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Worin unterscheiden sich rauchende Schülerinnen und Schüler von ...

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Abteilung 43/5 Fachbereich Ges<strong>und</strong>heit<br />

Zigaretten als begünstigende Faktoren angesehen. Für die Experimentierphase werden<br />

besondere soziale Situationen, <strong>rauchende</strong> Peers, geringe Selbstwirksamkeit sowie<br />

Verfügbarkeit als bahnende Faktoren herausgestellt2. Demgegenüber werden persönliche<br />

Eigenschaften wie Selbstvertrauen bzw. Selbstwirksamkeitserwartungen <strong>und</strong> soziale<br />

Kompetenz als Indikatoren für ges<strong>und</strong>heitsförderliches Verhalten - ungeachtet ihrer<br />

Ambivalenz für die Interpretation- als Schutzfaktoren anerkannt. Soziale Kompetenzen sind<br />

z.B. wichtig für das Finden <strong>und</strong> Aufrechterhalten <strong>von</strong> Beziehungen zu einer Gruppe <strong>von</strong><br />

gleichgesinnten Jugendlichen - das können Nichtraucher, aber auch Raucher sein. Das<br />

Selbstvertrauen ist bedeutsam in Situationen, in denen ein Jugendlicher z. B. dem<br />

Gruppendruck, Zigaretten zu rauchen, widerstehen kann. Ein für die Ges<strong>und</strong>heitsförderung<br />

weiterführender Aspekt ist hierbei, dass Jugendliche ihre Bezugsgruppe auswählen <strong>und</strong><br />

damit zugleich die in dieser Gruppe geltenden Verhaltensregeln <strong>und</strong> Normen übernehmen.<br />

In einigen Studien wurden Befindensskalen wie Ängstlichkeit oder Depressivität zusammen<br />

mit Stressindikatoren wie Alltagsärgernisse oder Schulstress im Hinblick auf das Rauchen<br />

untersucht. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass das Rauchen auch bei Kindern <strong>und</strong><br />

Jugendlichen der Regulation <strong>von</strong> emotionalen Zuständen dienen kann3<br />

Jessor et al. haben die Bedeutung <strong>von</strong> psychosozialen Schutzfaktoren wie Religiosität,<br />

Verb<strong>und</strong>enheit mit der Schule, Fre<strong>und</strong>Innen, die an Jugendgruppen teilnehmen oder<br />

ehrenamtliche Tätigkeiten, positive Beziehung zu Eltern <strong>und</strong> zu anderen Erwachsenen,<br />

Kirchenbesuche sowie soziales Engagement <strong>und</strong> ihren Einfluss auf ges<strong>und</strong>heitsförderliches<br />

Verhalten untersucht. Die Merkmale, die Konventionalität widerspiegeln - positive Einstellung<br />

zur Schule, Fre<strong>und</strong>Innen als Modelle für angepasstes Verhalten, Teilnahme an prosozialen<br />

Aktivitäten <strong>und</strong> regelmäßige Kirchenbesuche - stehen in einem positiven Zusammenhang mit<br />

jugendlichem Ges<strong>und</strong>heitsverhalten, sowie zu Strategien im Umgang mit Problemen. Eine<br />

konventionelle Haltung korrespondiert auch mit den Schulleistungen. Die genannten<br />

Schutzfaktoren können Einflüsse <strong>von</strong> Risikofaktoren abmildern4.<br />

2. Untersuchungsansatz<br />

Die Literatur zur Entwicklung des Raucher- oder Nichtraucherverhaltens <strong>von</strong> Kindern <strong>und</strong><br />

Jugendlichen nennt ein breites Spektrum <strong>von</strong> begünstigenden oder hemmenden<br />

Bedingungen, zum Teil widersprechen <strong>sich</strong> die Untersuchungsergebnisse. Für <strong>sich</strong><br />

genommen geben die Untersuchungsergebnisse wenig Ansatzpunkte für eine gezielte<br />

Prävention in der Schule oder in der Jugendarbeit. Da einmal eingeschliffene<br />

Verhaltensmuster wie Rauch-, Trink- <strong>und</strong> Ernährungsgewohnheiten <strong>sich</strong> überdies als<br />

weitgehend resistent gegenüber ges<strong>und</strong>heitsfördernden Interventionen erweisen, liegt es<br />

nahe, <strong>sich</strong> auf die Untersuchung <strong>von</strong> Bedingungen zu konzentrieren, die mit der<br />

Persönlichkeitsentwicklung Jugendlicher in einem engeren Zusammenhang stehen.<br />

__________________________________________________________________________<br />

1 Silbereisen, R.K. (1999): Differenzierungen <strong>und</strong> Perspektiven für Prävention aus entwicklungspsychologischer<br />

Sicht in: Kolip, P.: Programme gegen Sucht, Juventa, Weinheim: 70-85.<br />

2 Flay 1993, zitiert nach Vartiainen, E. (1999): Einflußfaktoren auf den Tabakkonsum im Jugendalter,<br />

in: Kolip, P.: Programme gegen Sucht, Juventa, Weinheim: 153-162.<br />

3 Zitiert nach Fuchs, R. (2000): Entwicklungsbedingungen des Rauchverhaltens, in: Leppin, A. et al :Jugendliche<br />

<strong>und</strong> Alltagsdrogen. Konsum <strong>und</strong> Perspektiven der Prävention, Luchterhand, Neuwied: 95<br />

112.<br />

Forschungsgruppe Primärmedizinische Versorgung, Universität zu Köln<br />

Autor: Direktor: UnivProf. Dr. G. Lehmkuhl<br />

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