PDF: 6,2 MB - Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft
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Die Bedeutung der Presse in Deutschland<br />
11<br />
Wolfgang Fürstner<br />
Geschäftsführer Verband Deutscher<br />
Zeitschriftenverleger e. V.<br />
(Der Beitrag wurde auf der Veranstaltung mit<br />
Charts / Filmspots illustriert.)<br />
Artikel 5 Gr<strong>und</strong>gesetz besagt: „Jeder hat das Recht,<br />
seine Meinung in Wort, Schrift <strong>und</strong> Bild frei zu äußern<br />
<strong>und</strong> zu verbreiten <strong>und</strong> sich aus allgemein zugänglichen<br />
Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit<br />
<strong>und</strong> die Freiheit der Berichterstattung<br />
durch R<strong>und</strong>funk <strong>und</strong> Film wird gewährleistet, eine<br />
Zensur findet nicht statt.“ Damit sind wir im Kern dessen,<br />
worüber wir reden: über Pressefreiheit. Das haben<br />
wir so verinnerlicht, dass wir glauben, Deutschland<br />
sei ein Land, in dem die Einschränkung von<br />
Pressefreiheit allenfalls feuilletonistisch angesprochen<br />
werden könnte. Aber die Wirklichkeit ist eine<br />
andere. Jedes Gesetz hat auch einen Bezug zur Presse<br />
<strong>und</strong> zur Pressefreiheit. Häufig geht aber die Gefahr einer<br />
Einschränkung von Pressefreiheit mit einher.<br />
Herausforderungen:<br />
3 Wirtschaftliche Rahmenbedingungen:<br />
q Ungleichheit zwischen öffentlich-rechtlichen<br />
<strong>und</strong> privatwirtschaftlichen Medien<br />
3 Rechtliche Rahmenbedingungen:<br />
q Kartellrecht, Steuerrecht (Mehrwertsteuer),<br />
Datenschutz (Vorratsdatenspeicherung),<br />
Urheberrecht, Verbraucherschutz (Werbeverbote,<br />
z. B. Pkw-Werbung, Werbung für<br />
alkoholische Getränke / Lebensmittel, Verbot<br />
von Telefonmarketing), Informantenschutz,<br />
Persönlichkeitsrechte<br />
Garanten der Pressefreiheit sind nicht nur das Engagement<br />
<strong>und</strong> der Informationsbedarf einer lebendigen<br />
<strong>und</strong> freiheitlichen Bürgergesellschaft, sondern<br />
auch faire wirtschaftliche Rahmenbedingungen.<br />
Eine Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen<br />
könnte, ähnlich wie in anderen europäischen<br />
Ländern, die Höhe der Mehrwertsteuer sein.<br />
Deutschland hat einen reduzierten Mehrwertsteuersatz<br />
für die Presseprodukte, andere Länder sind bei<br />
Null. Keine Mehrwertsteuer würde den Zeitungen<br />
Wolfgang Fürstner<br />
<strong>und</strong> Zeitschriften in Deutschland sehr helfen:<br />
„Don’t tax reading“ ist ein schlüssiger Satz.<br />
Eine andere Ungleichheit verzerrt den Wettbewerb.<br />
Die ordnungspolitische Ungleichheit zwischen<br />
dem öffentlich-rechtlichen Fernsehen auf<br />
der einen <strong>und</strong> den sich privatwirtschaftlich aus<br />
Vertrieb <strong>und</strong> Anzeigenerlösen finanzierenden<br />
Medien auf der anderen Seite. Die langjährige Diskussion<br />
hierüber ist immer noch nicht zu einer befriedigenden<br />
Lösung gekommen. Im Gegenteil, jetzt<br />
wo wir über Online-Aktivitäten der Medien reden<br />
müssen, erwächst uns in diesem schwierigen Feld ein<br />
neuer Wettbewerber. Wir müssen verhindern, dass<br />
hier die privatwirtschaftlichen Strukturen nicht<br />
ad absurdum geführt werden.<br />
Neben den wirtschaftlichen brauchen wir rechtliche<br />
Rahmenbedingungen. Über das Kartellrecht<br />
muss sehr behutsam nachgedacht werden. Im Bereich<br />
Steuerrecht wurde die Mehrwertsteuer bereits<br />
angesprochen. Auch der Datenschutz ist ein zentrales<br />
Thema, darüber hinaus das Urheberrecht <strong>und</strong><br />
der Verbraucherschutz. Daneben sind Informantenschutz<br />
<strong>und</strong> Persönlichkeitsrechte Stichworte,<br />
die die Komplexität des Gesamtthemas der rechtlichen<br />
Rahmenbedingungen deutlich machen.<br />
Eine freie Presse dient nicht allein der individuellen<br />
Freiheit. Der Bürger erfährt in allen Lebensbereichen<br />
steigenden Druck durch Veränderungen. Die<br />
Presse muss erklären, verdeutlichen <strong>und</strong> Hintergründe<br />
beleuchten – in vielen Themenbereichen. Das ist<br />
die Kernaufgabe der Zeitungen <strong>und</strong> Zeitschriften.