Cross Bones gegen Street Bob - ZWEIRAD-online

EDITORIAL 3
Normal ist nicht normal
Unglaubliches geschah in Oschersleben: Ein
gewisser Michael Schumacher, was-weiß-ichwievielter
Formel-1 Weltmeister, startete bei
einem schnöden IDM-Rennen in der Superbikeklasse,
kam dabei einmal unter „ferner liefen“
und einmal überhaupt nicht ins Ziel.
Ein Werbegag Eine perfekt eingefädelte Promotiongeschichte
mit richtig fetten Summen,
die dafür geflossen sind Vielleicht
wegen eines neues After Shaves, oder um
den Absatz der von Schumi pilotierten
Honda Fireblade anzukurbeln
Mitnichten! Michael selbst erklärt bei einer
improvisierten Pressekonferenz den nervigen
Boulevard-Journalisten, die natürlich
angesichts der Prominenz in Scharen
ins Sachsen-Anhaltiner Nirgendwo geeilt
sind, das er hier seinen Spaß haben will.
Sonst nichts! Die erstklassige Werbung für
den deutschen Motorradsport, die er mit seiner
Anwesenheit macht, dürfte ihm sicher
bewusst gewesen sein, hat ihn aber allem
Anschein nach nicht sonderlich interessiert.
Der wollte einfach nur ein Motorradrennen
fahren und startet sogar freiwillig aus der
Box, um niemanden zu behindern.
Schumi sprach aber nicht nur mit Journalisten,
sondern auch mit den Fans. Und fuhr
nicht mit seinem privaten, etwas größeren
Sternenfahrzeug, sondern weitgehend unerkannt
mit einem Fiat Punto vom Autovermieter
ins Hotel.
Insider erzählen noch schlimmere Geschichten,
und alle haben es ganz genau gesehen.
Schumi hätte angeblich bereits am Freitag
eigenhändig ein paar Kisten Bier für sein
Team in die Holzhauer-Box geschleppt, wäre
dort Pizza essend und Zigarre rauchend
gesehen worden. Er hat Pizza gegessen! Aus dem
Pappkarton! Mit den Fingern! Und geraucht!
Da verstehe noch einer die Welt. Ständig ballern
uns doch die Boulevardmedien Storys von Reichen,
Schönen und Prominenten um die Ohren, die uns
mit hundertprozentigem Neidfaktor zeigen, was
wir alles nicht haben und nie erreichen werden.
Und jetzt das: Schumi, laut „MSa“ Formel-1-Gott
und der Überstar des Motorsports schlechthin, verhält
sich wie ein ganz normaler Mensch. Logisch
und unglaublich zugleich.
In diesem Zusammenhang fällt mir ein, dass ich
zusammen mit einem Kollegen beim Rückflug von
der Pariser Motorradmesse im Flughafen Charlie
Watts von den Stones gesehen habe. Nicht in der
VIP-Lounge, ohne ein halbes Dutzend Body-Guards
– einfach so.
Oder gerade so, denn niemand kommt auf die
Idee, das ein Rolling Stone Holzklasse fliegt. Tarnung
Wir und niemand anders haben sich zu fragen
getraut, und vielleicht ist das der Trick, um als
Superpromi seine Ruhe zu haben. Oder es war nur
ein Double Ich weiß es nicht.
Jetzt bin ich in froher Erwartung des Papstes, den
ich vielleicht demnächst am Autoschalter einer
Hambugerkette treffen könnte, in T-Shirt und Jeans.
Oder eines kleinen lockigen Italieners namens
Valentino Rossi, der beim nächsten Mofarennen in
Großhabersdorf antritt. Einfach nur so.
Ich wünsche einen Juni mit viel Sonne und gutem
Motorradwetter. Kommt alle wieder heil heim, es ist
schon genug passiert in diesem Jahr.
Probefahrt
möglich!
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