Seelsorge im Gefängnis - Kath. Gefängnisseelsorge
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oder Probleme <strong>im</strong> Zusammenleben mit den Mitgefangenen nach<br />
sich zieht. Dieser Schutz ermöglicht befreiende Gespräche aber<br />
auch manchmal den ersten Schritt, sich der Tat selbst zustellen<br />
und sich mit ihr auseinander zu setzen.<br />
4.1.2 Gottesdienste<br />
- Feier regelmäßiger sonntäglicher Gottesdienste<br />
- Feier von Sakramenten<br />
Die Gottesdienste <strong>im</strong> Justizvollzug haben einen ganz eigenen<br />
Charakter. Sie sind dadurch gekennzeichnet, dass die gottesdienstliche<br />
Gemeinde eine vollkommen heterogene Gruppe<br />
ist, die sich zusammensetzt aus verschiedenen Religionen und<br />
Konfessionen, verschiedenen Nationalitäten und Sprachen und<br />
höchst unterschiedlichen Motivationen, den Gottesdienst zu<br />
besuchen. Denn der Gottesdienst ist nicht nur eine Möglichkeit<br />
der Besinnung, der Neuorientierung zu Gott und des Gebets, er<br />
ist auch die Möglichkeit, seinen Haftraum zu verlassen, Kontakte<br />
zu knüpfen, Nachrichten auszutauschen oder den <strong>Seelsorge</strong>r um<br />
etwas zu bitten. All diesen unterschiedlichen Voraussetzungen<br />
zu begegnen und auf diesem Boden der Realität das Wort Gottes<br />
und seine befreiende Botschaft zu verkünden ist eine besondere<br />
Herausforderung. Es setzt eine kreative und zugleich fest verwurzelte<br />
Spiritualität voraus und sowohl den Willen als auch die<br />
Fähigkeit, durch all die vordergründigen Hindernisse hindurch an<br />
die Sehnsucht der Gefangenen nach Gott und an die Wirkmacht<br />
des heiligen Geistes zu glauben. Dann aber ist es eine ungeheure<br />
Chance „katholisch“ <strong>im</strong> eigentlichen Sinn des Wortes, Gott zu<br />
suchen und zu begegnen. Es ist geradezu zukunftsweisend die<br />
eigene Identität wahrend und lebend über alle Grenzen von Religion<br />
und Nation hinaus sich gemeinsam Gott zuzuwenden.<br />
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