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ProFirma 06 2010<br />
ein wenig davor, sich zu sehr mit <strong>de</strong>n<br />
Strommärkten zu beschäftigen. „Bisher<br />
kaufen nur wenige Unternehmen ihren<br />
Strom am Spotmarkt ein“, sagt Christian<br />
Otto vom Bun<strong>de</strong>sverband <strong>de</strong>r Energieabnehmer.<br />
„80 Prozent <strong>de</strong>r Unternehmen<br />
bevorzugen einen Lieferanten,<br />
<strong>de</strong>r ihnen rund um die Uhr einen Einheitsstrompreis<br />
macht.“<br />
Doch solche Tarife wer<strong>de</strong>n in Zukunft<br />
wohl teurer sein als zeitvariable Abrechnungen,<br />
weil <strong>de</strong>r Lieferant, beziehungsweise<br />
<strong>de</strong>ssen Vertragspartner, bei<br />
statischen Tarifen das Risiko <strong>de</strong>r Preisschwankung<br />
trägt. Und dieses Risiko<br />
steigt, weil mit <strong>de</strong>m starken Ausbau <strong>de</strong>r<br />
erneuerbaren Energien Strom zunehmend<br />
ein Gut mit stark schwanken<strong>de</strong>m<br />
Zeitwert wird: Bläst viel Wind, ist <strong>de</strong>r<br />
Strom an <strong>de</strong>r Leipziger Energiebörse<br />
EEX günstig, bei Flaute ist er teuer. Ein<br />
schönes Beispiel dafür lieferte <strong>de</strong>r zweite<br />
Weihnachtstag 2009: Wer sich für diesen<br />
Tag über die Leipziger Strombörse<br />
EEX Energie beschaffte, bekam sogar<br />
noch Geld obendrauf – im Tagesmittel<br />
lag <strong>de</strong>r Preis am Spotmarkt bei minus 3,6<br />
Cent je Kilowattstun<strong>de</strong>. Ursachen waren<br />
einerseits die Windkraft, die in <strong>de</strong>r<br />
Nacht zeitweise bis zu 20.100 Megawatt<br />
ins Netz drückte, an<strong>de</strong>rerseits die Großkraftwerke,<br />
die aufgrund ihrer mangeln<strong>de</strong>n<br />
Flexibilität nicht in angemessenem<br />
Maße gedrosselt wer<strong>de</strong>n konnten.<br />
Anreize für Stromverbraucher<br />
Anreize für Stromverbraucher, solche<br />
Preisschwankungen zu nutzen, sind von<br />
<strong>de</strong>r Energiewirtschaft gewollt. Denn damit<br />
lässt sich die Aufnahmefähigkeit <strong>de</strong>s<br />
Netzes für Strom aus fl uktuieren<strong>de</strong>n erneuerbaren<br />
Quellen <strong>de</strong>utlich erhöhen.<br />
„Der Verbrauch muss sich, wo immer<br />
das möglich ist, an <strong>de</strong>r Erzeugung orientieren“,<br />
sagt Martin Braun, Ingenieur<br />
am Fraunhofer Institut für Win<strong>de</strong>nergie<br />
und Energiesystemtechnik (IWES)<br />
in Kassel. So erfor<strong>de</strong>rt <strong>de</strong>r Ausbau<br />
<strong>de</strong>s Ökostroms einen grundlegen<strong>de</strong>n<br />
Wan<strong>de</strong>l in <strong>de</strong>r energiewirtschaftlichen<br />
Denke: „Historisch ging man stets davon<br />
aus, dass die Stromerzeugung <strong>de</strong>m<br />
Verlauf <strong>de</strong>r Nachfrage zu folgen hat.<br />
Inzwischen weiß man aber, dass es<br />
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