PDF: 6,2 MB - Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft
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Diskussionsbeiträge der Teilnehmerinnen <strong>und</strong> Teilnehmer<br />
43<br />
Thomas Bez<br />
Dr. Christoph Fiedler<br />
Dr. Christoph Fiedler<br />
Verband Deutscher Zeitschriftenverleger e. V.<br />
Alles in allem gibt es keine Auflagensteigerung bei<br />
den Zeitschriften. Es gibt zwar mehr Titel, aber die<br />
Einzelauflagen sind rückgängig. Die Entwicklung<br />
der letzten vier Jahre zeigt, dass der Anteil von Zeitungen<br />
– ohne Zeitschriften – bei den Nachwuchsrezipienten,<br />
politisch Interessierten <strong>und</strong> Akademikern von<br />
60 auf 46 Prozent sank <strong>und</strong> der Anteil von Internetnutzern<br />
von 29 auf 51 Prozent stieg. Das leitet wiederum<br />
auf einen der zentralen Punkte auch für die Medienpolitik<br />
über. Wenn in den 51 Prozent Internet ein<br />
relevanter Anteil an Online-Auftritten von Zeitungen<br />
<strong>und</strong> Zeitschriften enthalten ist, dann gibt es dieselben<br />
Inhalte auf Papier <strong>und</strong> online.<br />
Das wäre ein technologieneutrales Verständnis<br />
der marktwirtschaftlich verstandenen Presse, die ihren<br />
journalistischen Qualitätstext auf allen Wegen an<br />
die Menschen bringt. Dann ist der Rückgang nicht<br />
so groß, es wird nur ein anderes Medium genutzt.<br />
Nach wie vor bringen zum großen Teil die Redaktionen<br />
die Informationen im Internet an die jungen<br />
Menschen heran. Nach wie vor benutzen alle, auch<br />
die Twitter <strong>und</strong> Blogs, die Online-Medien. Unter diesem<br />
Aspekt verschärft sich die Feststellung, dass<br />
wir ein Finanzierungs-, kein Vielfaltsproblem haben.<br />
Die Kinderzeitschriften, die bei uns vielfach vertreten<br />
sind, haben ein Problem, wenn plötzlich die<br />
zwölf größten Lebensmittelhersteller in Europa mit<br />
Werbeverboten konfrontiert sind. Wenn die keine<br />
Werbung mehr für Schokolade in Publikationen machen<br />
dürfen, dann gefährdet das das Überleben einer<br />
solchen Zeitschrift.<br />
Wie stellt sich die Presse heute dar Überwiegend<br />
gibt es die Presse auf Papier <strong>und</strong> online. Wer nur Papier<br />
produziert, hat – außer in bestimmten Nischen –<br />
keine Zukunft. Das Hauptproblem ist die Quersubventionierung.<br />
Es wird schwierig, diese bei der jetz i-<br />
gen Entwicklung auch in Zukunft zu ermöglichen.<br />
Zusammenarbeit / Aufforderung:<br />
3 Die Politik sollte die Rahmenbedingungen schaffen,<br />
die einen fairen wirtschaftlichen Wettbewerb<br />
ermöglichen: Presse <strong>und</strong> die Online-Medien<br />
sind Produkte, die wir verkaufen können müssen<br />
Was kann die Politik tun Jährlich werden sieben Milliarden<br />
Euro für den öffentlich-rechtlichen R<strong>und</strong>funk<br />
ausgegeben. Er ist für die Vielfalt in Deutschland<br />
wichtig. Aber man darf nicht vergessen, dass seit<br />
60 Jahren neben dem öffentlich-rechtlichen R<strong>und</strong>funk<br />
eine privat finanzierte, im publizistischen <strong>und</strong><br />
öffentlichen Wettbewerb stehende Qualitätspresse<br />
existiert.<br />
Die Verleger leisten einen wesentlichen Beitrag<br />
zum Bestand, zur Fortentwicklung <strong>und</strong> zur künftigen<br />
Finanzierbarkeit von Print. Dabei möchten wir das