Aktiv | handfest 03 2009 14 Weltspitze: Das deutsche Bäckerhandwerk, einzigartig, mit über 300 Brotsorten, jeder Menge Kleingebäck, viel Fitness und Gesundheit, Food-Design, Catering, Klimakammern und Backprogrammen sowie einer Ausbildung, die Talente fordert und fördert. Gute Bäcker haben beste Chancen. Ob im In- oder Ausland, der Backstube, der Großküche, im Hotel oder auf dem Kreuzfahrtschiff, wer die Kunst des Backens beherrscht, ist gefragt. Sehr gefragt sogar. Ideen, Leidenschaft, Organisationsgeschick, gutes Timing und täglich viel Frische kommen gut an - bei Betrieben und Kunden. www.baeckerhandwerk.de www.back-dir-deine-zukunft.de
Landschaft fasziniert mich einfach.“ Irgendwann einmal möchte sie auch zu einem dieser großen Wettbewerbe, auf denen die Meister des Handwerks riesige Schokoladentürme und ausgefallenste Backwaren herstellen, das ist ein Traum, sagt sie, den möchte sie sich erfüllen. In ihrer Freizeit verschlingt Luisa Beck rund um die Uhr Bücher, sie ist das, was man allgemeinhin als Leseratte bezeichnet. Über 700 Bücher stehen bei ihr im Zimmer, sehr viel Fantasy, wie die Romane von Stephenie Meyer und jede Menge Mangas. „Wenn ich lese, bin ich in einer anderen Welt, eine andere Person.“ Nur eines möchte sie nicht: Kinder. Sie hat sieben jüngere Geschwister, das ist zwar sehr aufregend, aber: „Ich weiß, was das für ein Job ist.“ „Mit 60 die Welt erkunden.“ Guido Kluge (36), Bäckergeselle Treue Seelen sind in der schnelllebigen Zeit rar geworden. Guido Kluge ist eine dieser treuen Seelen, seit 20 Jahren steht er in Lohn und Brot bei den Blömkers. „Es ist ein guter und sicherer Job, Brötchen werden schließlich immer gegessen.“ Über eine Veränderung hat er eigentlich nie nachgedacht, warum auch, mit den Kollegen läuft es prima, die Chefetage hat immer ein offenes Ohr und das frühe Aufstehen macht ihm gar nichts, alles eine Frage der Gewohnheit, sagt er. Mit 60 aber soll es dann genug sein mit dem Handwerk, dann mag er mit seiner Frau die Welt erkunden, nach Neuseeland und Indonesien soll es gehen, nur nicht in die großen zugebauten Städte. Hier kennt man sich. Das Anonyme ist nicht seine Sache, auch die Enge nicht, mit seiner Familie lebt er auf einem großen Bauernhof mit entsprechendem Garten. Ein Dorf, ja, natürlich, hier kennt man sich und Nachbarschaftshilfe wird mehr als nur groß geschrieben. Guido Kluge bezeichnet sich als geselligen Menschen, das Soziale ist ihm wichtig, die Gemeinschaft. Und so geht es in seiner Freizeit mit den Kameraden eines Peugeot-Autoclubs auf Tour durch ganz Deutschland und dann wird gefeiert, gelacht und fachgesimpelt. „Dabei habe ich gar keinen Peugeot, aber darum geht’s auch nicht.“ Geselle und Trainer Bäcker ohne Peugeot Aktiv | handfest 03 2009 „Wir hatten eine reisetasche, als wir ankamen, jetzt haben wir ein reiheneckhaus.“ René Pinske (46), Bäcker- und Konditorgeselle Als René Pinske noch zur Schule ging, kam er jeden Tag an einer Bäckerei vorbei, in der er sich seine Brezel für die Pause holte. „Das roch so gut, dass ich mir schon als Kind sagte: Ich will Bäcker werden.“ In der ehemaligen DDR war es kein Problem, eine Ausbildungsstelle zu bekommen, jeder bekam eine. Das Bäckerhandwerk aber war ein wenig komplizierter als im Westen, Rohstoffe gab es keine, oder nur sehr wenige, selbst Marzipan mussten sie irgendwie selbst herstellen. 1988 beschloss René Pinske mit seiner Familie in die Bundesrepublik überzusiedeln. Nicht ganz ungefährlich, damals, die Mauer stand noch und so ging es schließlich über Ungarn und Österreich ins gelobte Land, aus dem die Verwandten immer Postkarten schickten, auch aus aller Herren Länder, und diese Freiheit wollten die Pinskes schließlich auch erleben. Teamplayer und keine Fertigmischung „Wir hatten eine Reisetasche, als wir ankamen, jetzt haben wir ein Reiheneckhaus.“ Das fiel natürlich nicht einfach in den Schoß, dafür wurde hart gearbeitet. Um ein Uhr nachts steht René Pinske in der Regel auf, schließlich muss er um zwei Uhr in der Backstube sein. Dann wird der Teig ausgerollt, der Boden belegt, die Creme für den Bienenstich gekocht und die Wiener Masse für die Donauwellen gefertigt. „Alles Handarbeit, wir benutzen keine Fertigmischungen.“ In der raren Freizeit trainiert der begeisterte Fußballer die A-Jugend- Mannschaft von Münster 08. In seiner aktiven Zeit spielte er im rechten Mittelfeld bei Sachsenring Zwickau. „Eins haben Bäcker und Fußballer gemein: Sie müssen Teamplayer sein, sonst geht es nicht.“ 15