Worin unterscheiden sich rauchende Schülerinnen und Schüler von ...

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Abteilung 43/5 Fachbereich Gesundheit Beschreibung der Primär- und Sekundärskalen Die „internalen Störungen“ umfassen die Skalen „sozialer Rückzug“, „körperliche Beschwerden“ und „Angst/Depressivität“. Jugendliche mit hoher Ausprägung auf der Skala „sozialer Rückzug“ sind lieber allein, weigern sich zu sprechen, sind eher schüchtern, wenig aktiv und häufiger traurig verstimmt. Die Skala „körperliche Beschwerden“ umfasst Items, die verschiedene somatische Symptome beschreiben. Die Skala „Angst/Depressivität“ erfasst neben allgemeiner Ängstlichkeit und Nervosität auch Klagen über Einsamkeit und soziale Ablehnung, Minderwertigkeitsgefühle sowie traurige Verstimmung. Diese Störungen beziehen sich auf das Verhalten und die Wahrnehmung des Kindes/ Jugendlichen in Bezug auf sich selbst, sie werden daher von der sozialen Umwelt (Familie, Schule) weniger wahrgenommen. Die „externalen Störungen“ umfassen „dissoziales“ und „aggressives Verhalten“. Dissoziales Verhalten beschreibt Verhaltensweisen des Kindes/Jugendlichen in Bezug auf seine soziale Umwelt wie z.B. lügen, stehlen oder Schule schwänzen. Die Skala „aggressives Verhalten“ erfasst verbale und körperlich aggressive Verhaltensweisen. Diese Verhaltensformen werden daher von Mitschülern, Eltern und Lehrern im Alltag wahrgenommen. Die „gemischten Störungen“ umfassen die Primärskalen „soziale Probleme“, „schizoid/zwanghaft“ und „Aufmerksamkeitsstörungen“. Die Skala „soziale Probleme“ erfasst Ablehnung durch Gleichaltrige sowie unreifes und erwachsenenabhängiges Sozialverhalten. Die Skala „schizoid/zwanghaft“ erfasst Tendenzen zu zwanghaftem Denken und Handeln sowie psychotisch anmutende Verhaltensweisen und eigenartiges, bizarres Denken und Verhalten. Die Skala „Aufmerksamkeitsstörungen“ setzt sich aus Items zur motorischen Unruhe, Impulsivität und zu Konzentrationsstörungen zusammen6. __________________________________________________________________________ 5 Döpfner er al (1994): Handbuch: Fragebogen für Jugendliche. Forschungsergebnisse zur deutschen Fassung der Youth Self-Report Form (YSR) der Child Behavior Checklist. Arbeitsgruppe Kinder, Jugend-und Familiendiagnostik (KJFD), Köln. Forschungsgruppe Primärmedizinische Versorgung, Universität zu Köln Autor: Direktor: UnivProf. Dr. G. Lehmkuhl { PAGE }
Abteilung 43/5 Fachbereich Gesundheit Dimensionaler Ansatz Der Youth Self-Report (Youth Self Report) erfasst als ein standardisiertes Verfahren die somatische und psychische Selbstbefindlichkeit und die Einschätzung des Sozialverhaltens durch die Jugendlichen7. Es verwendet der Altersgruppe entsprechende alltagsnahe Fragen zu Verhalten und Befinden. Das Instrument ermöglicht die Beschreibung von mehreren Verhaltens- und Befindensdimensionen. Es unterscheidet sich dadurch von Diagnosesystemen, die mit dichotomen Kategorien von Erkrankungen arbeiten. Ein dimensionaler Ansatz ist aus zwei Gründen für eine Untersuchung des Rauchens Jugendlicher vorzuziehen. Rauchgewohnheiten sind kontextgebunden und korrespondieren mit anderen Verhaltensweisen; präventive Absätze, die sich ausschließlich auf die Einschränkung oder Vermeidung des Rauchens richten, versprechen daher in ihrer Wirkung wenig Erfolg. Der dimensionale Ansatz zur Erfassung von psychischen Befindensstörungen basiert auf Methoden der Psychometrie und multivariaten statistischen Verfahren. Der kategoriale Ansatz dagegen erfasst Auffälligkeiten in diagnostisch abgegrenzten Einheiten, die Kategorien schließen sich gegenseitig aus. Der YSR hat eine dimensionale Struktur, d.h. er klassifiziert anhand quantifizierter Merkmale und läßt Auffälligkeiten auf mehreren Dimensionen zu. Diese Eigenschaft ist besonders angezeigt, wenn ein Phänomen kontinuierlich verteilt ist und keine eindeutig bestimmbaren Grenzen hat, z.B. bei Aggression, Angst oder Depression. Komorbiditäten können erfasst werden, d.h. zwei oder mehr gleichzeitig vorhandene Störungen, die Stärke eines Phänomens kann beschrieben werden. Es werden nur Symptome berücksichtigt, keine ätiologischen Aspekte (zur Krankheits- bzw. hier zur Abhängigkeitsentstehung)8. Wer ist ein Raucher Die Fragen zum Rauchverhalten in der Untersuchung beziehen sich auf den Raucherstatus, die Häufigkeit des Rauchens, Menge der gerauchten Zigaretten pro Tag und Alter zu Beginn des regelmäßigen Rauchens. Für die Auswertungen wurden diejenigen als „Raucher“ definiert, die entweder gelegentlich oder regelmäßig rauchten9. Alle übrigen Schüler wurden als Nichtraucher definiert. Die Untersuchung stellt die Frage nach den Merkmalen, die mit dem Rauchen als einem gesundheitlich unerwünschten bzw. Nichtrauchen als einem gesundheitlich erwünschten Verhalten von SchülerInnen in der sensiblen Entwicklungsphase zwischen dem 11. und 18. Lebensjahr assoziiert sind, in den Mittelpunkt. Über diese Merkmale sollen die Bedingungen, auch im Selbstverständnis der Jugendlichen, identifiziert werden, die das Rauchverhalten bahnen, es unterstützen und gegen Widerstände aufrechterhalten. Wir gehen davon aus, dass in den Schulen das Rauchen verboten ist und daher offiziell als ein unerwünschtes Verhalten diskriminiert wird. _________________________________________________________________________________________ 6 Döpfner, M. et al (1996): Verhaltensauffälligkeiten von Kindern und Jugendlichen in Deutschland, den Niederlanden und den USA. Eine kulturvergleichende Studie mit der Child Behavior Checklist, in: Nervenarzt, 67: 960-967. 7 Achenbach, T.M. (1991): Manual for the Youth Self-Report and 1991 Profile. University of Vermont, Department of Psychiatry, Burlington. 8 Döpfner, M. (1997): Von der kategorialen zur dimensionalen Diagnostik, in: Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie: 519-547. Forschungsgruppe Primärmedizinische Versorgung, Universität zu Köln Autor: Direktor: UnivProf. Dr. G. Lehmkuhl { PAGE }
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