br />
auf Seite 365:<br />
Bild 17 zeigt die Baustelle des Kraftwerks Mittelsbüren der damaligen<br />
Stadtwerke Bremen auf dem Gelände der damaligen<br />
Klöckner-Hütte, deren Gichtgas zu 16 2 /3-Hz-<strong>Bahnen</strong>ergie umgewandelt<br />
werden sollte und viele Jahrzehnte lang auch wurde<br />
(Bild 4 aus [51]). Gemeint war aber das norddeutsche Strecken-<br />
und <strong>Bahnen</strong>ergieversorgungsschema (Bild 3 aus [51]).<br />
112 (2014) Heft 7<br />
439
Nachrichten <strong>Bahnen</strong><br />
Ringbahnzug im Bahnhof Ostkreuz<br />
(Foto: <strong>DB</strong>/Jet-Foto Kranert).<br />
Sandfüllstandsüberwachung<br />
An der Technischen Universität<br />
Michigan wurde eine Messvorrichtung<br />
für den Füllstand<br />
in Sandvorratsbehältern von<br />
Eisenbahnfahrzeugen entwickelt.<br />
Diese besteht aus einem dünnen,<br />
zentrisch in den Behälter eingesetzten<br />
zylindrischen Rohr mit am<br />
Umfang und über die Gesamthöhe<br />
verteilten Löchern, in dem<br />
der Füllstand mit einem oben<br />
aufgesetzten Ultraschallsensor<br />
gemessen wird. Die Messgenauigkeit<br />
wird mit 0,5 % angeg<strong>eb</strong>en.<br />
Vergabe für S-Bahn-Ring in Berlin<br />
verzögert sich<br />
Der Verkehrsverbund<br />
Berlin-Brandenburg<br />
(VBB) hat<br />
die Ang<strong>eb</strong>otsfrist<br />
für den Betri<strong>eb</strong> auf<br />
dem Ring um vier<br />
Monate verlängert.<br />
Der Grund hierfür<br />
ist, dass die möglichen<br />
Anbieter,<br />
wozu die Deutsche<br />
Bahn und mehrere<br />
private Verkehrsunternehmen<br />
zählen, mehr Zeit<br />
benötigen, um die<br />
Anforderungen der<br />
Ausschreibung erfüllen<br />
zu können.<br />
Mit einer Vergabe wird jetzt nicht<br />
vor Sommer 2015 gerechnet.<br />
Nach den Vorstellungen des<br />
VBB soll der jetzige Betreiber, die<br />
<strong>DB</strong>-Tochter S-Bahn Berlin-GmbH,<br />
den Verkehr über weiter sechs Jahre<br />
aufrechterhalten, bis neue Fahrzeuge<br />
zur Verfügung stehen. Dazu<br />
müssten jedoch 150 Doppelwagen<br />
der BR 480 und 485 technisch<br />
umgerüstet werden. Über die Übernahme<br />
der Kosten dafür wurde bis<br />
jetzt noch keine Einigung erzielt.<br />
Zu dem Teilnetz Ring gehören<br />
die Linien S41/S42 Ring,<br />
S46 Hauptbahnhof – Westend<br />
– Königs-Wusterhausen, S47<br />
Spindlersfeld – Südkreuz sowie<br />
S8 Hohen Neuendorf – Zeuthen.<br />
Die Verkehrsleistungen sollten<br />
ursprünglich nach 2017 für 15<br />
Jahre erbracht werden, wobei die<br />
neu zu beschaffenden Fahrzeuge<br />
nach Ablauf der Betri<strong>eb</strong>szeit dem<br />
nachfolgenden Unternehmer<br />
auf dem Teilnetz zur Verfügung<br />
gestellt werden sollen.<br />
Zwischenetappe<br />
des Chemnitzer<br />
Modells<br />
Am 16. Juni 2014 wurde in<br />
Chemnitz der reguläre Straßenbahn-Linienverkehr<br />
durch<br />
das G<strong>eb</strong>äude des Chemnitzer<br />
Hauptbahnhofs aufgenommen<br />
und somit eine weitere<br />
Zwischenetappe der Stufe 1<br />
des Chemnitzer Modells (CM)<br />
erreicht [1]. Die neu errichtete<br />
Schleife wird zunächst<br />
von den Linien 4, 6 und 522<br />
durchfahren. Linie 522 verkehrt<br />
von Altchemnitz auf der mit<br />
DC 750 V als CM-Pilotstrecke<br />
elektrifizierte Eisenbahnstrecke<br />
nach Stollberg. Stufe 1<br />
soll abgeschlossen werden,<br />
wenn zwei weitere durch den<br />
Bahnhof führende Gleise an<br />
das <strong>DB</strong>-Netz angeschlossen<br />
und dieselelektrische Hybrid-<br />
Fahrzeuge betri<strong>eb</strong>sbereit sind.<br />
Später ist auch die Errichtung<br />
einer Systemtrenstelle auf AC<br />
15 kV 16,7 Hz vorgesehen.<br />
www.chemnitzer-modell.de<br />
[1] Schiffmann, F.: Übergangsstelle<br />
Chemnitz Hbf – Umsetzung verschiedener<br />
Regelwerke. In: <strong>Elektrische</strong><br />
<strong>Bahnen</strong> 112 (2014), H. 1-2,<br />
S. 24-29.<br />
Straßenbahn Edinburgh in Betri<strong>eb</strong><br />
Streckeninfrastruktur der Straßenbahn Edinburgh (Foto: Siemens/<br />
www.siemens.com/presse).<br />
In der schottischen Hauptstadt<br />
Edinburgh ist am 31. Mai 2014<br />
durch die Edinburgh Trams Limited<br />
(ETL) der Fahrgastbetri<strong>eb</strong><br />
auf der 14 km langen Straßenbahnlinie<br />
aufgenommen<br />
worden. Die Linie verbindet<br />
den Flughafen mit dem Stadtzentrum<br />
und bedient<br />
15 Haltestellen.<br />
Edinburgh verfügte bereits seit<br />
1871 über ein Straßenbahnnetz,<br />
welches aber bis 1956 stillgelegt<br />
wurde. 2006 wurde der Beschluss<br />
zum Straßenbahnneubau gefasst.<br />
Hauptauftragnehmer für<br />
die Infrastruktur war Siemens.<br />
Zu den Gewerken zählten die<br />
<strong>Bahnen</strong>ergieversorgung DC 750 V<br />
einschließlich Fahrleitung, Signalund<br />
Betri<strong>eb</strong>sleittechnik, Telekommunikationstechnik,<br />
Fahrgastinformation,<br />
Depotausstattung und<br />
Gleisanlagen. Die 27 knapp 43 m<br />
langen Zweirichtungsfahrzeuge<br />
stammen von CAF.<br />
440 112 (2014) Heft 7
E-Mobility Nachrichten<br />
Batteri<strong>eb</strong>us Perun von Škoda<br />
Das Unternehmen Škoda Electric<br />
widmet sich seit längerem der<br />
Entwicklung und Herstellung<br />
elektrisch angetri<strong>eb</strong>ener Busse<br />
wie Obusse und Batteri<strong>eb</strong>usse<br />
aber auch von Bussen mit<br />
Hybrid- oder Wasserstoffantri<strong>eb</strong>.<br />
Der neue Batteri<strong>eb</strong>us Perun ist<br />
ein 12 m langes Niederflurfahrzeug<br />
und besitzt rund 150 km<br />
Reichweite. Diese ist wiederum<br />
abhängig von der Größe der eingesetzten<br />
Batterie, die an die Bedürfnisse<br />
des Kunden angepasst<br />
werden kann. Der Bus wurde<br />
unter anderem in den tschechischen<br />
Städten Opava, Olomouc<br />
und Zlín vorgestellt. Demnächst<br />
ist ein Testeinsatz im polnischen<br />
Krakow vorgesehen.<br />
Škoda Electric beteiligt sich<br />
am europäischen Projekt ZuEUs,<br />
bei dem es auch um den Vorführbetri<strong>eb</strong><br />
von Batteri<strong>eb</strong>ussen in<br />
acht europäischen Städten geht.<br />
Im Rahmen dieses Projekts soll<br />
Perun 2015 und 2016 in Plzeň<br />
(CZ) getestet werden.<br />
www.skoda.cz<br />
Batteri<strong>eb</strong>us Perun (Foto: Škoda Electric).<br />
VBZ setzen auf Busse mit Elektroantri<strong>eb</strong> in Zürich<br />
Doppelgelenkbus von Hess/Kiepe (Foto: lightTram/Longo).<br />
Die VBZ, die Verkehrsbetri<strong>eb</strong>e in<br />
Zürich, betri<strong>eb</strong>en seit 75 Jahren<br />
ein Obusnetz mit rund 54 km<br />
Länge. Auf diesem Netz werden<br />
unter anderem auch 14 Doppelgelenk<br />
und 21 Gelenkfahrzeuge<br />
eingesetzt, die über eine Traktionsbatterie<br />
als Hilfsenergiequelle<br />
verfügen. Bisher waren als Hilfsantri<strong>eb</strong>e<br />
Dieselmotoren üblich.<br />
Die Batterietechnik bildet auch<br />
die Grundlage für abschnittsweises<br />
fahrleitungsloses Fahren.<br />
Beispielsweise soll so auf komplizierte<br />
Fahrleitungskreuzungsbauwerke<br />
verzichtet werden.<br />
Die VBZ setzen weiter auf den<br />
Obus, so ist die Elektrifizierung<br />
der heutigen Linien 69 und 80<br />
vorgesehen, weitere Netzanpassungen<br />
sind in Planung.<br />
Die Nicht-Obusflotte besteht<br />
gegenwärtig aus Dieselfahrzeugen.<br />
Künftig wird an den Einsatz<br />
von Batteri<strong>eb</strong>ussen gedacht. Als<br />
gegenwärtiges Problem wird die<br />
noch zu geringe Speicherkapazität<br />
angesehen, die eine Tagesfahrleistung<br />
ohne Nachladung<br />
nicht ermöglicht. Der Batteri<strong>eb</strong>us<br />
wird als künftige Technologie<br />
favorisiert und soll testweise ab<br />
2016 auf Quartierbuslinien eingesetzt<br />
werden. Bis zur Einsatzreife<br />
von Batteri<strong>eb</strong>ussen sollen<br />
Hybridbusse beschafft werden.<br />
www.westnetz.ch/story/<br />
busse-der-zukunft-1<br />
Wasserkraft in Bayern<br />
Energie und Umwelt Nachrichten<br />
Die Nutzung der Wasserkraft zur<br />
Stromerzeugung hat in Bayern<br />
eine über 100-jährige Tradition. Sie<br />
ist nicht nur die älteste, sondern<br />
immer noch die effizienteste Art,<br />
regenerative Energie unterbrechungsfrei,<br />
wetterunabhängig,<br />
sowohl grundlast- als auch spitzenlastfähig<br />
und vor allem subventionsfrei<br />
bereit zu stellen. Im Jahr<br />
2013 lieferten 220 große und<br />
etwa 4 000 kleinere Wasserkraftanlagen<br />
an den bayerischen Flüssen<br />
mit rund 10 TWh Erzeugung 16 %<br />
der gesamten allgemeinen bayerischen<br />
Stromerzeugung, andere<br />
sich erneuernde Energien dagegen<br />
nur ein Zehntel davon.<br />
112 (2014) Heft 7<br />
441
Nachrichten Energie und Umwelt<br />
Fischaufstiegsanlage für Kraftwerk Ingolstadt<br />
Bahnstromkraftwerk Ingolstadt, Blickrichtung Osten (Foto: Rhein-Main-Donau AG, 2014).<br />
Die Donau-Wasserkraft AG<br />
baut beim Bahnstromkraftwerk<br />
Ingolstadt am nördlichen Flussufer<br />
in den nächsten Monaten<br />
für 1,2 Mio. EUR eine Fischaufstiegsanlage,<br />
die im Dezember<br />
2014 in Betri<strong>eb</strong> gehen soll. Sie<br />
besteht aus dem Einstieg 400 m<br />
unterhalb des Kraftwerks (KW),<br />
dem bereits vorhandenen, mit<br />
Totholz, Wasserbausteinen und<br />
Kiesnestern sowie geschwungem<br />
Verlauf ökologisch aufgewerteten<br />
Entwässerungsgraben<br />
mit 1,6 m Höhendifferenz und<br />
dem Ausstiegsbauwerk 600 m<br />
oberhalb des KW. Hier wird ein<br />
so genannter technischer Fischaufstieg<br />
aus 27 abgestuften<br />
Betonbecken errichtet, in dem<br />
die Fische noch bis zu weiteren<br />
3,5 m überwinden können.<br />
Leitfisch für die Auslegung<br />
ist der in der Donau heimische<br />
Huchen. Mit der Anlage<br />
wird die Donau vom KW Bad<br />
Abbach [1] bis zum Unterwasser<br />
des KW Bittenbrunn auf<br />
rund 80 km Länge für Fische<br />
und andere Wasserl<strong>eb</strong>ewesen<br />
durchgängig, für die KW<br />
Bittenbrunn und Bertoldsheim<br />
als oberste der Kette ist das bis<br />
2016 geplant [2].<br />
[1] Rehm, H.; Kuppert, R.; Schulz-Gerchow,<br />
F.: Donauwasserkraftwerk<br />
Bad Abbach zur <strong>Bahnen</strong>ergieerzeugung.<br />
In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong><br />
99 (2001), H. 11, S. 453–460.<br />
[2] NN: Revision der <strong>Bahnen</strong>ergie-<br />
Laufwasserkraftwerke an der mittleren<br />
Donau. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong><br />
112 (2014), H. 4, S. 176–178.<br />
Nachrichten Unternehmen<br />
Bombardier Transportation in der Schweiz<br />
In der Schweiz betreibt Bombardier<br />
Transportation drei<br />
Kompetenzzentren und ein<br />
weiteres Fertigungswerk (Zahl<br />
der Arbeitsplätze in Klammern,<br />
Stand Mitte 2013). Der Hauptsitz<br />
ist in Zürich (620) mit den<br />
beiden Kompetenzzentren<br />
Lokomotiven sowie Antri<strong>eb</strong>e &<br />
Steuerung, in Winterthur (45)<br />
sitzt das Kompetenzzentrum<br />
Drehgestelle und in Villeneuve<br />
(220) bei Montreux werden<br />
Reisezüge g<strong>eb</strong>aut.<br />
Wasserkraft bei E.ON<br />
E.ON betreibt, zum erh<strong>eb</strong>lichen<br />
Teil im Auftrag anderer<br />
Eigentümer, in Deutschland<br />
110 Laufwasser-, Speicher- oder<br />
Pumpspeicherkraftwerke mit<br />
2,5 GW installierter Leistung<br />
und 5 TWh/a Erzeugung sowie<br />
in Schweden, Italien und Spanien<br />
weitere rund 100 solcher<br />
Werke mit zusammen rund<br />
3 GW und 11 TWh/a (Stand<br />
Anfang Juni 2014).<br />
Rhein-Main-Donau AG<br />
Die Rhein-Main-Donau AG (RMD)<br />
mit Sitz in München wurde 1921<br />
gegründet und gehört seit 1995<br />
mit rund 77 % der E.ON. Dem<br />
bayerischen Traditionsunternehmen<br />
gehören an Altmühl,<br />
Donau, Lech, Main und Regnitz<br />
58 Laufwasserkraftwerke mit<br />
460 MW installierter Leistung<br />
und knapp 3 Mrd. kWh/a Erzeugung<br />
sowie in Unterfranken das<br />
16 2 / 3 -Hz-Pumpspeicherkraftwerk<br />
Langenprozelten mit 164 MW<br />
installierter Leistung. Die Betri<strong>eb</strong>sführung<br />
ihrer Anlagen hat<br />
442 112 (2014) Heft 7
Unternehmen Nachrichten<br />
die RMD teils an die Bayerische<br />
Elektrizitätswerke GmbH (BEW)<br />
und teils an E.ON übertragen.<br />
Unter dem Dach der RMD ist<br />
seit 1999 die RMD Wasserstraßen<br />
GmbH ein eigenständiges Unternehmen<br />
für Bau und Instandhaltung<br />
der Wasserstraßen und des<br />
Hochwasserschutzes. Das Tätigkeitsg<strong>eb</strong>iet<br />
liegt hauptsächlich<br />
an der niederbayerischen Donau,<br />
aber auch an anderen Teilabschnitten<br />
der Rhein-Main-Donau-<br />
Wasserstraße. Alle Arbeiten laufen<br />
im Auftrag und auf Rechnung<br />
der Bundesrepublik Deutschland<br />
und des Freistaates Bayern.<br />
Mehrheitlich gehört der<br />
RMD die Donau-Wasserkraft AG<br />
(DWK), Eigentümerin der fünf<br />
oberbayerischen Donaukraftwerke<br />
zwischen Lechmündung im<br />
Westen und Vohburg im Osten.<br />
Die teilweise schwellbetri<strong>eb</strong>sfähige<br />
Kette erzeugt ausschließlich<br />
16 2 / 3 -Hz-<strong>Bahnen</strong>ergie [1].<br />
[1] NN: Revision der <strong>Bahnen</strong>ergie-<br />
Laufwasserkraftwerke an der mittleren<br />
Donau. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong><br />
112 (2014), H. 4, S. 176–178.<br />
Berichtigung Nachrichten<br />
zu „100 Jahre Innovationen aus Genf ... – Teil 2“ in <strong>eb</strong> 6/2014, Seite 361<br />
Am Schluss der Unterschrift zu Bild 2 muss es heißen „Leistung 500 PS ≈ 370 kW“.<br />
Selbstläufer<br />
„Ein anfahrender ICE in Doppeltraktion<br />
benötigt mit 16 bis 18<br />
Megawatt (MW) die Leistung einer<br />
Kleinstadt. Beim Bremsen speist er<br />
wieder 14 bis 15 MW zurück in die<br />
Oberleitung. Aber wenn er erst mal<br />
rollt, begnügt er sich mit 0,5 MW.“<br />
(aus Mitarbeiterzeitschrift eines<br />
Bahnunternehmens).<br />
Blindleistung Nachrichten<br />
Pufferplätze<br />
„So können auf einigen Verbindungen<br />
Doppelzüge verkehren,<br />
was die Zahl der Sitzplätze<br />
von bisher 400 auf knapp 900<br />
erhöht.“ (aus Mitarbeiterzeitschrift<br />
eines Bahnunternehmens<br />
zum Einsatz des neuen ICE<br />
Baureihe 407)<br />
Kann nichts mehr passieren<br />
„Als die Spezialisten des Unispitals<br />
hörten, dass der Tunnel<br />
und damit die 15 000-Volt-Leitung<br />
direkt unter dem Krankenhaus<br />
durchführt, befürchteten<br />
sie, dass die Herzmaschinen<br />
beeinträchtigt werden. ... Die<br />
Lösung: Die Fahrleitungen<br />
wurden mit vielen zusätzlichen<br />
Spezialkabeln geerdet.“ (aus<br />
Medienbericht zur Eröffnung der<br />
Durchmesserlinie in Zürich).<br />
DIV Deutscher Industrieverlag GmbH<br />
Arnulfstraße 124<br />
80636 München<br />
Ihr direkter Weg zur Redaktion<br />
<strong>Elektrische</strong><br />
<strong>Bahnen</strong><br />
Elektrotechnik<br />
im Verkehrswesen<br />
Dr.-Ing. Steffen Röhlig<br />
E-Mail: redaktion-<strong>eb</strong>@di-verlag.de<br />
112 (2014) Heft 7<br />
443
Impressum<br />
5. und<br />
6. März<br />
2015<br />
7.<br />
Fachtagung<br />
Diesen Termin<br />
sollten Sie sich merken:<br />
5. und 6. März 2015<br />
Programm und Anmeldung<br />
ab 1. September 2014 unter<br />
www.acrps.info<br />
<strong>eb</strong> – <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong><br />
Gegründet 1903 von Prof. Wilhelm Kübler,<br />
Königlich Sächsische Technische Hochschule zu Dresden.<br />
Herausg<strong>eb</strong>er:<br />
Dipl.-Ing. Thomas Groh, Geschäftsführer, <strong>DB</strong> Energie GmbH, Frankfurt am Main (federführend)<br />
Dr.-Ing. Friedrich Kießling, Baiersdorf<br />
Prof. Dr.-Ing. Peter Mnich, Fachg<strong>eb</strong>iet Betri<strong>eb</strong>ssysteme elektrischer <strong>Bahnen</strong>, Technische Universität Berlin<br />
Dr.-Ing. Steffen Röhlig, TÜV SÜD, Geschäftsfeld Rail, Dresden<br />
Prof. Dr.-Ing. Andreas Steimel, Forschungsgruppe elektrische Energietechnik und Leistungselektronik, Bochum<br />
Beirat:<br />
Dipl. El.-Ing. ETH Martin A<strong>eb</strong>erhard, Leiter Systemdesign, SBB AG Infrastruktur Energie, Zollikofen (CH)<br />
Dipl.-Ing. Dirk Behrends, Eisenbahn-Bundesamt, Bonn<br />
Dipl.-Ing. Christian Courtois, Leiter des Geschäftsg<strong>eb</strong>ietes Traktionsenergie-Versorgungssysteme<br />
in der Direction de l‘ingénière der SNCF, Paris (FR)<br />
Dr.-Ing. Thomas Dreßler, Experte für Energie, RailConCert, Wien (AT)<br />
Dr.-Ing. Gert Fregien, Bereichsleiter Betreuung Bahnbetreiber, Knorr-Bremse Systeme für Schienenfahrzeuge<br />
GmbH, München<br />
Dr. Andreas Fuchs, Principal Engineer, Siemens Rail Systems, Erlangen<br />
Dipl.-Ing. Axel Güldenpenning, Bad Homburg<br />
Dipl.-Ing. Dipl.-Wirtschaftsing. Wolfgang Harprecht, Senior Consultant, Marburg an der Lahn<br />
Dipl.-Verwaltungsbetri<strong>eb</strong>swirt Alfred Hechenberger, Standortverantwortlicher München und Leiter<br />
Öffentlichkeitsarbeit, <strong>DB</strong> Systemtechnik, München<br />
Dr. Dieter Klumpp, Mannheim<br />
Dr. Werner Krötz, Abteilungsleiter Stromabnehmer und Oberleitungsanlagen, <strong>DB</strong> Netz AG, Frankfurt am Main<br />
Dipl.-Ing Hans-Peter Lang, Vorsitzender der Geschäftsführung <strong>DB</strong> Systemtechnik, Minden<br />
Dipl.-Ing. Martin Lemke, Leiter Planung und Projekte, <strong>DB</strong> Energie GmbH, Köln<br />
Prof. Dr.-Ing. Adolf Müller-Hellmann, Geschäftsführer VDV-Förderkreis e.V., Köln<br />
Dr. Dipl.-Ing. Johann Pluy, Geschäftsbereichsleiter Energie, ÖBB-Infrastrukturtechnik AG, Wien (AT)<br />
Dr. Thorsten Schütte, Senior Scientist, Atkins Sverige AB, Västerås (SE)<br />
Dipl.-Ing. Peter Schulze, Bauherrenfunktion Großprojekte, <strong>DB</strong> Netz AG, Berlin<br />
Dipl.-Ing. Udo Stahlberg, Fachbereichsleiter Nahverkehrs-Schienenfahrzeuge, elektrische Energieanlagen<br />
und Standseilbahnen, Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), Köln<br />
Prof. Dr.-Ing. Arnd Stephan, Lehrstuhl für <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong>, Technische Universität Dresden<br />
Dipl.-Ing. (FH) Mike Walter, Leiter Kompetenzcenter Elektrotechnik,<br />
Balfour Beatty Rail GmbH, Offenbach am Main<br />
Dipl. El.-Ing. ETH Urs Wili, Geschäftsleitung Furrer + Frey AG, Bern (CH)<br />
Chefredakteur:<br />
Dr.-Ing. Steffen Röhlig (verantwortlich), E-Mail: roehlig@di-verlag.de<br />
Redaktion:<br />
Dipl.-Ing. Andreas Albrecht, Dresden<br />
Dipl.-Ing. Uwe Behmann, St. Ingbert<br />
Dipl.-Ing. Martin Binswanger, Mering<br />
Dr.-Ing. Friedrich Kießling, Baiersdorf<br />
Redaktionelle Mitarbeit:<br />
Dipl.-Ing. Walter Gunselmann, Siemens Railsystems, Erlangen<br />
Dipl.-Ing. Wolfgang Kropp, Balfour Beatty Rail GmbH, Offenbach am Main<br />
Redaktionsbüro:<br />
Ursula Grosch, Fon: +49 89 3105499<br />
E-Mail: grosch@di-verlag.de<br />
Verlag:<br />
DIV Deutscher Industrieverlag GmbH, Arnulfstraße 124,<br />
80636 München, Deutschland, Fon: +49 89 203 53 66-0, Fax: -99,<br />
Internet: http://www.di-verlag.de<br />
Geschäftsführer:<br />
Carsten Augsburger, Jürgen Franke<br />
Verlagsleitung/Spartenleitung/Mediaberatung:<br />
Kirstin Sommer, Fon: +49 89 203 53 66-36, Fax: -99,<br />
E-Mail: sommer@di-verlag.de<br />
Zurzeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 60.<br />
Mediaberatung:<br />
Angelika Weingarten, Fon: +49 89 203 53 66-13, Fax: -99,<br />
E-Mail: weingarten@di-verlag.de<br />
Satz und Layout:<br />
Carolin Sehnem, DIV Deutscher Industrieverlag GmbH<br />
Herstellung:<br />
Dipl.-Ing. Annika Böning, DIV Deutscher Industrieverlag GmbH<br />
Abonnement/Einzelheftbestellungen:<br />
DataM-Services GmbH, Marcus Zepmeisel, Franz-Horn-Str. 2, 97082 Würzburg, Deutschland,<br />
Fon: +49 931 4170-459, Fax: +49 931 4170-494,<br />
E-Mail: leserservice@di-verlag.de<br />
Bezugsbedingungen:<br />
„<strong>eb</strong> – <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong>“ erscheint 10 x jährlich (davon 2 Doppelhefte).<br />
Jahresinhaltsverzeichnis im Dezemberheft<br />
Jahresabonnement Print (AboBasic) 315,00 € (inkl. MwSt.)<br />
Porto Inland 30,00 € (inkl. MwSt.) / Porto Ausland 35,00 €<br />
Einzelheft 37,00 € (inkl. MwSt.), Porto (Deutschland 3,00 € / Ausland 3,50 €)<br />
Einzelausgabe als ePaper 37,00 €<br />
Weitere Abo-Varianten wie AboPlus und AboPremium auf Anfrage.<br />
Die Preise enthalten bei Lieferung in EU-Staaten die Mehrwertsteuer, für das übrige Ausland sind sie Nettopreise.<br />
Studentenpreis: 50 % Ermäßigung gegen Nachweis.<br />
Bestellungen über jede Buchhandlung oder direkt an den Verlag.<br />
Abonnements-Kündigungen 8 Wochen zum Ende des Kalenderjahres.<br />
Mikrofilmausgaben ab Jahrgang 44 (1973), sind durch University Mikrofilms Ltd., St. John‘s Road Tylers<br />
Green High Wycombe, Buckinghamshire, England, HP 108 HR, zu beziehen.<br />
Diese Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urh<strong>eb</strong>errechtlich geschützt.<br />
Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung des Verlages strafbar.<br />
ISSN 0013-5437<br />
Gedruckt auf chlor- und säurefreiem Papier<br />
444
Termine<br />
Messen, Tagungen, Fachausstellungen<br />
Organisation der Eisenbahnen in Deutschland<br />
28.08.2014 VDEI-Service GmbH<br />
Nürnberg (DE) Fon: +49 30 226057-90, Fax: -91,<br />
E-Mail: j.donn<strong>eb</strong>erg@vdei-akademie.de,<br />
Internet: 222.vdei-akademie.de<br />
42. Tagung „Moderne Schienenfahrzeuge<br />
07.-10.09.2014 Technische Universität Graz<br />
Graz (AT) Fon: +43 316 8-736216, Fax: -16896,<br />
E-Mail: office@schienenfahrzeug.at,<br />
Internet: www.schienenfahrzeugtagung.at<br />
InnoTrans 2014<br />
23.-26.09.2014 Messe Berlin GmbH<br />
Berlin (DE) Fon: +49 30 3038-2376, Fax: -2190,<br />
E-Mail: innotrans@messe-berlin.com,<br />
Internet: www.innotrans.com<br />
Rechtliche und innerbetri<strong>eb</strong>liche Grundlagen<br />
des Eisenbahnwesens<br />
29.09.2014 VDEI-Service GmbH<br />
Nürnberg (DE) Fon: +49 30 226057-90 , Fax: - 91,<br />
E-Mail: j.donn<strong>eb</strong>erg@vdei-akademie.de,<br />
Internet: www.vdei-akademie.de<br />
FORMS/FORMAT 2014 – 10th Symposium on<br />
Formal Methods<br />
30.09.- TU Braunschweig<br />
02.10.2014 Fon: +49 531 391-3317, Fax:-5197,<br />
E-Mail: e.schnieder@tu-bs.de,<br />
Internet: www.iva.ing.tu-bs.de<br />
Metro Rail Asia<br />
08.-09.10.2014 Terrapinn Ltd.<br />
Mumbai (IN) Fon: +61 2 9-0050700, Fax: -2813950,<br />
E-Mail: enquiry.au@terrapinn.com,<br />
Internet: www.terrapinn.com<br />
Entwicklungen des Sicherungswesens in Theorie und Praxis<br />
09.-10.10.2014 TU Dresden<br />
Dresden (DE) Fon: +49 351 463-36697, Fax: -36644,<br />
E-Mail: sicherungstechnik@mailbox.<br />
tu-dresden.de,<br />
Internet: http://tu-dresden.de<br />
DMG-Jahrestagung 2014<br />
20 Jahre Bahnreform – Blick zurück – nach vorn<br />
09.-11.10.2014 DMG – Bezirksgruppe Nord<br />
Hannover (DE) Fon: 49 531 314354,<br />
E-Mail: A.Kallmerten@gmx.de,<br />
Internet: www.dmg-berlin.info<br />
APTA Annual Meeting and Expo 2014<br />
12.-15.10.2014 American Public Transportation Association<br />
Houston (USA) Fon: +1 202 496-4839,<br />
E-Mail: aatkins@apta.com,<br />
Internet: www.apta.com<br />
Exporail Russia<br />
28.-30.10.2014 Mack Brooks Exhibitions<br />
Moskau (RU) Fon: +44 1727 814-400, Fax: -401,<br />
E-Mail: exporailrussia@mackbrooks.com,<br />
Internet: http://exporailrussia.com<br />
14. Intern. Signal+Draht-Kongress<br />
06.-07.11.2014 DVV Media Group GmbH<br />
Fulda (DE) c/o punktgenau GmbH<br />
Fon: +49 40 23714-470, Fax: -471,<br />
E-Mail: eurailpress-events@dvvmedia.com,<br />
Internet: www.eurailpress.de<br />
Nicht mit dem Strom schwimmen – mit dem Strom fahren!<br />
60 Jahre Professur <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong><br />
07.11.2014 Technische Universität Dresden<br />
Dresden (DE) Fon: +49 351 463-36730, Fax: -36825,<br />
E-Mail: E<strong>Bahnen</strong>@mailbox.tu-dresden.de,<br />
Internet: www.e-vs.de<br />
7. Fachtagung More drive 2014 – Wie umweltschonend<br />
ist die E-Mobilität<br />
13.11.2014 OVE<br />
Wien (AT) Fon: +43 1 5876373-23,<br />
Fax: +43 1 3705806370,<br />
E-Mail: k.stanka@ove.at,<br />
Internet: www.ove.at/gesellschaften/ogma/<br />
Call for Papers: www.ove.at/akademie/<br />
moredrive/Call_for_paper.pdf<br />
IZBE/VDE-Fachtagung – <strong>Elektrische</strong> Fahrzeugantri<strong>eb</strong>e<br />
und –ausrüstungen<br />
04.-05.12.2014 IZBE e.V. / VDE/ETG-Fachbereich A2<br />
Dresden (DE) Fon: +49 351 4-769857, Fax: -519675,<br />
E-Mail: info@izbe.eu,<br />
Internet: www.vde.com
www.<strong>eb</strong>-info.eu<br />
InnoTrans 2014<br />
23.-26. September · Berlin<br />
Besuchen Sie uns an unserem Messestand<br />
in Halle 7.2 b, Stand 200 (IZBE).<br />
Wir freuen uns auf Sie!<br />
Geländeplan (VoRläufIGe HallenplanunG)<br />
InnoTrans onl<br />
Railway Technology<br />
Interiors<br />
Railway<br />
Infrastructure<br />
Tunnel<br />
Construction<br />
Public Transport<br />
Gleis- und<br />
Freigelände<br />
Eröffnungsveranstaltung<br />
InnoTrans<br />
Convention<br />
PTI-Hallenforum<br />
Speakers’ Corner<br />
Career Point Halle<br />
Business Lounge<br />
(Marshall-Haus)<br />
Pressezentrum<br />
Restaurant<br />
„Oktoberfestzelt“<br />
k<br />
railway technology<br />
interiors<br />
railway infrastructure<br />
tunnel construction<br />
public transport<br />
gleis- und Freigelände<br />
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