Seelsorge im Gefängnis - Kath. Gefängnisseelsorge
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mittlungen die Anklageschrift verfasst wird und Anklage erhoben<br />
wird. Das Wissen um den bevorstehenden Gerichtstermin bedeutet<br />
einerseits Entlastung - endlich geht die Ungewissheit über die<br />
bevorstehende Haftzeit zu Ende - andererseits wird alles, was bei<br />
der Bewältigung des <strong>Gefängnis</strong>alltages etwas verdrängt werden<br />
konnte, nun wieder ins Bewusstsein gehoben. Das führt nicht<br />
selten zu einer erneuten Krise.<br />
2.2.2 Strafhaft<br />
In der Strafhaft rücken nun die Probleme des <strong>Gefängnis</strong>alltags in<br />
den Vordergrund. Die Entpersönlichung die bereits in der U-Haft<br />
begonnen hat setzt sich nun <strong>im</strong> <strong>Gefängnis</strong>alltag fort. Zwar ist es<br />
angestrebt, jeden Gefangenen in einer Einzelzelle unterzubringen,<br />
doch gibt es <strong>im</strong>mer wieder verschiedene Gründe, warum dieser<br />
Anspruch nicht verwirklicht wird. Eine individuelle Ausgestaltung<br />
des Haftraumes ist nur begrenzt möglich. In älteren Haftanstalten<br />
sind die Hafträume nur selten durch abgetrennte Nasszellen ausgestattet<br />
und werden deshalb von den Inhaftierten als "Wohnklos"<br />
empfunden. Selbst bis in den int<strong>im</strong>sten Bereich ist jeder den<br />
Beobachtungen der anderen ausgeliefert.<br />
Auch stellt die Reglementierung des Alltags eine weitere Belastung<br />
dar. Selbst kleine Freiheiten, wie Essens-, Dusch- und<br />
Telefonzeiten, Besuchstermine und Einkaufsmöglichkeiten sind<br />
streng geregelt. Besonders belastend wird dabei die weitere Pflege<br />
von Außenkontakten und Beziehungen (Partnerschaften, Kinder).<br />
Beispielsweise sind familiäre Probleme aus dem <strong>Gefängnis</strong><br />
heraus kaum oder gar nicht zu lösen. Diese Fremdbest<strong>im</strong>mung<br />
führt zu einer Spannung zwischen dem Gefühl der Ohnmacht<br />
und der Erfahrung auf sich selbst gestellt zu sein.<br />
14<br />
Dem Wunsch der Gefangenen nach Beschäftigung/Arbeit, dem<br />
die Pflicht zur Arbeit entspricht, kann unter anderem wegen der<br />
Überbelegung <strong>im</strong>mer weniger erfüllt werden. Ohne Arbeit ist der<br />
Gefangene auf Taschengeld angewiesen, von dem die Telefon-,