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CASSAnDrA Steen - Handfest-Online

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Karriere | handfest 03 2009<br />

Jasper Völkert (27) hat einen Händedruck, der jedem Preisboxer zur<br />

Ehre gereicht. Nur hat er weder die Statur noch die Nase eines Preisboxers<br />

und wenn er spricht, dann klingt das ruhige und nachdenkliche<br />

Gemüt durch. Jasper stammt aus einem Akademiker-Haushalt,<br />

die Mutter Oberstudienrätin, der Vater Arzt. Für die Eltern war es nie<br />

ein Problem, dass ihr Sohn in die Lehre zum Steinmetz ging, ganz<br />

im Gegenteil.<br />

Mehr Leidenschaft als Arbeit<br />

„Ich habe sehr offene Eltern, die mir keine Steine in den Weg legen<br />

und ich muss auch nicht die Praxis meines Vaters übernehmen. Sie<br />

sind auch so stolz auf mich, zur Meisterfeier sind sie extra angereist<br />

und haben sich mit mir gefreut.“ Schon in jungen Jahren hat<br />

Jasper Völkert sich für Architektur interessiert und wenn er heute<br />

von seinem Werkstoff, dem Stein, spricht, dann klingt es mehr nach<br />

Leidenschaft als nach Arbeit. „Der Stein hat seinen eigenen Willen<br />

und man muss sich auf einen Dialog mit ihm einlassen. Man baut<br />

aber nicht auf, man haut weg. Und wenn man einen Stein aufhaut,<br />

sieht man Dinge, die man so noch nie gesehen hat.“ Und überhaupt<br />

sehe man als Steinmetz die Welt mit anderen Augen, so fasziniere die<br />

Pont du gard (römische Aquäduktbrücke) noch unter ganz anderen<br />

Gesichtspunkten.<br />

Auszeichnung durch Staatsregierung<br />

Für Jasper Völkert aber war mit der Ausbildung zum Steinmetz<br />

nicht das Ende der Fahnenstange erreicht. Erfahrungen und Wissen<br />

sammeln ist sein Antrieb, Kompetenzen erweitern und nicht stehen<br />

bleiben, das möchte er, und dafür arbeitet er. Nach seinem Meister-<br />

10<br />

„Ich war noch nicht<br />

an dem punkt, an<br />

dem ich sagen<br />

kann, dass mein<br />

Wissensdurst<br />

gestillt ist.“<br />

Jasper Völkert, Steinmetz<br />

brief folgte der Restaurator und im letzten Jahr wurde er mit dem<br />

Meisterpreis der Bayerischen Staatsregierung ausgezeichnet. Und<br />

nun? „Ich war noch nicht an dem Punkt, an dem ich sagen kann,<br />

dass mein Wissensdurst gestillt ist.“ Mittlerweile studiert er an der<br />

Fachhochschule Köln Restaurierung und Konservierung von Wandmalerei<br />

und Stein.<br />

Berufung und Freizeit<br />

Das Studium ist anspruchsvoll, sagt er, und um sich entsprechend<br />

auf die Lehrinhalte konzentrieren zu können, hat auch Jasper Völker<br />

sich um ein Aufstiegsstipendium beworben und wurde genommen.<br />

„Das Stipendium ist eine große Entlastung und es schafft Freiraum,<br />

um abschalten und Energie sammeln zu können. Ich sehe ja den<br />

Stress bei Kommilitonen, die auch noch sonntags in der Gastro<br />

arbeiten müssen und entsprechend unter Druck stehen.“ Seine Berufung<br />

bestimmt auch große Teile seiner Freizeit. Auf der Suche nach<br />

außergewöhnlichen Skulpturen, Steinfassaden, Kathedralen und Tempelanlagen,<br />

haben ihn seine Bildungsreisen nach Frankreich, Italien,<br />

Ägypten, Kambodscha, Malaysia, Indonesien und Thailand geführt.<br />

... den Horizont erweitern<br />

Das Fremde interessiert ihn und insbesondere der Kontrast der europäischen<br />

Baukunst zu der asiatischen. Deshalb soll die nächste große<br />

Reise auch wieder nach Kambodscha gehen. „Es hat mich gefesselt,<br />

wie die Restauratoren dort arbeiten. Die Tempel von Ankor haben<br />

auch eine ganz andere Bildsprache und Geschichte, die letzten Endes<br />

auch den eigenen Horizont erweitern.“

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