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Was gilt als „notfall” und was nicht? - Heimkehr-Hannover.de

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STRASSENNAMEN<br />

Johann Christoph Friedrich GutsMuths<br />

In dieser Ausgabe <strong>de</strong>s Mittteilungsblattes<br />

erklären wir Ihnen, wer für<br />

die Guts-Muths-Straße in <strong>Hannover</strong><br />

Pate stand.<br />

Johann Christoph Friedrich<br />

GutsMuths, auch Guts<br />

Muths o<strong>de</strong>r Gutsmuths,<br />

war zur Goethezeit ein<br />

namhafter <strong>de</strong>utscher Pädagoge<br />

<strong>und</strong> Mitbegrün<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s<br />

Turnens. Den dritten Vornamen<br />

Friedrich <strong>und</strong> die<br />

eigenwillige Schreibweise<br />

seines Familiennamens legt<br />

er sich erst <strong>als</strong> Schriftsteller<br />

zu. GutsMuths wur<strong>de</strong> am<br />

9. August 1759 in Quedlinburg<br />

(Geburtshaus Pölle 39)<br />

geboren. Er studierte in Halle<br />

Theologie <strong>und</strong> wur<strong>de</strong> zunächst,<br />

wie bereits <strong>als</strong> Schüler,<br />

Erzieher im Elternhaus<br />

<strong>de</strong>s Geographen Carl Ritter.<br />

Letzteren brachte er 1785<br />

in die von Christian Gotthilf<br />

Salzmann gegrün<strong>de</strong>te Erziehungsanstalt<br />

Schnepfenthal,<br />

an <strong>de</strong>r er <strong>als</strong> Lehrer für Turnen<br />

<strong>und</strong> Geografie bis 1837<br />

wirkte. Seit 1797 wohnte<br />

er in Ibenhain, wo er am<br />

21. Mai 1839 starb.<br />

GutsMuths führte <strong>de</strong>n<br />

Gedanken einer geregelten<br />

Körperausbildung vor allem<br />

<strong>de</strong>r Jugendlichen ein, <strong>und</strong><br />

er erschloss, anknüpfend<br />

an die von Salzmann nach<br />

Schnepfenthal gebrachten<br />

Anfänge <strong>de</strong>s Johann Bernhard<br />

Basedowschen Philanthropinums<br />

in Dessau, ein<br />

weites Übungsfeld, in<strong>de</strong>m<br />

er die Gymnastik für die Jugend“,<br />

das erste systematische<br />

Lehrbuch <strong>de</strong>r Turnkunst<br />

(1793; erweiterte Auflage<br />

1804) schrieb.<br />

Für <strong>de</strong>n dam<strong>als</strong> mit<br />

Friedrich Ludwig Jahns<br />

„Deutscher Turnkunst“ po-<br />

10<br />

pulär wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Gedanken<br />

<strong>de</strong>r Wehrertüchtigung<br />

wur<strong>de</strong> ebenfalls sein 1817<br />

erschienenes Turnbuch für<br />

die Söhne <strong>de</strong>s Vaterlan<strong>de</strong>s<br />

prägend. Ein Auszug daraus<br />

ist sein Katechismus <strong>de</strong>r<br />

Turnkunst. Ergänzungen zu<br />

diesen Werken sind Spiele<br />

zur Übung <strong>und</strong> Erholung<br />

<strong>de</strong>s Körpers <strong>und</strong> Geistes<br />

(1796), in <strong>de</strong>m sich die erste<br />

bekannte Beschreibung <strong>de</strong>r<br />

Regeln <strong>de</strong>s Baseball fin<strong>de</strong>t,<br />

Hier in Quedlinburg wur<strong>de</strong> Johann<br />

Christoph Friedrich GutsMuths geboren.<br />

Quedlinburg war im frühen<br />

Mittelalter die erste Hauptstadt im<br />

<strong>de</strong>utschen Reich <strong>und</strong> <strong>gilt</strong> mit über<br />

1300 Fachwerkbauten aus acht<br />

Jahrh<strong>und</strong>erten <strong>als</strong> außergewöhnliches<br />

Beispiel für eine gut erhaltene<br />

mittelalterliche Stadt.<br />

sowie sein „Kleines Lehrbuch<br />

<strong>de</strong>r Schwimmkunst“<br />

(1798) u. a.<br />

GutsMuths schrieb<br />

auch: „Mechanische Nebenbeschäftigungen<br />

für<br />

Jünglinge <strong>und</strong> Männer“<br />

(1801), ferner ein Elementarbuch<br />

für Stadt- <strong>und</strong> Landschulen<br />

(1813) <strong>und</strong> gab<br />

1800 - 1820 die Bibliothek<br />

für Pädagogik, Schulwesen<br />

<strong>und</strong> die gesamte pädagogische<br />

Literatur Deutsch-<br />

lands (unter verschie<strong>de</strong>nen<br />

Titeln) heraus. Durch sein<br />

„Handbuch <strong>de</strong>r Geographie“<br />

(1810), von <strong>de</strong>m ein<br />

Auszug <strong>als</strong> Schulbuch erschien,<br />

wie durch seinen<br />

Versuch einer Methodik <strong>de</strong>s<br />

geographischen Unterrichts<br />

(1835) trug er zu einem<br />

methodischen Geografieunterricht<br />

bei.<br />

Im „Vollständigen Handbuch<br />

<strong>de</strong>r neuesten Erdbeschreibung“<br />

lieferte er die<br />

Beschreibung <strong>de</strong>r südamerikanischen<br />

Staaten (Bd.<br />

19 u. 20; 1827 - 1830). Im<br />

Werk „Deutsches Land <strong>und</strong><br />

<strong>de</strong>utsches Volk“ verfasste<br />

er <strong>de</strong>n 1. Teil, <strong>de</strong>r auch unter<br />

<strong>de</strong>m beson<strong>de</strong>ren Titel:<br />

„Deutsches Land“ (1820–<br />

1832) erschien.<br />

GutsMuths verstarb<br />

im Alter von fast achtzig<br />

Jahren. Seine letzte Ruhestätte<br />

wur<strong>de</strong> ihm auf <strong>de</strong>m<br />

Schnepfenthaler Waldfriedhof<br />

unweit <strong>de</strong>s Grabes von<br />

Salzmann in <strong>de</strong>r Nähe <strong>de</strong>s<br />

Gymnastikplatzes auf <strong>de</strong>r<br />

Hardt bereitet.<br />

Die höchste staatliche<br />

Auszeichnung <strong>de</strong>r DDR für<br />

wissenschaftliche Leistungen<br />

auf <strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>r<br />

Sportwissenschaft <strong>und</strong><br />

Sportmedizin, <strong>de</strong>r Guts-<br />

Muths-Preis, wur<strong>de</strong> nach<br />

J. C. F. GutsMuths benannt.<br />

In Quedlinburg gibt es ein<br />

GutsMuths-Gymnasium.<br />

Außer<strong>de</strong>m wur<strong>de</strong>n dort eine<br />

Turnhalle, ein Fußballstadion<br />

<strong>und</strong> eine Straße nach ihm<br />

benannt.<br />

Ebenfalls nach ihm benannt<br />

wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r größte<br />

Landschaftslauf Mitteleuropas,<br />

<strong>de</strong>r Gutsmuths-Rennsteiglauf<br />

im Thüringer Wald.<br />

In Leipzig, Stuttgart (am<br />

Stadion <strong>de</strong>r Kickers), Berlin-<br />

Steglitz <strong>und</strong> Bran<strong>de</strong>nburg an<br />

<strong>de</strong>r Havel existieren auch die<br />

nach ihm benannten Gutsmuthsstraßen.

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